Zusammenfassung Nach vierzig Jahren intensiver kontrastiv-linguistischer Forschung in der chinesischen Germanistik erscheint es sinnvoll und notwendig, über einige grundlegende Fragen des deutsch-chinesischen Sprachvergleichs nachzudenken. Der vorliegende Beitrag analysiert exemplarisch Forschungsbeiträge chinesischer Germanistinnen und Germanisten der letzten Jahrzehnte mit dem Ziel, bestehende Probleme zu identifizieren, überholte Modelle zu hinterfragen und neue Erkenntnismöglichkeiten auszuloten. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Erörterung einer interkulturellen Perspektive für die sprachvergleichende Forschung.
Zusammenfassung Seit ungefähr der Jahrtausendwende konsumieren auch Männer in westlichen Ländern wie Deutschland sowie in einigen asiatischen Ländern wie China zunehmend Körperpflegeartikel, nachdem Schönheitspflege und Maskulinität sich zuvor traditionell zu widersprechen schienen. Die Verpackungen von Männerkörperpflegeartikeln enthalten in der Regel Beschriftungen einerseits zur expliziten Kennzeichnung ( for men , 男性专用 [speziell für Männer] o. Ä.) und andererseits zur Werbung ( ABSOLUTE MAN , 3/4/5 IN 1 , STARTKLAR , 有型 [cool und stylish], 均衡 [ausbalanciert] etc.). Mit derartigen Beschriftungen, die über die Artikelverpackungen massenhaft verbreitet werden, können Unternehmen die geteilte Vorstellung von Männern als soziale Kategorie bzw. Erwartungen an diese mitkonstituieren. Das bedeutet, durch Beschriftungen auf Verpackungen von Körperpflegeartikeln können Männern stereotypische Eigenschaften zugeschrieben werden. Dieser Beitrag arbeitet heraus, wie Männer durch Beschriftungen auf Körperpflegeartikeln in Deutschland und China tendenziell stereotypisiert werden. Dazu wird die Theorie des konzeptuellen Blendings (Fauconnier und Turner 2002) für eine qualitative Auswertung eines Korpus aus Fotos von Männerkörperpflegeartikeln operationalisiert: Es werden Tendenzen ermittelt, mit welchen konzeptuellen Aspekten aus welchen Input Spaces, auf die die Beschriftungen im untersuchten Korpus verweisen, die soziale Kategorie ‚Mann‘ zu emergierenden Blends verschmolzen wird.
Zusammenfassung Die Diskussionen über interkulturelles Lernen in Deutschland sind auf die weit verbreiteten Debatten über die Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft in den 1960er Jahren zurückzuführen. Dabei wurde versucht, interkulturelle Fördermaßnahmen in den sozialpolitischen Bereichen, der Schulbildung und anderen Bereichen einzuführen. Die Gedanken und Argumentationen haben einen großen Beitrag zur Entwicklung der interkulturellen Bildung geleistet. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Diskussionen im sozialpolitischen Bereich, in der Landeskunde und im Fremdsprachenunterricht in der Schulbildung von 1980 bis 2000 zu analysieren und ihren Einfluss auf die heutige Entwicklung der interkulturellen Bildung und Fremdsprachendidaktik zu beleuchten.
Zusammenfassung Der vorliegende Beitrag untersucht anhand von Vorworten, Einleitungen und Presserezensionen deutscher Übersetzungen die Fremdartigkeit, die eine allgemeine deutschsprachige Leserschaft bei der Rezeption traditioneller chinesischer Erzählliteratur empfindet. Als Beispiel wird die Sammlung Liaozhai zhiyi von Pu Songling (1640–1715) gewählt, die als Höhepunkt der traditionellen chinesischen Erzählung gilt und zu den meistübersetzten chinesischen Werken zählt. Ihre repräsentativen deutschsprachigen Übersetzungen und Rezensionen dazu, die sich über ein Jahrhundert erstrecken, bieten eine vorteilhafte Forschungsgrundlage. Es wird gezeigt, dass der chinesische Volksglaube, verbunden mit verschiedenen Chinabildern, am häufigsten als Fremdartiges thematisiert oder angedeutet wurde, wobei im Laufe der Zeit immer mehr Aspekte in Betracht kamen. Da Fremdartigkeit erst in Relation zum Eigenen in Erscheinung tritt, wird auch untersucht, welche vertrauten Elemente die Übersetzer bzw. Rezensenten zum Vergleich herangezogen haben. Insgesamt hat sich die von deutschsprachigen Lesern im LZZY empfundene Fremdartigkeit von einer vorurteilshaften, selbstzentrierten Wahrnehmung zu einer konkreteren und differenzierteren mit bewussterer Selbstreflexion entwickelt. Diese Entwicklung ist jedoch viel deutlicher in Vorworten und Einleitungen als in den Rezensionen zu erkennen.
Zusammenfassung Im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung nehmen die bilateralen Beziehungen zwischen China und Deutschland kontinuierlich zu, wobei die neue Generation von Chinesen mit Migrationshintergrund in Deutschland eine zentrale Rolle in der interkulturellen Kommunikation zwischen beiden Ländern spielt. Vor diesem Hintergrund untersucht der vorliegende Beitrag empirisch die interkulturelle chinabezogene Kompetenz der neuen Generation von Chinesen mit Migrationshintergrund in Deutschland im Kontext des globalen mobilen Internets. Zur Datenerhebung werden qualitative und quantitative Forschungsmethoden eingesetzt, um sowohl die bereits erworbene als auch die erwünschte Kompetenz dieser Zielgruppe zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass sich diese Kompetenz in den Dimensionen Kognition, Affektion und Konation manifestiert. Allerdings besteht eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen den angestrebten Zielen und der tatsächlichen Kompetenzentwicklung. Entscheidende Förderfaktoren sind familiäre Erziehung, Unterricht an chinesischen Sprachschulen, soziale Aktivitäten, persönliche Erfahrungen in China sowie Einsatz des Internets als Informations- und Kommunikationsmedium. Online-Strategien, wie die Etablierung einer Online-Ressourcensammlung, einer zielgruppenspezifischen Informationsplattform und einer digitalen Community, werden als zielführende Maßnahmen vorgeschlagen, indem sie den Einfluss des Internets auf den interkulturellen Lernprozess herausarbeitet.
Zusammenfassung Die Bedeutungen des Schriftzeichens „Dao“ in Tao Te King von Laotse, einem der chinesischen klassischen philosophischen Werke, sind hochkomplex. Aufgrund dessen gestaltet sich eine treffende Übersetzung des Wortes „Dao“ ins Deutsche als komplex. Die vorliegende Untersuchung orientiert sich an der Übersetzungspraxis und geht von der interkulturellen Übersetzungsstrategie von „Dao“ im deutschen Übersetzungswerk Laotse. Tao Te King. Das Buch des Alten vom SINN und Leben aus. Die Untersuchung zeigt einerseits, dass Wilhelm das deutsche Wort „Sinn“ als die passende Übersetzung für das Wort „Dao“ ausgewählt hat. Andererseits hat Wilhelm Intertextualität und Interkulturalität als Übersetzungsstrategie verwendet.