Volume 76, Issue 4 - Themenheft: Unterrichtsforschung und Unterrichtsgestaltung

Zusammenfassung Um Transfer aus den Fachdidaktiken in die Unterrichtspraxis (und zurück) zu ermöglichen, können materiale, personale und systemische Implementationsstrategien auf Unterrichts-, Fortbildungs- und Qualifizierungsebene verfolgt werden. In einem Blick über den Zaun werden Arbeitsweisen aus großen fachdidaktischen Fortbildungsprogrammen vorgestellt und drei Grundsätze verdeutlicht: (1) Ko-konstruktiver Transfer braucht Forschungs-Praxis-Partnerschaften auf mehreren Ebenen, (2) Inhaltlich treffsichere Implementation erfordert gegenstandsbezogen konkretisierte Innovationen, (3) eine Forschungsfundierung der Implementationsprogramme ist nicht nur bzgl. Gestaltungsqualitäten, sondern vor allem bzgl. Inhaltsqualitäten notwendig.

Zusammenfassung Den Ausgangspunkt dieses Beitrags stellt das bei dem Projekt „Qualität und Qualitätsentwicklung im Religionsunterricht“ identifizierte Problem dar, dass Befunde aus der empirisch-religionspädagogischen Unterrichtsforschung die Praxis nicht zu erreichen scheinen. Vor diesem Hintergrund wird das Projekt QUIRU mit seinen Teilprojekten (Untersuchungen zur Ausbildung und Fortbildung für den Religionsunterricht, Erhebungen zur Unterrichtsqualität) kurz vorgestellt, mit ausgewählten Befunden zur Wahrnehmung von Religionsunterricht durch die Schüler:innen und zu ihrem Lernerfolg, zum Thema andere Religionen sowie zum Verhältnis zwischen Glaube und Naturwissenschaft. Darüber hinaus wird nach der Bedeutung solcher Befunde für die Praxis gefragt. Am Ende stehen Überlegungen dazu, wie solche Befunde in Zukunft die Praxis besser erreichen können.

Zusammenfassung Auch weil bislang wenig didaktisches Material zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht vorliegt, kommt es zur Einschätzung dessen Praxis gegenwärtig vor allem darauf an, wie die Lehrpersonen konfessionssensible Lerngelegenheiten arrangieren, wie und ob sie die Schüler:innen zu einer differenzsensiblen Auseinandersetzung stimulieren und was diese im kokoRU lernen. Deshalb werden im vorliegenden Beitrag diesbezüglich die Datenlage zur Praxis im kokoRU bilanziert, einschlägige Einsichten aus der Literatur beschrieben und anschließend Implikationen für die Unterrichtspraxis abgeleitet. Dabei sollte bedacht werden, dass zwar vielfältige empirische Indizien zur Praxis des kokoRU vorliegen, diese jedoch durchgehend auf regional fokussierten Gelegenheitsstichproben beruhen und sich auf einen Zeitraum von 20 Jahren verteilen.

Zusammenfassung Im Design-Based Research (DBR) – in Deutschland auch: fachdidaktische Entwicklungsforschung – werden Lehr-Lern-Szenarien (weiter-)entwickelt, in mehreren Zyklen erprobt, evaluiert und verbessert. Damit werden wie in kaum einem anderen Forschungsformat Unterrichtsforschung und -entwicklung miteinander verbunden. Das Format ist seit einigen Jahren auch in der religionsdidaktischen Forschung gewinnbringend verwendet worden. Exemplarisch wird von einem aktuellen DBR-Projekt zur Integration von Menschenrechtsbildung in den Religionsunterricht berichtet.

Zusammenfassung Religionspädagogische Unterrichtsforschung ist in der Didaktik überwiegend defizitorientiert ausgerichtet. Sie gleicht die unterrichtliche Praxis mit didaktischen Erwartungen ab, die von außen an sie herangetragen werden, selber aber durch die Praxis nicht infrage gestellt werden. Die Praxeologie dient angesichts dieser Kluft zwischen didaktischen Maßstäben und (defizitärer) unterrichtlicher Alltagspraxis als Brücke. Sie leistet über eine „regularist notion“ von wiederholbaren und sich wiederholenden Praktiken (Routinen) einen Beitrag zur fachspezifischen Lernkulturforschung, die die Eigenlogik von Alltagspraxis im Religionsunterricht beschreibt. Und sie ermöglicht über eine „normative notion“ von Praktiken ein Gespräch über Normen, in dem didaktisch herangetragene Normen einer Relativierung bzw. Kritik unterworfen werden.

Zusammenfassung Dieser Artikel analysiert anhand einer Religionslehrer:innenbefragung den Zusammenhang zwischen Unterrichtsforschung und Unterrichtspraxis. Zu diesem Zweck werden zunächst der praxisbezogene Anlass der Studie sowie ihre Leitfragen in den Blick genommen. Davon ausgehend wird gezeigt, welche Potentiale die Unterrichtsforschung für die Unterrichtspraxis besitzt, zum anderen werden gleichfalls die Perspektivität von Praxisbeobachtungen sowie die Grenzen von Unterrichtsforschung bedacht. Im letztgenannten Sinne wird anhand ausgewählter Ergebnisse veranschaulicht, wie diese durch die jeweilige Erhebungs- bzw. Analysemethode bedingt sind. Schließlich wird der Blick auf Praxispotentiale von Unterrichtsforschung gerichtet, indem tatsächliche bzw. mögliche Effekte der vorliegenden Religionslehrer:innenbefragung thematisiert werden.

Zusammenfassung Der vorliegende Beitrag thematisiert den Zusammenhang zwischen empirischer Bildungsforschung und praktischer Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen am Beispiel der 3. Studie zur Konfi-Arbeit in Deutschland, die in enger Wechselwirkung mit Multiplikator:innen und Praxisverantwortlichen konzipiert und durchgeführt wurde. Mit der Studie ging die Entwicklung eines multifunktionalen Online-Tools einher, das eine feedbackgestützte Qualitätsentwicklung vor Ort ermöglicht. Als Grundlage dafür wurde in einem internationalen Dialogprozess ein Qualitätsmodell entwickelt, das sich in zehn interdependente Dimensionen auffächert, die mit den Items des Feedback-Tools verbunden sind. Anschließend werden zentrale Ergebnisse zu Lehr-Lern-Prozessen in der Konfi-Arbeit präsentiert. Der Beitrag mündet in forschungsmethodische Überlegungen zu Potenzialen und Grenzen von Konfirmand:innenbefragungen in diesem non-formalen Bildungsangebot evangelischer Kirchen.

Taking the situation in England as its context, this paper addresses the question of what is already known about making connections between research and teaching from debates as to the feasibility of promoting teachers as researchers. This paper builds on the work of the Teachers as Researchers (TasR) project, which found that RE teachers did not differ significantly from what was reported in the research literature about other teachers. However, for the RE teachers, orientative knowledge played an important role in the process of translating generic research into their practice in RE in the absence of opportunities to engage directly with subject specific research. One of the priorities for future research identified by the TasR participants was finding examples of ‘best processes’ for developing sustainable partnerships. To this end, a Delphi Seminar was organised and the implications of the outcomes, in particular a focus on subject didactics, for identifying viable models for bridging the gap between teaching and research are explored here. Although more work needs to be done on the specifics of aligning the focus of inquiry in curriculum development and subject didactics with research methods, there were strong indications of how the examples given of existing experience could be built upon.