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Der Offene Brief in der politischen Kommunikation: kontrastive Betrachtungen einer politischen Textsorte am Beispiel populistischer Parteien

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Published/Copyright: October 14, 2025
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Abstract

In research on political discourse, the text genre “open letter” has received little attention. Widespread in France, it is used by political parties and private individuals. Some parties employ the “open letter” more often than others. Contrasting studies on the form and function of this particular text type have become increasingly important as the “open letter” is frequently used as a means of communication in the context of EU politics. Appellative texts, in particular, may not be decoded by readers coming from different cultural backgrounds. This lack of comprehension might cause intercultural misunderstandings. The aim of this article is to explore the function of “open letters” used by French, German, Italian and Spanish populist parties. The analysis shall be carried out from an ideological and culturally comparative perspective.

1 Einleitung

Die Textsorte des Offenen Briefs (OB) kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Das Adjektiv „offen“ rückt ihn in die Nähe politischer Textsorten, in entsprechenden – insbesondere auf den deutschsprachigen Raum bezogenen – Typologien (z. B. Klein 2000) spielt er aber keine Rolle. In der Forschung werden eher bestimmte, Aufsehen erregende Briefe anvisiert (z. B. Spring 2010). Der OB ist „in nahezu allen Schriftkulturen [...] zu finden“ (Essig 2000:12). Gleichwohl weist er eine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen auf und ist je nach Land und politischen Akteur:innen eine offenbar unterschiedlich präferierte Textsorte. Für Frankreich fällt beispielsweise auf, dass populistische Parteien auf ihren Webseiten den OB in eigenen Kategorien sichtbar machen, ein Umstand, der möglicherweise mit der Tatsache erklärt werden kann, dass Populismus aufgrund seiner Affinität für direktdemokratische Prozesse (Priester 2012:5) eine besondere Vorliebe für diese Textsorte hat.

Dezidiert kontrastive Studien zum OB allgemein und zum populistischen im Besonderen liegen bislang nicht vor. In einer weltweit zunehmend aufgeheizten und durch Populismus gekennzeichneten politischen Lage erscheint eine Auseinandersetzung mit dieser Textsorte und darauf aufbauend eine Sensibilisierung für kulturspezifische kommunikative Ausprägungen jedoch aufschlussreich.

Bereits eine kursorische Suche im Internet zeigt darüber hinaus, dass der OB auch auf internationaler Ebene, z. B. mit Bezug zur EU bzw. zum Europaparlament, Verwendung findet. Gerade appellativische Textsorten hängen in ihrer Wirkung aber deutlich davon ab, ob sie in Form und Funktion kultur- und ideologiespezifischen Besonderheiten gerecht werden, insofern ist es auch für die Frage nach der Wirkung eines OB wichtig zu wissen, wie die Textsorte beschaffen ist.

Der vorliegende Beitrag setzt sich daher zum Ziel, durch einen Vergleich der OB links- und rechtspopulistischer politischen Gruppierungen der Länder Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien (erste) kulturspezifische Einblicke in Form und Funktion der sehr heterogenen Textsorte zu generieren. Die Erkenntnisse sollen Hinweise darauf geben, inwieweit diese Heterogenität zwischen Kulturen und Ideologien zu Problemen führen kann und mögliche Felder für Missverständnisse bzw. kommunikative Misserfolge für vertiefende Studien identifizieren.

2 Populismus

„Populismus“ ist ein heutzutage allgegenwärtiges Etikett zur Bezeichnung von Politiker:innen, Parteien oder einer spezifischen Rhetorik. Dabei schwingt i. d. R. eine negative Wertung mit (Charaudeau 2009:257). Ideologisch lassen sich sehr unterschiedliche Gruppierungen unter „Populismus“ subsumieren. Priester (2012:3) spricht von einem „Relationsbegriff“ und geht davon aus, dass Populismus sich „permanent neuen Bezugssystemen an[passe] und [...] [sich] zu ihnen in eine Anti-Beziehung“ setze. Zum „ideologischen Minimum“ populistischer Parteien gehört die Annahme, die Gesellschaft teile sich antagonistisch in eine korrupte politische Elite und ein unterprivilegiertes, aber über einen gesunden Menschenverstand verfügendes, und daher ihr überlegenes Volk (ebd.; Mudde 2004:543). In Bezug auf die politischen Ziele unterscheiden sich Rechts- und Linkspopulismus insbesondere hinsichtlich der Frage der Ausgrenzung:

Linker Populismus strebt durch Partizipation und Ressourcenumverteilung die Inklusion unterprivilegierter Bevölkerungsschichten [...] an. Rechter Populismus betreibt umgekehrt die Exklusion von Menschen („Sozialstaatsschmarotzer“, Immigranten, Asylbewerber, ethnische Minderheiten) und reserviert [...] Teilhaberechte nur für die eigene, autochthone Bevölkerung. (Priester 2012:3)

Populistische Bewegungen, die in den für die Untersuchung in den Blick genommenen Ländern eine sehr unterschiedliche Tradition haben, verfügen oft über die Figur eines charismatischen Führers (Decker/Lewandowsky 2009); dieser erscheint als „incarnation individuelle du souffle collectif, son ‚esprit‘ et sa ‚voix‘“ (Alduy/‌Wahnich 2015:166). Eine Vorliebe für die Textsorten OB scheint daher auf der Hand zu liegen, weil dieser ein Format sein könnte, eine als unfähig gezeichnete politische Herrschaftsgruppe medienwirksam mit dem „Willen“, der „Kritik des Volkes“ zu konfrontieren.

