Abstract
In 1631 a paper was passed around describing the events that occurred during a banquet attended by high imperial officers and diplomats in Vienna that ended in uproar. It gives an impression of the very tense atmosphere occasioned by the alarming military progress of the Swedish army in Germany and the pope’s failure to provide generous aid. The violent quarrels between the papal nuntio and the Spanish deputy Ottavio Villani demonstrate that politicians at the Habsburg courts were not unaware of Urban VIII’s secret diplomatic activities in favour of France. This awareness compromised the reputation of the pope, who expected to be respected as a neutral padre comune, promoting peace among the Catholic states of Europe. Moreover, the details of Villani’s career not only give us an impression of the combative character of the nuntio’s opponent, but reveal the strongly polemical attitude of the Roman Curia towards a man who had been administrator for the house of Orsini, executive member of the commission for imperial fiefs in Italy, assistant to the princes of Guastalla and, in 1633, a politician in charge of ensuring that Wallenstein would not abandon his support for the Spanish objectives in the Thirty Years’ War as he had decided.
1 Provozierende Vorfälle im Umfeld des Kaiserhofes in der Osterwoche 1631
Diplomatische Berichte aus der Frühen Neuzeit enthalten nur selten Mitteilungen über Ereignisse, die abseits der offziellen Anlässe am Fürstenhof das gesellschaftliche Leben betreffen. Es kann darum als günstiger Umstand gelten, dass im Umkreis des Kaiserhofs eine skandalträchtige Situation dazu führte, dass ein schriftliches Zeugnis entstand und erhalten ist, das die Stimmungslage widergibt, die unter hohen Funktionsträgern der habsburgischen Seite herrschte angesichts der geringen Bereitschaft Papst Urbans VIII., dem schwer bedrängten Kaiser im Kampf gegen Schweden und Franzosen Unterstützung zu gewähren. Daneben gibt das Schriftstück Einblick in übliche Umgangssitten im hofnahen Milieu und in Fälle von Fehlverhalten, die im Kreis von Diplomaten und Politikern in dieser Krisenzeit Aufsehen erregten.
Im April 1631 und in den folgenden Monaten kursierte an verschiedenen Orten, an denen nach dem Mantuanischen Erbfolgekrieg Beratungen zur Wiederherstellung des Friedens in Italien stattfanden, ein einem Flugblatt ähnliches, aus zwei Teilen bestehendes protokollartiges Papier.[1] Es war von Ottavio Villani in Umlauf gebracht worden, der an solchen Verhandlungen mehrfach beteiligt gewesen war. Er war Mailänder Senator, Mitglied des Italienrats der spanischen Regierung, und seit vielen Jahren Auditor bei Herzog Ferrante II. von Guastalla[2] und dessen Sohn Cesare II.,[3] die seit 1624 zeitweilig gemeinsam das Amt des Reichskommissars für die italienischen Reichslehen ausübten. Der jüngere unter ihnen hatte interimistisch auch das Amt eines spanischen Gesandten am Kaiserhof inne. Villani war in Rom bereits bekannt als Gegner der frankreichfreundlichen Politik des Papstes, und der amtierende Nuntius Rocci in Wien war vor ihm ernsthaft gewarnt worden.[4] Die Schilderungen hitziger Wortgefechte mit Rocci, die Villani nun verbreitete, machten Ereignisse bekannt, in deren Verlauf die Kontrahenten einander massiv beleidigten. Der Nuntius wird darin übrigens – naheliegend witzig und nicht gerade feinsinnig – Rozzi genannt.[5]
Dem ersten dieser Zusammenstöße war vorausgegangen, dass am 15. April, dem Dienstag in der Karwoche, der Kurier eingetroffen war, der die Meldung vom Abschluss des Friedensvertrags in Cherasco überbrachte.[6] Darin war der Abzug aller fremden Armeen aus Oberitalien vorgesehen. Es wurde aber schnell bekannt, dass Kaiser Ferdinand II. die Regelungen in dieser Form nicht akzeptierte, sondern weitere Präzisierungen verlangte, da er ausreichende Garantien vermisste, die sichergestellt hätten, dass alle beteiligten Mächte vollständig und gleichzeitig Kriegsgebiete und besetzte Festungen räumten.[7] Für Rocci war dieses Verhalten des Kaisers eine Folge verhängnisvoller spanischer Intrigen, und er hielt die bisherigen Bemühungen um den Frieden in Italien für endgültig gescheitert. Im Vorjahr war er auf dem Kurfürstentag in Regensburg an der Erarbeitung eines Friedensvertrags für das italienische Kriegsgebiet beteiligt gewesen, der dann von Frankreich nicht ratifiziert wurde,[8] und zeigte sich nun über den drohenden neuen Fehlschlag überaus erregt. Er begab sich sogleich an den Hof und versuchte, die Argumente der spanischen Diplomaten zu erfahren und ihnen entgegenzutreten.[9] Er erwirkte sogar eine Sonderaudienz bei Ferdinand II., appellierte an dessen Friedenswillen und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass die Spanier den Frieden verhindern oder für lange Zeit aufschieben wollten. Auch mit Beratern Ferdinands II. führte er eindringliche Gespräche, erkannte aber enttäuscht, dass Bischof Wolfradt[10] die Ansicht des Kaisers teilte. Um diesen weiter unter Druck zu setzen, wandte er sich schließlich noch an P. Lamormain, den kaiserlichen Beichtvater,[11] der sich auch bereit zeigte, seinen Einfluss auszuüben.
Nach dem Gottesdienst am Ostermontag ereignete sich dann am Ausgang der kaiserlichen Kapelle eine Szene, die der österreichische Hofkanzler Graf Werdenberg im ersten Teil des „Flugblatts“ so beschreibt:[12] Ottavio Villani wünschte Nuntius Rocci „le buone feste“, wurde aber von diesem sofort heftig attackiert. Rocci behauptete, das totale Chaos bräche herein, wenn die Abmachungen von Cherasco nicht sofort und unverändert umgesetzt würden. Dass Villani auf Schwierigkeiten und Unklarheiten im Vertragstext hinwies, erregte ihn so, dass er laut wurde und rief, die Spanier seien der Ruin des Kaisers und des Katholizismus. Villani erwiderte darauf, sein König und seine Regierung seien nicht schuld an den Unzulänglichkeiten des Vertrags, und fügte hinzu, der Nuntius wisse wohl, dass niemand die katholische Kirche tatkräftiger als der spanische König verteidige, dass aber von geheimen Bündnissen Gefahr ausgehe.[13] Trotz dieser unfreundlichen Auseinandersetzung war am Abend desselben Tages Villani bei Rocci, um den üblichen Festtagsbesuch zu machen. Dieser fand in versöhnlicher Atmosphäre statt. Man sprach sachlich über die aktuelle politische Lage und stimmte in deren Einschätzung sogar überein.[14]
Der zweite Teil des Schriftstücks beschreibt die Ereignisse auf einem Bankett, das am folgenden Tag Graf Marradas veranstaltete,[15] ein seit Jahrzehnten im Dienst des Reichs stehender spanischer General. Teilnehmer waren hohe Offiziere, Gesandte und Hofbeamte, darunter General Del Carretto di Grana,[16] die spanischen Diplomaten Cadereyta,[17] Herzog von Tursi,[18] Bruneau[19] und Cesare di Guastalla mit Villani, der böhmische Großkanzler Graf Slawata,[20] der toskanische Gesandte Sacchetti,[21] Reichshofrat Graf Fugger[22] und Nuntius Rocci. In der – insgesamt italienischsprachigen – Runde wurden Trinksprüche ausgebracht, wobei Villani dem toskanischen Gesandten Sacchetti, einem Kleriker, zutrank, und zwar „auf die kaiserliche Armee“, mit der Bemerkung, er hoffe, dass ihn dies nicht irregulär mache, d. h. dass es ihm als Kleriker nicht verboten sei, auf die kaiserliche Armee zu trinken. Was nun folgte, klingt verschieden, je nachdem, ob man der von Villani verbreiteten Version glaubt oder dem Nuntius, der die Szene ebenfalls schildert.[23] Nach Villani trank man danach Rocci zu und zwar „alla propagatione della fede cattolica“, was dieser aber nicht annahm.[24] Er bezichtigte dagegen Villani der Heuchelei und beschimpfte ihn in gröbster Weise. Die Szene artete in so unerträglicher Weise aus, dass der Gastgeber einschritt und die Gesellschaft auflöste. In Roccis Darstellung fehlt der zweite Trinkspruch. Rocci betont aber, dass er sich über die süffisante Anspielung gegenüber Sacchetti erregt und darum Villani heftig zurechtgewiesen habe. Die übrigen Anwesenden haben ihm seiner Meinung nach dabei zugestimmt.
