Startseite Der Backlink als Indikator für Wissenstransfer in Infrastrukturen: Eine explorative Studie am Deutschen Bildungsserver (DBS)
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Der Backlink als Indikator für Wissenstransfer in Infrastrukturen: Eine explorative Studie am Deutschen Bildungsserver (DBS)

  • Sigrid Fahrer

    Dr. Sigrid Fahrer ist wissenschaftliche Koordinatorin am Informationszentrum Bildung. Ihre Schwerpunkte liegen auf Transfer- und Nutzerforschung für Infrasktrukturen, Webanalyse und Suchmaschinenoptimierung sowie Open Educational Resources und Leseförderung.

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Veröffentlicht/Copyright: 23. Juni 2023
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Zusammenfassung

Infrastrukturen der Wissenschaft gelten als eigenes Transferfeld, für das spezifische Leistungsindikatoren zu entwickeln sind. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, inwiefern sich Links von anderen Webseiten auf die eigene, sogenannte Backlinks, als Indikator für Transfer von Infrastrukturen eignen. Damit erprobt die Studie eine Vorgehensweise für die Wirkungsmessung von Transfer und schafft eine Grundlage für weitere Transfer-Untersuchungen auf Basis von Backlinks.

Abstract

Infrastructures in science are a separate transfer field, for which special performance metrics must be devised. This study explores whether links from other websites to one’s own, known as backlinks, are appropriate as indicators for infrastructure transfer. The study thus tests a method for quantifying the impact of transfer and provides a foundation for future transfer research based on backlinks.

Résumé

L’infrastructure scientifique est considérée comme un domaine de transfert indépendant qui nécessite le développement d’indicateurs de performance spécifiques. Cette étude explore dans quelle mesure les liens d’autres sites Web vers votre propre site Web, appelés backlinks, sont des indicateurs de transferts d’infrastructure. Par conséquent, dans cette étude, nous testons des méthodes pour mesurer l’efficacité du transfert et créons une base pour d’autres recherches sur le transfert basées sur les backlinks.

1 Transfer in Infrastrukturen der Wissenschaft

Transfer ist seit längerem ein weiterer Auftrag an Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Wissenschaftspolitische Dokumente wie Landeshochschulgesetze, Leitbilder, Positionspapiere und Förderprogramme heben seine Bedeutung als „Third Mission“ hervor (z. B. Bayerisches Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG) 2022, Leibniz-Gemeinschaft 2019). Was dabei unter Transfer verstanden wird, definiert i. d. R. die jeweilige Verlautbarung selbst – und das möglichst breit. Bei aller begrifflichen Offenheit lassen sich dennoch in den einschlägigen Erklärungen einige gemeinsame Charakteristika erkennen. Erstens wird Transfer als Austauschprozess zwischen akademischen und außer-akademischen Gruppen verstanden (z. B. aus Wirtschaft, Gesellschaft, beruflicher Praxis und Kultur). Damit wird vor allem eine Abgrenzung zum intra-akademischen Austausch der wissenschaftlichen Community vorgenommen, der nicht unter Transfer fällt.

Zweitens wird die dem Begriff inhärente offene Übertragungsrichtung betont. Dem dialogischen, reziproken, ko-kreativen und multi-direktionalen Transfer wird ein großer Stellenwert beigemessen. Eine Abkehr von einem Transferverständnis wird hier evident, das ein Hierarchiegefälle im Wissen zwischen den akademischen und außerakademischen Beteiligten impliziert und demgemäß die Rollen von Absender und Empfänger klar verteilt. Anstelle des belehrend auftretenden Transfers tritt das Prinzip „auf Augenhöhe“ gepaart mit der Devise, dass Fragestellungen der außer-akademischen Zielgruppe, Wissenschaft befruchten können.

Drittens steht Transfer im Dienst übergeordneter Impactziele, etwa die Wissensgesellschaft zu fördern, die Sichtbarkeit des Forschungsnutzens zu erhöhen, den Wirtschaftsstandort zu sichern, Fake-News aufzudecken und entgegenzuwirken. Diese diskursiven Gemeinsamkeiten der wissenschaftspolitischen Papiere bilden Orientierungspunkte, an denen sich Transfer in der wissenschaftlichen Praxis ausrichten lässt. Rahmen für dieses „Doing Transfer“ bieten oftmals institutionelle Transfer-Policies, die Voraussetzungen und Bedingungen der jeweiligen Institution und weitere konstituierende Faktoren wie Gegenstand oder Transfermodalitäten einbeziehen.

Infrastrukturen in der Wissenschaft können entlang dieser allgemeinen und spezifischen Linien als eigenes Transferfeld betrachtet werden. Informationsinfrastrukturen der Leibniz-Gemeinschaft ermöglichen z. B. auch der außer-akademischen Öffentlichkeit Zugang zu Daten-, Informations- und Wissensbeständen und erfüllen so ihre Transfermission. Die sogenannten Transferinfrastrukturen der Leibniz-Gemeinschaft wiederum sind explizit für eine nicht akademische-Zielgruppe geschaffen. Beispiel dafür ist der Deutsche Bildungsserver, der wissenschaftsbasiert allen Professionen der Bildung und der Öffentlichkeit Informationen zum Thema Bildung bereitstellt.