3 Der Offene Brief als politische Textsorte

3.1 Der Offene Brief als Brief

In (politolinguistischen) Texttypologien spielt der OB eine marginale Rolle. Er findet lediglich einmal, in einer Nebenbemerkung, Erwähnung im Handbuch Text- und Gesprächslinguistik (Heinemann 2000:611), allerdings nicht in dem Beitrag, der sich auf politische Textsorten bezieht (Klein 2000). Eine wegweisende Monographie zum OB ist Essig (2000). Weitere Ansatzpunkte für eine kriteriengeleitete kontrastive Analyse liefert der Überblicksbeitrag von Rose (2020) im Handbuch Brief. Er definiert den OB als

publizistische Gattung, die in der Regel durch eine Appellstruktur [...] und eine „doppelte Adressierung“ (Essig 2000, 16) gekennzeichnet ist: an explizite, meist namentlich genannte Adressat*innen oder einen Adressat*innenkreis – oftmals „Entscheidungsträger*innen oder [...] Institutionen, denen ein zentraler Einfluss auf Diskussions- und Entscheidungsprozesse zukommt) und als implizite Adressat*innen an das Publikum von Printmedien. (Rose 2020:553)

Zu den wesentlichen Charakteristika gehört folglich die Mehrfachadressierung, die ihn in die Nähe politischer Textsorten rückt (s. u.), gleichzeitig aber von der Mehrzahl anderer Brieftypen abgrenzt. Aus der Definition können Fragen für eine systematische Auseinandersetzung mit dem Korpus abgeleitet werden können: Wer wird explizit adressiert? Wer implizit? Wo wird der OB veröffentlicht und wie wird er medial vermittelt? Letzteres ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der veränderten Öffentlichkeit durch die Etablierung des Internets von Interesse:

Zu beobachten ist [...], dass sich einzelne Kommunikationsfunktionen des Offenen Briefes im Internet andere Verbreitungswege suchen. So ist es beispielsweise relativ leicht geworden, sich vor den Augen der Netzcommunity direkt an einen bzw. eine explizite*n Adressat*in zu wenden, ohne dass diese Kommunikation gleich in der relativ komplexen Form eines Offenen Briefes stattfinden müsste. (Rose 2020:558)

Wenngleich Essig (2000) die Gattung bis in die Antike zurückverfolgt, wird die im Kontext der Dreyfus-Affäre veröffentlichte lettre ouverte des französischen Schriftstellers Émile Zola (1898) oft als eine Art Prototyp des OB betrachtet (Rose 2020:553). Aus dem Titel dieses emblematischen Textes, J’accuse, lässt sich ableiten, dass es sich um eine offenbar sehr wertende bzw. appellativische Textsorte handelt. Rose zufolge ist ihre wesentliche Aufgabe,

aus einer subjektiven Sicht in öffentliche Debatten und Entscheidungsprozesse ein[zugreifen]. Dadurch soll überwiegend erreicht werden, dass der oder die implizite Adressat*in, das heißt das Publikum der Printmedien, gegenüber dem expliziten Adressaten eine Position im Sinne des oder der Briefschreiber*in einnimmt und sie massenmedial verstärkt. (2020:554)

Inwiefern sie kulturspezifisch Unterschiede aufweist, bleibt unklar.

Auf formaler Ebene ist eine Eingrenzung auf typische Eigenschaften schwierig. Schon in der Länge ist eine große Variationsbreite zu verzeichnen. Es „lässt sich festhalten, dass in je unterschiedlicher Intensität bestimmte Merkmale aus der Epistolographie adaptiert und mittels der bereits erwähnten Doppeladressierung in eine mediale Öffentlichkeit transferiert werden“ (Rose 2020:554). Wenngleich die lettre ouverte also nicht mit dem Texttypus „Brief“ und den ihm zuzuordnenden Ausprägungen (Privatbrief, Geschäftsbrief, Arztbrief etc.) gleichgesetzt werden kann, wird bei der kontrastiven Analyse auf Kriterienraster der Studie von Ermert (1979) zu „Briefsorten“ zurückgegriffen.

3.2 Der Offene Brief als politische Textsorte

Einordnungsversuche politischer Kommunikate können sich an unterschiedlichen Kriterien ausrichten: Dazu zählen der/die Emittent:in, der/die Adressat:in, die Emittent:innen-Adressat:innenkonstellation, die Kommunikationssituation oder die (dominante) Funktion des Textes. Bei OB handelt es sich um keine spezifisch als „politisch“ eingestufte Textsorte, auch wenn Politiker:innen zu den bevorzugten Adressat:innen derartiger Kommunikate dienen dürften[1]. In der vorliegenden Studie wurde jedoch eine Eingrenzung auf den politischen Diskurs und hier konkret auf populistische Parteien bzw. Politiker:innen als deren Vertreter:innen[2] vorgenommen. Eine erste Typologisierung kann insofern erfolgen, als gemäß Schröter (2017:219) politische Texte in intern und extern gerichtete Kommunikate eingeteilt werden können und schon die Charakterisierung als „offen“ deutlich macht, dass es sich nicht um ein internes Schreiben handelt. Ein zentrales Charakteristikum der meisten politischen Textsorten ist Mehrfachadressierung (Visser 2025:561).

