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Mehrheit der Europäer fordern energisches Vorgehen gegen Internet-Desinformation
Ein Großteil der Menschen in der EU wünscht sich größere Anstrengungen im Kampf gegen die Verbreitung unwahrer und gefälschter Inhalte im Internet. Mehr als drei Viertel der EU-Bürger möchte, dass die Politik mehr gegen die Verbreitung von Desinformationen unternimmt, noch mehr sehen die Betreiberfirmen der Plattformen hier in der Verantwortung. Damit einher geht ein deutlich erkennbares Problembewusstsein der Europäer, wie die Studie „Upgrade Democracy“ der Bertelsmann-Stiftung zeigt. Mehr als die Hälfte der Befragten waren häufig oder sehr häufig unsicher, ob Informationen aus dem Internet wahr sind (54 Prozent). Desinformationen bewusst wahrgenommen zu haben, gaben 39 Prozent an.
Dass gehandelt werden muss, spiegeln die Befragungsdaten wider: Weniger als die Hälfte der Europäer haben schon einmal eine Information aus dem Internet überprüft (44 Prozent) und noch weniger haben Falschinformationen gemeldet oder darauf hingewiesen (22 Prozent). Interessant ist aber: Je jünger und gebildeter die Befragten sind, desto aktiver setzen sie sich mit dem Wahrheitsgehalt von Informationen auseinander und gehen gegen Desinformationen vor. Dazu kommt: Je mehr Social-Media-Kanäle die Befragten regelmäßig nutzen, desto häufiger nehmen sie Desinformationen wahr. Im Vergleich der Plattformen fällt auf, dass X- und Telegram-Nutzende besonders oft falsche Informationen registrieren und diese häufiger melden. Hinsichtlich der Auswirkungen von Social Media auf die Demokratie sind sich die Menschen in Europa nicht einig: 30 Prozent sehen eher Nachteile, 28 Prozent eher Vorteile und 42 Prozent sind unentschlossen, wobei kritische Haltungen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland überwiegen, während man in Polen den Einfluss von Social Media auf die Demokratie wesentlich positiver einschätzt.
Doch nicht nur eine Regulierung durch die Politik oder die großen Social-Media-Plattformen kann das Problem lösen. Vielmehr muss die Bevölkerung in der Breite stärker auf die Risiken von Desinformationen aufmerksam gemacht und Menschen aller Generationen befähigt werden, Nachrichten und Medieninhalte besser überprüfen und einordnen zu können. Denn laut Befragung steigt die Bereitschaft der Menschen, aktiv gegen Desinformation vorzugehen, wenn sie diese erkennen.
Das Projekt „Upgrade Democracy“ der Bertelsmann-Stiftung stellt zum einen Ideen und Initiativen vor, die Desinformation und Manipulation auf Social Media erfolgreich begegnen und entschärfen. Zudem setzt es sich mit neuen Technologien und Methoden auseinander, die dazu beitragen können, faire und lebendige politische Diskurse zu fördern.
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2023/august/europaeerinnen-verlangen-entschlossenes-vorgehen-gegen-desinformationen-im-internet
Studie zu sozial verantwortungsvollem Programmieren
Software und IT-Infrastrukturen beeinflussen immer stärker unser Leben und unsere Arbeit. Doch sind sich die Programmierenden der sozialen Verantwortung, die sie tragen, bewusst? Eine vertiefende Analyse des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation sowie der Fernuniversität Hagen stellt fest: In den Bildungswegen und Jobprofilen von Informatikern werden Fragen sozialer Verantwortung zwar berücksichtigt, jedoch werden wichtige Aspekte vermisst.
So fehlen Vorgaben zur Berufsausbildung und an den Hochschulen zum verantwortlichen Umgang mit Daten sowie mit Unternehmensbestimmungen. Diese Aspekte werden aber von den Firmen in ihren Job-Profilen erwartet. Umgekehrt thematisieren die Bildungsgänge einen verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Bedürfnissen in Grundzügen, in den Stellenanzeigen kommt dieser Aspekt aber nicht vor. Beide Seiten integrieren aber einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Team und Projektpartnern, mit Kunden und Nutzenden sowie mit staatlichen Vorgaben.