Die Richtigkeit der Darstellung, wie sie der Protokollant beschrieb, ließ Villani von mehreren der Anwesenden durch Unterschrift beglaubigen. Es waren dies Slawata, Marradas, Carretto di Grana, Fugger und Cesare di Guastalla. Auffallen könnte, dass die Gesandten Cadereyta und Tursi und Resident Bruneau nicht unter den Unterzeichnern sind.[25]
Was sich ereignet hatte, erregte Aufsehen und war ein Gesprächsthema, das – mit abweichender Tendenz – auch in Prag verbreitet wurde.[26] Der Grund dafür, dass Villani sich die Mühe machte, die Vorkommnisse schriftlich festzuhalten und von hochgestellten Anwesenden bezeugen zu lassen, kann aber nur der Wunsch gewesen sein, den diplomatischen Vertreter des Papstes zu desavouieren und dem Gespött preiszugeben. Wir wissen, dass er ebenso wie Tursi auch noch nach der Rückkehr nach Mailand abfällig über Rocci sprach.[27] Das Protokoll über die Vorfälle in Wien ist dabei in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es lässt die überaus gereizte Stimmung erkennen, die herrschte, nachdem das Bündnis der Franzosen mit den in Norddeutschland bereits mächtig vordringenden Schweden bekannt geworden war, während Urban VIII. sich weigerte, dies als Gefahr für die katholische Kirche im Reich zur Kenntnis zu nehmen[28] und die kaiserliche Seite stärker zu unterstützen. Ähnlich war unter spanischen Parteigängern Empörung verbreitet über die laufenden Verhandlungen zur Erweiterung der Macht Frankreichs in Italien, die geltende Verträge verletzten, aber vom Papst nicht beanstandet wurden.[29] Ein päpstlicher Gesandter, der, wie hier geschildert, in peinlicher, jede diplomatische Höflichkeit außer Acht lassender Weise auftrat und Verteidiger der katholischen Sache beschimpfte, konnte in dem Hof nahestehenden Kreisen nur Anstoß erregen. Rocci wird als voreingenommener und schändlich schlechter Diplomat vorgeführt. Zugleich zeigt sich, dass er in seiner Eigenschaft als Vertreter des Papstes in der genannten, heterogenen, aber unbestreitbar katholischen Gesellschaft keine Sympathie genoss − und er genoss auch wenig Respekt.
Auch andere Zeitgenossen äußerten sich nicht schmeichelhaft über Nuntius Rocci. So schreibt Fulvio Testi, der im März 1632 in Wien diplomatische Verhandlungen führte, über ihn in einem Brief an seinen Auftraggeber, Herzog Francesco II. von Modena: „Questi che, per quant’intendo, è uomo di facile levatura, accresce le gelosie e le diffidenze con mille spropositi, a segno che il conte Ernesto[30] m’ha detto che da tutti viene tenuto per parziale del re di Svezia, contristandosi publicamente de buoni successi dell’imperatore et applaudendo all’imprese del nemico.“[31] − Die Behauptung Testis muss man in dieser pointierten Form nicht wörtlich nehmen, aber sie ist bezeichnend für den schlechten Ruf, in dem der Nuntius und mit ihm die päpstliche Politik zu dieser Zeit stand, und sie ist nicht allzu ungerecht: Während die Schweden im Frühjahr 1632 das Herzogtum Bayern verwüsten und Österreich bedrohen, schreibt Rocci, es sei zu bedauern, dass damit der Katholizismus in Deutschland untergehe, aber ein Wiedererstarken der habsburgischen Mächte wäre erst recht zu fürchten.[32]
Wir wissen, dass Rocci auch an der Kurie kein großes Ansehen genoss.[33] Dafür war allerdings nicht sein Verhalten anlässlich der Zusammenstöße mit Villani der Grund. Er wurde im Antwortbrief auf seine Beschreibung der Szenen sogar gelobt, und man nahm nicht Anstoß daran, dass er unhöflich und undiplomatisch aufgetreten war.[34] Die in den vergangenen Jahren entstandene tiefe Abneigung gegen Villani und die von ihm vertretene Politik rechtfertigte in Rom die Ausfälle Roccis. Auch dass die Darstellungen Roccis und der Zeugen Villanis nicht übereinstimmten, fiel dagegen nicht ins Gewicht.[35]
2 Zur Karriere Ottavio Villanis
Zur Biographie Villanis ist wenig bekannt, was seine Herkunft und Jugend betrifft. Wir erfahren nur, dass er aus vornehmer Familie in Pontremoli stammte,[36] kennen aber weder sein Geburtsjahr, noch wissen wir Näheres über familiären Hintergrund, Ausbildung und frühe Berufsjahre. Seine spätere Tätigkeit als Auditor lässt darauf schließen, dass er Jurisprudenz studiert hat. Er scheint auch die niederen Weihen eines Klerikers erhalten zu haben. Ein Zeugnis aus dem Jahr 1632 gibt an, er sei früher als governatore oder podestà in Diensten des Paolo Giordano II Orsini di Bracciano gestanden.[37] Dort habe er sich schwerer Übergriffe schuldig gemacht, so dass die Consulta gegen ihn vorging. Einer Verurteilung habe er sich durch Flucht nach Mantua entzogen. Genauere Angaben zu seinem Lebensweg sind erst von 1624 an möglich. Villani war Auditor bei dem zum Herzog aufgestiegenen, von diesem Jahr an zum Reichskommissar für die italienischen Reichslehen bestellten Ferrante II Gonzaga di Guastalla. Die Beziehung zu ihm könnte über Ferrantes Sohn Cesare entstanden sein, der mit Isabella Orsini di Bracciano († 1623), einer Schwester Paolo Giordanos, verheiratet gewesen war.
Es ist anzunehmen, dass es die Funktion als Mitarbeiter des Kommissars für die Reichslehen in Italien war, die Villani in engeren Kontakt zum Kaiserhof brachte. Seine Position wird 1627 als die eines commissario subdelegato cesareo bezeichnet.[38] Schon im Jahr 1625 wird er als consigliere aulico genannt, betraut mit der Beilegung von Streitigkeiten um ein condominium der Malaspina.[39] 1626 visitierte er die zahlreichen kleinen Reichslehen der Langhe und der Lunigiana und verfasste darüber ausführliche Relationen.[40] Zunehmend wurde er von den Gonzaga di Guastalla aber auch als politischer oder diplomatischer Agent eingesetzt und stand neben Herzog Ferrante dem die Aufgaben seines Vaters mitübernehmenden jungen Fürsten Cesare zur Verfügung. Da beide dafür bekannt waren, hinsichtlich der politischen Verhältnisse in Oberitalien zuverlässig auf spanischer Seite zu stehen,[41] war damit auch Villanis Orientierung festgelegt. Beim Haus Barberini konnte ihm dies wie schon die Funktion im Reichskommissariat für Italien keine Sympathie einbringen.[42]
Im Jahr 1627 führte Villani im Dienst der Guastalla eine diplomatische Mission nach Wien aus. Seine Aufgaben erforderten aber auch Aufenthalte in Mailand, wo er in enger Beziehung zum Statthalter Gonzalo de Cordova stand, der früh mit dem Eingreifen Frankreichs in die Probleme rechnete, die sich mit dem Tod des kranken, kinderlosen Herzogs von Mantua und Monferrat ergeben würden, und militärische Vorbereitungen traf, die die damit gefährdeten Machtverhältnisse in der Region betrafen.[43] Villani weilte in Mailand, als am 25. Dezember in Mantua Herzog Vincenzo II Gonzaga starb und die erwartete politische Krise eintrat.[44] In der sicheren Erwartung französischer Unterstützung trat Karl von Nevers sogleich die Nachfolge in den Herzogtümern an, ohne Beachtung des Reichsrechts, wonach diese Reichslehen waren, und ohne Berücksichtigung weiterer Erbanwärter.[45] Dagegen war Villani tätig als Verbindungsmann zwischen Cordova und dem Haus Gonzaga-Guastalla, das eigene Erbansprüche stellte, die von Spanien gefördert wurden.
