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Circolo Medievistico Romano 2024

Veröffentlicht/Copyright: 7. November 2025
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31. Januar: Gabriella Gente Magnani, Le carte del monastero di San Liberatore alla Maiella nell’archivio dell’abbazia di Montecassino (XI secolo, territorio di Penne), stellt die Editionsarbeit vor, die einem bisher unveröffentlichten Teil des Archivbestandes der Montecassino zugehörigen Propstei S. Liberatore alla Maiella gewidmet ist. Es handelt sich um 135 Urkunden des 11. Jahrhunderts (zumeist chartulae donationis), die das Territorium von Penne (heute Provinz Pescara) betreffen. Es werden einige editionsrelevante Aspekte wie die Identifizierung von Toponymen und Anthroponymen (und damit die möglichen Beziehungen zwischen diesem Gebiet, der Propstei S. Liberatore und Montecassino) illustriert. Außerdem werden die Archivgeschichte des Fonds und die Besonderheiten der lokalen Urkundenproduktion untersucht.

28. Februar: Emanuele Carletti, I frati Mendicanti a Roma nel Trecento: alcune riflessioni, untersucht die Präsenz der Bettelorden im Rom des 14. Jahrhundets, die – sieht man von den Beiträgen Giulia Barones ab – wenig Beachtung gefunden haben. Trotz der unbefriedigenden Quellenlage können wichtige Erkenntnisse zu den Modalitäten ihrer Ansiedlung in der Stadt, ihre Beziehungen zu den kirchlichen und zivilen Behörden, ihre Kontakte in die Bevölkerung (vom Adel bis zum einfachen Volk) sowie zu ihrem Einfluss auf die religiösen und kultischen Veränderungen in Rom, wo damals der Papst weitgehend fehlte, gewonnen werden. Im Vergleich zum übrigen Italien und Europa zeichnet sich die Situation der Mendikanten am Tiber dadurch aus, dass die großen Bettelorden hier nicht nur eine, sondern zwei Niederlassungen unterhielten, Schwierigkeiten in ihren Beziehungen zu den „popularen“ Kräften und anderweitig gebundenen Laien hatten sowie mit Widersprüchen in der Auseinandersetzung zwischen der Pars ecclesie und Pars imperii kämpften.

24. April: Guilhem Dorandeu, Pratiche e discorsi dell’instaurazione del potere normanno nel principato di Capua (1058–1135), befasst sich mit der normannischen Eroberung des langobardischen Fürstentums Capua, die in den frühen 1070er Jahren abgeschlossen wurde. Dabei kann man gut beobachten, wie sich die neue fremde Militäraristokratie im überkommenen System etablierte. Um ihre Herrschaft zu legitimieren und auf Dauer zu konsolidieren, wurden Institutionen geschaffen, die in der Langobardia minor unbekannt waren. Untersucht werden insbesondere die Legitimationspraktiken und -narrative der Urkunden und Siegel. Auf ihrer Grundlage lässt sich zeigen, dass der Übergangsprozess zwar einerseits durch die Anwendung von Gewalt und Zwang gekennzeichnet war, aber andererseits auch auf der Integration der alten Eliten und ihrer Normen in die neue Gesellschaftsordnung beruhte.

28. Mai: Caterina Cappuccio, Oltre la crisi. LʼImpero tardo medievale nella storiografia italiana e tedesca, stellt zunächst fest, dass das spätmittelalterliche Kaisertum lange Zeit – mit bedeutenden Forschungen sowohl von deutscher als auch von italienischer Seite – unter der Kategorie der Krise untersucht wurde. Das von der Vortragenden am DHI betriebene Habilitationsprojekts „ID-Net. Ideal Diskurse Netzwerke, Kaisertum und Reichsitalien im 14. Jahrhundert“ stellt drei konzeptionelle Kategorien – Ideal, Diskurse, Netzwerke – in den Vordergrund, um die Verflechtungen zwischen dem Kaisertum und Reichsitalien in den Jahren 1308–1378 neu zu beleuchten. Im Vortrag wird hierfür vor allem der Weg der italienischen und deutschen Forschung bei der Ausarbeitung eines idealen konzeptionellen Rahmens für das spätmittelalterliche Reich nachgezeichnet und kontrastiv dargestellt. Dabei wird der Kategorie der Krise besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Abschließend werden Wege aufgezeigt, die auf die Überwindung dieses Forschungsparadigmas zielen.

