Startseite Analyse der Diskussionen über interkulturelles Lernen in der deutschen Schulbildung zwischen 1980 und 2000
Artikel Open Access

Analyse der Diskussionen über interkulturelles Lernen in der deutschen Schulbildung zwischen 1980 und 2000

  • Jianpei Yang

    Jianpei Yang ist Professor an der East China Normal University. Seine Forschungsbereiche sind Sprachlehrforschung, interkulturelle Kommunikation und Digitalisierung des Fremdsprachenunterrichts.

    ORCID logo
Veröffentlicht/Copyright: 30. April 2025

Zusammenfassung

Die Diskussionen über interkulturelles Lernen in Deutschland sind auf die weit verbreiteten Debatten über die Integration der Migranten in die deutsche Gesellschaft in den 1960er Jahren zurückzuführen. Dabei wurde versucht, interkulturelle Fördermaßnahmen in den sozialpolitischen Bereichen, der Schulbildung und anderen Bereichen einzuführen. Die Gedanken und Argumentationen haben einen großen Beitrag zur Entwicklung der interkulturellen Bildung geleistet. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Diskussionen im sozialpolitischen Bereich, in der Landeskunde und im Fremdsprachenunterricht in der Schulbildung von 1980 bis 2000 zu analysieren und ihren Einfluss auf die heutige Entwicklung der interkulturellen Bildung und Fremdsprachendidaktik zu beleuchten.

Abstract

The discussions about intercultural learning in Germany can be traced back to the widespread debates on the integration of migrants into German society in the 1960s. Efforts were made to introduce intercultural support measures in the areas of social policy, education, and other sectors. The ideas and arguments have made a significant contribution to the development of intercultural education. This paper attempts to analyze the discussions in the areas of social policy, area studies, and foreign language teaching in school education from 1980 to 2000, and to shed light on their influence on the current development of intercultural education and foreign language didactics.

1 Einleitung

Vor dem Hintergrund der weltweiten Globalisierung und der zunehmend engeren wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Mitgliedern verschiedener Kulturen wird seit Mitte der 1980er Jahre in Deutschland über den „interkulturellen Ansatz“ in verschiedenen Bereichen diskutiert, z. B. in der Wirtschaft, der Pädagogik, den Sozialwissenschaften usw. In diesem Zusammenhang sind seither unterschiedliche Bezeichnungen entstanden, darunter „interkulturelle Pädagogik“ (Brorelli 1986; Brorelli 1991), „interkulturelle Erziehung“ (Hohmann 1983; Nieke 1986), „interkulturelles Verstehen“ (Bredella 1994, S. 21), „interkulturelle sprachliche Bildung“ (Gogolin 1994; Luchtenberg 1995), „interkulturelles sprachliches Lernen“ (Gogolin 1994, S. 73), „interkulturelle Landeskunde“ sowie „interkulturelles und transkulturelles Lernen“ (Eckerth und Wendt 2003). Der inflationäre Gebrauch des Begriffs „interkulturelles Lernen“ (Krumm 1994) und das neue Zauberwort „interkulturell“ (Hunfeld 1994) haben auch in der deutschen Schulbildung kontroverse Diskussionen ausgelöst. Bis zum Jahr 2000 wurde diese Diskussion im Bildungsbereich nachhaltig geführt, und die dabei entstandenen Gedanken, Konzepte und Argumentationen sind aus heutiger Sicht immer noch anregend für die Entwicklung der Schulcurricula und des Fremdsprachenunterrichts. Auch wenn seit 2000 weiterhin über „interkulturelles Lernen“ diskutiert wird, verlagern sich die Forschungsschwerpunkte jedoch eher auf spezifische Bereiche wie z. B. Interkulturelle Kompetenz (Auernheimer 2002; Heringer 2004; Collenberg 2019), interkulturelles Training (Moon 2021) u. a. m. Aus diesem Grund wird sich die vorliegende Forschung auf den Zeitraum von 1980 bis 2000 beschränken, um zu versuchen, diese frühere Entwicklungsphase des interkulturellen Lernens in Deutschland zu beleuchten.

