Diskursmuster / Discourse Patterns
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Herausgegeben von:
Ingo H. Warnke
und Beatrix Busse
Die Reihe versteht sich als Forum für linguistische Arbeiten, die sich auf die Frage richten, wie durch Sprache - unter Einschluss ihrer Interaktion mit anderen semiotischen Systemen - Bedeutungen in sozialen Strukturen, textuellen Umgebungen, Räumen, Stilen und Interaktionen produziert und reproduziert werden. Diskursive Ereignisse werden dabei als Positionen von Aussagen verstanden, die mit repetitiven Mustern korrelieren. Akteurs- und Aussagepositionen einerseits sowie konventi-onalisierte Sprachmuster und Sprachvariation andererseits determinieren, generieren und reflektieren in einem komplexen Geflecht von diskursiver Praxis, Stimmen und Machtverhältnissen historisch variable Konzepte sozialer Wirklichkeit. Thematisch umfasst die Reihe linguistische Arbeiten zu Kontext, Sprachgebrauch und Prozessen der sprachlichen Positionierung von Akteuren in verschiedenen Sprachräumen und in unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ästhetischen sowie historischen Zusammenhängen.
Die Reihe ist in mehrfacher Hinsicht integrativ und überschreitet innerdisziplinäre Grenzziehungen. Publiziert werden linguistische Monographien und Sammelbände in deutscher oder englischer Sprache zu grammatischen, wissensorientierten, soziolinguistischen und stilistischen Ansätzen der Diskurslinguistik und Korpuslinguistik, die mono- oder multimodale Analysen mit quantitativen und qualitativen Verfahren dokumentieren. Alle Beiträge werden peer-reviewed.
Herausgeber/-innen:
Beatrix Busse, Professorin für anglistische Sprachwissenschaft, ist Prorektorin für Lehre und Studium an der Universität zu Köln.
Ingo H. Warnke ist Professor für Deutsche Sprachwissenschaft unter Einschluss der interdisziplinären Linguistik an der Universität Bremen.
Information zu Autoren / Herausgebern
Beatrix Busse, Professorin für anglistische Sprachwissenschaft, ist Prorektorin für Lehre und Studium an der Universität zu Köln.
Ingo H. Warnke ist Professor für Deutsche Sprachwissenschaft unter Einschluss der interdisziplinären Linguistik an der Universität Bremen.
Frankreich ist seit Jahrzehnten Schauplatz rechtsradikaler Hegemoniekämpfe. Unter dem Einfluss der Nouvelle Droite werden rassistische, antiintellektuelle und anti-genderistische Ideologien für den Mainstream anschlussfähig. Durch neu-rechte und konservative politische Organisationen finden sie außerdem zunehmend Eingang in parlamentarische und massenmediale Diskurse. Dieser Band untersucht die sprachlich-diskursiven Praktiken, mit denen autoritäre Diskurse ins Zentrum der politischen Debatte Frankreichs befördert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Regierungszeit Macrons, in der sich illiberale und autoritäre Diskurse häufen und normalisieren. Diskursformationen wie die Rede vom islamo-gauchisme oder wokisme markieren Momente der Übernahme radikaler, ausgrenzender Ideologien in den Regierungsdiskurs. Das wesentliche Kennzeichen der sich formierenden neuen Diskursordnung ist das ostentative Festhalten an demokratischem, universalistischem Vokabular, das jedoch zugleich umgedeutet, verwischt und ins Gegenteil verkehrt wird. Die vorliegende Analyse dieser soft-autoritären Aushöhlung demokratischer Diskursordnung von innen ist sowohl Gegenwartsdiagnose als auch positionsfundierte Kritik dieser Entwicklungen.
Die Arbeit untersucht die Debatte um genderbewusste Sprache aus diskursanalytischer Perspektive, mit Fokus auf antifeministische Muster. Analysiert wurden Beiträge aus Vereinszeitschriften dreier Sprachpflegevereine aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von 1990 bis 2020. Die qualitative diskurslinguistische Mehrebenenanalyse umfasst die strukturorientierte Untersuchung des Diskursverlaufs, bei der zentrale diskursive Ereignisse und Schlagwörter identifiziert werden. Diese Begriffe dienen nicht nur der Benennung, sondern bewerten genderbewusste Sprache und verknüpfen den Gegenstand mit anderen antifeministischen Debatten. Auf der Ebene von konzeptuellen Metaphern wird genderbewusste Sprache häufig als Abweichung vom "Normalen" dargestellt. Kontextspezifische Topoi thematisieren Verständlichkeit, Lesbarkeit oder inszenieren genderbewusste Sprache als Einschränkung der Freiheit. Insgesamt zeigt sich eine dualistische Diskursstruktur, mit der genderbewusste Sprache als Gefahr für die Sprache und Geschlechterverhältnisse dargestellt wird. Zentral ist die Konstruktion der "totalitären Feministin" als Feindbild, das alle Kritik bündelt und symbolisiert.
