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Deutsche Literatur. Studien und Quellen

  • Herausgegeben von: Beate Kellner und Claudia Stockinger
eISSN: 2198-9338
ISSN: 2198-932X
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In der Reihe erscheinen Studien und Quellen der germanistischen Literaturwissenschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es handelt sich um philologisch grundlegende Arbeiten, die das Fach in seiner ganzen methodischen und thematischen Breite abdecken und literaturgeschichtliche Analysen mit theoretischer Reflexion auf hohem Niveau verbinden. Im Mittelpunkt stehen dabei Studien zu einzelnen Autoren, Problematisierungen literarischer Gattungen und Analysen mit epochenspezifischem Schwerpunkt. Die Textausgaben im Rahmen der Reihe stellen ambitionierte, innovative Editionsvorhaben dar. Komparatistische Perspektiven auf die deutschsprachige Literatur sind ausdrücklich erwünscht.

Buch Open Access 2024
Band 49 in dieser Reihe

Während die Erzählforschung in den letzten Jahrzehnten einen beträchtlichen Aufschwung genommen hat, ist das Interesse an einer systematischen Entfaltung der Lyriktheorie verhaltener geblieben. Im Blick auf die Geltung moderner Lyriktheorien für ältere Epochen stellt sich zudem das Problem, dass sich die Theoriebildung zumeist vor allem an neuerer Literatur orientiert, während der Lyrik älterer Epochen häufig nur der Status des Vorläufigen zugestanden wird.

Der Band möchte diesem Forschungsdesiderat entgegentreten. Ausgehend von der Hypothese, dass sich die Lyriktheorie gerade im Wechselspiel zwischen systematisch übergreifenden Vorannahmen und historischen Präzisierungen voranbringen lässt, untersuchen die Beiträge verschiedene Ausprägungen der mittelalterlichen europäischen Lyrik in ihren Kontexten. Es werden die Berührungspunkte, aber auch die Differenzen besonders zwischen der okzitanischen, französischen, italienischen, deutschen und englischen Lyrik im Spektrum der verschiedenen Gattungen herausgearbeitet. Zugleich stehen Bezüge zum Hohelied und zur antiken Lyrik im Fokus. Ziel ist es, Differenzierungen in die allgemeine Lyriktheorie einzubringen, um diese stärker historisch induktiv herzuleiten und zu fundieren.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 48 in dieser Reihe

Die Arbeit ist der Versuch einer zusammenhängenden historisierenden Lektüre der wichtigsten Essays und fiktionalen Prosatexte des Schriftstellers Ronald M. Schernikau (1960-1991). Der schwule Kommunist erklärte das Lob zur künstlerischen Strategie, formulierte gleichzeitig eine avancierte Gesellschaftskritik und verteidigte den realen Sozialismus auch gegen die Realität. Im Verlauf mehrerer Einzelstudien werden Themen, Schreibweisen und schließlich auch die Widersprüche, in die sich ein solches Projekt verstricken muss, analysiert. Vor dem Hintergrund zentraler politischer und ästhetischer Debatten der 1970er und -80er Jahre werden so die Umrisse einer politischen Poetik nachgezeichnet, die der Schönheit verpflichtet ist. Ein weiteres Augenmerk liegt dabei auf theorie- und bewegungsgeschichtlichen Aspekten.

Gibt es ein schwules Schreiben jenseits einer auktorialen Selbstpositionierung? Was würde eine kommunistische Literatur auszeichnen? Schernikau verhandelt poetologische Fragen um die Konzepte Autorschaft, Realismus und Werk, die nicht nur an gegenwärtige Diskurse anschlussfähig sind, sondern auf die Kernprobleme der politischen Literatur des Zwanzigsten Jahrhunderts verweisen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 47 in dieser Reihe
Ausgehend von der Beobachtung, dass die Architektur des Nibelungenlieds zwar inhaltlich fest, doch sprachlich sehr variant ist, ordnet vorliegende Studie dieses Werk weder als Produkt mündlicher Epik noch als Folge von Abschreibeprozessen eines "Originals" ein. Vielmehr muss die Überlieferungsgeschichte neu begründet und für ein Zusammenwirken von Mündlichkeit und Schriftlichkeit bei jeder neuen Reproduktion des Texts argumentiert werden.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2023
Band 46 in dieser Reihe

Die Sage um den Schwanritter gehört zu den weit verbreiteten mittelalterlichen Erzählstoffen, die bis heute nicht an Faszinationskraft verloren haben. Sie steht im Umfeld der Mahrtenehegeschichten und lässt sich als Gründungsmythos lesen, erhält ihr Signum durch die Kernmotive Gerichtskampf und Frageverbot. In der deutschen Literatur vor 1500 erfährt dieser Erzählstoff in den Werken Parzival, Der Schwanritter, Jüngerer Titurel, Lohengrin, Lorengel und Buch der Abenteuer Bearbeitung. Die vorliegende Arbeit ist die erste Monographie, die die gesamte deutsche vormoderne Werkreihe zum Schwanritter-Stoff zum Gegenstand hat und seine Transformation durch die Jahrhunderte verfolgt. Sie nimmt die stabile Grundstruktur und mannigfaltigen Variationsmöglichkeiten der Schwanritter-Erzählungen als Ausgangspunkt dafür, die Allianzen des Stoffes mit diversen literarischen Traditionen, poetischen Formen, historischen Diskursen sowie Zyklusbildungen aufzuzeigen. Als Quellen der deutschen Werkreihe werden die altfranzösischen Schwanritter- und Schwanenkinder-Geschichten behandelt. Das wichtigste Rezeptionszeugnis in der Moderne, Richard Wagners Lohengrin, wird als Ausblick sowohl quellengeschichtlich als auch musikalisch und intermedial untersucht.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2022
Band 45 in dieser Reihe

Das Anegenge ist ein frühmittelhochdeutscher geistlicher Text, der unikal in der Wiener Sammelhandschrift 2696 überliefert ist. Thematisch stehen vor allem Fragen nach Gott vor der Schöpfung, dem Zusammenwirken der Trinität im Kontext von Schöpfung, Sündenfall und Erlösung oder der Erlösbarkeit des Menschen nach dem Lapsus im Fokus.

Die vorliegende Arbeit unternimmt eine umfassende Revision des in der Forschung häufig als problematisch erachteten Anegenge: Auf der Grundlage einer handschriftennahen Neuedition wird das Anegenge philologisch wie interpretatorisch neu erschlossen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 44 in dieser Reihe

Die Studie untersucht die literarischen und bildungsgeschichtlichen Horizonte von Heinrichs von Mügeln „Der meide kranz" mit einem Schwerpunkt auf den poetischen Werken des Alanus ab Insulis. In einem methodischen Doppelansatz aus diskursgeschichtlicher und hermeneutischer Analyse wird gezeigt, dass Mügeln die poetische Tradition nicht nur rezipiert, sondern zentrale Themen und Motive, wie z. B. die Natura-Figur oder die Artes-Darstellungen, transformiert und in unterschiedlichen diskursiven Kontexten funktionalisiert. Die Rezeption respektive Transformation der poetischen Tradition lässt sich dabei, so die konzeptionelle These, als konstitutives Element einer ‚Poetik der Meisterschaft‘ beschreiben. Sie erweist sich als gelehrtes ‚Verfügen‘ über literarische Texte und Wissensinhalte und erscheint nicht zuletzt poetologisch dimensioniert. Im Zentrum steht damit die spezifische Literarizität von Heinrichs von Mügeln ‚Der meide kranz‘. Durch die vergleichende Betrachtung der Texte möchte die Studie zudem einen Beitrag zu einer differenzierten Komparatistik zwischen der lateinischen und deutschen Literatur des Mittelalters leisten.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 43 in dieser Reihe