Die Diskussionen über interkulturelles Lernen im Zeitraum von 1980 bis 2000 basieren auf der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und streben an, die Integration der Migrantinnen und Migranten in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Sie haben eine solide Grundlage für die weitere Forschung zur interkulturellen Bildung und interkulturellen Fremdsprachendidaktik geliefert. Rückblickend lässt sich feststellen, dass diese Diskussionen einen historischen Einblick in die Entwicklung der deutschen bildungspolitischen Maßnahmen in Bezug auf die Förderung der Migrantenintegration, die interkulturelle Fremdsprachendidaktik und andere Bereiche eröffnen. In der vorliegenden Arbeit wird die Untersuchung auf die Diskussionen einerseits auf der sozialpolitischen Ebene und andererseits auf den Bereich der Schulbildung beschränkt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Diskussionen im sozialpolitischen Bereich Probleme der Integration von Migrantinnen und Migranten aufgeworfen haben und versuchen, diese Schwierigkeiten durch verschiedene Konzepte zu lösen. Diese Diskussionen üben einen direkten Einfluss auf die Schulbildung aus und veranlassen Schulen dazu, darüber nachzudenken, wie Schülerinnen und Schüler interkulturell gebildet werden können, um diese gesellschaftlichen Probleme zu adressieren – auch wenn dies nur eine der möglichen Lösungen darstellt. Aus diesem Grund wird versucht, die Diskussionen in diesen beiden Bereichen zu erforschen. Inhaltlich konzentriert sich die Untersuchung auf die folgenden drei Fragen:

  1. Wie wird interkulturelles Lernen im sozialpolitischen Bereich diskutiert?

  2. Wie wird interkulturelles Lernen in der Schulbildung im Hinblick auf Landeskunde und Fremdsprachenunterricht behandelt?

  3. Welche Konsequenzen haben diese Auseinandersetzungen für die deutsche Schulbildung?

Bei der Beantwortung dieser Fragen werden die verschiedenen Standpunkte auf den beiden Ebenen analysiert, und ihre zusammenhängenden Verhältnisse sowie ihr Einfluss auf die weiteren Diskussionen erörtert.

2 Diskussion im sozialpolitischen Bereich

Die Diskussion über interkulturelles Lernen im sozialpolitischen Bereich beginnt mit der Auseinandersetzung über die Integration von Einwanderinnen und Einwanderern in die deutsche Gesellschaft. Dabei wurde nicht nur ihre Lebenssituation thematisiert, sondern auch die Frage des Zusammenlebens mit deutschen Einheimischen. An den Diskussionen nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Pädagogik, Soziologie, Politikwissenschaft u. a. teil.

Seit der Einwanderungspolitik von 2015 sind Migration und Integration ein viel und heftig diskutiertes Thema in Deutschland. Dabei wird angestrebt, eine gleichberechtigte multikulturelle Gesellschaft in Deutschland zu entwickeln. Es gibt jedoch noch viele Probleme, die überwunden werden müssen, zum Beispiel die „zuwanderungsbezogene Bildungsungleichheit“ aufgrund der Zuschreibung des Migrationshintergrunds (Edele und Stanat 2022). Boeckh (2010, S. 115) wies bereits vor zwölf Jahren darauf hin, dass der Migrationsstatus für viele Zugewanderte bis heute ein entscheidendes soziales Ausgrenzungsrisiko darstelle. Ihm zufolge bleibt die Bewertung der Integrationserfolge bis heute ambivalent, und die Einwanderungsgesellschaft Deutschland ist ein Vexierbild, in dem je nach Blickwinkel erfolgreiches und gescheitertes multikulturelles Miteinander zu erblicken ist (Boeckh 2010, S. 115). In diesem Kontext werden auch andere soziale und gesellschaftliche Veränderungen erforscht, wie etwa die Veränderungen im Wahlverhalten infolge von Migration (Angeli und Otteni 2022). Trotz dieser und anderer Anmerkungen zur Integrationspolitik im heutigen Deutschland wird in diesem Teil versucht, einen historischen Rückblick auf die Diskussion von 1980 bis 2000 zu werfen, um zu verstehen, wie die Diskussion damals verlief und gegebenenfalls Anregungen zu gewinnen.

In der Diskussion geht es zunächst darum, Einwanderinnen und Einwanderern aus anderen Ländern zu helfen, sich in Deutschland zu integrieren. Laut Lacher (1991, S. 58) ist „interkulturelles Lernen“ der Sammelbegriff für didaktische Maßnahmen zur Integration von Migrantenkindern. Zwei Hypothesen, die Defizit- und die Differenzhypothese, sind für die Diskussion in diesem Bereich von Bedeutung. In der ersten Hypothese wurde die Andersartigkeit der Einwanderinnen und Einwanderer nicht anerkannt, und ihre sprachlichen Gewohnheiten sowie ihre Kulturen wurden gegenüber der Mehrheitsgesellschaft als Defizite betrachtet. In der Differenzhypothese hingegen wurden kulturelle Unterschiede anerkannt und gleichberechtigt behandelt. Durch die Betonung der Gleichwertigkeit konnte interkulturelles Lernen initiiert werden. Der Übergang von der Defizit- über die Differenzhypothese hin zum interkulturellen Lernen brachte auch entsprechende Unterrichtskonzepte mit sich.