Das Buch widmet sich der finnischen Fachsprache der Kunstmusik. Ausgehend von einer historischen und strukturellen Darstellung des einschlägigen Wortschatzes liegt der Schwerpunkt auf einer diskurslinguistischen Mehrebenenanalyse von Texten zu zentralen Persönlichkeiten der finnischen Musik. Anhand des Schreibens über Musik auf Finnisch wird so beispielhaft ein methodisches Modell zur Erfassung von Kunstdiskursen entwickelt und angewandt.
Diskurslinguistik und Morphologie hatten in der bisherigen Forschung wenige Berührungspunkte. Die traditionelle Diskurslinguistik betrachtet morphologische Fragestellungen häufig nur am Rande und auch die Wortbildung nimmt trotz Hinwendung zu gebrauchsbasierten Aspekten in den letzten Jahren den Text nach wie vor als oberste kommunikative Bezugsgröße an. Dieser Band setzt sich zum Ziel, die Schnittstellen beider Disziplinen zu beleuchten, indem er systematisch die Relevanz der Morphologie für diskurslinguistische Themen einerseits sowie des Diskurses für morphologische Untersuchungen andererseits ins Zentrum rückt. Er behandelt dabei grundlegende theoretische Fundierungen ebenso wie empirisch-methodische Herausforderungen sowie einzelne Fallanalysen. Dabei knüpft ein Großteil der Beiträge an den Foucault’schen Diskursbegriff an, einige jedoch auch an den konversationsanalytisch orientierten Diskursbegriff. Der Band macht deutlich, dass sowohl die Diskurslinguistik als auch die Morphologie von dieser Annäherung profitieren, und möchte zu weiteren Untersuchungen zu dieser Schnittstelle anregen.
Interviews are omnipresent in scholarship and public discourses. They play a crucial role in various spheres, from collecting research data to providing persons in the public eye a platform in print and online media. Interviews do not only capture a dialogue; they provide a framework in which dialogue gets staged. As such a framework, the interview protocols experiential knowledge and personal experience in certain ways, according interlocutors different degrees of authority to speak.
The volume contributes state-of-the-art research on what conclusions can be drawn from these and further reflections for a general assessment of the interview as method and form; it offers fundamental conceptualizations of the interview as a structured and mediated site of knowledge production.
Theoreticians and practitioners assembled here conceptualize the interview from perspectives in different fields of the humanities and social sciences such as linguistics, literary and cultural studies, musicology, psychology, and philosophy.
Invective phenomena with the purpose or effect of marginalization and exclusion, of insult and debasement, of discrimination and verbal aggression have long been in the focus of discourse-analytical research. Among the various linguistic disciplines that deal with invective communication, discourse approaches have a particular analytical potential. They shift the focus to discursive conditions and the effects of power relations which make invective practices possible in the first place, and shed light on their contextual and epistemic embeddings.
The interdisciplinary volume is devoted to the forms, formats, and effects of invective communication in both contemporary and historical discourse constellation, from different cultural contexts and in diverse media constellations. The contributions from the fields of linguistics, literature, and sociology thus demonstrate the potentials of discourse-analytical approaches in the study of invectives and invectivity.
The editors of this volume have combined their expertise in discourse, contradiction, minority and diversity studies to suggest a change of perspective from categorisations into societal minorities and majorities towards an analysis of marginalising and centralising discourses. For this purpose, we have gathered interdisciplinary-minded authors from linguistics, literary and religious studies, political and historical sciences. Their contributions focus on contradictions of religious and national belonging as well as intersections of religion and nation in many different regions of the world from the 18th century until today. While illustrating the diversity and contradictions of religious and national belonging across time and space, the chapters of the book contribute to an understanding of the dynamics of questions of belonging and the associated constant renegotiations of power within these discursive processes.
This book is a collection of the ICAME41 conference proceedings covering a range of topics in corpus linguistics. Busse et al. Explore contemporary trends and new directions in the field. Papers focusing on historical linguistics include Bohmann et al’s study on the passive alternation in 19th and 20th century American English whilst Iyeiri and Fukunaga investigate negation in 19th century American missionary documents. Bohmann’s emphasis is on the Contrastive usage profiling method to represent online discourse data. Empirical studies on discourse analysis include Brooks‘ analysis of how the UK press portrays obesity, Coats generating ASR transcripts to look at dialect data from YouTube, and Gonzalez-Cruz’s pragmatic considerations of Anglicisms entering Canarian-Spanish digital headlines. Schneider use statistical models to look at language comprehension in an eye-tracking corpus.