Als Begleiter und Auditor don Cesares war Villani von Februar bis April 1628 in Prag, wo seit Oktober 1627 der Kaiserhof residierte. An Cesares Seite war er bemüht, die Vorwürfe gegen Karl von Nevers zu bekräftigen und Anhänger für die Sache der Guastalla zu gewinnen.[46] Über sein persönliches Umfeld wissen wir ferner, dass Villani in engem Kontakt zu Claudio Sorina stand, einem langjährigen diplomatischen Vertreter der Gonzaga-Herzöge, den er möglicherweise aus Mantua kannte. Sorina war Kanonikus bei Kardinal Dietrichstein in Olmütz, amtierte um 1628 als vicegerens des Nuntius in Wien und stand seinerseits in lebhaftem Nachrichtenaustausch mit zahlreichen weiteren politischen Agenten.[47] Wie Villani betätigte er sich eifrig als Förderer der Nachfolgeansprüche der Gonzaga di Guastalla.[48]
Nach anfänglichem Zögern des Kaisers war es ein Erfolg, dass am 20. März die Entscheidung fiel, die Investitur an Nevers aufzuschieben und die umstrittenen Länder unter Sequester zu stellen bis zur Beilegung der Rechtsfragen.[49] Es scheint, dass Cesare di Guastalla zeitweilig als verzichtbereit oder doch kompromissfähig galt, dass aber Villani bereits in dem Ruf stand, unnachgiebig und intrigant die spanischen Interessen durchsetzen zu wollen.[50]
Im Mai nahm er in Piadena teil an einer Konferenz des zur Durchführung des Sequesters bestimmten Grafen Johann von Nassau mit spanischen Politikern, auf der über Forderungen und Vorschläge Karls von Nevers beraten wurde. Auch von dort schrieb ein Berichterstatter, es habe am Einfluss Villanis gelegen, dass man sich nicht auf eine konziliante Haltung verständigte.[51]
Herzog Ferrante von Guastalla entsandte danach im August Villani zu Verhandlungen nach Madrid. Der Fürst war bedroht, da Karl von Nevers an der gemeinsamen Landesgrenze Truppen zusammenzog – eine Behauptung, die Nuntius Pallotto für einen Vorwand hielt. Nach seiner Überzeugung sollte über den spanischen König der Druck auf Ferdinand II. erhöht werden, die Acht über Nevers zu verhängen. Außerdem sollte keine einvernehmliche Lösung der Streitfragen gesucht, sondern das kaiserliche Heer verstärkt werden und in den im April von Cordova aufgenommenen Kampf um die Festung Casale eingreifen. Als Ergebnis seiner Verhandlungen bestätigte Villani, dass König Philipp IV. Ausgleichsversuche ablehne.[52] Nach einem Bericht des in Madrid amtierenden Nuntius Monti soll er auch den leitenden Minister des Königs, den conde-duque Olivares, von Überlegungen abgebracht haben, Guastalla mit einem ehrenvollen Amt abzufinden und weiteres militärisches Vorgehen zu unterlassen.[53]
Im April 1629 war Villani wieder in Wien mit Nachrichten über den französischen Vorstoß auf Monferrat und über die Gefahr, in der Mailand sich befinde – eine Mission, die in den Augen des Nuntius dazu bestimmt war, die Kriegsstimmung anzufeuern und die Mobilisierung auf kaiserlicher Seite voranzutreiben.[54] Auf der Rückreise im Juli führte er noch Gespräche in Innsbruck, Mailand und Genua, ehe er am 12. August wieder Madrid erreichte. In Mailand erhielt er in diesem Jahr den Titel eines Senators. Seinen Gegnern galt er schon damals als „fomentatore delle passate et presenti ruine“.[55]
Dass er dem Kriegsgeschehen auch weiterhin nicht fernstand, geht aus einem Brief Ferdinands II. an den Befehlshaber der kaiserlichen Truppen Graf Collalto hervor.[56] Es heißt darin, dass Ambrogio Spinola, der nach Cordova das Amt des Statthalters innehatte, leidenschaftlich darauf dringe, die Bemühungen um die Vermeidung weiterer Kriegshandlungen nicht abreißen zu lassen. Auch Villani solle dazu herangezogen werden, da man ihm zutraute, Einflss auf Collalto zu haben.
Am Kurfürstentag in Regensburg war Villani, anders als Cesare di Guastalla, nicht beteiligt.[57] Es scheint jedoch, dass er anwesend war, als am 26. Oktober 1630 der Kampf um Casale aufgegeben und der Vertrag geschlossen wurde, der nicht nur den Abzug der Spanier von der Belagerung der lang umkämpften Festung bestimmte, sondern zugleich den in Regensburg ausgearbeiteten Friedensvertrag vom 13. Oktober im französischen Sinn revidierte.[58] Auf dieses Ereignis bezieht sich einer der gravierendsten Vorwürfe, die Villani zu einem besonders verhassten Feind der Parteigänger Karls von Nevers machten. Es wurde erzählt, Giulio Mazzarini, der hier in päpstlichen Diensten als erfolgreicher Vermittler in Erscheinung getreten war, habe Villani gebeten, bei seiner Rückreise an den spanischen Hof einen Brief an Nuntius Monti mitzunehmen, in dem er die Vorgänge aus seiner Sicht schilderte. Villani habe dafür gesorgt, dass das Schreiben an Olivares gelangte. Es war der Anlass für das nie mehr abflauende Misstrauen gegen Mazzarini und galt der spanischen Politik als klarer Beweis für dessen tückische, die Spanier hintergehende Aktivität im vergangenen Fall[59] und im weiteren Sinne für die trügerische Vermittlerrolle des Papstes.
Villani war in Madrid Mitglied des consejo de Italia geworden,[60] übernahm jedoch weiter diplomatische Missionen. Am 20. Februar 1631 war er wieder in Wien, nach eigenem Bekunden und nach den beruhigenden Worten des Kaisers beauftragt, die in Cherasco stattfindenden Verhandlungen um den Frieden in Italien zu fördern.[61] Aus der kurialen Korrespondenz geht hervor, dass man in Rom geheime Absichten hinter seiner Mission vermutete wie etwa die Investitur Spaniens mit dem Reichslehen Mantua sowie erneute Kriegshandlungen, während deren die Spanier die Verteidigung des Fürstentums und der Bündner Pässe übernähmen.[62] Der Abgesandte wird dabei voll Abscheu als „huomo pieno di cattivi concetti e mal affetto alli principi d’Italia“ oder einfach als „diavolo“ bezeichnet,[63] und der Nuntius übernimmt in seinen Berichten beflissen die von ihm erwartete misstrauische Einstellung und betont, sein Wirken aufmerksam zu beobachten.[64] Außer Gerüchten, wie sie ähnlich auch in Rom verbreitet waren, kann er über Villanis Aktivität und die Haltung des Hofes jedoch wenig melden.[65] Erst nach Bekanntwerden des Vertragstexts vom 6. April berichtet er aufgeregt, der spanische Gesandte Herzog von Tursi wirke, unterstützt von Villani, energisch auf den Kaiser ein, um dem Vertrag in dieser Form seine Anerkennung zu verweigern.[66] Aufsehen erregten kurz danach die Zusammenstöße Roccis mit Villani in der Osterwoche, über die im diplomatischen Verkehr bald das uns bekannte, für den Nuntius wenig schmeichelhafte Schriftstück kursierte. Zur Rückreise nach Mailand brach Villani Anfang Mai auf, zusammen mit dem kaiserlichen Oberst Chiesa, der nun den in Cherasco Verhandelnden die Zustimmung des Kaisers zu der revidierten Fassung des Friedensvertrags überbrachte, so dass dessen Abschluss erfolgen konnte.[67] Freundliche Bemerkungen, mit denen Villani seine Friedensliebe beteuert hatte, bewirkten beim Nuntius in Wien keine günstigere Meinung über ihn: „Il Villani doverà esser a Milano, né credo potrà haver più campo di seminar i suoi cattivi pensieri quali dopo la sua partita da questa corte si sono maggiormente scoperti, e qui viene stimato universalmente pessimo spirito da far ogni male che potesse.“[68] Überraschen kann daneben nicht, dass in Mailand das Papier über die Zusammenstöße in Wien weiter verbreitet wurde. Es gelangte nun, übersandt von Sondernuntius Panziroli, auch nach Rom.[69]