Die Emittent:innen-Adressat:innenkonstellation ist in bestimmten Textsorten klar auszumachen (z. B. Parlamentsrede), in der vorliegenden Studie ist sie Gegenstand der Analyse. Ähnliches gilt für die Kommunikationssituation und die (dominante) Funktion des Textes. Grünert (1983, 1984) folgend kann eine Einordnung politischer Diskurse in vier Bereiche vorgenommen werden, die in Anlehnung an Wittgenstein als „Sprachspiele“ bezeichnet werden (Grünert 1983:44). Unterschieden werden 1. das regulative, 2. das instrumentale, 3. das integrative und 4. das informativ-persuasive Sprachspiel. 1. dient „der Organisation, Regulierung, Steuerung und Lenkung gesellschaftlichen Verhaltens“ (Visser 2005:31) sowie der Beziehungsbildung zwischen Regierung und regierten Bürgern (Grünert 1984:32, vgl. auch 1983). In 2. geht es um Kommunikation, bei der ein Anliegen an die oder Kritik gegenüber den Machtinhaber:innen formuliert wird (ebd.:33f.). Für 3. kennzeichnend sind Bemühungen um Gruppenidentität und -solidarität, die Abgrenzung nach außen (ebd.:34), für 4. Bewusstseins- und Meinungsbildung sowie politische Werbung (ebd.). Auf den ersten Blick scheint der OB dem instrumentalen Sprachspiel zuzuordnen zu sein – man denke an unzählige Beispiele für Texte dieser Art, die von unterschiedlichsten Akteur:innen regelmäßig an den bis 2025 amtierenden deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach adressiert und in denen konkrete Anliegen an ihn formuliert wurden[3].

Den verschiedenen Sprachspielen können charakteristische sprachliche Merkmale zugeordnet werden (Visser 2005:32), die abhängig sind von der dominanten Textfunktion, aber sprach- bzw. ideologiespezifische Ausprägungen aufweisen. Politische Sprache ähnelt Werbesprache, deshalb lassen sich bereits am Organon-Modell von Bühler (1934/1965:28; vgl. Niehr 2014:13) die drei Grundfunktionen politischer Kommunikation ablesen: Ausdruck, Darstellung, Appell. Für die Ebene der Lexik hat sich, auf dieser Dreiteilung aufbauend, eine Unterscheidung zwischen den Bedeutungsebenen: „denotativ“ – „deontisch“ („Bedeutungsbestandteile [...], mit deren Hilfe Handlungsanweisungen ausgesprochen werden“, Niehr 2014:67) sowie „evaluativ“ etabliert.

4 Korpus

4.1 Zur Materialbasis

Ziel der Analyse ist ein Vergleich offener Briefe links- und rechtspopulistischer Parteien unterschiedlicher Länder. Der Fokus liegt auf kulturellen und ideologischen Spezifika. Dafür wurde ein Korpus zusammengestellt, das von 2023 bis 2010 zurückreicht und pro Land theoretisch mindestens zwei Parteien (links und rechts) umfasst. Einschränkend ist anzumerken, dass für Die Linke keine verwertbaren Ergebnisse vorlagen und im Fall von VOX lediglich ein in einem Zeitungsartikel paraphrasierter OB ermittelt wurde:

Tab. 1

in der Analyse berücksichtigte Parteien

Frankreich La France insoumise (LFi) Rassemblement National (RN)
Deutschland [Die Linke] Alternative für Deutschland (AfD)
Italien Movimento 5 Stelle (M5S) Fratelli d’Italia (FI), Lega Nord (LN)
Spanien Unid@s Podemos [VOX]

Aus methodischer Sicht ist die Aussagekraft des Materials in quantitativer Sicht eingeschränkt. Dafür sind mehrere Gründe anzuführen:

  1. Einige der untersuchten Parteien bestehen seit Jahrzehnten, andere sind Gründungen jüngerer Zeit. Dies hat Auswirkungen auf die Menge an Kommunikaten und auf bevorzugte Kommunikationskanäle. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu neuen Bündnissen, Umbenennungen (z. B. Front National in RN) und Ämterwechseln, die zu Verschiebungen in den Kategorien führen, zumal es auch von den persönlichen Präferenzen der Politiker:innen abhängen dürfte, wie sie dem OB gegenüberstehen.[4]

  2. Der Ort der Publikation OB ist unterschiedlich: Der RN verfügt über eine eigene als lettre ouverte gekennzeichnete Kategorie; bei LFi kann über das Suchwort nach entsprechenden Exemplaren gefiltert werden. Gleichzeitig enthält die persönliche Webseite von Jean-Luc Mélenchon, Gründer und langjährige Führungsfigur des Bündnisses, unzählige Belege für zeitlich weit zurückreichende lettres ouvertes, die allerdings oft nur als lettres betitelt werden. Bisweilen finden sich auch courriers, bei denen unklar ist, wie sehr diese an die Kategorie OB angelehnt sind.