Der Band präsentiert eine korpusbasierte, kognitionslinguistisch informierte, kritische Diskursanalyse zur sprachlichen Konstruktion von sozialen Großeinheiten wie Kollektiven und Eigen-Gruppen. Insbesondere die Rolle ‚des Westens‘ im sogenannten ‚Kampf der Kulturen‘ in deutschsprachigen Printmedien wird detailliert herausgearbeitet. Präzise analysiert wird der vielfältige Gebrauch des Personalpronomens ‚Wir‘. Die Datengrundlage der – qualitative und quantitative Zugänge verbindenden – repräsentativen Untersuchung bilden mehr als 100.000 Pressetexte deutschsprachiger Zeitschriften und Zeitungen, die in einem Zeitraum von 1993 bis 2019 erschienen sind. Mit ihrem interdisziplinären Zugriff richtet sich die Untersuchung nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern an alle, die in sozialwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive an dem komplexen Zusammenhang von Sprache und sozialen Konstruktionen, Diskurs und Identität, Medien und Kollektivität interessiert sind. Die Untersuchung liefert hierzu hochrelevante, korpuslinguistisch fundierte neue Forschungsergebnisse und innovative Terminologien.
Die Diskurslinguistik als relativ neue Teildisziplin der germanistischen Linguistik beschäftigt sich mit der Frage, wie soziale Wirklichkeiten in transtextuell organisierten Einheiten konstruiert werden. Bisher finden dabei noch kaum Texte aus digitalen Medien (z.B. aus Twitter) Berücksichtigung. Ziel ist es, das Programm und das Methodeninventar der Diskurslinguistik in zwei Richtungen zu erweitern: Zum einen sollen die spezifischen Beschreibungskategorien und Analysewerkzeuge für Diskurse in digitalen Medien systematisiert werden. Zum anderen sollen Methoden und Instrumente der Korpuslinguistik und Digital Methods im Hinblick auf die Anforderungen der Diskurslinguistik evaluiert und ausgebaut werden. Die Publikation thematisiert Spezifika digitaler Medien und Plattformen aus diskurslinguistischer Sicht und beschreibt, welche charakteristischen Muster sich aus diesen Spezifika in digitalen Diskursen ergeben. Zudem werden ethische und rechtliche Aspekte bei der Analyse digitaler Diskurse (z.B. Anonymisierung digitaler (Sprach-)Daten) thematisiert. In einem umfassenden Methodenkapitel geben die Autor/-innen zudem einen Überblick über relevante Methoden für digitale Diskursanalysen, deren Einsatz an Fallbeispielen illustriert wird.
Das Buch widmet sich populären Musikdiskursen aus einer interdisziplinären diskurslinguistischen und korpuspragmatischen Perspektive. Es wird die Frage gestellt, wie Phänomene, die als schwer benennbar oder auch als unsagbar gelten, mit Worten beschrieben und bewertet werden: Musik und Klang nämlich, sowie ihr ästhetisches Erleben und ihre kulturelle Bedeutung. Ca. 13.500 Musikrezensionen unterschiedlicher Genres zwischen Pop und Klassik werden vor diesem Hintergrund untersucht. Zentrum des Interesses ist die Art und Weise der sprachlich-diskursiven Konstituierung musikalisch-ästhetischer Diskursobjekte und Kategorien im Verhältnis zum Metadiskurs der Unsagbarkeit von Musik. Das Augenmerk richtet sich dabei auf die Spezifik des diskursiven Sprach- und Zeichengebrauchs, vor allem in Kollokationen, nominalen Wortverbindungen und attributiven Clustern. Die Korpusanalysen zeigen erstmals empirisch, wie Musik im Diskurs mit sprachlichen Mustern, sprachlicher Kreativität und Dichte verwoben ist, wenn über musikalische Eigenschaften und klangliche Eigenheiten gesprochen bzw. geschrieben wird. Die Ergebnisse geben nicht zuletzt Aufschluss über das Verhältnis von Musterhaftigkeit und Diversität im Sprachgebrauch.
Multilingual classrooms and online communication are becoming increasingly linguistically diverse due to globalization and new discourse patterns are emerging. Many of these patterns include the use of linguistic resources from multiple languages in the same utterance. Translanguaging, a recent theoretical framework, is gaining prominence among scholars interested in studying these multilingual discursive practices and the concept of a unitary language system for lexical processing.
The aim of this book is to gain a better understanding of the bilingual brain and how words and sentences that use features from socially distinct languages are processed. Using examples provided by multilingual study participants, a categorization of the various forms of translanguaging is developed to build a translanguaging model. Psycholinguistic methods such as eye tracking are combined with conventional sociolinguistic survey methodology to provide rich qualitative and quantitative data that address the cognitive effects of translanguaging and the underlying structure of translingual word-formations.
This monograph shows how language biography, exposure, and attitude towards multilingual discursive practices all affect cognitive processing. It also demonstrates how multilingual speakers are setting the patterns for novel word-formations to be produced, thus having a social, cultural, and cognitive impact on how we communicate.