In den 1970er Jahren wurde angesichts der Tatsache, dass Ausländer in Deutschland nicht problemlos mit der deutschen Bevölkerung zusammenleben konnten, das Erziehungs- und Bildungswesen sowie die Wissenschaften – insbesondere die Soziologie, Pädagogik und Zweitsprachenerwerbsforschung – herausgefordert, diese Problematik zu analysieren und Konzepte zu deren Lösung zu entwickeln. Unter dem Stichwort „Ausländerpädagogik“ sollte durch kompensatorische Erziehung die sprachlichen und schulischen Defizite ausländischer Jugendlicher abgebaut werden. Es wurden Schul- und unterrichtsorganisatorische Reformen durchgeführt, wie z. B. Vorbereitungsklassen und muttersprachlicher Ergänzungsunterricht (Gnutzmann 1994, S. 63). Dieser Versuch sollte den Einwanderinnen und Einwanderern eigentlich helfen, sich in Deutschland zurechtzufinden, aber aufgrund der Defizithypothese sowie der mit dieser Hypothese verbundenen Begriffe wie „Ausländer“, „Defizit“, „Kompensation“, „überwinden“ etc. kann festgestellt werden, dass die Fremdheit anderer Kulturen im Unterricht als zu überwindendes Defizit betrachtet wurde. Aus der Tradition der Differenzhypothese wurden diese Konzepte der Defizithypothese kritisiert. Die Neuerungen der kompensatorischen Erziehung wurden vor allem kritisiert, weil der Beitrag (sprach-)pädagogischer Maßnahmen zur Lösung eines im Grunde sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problems als eher gering eingeschätzt wurde. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass der Begriff „Ausländerpädagogik“, der vor allem die Erziehungs- und Sozialisationsprobleme von in Deutschland lebenden Jugendlichen unterschiedlicher ethnischer Herkunft thematisiert, zu einer ungerechtfertigten Stigmatisierung dieser Gruppe geführt habe. Diese Jugendlichen seien in der Regel in Deutschland geboren und aufgewachsen und daher nicht als Ausländer zu betrachten (Gnutzmann 1994, S. 63).

Im Gegensatz dazu wurde in der Differenzhypothese die „Gleichwertigkeit“ unterschiedlicher Kulturen betont. Im Bildungswesen wurden auch entsprechende Reformen eingeführt, wie z. B. die Förderung der Muttersprache, die Anerkennung der aus der Herkunftskultur mitgebrachten Wertvorstellungen sowie die Überprüfung von Lehrplänen und Schulbüchern auf Inhalte, die dieser Anerkennung von Fremdheit widersprechen. Diese Maßnahmen seien Ausdruck dieser Ausrichtung (Krumm 1994, S. 117). Mit der Differenzhypothese wurden Begriffe wie „Gleichwertigkeit“ und „Gleichheit“ hervorgehoben, und die Fremdheit wurde nicht mehr als Defizit betrachtet, sondern erhielt Gleichberechtigung und Anerkennung. Hier lässt sich bereits der Fortschritt erkennen, der den interkulturellen Ansatz vorbereitet hat.

Gnutzmann zufolge war zu Beginn der 1980er Jahre der Weg bereits frei für eine „interkulturelle Pädagogik“ (Brorelli 1986; Brorelli 1991) und für interkulturelles Lernen, das als ein Prozess verstanden werden kann, der Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts befähigt, in einer Gesellschaft möglichst friedlich und ohne gegenseitige Diskriminierung zusammenzuleben (Schneider-Wohlfahrt et al. 1990, S. 39). Nach Krumm hat der interkulturelle Ansatz die Assimilations- und Integrationskonzepte der 1960er und 1970er Jahre abgelöst (Krumm 1994, S. 116), die noch von der Defizithypothese beeinflusst waren. Für Hohmann bezeichnet „interkulturell“ die pädagogischen, politischen und sozialen Zielvorstellungen und Konzepte, die als Antwort auf die Probleme der durch Migration entstandenen Situation in einer multikulturellen Gesellschaft verstanden werden könnten (Hohmann 1983, S. 5). Hier wird deutlich, dass die Diskussion über interkulturelles Lernen nach wie vor auf die sozialpolitische Situation in Deutschland beschränkt bleibt und sich auf die Lösung der Probleme des Zusammenlebens fokussiert. Im schulischen interkulturellen Lernen beschäftigt man sich mit der „doppelten Halbsprachigkeit“ und den unsicheren Zukunftsperspektiven ausländischer Jugendlicher, der Orientierung des deutschen Schulsystems am deutschen Normalschüler, der Frage nach der äußeren Differenzierung, einer angemessenen Leistungsbeurteilung und sozialpädagogischer Hilfestellung (Nieke 1986, S. 466–468).