  3. Alle anderen untersuchten Parteien verfügen auf ihren Webseiten über keine explizit ausgewiesenen Kategorien. Hier basieren die Rechercheergebnisse auf einer allgemeinen Suche („Parteinamen“ + „lettre ouverte“/ „lettera aperta“/ „offener Brief“/ „carta abierta“). Diese führt z. T. nicht zum originalen OB, sondern zu Paraphrasierungen oder Zitaten aus selbigem.

4.2 Vergleichende Gegenüberstellung der Ergebnisse

4.2.1 Quantitative Verteilung der OB

Insgesamt wurden 101 Briefe ausgewertet, derjenige von VOX wird allerdings nur in einem Zeitungsbeitrag referiert, konnte nicht im Original eingesehen werden und spielt bei der sprachlichen Auswertung daher nur punktuell eine Rolle:

Abb. 1 
              Verteilung der Befunde nach ParteienLFi: anteilig 21 Briefe von J.-L. Mélenchon.
Abb. 1

Verteilung der Befunde nach Parteien[5]

Die Verteilung nach Ländern (Abbildung 2) lässt Aufschlüsse über die jeweilige Beliebtheit des OB zu, der offenbar in Frankreich einen emblematischen Status hat. Die Verteilung der Briefe nach Rechts- und Linkspopulismus (Abbildung 3) ist hingegen ausgewogen; der OB ist also augenscheinlich keine ideologiespezifische Textsorte.

Abb. 2 
              Verteilung nach Ländern
Abb. 2

Verteilung nach Ländern

Abb. 3 
              Verteilung Rechtspopulismus vs. Linkspopulismus
Abb. 3

Verteilung Rechtspopulismus vs. Linkspopulismus

4.2.2 Formale Struktur

4.2.2.1 Äußere Charakteristika

Die OB bewegten sich im Hinblick auf ihre formale Struktur auf einer Skala von: „äußerlich klar als (offener) Brief erkennbar“ (z. B. RN 22) bis „in einen anderen Text, bspw. Zeitungsartikel, eingebettet“ (z. B. VOX 27.01.2022). Kultur- oder ideologische Spezifika sind nicht erkennbar.

Die Länge der Briefe variiert sehr deutlich. Im Durchschnitt am längsten sind die (wenigen) Briefe von UP (1251 Wörter), am kürzesten diejenigen der AfD (340). Innerhalb der Texte zeigt sich aber eine große Variation, die die Durchschnittswerte verzerrt. Äußerlich ist die Textsorte so heterogen, dass Verfasser:innen auch bei der Kommunikation über nationale und ideologische Grenzen hinweg keine Probleme oder Missverständnisse zu befürchten haben und sich frei für eine Textlänge entscheiden können, ohne gegen Konventionen zu verstoßen.

4.2.2.2 Emittent:in(nen)

Bei optisch als Briefen abgedruckten Exemplaren steht/stehen der/die Verfasser:in/nen links oben auf dem Dokument, während der/die Adressat:in/nen in der Regel in der Anrede und/oder in der Überschrift sichtbar wird/werden, die oft der Struktur „lettre ouverte (de x) à Y“ („carta abierta a“/ „lettera aperta a“/„offener Brief an“) folgt. Auch hier ist kulturübergreifend eine große Ähnlichkeit zu verzeichnen.

OB werden sehr häufig von Parteivorsitzenden, Generalsekretär:innen, Bürgermeistern oder Abgeordneten verfasst[6]. In Einzelfällen kommunizieren militante Anhänger der Partei. Die sozialen Rollen der Verfasser:innen (Ermert 1979:42) sind somit unterschiedlich. Insgesamt zeigt sich eine Zuspitzung auf die Präsident:innen der Parteien. Weil keine Referenzstudie zum Umgang mit OB anderer Parteien vorliegt, sind keine Aufschlüsse darüber möglich, ob dies mit dem populistischen Charakter der untersuchten Bewegungen zu tun hat.

Bei den französischen Parteien und der AfD spielen Europaabgeordnete eine Rolle. Dies gilt für die anderen Parteien im Untersuchungszeitraum nicht. Eine Besonderheit der italienischen Parteien FI und M5S liegt darin, dass mit Giorgia Meloni und Giuseppe Conti Personen zu Verfasser:innen werden, die im Untersuchungszeitraum zeitweise das Amt des/der Ministerpräsidenten/in bekleiden. Dies ist insofern interessant, als der OB nach der obigen Definition prototypisch eher an Entscheidungsträger:innen gerichtet ist, als von diesen verfasst zu werden. Da bislang nur in Italien diese Situation aufgetreten ist, lassen sich (noch) keine Rückschlüsse darüber ziehen, ob ein solches kommunikatives Verhalten eines/einer Ministerpräsident:in (Preminister:in, Bundeskanzler:in) in anderen kulturellen Kontexten als akzeptabel angesehen würde.