Bei den Bildungsgängen zeigen sich weitere problematische Aspekte: rechtliche Vorgaben waren Teil der Berufsausbildung und der Ethik-Kurse an den Hochschulen, nicht aber der dortigen Informatik-Grundkurse. 34 der 67 Hochschulen bieten überhaupt keine Ethik-Kurse an. In 24 Fällen gibt es sie als optionales Angebot, nur an neun Hochschulen sind sie verpflichtend.
Als zentrale Schlussfolgerung aus diesen Ergebnissen sehen die Forschenden bei aller Limitierung der Aussagekraft ihrer Analysen, dass Bildungswege für Programmierende und Jobprofile der IT-Unternehmen die fehlenden Aspekte sozialer Verantwortung integrieren sollten. Der gesamte Fachbeitrag zu der Studie ist online verfügbar.
Kiesler, N. & Thorbrügge, C. (2023). Socially Responsible Programming in Computing Education and Expectations in the Profession. In Proceedings of the 2023 Conference on Innovation and Technology in Computer Science Education Vol. 1 (ITiCSE 2023, pp 443–449), New York, NY: Association for Computing Machinery. https://doi.org/10.1145/3587102.3588839
Großteil der Deutschen begrüßt KI-Unterstützung im Gesundheitswesen
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen setzt hohe Erwartungen an den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass 81 Prozent der Deutschen KI als eine bedeutende Chance für die Medizin betrachten. Darüber hinaus sind 70 Prozent der Meinung, dass Ärzte bei Bedarf die Unterstützung von KI in Anspruch nehmen sollten. Diese positive Haltung erstreckt sich über die klassischen Anwendungsfelder wie die Auswertung von CT- oder Röntgenbildern, die Früherkennung von Tumoren oder Veränderungen im Herz-Kreislauf-System, die individuelle Anpassung von Krebs-Therapien bis hin zum Einsatz von generativer KI und Sprachmodellen, um medizinische Anfragen zu beantworten und damit Ärzte in ihrem beruflichen Alltag zu entlasten. Mehr als die Hälfte der Deutschen fordert eine verstärkte Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im medizinischen Bereich. Rund ein Drittel kann sich gar vorstellen, dass KI in bestimmten Fällen präzisere Diagnosen stellen kann als Menschen.
Trotz der insgesamt positiven Einstellung zur KI im Gesundheitswesen, gibt es auch Bedenken. Eine große Mehrheit (87 Prozent) spricht sich für strenge Regulierungen beim Einsatz von KI in der Medizin aus, während 23 Prozent der Befragten Unsicherheit und sogar Angst im Hinblick auf die Verwendung von Künstlicher Intelligenz im medizinischen Kontext verspüren.

Eine große Mehrheit der Deutschen begrüßt die Digitalisierung des Gesundheitswesens als mögliche Stärkung des maroden Gesundheitssystems, empfindet aber das Tempo als zu langsam. Bekannte digitale Innovationen sind: E-Rezept (97 %), elektronische Patientenakte (95 %), eAU (93 %), Video-Sprechstunde (85 %), Gesundheits-Apps auf Rezept (61 %), und elektronischer Medikationsplan (49 %).
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein Schlüssel zur Digitalisierung des Gesundheitswesens und wird ab 2025 für alle obligatorisch, es sei denn, man widerspricht aktiv. Trotz Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit sieht laut Bitkom-Umfrage eine leichte Mehrheit (59 %) die ePA positiv, nur sechs Prozent schließen ihre Nutzung kategorisch für sich aus. Allerdings gibt es noch einen großen Informationsbedarf in der Bevölkerung (73 %).
Ebenfalls ein wichtiger Baustein des digitalen Gesundheitssystems ist das E-Rezept, das eine breite Mehrheit begrüßt – entweder per App in der Apotheke bzw. online oder durch Einstecken der Gesundheitskarte vor Ort in der Apotheke. Ähnlich wie bei der Elektronischen Patientenakte gibt es auch beim E-Rezept noch ein breites Bedürfnis nach mehr Information und nach schnellerem Tempo bei der Einführung.