Diese Diskussionen gehen von den aktuellen sozialpolitischen Konstellationen aus und halten stetig die Probleme der Einwanderinnen und Einwanderer – einerseits ihre Überlebensprobleme und andererseits die Probleme des Zusammenlebens der Mitglieder der Minderheits- und Mehrheitskulturen – im Blick. Sie korrelieren mit der Schulpraxis, in der Schülerinnen und Schüler lernen sollen, friedlich miteinander zusammenzuleben. Vor diesem mehrsprachigen und multikulturellen Hintergrund in Deutschland plädiert List für ein interkulturelles Lernen in Schulen, nicht nur im Fremdsprachenunterricht, sondern in allen Schulfächern (List 1994). Ihrer Ansicht nach kann man in einem kooperativen Team interkulturell lehren:

Dann müssten Fächer wie Geschichte und Politik von Lehrpersonen unterrichtet werden, die über ein paar Sprachen soviel Herrschaft hätten, wie Sprachenlehrer von Historie und Politik verstehen sollten, damit alle mit einander befähigt würden, im Team zu lehren.“ (List 1994, S. 137)

Aus pädagogischer, soziologischer und politischer Perspektive entwickelten sich die Unterrichtskonzepte zum interkulturellen Lernen. Dies zeigt eine Wendung der Betrachtungsweise, nämlich von der multikulturellen zur interkulturellen Perspektive. Letztere betont die Existenz ineinander auf Basis des Miteinanders, während erstere die Existenz nebeneinander hervorhebt. Nach Vollmer sind interkulturelles Lernen und interkulturelle Erziehung primär pädagogische Begriffe, die darauf abzielen, dem Erziehungs- und Unterrichtsprozess an den öffentlichen Schulen angesichts der zunehmenden Präsenz von Kindern anderer Muttersprachen und kultureller Herkunft, bis in die Sekundarstufe II des Gymnasiums hinein, eine erweiterte Zielsetzung zu geben. Diese Zielsetzung umfasst die explizite Bewusstmachung, Thematisierung und damit auch Relativierung kultureller Wertmaßstäbe sowie kulturell vermittelter Wahrnehmungen und Wissenseinheiten (Vollmer 1994, S. 172–174).

Dieser von sozialpolitischer Perspektive ausgehende Ansatz, der darauf abzielt, eine pädagogische Antwort auf das friedliche Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Herkunftskulturen zu finden, geht auf die multikulturelle Realität in Deutschland zurück. Er beschränkt sich auf die konkreten Konstellationen in Deutschland und hat verschiedene Konzepte entwickelt, von Assimilation über Integration bis hin zum interkulturellen Lernen. In diesem Zusammenhang kann interkulturelles Lernen als ein grundlegender Erziehungsgedanke in der deutschen Schulpraxis verstanden werden, der alle Schulfächer sowie Lehr- und Lerntätigkeiten umfasst. Die Zielsetzung ist, dass man als Mitglied einer multikulturellen Gesellschaft in der Lage sein soll, verschiedene Kulturen gleichberechtigt zu betrachten und anzuerkennen sowie mit Angehörigen anderer Kulturen friedlich zusammenzuleben. Dieser Ansatz vollzieht einen Entwicklungsprozess von „Ausländerpädagogik“ zum „interkulturellen Lernen“, wobei nicht nur kulturelle Minderheiten, sondern auch Mehrheiten einbezogen werden. Die Bezeichnung „interkulturelle Pädagogik“ ist an dieser Stelle passender als „interkulturelles Lernen“, da das Konzept, wie oben erläutert, eher von einem sozialen und pädagogischen Aspekt ausgeht und darauf abzielt, die Integration der Migrantinnen und Migranten in die deutsche Gesellschaft zu fördern.

Wie oben ausgeführt, verlagerte sich der Blickwinkel der Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer von der Überwindung kultureller Defizite hin zu einem gleichberechtigten kulturellen Miteinander, wobei die gleichwertige Existenz verschiedener Kulturen sowie gegenseitiger Respekt und Verständnis betont wurden. Ausgehend von der multikulturellen Realität der deutschen Gesellschaft bemüht man sich, Lösungen zu finden, wie Mitglieder unterschiedlicher muttersprachlicher Kulturen friedlich zusammenleben können. In diesem Prozess wurde die interkulturelle Bildung und Lehre zunehmend zu einem in der deutschen Gesellschaft weit akzeptierten Konzept und zu einem grundlegenden pädagogischen Gedanken in der schulischen Bildung in Deutschland, der alle damit verbundenen Bildungs- und Lehraktivitäten prägt. Unter diesem Einfluss wurden die multikulturellen Aspekte der deutschen Gesellschaft gleichberechtigt behandelt, und die Mitglieder aus verschiedenen Kulturen können gleichberechtigt zusammenleben. Die Ideen der interkulturellen Bildung und Lehre üben bis heute einen großen Einfluss auf das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland aus.