Beide Infrastrukturarten schaffen einen Mehrwert im Transfer, der eine spezifische wissenschaftliche Leistung darstellt. Diese ist im Rahmen der Wissenschaftsbewertung zu quantifizieren. Frameworks dazu wurden in den letzten Jahren verstärkt entwickelt (Henke, Pasternack & Schmid 2016, Frank et al. 2021). Im Zuge dessen ergaben sich auch Vorschläge für quantifizierbare Leistungsindikatoren wie die Anzahl der Infrastrukturen mit Transfermission einer Einrichtung, die Auslastung durch außer-akademische Zielgruppen, die Anzahl und Zusammensetzung der Nutzenden (Frank et al 2021, 22 f.). Neben diesen Standards ist die Entwicklung eines eigenen Erhebungsprozesses und entsprechender Indikatoren empfehlenswert (Frank et al. 2021, 23.).

Auch das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit der Entwicklung von transferspezifischen Leistungsindikatoren für Infrastrukturen (Diehl et al. 2021). Das Institut betreibt sowohl Informationsinfrastrukturen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, wie z. B. die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, als auch Transferinfrastrukturen, die wissenschaftsbasierte Informationen und wissenschaftliche Erkenntnisse für außerakademische Zielgruppen aufbereiten, wie der oben schon erwähnte Deutsche Bildungsserver. Das DIPF als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft erhebt die Leistungen seiner Infrastrukturen bislang mit den von der Dachorganisation vorgegeben Indikatoren wie mit der Anzahl der Infrastrukturen und ihrer Nutzung. Um weitere, bislang in der Wissenschaftsbewertung außer Acht gelassene Transferleistungen darzustellen als auch vertiefte Erkenntnisse über die Wirkung des Transfers zu gewinnen, wird am DIPF eine Weiterentwicklung der Indikatorik für den Bereich Transferleistung der Infrastrukturen angestrebt.

Da Schwerpunkt im DIPF die Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen bildet, setzt eine Sondierung von Indikatoren bei den Webindikatoren an. Sie ergänzen klassische Bewertungskriterien wie Zitation und Artikel mit dem Ziel, auch digitale Outputformate in die Bewertung der akademischen Leistung einzubeziehen (Thelwall 2016). Die meisten der etablierten Webindikatoren lassen sich auf Infrastrukturen zur Verbreitung wissenschaftlicher Publikationen übertragen, wie z. B. das am DIPF bereitgestellte Open Access Repositorium peDocs. Für Transfer in Infrastrukturen, der sich an die außer-akademische Zielgruppe richtet, muss die Suche nach Webindikatoren fortgesetzt werden. Ein Kandidat scheint dafür besonders geeignet zu sein und zeigt von seiner Beschaffenheit her den Austausch im Sinne von Transfer an: der Link.

2 Der Backlink als Indikator

Verlinkungen sind zentral für Hypertextsysteme wie das Internet, da sie Verbindungen zwischen Webseiten und Online-Dokumenten aller Art herstellen. Diese Querverweise werden mit HTML-Syntax hinterlegt und erscheinen den Nutzenden in Form eines Linktexts, beispielsweise als URL oder Hinweis wie „Klicken Sie hier“. Die Verlinkungen werden von Webseitenverantwortlichen festgelegt, die als Autorinstanzen fungieren. Es gibt zwei Arten von Links: interne, die auf Bereiche innerhalb einer Webseite verweisen und häufig zur Navigation dienen, und externe, die entweder von der eigenen Webseite auf andere Seiten (Outlinks) oder von anderen Seiten auf die eigene Seite (Backlinks) verweisen. Den externen Links kommt eine besondere Stellung zu: Sie können als Anerkennung der Webseite gelesen werden, auf die sie zeigen.

Die Bedeutung von anerkennenden Links wird seit dem exponentiellen Wachstum des Internets Ende der 1990er Jahre u. a. von der Informationswissenschaft in zahlreichen Studien untersucht. Methodisch gehen die Studien qualitativ vor, ermitteln mit Inhaltsanalysen die Abdeckungsrate von Backlinks bzw. spezifischer Typen von Backlinks und modellieren daraus Gründe für Verlinkungen. Ergänzt werden die Inhaltsanalysen teils mit Interviews und/oder Surveys (vgl. Chu 2005, 13 f.). Die Untersuchungen fokussieren auf den universitären Bereich, machen Strukturen in der Wissenschaft sichtbar und überprüfen Korrelationen zwischen der Sichtbarkeit von Forschungseinrichtungen im Internet und ihrer fachlichen Forschungsleistung (Thelwall 2002, Ruschenburg 2010). Weiterhin fächern grundlegende Studien zur Linkanalyse technische Aspekte auf, wie die Qualität der Daten, Techniken zur Datenbereinigung und die Funktionalität von Analyseinstrumenten (Thelwall 2004). Als Ergebnisse liegen erste Klassifikationen für die Arten der Links, für die Verlinkungsintention und für die Bedeutung von Links für die Leistungsindikatorik wie Reputation (Thelwall 2001), Webkonvention (Bar-Ilan 2003) und Vernetzung (Wilkinson et al. 2003) vor.