Die Sangspruchdichtung zeichnet sich durch besonders zahlreiche und vielfältige Bezugnahmen auf andere Texte, Gattungen und Diskurse aus. In der Forschung wurde dies konstatiert, bisher aber nicht konsequent und umfassend untersucht. Die Studie analysiert die Funktionen und Implikationen intertextueller Referenzen in der Sangspruchdichtung exemplarisch am Sangspruchœuvre des Kanzlers, eines in der Forschung bislang wenig beachteten Dichters des späten 13. Jahrhunderts. Sie zeigt, dass Intertextualität ein zentrales Verfahren sangspruchdichterischer Textproduktion ist, das auf den prekären Status der Gattung reagiert: Die Strophen referieren auf gattungsfremde, geltungsstärkere Texte und Diskurse, um an deren Autorität zu partizipieren; zugleich arbeiten Referenzen auf die eigene Gattung deren Konsolidierung zu. Die der Sangspruchdichtung häufig unterstellte Epigonalität und Konventionalität erweisen sich insofern nicht einfach als mangelnde Kreativität, fehlende Originalität oder dichterische Unfähigkeit, sondern als Produkt bewusster Bestrebungen zur Konsolidierung einer eigenen Gattungstradition und Überwindung ihres prekären Status, an denen intertextuelle Verfahren zentral Anteil haben.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 42 in dieser Reihe

Blasphemie und transzendente Obdachlosigkeit sind wesentliche Paradigmen des Werks von Günter Grass. Trotzdem hat Grass eine theologisch reflektierte Literatur geschaffen. Der Band legt die theologische Dimension der literarischen Texte von Grass frei. So bringt er Literaturwissenschaft und Theologie in einen Dialog über Texte, in denen Gott zwar abwesend ist – dabei aber nie vergessen wird, dass es Gott ist, der abwesend ist.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 41 in dieser Reihe

Doderers Roman „Die Dämonen" verhandelt die allen Erzählsträngen immanente Wahrnehmungsproblematik der ‚zweiten Wirklichkeit‘. Die Funktionalisierung von Musik und Erotik findet in diesem Kontext sowohl auf der ‚histoire‘- wie auch auf der ‚discours‘-Ebene statt. Ein Schwerpunkt der Studie liegt darüber hinaus auf der damit verbundenen selbstreferentiellen Reflexion von Rezeptions- und Produktionsprozessen und ihren ambivalenten Semantisierungen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 40 in dieser Reihe

Wird über die Reaktion auf die ,Wende‘ diskutiert, werden oft die ehemaligen DDR-BürgerInnen als ein Kollektiv betrachtet, dem eine gemeinsame Art des Denkens, Fühlens und Handelns zugeschrieben wird. Das Geschehen wird aber von den einzelnen Akteuren in der eigenen Lebenserzählung jeweils individuell verortet. Für jeden ist es ein „anderes Zeitalter seiner selbst" (W. Pinder). Das Denken an die DDR und an das Jahr 1989 müssen polyphon verstanden werden.

In diesem mehrstimmigen Chor lassen sich gewisse gleichklingende Einheiten unterscheiden, die von SoziologInnen als generationsspezifisch wahrgenommen werden. Generationsspezifische Selbstverortung kann auch in zahlreich erschienenen autobiographischen Schriften ostdeutscher SchriftstellerInnen beobachtet werden. Diese Texte können als Medium der Darstellung und Reflexion der individuellen Erinnerung und der konstruierten Identität angesehen werden. Mit der Publikation der eigenen Lebensgeschichte beanspruchen die AutorInnen soziale Relevanz für die im literarischen Text vollzogene Identitätskonstruktion. Individuelle Vergangenheitsversionen dienen sozialen Gruppen schlussendlich auch dazu, kollektive Identitäten zu entwerfen und dadurch ihre Wertesysteme zu legitimieren.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 39 in dieser Reihe

Fahrende Schüler und Scholaren des Mittelalters erwecken die Vorstellung junger, lustiger Wandersleute. Doch dieser Zusammenhang erweist sich als Imagination, die auf lange wirkmächtigen literarischen Traditionen beruht. Nachdem der ‚Fahrende Schüler‘ als historischer Mythos enttarnt und in die Zuständigkeit der Literaturgeschichte verschoben wurde, fragt die Studie weniger nach der historischen Existenz studentischer Mobilität als nach ihren narrativen Formen und Funktionen.

Den Ausgangspunkt der Untersuchung markiert ein Stereotyp, das sich im frühneuzeitlichen Gauner- und Bettlerdiskurs manifestiert. Als literarisches Muster ist es jedoch bereits im Mittelalter sichtbar, z. B. in der Darstellung von Vaganten in den Carmina Burana, in Versnovellen oder im Universitätsrecht. Auf diesen Konstellationen beruhen die Transformationen des Figurenmusters in gelehrten und schwankhaften Texten des 16. und 17. Jahrhunderts (z. B. Hans Sachs), bis der Historismus dann eigene ‚mittelalterliche‘ Traditionen erfindet.

Durch die Analyse einer longue durée vom 12. bis ins 19. Jahrhundert entwirft die Studie ein facettenreiches Panorama eines komplexen Phänomens und ermöglicht einen Brückenschlag zwischen Literatur- und Geschichtswissenschaft.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2021
Band 38 in dieser Reihe
Die Pastourelle zählt zu den beliebteren lyrischen Gattungen innerhalb der altfranzösischen und altokzitanischen Literatur. Anhand motivgeschichtlicher Analysen wird die Rezeption der Pastourelle innerhalb der mittelhochdeutschen Lyrik neu bewertet. Im Zentrum steht die produktive Auseinandersetzung der deutschen Minnesänger mit den zentralen Motiven der Pastourelle. Dabei stützt sich die Studie vor dem Hintergrund eines prototypentheoretischen Gattungsverständnisses auf das Gesamtkorpus der überlieferten galloromanischen Pastourellen und untersucht auch solche Lieder deutscher Minnesänger, die bislang nicht im Fokus der Forschung zur deutschsprachigen Pastourellenrezeption standen.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 37 in dieser Reihe

Im Zentrum der Untersuchung stehen fiktive Inschriften in einer Reihe von hochmittelalterlichen höfischen Romanen des deutschsprachigen Hochmittelalters (Hartmanns von Aue 'Gregorius', Wirnts von Grafenberg 'Wigalois', der 'Reinfried von Braunschweig', Wolframs 'Parzival', Albrechts 'Jüngerer Titurel', der 'Lohengrin'). Die Ausgangshypothese lautet, dass mittelalterliche Autoren nicht nur in ihren Prologen, Epilogen und Erzählerkommentaren literaturtheoretische Programme entwerfen, sondern dies auch innerhalb der Handlung tun – unter anderem in solchen Passagen, in denen vom Schreiben und von der Wahrnehmung und Wirkung schrifttragender Artefakte die Rede ist. Die Untersuchung entwickelt über den Nachvollzug semiotischer, performativer und poetologischer Operationen, die die Dichter an textimmantente Schrifttexte knüpfen, ein Instrumentarium, mit dessen Hilfe sich das Spektrum beschreiben lässt, in dem sich höfische Vorstellungen von Kommunikation und Dichtung im Medium der Schrift im 13. Jahrhundert bewegen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 36 in dieser Reihe
Die Studie bereichert die E.T.A. Hoffmann-Forschung, indem sie das vornehmlich soziologischen Forschungskontexten entstammende Intersektionalitätsparadigma für die Texte Hoffmanns fruchtbar macht und es systematisch mit erzähltheoretischen Ansätzen verknüpft. Hierbei wird erstens untersucht, welche Bilder von Weiblichkeit in den ausgewählten Erzählungen E.T.A. Hoffmanns "Rat Krespel" (1818), "Das öde Haus" (1817) und "Das Gelübde" (1817) mittels intersektionaler Verschränkungen von Kategorien wie Geschlecht, Ethnizität, Alter etc. entworfen werden. Zweitens wird beleuchtet, inwiefern sich in den Texten Hoffmanns immer auch erzähltechnische Verfahren wie das unzuverlässige und metafiktionale Erzählen ausmachen lassen, mithilfe derer die konstruierten Weiblichkeitsstereotype zugleich bereits subvertiert werden. Auf Grundlage dieser systematischen Verknüpfung von Impulsen aus der Intersektionalitäts- und Erzählforschung kann die Arbeit mit Blick auf die Entwürfe von Weiblichkeit in den Erzählungen Hoffmanns innovative Akzente setzen.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 35 in dieser Reihe