3 Diskussion in der Schulbildung

3.1 Diskussion im Bereich der Landeskunde

Der Aufstieg des interkulturellen Lernens bezieht sich im Schulbereich vor allem auf die Landeskunde, die sich dadurch bedroht fühlt. Daher wird im Bereich Landeskunde seit den 1970er Jahren immer wieder über ihre Aufgaben, Funktionen und Zielsetzungen kritisch diskutiert, reflektiert, Landeskunde mit interkulturellem Lernen kontrastiert, reformatorische Funktionen hinzugefügt, sogar neue Namen für Landeskunde gesucht. Dabei entstehen viele neue Fragen, die beantwortet werden müssen. Eine der wichtigsten Fragen lautet: Ist interkulturelles Lernen ein moderner Begriff, der dazu tendiert, „Landeskunde“ zu ersetzen?

Es wird versucht, interkulturelles Lernen als reformierte Landeskunde zu verstehen oder interkulturelle Elemente in die Landeskunde einzubauen, damit diese den interkulturellen Anforderungen gerecht werden kann. Gerade durch diese Versuche ist deutlich geworden, dass Landeskunde nicht in der Lage ist, das breite Spektrum des interkulturellen Lernens zu erfassen. Dieses umfasst nicht nur Inhalte der Landeskunde, sondern bezieht sich auch auf die Landeskunde der Herkunftskultur der Lernenden.

Aus der Diskussion in der Landeskunde hat der Landeskundeunterricht eine neue Definition und neue Aufgaben erhalten. Dabei sind zwei Punkte besonders zu beachten: erstens, die interkulturelle Wendung der Landeskunde, d. h. ob der Landeskundeunterricht inhaltlich und methodisch interkulturell angepasst und neu strukturiert werden sollte; zweitens, wie das Verhältnis zwischen Landeskundeunterricht und Fremdsprachenunterricht zu betrachten ist. Im Nachfolgenden wird darauf eingegangen.

3.1.1 Interkulturelle Wendung der Landeskunde

Bei der Diskussion über die interkulturelle Wendung des Landeskundeunterrichts haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler intensiv mit den Inhalten, Aufgaben und der Natur des Landeskundeunterrichts auseinandergesetzt. Bereits 1972 hielt die Bundesassistentenkonferenz Anglistik/Amerikanistik die weithin praktizierte Form der „Landeskunde“ für obsolet und schlug vor, sie durch fundierte sozial-, politik-, wirtschafts- und kulturwissenschaftliche Studien zu ersetzen (Weber 1976, S. 245). Es ist bezeichnend, dass in der Didaktik des Englischen, Französischen und auch des Spanischen die Frage der Priorität von Sach- gegenüber Sprachinhalten diskutiert werden musste, was schließlich zum Konzept der integrativen Landeskunde führte (Meißner 1994, S. 141). Andere Begriffe wie „Landes-, Kultur- und Auslandskunde“ (Briesemeister 1976) und „Landeswissenschaft“ (Höhne und Kolboom 1982) erfassen das interkulturelle Lernen ebenfalls nicht adäquat, da sie lediglich Ausgangs- und Zielkultur registrieren und vergleichen, während die Handlungsdimension, die untrennbar mit interkulturellen Begegnungen verbunden ist, sowie die Rolle der Lernenden weitgehend unbeachtet bleiben (Meißner 1994, S. 142).

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie House (1994) haben die Verbindung zwischen interkulturellem Lernen und Landeskundeunterricht direkt abgelehnt und betonen, dass der Landeskundeunterricht seinen eigenständigen Status als „unabhängiges Königreich“ bewahren sollte. Landeskunde lässt sich weder durch interkulturelles Lernen ersetzen noch interkulturell gestalten.

Landeskunde sehe ich eher als einen Bereich, in dem es primär um Letzteres (Wissen und Einstellungen gegenüber der fremden Kultur und deren Trägern). D. h. um die Vermittlung von Wissen und Einstellungen geht.“ (House 1994, S. 87)

Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hingegen vertreten eine offenere und integrativere Haltung, indem sie untersuchen, wie der traditionelle Landeskundeunterricht aus der Perspektive des interkulturellen Lernens reformiert werden könnte, um die inhaltliche Tiefe des Landeskundeunterrichts zu erweitern.