Die Video-Sprechstunde ist in Deutschland mittlerweile ein fester Bestandteil des Versorgungsalltags. Schon ein Fünftel der Deutschen hat sie bereits genutzt. Insbesondere während der Corona-Pandemie wurden bürokratische Hürden für Medizinerinnen und Mediziner, die Video-Sprechstunden anbieten wollten, abgebaut. Dabei ist zumeist nicht die fehlende Mobilität Grund für die Video-Sprechstunde gewesen, sondern vor allem die Zeitersparnis, die Bequemlichkeit und die Möglichkeit auch Termine außerhalb regulärer Praxisöffnungszeiten in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt sehen die Menschen in Deutschland in der Digitalisierung des Gesundheitswesens vor allem Vor- statt Nachteile. Sei es, dass durch Robotik schonendere und präzisere Operationen möglich werden oder die Digitalisierung das medizinische Personal entlastet und Bürokratie abbaut. Gleichwohl gibt es auch die Angst vor „gläsernen Patientinnen bzw. Patienten“ oder vor Hacker-Angriffen auf Kliniken und Praxen.

https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Health-Deutsche-wuenschen-KI-Unterstuetzung-Klinik-Praxis
Wie nehmen Menschen von KI erstellte Inhalte wahr?
Die Diskussion über Künstliche Intelligenz auf dem Arbeitsmarkt konzentriert sich momentan auf die Arbeitskräfte. Wie kann KI den Menschen unterstützen und Produktivität oder Kreativität steigern? Welche Arbeitsplätze macht sie überflüssig? Doch wie sieht es mit der Nachfrageseite aus? Wie kommen Verbrauchern mit der Arbeit von KI zurecht? Vor diesem Hintergrund untersuchten Yunhao Zhang und die MIT-Sloan-Dozentin und Forschungswissenschaftlerin Renee Richardson Gosline in ihrer Studie „Human Favoritism, Not AI Aversion“ wie Menschen Arbeit wahrnehmen, die von generativer KI, Menschen oder einer Kombination aus beidem geschaffen wurde.
Danach favorisieren Menschen zwar von Menschen erstellte Inhalte, jedoch nicht auf Basis der vorgelegten Arbeit. Vielmehr bevorzugten sie, wenn sie nicht wussten, wie die Inhalte generiert wurden, sogar KI-generierte Inhalte. Für die Studie stellten die Forschenden zwei Aufgaben: das Schreiben von Marketingtexten für fünf Einzelhandelsprodukte und das Verfassen von überzeugenden Inhalten für fünf Kampagnen. Sie gingen diese Aufgaben auf vier verschiedene Arten an: Eine Agentur erarbeitete einen Entwurf der Marketingtexte und Kampagnenziele; KI (GPT-4) entwickelte Ideen, die Menschen zu Endprodukten formten; menschliche Entwürfe wurden von KI umgesetzt; GPT-4 erledigte die Aufgabe selbständig.
Die in drei Einheiten aufgeteilten Teilnehmenden sollten die Qualität dieser Arbeit bewerten. Eine Gruppe hatte keine Informationen über die Inhaltserstellung, die zweite kannte nur die vier Ansätze, die dritte Gruppe wusste, wie die einzelnen Inhalte produziert worden waren. Damit sollte den tatsächlichen Alltagserfahrungen und den verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI Rechnung getragen werden.