Mit der Frage nach literarischen Darstellungen des Heidnischen konzentrierte sich die Germanistik lange Zeit vor allem auf zwei favorisierte Themen- bzw. Textfelder, die nicht zufällig dem Bereich der Chanson de geste zugerechnet werden: Unter dem Aspekt kategorialer Unversöhnbarkeit von religiösen Differenzen steht zum einen die altfr. Chanson de Roland bzw. deren mhd. Bearbeitung, das Rolandslied des Pfaffen Konrad, im Blickpunkt. Zum anderen ist mit dem Stichwort der sog. ‚religiösen Toleranz‘ jene Forschungsdebatte angesprochen, die in der germanistischen Mediävistik insbesondere im Blick auf Wolframs Willehalm immer wieder zum Gegenstand der Analyse gemacht wurde. Die Studie betrachtet – ganz bewusst jenseits der Extrempositionen von Rolandslied und Willehalm – anhand exemplarischer Fallstudien Konzeptionen des ‚Heidnischen‘ in literarisch produzierten und reproduzierten Weltbildern und untersucht die darüber vermittelten kulturellen Semantiken und textuellen Muster. Anstelle des Aufgreifens der genannten Kategorien (radikale Ablehnung/Toleranz gegenüber dem Heidnische‘) werden konkrete Veränderungen, Überschneidungen und Wechselbeziehungen beschrieben, die über die genannten Kriterien hinausgehen bzw. diese neu beleuchten.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 34 in dieser Reihe

Warum verschwindet Parzival für lange Zeit aus seiner Erzählung? Wie wird in Wolframs Dichtung von Transzendenz(erfahrung) erzählt? Welche Rolle spielen die anderen Figuren und ihre Geschichten für das Erzählen von Parzivals âventiure? Antworten geben die Analyse narrativer Verfahren der Zeit, welche die Identitätskonstruktion des Helden bestimmen, sowie die Betrachtung der âventiure als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium.

Die konsequent narratologisch ausgerichtete Fragestellung wird mit den soziologischen Überlegungen Niklas Luhmanns zur religiösen Kommunikation und ihrer Leitdifferenz von Immanenz und Transzendenz, zudem mit Paul Ricoeurs Reflexionen zur Aporie der Zeitlichkeit und seiner Idee der narrativen Identität verknüpft. Die Organisation und Struktur der Erzählung werden auf diese Weise mit der für den Parzival relevanten Frage nach den Unverfügbarkeitskonstruktionen enggeführt. Damit gelingt eine neue Perspektive auf einen der bedeutendsten Romane des Hochmittelalters. Beispielhaft vorgeführt wird zudem, wie der wechselseitige Zusammenhang von Zeit, Erzählung und Lebenszeit des Helden analytisch gefasst werden kann.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2020
Band 33 in dieser Reihe
Die Studie analysiert das Konzept der Fürsprache als ein grundlegendes Thema und narratives Mittel in Franz Kafkas Schriften. Durch detaillierte Lektüren bestimmt die Autorin die dreipolige Kommunikationsszene des Sprechens-für-einen-anderen als einen zentralen Aspekt von Autorschaft, einen Nexus zwischen juristisch-politischen und literarisch-narrativen Repräsentationsformen und einen Modus der Rezeption von Literatur.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2019
Band 32 in dieser Reihe
In einzelnen Werkvergleichen zwischen Friedrich Hebbel (1813-1863) und seinem großen Vorgänger Friedrich Schiller (1759-1805) mangelt es in der Forschung keineswegs. Systematisch ist jedoch dieses für manche gar selbstverständliche Rezeptionsverhältnis bisher nur selten behandelt worden. Das dramatische Werk Hebbels, der im letzten Lebensjahr den ersten Schiller-Preis erhielt, ist das Resultat seiner dauerhaften Auseinandersetzung mit Schiller, die von intendierter Kritik und faktischer Wahlverwandtschaft gekennzeichnet ist. Ausgehend von den historischen und theoretischen Schriften Hebbels untersucht diese Studie seine Ästhetik und Dramatik in Bezug auf Schiller, und profiliert die Identität der Leitgedanken in der Vielfalt individueller Prägung. Im Mittepunkt stehen neben seiner großen Rezension zum Schiller-Körner-Briefwechsel (1848) die drei Dramen „Judith“(1841), „Maria Magdalene“(1844) und das „Demetrius“-Fragment (1863). Beide Dichter arbeiten trotz unterschiedlicher Ausgangspunkte gemeinsam an den Aporien der Weiblichkeit, der Bürgerlichkeit und der Autonomie der Subjektivität. Es scheint, dass man, selbst wenn oder gerade weil man gegeneinander zu schreiben gedenkt, letztendlich doch miteinander geschrieben hat.
Buch Open Access 2019
Band 31 in dieser Reihe
Volksschauspiele waren seit Jahrzehnten kein Thema der Literatur- und Theaterwissenschaft mehr. Anders auch als die ältere Volksstück- und Volksschauspielforschung des 20. Jahrhunderts nimmt dieses Buch sehr unterschiedliche Verständnisweisen von Volksschauspiel und Volksstück synoptisch in den Blick: Bauernstücke und Passionsspiele, patriotisches Nationaltheater und militärisches Propagandastück des späten 18. Jahrhunderts, Legendenspiel, Ritterspektakel und Brauchtumsspiel des 19. Jahrhunderts, aber auch Massenfestspiel, Thingspiel, Agit-Prop- und Arbeitertheater, Antivolksstück und soziales Drama des 20. Jahrhunderts. Das Buch rekonstruiert die Genese des Volksschauspiels vom 18. bis zum 21. Jahrhundert und verortet die unterschiedlichen Formationen in ihren jeweiligen literarischen und theatergeschichtlichen Kontexten. Es gibt Antwort auf die Fragen, ob und inwiefern Volksschauspiel als Idee, Dramengattung oder Behauptung gelten kann. Kommentierte Textbeispiele, die von Johann Gottfried Herder bis Elfriede Jelinek reichen, begleiten die literaturwissenschaftliche und dramenkundliche Studie.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2018
Band 30 in dieser Reihe
Wilhelm Genazinos Romanfiguren bilden den Schlüssel zum Verständnis seiner ‚Figurenromane‘. Diese Studie leistet diesbezügliche Pionierarbeit und stellt musterhafte Figurenfacetten und Verhaltensstrategien heraus.
Dabei fundiert die Arbeit künftige Forschungen zunächst durch ein Drei-Schichten-Modell, um die Einschätzung abzufedern, es handele sich bei Genazino um die gleiche Figur in Dauerschleife. Das Rückgrat der multimethodisch und interdisziplinär angelegten Studie bildet die Impression-Management-Theorie, welche im Sinne eines Theorietransfers für literaturwissenschaftliche Textanalysen fruchtbar gemacht wird, um die bestehenden Modelle zur Handlungsmotivation in einen größeren Rahmen zu setzen. Insbesondere für Genazinos postmoderne, multiple und zerrüttete Figuren übernimmt Impression Management als Selbstsicherungsmechanismus wichtige Funktionen.
Die damit angesprochene ‚Gretchenfrage‘ der Figurentheorie – Sollte Figuren ‚intern‘ Motivation und Kalkül, mithin eine ‚menschliche‘ Psyche, unterstellt werden oder sind sie ‚extern‘ nur als funktionale ‚Bausteine‘ im Textgebäude zu werten? – wird im Zuge der Analyse pragmatisch beantwortet, um die in Frontstellung einander gegenüberstehenden Lager zu versöhnen.
Buch Open Access 2018
Band 29 in dieser Reihe
Was ist ‚Naives Erzählen‘ und wieso gilt es als obsolet? Diese Arbeit untersucht die poetologischen Auswirkungen der modernen Erzählkrise auf die deutschsprachige Literatur der Jahrtausendwende am Beispiel einiger Romane Helmut Kraussers. Zum einen analysiert sie als ein Beitrag zur Helmut-Krausser-Forschung die auffällige Häufung biografischer Schreibweisen in seinem Werk. Zum anderen bestimmt sie dieses Werk als prototypisch für ein Schreiben nach der sogenannten ‚Wiederkehr des Erzählens‘, eine literarische Prosa, die gegenüber den komplexeren Ansprüchen von literarischer (Post-)Moderne immer aufs Neue ihre ‚Nicht-Naivität‘ zu beweisen hat. Gezeigt wird, welche konkreten Auswirkungen die Erzählkrise als regulierendes Diskursphänomen auf das ‚Neue Erzählen‘ seit den 1990er Jahren immer noch hat.
Die Arbeit leistet einen substantiellen Beitrag zur Krausser-Forschung und markiert sowohl in ihren begriffsbestimmenden Teilen als auch vor allem im analytischen Teil selbst eine Forschungsposition zum Status des ‚Neuen Erzählens‘ nach der Postmoderne.
Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2018
Band 28 in dieser Reihe