Angesichts der damaligen Forschungsbeschränkungen äußerten viele Forscherinnen und Forscher in ihren Diskussionen verschiedene Bedenken. Aufgrund der unklaren Wahrnehmung interkultureller Ansätze befürchtet Pauels (1993, S. 342), dass der Begriff „interkulturell“ lediglich anstelle von „landeskundlich“ verwendet werde. Ähnlich argumentiert Solmecke (1994, S. 165), dass das „Chamäleon ‚Landeskunde‘“ mit der Einführung des „interkulturellen Lernens“ erneut seine Farbe gewechselt habe, während es im Kern das gleiche geblieben sei. Seiner Ansicht nach sollte die Landeskunde den Lernenden nicht nur „lebensweltliches Hintergrundwissen zur Verfügung stellen“ (Solmecke 1994, S. 166), was die traditionelle Aufgabe der Landeskunde darstelle, sondern auch folgende unterstützende Funktionen erfüllen:

„… dass die Lernenden sich eigener kultureller Maßstäbe des Denkens, Kommunizierens und Verhaltens bewusst werden und sie nicht als naturgegeben, sondern als gesellschaftliche Vereinbarung betrachten lernen. Erforderlich ist weiterhin, dass sie die erworbenen Wissensbestände und Strategien nicht nur in ihrem Gedächtnis speichern, sondern auch motiviert sind, sie in konkreten Kommunikationssituationen zur Überwindung von Verständigungsbarrieren anzuwenden. Es geht also darum, den kulturellen Horizont der Lernenden und ihre Verhaltensmöglichkeiten gegenüber Angehörigen fremder Kulturen über die Grenzen der eigenen Kultur hinaus zu erweitern, nicht darum, sie zu Angehörigen einer fremden Kultur zu machen.“ (Solmecke 1994, S. 166)

Laut Bleyhl (1994, S. 11) konzentriert sich die herkömmliche Landeskunde auf Oberflächenstrukturen, während sich das interkulturelle Lernen mit den Tiefenstrukturen einer Kultur beschäftigt. Damit wird auch der Unterschied zur traditionellen Landeskunde deutlich, die sich eher auf Faktenwissen und die Kenntnis von Oberflächenkulturen spezialisiert hat. Im Gegensatz dazu zielt das interkulturelle Lernen darauf ab, die kognitiven Steuerungsmechanismen des Handelns zu entdecken und zu verstehen, also die Tiefenstrukturen. Der Unterschied zwischen Landeskunde und interkulturellem Lernen ähnelt somit dem Unterschied zwischen „Story“ und „Plot“ (Bleyhl 1994, S. 11).

Ihre Diskussionen haben die „ABCD-Thesen“ intensiv interpretiert. In diesen Thesen wird die Rolle der Landeskunde wie folgt beschrieben:

„Die primäre Aufgabe der Landeskunde besteht nicht in der Vermittlung von Informationen, sondern in der Sensibilisierung und der Entwicklung von Fähigkeiten, Strategien und Fertigkeiten im Umgang mit fremden Kulturen. Ziel ist es, fremdkulturelle Erscheinungen besser einzuschätzen, zu relativieren und in Bezug zur eigenen Realität zu setzen. Auf diese Weise können Vorurteile und Klischees sichtbar gemacht und abgebaut werden, während eine kritische Toleranz gefördert wird.“ (ABCD-Thesen, 1990, S. 60–61)

Es wird deutlich betont, dass „Sensibilisierung“, der „Umgang mit fremden Kulturen“ (nicht nur der Zielkultur) und „Relativität“ im Vordergrund stehen. Das Lernen wird dadurch dynamischer und geht über das statische, informationsbasierte Lernen hinaus, das bisher üblich war. Dieses „kulturkontrastive Vorgehen“ (Krumm 1994, S. 116) prägt die interkulturelle Wende im Fremdsprachenunterricht. Im Gegensatz zur traditionellen Landeskunde, die sich hauptsächlich auf die Zielsprache und Zielkultur konzentriert, rückt die Relativität der Kulturen in den Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang werden eigene Kulturstandards in die Landeskunde einbezogen und stets im Vergleich zur Zielkultur hinterfragt. Inhaltlich übernimmt die Landeskunde dadurch eine doppelte Funktion: Einerseits das Kennenlernen der Zielkultur und andererseits die Reflexion der eigenen Kultur.