4. Dezember: Mit der Jubiläumssitzung „Riflessioni in occasione del 50º anniversario del CMR: una storia da raccontare“ feiert der Circolo Medievistico Romano (CMR) seinen 50. Geburtstag im Istituto Storico Italiano per il Medioevo (ISIME). In den 70er Jahren kam unter einigen Direktoren der in der Unione Internazionale degli Istituti di Archeologia Storia e Storia dellʼArte organisierten Geschichtsinstitute die Idee auf, ein locker organisiertes Forum zu schaffen, auf dem in Rom studierende und wirkende Mediävist*innen sich über ihre Projekte und Forschungen austauschen können. Wie die Zeitzeugen André Vauchez und Giulia Barone eindrücklich belegen, ragten unter den Gründerinstituten vor allem die École française de Rome (Palazzo Farnese), das damals im Umzug in die „Peripherie“ Roms begriffene Deutsche Historische Institut und das ISIME (Palazzo dellʼOrologio) hervor. Wie Andreas Rehberg und Valeria Beolchini aus dem Kreis der derzeitigen Organisator*innen des CMR in ihren Beiträgen auch mit Fotos und Überblicken zeigen, ist der CMR zu einer fest etablierten Institution im Rahmen der Unione-Institute geworden, der trotz der Widrigkeiten während der Covid-Pandemie und aller Herausforderungen durch die neuen Medien weiterhin dem internationalen Austausch der Mediävistik in Rom dient und die Vielfalt der hier betriebenen Studien belegt. Die Veranstaltung moderiert der Hausherr im ISIME, Umberto Longo.

Published Online: 2025-11-07
Published in Print: 2025-11-03

© 2025 bei den Autorinnen und den Autoren, publiziert von De Gruyter.

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Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Jahresbericht des DHI Rom 2024
  3. Themenschwerpunkt L’Impero e le sue narrazioni nel pieno e tardo medioevo (XIII–XIV sec.), herausgegeben von Caterina Cappuccio
  4. L’Impero e le sue narrazioni nel pieno e tardo medioevo (XIII–XIV sec.)
  5. Electione de eo canonice celebrata
  6. Un Impero vacante? La signoria sovralocale di Oberto Pelavicino in Lombardia tra idealità imperiale e città (1249–1259)
  7. Un regno senza impero?
  8. Narrazione e percezione dell’impero nella cronachistica
  9. Artikel
  10. Building an Aristocratic Identity in Medieval Italy
  11. Memorie della Chiesa di Molfetta
  12. „Per fuoco e per estimo“
  13. Fonti e approcci sulla fiscalità pontificia per la Basilicata del XIV secolo
  14. La comunità tedesca a L’Aquila tra i secoli XV–XVI
  15. Whose Bishop/Who’s the Bishop?
  16. Si in evidentem: Pacht von Kirchengut über die Pönitentiarie
  17. Rhetorical vs. Historical Discourse?
  18. Ottavio Villani – ein Gegner der päpstlichen Politik im Dreißigjährigen Krieg
  19. Italian and German Colonialism beyond Comparison
  20. Geleitwort zum Beitrag „Gewaltlust“ von Habbo Knoch
  21. Gewaltlust
  22. Forum
  23. Der Gastronationalismus und Alberto Grandis Thesen – oder: Zur Prägekraft der italienischen Küche
  24. Tagungen des Instituts
  25. I monasteri di Subiaco e Farfa come crocevia monastico-culturale nei secoli XV e XVI
  26. Von den NS-Tätern sprechen, der Opfer gedenken. Perspektiven einer deutsch-italienischen Erinnerung zwischen Forschung und Vermittlung
  27. Circolo Medievistico Romano
  28. Circolo Medievistico Romano 2024
  29. Nachrufe
  30. Cosimo Damiano Fonseca (1932–2025)
  31. Dieter Girgensohn (1934–2025)
  32. Gerhard Müller 1929–2024
  33. Rezensionen
  34. Verzeichnis der Rezensionen
  35. Leitrezensionen
  36. Tra reti politiche e prassi documentarie
  37. Una rete di persone
  38. Ein weiteres langes „langes Jahrhundert“?
  39. Rezensionen
  40. Verzeichnis der Rezensent*innen
  41. Register der in den Rezensionen genannten Autor*innen
Heruntergeladen am 11.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/qufiab-2025-0022/html
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