Die grundlegende Beobachtung, dass es sich bei der mittelhochdeutschen Liebeslyrik um eine Kunst der Variation handelt, ist in der Forschung bisher nur partiell für eine konkrete Anwendung in der interpretatorischen Praxis konzeptualisiert worden. Alexander Rudolph begegnet diesem Desiderat mit einer methodischen Neubewertung der Variationskunst im Minnesang sowie einer umfassenden Textarbeit am Beispiel des Minnesängers Heinrich von Rugge. Dabei leistet die Studie zum einen Grundlagenarbeit für das Rugge-Korpus, das von der Forschung bisher weitgehend vernachlässigt wurde. Zum anderen zeigt sie, inwiefern sich am Rugge-Korpus exemplarisch zentrale Verfahren und Strategien der Variationskunst nachvollziehen lassen, die wesentlich für das Textverständnis im Minnesang sind. Ihre These ist es, dass eine Fokussierung auf die Dynamiken der Variation in der Interpretation von Einzeltexten auch die Auseinandersetzung mit den zahlreichen Korpora hochproduktiv macht, die weniger als außerordentliche, sondern vielmehr als 'konventionelle' Beispiele für den Minnesang zu beschreiben sind. Somit zielt die Analyse des Rugge-Korpus auf Fragen und Problematiken, die die Gattung grundsätzlich betreffen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2018
Band 27 in dieser Reihe

Die "Allgemeine Deutsche Biographie" urteilte 1904 über den Dichter, Journalisten und Historiker Gustav Freytag (1816-1895), dieser sei "in seiner Gesammterscheinung als deutscher Schriftsteller […] zeitgemäß und namhaft wie kein anderer". Freytag galt lange als der deutsche Nationaldichter. Die Bedeutung, die ihm von seinen Zeitgenossen und bis weit hinein ins 20. Jahrhundert zugeschrieben wurde, gründet sich in erster Linie auf seine nachmärzlichen Erfolgswerke "Die Journalisten" (1852) und "Soll und Haben" (1855) sowie auf seine Rolle als literaturpolitisch wirkmächtiger Mitherausgeber der Zeitschrift "Die Grenzboten". Ausgehend von Freytags ‚Hauptwerk‘ nimmt die Studie zum einen das Gesamtwerk des Autors, zum anderen charakteristische Kontexte und Konstellationen der Epoche des Realismus in den Blick. Die Arbeit profiliert Freytag als Schlüsselgestalt für die Etablierung des literarischen Realismus nach 1848 und kontextualisiert seine Texte umfassend. Sie verfolgt dabei einen streng historisierenden und quellenzentrierten Ansatz, der politik-, sozial- oder auch presse- und gattungshistorische Interessen mit kanonisierungs-, rezeptionsgeschichtlichen sowie feldtheoretischen Zugängen verknüpft.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 26 in dieser Reihe

Christoph Gschwind zeigt, wie Schillers frühe Dramen "Die Räuber", "Fiesko", "Kabale und Liebe" und "Don Karlos" wirkungspoetisch funktionieren. Anhand der Analyse von Schillers Frühwerk gibt er, basierend auf der Terminologie der analytischen Literaturwissenschaft, Antworten auf die allgemeine Frage nach dem Verhältnis zwischen Poesie und Philosophie – und auf die spezielle Frage nach der kognitiven Signifikanz literarisch-fiktionaler Texte. Die vorliegende Arbeit unterscheidet sich methodisch von einem klassisch-hermeneutischen Interpretationsverfahren, indem sie auf eine Rekonstruktion von emotiven und kognitiven Funktionen aus Schillers frühen Dramentexten zielt. Das Begriffsinstrumentarium der in der Schiller-Forschung vorherrschenden hermeneutischen Werkinterpretationen gründet häufig auf suggestiven Metaphernkomplexen. Im Kontext des analytischen Zugriffs auf die Texte Schillers wird dieser Tradition ein auf begriffliche Explikation abzielendes Analyse-Modell entgegengestellt, mit dem die z.T. unklaren Begriffe Schillers fassbarer werden. Durch die Rekonstruktion des ideengeschichtlichen Referenzrahmens zeigt sich Schillers Frühwerk schließlich auch als Projekt einer literarischen Aufklärung.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 25 in dieser Reihe

Die Arbeit entwickelt auf der Basis eines strukturalistisch-kommunikationstheoretischen Dramenmodells und der Affektenlehren der Rhetorik eine Methode zur Emotionsanalyse im Drama. Der historische Teil untersucht das Verhältnis von Neid und Intrige im Drama zwischen 1750 und 1800 anhand von rund 50 kanonischen und populären Dramen.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 24 in dieser Reihe

'Das Drama erzählt nicht' ist ein sich hartnäckig haltendes wissenschaftliches Urteil über die literarische Gattung Drama. Denn in einem Drama werde keine Geschichte erzählt. In einem Drama wird eine Geschichte vielmehr dargestellt. Wenn in einem Drama dennoch erzählende Passagen auftauchen, wird von der sogenannten Episierung gesprochen.

Die Monographie setzt sich mit diesem literaturwissenschaftlichen Vorurteil auseinander, indem Ausformungen und Ansätze transgenerischer und transmedialer Erzähltheorie für die Analyse und Interpretation von Texten der Gattung Drama fruchtbar gemacht werden. Aufbauend auf dieser transgenerischen Narratologie werden bisherige Theorien und Modelle der Episierung des Dramas aufgearbeitet und schließlich ein neues Modell konstituiert.

Die Monographie erarbeitet eine reflektierte transgenerische Narratologie des Dramas. Sie gestaltet neue analytische Begrifflichkeiten wie die der dramatischen Erzählinstanz und der Bühnendiegese sowie eine neue Explikation und Differenzierung eines epischen und auch eines dramatischen Erzählverfahrens.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 23 in dieser Reihe

Die Frage nach Aufstieg und Erhalt von Macht durch Inszenierung in Text wie Bild stellt sich noch heute. Die Studie analysiert im Sinne einer Mikrophysik der Macht multimediale Repräsentations-/Legitimationsformen um 1500: In einer Doppelperspektive wird vergleichend gegenübergestellt, wie eine Dynastie durch Verweis auf Herkunft Geltung begründet und eine aufgestiegene Kaufmannsfamilie diesen Mechanismus zur eigenen Absicherung fruchtbar macht.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2017
Band 22 in dieser Reihe

War der Deutschunterricht 1871–1914 ein staatliches Instrument zur Erziehung nationalchauvinistischer Untertanen? Inszenierte er in diesem Zuge einen geistlosen „Klassiker-Kult"? Seit den 1970er Jahren verstellen solche Vorstellungen den Blick auf Kanonisierungsvorgänge, die wesentlich vielschichtiger sind.

