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„Sie Konne kein zeuberen daß muge man machen wie man wolle“

Regionale und funktionale Variation des Pronomens man in Hexenverhörprotokollen der frühen Neuzeit
  • Laura Duve EMAIL logo
Veröffentlicht/Copyright: 31. Juli 2024

Zusammenfassung

Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer korpuslinguistischen Studie, die Referenzspektren und Funktionen sowie regionale Variation des Pronomens man in Hexenverhörprotokollen von 1570–1665 untersucht. Diese bieten durch ihren Fokus auf der Wiedergabe von gesprochener Sprache ein Fenster zu historischer Mündlichkeit, was für man durch sein Auftreten als Reduktionsformen besonders relevant ist. In formaler und syntaktischer Hinsicht tritt im Korpus keine regionale Variation auf, was auf die für die Gattung spezifischen Anforderungen zurückgeführt wird. Das Pronomen wird von den Schreibern mehrheitlich bei der Redewiedergabe hinzugefügt und zur Referenz auf das Gericht verwendet. Es tritt hier vor allem als Regionen übergreifendes Muster man + sollen zur Wiedergabe von Imperativen, die von Angeklagten an das Gericht adressiert werden, auf.

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Online erschienen: 2024-07-31
Erschienen im Druck: 2024-08-01

© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 25.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/jbgsg-2024-0007/html
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