Es ergaben sich zwei wichtige Erkenntnisse. Erstens: Wenn die Menschen keine Informationen über die Quelle der Marketing- oder Kampagnentexte hatten, bevorzugten sie die von der KI generierten Ergebnisse. Kannten die Befragten jedoch die Quelle, bewerteten sie die menschliche Arbeit besser, ohne ihre Einschätzung der von KI generierten Inhalten zu ändern. Dies zeigt, es gibt keine Abneigung gegen Algorithmen, eine menschliche Beteiligung wird aber positiv aufgenommen. Unternehmen sollten daher nicht versuchen, den Menschen vollständig aus dem Prozess zu verdrängen. https://mitsloan.mit.edu/ideas-made-to-matter/study-gauges-how-people-perceive-ai-created-content
Social Media Nutzung macht Kinder und Jugendliche unglücklich
Eine neue Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation zeigt, dass der Gebrauch von Social Media mit einem geringeren Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zusammenhängt. Dabei gingen die DIPF-Forschenden vor allem der Frage nach, wie dieser Zusammenhang entsteht. Durchgeführt wurde diese mit insgesamt 200 Kindern und Jugendlichen zwischen 10 bis 14 Jahren sowie jeweils einem Elternteil anhand von Online-Fragebögen, die zu Hause im Alltag ausgefüllt werden konnten. Untersucht wurden die Plattformen Instagram, TikTok und YouTube. Die Studie zeigt, dass sich Kinder und Jugendliche durch Social Media-Gebrauch ständig mit vermeintlich sozial bessergestellten Personen vergleichen, die ihnen hübscher, wohlhabender, beliebter oder glücklicher vorkommen. Diese sozialen Aufwärtsvergleiche hängen direkt mit dem Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zusammen und führen dazu, dass sie sich schlechter fühlen, je mehr sie mit scheinbar besseren Leben konfrontiert werden. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass die Aufwärtsvergleiche den Zusammenhang zwischen der Social Media-Nutzung und dem geringeren Wohlbefinden erst herstellen.
Bisherige Forschungsarbeiten zum Zusammenhang von Social Media und Wohlbefinden führten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die neuen DIPF-Befunde mit der Berücksichtigung der Variable „soziale Aufwärtsvergleiche“ können helfen, diese Heterogenität besser zu erklären. Zugleich schränken die Forschenden ein, dass zusätzliche Studien die neuen Befunde erhärten und die Hintergründe der Zusammenhänge besser beleuchten müssen. Denn die Ergebnisse könnten dadurch beeinflusst worden sein, dass an der Studie vorwiegend Kinder aus sozial besser gestellten Familien teilnahmen und sich die Untersuchung vorwiegend auf Social Media mit vielen visuellen Inhalten konzentrierte. Ebenso könnten weitere Variablen, die bislang nicht berücksichtigt wurden, von Bedeutung sein – etwa die soziale Interaktion im Freundeskreis. Der gesamte Fachbeitrag zu der Studie ist online frei verfügbar.
Irmer, A., Schmiedek, F. (2023) Associations between youth’s daily social media use and well-being are mediated by upward comparisons. Communications Psychology, 1, 12. https://doi.org/10.1038/s44271-023-00013-0
DFG-Leitlinien für Umgang mit generativen KI-Modellen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in einer Stellungnahme erste Leitlinien für den Umgang mit generativen Modellen für die Text- und Bilderstellung veröffentlicht. Als Ausgangspunkt sollen sie sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in ihrer Arbeit als auch Antragstellenden bei der DFG sowie den am Begutachtungs-, Bewertungs- und Entscheidungsprozess beteiligten Personen eine Orientierung bieten. Nach Ansicht des DFG-Präsidiums verändern KI-Technologien den gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozess erheblich und werden in verschiedenen Bereichen vielfältig eingesetzt. Gerade bei generativen Modellen zur Text- und Bilderstellung steht diese Entwicklung erst am Anfang. Ihr Einsatz sollte aufgrund der großen Chancen und Entwicklungspotenziale unter verbindlichen Rahmenbedingungen wie den etablierten Standards guter wissenschaftlicher Praxis erfolgen.