3.1.2 Verhältnis zwischen Landeskunde und Fremdsprachenunterricht

Bei der Diskussion über das Verhältnis zwischen Landeskundeunterricht und Fremdsprachenunterricht herrscht die Meinung vor, dass der Fremdsprachenunterricht die Aufgabe übernehmen sollte, interkulturelle Bildung sowie die Entwicklung interkultureller Kompetenzen zu fördern. In den Stuttgarter Thesen wird die „transnationale Kommunikationsfähigkeit“ betont, und Kulturen werden vergleichend aus einer relativen Perspektive betrachtet:

„Der Fremdsprachenunterricht erreicht deshalb erst dann sein Ziel, wenn er die eigenen Erfahrungen der Lernenden und die historisch geprägten Wirklichkeitserfahrungen der Menschen des anderen Landes ausdrücklich in Beziehung setzt.“ (Robert Bosch Stiftung und Deutsch-Französisches Institut, 1982, S. 11)

Wenn die Landeskunde die oben genannten unterstützenden Funktionen im Fremdsprachenunterricht erfüllen kann, erübrigt sich die Notwendigkeit, einen neuen Begriff als Ersatz für Landeskunde einzuführen. Diese Funktionen erforderten jedoch weitere Voraussetzungen, insbesondere eine Einigung über die Aufgaben der Landeskunde und eine methodische Vorgehensweise, bei der die landeskundlichen Inhalte des Unterrichts nicht mehr dem Zufall, individuellen Vorlieben, modischen Trends, politischen oder gesellschaftlichen Strömungen oder den wechselnden Sichtweisen der zahlreichen und anscheinend immer zahlreicher werdenden „Bezugswissenschaften“ überlassen werden sollten (Solmecke 1994, S. 167). Ob dies wirklich umgesetzt werden kann und inwieweit Lehrkräfte darauf vorbereitet sind, ein solches Ziel zu erreichen, erscheint besonders wichtig.

Solmecke (1994, S. 167) beschränkt Landeskunde auf die Nutzung kulturspezifischer Informationen in den Fremdsprachenfächern, während er das interkulturelle Lernen auf allgemein-kulturelle Informationen reduziert. Diese Einschränkung ist statisch und führt dazu, dass im Landeskundeunterricht kein echtes interkulturelles Lernen stattfindet. Stattdessen werden lediglich zielsprachspezifische und landesspezifische statische Informationen erworben, während im interkulturellen Lernen universale kulturelle Informationen vermittelt werden, die möglicherweise für den Fremdsprachenunterricht nicht relevant sind. In diesem Kontext wären Begriffe wie „Weltkunde“ oder „allgemeine Kulturkunde“ möglicherweise angemessener als „interkulturelles Lernen“.

Es sollte beim „interkulturellen Lernen“ nicht nur um den Erwerb kulturspezifischer, zielsprachlandorientierter landeskundlicher Kenntnisse gehen. Vielmehr sollte es auch um die Reflexion der eigenen Kulturstandards und die Entwicklung interkultureller Handlungskompetenzen gehen. Ein solch umfassender Ansatz würde den Lernenden ermöglichen, nicht nur andere Kulturen besser zu verstehen, sondern auch ihre eigenen kulturellen Prägungen zu hinterfragen und erfolgreich in interkulturellen Kontexten zu agieren.

Einige Forscherinnen und Forscher sprechen sich gegen die Integration der Landeskunde in den Fremdsprachenunterricht aus. Laut House ist die Landeskunde weniger eng mit der Sprache verbunden. Nach ihrem Verständnis könnte sie auch unabhängig von der Fremdsprache vermittelt werden, indem Wissenspakete in der Muttersprache der Lernenden bereitgestellt werden:

„Im Konzept der Landeskunde spielt die Interaktion von Sprache und Kultur sowie das Verständnis des soziokulturellen Kontextes als Bedeutungsreservoir für die Sprache keine wesentliche Rolle. Oftmals wird die Landeskunde als Motivationsmittel im Fremdsprachenunterricht eingesetzt, um das vermeintlich langweilige Sprachlernen interessanter zu gestalten“. (House 1994, S. 87).

Trotz dieser kontroversen Diskussionen ist festzustellen, dass sowohl der Landeskundeunterricht als auch die Landeskundethemen im Fremdsprachenunterricht die Aufgabe haben, interkulturelles Lernen zu fördern. Der Landeskundeunterricht kann das interkulturelle Lernen nicht vollständig abdecken, da dieses eine breite Palette von Lerninhalten umfasst, wobei die Inhalte der Landeskunde lediglich einen Teil des interkulturellen Lernens ausmachen. Interkulturelles Lernen bezieht sich auch auf die Landeskunde der Muttersprache der Lernenden.