Neben den diplomatischen Missionen war Villani weiterhin für Cesare Guastalla in dessen Funktion als Kommissar für die italienischen Reichslehen tätig. Er war als fiscale imperiale in die langwierigen Verhandlungen involviert, die der Einziehung des kleinen Reichslehens Correggio im Jahr 1635 vorausgingen, und übte dort um 1630 kommissarisch die Regierungsgewalt aus.[70] Für den Statthalter in Mailand verfasste er ein Gutachten, in dem er die These vertritt, dass es sinnvoll wäre, das kleine Fürstentum seinem umstrittenen Herrscher abzusprechen und als Lehen an Spanien oder einen zuverlässigen Alliierten neu zu vergeben:[71] Seine geographische Lage in Grenznähe zu Modena, Parma und Mantua machten es zu einem strategischen Ziel, das nach dem Verlust von Pinerolo und Casale nicht dem habsburgfeindlichen Lager überlassen werden dürfe, wenn nicht neue Kämpfe heraufbeschworen werden sollten. Noch im Mai 1633 war er mit den finanziellen Abmachungen befasst, die die spanische Regierung mit dem inkriminierten Fürsten und den möglichen Kandidaten für die Nachfolge traf.[72] Auch mit den Streitigkeiten in der Lunigiana hatte er weiterhin zu tun: Im Dezember 1631 war er interimistisch mit der Regierung des unter Sequester stehenden Madrignano betraut.[73]
3 Villanis Mission zu Wallenstein im Jahr 1633
Seine schwierigste politische Mission, die zugleich seine letzte werden sollte, übernahm Villani im Oktober 1632. Spanien hatte seit Jahren ein engeres Zusammenwirken der habsburgischen Staaten angestrebt und den Abschluss einer neuen Liga für die bevorstehenden, als unausweichlich geltenden militärischen Konflikte mit den Niederlanden und Frankreich betrieben, hatte sich aber mit seinen Plänen nicht durchsetzen können gegenüber dem vom Krieg im Reich belasteten Kaiser.[74] Nach den Verlusten von Lothringen, dem Elsass und schließlich von Maastricht ergriff es eine weitere diplomatische Initiative mit dem Ziel, eine neue Defensiv- und Offensivallianz zu schließen. Es schien unabdingbar, konzertierte militärische Maßnahmen zu vereinbaren. Dafür musste in erster Linie Wallenstein gewonnen werden, und diese Aufgabe fiel Villani zu.[75] Zu seinem Begleiter wurde der ehemalige Sondergesandte Castro bestimmt, der bereits in den Jahren 1628 und 1629 am Kaiserhof Verhandlungen über die Festigung der Allianz geführt hatte.[76]
Villanis Aufgaben gingen allerdings noch weiter. Zur Vorbereitung des geplanten Feldzugs, den der Kardinal-Infant von Mailand in die Niederlande führen sollte, wurden die italienischen Fürsten aufgefordert, militärische Hilfe zu leisten. Es wurde erwartet, dass sie sich mit 15 000 oder mehr Infanteristen daran beteiligten.[77] Die Reise führte Villani also zunächst nach Florenz, Modena und Parma. Er war berechtigt, den Herrschern als Ausgleich für ihre Unterstützung hohe Ehren und Ämter anzubieten, traf jedoch insgesamt auf wenig Entgegenkommen, zumal fast zur selben Zeit französische Diplomaten die Höfe bereisten, um ihrerseits Verhandlungen zur Begründung einer italienischen Liga zu führen.[78] Villani scheint sich zudem durch schroffes Auftreten geschadet zu haben, so dass später der spanische Sondergesandte Oñate in Wien sich von ihm distanzierte. Ein Vorwurf gegen ihn lautete, er habe in Parma dem zu dieser Zeit schon Frankreich zuneigenden Odoardo Farnese damit gedroht, Piacenza mit einer spanischen Garnison belegen zu lassen.[79]
Anfang Dezember 1632 wussten auch Nuntius Rocci, Sondernuntius Grimaldi und die Botschafter Toskanas und Venedigs in Wien von der bevorstehenden Anreise Villanis, und sie warnten einander gegenseitig vor ihm als einem Feind Italiens.[80] Rocci versucht, die besorgte Kurie zu beruhigen, indem er berichtet, der Kapuziner P. Quiroga sei angewiesen, Villani zu überwachen; er habe versichert: „Non viene per male, ma più tosto per quiete.“ Auch wolle Ferdinand II. mit Villani noch vor seinem Zusammentreffen mit Wallenstein sprechen. Er sei in Wien im Übrigen allgemein schlecht angesehen, und Bischof Wolfradt spreche von ihm „con termini di disprezzo e deriso“. Der Bischof habe versichert, man erwarte von Villani die Überbringung von Subsidien, sei aber nicht bereit, mit ihm zu verhandeln.[81]
Am 16. Februar kam Villani nach einem Zwischenaufenthalt in Mailand, aber ohne Wien zu berühren, in Prag an, verletzt durch einen Sturz vom Pferd.[82] Es heißt, er habe wegen dieses Unfalls Wallenstein nicht sogleich sprechen können. Dieser habe für ihn und seine Leute den Aufenthalt in einer osteria bezahlt und einen Kutscher und einen Begleiter zur Verfügung gestellt.[83]
Als Grund für seine Anwesenheit gab Villani an, er sei gekommen, um Wallenstein zu begleiten und zu unterstützen – „per assistere al Generalissimo e seguitarlo, per obbedirlo in tutto quello che gli verrà ordinato e che risguardi il servitio delle Corone Cesaree e Cattoliche“; er überbringe mehr als 200 000 Goldscudi für die Armee und bereite den Heereszug des Kardinal-Infanten nach Flandern vor, damit dieser über das Aufgebot aus Italien und Spanien hinaus auch aus dem Reich Unterstützung erfahre; zum richtigen Zeitpunkt wolle er Soldaten und erfahrene Offiziere in die Niederlande entsenden. Er werde nach Möglichkeit die Friedensverhandlungen im Reich fördern, um die Hilfe für Flandern und die Königswahl Ferdinands III. zu erleichtern. Am wichtigsten sei ihm die Aussöhnung des Kaisers mit Sachsen, der die anderen protestantischen Fürsten folgen würden. Das Restitutionsedikt sei dafür aufzugeben, zumindest im Hinblick auf Sachsen. Dabei verwies er auf die weitreichenden Vollmachten, die ihm vom spanischen König erteilt worden waren, und auf künftige sehr großzügige Subsidien vor allem für den weiteren Kampf in den Niederlanden.[84]
Es war ein Programm, mit dem er nicht auf die Zustimmung Wallensteins rechnen konnte. Es erwies sich schnell, dass der Generalissimus ein Eingreifen der kaiserlichen Armee in den Niederlanden nicht nur kategorisch ablehnte; es war ihm auch sichtlich nichts mehr an einem guten Verhältnis zu Spanien gelegen. Ganz unbegründet waren die Befürchtungen der Nuntien, die wenig konkrete Nachrichten erhielten und sogar zeitweilig befürchteten, es herrsche gutes Einvernehmen, da ihnen zugetragen worden war, es werde auch über die Pfalz verhandelt und man suche für Wallenstein ein ihm adäquates, möglicherweise italienisches Fürstentum.[85]
Aus Korrespondenzen der mit den Finanzierungsproblemen der Armee befassten Offiziere geht hervor, dass um die Auszahlung und Verteilung der dringend erwarteten Subsidien vielfache Schwierigkeiten entstanden.[86] Vor allem aber entwickelten sich, wie Villani bereits am 1. März an Olivares berichtet, die Verhandlungen mit Wallenstein ganz unbefriedigend. Es hatte sich erwiesen, dass auch Zusagen enormer Summen an Hilfsgeldern für die Armee und den Generalissimus persönlich – es ist von 400 000 scudi an Subsidien die Rede −[87] nicht dazu hinreichten, diesen von seiner strikten Verweigerungshaltung abzubringen.[88] Sichtlich ergab sich überhaupt ein gereiztes Gesprächsklima. Nuntius Grimaldi weiß zu berichten, dass der Feldherr in aller Offenheit gesagt habe, er werde sich jedem Vertrag verweigern, der nicht seine persönlichen Forderungen erfülle. Villani habe ihm darauf ebenso offen geantwortet, der spanische König werde die Gewährung von Hilfsgeldern einstellen, falls Wallenstein einen zu erträglichen Konditionen möglichen Frieden im Reich verhindere.[89]
Es scheint, dass Villani schon am 4. März erstmals nach Wien reiste und ein weiteres Mal in den ersten Apriltagen.[90] Eines seiner Ziele dort waren Verhandlungen mit dem Fürsten Eggenberg über das Reichslehen Piombino, das Paolo Giordano Orsini zu erwerben hoffte.[91] Wichtige politische Besprechungen fanden am 18. und 19. April im Kapuzinerkloster statt, wo der ordentliche spanische Gesandte Castañeda und Resident Bruneau versuchen mussten, sich mit ihm und P. Quiroga über die weiterzuführende politische Linie zu einigen.[92] Es war offensichtlich, dass die aus Madrid eintreffenden Anweisungen, in denen erwartet wurde, dass die Diplomaten vom Kaiser effiziente Militärhilfe für den Kampf in den Niederlanden und für einen Kriegszug nach Frankreich erwirken könnten, nicht von einer realistischen Einschätzung der aktuellen Kriegslage ausgingen, in der die Schweden und ihre Verbündeten den größeren Teil des Reichsgebiets bereits erobert hatten, vor Augsburg standen und nach Bayern eindrangen. Zu einheitlicher Beurteilung der Situation gelangten die Diplomaten jedoch nicht. Dies ist offensichtlich, da Castañeda schließlich von jedem der Anwesenden eine schriftliche Stellungnahme verlangte.[93] Villani reiste sogleich nach Prag zurück und berichtete bereits am 23. April nach Madrid, dass er Wallenstein von den Besprechungen in Wien unterrichtet habe.[94]