4.2.2.3 Adressat:in(nen)

In Bezug auf die Rezipient:innen ist grundsätzlich die doppelte Adressierung im Blick zu behalten. Zu unterscheiden ist zwischen einer direkten und einer indirekten Adressierung: OB richten sich i. d. R. an eine konkrete Person, darüber hinaus aber auch an eine größere Leser:innenschaft. Erstere ist, sofern eine konkrete Anrede vorliegt oder sich die Adressierung aus Zusatzinformationen ablesen lässt, klar zu identifizieren. Der übrige Adressat:innenkreis muss aus dem Inhalt des Briefes, dem Thema, der Plattform, auf der er veröffentlicht wird usw. abgeleitet werden.

Am Korpus wird deutlich, dass manche OB auch an mehrere konkret genannte Gruppen oder Personen adressiert werden: Ein Schreiben des RN richtet sich beispielsweise an die UNESCO, ist aber gleichzeitig an den Präsidenten Frankreichs und diverse Vorsitzende von Denkmalschutzinstitutionen adressiert (RN 19).

Zu den klassischen Adressat:innen französischer, deutscher und italienischer OB gehören Funktionsträger:innen anderer Parteien, Institutionen und Gruppierungen: Präsident:innen, Premierminister:innen oder weitere Minister:innen, beispielsweise des Inneren, der Bildung oder des Gesundheitswesens. Darüber hinaus werden Präsident:innen von Regionalräten, Staatssekretäre oder Parteichefs/-chefinnen, aber auch Bürgermeister:innen, im Fall der AfD gar ein Erzbischof adressiert. Dabei handelt es sich zweifellos um einen auffälligen Adressaten, der in anderen kulturellen Kontexten (z. B. im laizistischen Frankreich) oder von linken Parteien möglicherweise nicht auf diese Weise kontaktiert würde. Zur Untermauerung dieser Hypothese müssten aber entsprechende vergleichende Studien durchgeführt werden.

Im spanischen Korpus werden keine Personen mit hohen politischen Ämtern angeschrieben. Bei mehreren Parteien der Rechten und Linken, allerdings nicht im Fall der AfD, ist als Primäradressierung eine (unterschiedlich ausgeprägte) Binnenrichtung zu beobachten:

  1. nos amis de droite (RN 18);

  2. parlementaires de gauche (LFi-JLM 19);

  3. A LOS CÍRCULOS Y A LA MILITANCIA DE PODEMOS (UP 4).

Dabei fällt UP insofern aus dem Rahmen, als von sechs OB lediglich zwei nicht innerparteilich adressiert sind. Hier drängt sich die durch weitere Studien zu untermauernde Hypothese auf, dass Binnenadressierung kulturübergreifend ähnlich verbreitet, ideologisch aber eher der Linken zuzuordnen ist.

Gleichzeitig lässt sich eine Klassifizierung der OB in (mindestens) zwei Gruppen ausmachen: Bei einigen sind die Primäradressat:innen klar genannt, bei anderen handelt es sich um eine Gruppe mit sehr unscharfen Grenzen, beispielsweise wenn Giuseppe Conti sich an seine Gegner richtet mit der Ansprache

  1. a chi infama me e il M5S (MS5 3)

oder die FDI

  1. I giovani biscegliesi (FDI 1)

ansprechen.

In Einzelfällen aus dem italienischen Korpus bleibt unklar, an wen sich der Brief primär richtet; die (vermeintlich) charakteristische Doppeltadressierung bleibt somit aus; z. B.:

  1. DIRITTI VIOLATI, LETTERA APERTA DEL CAV. GIUSEPPE COSSARI DA MELBOURNE (AUSTRALIA) (FDI 5)

Insgesamt zeigt sich insbesondere bei den italienischen Beispielen eine Pluralität in Bezug auf die sozialen Rollen der Adressierten. Ähnliches gilt für die Beziehung zwischen Adressat:in und Emittent:in: Bei seinen Untersuchungen zur Textsorte „Brief“ unterscheidet Ermert (1979:70) zwischen einem „offiziellen“ und einem „privaten“ Handlungsbereich. Einige der hier analysierten OB haben einen sehr offiziellen Charakter, andere bewegen sich in Richtung eines eher privaten Pols, wenngleich dies für das deutschsprachige Korpus nicht gilt. Darüber hinaus unterscheidet die zitierte Studie zwischen einem symmetrischen und einem asymmetrischen Verhältnis der Kommunizierenden (ebd.). Auch hier zeigen die untersuchten Exemplare unterschiedliche Befunde; der OB scheint in der Kommunikation französischer und deutscher Populist:innen offizieller und asymmetrischer angelegt zu sein. Dieser Befund ist für die Sensibilisierung interkultureller Unterschiede bedeutsam, weil die Nicht-Berücksichtigung sozialer Distanzen zum Abbruch einer kommunikativen Interaktion führen kann.

