Religion als Perfektion?
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Dietrich Benner
Abstract
Der Beitrag erkennt dem Religiösen eine bleibende Bedeutung auch in modernen Gesellschaften zu und legt diese auf die Dimensionierung religiöser Bildung und Kompetenz nach religiösen Grundkenntnissen sowie religiös-theologischer Deutungs- und Partizipationskompetenz aus. Untersucht werden Entwicklungsaufgaben und -probleme, vor denen die drei monotheistischen Weltreligionen in ihrer eigenen Konfession, in ihrem Verhältnis zu anderen Religionen und mit Blick auf die Kultivierung öffentlicher Religiosität stehen. Die Ausführungen plädieren dafür, die Möglichkeiten und Erschwernisse einer Perfektionierung der genannten Religionen in intra-, inter- und öffentlichen Religionsdiskursen zu thematisieren und zum Gegenstand des öffentlichen Religionsunterrichts an Schulen zu machen.
Literatur
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Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Zum dreißigsten Geburtstag von Paragrana, der Internationalen Zeitschrift für Historische Anthropologie – ein Editorial
- Religion als Perfektionierung
- I. Die Unhintergehbarkeit des Religiösen
- Bildung im Anthropozän
- Die Grenzen des Fortschritts
- Religion nach der Aufklärung
- Religion als Perfektion?
- Populäre Erleuchtung oder: Im Wirkungsfeld von Aufklärung und buddhistischem Modernismus
- Erfüllungsfiguren im Zeitalter ihrer Fragmentierung
- II. Perspektiven des Alten Testaments
- Das Lob des Imperfekten oder zur angemessenen Rede von Gott und Mensch
- Die Unfähigkeit des Menschen zur Vervollkommnung als anthropologische Grundkategorie von Nicht-P in Gen 6-8
- „Und siehe – es ist sehr gut“ (Genesis 1,31)
- III. Anleitungen zur Vervollkommnung
- Ein vollkommener Kyniker
- Empathische Transzendenz – transzendente Empathie
- Anleitungen zur Selbstperfektionierung
- Vollendung durch Abstinenz – Motive und Praktiken sittlich-religiöser Perfektionierung in der katholischen Jugendbewegung Quickborn
- Religiöse Praxis als Inszenierung des Unverfügbaren
- Destruktion und Perfektion: Zum Wechselspiel von Vernichtung und Vervollkommnung im Hinduismus
- Bildung und Mahayana-Buddhismus
- Perfektion durch Evolution?
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Zum dreißigsten Geburtstag von Paragrana, der Internationalen Zeitschrift für Historische Anthropologie – ein Editorial
- Religion als Perfektionierung
- I. Die Unhintergehbarkeit des Religiösen
- Bildung im Anthropozän
- Die Grenzen des Fortschritts
- Religion nach der Aufklärung
- Religion als Perfektion?
- Populäre Erleuchtung oder: Im Wirkungsfeld von Aufklärung und buddhistischem Modernismus
- Erfüllungsfiguren im Zeitalter ihrer Fragmentierung
- II. Perspektiven des Alten Testaments
- Das Lob des Imperfekten oder zur angemessenen Rede von Gott und Mensch
- Die Unfähigkeit des Menschen zur Vervollkommnung als anthropologische Grundkategorie von Nicht-P in Gen 6-8
- „Und siehe – es ist sehr gut“ (Genesis 1,31)
- III. Anleitungen zur Vervollkommnung
- Ein vollkommener Kyniker
- Empathische Transzendenz – transzendente Empathie
- Anleitungen zur Selbstperfektionierung
- Vollendung durch Abstinenz – Motive und Praktiken sittlich-religiöser Perfektionierung in der katholischen Jugendbewegung Quickborn
- Religiöse Praxis als Inszenierung des Unverfügbaren
- Destruktion und Perfektion: Zum Wechselspiel von Vernichtung und Vervollkommnung im Hinduismus
- Bildung und Mahayana-Buddhismus
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