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Konflikt und Selbstfindung

Über Theaterarbeit und Persönlichkeitsbildung angesichts der jugendlichen Selbstdarstellung in den sozialen Medien
  • Nikolaus Frei
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Gelingende Bildung
Ein Kapitel aus dem Buch Gelingende Bildung

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der exponentiell wachsenden digitalen Kommunikation wird in dem vorliegenden Beitrag nach bestehenden und beständigen Möglichkeiten von individueller Selbsterfahrung und gelingender Persönlichkeitsbildung durch die eigene künstlerische Auseinandersetzung im Theater gefragt. Jahrzehntelange Jugendtheaterarbeit bestärken den Autor in der Annahme, die schauspielerische Darstellung von Handlungen, Situationen und Figuren trete in grundsätzlich positive Wechselwirkung zur Lebensphase der Adoleszenz und der damit verbundenen Entwicklung des eigenen Selbst. Dabei sind Konfliktbewusstsein und Konfliktfähigkeit Ausgangs- und Endpunkte eines Erkenntnisprozesses, der mittels Theater eine jugendliche Fremdheitswahrnehmung innerhalb der eigenen Welt heilen und überwinden kann. Bedingungen sind soziale Kooperation nach außen und individuelle Unterscheidung von eigenen Stärken und Schwächen nach innen, sowie die Bereitschaft, auch die letzteren, geschützt durch die Verkörperung einer fiktionalen Figur, dem Ensemble (bei den Proben) und Publikum (bei den Aufführungen) darzustellen und so zu erfahren. Durch das Smartphone scheinen sich in den sozialen Medien heute jedoch schnellere, leichtere und wirkmächtigere Alternativen von Selbstdarstellung zu bieten. Dementgegen wird argumentiert, dass die eigene visuelle Präsentation in der online-Welt nie - wie Theaterarbeit mit anderen - eine individuelle Persönlichkeitsbildung befördern kann, sondern im krassen Gegensatz dazu automatisch die eigene Gleichschaltung in einem algorithmisch gesteuerten Netzkollektiv erzwingt.

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der exponentiell wachsenden digitalen Kommunikation wird in dem vorliegenden Beitrag nach bestehenden und beständigen Möglichkeiten von individueller Selbsterfahrung und gelingender Persönlichkeitsbildung durch die eigene künstlerische Auseinandersetzung im Theater gefragt. Jahrzehntelange Jugendtheaterarbeit bestärken den Autor in der Annahme, die schauspielerische Darstellung von Handlungen, Situationen und Figuren trete in grundsätzlich positive Wechselwirkung zur Lebensphase der Adoleszenz und der damit verbundenen Entwicklung des eigenen Selbst. Dabei sind Konfliktbewusstsein und Konfliktfähigkeit Ausgangs- und Endpunkte eines Erkenntnisprozesses, der mittels Theater eine jugendliche Fremdheitswahrnehmung innerhalb der eigenen Welt heilen und überwinden kann. Bedingungen sind soziale Kooperation nach außen und individuelle Unterscheidung von eigenen Stärken und Schwächen nach innen, sowie die Bereitschaft, auch die letzteren, geschützt durch die Verkörperung einer fiktionalen Figur, dem Ensemble (bei den Proben) und Publikum (bei den Aufführungen) darzustellen und so zu erfahren. Durch das Smartphone scheinen sich in den sozialen Medien heute jedoch schnellere, leichtere und wirkmächtigere Alternativen von Selbstdarstellung zu bieten. Dementgegen wird argumentiert, dass die eigene visuelle Präsentation in der online-Welt nie - wie Theaterarbeit mit anderen - eine individuelle Persönlichkeitsbildung befördern kann, sondern im krassen Gegensatz dazu automatisch die eigene Gleichschaltung in einem algorithmisch gesteuerten Netzkollektiv erzwingt.

Heruntergeladen am 22.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783111538211-005/html
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