Die Studie analysiert den Diskurs sich formierender deutscher Fachdidaktik. Dieser kreiste um Schriften Lessings, Goethes und Schillers, die nicht allein zu erstrangigen Unterrichtsstoffen erklärt wurden, sondern auch andersherum in essenzieller Weise auf die didaktischen Standpunkte rückwirkten. Das Verhältnis von Klassik und Didaktik erweist sich als ein synergetisches: Einerseits wurden die „Klassiker" im Rahmen des Deutschunterrichts kanonisiert, andererseits vollzog sich die Institutionalisierung von Unterrichtszielen, -methoden und -stoffen maßgeblich unter dem Einfluss „klassischer" Philosopheme.

Gezeigt wird, inwieweit der ideelle Kern historischer Didaktik auf „Klassiker"-Rezeption zurückgeht und in welcher Weise wiederum didaktische Überlegungen Lesarten der „Klassiker" beeinflussten. Die Kanonisierung der „Klassiker" und die Institutionalisierung des Deutschunterrichts geraten dabei gleichermaßen in den Blick.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2016
Band 21 in dieser Reihe

Gattungen organisieren die sprachliche Darstellung von Krankheiten und tragen damit zur Konstituierung von Krankheitskonzepten bei.
Die Fokussierung der Kategorien ‚Krankheit‘, ‚Sprache‘ und ‚Gattung‘ ermöglicht es, die sprachlich-rhetorischen Strategien und Konzeptualisierungen von Krankheit und die zeitgenössischen Funktionen von Gattungen in den Mittelpunkt zu rücken. Mit welchen rhetorischen und stilistischen Mitteln, narrativen und dramatischen Strategien werden Krankheiten in verschiedenen Texten dargestellt – und welche Rolle spielt die Gattung dabei? Unterliegen die Krankheitsdarstellungen einer gattungsspezifischen Thematisierung? Kennzeichnen und verändern umgekehrt auch Krankheiten die Gattungen, in denen sie behandelt werden?
Die Studie leistet einen Beitrag zur Frage, wie Wissen generiert, sprachlich artikuliert und diskursiv verbreitet wird. Sie konkretisiert wissenspoetologische und -historische Forschungsperspektiven, indem sie die ‚Gattung‘ als Mittel der formalen Organisation von Krankheit als Wissenskonzept in den Blickpunkt rückt.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2015
Band 20 in dieser Reihe

Der Streit zwischen Peter Hacks (1928–2003) und Heiner Müller (1929–1995) zählt zu den bedeutendsten Auseinandersetzungen innerhalb der DDR-Literatur. Auf der Grundlage detaillierter Stückanalysen sowie unbekannter Aufzeichnungen aus den Nachlässen wird der Streit der beiden wichtigsten DDR-Dramatiker erstmals umfassend in den Blick genommen. Im Fokus stehen ein literarhistorischer sowie ein systematisch-ästhetischer Aspekt: Die Arbeit zeichnet zum einen die Auseinandersetzung zwischen Hacks und Müller als bedeutende Teilgeschichte des DDR-Dramas sowie der Brecht-Schule nach. Darüber hinaus untersucht sie die dramenästhetischen Programme beider Autoren als antagonistische Konzeptionen sozialistischen Theaters. Innerliterarische Konflikte bilden in der Forschung zur DDR-Literatur bis dato einen ‚blinden Fleck‘. Am Beispiel von Hacks und Müller zeigt sich, dass der ästhetische Autonomisierungsprozess der DDR-Literatur als ein in sich selbst widersprüchlicher Vorgang innerhalb des literarischen Feldes verstanden werden muss. So ist die Arbeit auch ein Beitrag zur Frage, inwiefern sich die Feldtheorie auf die Literatur der DDR anwenden lässt.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2015
Band 19 in dieser Reihe

Ilse Aichingers Lyrik gehört eher zum postulierten als zum tatsächlichen literarischen Kanon: Knapp hundert der im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrte Gedichte und Gedichtentwürfe sind noch unveröffentlicht, und für das mehrfach ausgezeichnete publizierte Werk fehlte bisher eine methodisch fundierte Überblicksstudie.
Der Band bietet Analysen aller gedruckten und ungedruckten Gedichte und Prosagedichte, Entwürfe und Vorstufen. Eine Kombination quantitativer Auswertungsmethoden mit genauer Textanalyse sowie die Aufschlüsslung von Vorstufen und Entwürfen nach textgenetischen Gesichtspunkten lassen die Charakteristika und Entwicklungslinien dieser Lyrik nachvollziehbar werden und bisher nicht gesehene Textbezüge aufscheinen. Erkennbar wird, wie bewusst Selektionsprozesse im Arbeitsprozess und in der Veröffentlichungspolitik stattgefunden haben. Textstruktur und Textsteuerung machen im Bezug aufeinander die poetischen Prinzipien sichtbar, die dieses lyrische Werk prägen.
Exkurse zum Prosagedicht Günter Eichs und zu den Parallelen im Hinblick auf Paul Celans Umgang mit biographischen Spuren verorten Aichingers Werk in seiner Zeit und eröffnen neue Ansätze zur Erforschung der Lyrikgeschichte nach 1945.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2014
Band 18 in dieser Reihe

Das Œuvre Jans’ von Wien, die Weltchronik (um 1280) und das Fürstenbuch (nach 1280), wurde lange Zeit sowohl von der Geschichts- als auch von der Literaturwissenschaft kaum fokussiert. Die Studie widmet sich vor allem der Weltchronik, die als ein Gewebe von Andeutungen und Vagheiten Welt- und Erfahrungswissen an der Grenze von Geschichtsschreibung und Literatur vermittelt. Der Text wird als ein Sinnganzes interpretiert und die inhärenten Diskurse offengelegt. Im Vergleich mit der Kaiserchronik (um 1150), die als eine Quelle der Weltchronik gilt, werden die Variationen von Erzählmustern, die Umdeutung von Erzählmotiven, ihre Neukonfiguration und Funktionalisierung innerhalb der narratologischen Geschichtsschreibung transparent. Das Zusammenspiel von fabula und historia als Ausagieren der Gattungsgrenzen, die Analyse von Ordnungsmustern und die Variation von Erzählmotiven stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Das Paradigma der ‚Riskanten Ordnung‘ bietet eine Möglichkeit, den in Teilen disparaten Stoff unter einem Gesamtkonzept zu betrachten.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2014
Band 17 in dieser Reihe

Die Wahrnehmung Irmgard Keuns (1905–1982) ist eng verbunden mit ihrem Roman Das kunstseidene Mädchen. In der erzähltheoretisch inspirierten Forschung liegt der Fokus häufig auf den frühen Romanen. Parallel dazu fasziniert das Leben der Autorin. Oft werden die Leerstellen der Romane mit biographischen Details gefüllt, aber auch Darstellungen des Lebens durch Handlungselemente der Romane ergänzt.
Solche Lektüren lassen sich als Effekte erzählerischer Strategien beschreiben, die sich nicht auf die fiktionalen Texte beschränken. Die Verfahren folgen bestimmten Mustern, deren Variation einen engen Zeitbezug aufweist. Muster und Variation finden sich in allen Genres: im Roman, in der Lyrik, aber auch in Briefen Keuns, in ihren Radio- und Fernsehinterviews.
Die Studie schlägt ein Lektüremodell vor, das fiktionale und nichtfiktionale Elemente ausweist, ästhetische Textkonstruktion wahrnehmbar macht und gleichzeitig die Kategorie Autor reflektiert. Erstmals wird die gesamte Keun-Forschung systematisiert, der Werkbestand klassifiziert und zuvor unerschlossenes Material präsentiert.