Die Beschäftigung mit Links in der Webometrie ist von der Analogie des Links zum Zitat geleitet, wobei der Link das Zitat und die verlinkende Instanz den zitierenden Autor darstellt. Ausgehend von dieser heuristischen Annahme zielen Studien darauf ab, zu klären, inwieweit mittels Links analog zum Zitat eine Aussage über die akademische Bedeutung der verlinkten Webseiten getroffen werden kann. Die Mehrheit der Backlinkstudien kommt dabei zum Schluss, dass die Korrelation nur bedingt haltbar sei. Denn die Gründe für die Verlinkung von Webseiten, vor allem im universitären Bereich, sind vielfältig, eher trivial motiviert und zeigen mehr soziale Verbindungen denn bibliometrische an (Thelwall 2003, Chu 2005).

Ein weiteres Forschungsfeld, das auf Links als Indikator setzt, ist der Bereich Information Retrieval. Links spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Internetsuchmaschinen. Eines der bekanntesten linktopologischen Verfahren ist der PageRank der Suchmaschine Google. Er kalkuliert die Qualität einer Webseite auf Basis ihrer Verlinkung (Brin & Page 1998). Dabei geht das Modell von einem Nutzer aus, der wahllos surft. Der PageRank errechnet die Wahrscheinlichkeit, mit der dieser „Random-Surfer“ auf eine Seite stößt. Ausschlaggebend dafür sind neben der Anzahl der Verlinkungen, die auf die Seite verweisen, auch die Qualität der verweisenden Seite, also deren PageRank, sowie der Linktext auf der verweisenden Seite (Brin & Page 1998). Die Parameter werden stetig angepasst. Trotz der Erweiterung des Parametersets senden Links nach wie vor Ranking-Signale, weshalb die Linkanalyse und vor allem Link-Building weiterhin wichtige Bestandteile von Suchmaschinenoptimierung sind (French & Ward 5 f.).

Die hier umrissene Forschung zu Links zeigt a) dass Links eine Bedeutung als Indikator haben und b) diese Bedeutung jedoch individuell bestimmt werden muss. Links können hypothetisch auch als Transferindikator in Frage kommen. Inwiefern Verlinkungen von anderen Webseiten als Indikator für Transferleistung von Infrastrukturen stehen können, wird im Folgenden am konkreten Beispiel des Deutschen Bildungsservers untersucht, der als Transferinfrastruktur für diese Aufgabe ausgelegt ist. Der Bildungsserver ist ein sogenannter Metaserver, der seit 1996 den Auftrag hat, im Internet verteilte Informationen über Bildung zu sammeln, zu bündeln und frei zugänglich anzubieten (Kühnlenz & Bambey 2006, Breiter et. al. 2011, Kühnlenz et al. 2012). Das Portal steht bei der vorgenommenen Untersuchung exemplarisch für Transferinfrastrukturen. Es nimmt dabei weniger die Transferleistung des Bildungsservers in den Fokus als die Vorgehensweise bei der Backlink-Analyse im Transferkontext. Sie wird im Folgenden explorativ erprobt und genau beschrieben, um eine Übertragbarkeit auf andere Systeme zu gewährleisten.

3 Vorgehensweise und Methodik

Abb. 1: Vorgehensweise der Link-Analyse im Transferkontext.
Abb. 1:

Vorgehensweise der Link-Analyse im Transferkontext.

In dieser Studie wird die Bestandsaufnahme der Transferleistungen des Deutschen Bildungsservers anhand der von Henke, Pasternack & Schmid (2016) entwickelten Impact-Kette vorgenommen. Das auf dieser Grundlage entwickelte Modell stellt die Transferleistungen in Backlinks mit entsprechenden Kategorien dar und wird anschließend evaluiert, um zu prüfen, ob genügend Backlinks für die definierten Kategorien vorhanden sind. Diese Überprüfung folgt einem strukturierten und statistisch validen Vorgehen (Thelwall 2004), das zu einer verlässlichen Validierung des Modells und damit der Hypothese führt. Als Ergebnis der Studie werden Erkenntnisse darüber erwartet, ob mit Backlinks Transferleistungen von Infrastrukturen bewertet werden können.

4 Modell für die Transferdimensionen des Deutschen Bildungsservers in den Backlinks

Die Bestandsaufnahme für den Transfer basiert auf einer Inhaltsanalyse des Deutschen Bildungsservers entlang der Impactkette, die Transfer in Input, Output, Outcome und Impact beschreibt (Henke, Pasternack, Schmid 2016). Anhand dieser Schritte lässt sich Transfer aus Projekten, aber auch anderen wissenschaftlichen Gegenständen systematisch aufarbeiten. Im vorliegenden Fall wird auf die ausführliche Darstellung des Transfers im Deutschen Bildungsserver jedoch verzichtet, da sich nur der Output, also die Transferaktivitäten, und im geringen Maß, der Input, die investierten Ressourcen, in den Backlinks wiederfinden lassen. Outcome und Impact, die Wirkung auf der Ebene der Zielgruppen und der Gesellschaft, sind generell aber besonders im Falle von Infrastrukturen schwer zu messen. Denn beides findet erst nach der Nutzung statt.