Einer diskurslinguistischen und interdisziplinären Perspektive folgend, geht diese Untersuchung nun den Prozessen der Wissenskonstruktion, den zugeschriebenen Werten (Ideologien) und sozialen Positionierungen einerseits in dem materiellen Datenfeld der Semiotic Landscape und andererseits in Online-Berichten aus Tageszeitungen nach.
Die allgemeine konzeptuelle Diskussion und die detaillierten Analysen von Gedenkpraktiken, Protesten und Praktiken des Alltags bzw. von Berichten über sie zeigen den materiellen Ort, wie er von mehrschichtigen diskursiven Räumen und Zeitschichten durchwoben ist und funktionell in gesellschaftliche Praktiken – z.B. zur Konstruktion ‚der‘ Identität und Geschichte Österreichs – eingebunden ist. Raum und Historizität sind letztlich zentrale Bestandteile von Gesellschaftskonstruktionen.
Encounters between people of diverse religious faiths and worldviews are becoming more common in an increasingly globalized and mobile world. Research has not, however, kept pace by investigating how people talk about their faith with others who believe differently.
This monograph addresses that deficit by taking an emergent path, combining qualitative and quantitative analysis to investigate and understand multilingual speakers' discursive behaviors in multiparty interreligious dialogues. Using 33 hours of recordings from conversations across seven research sites, Sauer Bredvik investigates how speakers’ multilanguaging practices interact with other indexical and referential signs (unfilled pauses, disfluency, pragmatic markers) to affect how constitute messages are understood. By combining corpus-assisted discourse analysis with emic data taken from observation and 11 hours of participant interviews, one is able to identify distinct patterns of use between these metalinguistic indicators and a dialogue outcome.
Readers will gain an understanding of how people of various linguistic and faith backgrounds use all their semiotic resources to display hospitality and respect for the Other in multilingual, multifaith settings.
Der Band zeigt interdisziplinäre Perspektiven auf das Konzept der deklarativen Stadt auf, die von semiotischer Komplexität und Widersprüchlichkeit gekennzeichnet ist. Die Beiträge aus der Literatur- und Sprachwissenschaft, der Kunst(geschichte), der Diskursanalyse, aber auch aus stadtplanerischer Perspektive beleuchten deklarative und diskursive Praktiken in unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ästhetischen sowie historischen Zusammenhängen.
Medienschaffende versuchen, ihrem Produkt eine kohärente, unverwechselbare Markenidentität zu verleihen. Bei Radioprogrammen geschieht dies vor allem über die Art und Weise, den Stil, in dem die Moderator/innen sich selbst darstellen und ihr Publikum ansprechen. Doch was nehmen die Hörer/innen eigentlich als typisch für den Moderationsstil eines Senders wahr, sodass sie ihn von anderen Programmen unterscheiden können?
Stilistisches Wissen ist in Sprachgemeinschaften oft ungleich verteilt. Derselbe Sprechstil kann von verschiedenen Individuen unterschiedlich interpretiert und bewertet werden. Angelehnt an die Repertory-Grid-Methode entwickelt diese Studie einen Ansatz, um sich jenem Wissen zielgruppenspezifisch zu nähern. Ergebnis ist ein Beschreibungsprofil für den typischen Moderationsstil eines Radiosenders im Vergleich zu anderen Sendern aus derselben Region – und zwar aus der Sicht seiner Hörer/innen.
Mit diesem Ansatz kann untersucht werden, wie ein Sprechstil im Kontext zu anderen Sprechstilen wahrgenommen wird, wo und nach welchen Kriterien die Grenzen zwischen Stilen gezogen werden. Zudem können dahinterliegende normative Vorstellungen („Sprachideologien“) rekonstruiert und Rückschlüsse auf saliente Merkmale gezogen werden.
Variation in Time and Space: Observing the World through Corpora is a collection of articles that address the theme of linguistic variation in English in its broadest sense. Current research in English language presented in the book explores a fascinating number of topics, whose unifying element is the corpus linguistic methodology. Part I of this volume, Meaning in Time and Space, introduces the two dimensions of variation – time and space – relating them to the negotiation of meaning in discourse and questions of intertextuality. Part II, Variation in Time, approaches the English language from a diachronic point of view; the time periods covered vary considerably, ranging from 16th century up to present-day; so do the genres explored. Part III, Variation in Space, focuses on global varieties of English and includes a contrastive point of view. The range of topics is again broad – from specific lexico-grammatical structures to the variation in academic English, combining the regional and genre dimensions of variation. This is a timely volume that shows the breadth and depth in current corpus-based research of English.