An konkreten Leitlinien formuliert das DFG-Präsidium, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der öffentlichen Zugänglichmachung ihrer Ergebnisse offenlegen sollten, ob und welche generativen Modelle sie zu welchem Zweck und in welchem Umfang eingesetzt haben. Dies schließt auch Förderanträge bei der DFG mit ein. Der Einsatz solcher Modelle entbinde die Forschenden dabei nicht von ihrer eigenen inhaltlichen und formalen Verantwortung für die Einhaltung der Grundprinzipien wissenschaftlicher Integrität. Als Autorinnen und Autoren wissenschaftlicher Publikationen könnten nur die verantwortlich handelnden natürlichen Personen auftreten. Auch bei der Antragstellung bei der DFG soll der Einsatz generativer Modelle auf der Grundlage dieser Prinzipien zulässig sein, nicht aber bei der Erstellung von Gutachten. Hier sei der Einsatz mit Blick auf die Vertraulichkeit des Begutachtungsverfahrens unzulässig. Hinweise an die Antragstellenden und an die am Urteilsbildungsprozess beteiligten Personen werden derzeit in der Geschäftsstelle der DFG in die entsprechenden Dokumente und technischen Systeme überführt.
Anknüpfend an diese ersten Leitlinien will die DFG in einem fortlaufenden Prozess die Chancen und möglichen Risiken des Einsatzes generativer Modelle in den Wissenschaften und in ihrem eigenen Förderhandeln analysieren und bewerten. Eine Arbeitsgruppe „Digitaler Wandel“ des DFG-Senats soll sich dabei mit übergreifenden, epistemischen und fachspezifischen Fragen befassen. Mögliche Auswirkungen auf Tatbestände wissenschaftlichen Fehlverhaltens sollen in der Kommission zur Überarbeitung der DFG-Verfahrensordnung zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten thematisiert werden. Auch mit weiteren Stellungnahmen will die DFG zu einem „diskursiven und wissenschaftsbasierten Prozess“ beim Einsatz generativer Modelle beitragen. https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung_nr_39/
Verbundprojekt zur Vereinheitlichung von Forschungsdaten
Das Verbundprojekt „SAN-DMP“ der TH Köln, der FH Potsdam und der Hochschule Darmstadt untersuchte die Anforderungen von Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Fachhochschulen (FH) an das Datenmanagement, um Umsetzungsszenarien und Handlungsempfehlungen für die Implementierung von Datenmanagementpläne (DMP) zur Unterstützung des Forschungsdatenmanagement (FDM) zu erarbeiten. Dafür wurden bestehende Dokumentationen, Vorlagen und Handlungspraktiken recherchiert und qualitative, leitfadengestützte Online-Interviews mit neun Gruppen durchgeführt. Die Befragten kamen aus Wirtschaft, Medien und Kultur oder waren (inter-)disziplinär Forschende, Lehrende und Studierende sowie Fachleute aus der Forschungsunterstützung wie Bibliotheken, Rechenzentren/IT-Abteilungen und Forschungsservices / -beratungen.
Das Team entwickelte drei Szenarien für den Umgang mit Datenmanagementplänen an HAWs und FHs in den nächsten 15 Jahren. Die Szenarien reichen von keiner bis zu umfangreichen Maßnahmen. Basierend darauf wurden Handlungsempfehlungen entwickelt, um die Sichtbarkeit, Akzeptanz und Nutzung von Datenmanagementplänen zu fördern. Diese richten sich an Forschende, Forschungsförderer, Hochschulleitungen und Förderinstitutionen.