Zur Analyse des Transfers werden zudem anwendungsorientierte und konzeptionelle Studien zum Deutschen Bildungsserver sowie Selbstbeschreibungen etwa in Leitbildern herangezogen. Diese wesentlichen Transferaktivitäten des Deutschen Bildungsservers werden dann in einem konzeptionellen Schritt in ein Modell überführt, das die Transferaktivitäten des Bildungsservers in den Backlinks abbildet. Dieses Modell ist rein hermeneutisch konzipiert und interpretiert die Links als Zeichen vor dem Bedeutungshorizont des Transfers im Bildungsserver.

4.1 Informatisierung

Aus Sicht der Informationswissenschaft besteht eine wesentliche Transferleistung von Infrastrukturen in der „Transformation von Wissen in Information“ (Kuhlen 1989). In diesem Prozess der Informatisierung, der besonders in digitalen Infrastrukturen zum Tragen kommt, wird Wissen adressatenbezogen aufbereitet sowie transportier- und codierbar gemacht (Kuhlen 1989). Transferinfrastrukturen nehmen darin eigenständige Aufgaben wahr. Beim Deutsche Bildungsserver besteht sie darin, im Netz verstreute, bildungsrelevante Informationen redaktionell zu erschließen, mit geeigneten Metadaten zu versehen, systematisch aufzubereiten und an zentraler Stelle gebündelt offen zugänglich und durchsuchbar zu machen (Kühnlenz et al. 2012). Diese Informationen werden in Datenbanken u. a. zu Onlineressourcen, Institutionen, Veranstaltungen, Wettbewerben und Projekten thematisch einsortiert, die über den Bildungsserver durchsucht werden können.

Die Transferleistung „Informatisierung“ ist dem Gesamtsystem des Deutschen Bildungsservers zuzuschreiben. Demgemäß kann eine Verlinkung auf die Hauptdomain www.bildungserver.de als Zeichen für diesen Transferoutput gelten. Die Sammlung wird über eine Verlinkung auf die Datenbanken, aber auch auf einzelne Datenbankressourcen, anerkannt. Insbesondere die Verlinkung auf einzelne Einträge ist bemerkenswert, denn dies ist eine Verlinkung eines Links. Der Mehrwert, die mit Metadaten versehene Ressource aus den Datenbanken des Bildungsservers zu verlinken anstatt die referierte Webseite selbst, besteht darin, den Qualitätsnachweis mitzugeben, den eine Aufnahme in den Bildungsserver darstellt. So kann der „Link zum Link“ auf dem Bildungsserver als Anerkennung dieser Transferleistung beurteilt werden.

Abb. 2: Die Transferaktivität „Informatisierung“ in den Backlinks.
Abb. 2:

Die Transferaktivität „Informatisierung“ in den Backlinks.

4.2 Transferpublikationen

Eine weitere Transferaktivität ist die Versorgung der adressierten Nutzungsgruppen mit Transferpublikationen. Hauptformate des Bildungsservers sind die sogenannten Dossiers. Dabei handelt es sich um fachlich aufbereitete und systematisch gegliederte Informationen. Dossiers widmen sich jeweils einem bildungsrelevanten Thema wie z. B. „Der Ukraine Krieg im Kontext der Bildung“, das in Unterbereiche gegliedert wird, denen dann Internetquellen zugeordnet werden. Die Verlinkung von Dossiers kann dementsprechend als Indikator für diesen Transferoutput gelten.

Abb. 3: Die Transferaktivität „Transferpublikationen“ in den Backlinks.
Abb. 3:

Die Transferaktivität „Transferpublikationen“ in den Backlinks.

4.3 Abdeckung verschiedener Bildungsbereiche

Die inhaltliche Breite des Bildungsservers ist eine weitere Transferleistung. Das Themenspektrum reicht von der Elementarbildung über die Schule bis hin zur Bildungspolitik. Zur Vergrößerung der Themenvielfalt sind weitere Portale wie das Innovationportal in den Deutschen Bildungsserver integriert oder als eigenständige Webseiten angeschlossen. Letztere leisten sowohl als Gesamtsysteme als auch mit eigenen Datenbanken und Publikationen Transfer zu weiteren pädagogischen Querschnittsthemen wie zur Leseförderung oder zu Open Educational Resources

Für die Transferaktivität „Abdeckung aller Themenbereiche der Bildung“ können zwei Arten von Links herangezogen werden, einmal die Verlinkung auf die übergeordneten Themenbereiche im Bildungsserver und einmal auf das Themenfeld der verlinkten Dossierseite oder Datenbank(ressource). Für die Benennung der Themenbereiche werden die Bezeichnungen der Bildungsthemen auf dem Kernportal des Bildungsservers herangezogen. Der Themenbereich Bildungsforschung wird sowohl hier als auch bei den Zielgruppen nicht berücksichtigt, da er zwar vom Bildungsserver erstellt, aber nur über die Website Fachportal Pädagogik zugänglich ist.