4.2.2.4 Anrede und Schlussformel

Es dürfte u. a. den unterschiedlichen Arten der Veröffentlichung geschuldet sein, dass nicht alle OB eine Anrede aufweisen. Beim RN und der AfD ist dies lediglich einmal der Fall, hingegen jeweils in drei Fällen bei LN und FDI und in fünf bei M5S und UP. Die französischen und deutschen Exemplare ähneln in dieser Hinsicht deutlicher der Textsorte Brief. Dies legt die Hypothese nahe, dass der OB in Spanien und Italien ein offeneres Format hat. Auch bei der Art der Anrede unterscheiden sie sich von Spanien und Italien, weil diese deutlich formeller ist. Der RN nutzt Monsieur/Madame (+ „politische Funktion“), vereinzelt in der Pluralform. Ähnliches gilt für LFi; hier allerdings ist in fünf Fällen das nähesprachlichere (Koch/Oesterreicher 2011 u. ö.) cher/chère in Kombination mit Vornamen oder Appellativa wie collègue, camarade dokumentiert. Für die AfD typisch ist „Sehr geehrte(r)“; mit „lieber“ wird lediglich der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn adressiert (AfD 7). Die LN nutzt caro/cara + „Vornamen/Funktionsbezeichnung“. Ähnliches gilt für FDI (auch im Plural); in einem Fall wird für die Ansprache eines Bürgermeisters jedoch auch das deutlich formalere Egregio (FDI 9) gewählt, während einmal nur Signor Sindaco (FDI 8) verwendet wird. Nur der M5S gebraucht Gentile (direttore, Commissario, Presidente) oder adressiert Giorgia Meloni direkt mit Presidente Meloni (MS5 2). Auch hier findet sich einmal das formelle Egregio Sig. Preside e Sig. Professori (M5S 10). Für UP kann lediglich ein Beleg für Queridos/as (UP 6) angeführt werden.

In den Schlussformeln spiegeln sich die Beobachtungen bezüglich des Formalisierungsgrades. Beim RN dominieren Varianten von Je vous prie de (auch im Plural, sofern mehrere Absender:innen), z. B.:

  1. Je vous prie d’agréer, Monsieur le Ministre, mes plus sincères salutations (RN 3);

  2. Dans cette attente, nous vous prions d’agréer, Monsieur le Ministre, l’expression de notre haute considération (RN 7).

Auffällig ist, dass einige Schlussformeln mit appellativischen Elementen durchsetzt sind:

  1. En espérant pouvoir compter sur votre attachement à nos principes républicains, [...], je vous prie d’agréer, Madame la Ministre, l’expression de mes sentiments respectueux (RN 6);

  2. En l’attente de vos réponses, [...] (RN 13);

  3. En comptant sur votre attachement à la France [...] (RN 17).

Lediglich einmal ist eine weniger formelle Schlussformel belegt:

  1. Bien à vous (RN 4).

Die Vertreter:innen von LFi beenden ihre Briefe z. T. ähnlich wie der RN. Auch hier finden sich distanzsprachliche (Koch/Oesterreicher 2011) Konstruktionen des Typs je vous prie de oder veuillez:

  1. Je vous prie d’agréer, Monsieur le Président, l’expression de mes salutations distinguées (LFi-JLM 14).

Auffällig ist dabei die zwölf Mal dokumentierte Verwendung des Adjektivs républicain, nahezu immer in Verbindung mit salutations, jeweils einmal auch mit sentiments (LFi-JLM 20) und affection (LFi-JLM 12). In der Gesamtschau finden sich zahlreiche nähesprachlichere finale Formulierungen, z. B.

  1. Avec mes salutations les meilleures (LFi-JLM 7);

  2. Fraternellement à toi (LFi-JLM 19);

  3. Reçois, cher Arnaud, mes félicitations [...] (LFi-JLM 21).

Auch bei LFi sind Forderungen bei den Abschiedsworten dokumentiert:

  1. [...] veuillez recevoir nos salutations exigeantes [...] (LFi 5);

  2. Dans l’attente de votre réponse [...] (LFi-JLM 9).

Bei der AfD, die nahezu immer auf die Formel „Mit freundlichen Grüßen“ zurückgreift und nur einmal „Hochachtungsvoll“ (AfD 8) verwendet, ist dieses Muster ebenfalls dokumentiert:

  1. Ihrer Rückantwort sehe ich gerne entgegen [...] (AfD 9);

  2. In der Hoffnung auf gemeinsame konstruktive Debatten im nächsten Deutschen Bundestag verbleibe ich [...] (AfD 7).

Die italienischen Beispiele weisen nur vereinzelt Verabschiedungsformeln auf, die mit geringfügigen Ausnahmen deutlich informeller sind als die französischen:

  1. Con stima e l’augurio di ogni bene (FDI 9);

  2. Per adesso ti saluto, a presto (LN 1);

  3. Cordialmente (M5S 2);

  4. Vi saluto tutti con un caloroso abbraccio (M5S 5).

Auch UP verzichtet weitgehend auf Schlussformeln; die einzig dokumentierte greift auf das Verb querer zurück:

  1. No quiero acabar esta carta con un saludo, sino diciéndoos que os quiero (UP 4).

Auch hier zeigen sich sehr deutliche kulturelle, aber auch ideologische Unterschiede zwischen Frankreich/Deutschland und Italien/Spanien sowie zwischen Rechts und Links, die das Potenzial haben, bei Nicht-Berücksichtigung den Erfolg der Kommunikation zu beeinträchtigen.