In den ersten Maitagen war er wieder am Kaiserhof, noch einmal auch mit der Sache Correggio beschäftigt.[95] Er verabschiedete sich um den 5. Mai und ließ sich vom Kaiser, von Eggenberg und Hofkriegsrat von Questenberg Empfehlungsbriefe an Wallenstein mitgeben.[96] Danach folgte er dem Generalissimus, der von Prag nach seiner Herrschaft Gitschin zog und von dort am 17. Mai ins Feld nach Schlesien aufbrach.[97] Schon am 29. Mai wurde aus Glatz nach Wien geschrieben, Villani sei lebensgefährlich erkrankt „con febre e flusso“.[98] Er selbst schrieb am 9. Juni an Gallas, es gehe ihm besser; auf ärztlichen Rat müsse er sich aber nach Wien bringen lassen, um dort weiterbehandelt zu werden, und bitte darum, ihm eine lettica – eine Krankenbahre, die von Personen oder Mulis getragen werden konnte − zu überlassen.[99] Am 15. Juni meldet er, er habe die lettica erhalten und sei dabei abzureisen. Im Übrigen ist er überaus besorgt über die unklare Lage, die sich in den Beziehungen zwischen Wallenstein, Kurfürst Maximilian, dem nach Bayern kommandierten General Aldringen und dem einen Heereszug von Mailand durch das Elsass nach den Niederlanden vorbereitenden Herzog Feria ergeben hatte, und möchte in Wien per Kurier über alles informiert werden.[100] Die Reise des Kranken fand aber nicht mehr statt. Villani starb in Glatz am 16. Juni 1633 oder kurz danach.[101] Sein Begleiter Castro hatte bereits während der letzten Wochen die Verhandlungen übernommen und verharrte noch kurz bei Wallenstein. Am 2. Juli meldete er Olivares, er könne nichts mehr tun und kehre zurück.[102]
Am 25. Juni meldet Rocci nach Rom: „Il Villani è morto infelicemente in una hosteria, mentre amalato gravemente si faceva condurre a Vienna.“ Die Todesnachricht ergänzt er mit der Bemerkung, auch Wallenstein habe erkannt „che il Villani era huomo pieno di chimere e di cattivi pensieri“. Rocci wie auch Grimaldi erwähnen dabei, dass der Feldherr ihn sehr schlecht behandelt habe.[103] Im Streit mit Villani habe er offen davon gesprochen, er könne auch zum Feind übergehen.[104] Am Ende habe er ihn überhaupt nicht mehr vorgelassen.[105] Manchen Zeitgenossen erschien es nicht unwahrscheinlich, dass Villani die Feindseligkeit, die ihm entgegenschlug, nicht habe überleben können. Besonders hart ist die Ausdrucksweise der Ehefrau des Verstorbenen, die auf den verspäteten Kondolenzbrief von General Gallas antwortet: „Così volesse Dio … che quella bestia di Fridlant havesse anticipato la morte un anno.“[106]
Es kann auch nicht als gesichert gelten, dass die Beziehung zu Olivares bis zuletzt ungetrübt gewesen sei. Möglicherweise waren Spannungen darüber entstanden, dass Villani in den Streitigkeiten um den Verkauf des Reichslehens Piombino nicht wie der conde-duque die schließlich erfolgreiche Bewerbung Nicola Ludovisis unterstützte,[107] sondern sich für Paolo Giordano Orsini einsetzte. Vor allem aber hatten sich in Wien unter den spanischen Diplomaten Unstimmigkeiten ergeben über die gebotene Vorgehensweise im Umgang mit Wallenstein. In seinem Empfehlungsschreiben vom 2. Mai deutet Eggenberg an, dass nicht alle unter ihnen über denselben Kenntnisstand verfügten wie Villani.[108] Es war vor allem strittig, ob dieser eine königliche Vollmacht benutzen sollte, die den übrigen Beauftragten nicht zielführend oder sogar gefährlich erschien, da sie Wallenstein noch weitergehende Verhandlungsfreiheit und die Belehnung mit Westfriesland zugesprochen hätte.[109] Es fällt auf, dass der Gesandte Castañeda seine dringende Bitte, Wallenstein möge sich äußern zu seinem Antrag, ein neues Regiment zu werben, nicht von Villani vorbringen lässt, sondern über Eggenberg und Questenberg.[110] Nach Villanis Tod blieben die Meinungsverschiedenheiten ohne Auswirkung. Da aber Klagen über die Wiener Streitigkeiten auch nach Madrid gelangt waren, ist anzunehmen, dass Villani in seinen letzten Monaten Anlass hatte zu befürchten, das Wohlwollen verloren zu haben, das ihm sein Förderer Olivares bisher stets entgegengebracht hatte.[111]
4 Villanis Funktionen im Rahmen der politischen Lage in Italien und der Kriegslage in Europa
Bemerkenswert am Schicksal Ottavio Villanis erscheinen weniger die biographischen Details als einige allgemeine Beobachtungen. Mit Blick auf die in der Frühen Neuzeit sich ausbildende Tendenz zur Professionalisierung des Personals, das für diplomatische Dienste eingesetzt wurde,[112] kann Villanis Lebensweg als Beispiel für einen noch verbreiteten, aber seltener werdenden Typ von juristisch gebildeten Akteuren gelten, die nicht aus der führenden Gesellschaftsschicht ihres Herkunftslandes stammten, deren Tätigkeiten nicht notwendigerweise von der Loyalitätspflicht gegenüber einem einzigen Dienstherrn bestimmt und auch nicht auf außenpolitische Missionen beschränkt war. Villanis Dienstleistungen reichten, soweit wir sie kennen, von Funktionen bei den Orsini di Bracciano und dem Haus Gonzaga di Guastalla über das Kommissariat für die italienischen Reichslehen, Verwaltungsmaßnahmen der Statthalterschaft in Mailand, Mitarbeit im Reichshofrat und sogar am Wiener Nuntiaturgericht bis hin zur Übernahme offizieller Verhandlungen für das Königreich Spanien.
Daneben ist auffällig die große, überaus misstrauische Beachtung, die die Tätigkeit Villanis von Seiten der Kurie erfuhr. In der Korrespondenz des päpstlichen Staatssekretariats mit den Nuntien am Kaiserhof kommt eine persönliche Abneigung zum Ausdruck, die die selbstverständliche Distanz, die durch seine Zuordnung zur politischen Gegenseite gegeben war, weit übersteigt. Keinesfalls ist es erst das flugblattähnliche Schriftstück aus dem April 1631, das Villani auf päpstlicher Seite in Verruf brachte. Ob die Ereignisse aus der Zeit, als er in den Diensten Paolo Giordano Orsinis stand, noch eine Rolle spielten, wissen wir nicht. Ein Anlass für die Antipathie ergab sich aber sicher aus Villanis Tätigkeit als Auditor des Reichskommissariats für die italienischen Reichslehen – einer Einrichtung, die in Rom als gegen die Interessen der Kurie gerichtet wahrgenommen wurde.[113] Mit Beginn der Krise, die von 1627 an um die Nachfolge im Herzogtum Mantua herrschte, gilt Villani den Unterstützern Karls von Nevers bereits nicht einfach als Mitarbeiter eines anderen Erbanwärters aus dem Haus Gonzaga, sondern sogleich als gefährlicher Brandstifter, der friedliche Ansätze sabotiert und Kompromisse verhindert, so dass er in diesen Kreisen − so wie es der venezianische Gesandte, der von Oktober 1630 an am Regensburger Kurfürstentag teilnahm, ohne Umschweife ausdrückt – als Verursacher des aktuellen Krieges genannt wurde.[114]
Wir wissen nicht, ob dieser diffamierende Vorwurf auf einem bestimmten, den Zeitgenossen bekannten Vorkommnis basiert. Einfluss auf die schwere, Villani so persönlich verurteilende Beschuldigung kann jedoch die Berichterstattung der Nuntien gehabt haben. Nuntius Pallotto, der Vorgänger Roccis in Wien, geht, wo er in seinen Schreiben Villani erwähnt, stets davon aus, dass dieser zunächst zum Vorteil des Hauses Guastalla, dann in spanischem Auftrag zum Krieg um Mantua aufhetze. Insbesondere verbreitete er im Sommer 1629, als der französische Feldzug in die Lombardei begonnen hatte, es sei auf Villanis Initiative zurückzuführen, dass der bis dahin zögernde Kaiser seiner Armee Befehle zum Vormarsch gab.[115] Als Villanis Wienbesuch 1631 bevorstand, erhielt Rocci vom päpstlichen Staatssekretär sogleich die Warnung, diesem keinesfalls zu trauen.[116] Er hielt sich in seiner Berichterstattung dann an die vorgegebene Einschätzung, indem er nur Verdächtiges über den spanischen Abgesandten schreibt und betont, wie sorgsam er dessen Tätigkeit beobachte.