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Band 16 in dieser Reihe

Die Studie untersucht die Handschriftenüberlieferung und Bildungshintergründe eines spätmittelalterlichen lateinisch gelehrten Kommentars zu den Fabeln des Anonymus-Neveleti mit deutschen Reimpaarepimythien, einem bislang nicht erschlossenen Proverbien- und Sentenzencorpus. Die Auswertung der Provenienzen, Mitüberlieferung und Kommentarinhalte zeigt einen Fabelkommentar akademischen Studienniveaus: Er ist in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an Bildungsinstitutionen im ostmittel- und südostdeutschen Raum verbreitet und vermittelt anspruchsvolle artistische und klerikale Kernkompetenzen der spätmittelalterlichen Bildungskultur. Die deutschen Epimythien sind für den lateinisch-sprachsozialisierten Benutzer bestimmt als ein text- und wissensorganisierendes Kommentarelement von mnemotechnischer Qualität; zusammen mit den lateinischen Äsopsentenzen der Proverbia Esopi gelangt es in die Drucküberlieferung. Die in der Studie enthaltene Edition der Kommentartexte dokumentiert erstmals die spezifische Existenzweise der volkssprachigen Proverbien im Kontext der Gelehrtenkultur.

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Band 15 in dieser Reihe

Ausgehend von der Rekonstruktion zeitgenössischer wissenschaftlicher und wissenschaftsphilosophischer Quellen und Kontexte um 1800 untersucht die Studie Novalis' eigenwilligen, spezifisch poetischen Umgang mit mathematischen Konzepten. Die Textgrundlage bildet dabei einerseits das Enzyklopädistik-Projekt des Allgemeinen Brouillon, in dem Novalis unter anderem die Mathematik auf ihre Eignung als Leitdisziplin befragt. Diese Befragung vollzieht sich nicht in einheitlicher, philosophisch-systematischer Weise, sondern erfolgt in vereinzelten praktischen Versuchen, mittels mathematischer, formaler Strukturen neues Wissen zu generieren. Grundlegend für die Argumentation ist dabei die These, dass sich das Enzyklopädistik-Projekt durch ein systematisches Bestreben auszeichnet, sich jedoch weniger als Entwurf, sondern vielmehr als Suche nach einem System des Wissens verstehen lässt.
Zum anderen untersucht die Studie, welche Bedeutung der Mathematik in Novalis' dezidiert literarischem Romanfragment Heinrich von Ofterdingen zukommt. Sie widerspricht der häufig geäußerten Forschungsmeinung, Novalis inszeniere im sogenannten Klingsohr-Märchen die Ablösung der Wissenschaft, insbesondere der Mathematik, durch die Poesie, und argumentiert, dass es sich stattdessen um eine integrative, synthetische Utopie handelt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das bislang vernachlässigte Verhältnis von Dichtung und Astronomie. Letztere nutzt Novalis, um eine vermögenspsychologische Utopie unter Verzicht auf diskursive Verhandlung erzählend zu gestalten. Er aktualisiert und narrativiert die Metapher des Theatrum astronomicum und schreibt dem Klingsohr-Märchen damit eine selbstreflexive Dimension ein, die eine poetologische Lesart nahelegt.

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Band 14 in dieser Reihe
Georg Philipp Harsdörffers Anthologien "Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte" und "Der Grosse Schauplatz Lust- und Lehrreicher Geschichte" sammeln Erzählmaterial aus der romanischen Novellentradition und bereiten diese für ein deutschsprachiges Publikum auf. Die rund 400 Erzählungen handeln von Intrigen, sexuellen Verbrechen, von Verrat und Mord, von Untreue und Feigheit, aber auch von Späßen, von Versöhnungen und Kuriositäten. Sie zählen zu den großen Erfolgen auf dem deutschen Buchmarkt der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Stefan Manns fragt nach den Gründen für diesen Erfolg und sucht sie in den Erzählstrukturen selbst. Er verortet die Erzählsammlungen innerhalb von Harsdörffers literarischem Werk, das programmatisch ganz im Zeichen barocker Bildungsarbeit steht. So geht es in allen diesen Texten um das Sammeln, Verwalten und Kombinieren von Wissenspartikeln nach topischer Maßgabe. Ziel des Kompilierens und Kombinierens ist die Ausbildung von Gesprächskompetenz, die als sozialkulturelle Schlüsselfertigkeit gesehen wird. Die "Schauplätze" werden dementsprechend als Vorratssammlungen argumentativ relevanter Topoi gelesen, deren kombinatorische Belastbarkeit im Erzählen geprüft wird. Sie loten insofern die Grenzen aus, in denen ein der Kombinatorik verpflichtetes Erzählen (noch) möglich ist. In paradigmatischen Erzählanalysen entschlüsselt Stefan Manns die diesem Erzählen zugrunde liegenden narrativen Verfahren – von der Präsentation einer zentralen Geschichte bis hin zur traktathaften Wissensvermittlung. Die Studie schließt eine Lücke in der Harsdörffer-Forschung, indem sie erstmals sein Erzählen systematisch beschreibt, und leistet gleichzeitig Pionierarbeit für eine erzähltheoretisch orientierte Frühneuzeitforschung.
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Band 13 in dieser Reihe

Max Picards frühe Schriften zeichnen sich durch eigenwillige literarische und kulturphilosophische Positionen aus. Karsten Lichau lotet die Spannungen und Brüche in Picards oft vorschnell als kulturpessimistisch oder konservativ etikettiertem Frühwerk aus, das zwischen 1914 und 1933 entstand. Im Zentrum steht dabei eine ebenso umkämpfte wie schillernde literarische Figur: das Gesicht. Indem die Studie textnahe Lektüre mit kulturhistorischer Kontextualisierung verbindet, geht sie den Um- und Abwegen der schriftstellerischen Laufbahn Picards nach und eröffnet neue Perspektiven auf seinen weitgehend in Vergessenheit geratenen Beitrag zum literarischen Feld der Weimarer Zeit. Zugleich zeigt die Untersuchung, dass Picards Texte die fiktiven oder prophetischen "Gesichte" reflektieren, die in außerliterarischen Feldern zirkulieren – von Kunst- und Medientheorie über Geschichtsphilosophie sowie jüdische und christliche Theologie bis hin zur ästhetischen Medizin und Rassenhygiene. Sie lassen sich als eine "literarische Physiognomik" moderner Kulturen lesen.