Prof. Dr. Stefan Schmunk von der Hochschule Darmstadt betont die Bedeutung der Nutzung offener Dateiformate zur Etablierung einer unterstützenden Datenkultur und zur Entwicklung neuer Projektideen. Er empfiehlt die Einrichtung von Beratungsstellen für das Forschungsdatenmanagement, die Entwicklung von Richtlinien und die Initiierung von Pilotprojekten. Darüber hinaus betont er die Vorteile einer strukturierten Datenspeicherung, einer frühzeitigen Klärung von Zuständigkeiten sowie einer nachvollziehbaren Datenerhebung, Dokumentation und sicheren Datenspeicherung. https://www.presseportal.de/pm/118033/5627114
Publikation: Mirjam Blümm et al. (2023): Datenmanagementpläne an Fachhochschulen / Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Eine Bestandsaufnahme und Empfehlungen (Schriften zur Informationswissenschaft; Bd. 77) ISBN 978-3-86488-193-0. Begleitmaterialien zur Publikation finden sich unter: https://doi.org/10.5281/zenodo.8321470
De Gruyter und Brill fusionieren zu neuem Verlag
Die beiden renommierten Verlage De Gruyter und Brill werden sich zu einem neuen Verlag zusammenschließen. Dieser wird einer der weltweit größten akademischen Verlage im Bereich der Geisteswissenschaften sein und über 3.500 Bücher und 800 Zeitschriften pro Jahr publizieren. Der Zusammenschluss wird unter dem Namen De Gruyter Brill firmieren, um die Bedeutung des starken Erbes und des familiären Hintergrunds beider Unternehmen zu unterstreichen. Der Hauptsitz von De Gruyter Brill wird in Berlin liegen, während die Niederlassung von Brill in Leiden, die zweitgrößte Niederlassung sein wird.
Die beiden Verlage erhoffen sich von der Fusion eine bessere Positionierung im globalen Markt und eine höhere Qualität ihrer Dienstleistungen und Infrastruktur. So sollen Dienstleistungen für Bibliotheken und Institutionen verbessert werden. Der Zusammenschluss wird durch die ähnlichen kulturellen Werte und das gemeinsame Engagement beider Unternehmen für die Veröffentlichung exzellenter Forschung gestützt.
https://www.degruyter.com/publishing/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/brill-and-de-gruyter-to-create-leading-academic-publisher-in-the-humanities
Unternehmen ziehen sich weiter aus Twitter/X zurück
Seit der Übernahme von Twitter/X durch Elon Musk Ende Oktober 2022 zeigen sich Unternehmen in Deutschland angesichts der seither vollzogenen Veränderungen verunsichert und planen zum Teil, ihre Präsenz dort gänzlich zu löschen. Annähernd die Hälfte der Unternehmen, die Twitter bzw. X nutzen, veröffentlichen seit der Übernahme durch Musk weniger Beiträge auf der Plattform oder haben eigene Posts ganz eingestellt. Nur rund ein Drittel nutzt es im selben Umfang wie zuvor und nur neun Prozent veröffentlichen mehr Beiträge bzw. haben erst nach der Musk-Übernahme damit begonnen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 600 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten, darunter 192 Unternehmen, die auf Twitter bzw. X ein eigenes Profil bzw. einen eigenen Account haben. Dies entspricht einem Anteil von 32 Prozent. Demnach schalten, seit Elon Musk die Plattform übernommen hat, 36 Prozent der Unternehmen auf Twitter bzw. X weniger oder keine kostenpflichten Anzeigen mehr. 21 Prozent machen weiter wie zuvor und nur drei Prozent haben ihre Werbemaßnahmen auf Twitter verstärkt bzw. erst nach der Übernahme damit begonnen. Rund ein Drittel wirbt generell nicht auf Twitter, also weder vor noch nach der Übernahme. Nach Dr. Bernhard Rohleder, dem Hauptgeschäftsführer der Bitkom, liegt der Hauptgrund in der Verunsicherung der Unternehmen in der Zunahme von Fake News, Hate-Speech und der Äußerung extremer politischer Haltungen.
Eine komplette Löschung des eigenen Firmenprofils ist aber in nächster Zeit nur für rund ein Fünftel der Unternehmen eine Option. Für einige Unternehmen hat Twitter bzw. X aber weiterhin große Bedeutung als wichtiger Kommunikationskanal. Auch wenn ein Großteil der deutschen Unternehmen – also auch solche, die auf Twitter bzw. X nicht vertreten sind – eine stärkere Kontrolle der Plattform fordert, weil sie die gesellschaftliche Spaltung vorantreibe. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) meint sogar, deutsche Unternehmen sollten sich gänzlich von Twitter zurückziehen. https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/1-Jahr-Musk-Uebernahme-Unternehmen-fahren-Aktivitaeten-Twitter-X-zurueck
© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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