Die Umstände, die den heftigen Zusammenstößen in der Osterwoche 1631 vorausgingen, erfahren wir aus Roccis Berichten recht genau.[117] Er schildert sein Erschrecken, als er bemerkte, dass Villani und der Herzog von Tursi, den er schon in Regensburg als einen persönlichen Gegner gesehen hatte, auf Ferdinand II. einwirkten, um zu verhindern, dass der nun beschlossene Friede von Cherasco in der vorliegenden Form ratifiziert würde, und es entsprach wohl seinem cholerischen Temperament, dass er dadurch das Chaos hereinbrechen sah und den Spaniern unterstellte, den Kaiser und die katholische Kirche ruinieren zu wollen. Beim Gespräch vor der kaiserlichen Kapelle reagierte er bereits erregt auf den Gruß Villanis und reizte diesen zu der scheinbar sachlichen Bemerkung, dass kein Fürst die Kirche tatkräftiger als der spanische König verteidige, dass aber geheime Abmachungen, von denen auch der Nuntius wisse, gefährlich seien. Er machte damit unüberhörbar Andeutungen, die die von Rocci vertretene Selbstdarstellung der päpstlichen Friedenspolitik in Frage stellten. Als beleidigend musste Rocci es bereits verstehen, dass Villani offenlässt, ob er unter den Fürsten, die weniger zur Rettung des Katholizismus beitrugen als Philipp IV., auf den Papst anspielt. Die Bemerkung war aber vor allem deshalb aufreizend, weil auf päpstlicher Seite bestritten wurde, dass Philipp IV. für die katholische Kirche kämpfe; man vertrat entschieden den Standpunkt, dass Spanien keine konfessionellen, sondern ausschließlich dynastische Interessen verfolge.[118]
Peinlich musste für die Anwesenden sein, dass Rocci danach durch sein Aufbrausen sehr deutlich zeigte, dass er verstand, worauf Villani mit seinem Hinweis auf geheime Abmachungen – leghe secrete − anspielte. Es ging ihm sichtlich um die Verträge, die in letzter Zeit mit päpstlicher Vermittlung zwischen Frankreich und Savoyen ausgehandelt wurden zur Begründung einer Allianz, die, den eigentlichen Friedensvertrag verletzend, vor allem die Übernahme von Pinerolo und die Besetzung Casales durch Frankreich zum Ziel hatten.[119] Dass davon weitere Kriegsgefahr ausging, war offensichtlich. Unterstützer oder auch nur Mitwisser im Hinblick auf die französische Bündnispolitik zu sein, leugneten der Papst und seine Diplomaten entschieden. Villanis Auftreten aber bewirkte, dass ihre offiziell vertretene strenge Neutralität ihre Glaubwürdigkeit verlor.[120] Er ließ erkennen, dass er über Insider-Kenntnisse verfügte und sie auch benutzte. Schon nach den Ereignissen von Casale hatte er dafür gesorgt, dass man in Spanien von der Rolle erfuhr, die der als Sekretär des Sondernuntius Panziroli amtierende Giulio Mazzarini spielte. Da an allen weiteren Verhandlungen zur künftigen Machtverteilung in den umkämpften Gebieten wiederum Mazzarini beteiligt war,[121] erhärtete sich nicht nur der Verdacht gegen diesen. Er betraf im gleichen Maß auch seine Auftraggeber und deren diplomatische Vertreter.
Der Konflikt am folgenden Tag entzündete sich an der spöttischen Frage Villanis, ob Kleriker auf die kaiserliche Armee trinken dürften.[122] Sie knüpfte an das Streitgespräch vom Vortag an, als Villani verdeckt, aber nicht unverständlich angedeutet hatte, dass Urban VIII. den Kampf der habsburgischen Länder nicht unterstützte, weil seine Sympathie der Seite ihrer Gegner galt. Roccis Zornausbruch gegen Villani war nicht unbegründet, erschien im Kreis der Anwesenden aber ungehörig. Dass unter den Bankettgästen eine allgemeine Erregung ausbrach, die nicht mehr zu beruhigen war, wirft scharfes Licht auf die aufgewühlte Stimmung, die normalerweise wohl unterdrückt wurde zwischen selbstverständlicher Anerkennung des Papttums und Empörung über eine päpstliche Politik, die keinen Anstoß daran nahm, dass Frankreich sich mit Schweden verbündet hatte[123] und den schwedischen Krieg gegen das Reich finanziell großzügig unterstützte. Falls es Villanis Ziel war, diesen Konflikt offen hervorbrechen zu lassen, hatte er hier sein Ziel erreicht. Es ist nicht glaubwürdig, dass Rocci, wie er behauptete, allgemeine Zustimmung erntete, auch wenn die übrigen spanischen Diplomaten, wie es scheint, ihre Ansichten weniger deutlich zeigten und sie nicht dokumentierten.
Dass man im Briefwechsel der Nuntiatur auf die hier zu Tage getretene ernste Problematik nicht einging, ist nicht überraschend. Das Misstrauen gegen Villanis weitere politische Wirksamkeit war aber weiter gewachsen. Es ist bezeichnend, dass man im folgenden Jahr, als bekannt wurde, dass er wieder an den Kaiserhof entsandt würde, sofort über die Motive für seine Aufträge spekulierte, Befürchtungen äußerte und versuchte, sein Wirken dadurch zu erschweren, dass man den Nuntien empfahl, unter den spanischen Diplomaten Unfrieden zu säen, ähnlich wie Barberini selbst es hielt.[124] Die Spannungen zwischen Spanien und dem Papsthof hatten sich im Lauf des Jahres noch sehr verschärft, nachdem am 8. März 1632 Kardinal Borja im Auftrag König Philipps IV. versucht hatte, im Konsistorium eine Protestnote zu verlesen, in der die Gleichgültigkeit Urbans VIII. angesichts der Verluste der Kirche im Reich angeprangert wurde.[125] Der Kardinal wurde daran gehindert, den Text insgesamt vorzutragen, und heftigste Empörung breitete sich unter den Anwesenden und an der ganzen Kurie aus. Der Papst und seine Umgebung fühlten sich nicht nur angegriffen, sondern von einer regelrechten Verschwörung bedroht, die die päpstliche Autorität untergrub.[126]
Während in Rom Parteigänger Borjas gezwungen wurden, den Hof zu verlassen, kamen beunruhigende Nachrichten aus den Nuntiaturen in Spanien und in Neapel. Aus Madrid schrieb Nuntius Monti zu der von Olivares neuerdings geplanten Mission ins Reich, im consejo de Italia, dem Villani als reggente angehörte, sei das Auftreten Borjas in Rom ausdrücklich gebilligt worden.[127] Der Italienrat schlage außerdem vor, aus allen Ländern der spanischen Krone Abgesandte nach Rom zu entsenden, die sich um die Einberufung eines Konzils – d. h. des einzigen Gremiums, in dem eine Papstabsetzung beschlossen werden konnte − bemühten.[128] Monti nahm darum an, auch Villanis neue Aufgabe könnte darin bestehen, den Kaiser und die Reichsfürsten in diesem Sinne zu beeinflussen. Auch seine Entsendung zu den italienischen Fürsten diene möglicherweise diesem Ziel.[129]
Auf spanischer wie auf kurialer Seite wurden Gutachten angefertigt mit Darlegungen zu den Rechten der Kardinäle gegenüber dem Papst und zur Schwere der Verfehlung Borjas, aber auch zur richtigen Zuordnung von fürstlicher Stellung und päpstlicher plenitudo potestatis und zur Möglichkeit, ein Konzil zu fordern oder mit dieser Forderung zu drohen.[130] In der Nuntiaturkorrespondenz finden die Überlegungen keinen Niederschlag; dass Anhänger Borjas mit dem Konzilsgedanken umgingen, war jedoch weithin bekannt.[131] Man gab sich an der Kurie gelassen und wollte sichtlich den Anschein erwecken, die Thematik wäre gar nicht ernstzunehmen.[132] Dem widerspricht allerdings, dass mit wechselnden Argumenten immer wieder versucht wurde, die Rommission der beiden Sonderbeauftragten zu verhindern, deren Entsendung Olivares seit dem Herbst 1632 ebenso wie die Mission Villanis plante. Offensichtlich ist auch die Sorge, die der spanische Gesandte La Roca auslöste, der versuchte, die Republik Venedig für die Konzilsforderung zu gewinnen.[133]
Villani selbst war auf seiner letzten Mission sichtlich bemüht, seinem schlechten Ruf entgegenzuwirken, und P. Quiroga und sogar der Kaiser gaben sich überzeugt, dass seine Entsendung zu Wallenstein keine Verschärfung der Kriegslage zum Ziel habe. Überraschend ist allerdings die optimistische Einschätzung Vincenzo Gussonis, des venezianischen Gesandten in England, der äußerte: „I take it for no ill sign that they are presently sending the senator Villan to the Emperor, who always carries an olive branch in his mouth.“[134] Es zeigt sich zudem, dass Villani eine Art der Friedensvermittlung vertrat, die von Rom entschieden abgelehnt wurde. Er sprach in Wien davon, dass König Philipp IV. bereit sei, in den Italien betreffenden Konfliktfällen vom Papst getroffene Entscheidungen zu akzeptieren. Da Urban VIII. selbst seine Rolle jedoch nur als die eines mediatore, keinesfalls als die eines arbitro zwischen den Parteien sah, widersprach dieser Einigungsvorschlag den päpstlichen Prinzipien.[135]