Abb. 4: Die Transferaktivität „Abdeckung der Bildungsbereiche“ in den Backlinks.
Abb. 4:

Die Transferaktivität „Abdeckung der Bildungsbereiche“ in den Backlinks.

4.4 Wissenschaftskommunikation

Auch die Wissenschaftskommunikation zählt zu den Transferaktivitäten des Bildungsservers, der Wikis, Blogs mit integriertem Podcast und ein Onlinemagazin Bildung + Innovation betreibt. Dort stellen u. a. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung vor und Fachleute werden zu bildungsrelevanten Themen befragt.

Verlinkungen auf die Formate der Wissenschaftskommunikation und deren Einzelbeiträge, also die Blogartikel und Podcasts des Bildungsservers, auf Wikis sowie auf das Magazin und die Artikel von Bildung + Innovation können als Anerkennung dieser Transferleistung gedeutet werden. Für die Validierung wird als Ausschnitt nur das Onlinemagazin Bildung + Innovation betrachtet, das ins Kernportal integriert ist.

Abb. 5: Transferaktivität „Wissenschaftskommunikation“ in den Backlinks.
Abb. 5:

Transferaktivität „Wissenschaftskommunikation“ in den Backlinks.

4.5 Services

Transfer geschieht zudem über die Services für die Praxis. Dazu gehört die Bildungssuchmaschine ELIXIER, mit der Onlinelernmaterialien durchsucht werden können, oder das InfoWebWeiterbildung, eine Suchmaschine für den gesamten Weiterbildungsbereich. Um Internetfundstücke zu verwalten, wurde das Social Bookmarking-System Edutags als ein den Bildungsserver flankierender Dienst entwickelt, mit dem Webseiten als Lesezeichen getaggt und mit anderen geteilt werden können.

Die Transferservices des Deutschen Bildungsservers sind i. d. R. nicht Teil der Hauptseite des Bildungsservers, sondern unter einer eigenständigen Domain zu finden. Eine Ausnahme bildet die Bildungssuchmaschine ELIXIER. Eine Überprüfung auf Links zu ELIXIER und seinen Einträgen steht stellvertretend für die Verlinkung der Services.

Abb. 6: Transferaktivität „Services“ in den Backlinks.
Abb. 6:

Transferaktivität „Services“ in den Backlinks.

4.6 Adressierung diverser Nutzergruppen

Der Deutsche Bildungsserver richtet sich nach eigenen Angaben an alle Professionen der Bildung und an die breite Öffentlichkeit, heruntergebrochen in Bildungspraxis, Bildungsforschung, Bildungspolitik, Bildungsverwaltung und Öffentlichkeit (Deutscher Bildungsserver, Leitbild). Folgerichtig gibt es im Bildungsserver nicht nur eine bestimmte Usergruppe, sondern eine Vielzahl unterschiedlich intensiver Nutzer, wie in früheren Evaluationen gezeigt wurde (Breiter et al. 2011, Griesbaum 2014).

Um den Transfer des Bildungsservers in diese Zielgruppen zu ermitteln, wird die Zugehörigkeit der verlinkenden Webseite zu einer der genannten Nutzungsgruppen über das Impressum der verlinkenden Webseite und ggf. deren Inhalt ermittelt. Zur Bildungspraxis zählen Institutionen und Bildungspersonal aus allen Bildungsbereichen etwa der Universität und Hochschule, Schulen und Kitas. Unter Bildungspolitik werden Institutionen und Bildungspersonal aus Staatskanzleien und Ministerien subsumiert. Die Bildungsverwaltung umfasst Institutionen und Bildungspersonal aus Behörden, Infrastrukturen, Verbänden, Städten und Landkreisen. Die Öffentlichkeit ist die breiteste Gruppe, zu der zivilgesellschaftliche Initiativen wie Vereine, Privatpersonen, Parteien, Stiftungen und Firmen gehören.

Abb. 7: Transferaktivität „Adressierung diverser Nutzergruppen“ in den Backlinks.
Abb. 7:

Transferaktivität „Adressierung diverser Nutzergruppen“ in den Backlinks.

4.7 Einbezug zahlreicher Partner

Der Deutsche Bildungsserver ist in ein breites Kooperationsnetzwerk eingebettet (Deutscher Bildungsserver, DBS-Historie). Die Internet-Ressourcen dieser Stakeholder, zu denen Bund und Länder, die Europäische Union, Hochschulen, Schulen, Landesinstitute, Forschungs- und Serviceeinrichtungen sowie Einrichtungen der Fachinformation gehören, zählen zu den primären Quellen des Informationsangebots (Deutscher Bildungsserver, Leitbild). Das Netzwerk kann so als Bestandteil von Transfer angesehen werden. Ob dieses Netzwerk auch in der Verlinkung abgebildet wird, kann über einen Abgleich des Impressums der verlinkenden Seiten mit dem Partnernetzwerk des Deutschen Bildungsservers festgestellt werden. Letzteres wird über die Informationsseiten des Deutschen Bildungsservers („Leitbild“, Startseite, DBS-Historie) ermittelt. Dazu zählen eine Vielzahl von Institutionen: angefangen beim FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht über alle Landesbildungsserver bis hin zu Ministerien, Fachgesellschaften und Universitäten.