4.2.3 Inhalt

Die Inhalte von OB sind sehr vielfältig und abhängig von Zeit und lokalem Bezug. Der RN positioniert sich wiederholt zu Migration (z. B. RN 1, 16) und Islam(ismus) (z. B. RN 20) oder zum Umgang der Medien mit Politikern ihrer Partei; dabei ist eine Tendenz zur Viktimisierung (Pörksen 2000:112) zu beobachten:

  1. omniprésence de Macron sur l’écran (RN 23).

Ähnliches gilt für LFi, die eine

  1. situation subie par les élus de la France Insoumise au Conseil régional Occitanie (LFi 5)

oder

  1. l’agression du député Éric Coquerel par l’extrême droite (LFi 6)

öffentlich anprangert.

Außerdem werden klientelspezifische Themen besprochen, z. B.:

  1. représentants syndicaux en grève (LFi-JLM 20).

Auch die AfD kommuniziert über Angriffe auf die eigene Partei (AfD 4, 8), Migration (AfD 5), Islamismus (Afd 7, 9) oder kritisiert die Medien (6) und bedient damit ein typisches Thema populistischer Gruppierungen (Visser 2005:359ff.).

Ähnliche Muster finden sich bei LN, FI und M5S, die Missbilligung in Bezug auf Attacken gegen die eigene Partei (FDI 14; M5S 2, 5) oder den schlechten Umgang von Personen in Regierungsverantwortung mit Katastrophen oder Krisen bekunden (z. B. LN 5; M5S 5). Auch der Beleg zu VOX prangert Missstände im Gesundheitswesen an. UP kommuniziert wiederholt im Kontext von erfolgten oder anstehenden Wahlen (UP 3, 4, 6) und Querelen (UP 6) innerhalb der Partei.

4.2.4 Textfunktion

Es ist zu erwarten, dass die untersuchten Exemplare des OB dominierend evaluative und appellativische/deontische Textfunktionen aufweisen. Unterzieht man die Teilkorpora einer Frequenzanalyse, zeigen sich auffällige Häufigkeiten bei Wörtern, die negativ konnotiert sind oder auf Missstände hinweisen (Tab. 2) – welcher Art diese sind, dürfte je nach Land und Zeiträumen unterschiedlich sein. In französischen OB sehr präsent ist crise. Interessanterweise gilt dies nur bedingt für die italienischen und spanischen Briefe; es stellt sich die Frage, ob dies mit dem Entstehungskontext der Kommunikate oder den sprachspezifischen Konnotationen von „Krise“ zu erklären sein könnte. UP sticht durch die Verwendung von belleza hervor, weil positiv bewertete Lexeme im Korpus eher die Ausnahme darstellen und in gewissen Zusammenhängen auch als Verstoß gegen die Textsorte interpretiert werden könnten. Das Wort beschränkt sich allerdings auf einen OB, in dem der Parteivorsitzende die „Schönheit des eigenen politischen Projekts“‘ hervorhebt. Deutlich sichtbar in allen vier Ländern ist Kriegs- und Kampfmetaphorik; Beides ist demnach nicht als kulturspezifisch einzuordnen.

Tab. 2

Lexeme mit evaluativem Gehalt

RN LFi AfD LN FI M5S UP
crise 22[7]

guerre 10

vandalisme 7

difficultés 6

grave 6

lutte 5

mépris 5

danger 4

détresse 4

perturbations 4
extrême 10

crise 9

urgence 9

problème 6

victimes 6 difficultés 5
Gewalt 8

Anschläge 4

Vorfälle 3

attackiertes 2

angerichtet 1

angetan 1

angreift 1

Angriff 1

angriffen 1
arroganza 2

problemi 2

tragedia 2

umiliazione 2

allarmati 1

attaco 1

cattiveria 1

divastazioni 1
mala 7

triste 7

contro 6

fallimento 5

fronte 5

guerra 5

difendere 4

disoccupazione 4

menzogna 4

polemiche 4

problema 4

crisi 1
emergenza 9

antisemitismo 7

crisi 7

problema/i 11

grave 6

vittime 6

odio 5

crollo 4

abuso 3

accuse 3

incapacità 3
belleza 12

defender/

defendiendo 12

preocupa 6

adversario 5

conflicto 3

corrupción 3

crisis 2

Neben frequenten Wörtern finden sich auch singuläre Konstruktionen des Typs

  1. il est navrant (RN 23),

die abermals die Funktion des OB untermauern, Missstände öffentlich anzuprangern. Gleichzeitig aber dienen sie – und auch dies gilt für alle untersuchten Länder und politischen Gruppierungen – dazu, einen Wandel bei den Adressat:innen einzufordern. Dies zeigt insbesondere die Häufigkeit direktiver Verben, die abermals in allen Ländern dokumentiert sind. Die Korpora zeigen eine hohe Frequenz der Wortfamilie „müssen“ (devoir, dovere, deber bzw. tener que). Ähnliches gilt für „fordern“/„Forderung“ (demande(r), exiger; chiedere, appello; exigir), „notwendig/Notwendigkeit“ (nécessaire, nécessiter; necessità, necessitare, necessario; necesario, necesitar) oder „Verantwortung“/„verantwortlich“ (responsable, responsabilité; responsabile, responsabilità; (ir)responsable, responsabilidad).