Aus Villanis früheren Jahren wissen wir, dass er in Wien Kontakt zur Nuntiatur gepflegt hatte. Dies ergibt sich aus seinem freundschaftlichen Verhältnis zu dem dort tätigen Kleriker Claudio Sorina, durch die sich vermutlich auch zu dem Kreis um Kardinal Dietrichstein eine engere Beziehung ergab. Unter Nuntius Pallotto wirkte er selbst am Nuntiaturgericht mit. Auch bei Rocci machte er 1631 zunächst höfliche Visiten, erkennbar bemüht, seine Tätigkeit als friedensfördernd darzustellen.[136] Ein gutes Verhältnis scheint er zu dem Kommandanten des Kriegs um Mantua, Feldmarschall Graf Collalto, gehabt zu haben. Man hätte ihm andernfalls gewiss nicht zugetraut, Collalto davon überzeugen zu können, dass eine Fortführung der Kämpfe vermieden werden sollte.[137] Daneben befand er sich sichtlich in einer vertrauensvollen Beziehung zu General Gallas, der ihm möglicherweise bei den Verhandlungen in Cherasco bekannt geworden war.[138] An ihn waren die letzten seiner uns bekannten Briefe gerichtet.[139] Auch dass er am spanischen Hof nur von Olivares geschätzt würde, im Übrigen aber keine Achtung genieße, wie Rocci glaubte,[140] ist wenig wahrscheinlich. Die Familie Popel von Lobkowitz hätte ihn in diesem Fall wohl nicht um seine Fürsprache gebeten, als sie sich um das Goldene Vlies für den jungen Fürsten Wenzel Eusebius bemühte.[141]
Ob Wallenstein Villanis Anwesenheit 1633 von Anfang an als Belästigung empfand, so wie die Nuntien es behaupten, wissen wir nicht. Es bestand darüber auch im weiteren Kreis der Fürsten und Diplomaten keine einheitliche Ansicht.[142] Maximilian von Bayern war überzeugt, dass Villani seinem Abgesandten Oberstkanzler Graf Donnersberg Unterstützung leisten könne bei den dringenden Bitten des Kurfürsten um militärischen Sukkurs zur Verteidigung und Rückeroberung seines Landes.[143] Auch Ferdinand II. war Villani nicht grundsätzlich abgeneigt und hätte begrüßt, wenn dieser zur Förderung des Friedens mit Sachsen Einfluss auf Wallenstein hätte nehmen können,[144] und sogar Nuntius Grimaldi sah ihn nicht nur als Gegner. Durch ihn erfahren wir von der Behauptung Villanis, der spanische König wäre bereit, päpstliche Entscheidungen in den Italien betreffenden Friedensfragen zu akzeptieren, und lässt offen, wieweit er ihn darin für glaubwürdig hält.[145] Wie es zu deuten ist, dass Villani sich nach seinem letzten Wien-Besuch Anfang Mai 1633 für seine Rückkehr zu Wallenstein ein ganzes Bündel von Empfehlungsschreiben ausstellen ließ,[146] ist uns unbekannt. Dass sie alle schmeichelhaft sind, kann nicht überraschen. Auffällig ist jedoch, dass Hofkriegsrat Questenberg in seinem Schreiben noch davon ausgeht, dass Wallenstein bereit sein würde, sich mit Villani darüber zu beraten, in welcher Weise eine an den Kaiser gerichtete Denkschrift des Gesandten Castañeda beantwortet werden sollte.[147] Questenberg verhandelte sogar gern mit Villani, denn er schreibt: „Hiemit der Regente Villani. Hoffe dz er bey Euer fürstlichen Gnaden besser sein wird den alhie. Er ist actius und geschwind in seinen actionibus. Wolte got, dz mit ihme alles zue tractiren wär. Ich bin von naturen der tarditet in allen sachen feind und mues mit lautter langsamben leuthen, zue einer straf, glaub Ich, zue thun haben.“[148]
Questenberg lässt uns hier ahnen, dass Villani ein lebhafter Mensch war, schnell entschlossen und spontan in seinen Äußerungen. Der Hofbeamte empfindet dies als erfrischend, aber es ließ Villani wohl auch arrogant erscheinen: Kardinal Harrach nimmt dort, wo er den Zusammenstoß mit Rocci in der Osterwoche 1631 erwähnt, nicht am Inhalt des Konflikts Anstoß, sondern an der Respektlosigkeit, die dem Nuntius erzeigt wurde.[149] Ähnlich bestätigt auch eine Bemerkung Grimaldis, wonach Villani Wallenstein offen mit der Einstellung der spanischen Subsidien gedroht habe, dass er nicht nur im geselligen Umfeld, sondern auch dort, wo er offizieller Verhandlungspartner war, nicht gewohnt war, stets diplomatische Zurückhaltung zu wahren.[150]
Als ungewöhnliche Eigenart Villanis erfahren wir daneben, dass er zu großen körperlichen Anstrengungen fähig und bereit war. Es wird mehrmals berichtet, er habe überaus strapaziöse Reisen in sehr kurzer Zeit zurückgelegt, so im Juni 1629 von Wien zu Eggenberg nach Graz in nur 24 Stunden, und danach im Juli/August ebenfalls sehr eilig von Mailand nach Madrid.[151] Auch die Anreise von Mailand nach Prag im Februar 1633, die mit seinem Sturz vom Pferd endete, soll in besonders kurzer Zeit vor sich gegangen sein.[152] In den folgenden Monaten kam er von den wechselnden Aufenthaltsorten Wallensteins noch mindestens dreimal nach Wien, ehe von seiner Erkrankung die Rede ist.
Über diese Lebensumstände hinaus erhalten wir aber auch Hinweise auf Besonderheiten des diplomatischen Stils, die die päpstliche Kurie zur Zeit Villanis überhaupt charakterisieren. Auffällig ist vor allem die nicht nur politisch motivierte, sondern auch emotionale, ins Persönliche reichende Abneigung der Barberini-Kurie und ihrer Nuntien gegen die diplomatischen Vertreter der habsburgischen Höfe.[153] Dabei wurde eine Grundregel eingehalten: Man äußerte auch in Fällen entschiedener Ablehnung bestimmter Regierungsmaßnahmen keine Feindseligkeit gegen amtierende Herrscher, sondern lobte deren Frömmigkeit und Ehrerbietung gegenüber dem Heiligen Stuhl. Spannungen wurden damit erklärt, dass man vorgab, davon auszugehen, es seien schlechte Ratgeber am Werk.[154] Diese in der Nuntiaturkorrespondenz als cervelli torbidi mit scharfen Worten zu tadeln[155] oder auch zu diffamieren, obwohl damit auch ihre Herrscher in ein schlechtes Licht gerieten, wurde nicht vermieden, und die Nuntien sollten dies auch verbreiten. Als besonders verhasste Gegner erscheinen die Kardinäle Borja und Pázmány.[156] Heftige Abneigung hatte neben ihnen der conde de Monterrey, der früher Gesandter in Rom gewesen war, auf sich gezogen,[157] und unter den übrigen Vertretern der habsburgischen Länder sind es außer Villani und Tursi vor allem der spanische Gesandte Benavides in Paris[158] und der kaiserliche Sondergesandte Federico Savelli in Rom,[159] die mit besonders abschätzigen Worten bedacht werden. Nach gereizt verlaufenen Audienzen wird im Fall Savellis sogar versucht, vom Kaiserhof die Abberufung des Gesandten zu erwirken.[160] Das politische Wirken der missliebigen Kardinäle und Diplomaten wird zudem dadurch behindert, dass man unter ihnen Neid und Missgunst schürt. So wird unter den insgesamt scharf kritisierten spanischen Gesandten in Wien ganz auffällig der marqués Cadereyta als lobenswerter Charakter hervorgehoben,[161] und befriedigt wird festgestellt, dass Castañeda und Villani keine Freunde seien.[162] Kardinalnepot Barberini bezeichnet den als Nachfolger des verhassten Borja[163] zum Gesandten vorgesehenen marqués de Castel Rodrigo auffällig als seinen Freund[164] und ähnlich wird Kardinal Harrach bei seinem Rombesuch 1632 betont bevorzugt, um Pázmány zu kränken.[165]
Im Fall Villanis wissen wir, dass er bereits durch seine Tätigkeit für die Herzöge von Guastalla aus römischer Sicht ein politischer Gegner war. Überraschend ist, dass man ihm eine so entscheidende Rolle für den Ausbruch des Mantuanischen Erbfolgekriegs zuschrieb, dass er geradezu als dessen Verursacher angeprangert wurde. Dass er im Zusammenhang mit dem Ende der Belagerung von Casale die zweideutige Rolle des päpstlichen Agenten Mazzarini bekannt machte, bekräftigte ohne Zweifel seinen schlechten Ruf auf antihabsburgischer Seite.
Ein deutlicheres Bild seiner Persönlichkeit ergibt sich danach im Zusammenhang mit dem „Flugblatt“ über die Zusammenstöße mit dem Wiener Nuntius. Hier zeigt er sich geschickt darin, bei einem reizbaren Kontrahenten besondere Verärgerung hervorzurufen. Als Nuntius Rocci aufgeregt verbreitete, jeder Einwand gegen den Text des ersten Friedens von Cherasco müsse zum Untergang von Kaiser und katholischer Kirche führen, erzürnt ihn Villani mit der Behauptung, dass das Sicherheitsbedürfnis der kaiserlichen Seite nicht ausreichend berücksichtigt sei, d. h. dass der Vertrag die französische Seite begünstige. Er bestreitet also, dass die päpstliche Seite unparteiisch agiere. Dann gießt er noch Öl ins Feuer mit der Bemerkung, dass wirkliche Gefahr von gleichzeitig laufenden Geheimverhandlungen ausgehe. Ohne dies weiter auszuführen und Urban VIII. zu erwähnen, zeigt Villani damit an, dass er weiß, welche Rolle bei diesen Verhandlungen päpstliche Vermittler spielen. Da der Papst Unbeteiligtheit vorgibt und diese Pose nur durchhalten kann, solange es gelingt, seine Parteinahme geheimzuhalten, sind die Bemerkungen Villanis, zumal sie auch ein vertrauter Berater des Kaisers hörte, aus kurialer Sicht ein echtes Ärgernis. Danach war auch noch das Verhalten Villanis beim Bankett des Feldmarschalls Marradas provozierend durch seine spöttische Frage, ob es Klerikern vielleicht nicht erlaubt sei, auf die kaiserliche Armee zu trinken. Der verbale Ausbruch des Nuntius, der den Spaniern ausschließlich dynastische Interessen unterstellt und ihnen abspricht, einen Kampf für die katholische Kirche zu führen, wirft ein grelles Licht auf das Klima der Feindseligkeit, das sich ausgebreitet hatte. Sie verweist auf den grundsätzlichen Gegensatz in der Einschätzung des Krieges, der als Kampf unter den Konfessionen begonnen hatte und sich zum Kampf um die Vormacht unter den Dynastien Europas entwickelte.