Mit der vorliegenden Studie wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Innovationskommunikation erstmals um eine (diskurs-)linguistische Perspektive erweitert. Die Arbeit untersucht, ob sich konkrete Darstellungsmuster in presseorientierten Unternehmensdiskursen zu automatisierten Fahrtechnologien zeigen und welche potenziellen Wirkungen festgestellte Musterhaftigkeiten für die mediale Rezeption entfalten. Auf der Basis der Diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) von Spitzmüller/Warnke (2011) wird ein eigenes funktional-deskriptives Analysemodell entwickelt, das insgesamt zwölf Analysekategorien integriert. Als Zugriffsobjekt für die Analyse dienen (Online-) Pressemitteilungen, die in ihrer medialen Repräsentationsform als Webseite einer multimodalen und medienadäquaten Analyse unterzogen werden. Der innovative Wert des hier verfolgten methodenpluralen Ansatzes liegt dabei insbesondere in der Integration und diskursanalytischen Fruchtbarmachung von Pörksens (1989) Plastikwörtern, deren Relevanz für die Diskurslinguistik sowohl in theoretisch-methodischer als auch in praktisch-empirischer Hinsicht bisher verkannt worden ist.
Cybermobbing ist ein spezifischer Typ digitaler Gewalt, der vor allem unter Kindern und Jugendlichen vorkommt und in den Fokus der breiten Öffentlichkeit geraten ist. Die Cybermobbing-Forschung ist geprägt von zahlreichen sozialpsychologischen und medienwissenschaftlichen Studien. Eine linguistische Beschäftigung mit konkretem Sprachmaterial stand jedoch bis heute aus. Im vorliegenden Buch wird anhand vieler authentischer Beispiele erörtert, wie sich Cybermobbing im Netz zeigt, in welchen Formvarianten es als kommunikatives Phänomen in Erscheinung tritt und wie die Spezifik der Online-Kommunikation in der virtuellen Welt Einfluss auf die spezifischen Prozesse dieser verbalen Gewalt nimmt. Umfangreiche Detailanalysen helfen, die Spezifik des Emotionspotenzials dieser Texte besser zu verstehen. Das Buch ist einerseits für die spezifische Medialität digitaler Kommunikation und somit die Medienlinguistik allgemein äußerst relevant, andererseits bildet es einen wichtigen Referenzpunkt für künftige Untersuchungen anderer Formen verbaler Gewalt in der digitalen Kommunikation wie auch in anderen Kommunikationsformen.
Der Band präsentiert Beiträge aus unterschiedlichen sprachbezogenen Disziplinen, die einen umfassenden theoretischen Rahmen und Fallstudien zur verbalen Aggression in ihren vielfältigen Erscheinungsformen liefern. Sprachliche Aggressionsformen stellen nicht so sehr eine Verschiebung physischer Aggression dar, sondern sie sind Aggressionsakte sui generis, die vor allem durch ihre starke Symbolizität (gebrauchsgebundene Zeichenhaftigkeit) und Indexikalität (Hinweiskraft) wirken und treffen. Der Band besteht aus vier Hauptteilen, „Zum Ausdruck verbaler Aggression", „Verbale Aggression in Praxisfeldern", „Hassrede und Ideologie", „Inszenierungen verbaler Aggression", in denen nicht nur auf die handlungsleitende Dimension von verbalen Aggressionsakten ausführlich eingegangen wird, sondern auch die Gestaltung von aggressionsbezogenen kommunikativen und diskursiven Praktiken, ihre Gebundenheit an Medien sowie ihre breiten Wirkungsfelder (etwa in therapeutischen und didaktischen Prozessen) nachgezeichnet werden. Das Buch bietet fachlich fundierte Grundlagen und Perspektiven für Sprachwissenschaftler, Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Medienwissenschaftler und Journalisten, die sich mit verbaler Aggression auseinandersetzen möchten.
Corpus Linguistics, Context and Culture demonstrates the potential of corpus linguistic methods for investigating language patterns across a range of contexts. Organised in three sections, the chapters range from detailed case studies on lexico-grammatical patterns to fundamental discussions of meaning as part of the ‘discourse, contexts and cultures’ theme. The final part on ‘learner contexts’ specifically emphasises the need for mixed-method approaches and the consideration of pedagogical implications for real world contexts.
Beyond its contribution to current debates in the field, this edited volume indicates new directions in cross-disciplinary work.
Der Band enthält Beiträge, die auf der 4. Jahrestagung des Netzwerks 'Diskurs - interdisziplinär' 2014 gehalten wurden. Der Fokus der Beiträge ist auf Diskurs als ein semiotisches Kohärenzphänomen gerichtet. Komplexe von Zeichensystemen, die aufeinander verweisen und miteinander Sinn konstituieren, werden in ihrer diskursiven Geprägtheit beschrieben. Im Sinn einer Diskurssemiotik werden diskursive Kodierungen und ihre mutuellen Beziehungen als Bedeutung schaffende Instanzen dargestellt. Diese werden beispielhaft in Bereichen wie der Ess-, Körper-, Bild- und Filmsemiotik, der Semiotik der Kleidung und des Internets, der Raum- und der Geosemiotik sowie der Musiksemiotik exemplifiziert. Der Betrachtung des multimodalen Zusammenhangs von Text, Bild und Ton kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Damit präsentiert der Band Beispiele interdisziplinärer Ansätze und gibt den aktuellen Forschungsstand diskurssemiotischer Diskussionen wieder.