Abb. 8: Transferaktivität „Partnernetzwerk“ in den Backlinks.
Abb. 8:

Transferaktivität „Partnernetzwerk“ in den Backlinks.

4.8 Weite Reichweite des Transfers

Der Deutsche Bildungsserver agiert in seinem Transfer national und über die englischsprachigen Unterseiten aus „Bildung Weltweit“ auch international. Ob diese angestrebte Reichweite in den Backlinks abgebildet wird, lässt sich über die Reichweite der verlinkenden Seite ermitteln. Zu lokalen Akteuren gehören auf eine Stadt bezogene Webseiten wie Homepages von Städten, Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen; zu regionalen Akteuren zählen Webseiten von Kreisen, zu landesweiten etwa Onlineauftritte von Kultusministerien der Länder, zu bundesweiten Zeitungen, Lehrerblogs, Wikis. URLs mit einer anderen Länderkennung und Webseiten in anderen Sprachen verdeutlichen eine internationale Reichweite.

Abb. 9: Transferaktivität „Reichweite“ in den Backlinks.
Abb. 9:

Transferaktivität „Reichweite“ in den Backlinks.

5 Sammlung der Backlinks des Deutschen Bildungsservers

Die Sammlung von Backlinks erfolgt mittels Webcrawling. Hierbei durchsuchen Programme, die sogenannten Webcrawler oder Webspinnen, automatisch das Web. Der Prozess startet bei einer Webseite, die heruntergeladen und für die eine Liste mit Hyperlinks erstellt wird. Über diese Hyperlinks gelangen die Webcrawler zu weiteren Webseiten, die wiederum indexiert werden (Lewandowski 2021). Die schiere Menge des WWW macht es unmöglich, dieses vollständig zu indexieren (laut https://www.worldwidewebsize.com 4,72 Milliarden Webseiten, Stand: 22.12.2022). Die Datengrundlage für eine Backlinkanalyse kann also niemals vollständig sein, eine möglichste große Abdeckung sollte jedoch angestrebt werden.

Über große Webseitenindexe verfügen Crawling-Dienste von Suchmaschinen und SEO-Spezialfirmen. Der Webcrawler mit der vermutlich größten Abdeckungsrate ist der Google-Webcrawler. Laut Google soll er Milliarden Webseiten umfassen und 100 Mio Gigabyte groß sein. (Google Search, o. A.) Die aktuelle Zahl liegt allerdings nicht vor. Google stellt tagesaktuell die Daten für die 1000 am häufigsten verlinkenden Seiten zur Verfügung, die trotz aller Intransparenz eine praktikable Basis für die Backlinkanalyse bieten. Empfehlenswert ist ein Export in drei Schritten:

  1. Export der 1000 topverweisenden Seiten mit den Metriken „Anzahl der verweisenden Seiten“ und „Anzahl der Landingpages“,

  2. Auswahl von zufälligen Domains aus den 1000 topverweisenden Seiten,

  3. Export der verlinkten und linkgebenden Seiten für diese ausgewählten Domains.

Mit diesen Daten lassen sich sowohl alle Transferaktivitäten, die sich in Backlinks auf die übergeordnete Webseitenebene des Bildungsservers ausdrücken, als auch die Abdeckung der Bildungsbereiche, die erst auf Links zu Unterseiten sichtbar wird, überprüfen.

6 Überprüfung des Modells

Die Überprüfung des Modells erfolgt anhand von Verlinkungen auf das Kernportal des Deutschen Bildungsservers, die den URL-Bestandteil www.bildungserver.de beinhalten. Aus den Verlinkungsdaten wurden Portale ausgeschlossen, die entweder zum Bildungsserver gehören oder vom DIPF betrieben werden, da eine Verlinkung hier weniger Transfer als gegenseitige Angehörigkeit anzeigt.

Für die Quantitäts- und Validitätskontrolle empfiehlt die Fachliteratur in Übereinstimmung mit statistischen Prinzipien, 40 Links zufällig auszuwählen und zu kategorisieren (Thewall 2004). Die 40 ausgewählten Links aus den Top-verweisenden-Seiten zeigen mit 1479 Backlinks auf 373 Landingpages des Bildungsservers. Es kann also festgestellt werden, dass es ausreichend Backlinks auf den Deutschen Bildungsserver gibt, um eine Linkanalyse durchzuführen.

Von den 1479 Backlinks verweisen 71 auf die Startseite des Portals. Die Informatisierung als Transferleistung des Gesamtsystems des Deutschen Bildungsservers wird also in den Backlinks, mit 4,8 Prozent nicht übermäßig häufig, sichtbar. Auch die Verlinkung auf Datenbanken und einzelne Datenbankressourcen lässt sich feststellen: 123 Links zeigen auf Einträge in den Datenbanken wie z. B. auf Onlineressourcen. Die Transferaufgabe der Informatisierung des Bildungsservers wird also in der Verlinkung abgebildet.