Die folgenden Jahre, die Villani als dem conde-duque Olivares nahestehenden spanischen Politiker zeigen, konnten das Bild, das man sich in Rom von seinem Charakter machte, nicht aufhellen. Seine Mitwirkung an Beratungen, in denen man das Verhalten Kardinal Borjas billigte und Möglichkeiten erörterte ein Konzil einzuberufen, bekräftigte die Richtigkeit der Einschätzung. Denkbar ist allerdings, dass in Rom der Einfluss, den Villani in Madrid ausüben konnte, überschätzt wurde. Es fällt auf, dass der als Ratgeber des Kardinalnepoten Barberini sonst bestens informierte Kardinal Guidi di Bagno – ohne Kenntnis vom Tod Villanis – im Jahr 1634 meint, er sei der Mann, dem es gelingen könnte, Olivares für den vom Papst geplanten Friedenskongress der katholischen Mächte zu gewinnen.[166]
Ganz ohne weiter reichende Folgen war Villanis Wirken jedoch nicht. Er hatte früh erkannt, dass Giulio Mazzarini in päpstlichen Diensten bei den Verhandlungen zur Befriedung Italiens nach dem Mantuanischen Erbfolgekrieg eine verdächtige, die habsburgischen Mächte schädigende Rolle spielte, und sorgte dafür, dass sein Wissen bekannt wurde. Auch den Streit mit Rocci in der Osterwoche 1631 nutzte er dazu zu zeigen, dass es der päpstlichen Geheimdiplomatie nicht gelang, geheim zu bleiben, obwohl man sich in Rom nicht scheute, alle Vorwürfe energisch zu bestreiten. Er trug damit bei zu dem allgemeinen Verlust an Glaubwürdigkeit und Ansehen, den das Papsttum zu dieser Zeit erlitt, zumal fast gleichzeitig Quellen zur Vorgeschichte der französisch-bayerischen Allianz von Fontainebleau auftauchten, die auch hier die Mitwirkung päpstlicher Beauftragter dokumentierten.[167] Danach waren es im Reich die Umstände von Villanis Tod, die Aufmerksamkeit erregten. Mutmaßungen über einen drohenden Übertritt Wallensteins zur feindlichen Kriegspartei waren im Frühjahr 1633 noch nicht verbreitet und mussten zunächst empörend und unglaubwürdig erscheinen. Es ist aber belegt, dass der Feldherr sich im Februar 1633 erkundigte, unter welchen Bedingungen Frankreich bereit wäre ihn zu übernehmen,[168] und Villani, der zeitweilig in seinem engsten Umfeld lebte, kann Verdächtiges erfahren haben. Da im Zusammenhang mit seinem Tod Nachrichten über die Gefahr entsprechender Absichten Wallensteins in Umlauf kamen und auch nicht beteiligte Personen erreichten,[169] können wir davon ausgehen, dass Villani selbst davon gesprochen hat und damit dazu beigetragen hat, dass die Loyalität des Generalissimus allmählich in weiteren Kreisen angezweifelt wurde bis hin zu seinem Sturz im folgenden Jahr.[170]
Anhang
Scrittura data dal s. Villani concernente i desgusti che passò con mons. nuntio all’imperatore[171]
Lunedì 21 d’aprile, seconda festa di Pasqua 1631, essendo in capella di Sua Maestà Cesarea mons. Ciriaco Rozzi nuntio di Sua Santità, il senatore Ottavio Villani le diede le buone feste, et esso monsignore cominciò immediatamente a trattare con detto senatore delle cose d’Italia, dicendole con gran vehemenza che, se non si accettava il concerto di Cherasco, era un mettere sottosopra il mondo, et cose simili. Le rispose il senatore, che dal re suo signore et suoi ministri non si desiderava altro che la pace, ma con sicurezza eguale, et che veramente il concluso a Cherasco pareva che patisse molte difficoltà. A queste parole s’alterò molto monsignore, et alzando la voce disse che si voleva rovinare l’imperatore et la religion catholica, al che replicò il senatore che il mancamento non era per la parte del suo re né de suoi ministri. Et sopravenendo in quel punto il s. conte di Verdemberg consigliero di Stato di Sua Maestà Cesarea, esso monsignore alla presenza di detto s. conte tornò a replicare le medesime parole, soggiungendo d’avantaggio che li Spagnuoli erano la rovina dell’imperatore et della religion catholica. Al che detto senatore rispose: „Monsignore, ben si sa che la verità è molto diversa da quanto Vostra Signoria Illustrissima dice, poiché nissun principe al mondo diffende più la religione catholica del re mio signore, ma le leghe secrete (de quali Vostra Signoria è molto ben informata) sono quelle che rovinano la religione.“
In questo terminò il discorso, partendosi detto senatore, il quale, nonostante ciò ch’era passato, fu il medesimo giorno al tardi a casa di detto monsignore a compire alla visita delle buone feste, il quale lo ricevè con molta cortesia. Et rientrato a discorrere della materia, mostrò di restar pago delle ragioni dettele dal medesimo senatore, attribuendo tutto il resto al zelo c’haveva della pace. Anzi le mostrò i capitoli di essa et si meravigliò, che Galasso havesse promesso che il re di Spagna disarmarebbe nello Stato di Milano et le dimandò, se si sarebbe passato per esso, al che replicò il senatore: „Lei vede li pregiudicii in molte cose. Non vi si ripararà però, mentre si habbia la sicurezza nella sostanza.“ Et così con molta sodisfattione reciproca si dipartirono.
Sottoscritta: Giovan Battista conte di Verdembergh
Il giorno seguente, havendo il s. conte don Baldasar Marada convitato a pranso in casa sua il medesimo monsignore, li ss. ambasciadori di Spagna, quello di Fiorenza, il s. duca di Guastalla, il s. conte Slavata consigliere di Stato, il s. conte Giovanni Ernesto Fuccari, il s. marchese di Grana, il s. presidente Bruneo, il s. don Gianettino Doria et detto senatore, e standosi a tavola in buona conversatione, fu fatto un brindisi al senatore alla prosperità dell’armi dell’imperatore, quale accettatolo lo portò al s. ambasciadore del granduca, aggiungendo: „Senza pregiudicio però d’irregularità, per essere Vostra Signoria Illustrissima religioso.“ L’accettò esso signore allegramente et lo portò ad altri. Et venendo fatto un altro brindisi a detto senatore alla propagatione della fede catholica, egli accettatolo lo portò a mons. nuntio, il quale invece d’accettarlo proruppe contro detto senatore in parole ingiuriose e discomposte, dicendole che ciò pronunciava con la bocca, ma che col cuore non desiderava altrimente la propagatione della fede catholica. Rimase a ciò il senatore come attonito et quietamente le rispose: „Monsignore, Vostra Signoria Illustrissima mi fa aggravio, interpretando così sinistramente quel ch’io dico. La supplico a ricordarsi chi è et dove siamo, et non maltrattarmi in questo modo, poiché né chi io rappresento né io lo merita.“ Ma monsignore tanto più s’alterò e continuò in parole più gravi et ingiuriose, al che fu necessitato il senatore a replicare: „Monsignore, come nuntio la riverisco et porto sopra la testa, chè nel resto, fuori di questo e del luoco ove hora siamo, né lei ardirebbe parlare di questa maniera, né io la soffrirei, ma per questi rispetti io non le risponderò parola. Dica ciò che le piace.“ Nonostante questo continuò detto monsignore per molto spatio di tempo, voltandosi anco due volte alli ss. ambasciadori di Spagna, dicendole che si meravigliava molto di loro, al che detti signori non risposero altro, se non che non sapevano, perché ciò dicesse, non parendole che ve n’havesse occasione, et lo pregarono ad acquietarsi. Ma continuando nondimeno tuttavia con maggior colera, il s. conte Marada, presala da ciò, egli ancora doppo haverlo pregato duoi o tre volte a quietarsi, parlò altamente a detto monsignore, dicendole che in sua casa non si doveva trattare di tal maniera. Et così terminò il negotio, essendosi poi doppo mons. nuntio dichiarato con alcuni delli convitati, che per il brindisi portato al s. ambasciadore di Toscana havea preso la colera.
Sottoscritta: Gulielmo conte Slavata
Il conde Marada
Francesco marchese del Caretto
Io il conte Giovanni Ernesto Fuccari mi ricordo della sostanza del soprascritto
Don Cesare Gonzaga
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- Von den NS-Tätern sprechen, der Opfer gedenken. Perspektiven einer deutsch-italienischen Erinnerung zwischen Forschung und Vermittlung
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