Um medienübergreifend geführte komplexe Diskurse im digitalen Zeitalter einer Analyse zugänglich zu machen, benötigt die Diskurswissenschaft neue Methoden. Aufbauend auf Ansätze der Kritischen und der Linguistischen Diskursanalyse entwirft dieses Buch das Programm der korpusassistierten multimodalen Diskursanalyse. Die Methode wird auf eine große Datenmenge – insgesamt sechs Millionen Wörter und über 100 Stunden Videomaterial – von deutschsprachigen Print-, Fernseh- und YouTube-Beiträgen zum anthropogenen Klimawandel angewandt. Mithilfe der Kombination quantitativer und qualitativer Methoden gibt die Arbeit Aufschluss über die historische Entwicklung und die spezifische Dynamik des Diskurses. Dazu werden diskursive Muster mit einem Fokus auf Metaphern/Metonymien, Argumentationsstrukturen und Modalisierung herausgearbeitet. Ein besonderes Interesse gilt der diskursiven Rolle der sogenannten „Klimaskeptiker“ und verschiedenen Strategien, den gesellschaftlichen Konsens zu unterlaufen. Das Buch versteht sich somit nicht nur als Beitrag zur linguistischen und interdisziplinären Diskursforschung, sondern ist auch für Forschende und Studierende in den Bereichen Klimakommunikation und Wissenschaftskommunikation relevant.
Die Beiträge des Bandes, die aus den Vorträgen der 4. Jahrestagung „Diskurs – interdisziplinär“ 2014 hervorgehen, fokussieren in unterschiedlicher disziplinärer Perspektivierung die diskursanalytische Konstante der Historizität.
Das im Titel genannte historische Apriori indiziert gleichermaßen die Diskursivität sprachlichen Handelns als kontextuelles Bedingt-Sein von Aussagen wie auch die Geschichtlichkeit und damit Relativität sprachlicher Artefakte, für die hier Texte als eine weite Kategorie von Kommunikaten stehen.
Im ersten Bandabschnitt „Historische Semantik und Pragmatik“ werden sprachliche Phänomene und, auf einer Metaebene, linguistische Kategorien unter dem Vorzeichen diskursiver Varianz in den Blick genommen. Die Beiträge des zweiten Abschnitts „Literatur und Texte“ reflektieren die Historizität und soziale Wirksamkeit literarischer Formen. Im dritten Teil „Gesellschaft und Politik“ werden Wissens- und Normbildungsprozesse in den Diskursen verschiedener sozialer Felder fokussiert.
Der so genannte „demografische Wandel“ hat sich in den vergangenen Jahren zu einem breit diskutierten Thema entwickelt. Der augenfälligste Aspekt dieses Wandels, die veränderte Altersstruktur der deutschen Bevölkerung, wird besonders massenmedial thematisiert. Bezüglich dieser massenmedialen Diskurse existieren bisher lediglich pauschale Urteile und punktuelle Eindrücke. Insbesondere der Anteil, den die Sprache an der Konstruktion öffentlicher Bilder von Alter(n) hat, ist bislang nicht systematisch untersucht worden. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, massenmediale, nicht-wissenschaftliche Diskurse zum Thema „Alter(n)“ über mehrere Dekaden (1950er bis einschließlich 2000er Jahre) diskurslinguistisch zu analysieren, um festzustellen, inwiefern sie sich angesichts des Wandels von sozio-ökonomischen und demographischen Rahmenbedingungen verändern. Gleichzeitig werden auch Alter(n)sbilder im Sinne kollektiver Deutungsmuster und ihre sprachliche Konstruktion untersucht. In der vorliegenden Arbeit wird erstmals diskurslinguistische Methodik auf den öffentlichen Altersdiskurs angewendet. Die diskursiven Kontinuitäten und Brüche des öffentlichen Sprechens und damit der sprachlichen Konstruktion von Alter werden herausgearbeitet.
In der vorliegenden Studie steht der Sprachgebrauch in protestantischen Missionspublikationen im Mittelpunkt. Die Autorin verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, mit dem sie die diskursiven und medialen Strategien der Legitimierung christlicher Mission in Afrika und Asien um 1900 herausarbeitet. Dabei wird deutlich, dass die Verflechtung bzw. Untrennbarkeit religiöser, christlicher Ideen mit kolonialistischen, rassistischen Überlegenheitsvorstellungen dazu beitrug, Mission zu rechtfertigen. Für Schweden, das hier als Fallbeispiel dient, ist die Mission insofern als eine Form von Kolonialismus zu betrachten, als dass sie eine Verankerung des Landes im europäischen kolonialen Überlegenheitsdiskurs ermöglichte. Hanna Acke macht in ihrem Buch sprachliche Muster und Kontinuitäten auf der Ebene von Strukturen sichtbar, die Sprecherinnen und Sprecher nutzten, um ein bestimmtes Wissen als gültig zu konstruieren.