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Band 12 in dieser Reihe
Die Studie untersucht die Darstellung Maria Magdalenas in der literarischen Lebensreform, einer bislang in der Forschung vernachlässigten Strömung der Literatur um 1900. Im Gegensatz zur Décadence und deren Faszination für Krankheit, Untergang und Tod zeichnet sich die literarische Lebensreform aus durch die Heiligung des Lebens, die Forderung nach einer natürlichen Lebensweise und religiöse Sehnsüchte, die sich auf die sakralisierte Geschlechtsliebe richten. Die Darstellung der schönen Sünderin ist in dieser Strömung gekennzeichnet durch die Amalgamierung des christlichen Magdalenenstoffs mit weltanschaulichen Wissenselementen der Jahrhundertwende, die anhand intertextueller Bezugnahmen identifiziert werden. In Zeiten der Fragmentarisierung moderner Lebenswelten erlangt die 'Heilige Hure' vor dem Hintergrund von Nietzschekult, kunstreligiöser Ästhetisierung der Frau und monistisch-pantheistischer Lebensmystik den Status einer männlichen Phantasie. Sie wird zur weltlich Liebenden stilisiert, die dem Verführten in der ersehnten Teilhabe an der Alleinheit des emphatisch beschworenen Lebens Erlösung gewährt. Anhand detaillierter Einzelanalysen nichtkanonisierter, für die Literatur um 1900 jedoch hoch symptomatischer Texte Richard Dehmels, Johannes Schlafs, Rainer Maria Rilkes und anderer Autoren wird mit Rekurs auf Ansätze der Genderforschung nachgewiesen, dass bei der Ausformung dieser bislang unerkannt gebliebenen Weiblichkeitskonstruktion Eigenschaften von femme fatale und femme fragile, der beiden konträren Weiblichkeitstypen der Jahrhundertwende, miteinander vereint werden. Im Anschluss an aktuelle Forschungspositionen zur Säkularisierung, die betonen, dass Entkirchlichung nicht mit einem generellen Bedeutungsverlust religiöser Sinnstiftung gleichzusetzen ist, weist die Studie mit den Mitteln narratologischer Figurenanalyse die Transformation religiöser Gehalte in einem Teilbereich der literarischen Moderne nach.
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Band 11 in dieser Reihe
Der vorliegende Band befasst sich mit dem Verhältnis von Theater und Öffentlichkeit in der absolutistischen und vormärzlichen Zeit, die wesentlich gekennzeichnet war durch gesellschaftliche und politische Umbrüche. Das Theater verbündete sich in dieser Phase mit den aufstrebenden Zeitungsmedien und machte einen Anspruch auf eine Ausdehnung des politischen und öffentlichen Spielraumes geltend. Mit einem medienhistorischen und kulturwissenschaftlichen Zugriff legt die Autorin dar, wie die konkrete Theater- und Medienpraxis der Zeit auf diese neuartigen Konzeptionen von Öffentlichkeit reagierte. Fokussierend auf die Theater- und Zeitungslandschaft in den expandierenden Kulturstädten Berlin, München und Wien zwischen 1810 und 1850 kommen so konkurrierende Öffentlichkeiten zwischen Theater, Presse und Staatsbehörden in den Blick, die ein Ringen um Aufführungs-, Veröffentlichungs- und Artikulationsverbote und auch um die 'Ermöglichung' von neuen Medienpraxen plastisch machen. Darüber hinaus macht die Autorin anschaulich, welchen Stellenwert die vormärzliche Kulturpolitik hatte in einer Phase der transformierenden Öffentlichkeiten. Das Theater als öffentliche Kulturstätte gewann nun Kontur, die damit verbundenen Medienpraxen mussten neu bestimmt und eingeübt werden. Unter dem Vorzeichen der revolutionären Versammlungsöffentlichkeit wurde das Theater 1848 schließlich zum politischen Tribunal und zur Stätte der gemeinschaftlichen politischen Feier. Durch eine differenzierte Analyse der historischen Öffentlichkeitssituation, die Ausdehnung des Untersuchungsbereichs auf außertheatrale Phänomene und gesellschaftspolitische Entwicklungen sowie durch eine konsequent medienhistoriographische Perspektive bietet die Autorin einen neuen Blick auf Theater als Medium der Öffentlichkeit im Vormärz.
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Band 10 in dieser Reihe

Die Wertschätzung des mittelalterlichen Textes an seinem historischen Ort, den Handschriften, steigt beständig. Der Ton als textuelle Form eigenen Rechts avanciert mit diesem Buch das erste Mal zum analytischen Gegenstand, und zwar auf der Basis eines Textabdrucks des Langen Tons aller vier Hauptüberlieferungszeugen. Da die Sortierung von Strophen unterschiedlicher Thematik im Formmodell des Tons als einheitsstiftend begriffen wird, rückt die von Handschrift zu Handschrift je andere Strophenreihenfolge und die je andere Auswahl, Organisation und Literarisierung diskursiven Wissens in den Blick. Der Autor und dessen künstlerische Manier treten hinter den sich in den Strophenfügungen abzeichnenden Meisterschaftsanspruch zurück. Meisterschaft als historische Vorstellung der Dichtkunst wird als eine sich diachron wandelnde, je spezifische Verschränkung von Episteme und Poesie erörtert, die unter dem sprechenden Tonnamen Frauenlob mehr als 150 Jahre überdauerte.

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Band 9 in dieser Reihe
1933-1945: Tausende von Kulturschaffenden verlassen Nazi-Deutschland, ein Teil von ihnen geht in die Schweiz. Warum haben sie es schwer, dort Fuß zu fassen? Wie kommt es, dass das Verhältnis zwischen schweizerischen und deutschen Autoren trotz ihrer kulturellen Nähe belastet ist? Das Buch eröffnet eine neue Perspektive auf alte Fragen, denn es betrachtet das literarische Exil in der Schweiz aus der Sicht des Ankunftslandes. Die schweizerischen Schriftsteller befanden sich in Bezug auf die deutschsprachigen Autoren, die in der Schweiz Zuflucht suchten, in einer Struktur der Doppelbindung: Sie orientierten sich einerseits an den literarischen Zentren des deutschsprachigen literarischen Feldes und waren andererseits auf die Anerkennung der Peers der nationalen schweizerischen Literaturproduktion angewiesen. Indem die Autorin das Konzept des "double bind" operationalisiert, gelingt es, eine Brücke zwischen einer literatursoziologischen und einer historischen Betrachtungsweise zu schlagen und damit die ambivalente Haltung der Schweizer Autoren zu erklären.
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Band 8 in dieser Reihe

Das Fremde ist ein zentrales Kulturthema der Gegenwart. Als Problemstellung tritt der Umgang mit dem Fremden auch beim Interpretieren literarischer und künstlerischer Zeugnisse der Vergangenheit oder anderer Kulturen auf. Angeregt von der literaturwissenschaftlichen Mittelalterforschung hat es sich in den Kulturwissenschaften eingebürgert, von ‚Alterität‘ zu sprechen, um die Fremdheit der Gegenstände oder eine bestimmte Analyseperspektive zu beschreiben. Der Band fragt erstmals grundlegend nach der Geschichte, dem Gebrauch und den Perspektiven des Alteritätskonzeptes. Die Beiträge gehen auf der Basis aktueller Fremdheitsforschung seiner möglichen Leitfunktion für historisches Interpretieren nach. Aus Perspektive der germanistischen und romanistischen Mediävistik, der historischen Musik- und Theaterwissenschaft sowie der Soziologie und Philosophie erproben sie das methodologische Potential und die interpretative Anwendbarkeit des Alteritätskonzeptes.

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Band 7 in dieser Reihe
Die kulturwissenschaftlich orientierte Studie untersucht die literarischen Konstruktionen von Geschlechterdifferenz in mittelhochdeutschen Verserzählungen. Als Merkmal einer genrespezifischen Poetik, so die These, wird in diesem spätmittelalterlichen Texttyp ein fiktionales 'Spiel' mit kulturell tradierten Entwürfen von Weiblichkeit und Männlichkeit greifbar, bei dem mentale 'Grenzen' überschritten und neue Denkhorizonte eröffnet werden. Zugleich unterliegt die literarische Darstellung jedoch narrativen Begrenzungen, so dass geltende Geschlechternormen nicht nachhaltig angetastet werden - das 'Spiel mit Grenzen' bedarf somit des Schutzraumes einer fiktionalen Welt. Dieser Zusammenhang wird exemplarisch an sechs Untersuchungskomplexen entfaltet; dabei geht die Autorin Symbolisierungen von Geschlechtlichkeit im paradigmatischen Kontext von Kultur, Natur und Körper sowie in ständischen und ökonomischen Diskursen nach; schließlich werden Erzählungen fokussiert, die explizite Überschreitungen von geschlechtsspezifischen Handlungsnormen thematisieren.
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Band 6 in dieser Reihe

Emotionen sind mittlerweile zu einem wichtigen Thema der Literaturwissenschaft avanciert. Allerdings ist bisher nicht geklärt, auf welcher theoretischen Basis und mit welcher methodischen Herangehensweise Hypothesen über das emotionale Wirkungspotenzial literarischer Texte gerechtfertigt werden können. Dies erstaunt umso mehr, als literaturwissenschaftliche Argumentationen häufig mit diesbezüglichen Wirkungsannahmen operieren. Die Studie erarbeitet Vorschläge, wie diese Lücke für Erzähltexte geschlossen werden kann. Dazu bezieht sie sich auf Erkenntnisse der interdisziplinären Emotionsforschung und modelliert ein linguistisch-narratologisches Verfahren, mit dessen Hilfe sich emotionale Wirkungspotenziale von Erzähltexten rekonstruieren lassen. Dieses Modell wird an drei Romanen der Prager deutschsprachigen Literatur erprobt: Franz Kafkas „Das Schloß“, Leo Perutz’ „Der Meister des jüngsten Tages“ und Franz Werfels „Verdi. Roman der Oper“. In den Beispielanalysen zeigt sich, dass das vorgeschlagene Verfahren auch zu neuen literarhistorischen Einsichten führt. Damit bietet die Studie vielfältige Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsarbeiten, die mit emotionalen Wirkungen von moderner Literatur befasst sind.

