
Im Dezember 2022 verabschiedete die Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland (KFiD)[1] Version 1.3 des KDSF-Standard für Forschungsinformationen in Deutschland (ehemals Kerndatensatz Forschung), in dem erstmalig eine Klassifikation für interdisziplinäre Forschungsfelder als Erhebungsinstrument inkludiert ist. Die Forschungsfeldklassifikation hat das Ziel, die disziplinäre Klassifizierung von Forschungsprojekten, -publikationen, Forschenden und anderen Entitäten im KDSF um eine interdisziplinäre und gegenstands- und problembezogene Klassifizierung zu ergänzen. Das Konzept für eine Erstellung wurde von einer Arbeitsgruppe mit der Erstentwicklung des KDSF 2015[2] ausgearbeitet; die Ersterstellung erfolgte 2020 in einem von der GWK beauftragten Projekt.
Die Erstellung der Forschungsfeldklassifikation erfolgte in einem mehrstufigen, iterativen Prozess, der auf einer breiten Datengrundlage basiert und Rückkopplungsschleifen mit der Anwender*innen-community umfasste[3]. Für eine initiale Sammlung von Forschungsfeldkonzepten wurden zunächst vorhandene nationale und internationale Listen mit interdisziplinären Forschungsfeldern extrahiert; dazu gehörten z. B. die Forschungsfeldkategorisierungen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und die kanadische CASRAI-Klassifikation. Zusätzlich wurden im Projektteam alle im Jahr 2020 von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiche, Exzellenzcluster und Graduiertenschulen basierend auf ihren eigenen Beschreibungen verschlagwortet. Die so zusammengetragenen Schlagwörter mündeten in eine Sammlung von über 5900 Konzepten und wurden im Projektteam in mehreren Runden gruppiert, verfeinert und konsolidiert, bis eine ausgewogene Klassifikation entstand. Die initiale Klassifikation wurde zu den Listen und DFG-Projekten gemappt und Stakeholder*innen aus der Forschungsinformation vorgestellt. Die Konsultation wurde mit Expert*inneninterviews untermauert. Basierend auf dem Feedback wurde die finale Klassifikation erarbeitet und dieser Prozess mit allen Daten ausführlich dokumentiert[4], sodass Revisionen und Erweiterungen möglich sind.
Für die Anwendung der Forschungsfeldklassifikation in der Datenerhebung für die Forschungsinformation innerhalb des KDSF können Organisationen entscheiden, ob sie Forschungsobjekte wie Publikationen und Personen direkt zu einem oder mehreren Forschungsfeldern oder übergeordnete Forschungseinheiten zu Forschungsfeldern zuordnen. Eine Zuordnung zu einer disziplinären Fachklassifikation erfolgt ebenfalls. Die Einführung der Forschungsfeldklassifikation wird durch die KFiD mittels einer Prozessvalidierung mit der Anwender*innencommunity begleitet. Wie jede Klassifikation muss auch die Forschungsfeldklassifikation regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
© 2023 bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.
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