Wie kann der Bezug von Sprachgebrauch und diskursiv geteiltem Wissen theoretisch und methodologisch modelliert werden? Wie kann Generizität über logisch-semantische Fragestellungen hinaus als zentrales Mittel sprachlicher Wissensbildung funktional beschrieben werden? Wie wird Verallgemeinerung im Kontext kolonialer Kommunikation sprachlich realisiert?
Diese Fragen beantwortet die Untersuchung im Rahmen diskursanalytischer Theoriebildung und auf der Grundlage eines funktional-kommunikativen Sprachbegriffs. Die Arbeit zeigt in Text-, Satz- und Wortanalysen, dass pragmatische Inferenzen, syntaktische Strukturen und Wortbildungsmuster auf verschiedenen Ebenen zur Realisierung sprachlicher Verallgemeinerung beitragen. Datengrundlage der Untersuchung sind massenmediale und politische Diskurse der deutschen Kolonialzeit 1900 bis 1910, in denen geteiltes Wissen mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit durch generischen Sprachgebrauch indiziert wird.
Die Arbeit ist damit an der Schnittstelle von Diskurslinguistik, (Post)Colonial Linguistics, Sprachgebrauchsgeschichte und Pragmatik verortet.
Widerstand ist eine zentrale (politische) Handlung, die grundsätzlich auf verschiedene Arten und Weisen geäußert werden kann. Linguistisch bedeutsam sind v. a. sprachbasierte Widerstandsaussagen, weil ihnen vielfach komplexe semiotische Produktions- und Rezeptionsprozesse zugrunde liegen. Die Untersuchung zeigt, dass es diskurslinguistisch möglich ist, durch den Vergleich der sprachlichen Merkmale der Widerstandsaussagen (u. a. Themen, Zitate, Materialität) die herrschenden diskursiven Produktionsbedingungen nachzuweisen. Unter den repressiven Kommunikationsbedingungen auf den Straßen der DDR wurden viele Widerstandsaussagen vollzogen, die sich mittels eines funktionalen Diskursbegriffs pragmatisch als ,nicht-explizite Widerstandsaussagen‘ kategorisieren lassen. Im Buch wird empirisch von der graphematischen über die lexikalische bis zur intertextuellen Ebene aufgezeigt, dass die untersuchten Nicht-expliziten Widerstandsaussagen die wichtige Funktion erfüllen, die Regeln der SED-Herrschaft durch dekonstruktivistische Sprachspiele aufzudecken.
Urbane Räume sind diskursiv vermessene Areale, die in kommunikativen Praktiken etwa als Kulturraum, Bildungsraum, Wirtschaftsraum, als Sozialraum oder politischer, ökologischer Raum wahrgenommen, kontrovers diskutiert und damit zugleich zeichenvermittelt produziert werden. In der Kommunikation über und in urbane(n) Räume(n) spielen dabei einerseits allgemeine Bewertungen eine wichtige Rolle, andererseits spezifische Aushandlungen insbesondere von Zugehörigkeit und Mobilitätskonzepten. Der Band versammelt in breiter interdisziplinärer Perspektive zahlreiche Beiträge der entsprechenden diskursorientierten Stadtforschung, die ihr Interesse allesamt auf kommunikative Praktiken der Ortsherstellung richten. Damit werden disziplinenübergreifende Perspektiven auf deklarative Raumfiguration durch so genanntes Place-Making im Diskurs eröffnet, die sprachliche Mittel als eine der Möglichkeiten von Ortsherstellungspraktiken deutlich erkennbar machen. Besondere Berücksichtigung finden Praktiken und Ressourcen der Bewertung urbaner Räume als Place-Making-Prozesse sowie Verfahren der kommunikativen Markierung von urbaner Identität. Der Band stellt die Urban Linguistics als ein interdisziplinär weit verschränktes Verfahren zur Untersuchung städtischer Räume vor und zeigt, wie in diesen zahlreiche, dynamisch verhandelten Orte entstehen.
Was machen Philosophen und Soziologen, Historiker, Literaturwissenschaftler und Linguisten, wenn sie Diskurse untersuchen? Wie operationalisieren sie ihre Analysen? Wie bestimmen sie ihre Kategorien? Welche Erkenntnisinteressen haben sie? Und wie bewegen sie sich im interdisziplinären Raum, der zwangsläufig entsteht, wenn Diskurs die Perspektive wissenschaftlichen Interesses ist? Die Aufsätze des vorliegenden Bandes gehen diesen Fragen nach. Es handelt sich um überarbeitete Vorträge, die auf zwei Tagungen des Tagungsnetzwerks "Diskurs - interdisziplinär" gehalten wurden. Die Beiträge beschreiben und erklären die Struktur von Diskursen als Sinngebungsinstanzen auf der Basis eines gemeinsamen Grundverständnisses von „Diskurs“ in theoretisch-methodischer und in empirischer Hinsicht. Insofern diese Zugänge aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen diskutiert werden, fragen sie zugleich auch nach Schnittstellen und Grenzen von Transdisziplinarität und danach, wie das Phänomen als solches zustande kommt und was "interdisziplinär" bedeutet.