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Band 5 in dieser Reihe

Welchen Beitrag leisten Verlage zur literarischen Kanonisierung? Dieser Frage geht die vorliegende Studie am Beispiel des Deutschen Taschenbuch Verlags (dtv) erstmals systematisch nach. Untersucht werden Auswahl, Positionierung und Kanonisierung deutschsprachiger Literatur vor dem Hintergrund der Besonderheiten des Popularisierungsmediums Taschenbuch und der spezifischen dtv-Verlagsgeschichte. Von der Gründung des dtv 1961 bis heute werden exemplarische Aspekte im kulturgeschichtlichen Zusammenhang dargestellt. Dies sind z. B. die Lizenzpolitik, die Zusammenstellung einzelner Reihen, die Kooperation mit den Bildungsinstitutionen, das Klassik-Programm und die Umschlaggestaltung. Die Untersuchung macht deutlich, wie sich der ökonomische, kulturelle und medienbedingte Handlungsrahmen des Verlags im Laufe der Jahrzehnte verschoben hat und welchen Einfluss einzelne Verlagsakteure auf die Programmentwicklung nehmen konnten. Mit den entwickelten Begrifflichkeiten und empirischen Verfahren ist die Studie ein Beitrag zur Methodendiskussion der Kanonforschung und zugleich ein Stück Literatur- und Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Arbeit wurde mit dem "Förderpreis der Camilla-Dirlmeier-Gedächtnisstiftung 2011" ausgezeichnet.

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Band 4 in dieser Reihe

Die ideengeschichtlich orientierte, interdisziplinär angelegte Studie fragt nach dem spannungsreichen Verhältnis von Philosophie und Literatur zwischen Spätaufklärung und Romantik. Dabei verfolgt sie das Anliegen, einerseits zwischen Philosophie und Literatur eine systematisch begründete Kontinuität herzustellen und andererseits zwischen Aufklärung und Romantik eine historische Kontinuität zu etablieren. Das ideengeschichtliche Grundproblem, welche Diskursform in der Krise der Metaphysik am besten geeignet ist, die Selbstaufklärung der Vernunft und die Selbstverständigung des Menschen in der Moderne zu befördern, wird auf breiter Textbasis diskutiert und in unterschiedlichen Reaktionen ausgeleuchtet: Die Philosophie des Deutschen Idealismus versteht sich im Gefolge Kants als Fundamentaldisziplin; die literarische Spätaufklärung ist dem pragmatischen Paradigma verpflichtet und erhebt den Roman zur zentralen Diskursform; die Frühromantik vertritt die Auffassung der Kunst als genuiner Form von Metaphysik, wonach nur in der Kunst das Absolute angemessen dargestellt und ein tragfähiges Subjektivitätskonzept entwickelt werden könne. Als gemeinsames zentrales Merkmal dieser Diskursformationen identifiziert der Autor die Autoreflexivität, die sich nicht zuletzt in der narrativen Struktur des modernen Romans entfaltet. Die vielschichtige und grundlegende Studie wurde 2008 mit dem Christian-Gottlob-Heyne-Preis als beste Göttinger geisteswissenschaftliche Dissertation des Jahres ausgezeichnet.

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Band 3 in dieser Reihe

Mehrsprachigkeit ist kein literarisches Randphänomen: In allen literarischen Epochen, Gattungen und Traditionen gibt es mehrsprachige Texte. Besonders in der Literatur der Moderne gilt Mehrsprachigkeit als ein Kennzeichen hoher Sprachreflexivität. Was aber ist literarische Mehrsprachigkeit? Wie lässt sie sich beschreiben und deuten? Mit welchen kommunikativen und ästhetischen Zielen wird sie eingesetzt? Die Studie untersucht den Sprachwechsel als eine manifeste Form literarischer Mehrsprachigkeit an Elias Canettis „Die Stimmen von Marrakesch“ und Ingeborg Bachmanns Erzählung „Simultan“. In Canettis Reiseaufzeichnungen werden durch den Sprachwechsel verschiedene Stimmen und wörtliche Zitate erzeugt. Bachmanns „Simultan“ erzählt konsequent mehrsprachig und im ständigen Sprachwechsel vom vakanten Ort der Muttersprache und von den Schwierigkeiten des Übersetzens. Literarische Mehrsprachigkeit changiert stets zwischen Übersetzung und Unübersetzbarkeit. Damit wirft sie nicht nur sprachästhetische, sondern auch sprachtheoretische Fragen auf. Als Antwort entwickelt die Studie eine Poetologie der Mehrsprachigkeit. Der anderssprachige Ausdruck wird zum Träger einer spezifischen, jeweils individuellen oder kulturellen Idiomatik, die sich der Übersetzung entzieht.

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Band 2 in dieser Reihe

Die Studie untersucht anhand von Hugo von Trimbergs "Renner", Heinrich Wittenwilers "Ring" und Johann Fischarts "Geschichtklitterung" die Austauschbeziehungen zwischen Dichtung und Wissen unter den spezifischen literarischen, epistemischen und gesellschaftlichen Bedingungen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Ihr Gegenstand sind Dichtungen, die in besonderem Maße mit Material aus wissensliterarischen Texten aller Art angereichert sind und die insofern mit den enzyklopädischen Wissenskompilationen ihrer Zeit in ein Konkurrenzverhältnis treten. Wissen erscheint in Dichtungen jeweils perspektiviert auf die unterschiedlichen literarischen Formen und Gattungen. Die Studie geht deshalb nicht von einer Determination der Dichtungen durch die Episteme ihrer Epoche aus, sondern fokussiert die Modifizierungen der literarischen Traditionen durch die Konfrontation mit dem Wissen einerseits, die Transformationen des Wissens durch seine spezifisch literarische Thematisierung andererseits.

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Band 1 in dieser Reihe

Das Vorhaben der Komiktheorie ist in den Literatur- und Kulturwissenschaften in die Krise geraten. Was komisch ist, so wird hier weithin angenommen, das liegt im Auge des Betrachters und entzieht sich darum einer Bestimmung mit allgemeinem Anspruch. Die vorliegende Untersuchung tritt dieser verbreiteten Auffassung entgegen - sie wirbt für eine Rückkehr der Literaturwissenschaft zur universalistischen Tradition der Komikforschung, indem sie in zwei Schritten Möglichkeit, Gestalt, Leitkonzepte und Anwendungspotenzial einer Theorie literarischer Komik erläutert: Ihr erster Hauptteil entwirft im Anschluss an die neuere linguistische, psychologische und humanwissenschaftliche Humorforschung ein Inkongruenzkonzept des Komischen in der Literatur; ihr zweiter Hauptteil erprobt das entwickelte Modell in Auseinandersetzung mit Komödien und Komödientheorien von Gotthold Ephraim Lessing, Jakob Michael Reinhold Lenz, August von Kotzebue und Ludwig Tieck.

Heruntergeladen am 9.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/serial/dl-b/html?lang=de
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