Die Dossiers als Transferpublikationen schlagen sich ebenfalls in den Verlinkungen nieder: 473 der 776 Links verweisen auf Dossiers, z. B. zu den Themen Halloween, Geheimschriften, Internetkompetenz, Autismus, MOOC und Onlinezeitungen für Kinder. 39 Links zeigen auf Formate der Wissenschaftskommunikation, also das Online-Magazin Bildung + Innovation und seine Artikel, etwa zu den Themen Inklusion in Kitas, musikalische Früherziehung und zur Hauptschule als Auslaufmodell. 24-mal wird zum Service ELIXIER und dessen Einzeleinträge von Lernmaterialien verwiesen. Die Transferpublikationen, die Formate der Wissenschaftskommunikation und die Transferdienste sind also auch in den Backlinks abgebildet.

Das breite Themenspektrum des Bildungsservers wird ebenfalls in den Links sichtbar. 28 der 1479 Links verweisen auf die übergeordneten Seiten der Themenbereiche des Deutschen Bildungsservers. Die Verlinkungen auf die thematischen Unterseiten des Bildungsservers wurde mit einer weiteren randomisierten Auswahl von 40 verlinkten Seiten aus dem Set der 1479 Backlinks überprüft. Eine Streuung der Themenbereiche wird daran ersichtlich. Am stärksten ist der Schulbereich verlinkt mit 20 Links, dann folgt die Elementarbildung mit 6 Links, 4 Links entfielen auf Bildung weltweit, 3 auf Bildungswesen allgemein, jeweils 2 auf Erwachsenenbildung und Hochschule, 1 auf die Berufliche Bildung. Ein Link führt auf die Startseite und einer auf das Glossar, also auf keinen dezidierten Bildungsbereich.

Die Zuordnung der verlinkenden Seite zu einzelnen Themenbereichen zeigt, dass nicht nur Seiten aus dem zugehörigen Themenspektrum auf dem Bildungsserver verlinkt werden. Von den 20 dem Schulbereich zugeordneten Links verweisen nur 13 Links zu Objekten, die im Themenfeld Schule auf dem Bildungsserver angesiedelt sind. Die restlichen Links verteilen sich auf andere Themenbereiche wie Elementarbildung (3), oder Bildung weltweit (1), Glossar (1), Hochschulbildung (1), Erwachsenenbildung (1). Die anderen verlinkenden Seiten lassen sich den Themen Elementarbildung (2), Erwachsenenbildung (1), Hochschulbildung (5), Sozialpädagogik (1) zuordnen. Bei sechs Seiten war die verlinkende Seite defekt, sprich eine Zuordnung zu einem Themenbereich war nicht möglich. Nicht vertreten in der ausgewerteten Stichprobe waren die Themenbereiche Bildungswesen allgemein, Berufliche Bildung, Förderpädagogik/Inklusion und Bildung Weltweit.

Die Anbieter der verlinkenden Seiten verteilen sich sämtlich auf Zielgruppen, die der deutsche Bildungsserver mit seinem Angebot erreichen möchte: Öffentlichkeit (22, darunter Wikis, Zeitung, Vereine, Stiftungen), Bildungspraxis (9, Universitäten und Schulen) und Bildungsverwaltung (9, Institute, Kreise, Städte). Elf der verlinkenden Seiten agieren lokal (hauptsächlich Schulen, Universitäten und Bildungsvereine), eine regional (Kreisverwaltung), zwei landesweit (Bildungsangebote auf Landesebene), acht agieren bundesweit (z. B. Stiftungen, Institute, Zeitungen, vom Bund geförderte Informationsangebote) und 16 richten sich an ein internationales Publikum (darunter vor allem englischsprachige Wikis). Der Transfer in die avisierten Zielgruppen lässt sich also auch über die Backlinks abbilden. Dabei erzielt der Bildungsserver, der als Bund- und Länderportal mit einem internationalen Angebot sich auf allen Ebenen sieht, die angestrebte diversifizierte Reichweite.

7 Diskussion und Ausblick

Die Überprüfung von 40 ausgewählten Top-Level-Domain-Backlinks und dem Drill-Down in 40 ebenfalls zufällig ausgewählte Backlinks zu Unterseiten des Deutschen Bildungsservers erhärten die Hypothese, dass sich Backlinks als Indikator für Transfer am Deutschen Bildungsserver eignen. Die verschiedenen Leistungsdimensionen des Transfers – Informatisierung, Transferpublikationen, Wissenschaftskommunikation, Transferservices, Bildungsbereiche, Nutzergruppen, Netzwerke und Reichweite – sind in den Backlinks abgebildet. Inwieweit das Modell auch auf andere Transferinfrastrukturen übertragen werden kann, muss weitere Forschung zeigen. Ein Zuschnitt auf die jeweilige Transfermission ist dafür unumgänglich. Für diesen Adaptionsprozess bietet das hier vorgestellte methodische Vorgehen ein Framework.