In der Zusammenführung von Geschichtswissenschaft und Linguistischer Diskursanalyse dokumentiert dieser Band den produktiven Effekt einer transdisziplinären Zusammenarbeit zweier Geisteswissenschaften ebenso wie die interdisziplinäre Nähe von sprach-, diskurs- und konzeptbezogener Geschichtsschreibung und Sprachgeschichte. Die Beiträge beschreiben ihre Gegenstände jeweils im Kontext der Bedingungen der Umbruchphase von der Monarchie zur parlamentarischen Demokratie in der Zeit der frühen Weimarer Republik. Die Komplexität der Fragestellung wird einerseits in methodisch-theoretischer Hinsicht reflektiert (mit Blick auf das Verhältnis zwischen Sprach-, Diskurs- und Realgeschichte), andererseits thematisch. Das thematische Spektrum erstreckt sich von der Rekonstruktion parteigebundener (extrem linker bis extrem rechter) bzw. staatsrechtlich oder ökonomisch reflektierter Demokratiekonzepte über die Darstellung des Grundrechtediskurses (im Kontext der Weimarer Verfassung) bis hin zur Fokussierung spezifischer Diskursbeteiligten (Jugend und Frauen), von demokratierelevanten Diskursthemen (Zeit, Korruption, Volk, Volksgemeinschaft und Grenzziehung, Sprache) bis hin zur Analyse von Abdankungserklärungen im Kontext der Revolutionsmonate.
Die Verbreitung von Kommunikationsformen über das Internet hat zu einer Erweiterung des Variationsspektrums in der Schriftlichkeit geführt. Die Studie zeigt Entwicklungstendenzen, die sowohl medial als auch sozialstilistisch bedingt sind. Typische Nonstandard-Muster in einem Korpus aus Chatprotokollen und Online-Forumsdiskussionen werden als Innovationen in der Schriftlichkeit beschrieben und nicht – wie in bisherigen Untersuchungen ähnlicher Texte üblich – als sogenannte konzeptionelle Mündlichkeit. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich in einer quantitativen Korpusanalyse der syntaktischen Variation zwischen Chat und Forum am Beispiel der modalen Verben. Anschließend werden anhand metasprachlicher Kommentare der schreibenden Akteure die unterschiedlichen lebensstilistischen Präferenzen mit dem Sprachgebrauch in Beziehung gesetzt. Die Verwendung von nichtstandardsprachlichen Mustern erlaubt in der Schriftlichkeit andere sozialstilistische Interpretationen als eine entsprechende mündliche Verwendungsweise. Um auch strukturelle Unterschiede zwischen den untersuchten Chat- und Forumstexten zu erfassen, wird für ein Konzept von Dialogizität argumentiert, das schriftliche Texte einbezieht. Die Formen digitaler Schriftlichkeit ermöglichen bisher so nicht erwartbare dialogische Strukturen in der Schriftlichkeit. Als strukturelle Eigenschaft digitaler Schriftlichkeit motiviert Dialogizität innovativen Schriftsprachgebrauch, dessen tatsächliches Vorkommen allerdings je nach lebensstilistischer Wertung von Innovativität variiert. Für den Bereich der nicht mehr ganz so „neuen Medien“ zeigt die Arbeit den Einfluss medialer Spezifika und sozio-kultureller Kontexte auf Sprachgebrauch einerseits sowie die Nutzung sprachlicher Differenzierung zur sozialstilistischen Positionierung durch die Akteure andererseits.
Die Diskurslinguistik, deren Thema die sprachliche Konstitution gesellschaftlichen Wissens ist, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten als innovative und produktive Disziplin der Linguistik etabliert. Nach der Sicherung ihrer theoretischen Grundlagen steht sie nun vor neuen Herausforderungen, zu denen die Klärung der Frage nach ihrem möglichen Beitrag zur Angewandten Linguistik zählt. Auf sie gibt dieser Band Antworten: Einige der Beiträge befassen sich mit zentralen methodischen und methodologischen Problemen wie der Berücksichtigung der Multimodalität von Diskursrealisationen oder dem Spannungsverhältnis zwischen den Grenzen des Diskurses und dem Handlungsspielraum der Akteure. Andere Beiträge bieten Beispielanalyen aus der Angewandten Diskurslinguistik, etwa zu markanten Schlüsselwörtern aktueller Diskurse wie dem zur Stammzellforschung oder zum diachronen Wandel relevanter Topoi.