Im französischen Korpus besonders ist die Verwendung des Wortstamms alert-, der der Dringlichkeit von Forderungen zusätzliches Gewicht beimisst. Im spanischen Korpus fällt der Einbezug der Wir-Gruppe bei der Formulierung von Pflichten (tenemos que, debemos) auf, während in den anderen Teilkorpora i. d. R. andere mit Forderungen konfrontiert werden.

Darüber hinaus finden sich zahlreiche andere appellativische Formulierungen:

  1. En espérant que vous tiendrez compte de mon interpellation et agirez en ce sens (RN 10);

  2. il nous semble fondé donc (RN 23);

  3. nous souhaitons vous interpeller (LFi 6);

  4. je te propose donc (LFi-JLM 18);

  5. nous croyons utile (LFi-JLM 13);

  6. Weiter bitte ich um Auskunft darüber (AfD 3);

  7. Crediamo sia arrivato il momento di (FDI 13);

  8. Mi interrogo quindi e interrogo voi tutti su cosa vogliamo per il nostro futuro (M5S 4);

  9. offrire... spunti di reflessione (M5S 10);

  10. Ahora nos toca seguir (UP 4).

Die ermittelten Textfunktionen zeigen über Kultur- und Ideologiegrenzen hinweg viele Ähnlichkeiten. Vertiefende Analysen bieten sich an bei der im spanischen Korpus zu beobachtende Tendenz, den OB dazu zu nutzen, die Eigengruppe in die Pflicht zu nehmen, auch dokumentiert in der Formulierung

  1. me comprometo (UP 5).

Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob in Italien belegte, als Selbstverteidigung interpretierbare Texte (M5S 3) in anderen kulturellen Kontexten als akzeptabel angesehen würden.

4.3 Resultate des Vergleichs

Der kultur- und ideologiekontrastive Vergleich der OB untermauert in vielerlei Hinsicht die Feststellung Essigs, dass es sich um eine höchst variantenreiche Textsorte handelt:

Seine Erscheinungsart, seine Erscheinungsorte, seine Länge, seine Komplexität, sein Stil, seine Struktur, seine Intentionen und Funktionen sowie seine Verfasser differieren extrem, so daß sie nichts zu einer Definition beitragen können. So gibt es keine Obergrenze für die Seitenzahl [...] und ebenso große Unterschiede in Zahl und Elaboriertheit der behandelten Themen. (Essig 2000:331)

Trotz zunehmender Alternativen durch das Internet erfreut sich die lettre ouverte offenbar einer gewissen Beliebtheit und behält gleichzeitig ihre formale und auch funktionale Offenheit bei. Interessanterweise verringert diese Offenheit die Gefahr interkultureller Missverständnisse; möglicherweise handelt es sich folglich um eine Textsorte, die sich für kulturgreifende Kommunikation besonders eignet, zumal auch keine nennenswerten Unterschiede zwischen linken oder rechten Gruppierungen auszumachen sind. Sprach- und kulturspezifische Differenzen sind in erster Linie äußerlich sowie bei den interpersonalen Beziehungen festzustellen: Der französische und der deutsche OB sind formalisiert und in der Mehrzahl distanzsprachlich. Die Anrede- und Schlussformen haben das Potenzial, in der kulturübergreifenden Kommunikation Probleme hervorzurufen – die Frage stellt sich allerdings, ob dies für den OB oder für den Brief allgemein gilt.

5 Ausblick

Die vergleichende Studie hat deutlich gemacht, dass der OB nicht nur eine kulturübergreifend verankerte Textsorte ist, sondern sich für interkulturelle Kommunikation besonders eignen könnte, ohne dass seine Verwendung zu Missverständnissen führt, sofern Besonderheiten im Grad der Formalität und Distanzsprachlichkeit von den Verfasser:innen angemessen berücksichtigt werden. Allerdings bedürfte es Studien zu OB von Akteur:innen anderer Parteien, um die gewonnenen Ergebnisse zu untermauern. Die Einschränkung auf populistische Kommunikate erscheint rückblickend in gewisser Weise eingrenzend, aber angesichts der Heterogenität der Textsorte gleichzeitig sinnvoll. Anschlussstudien zu OB auf der Ebene der EU wären als aufschlussreich einzustufen, weil hier sowohl Verfasser:innen als auch Adressat:innen, etwa wenn sie in politischen Fraktionen vereint sind, mit Kulturspezifika konstruktiv umgehen müssen.

Gleichzeitig ist in Bezug auf die Korpusstudie hervorzuheben, dass sie in demokratischen Räumen durchgeführt wurde. Wie Essig hervorhebt, können OB „in einem Staat extrem repressiven Totalitarismus mit gelenkter Öffentlichkeit [...] nur schwer oder gar nicht entstehen“ (Essig 2000:18); womöglich haben sie auch deshalb in Spanien eine weniger ausgeprägte Tradition. Diachrone Analysen oder Vergleiche mit Ländern, in denen die Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, könnten Einblicke in Situationen geben, in denen der Rückgriff auf diese Textsorte als problematisch einzustufen ist und nicht nur für Missverständnisse sorgen, sondern manifeste Konsequenzen für Leib und Leben nach sich ziehen könnte.

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Online erschienen: 2025-10-14
Erschienen im Druck: 2025-11-07

© 2025 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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