Einige der im Modell entwickelten Kategorien ließen sich noch ausdifferenzieren. So wäre es denkbar, die Zielgruppendimension aufzuspalten: unterscheiden ließe sich die Zielgruppe des Absenders, also die Zielgruppe, zu der die verlinkende Seite gehört, und die Zielgruppe, die die verlinkende Seite anspricht. Beispielsweise können Webseiten der Bildungsverwaltung die Öffentlichkeit oder die Bildungspraxis ansprechen und Webseiten, die der Öffentlichkeit zugerechnet werden, wiederum die Bildungspraxis. Konkrete Fälle lassen sich auch im Sample finden: Bildungsverwaltung spricht Bildungspraxis (3) und Öffentlichkeit an (5); Öffentlichkeit spricht Bildungspraxis (4) an. Die Zuordnung ist nicht immer sehr trennscharf und auch vom Erkenntnisgewinn her reduziert. Dass Städte Bürgerinnen und Bürger, aber nicht weitere Verwaltungseinheiten ansprechen, erscheint logisch und impliziert. Interessant ist diese Zielgruppenadressierung zweiter Ordnung im Hinblick auf den Outcome des Transfers des Bildungsservers. Den Aussagen des Bildungsservers zufolge besteht er darin, Transfer anzuregen (Deutscher Bildungsserver, Leitbild). Tatsächlich erfüllen die verlinkenden Webseiten ihrerseits mit der Verlinkung des Bildungsservers einen Transferanspruch in bestimmte Zielgruppen, sodass an dieser Stelle die Kontinuität von Transferwegen sichtbar wird.

Die Ausprägung des Transfers zwischen dem Bildungsserver und den verlinkenden Seiten zu konturieren, wäre der nächste Schritt nach der Etablierung des Modells. Diese Untersuchung sollte eine größere Stichprobe aus den 1000 Top-verlinkenden-Seiten auswählen und nach dem entwickelten Backlink-Transfer-Modell klassifizieren. Ziel ist, aufzuzeigen, welche Transferleistungen wie verteilt sind, etwa welche Zielgruppen der Bildungsserver über die Backlinks am meisten bedient, welche Themenbereich besonders verlinkt sind oder welche Reichweite sein Angebot hat. Darauf aufbauend lassen sich die Kategorien im Modell noch weiter segmentieren, wie z. B. die Zielgruppe Öffentlichkeit, die ein breites Spektrum von Wikis bis hin zu Einzelpersonen umfassen kann. Diese Unterkategorien sind insbesondere gewinnbringend, um zivilgesellschaftliche Gruppierungen zu identifizieren, die der Bildungsserver erreicht.

Um ergänzende Erkenntnisse über das Informationsgebrauchsverhalten zu gewinnen, also die Frage zu beantworten, inwiefern die Backlinks überhaupt geklickt werden, können zusätzlich Verfahren der Webanalyse eingesetzt werden. Dabei werden sogenannte Referrer-Daten erhoben, die zeigen, von welchen Seiten Besucher auf den Deutschen Bildungsserver gelangen. Diese Referrer-Daten können dann mit den Top-verweisenden-Domains abgeglichen werden. Gibt es Übereinstimmungen, ist anzunehmen, dass die Backlinks auf den Bildungsserver genutzt werden.

Die Wirkung von Backlinks für den Transfer lässt sich intensivieren, wenn die Backlink-Analyse auch als Grundlage für Link-Building genutzt wird. Mit diesem Verfahren werden gezielt Verlinkungen zur eigenen Webseite auf anderen Webseiten platziert. Das Marketing-Instrument zielt darauf ab, potenzielle, linkgebende Seiten zu ermitteln und mit entsprechenden Angeboten wie kostenfreien Artikeln oder Linktausch anzusprechen (French & Ward, 2020). Im Marketingbereich wird diese Maßnahme eingesetzt, um das Ranking der eigenen Webseite in Suchmaschinentrefferliste zu erhöhen. Beim Bildungsserver könnte Backlink-Link-Building in den Partnernetzwerken durchgeführt werden, um die Sichtbarkeit der Transferaktivität Netzwerken zu erhöhen. Die hier vorgestellte Methode und das daraus entwickelte Modell schaffen so eine Basis, an die weiterführende Untersuchungen anknüpfen können, um einerseits das Transferfeld Infrastruktur spezifischer zu fassen und andererseits mit passenden Leistungsindikatoren zu bewerten.

About the author

Dr. Sigrid Fahrer

Dr. Sigrid Fahrer ist wissenschaftliche Koordinatorin am Informationszentrum Bildung. Ihre Schwerpunkte liegen auf Transfer- und Nutzerforschung für Infrasktrukturen, Webanalyse und Suchmaschinenoptimierung sowie Open Educational Resources und Leseförderung.

Literatur

Bar-Ilan, Judit (2004). A microscopic link analysis of academic institutions within a country – the case of Israel. In: Scientometrics, 59 (3), 391–403.10.1023/B:SCIE.0000018540.33706.c1Suche in Google Scholar

Breiter, A., Karbautzki, L., Stolpmann, B. E. (2011). Nutzungspotenziale des Internetportals Deutscher Bildungsserver. Bericht zur Evaluation des Deutschen Bildungsservers. Bremen: Institut für Informationsmanagement Bremen GmbH (ifib).Suche in Google Scholar

Brin, S. & Page, L. (1998). The anatomy of a large-scale hypertextual Web search engine. In: Computer Networks and ISDN Systems 30, 107–117.10.1016/S0169-7552(98)00110-XSuche in Google Scholar

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Published Online: 2023-06-23
Published in Print: 2023-11-07

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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