Die Diskussion über die interkulturelle Wendung hat dem Landeskundeunterricht neue Überlebenschancen eröffnet und deutet auf den unvermeidlichen Trend des interkulturellen Lernens hin. In den verschiedenen Versuchen, die Grenzen zum interkulturellen Lernen klar zu ziehen, hat der Landeskundeunterricht aus einer interkulturellen Perspektive eine neue Definition erhalten und neue Aufgaben im Bereich der interkulturellen Bildung übernommen. Viele der neuen Ziele des Landeskundeunterrichts, wie z. B. die Relativierung der eigenen Kultur, Wahrnehmungsfähigkeiten und die Erweiterung des kulturellen Horizonts, zeigen, dass kulturelle Elemente in den Landeskundeunterricht integriert werden sollten, um neue Forschungsbereiche zu erschließen. Diese neuen Bereiche beinhalten zahlreiche Inhalte, die die Entwicklung interkultureller Kompetenzen unterstützen. Die Diskussion über die interkulturelle Wendung des Landeskundeunterrichts verdeutlicht, dass interkulturelles Lernen im Landeskundeunterricht nicht mehr der Frage „ob“ nachgeht, sondern der Frage „wie“.

3.2 Diskussion im schulischen Fremdsprachenunterricht

Die Diskussion über interkulturelles Lernen im Bereich des Fremdsprachenunterrichts an deutschen Schulen steht in enger Verbindung mit der Entwicklung der interkulturellen Kommunikationstheorie in Deutschland. 1985 veröffentlichte Rehbein das Buch Interkulturelle Kommunikation, das offiziell den Beginn der systematischen Forschung zu interkultureller Kommunikationstheorie und -praxis in Deutschland markierte. Auf theoretischer Ebene hat die deutsche Wissenschaftsgemeinschaft allmählich eine klarere Auffassung über Konzepte wie Kultur, interkulturelle Kommunikation und interkulturelle Kommunikationskompetenz entwickelt. In der Praxis jedoch, insbesondere an deutschen Schulen, gibt es sowohl Zustimmungen als auch Ablehnungen zum interkulturellen Lernen. Die Befürworter erkennen die Unterschiede zwischen interkulturellem Lernen und traditionellem Lernen an, während die Gegner dazu tendieren, interkulturelles Lernen als ein überflüssiges Konzept anzusehen.

3.2.1 Interkulturelles Lernen als attraktiv im Fremdsprachenunterricht

Aus dieser Perspektive steht interkulturelles Lernen für eine interkulturelle Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts, der sich nicht mehr nur auf die Zielsprachkultur konzentriert, sondern auch die Herkunftskultur der Lernenden einbezieht. Durch die bewusste Einbeziehung der Herkunftskultur erwerben Fremdsprachenlernende die Fähigkeit, die Andersartigkeit der Fremdkultur richtig einzuschätzen und die Normen sowie Verhaltensweisen ihrer eigenen Kultur neu zu betrachten.

Angesichts der komplexen plurikulturellen Zusammenhänge hält Meißner (1994, S. 143) das Adjektiv „interkulturell“ vor dem Substantiv „Lernen“ für präziser und umfassender als seine Konkurrenzbegriffe. Nicht nur die Fremdsprachendidaktiken haben in diesem Sinne von der Attraktivität des Begriffs profitiert. Daher ist der Begriff „interkulturelles Lernen“ überzeugend.

Interkulturell drückt das klarer aus als etwa kontrastiv, komparativ, oder Perspektivenwechsel, denn anders als diese Begriffe umschließt es das Eigene und das Fremde. Es fasst den Handlungsrahmen des Fremdsprachenunterrichts und die langfristige Prozesshaftigkeit interkulturellen Lernens, vom Begegnungssprachenkonzept bis hin zu berufsbezogenen Lernkontexten.“ (Meißner 1994, S. 143)

Zustimmung findet interkulturelles Lernen bei List (1994, S. 133) als Gegenbegriff zum „traditionellen Fremdsprachenunterricht“, bei dem die Wahrnehmung von der heimischen kulturellen Gewohnheit ausgeht. Sie ist mit der Auffassung nicht einverstanden, dass kulturelle Einsichten im Sprachunterricht von selbst entstehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten im persönlichen Kontakt lernen, dass das Andere nicht einfach die Übersetzung der eigenen vertrauten Gegenstände, Gewohnheiten und Kategorien darstellt. Sie sollten bewusste Verarbeitungsprozesse von Eigenem und Fremdem durch persönliche Kontrasterfahrungen leisten (List 1994, S. 133). Ihre Positionen sind praxisorientiert, sodass die Schülerinnen und Schüler durch diese direkten Methoden interkulturell lernen können.

3.2.2 Interkulturelles Lernen als überflüssig im Fremdsprachenunterricht

Gegner des interkulturellen Lernens argumentieren, dass es sich um ein überflüssiges Konzept handelt, und lehnen es aus unterschiedlichen Perspektiven ab. Diese Kritiker vertreten verschiedene Standpunkte. Eine Meinung besagt, dass Fremdsprachenlernen per se interkulturelles Lernen sei – wie z. B. Edmondson (1994) argumentiert – und daher keiner besonderen Betonung bedarf. Andere, wie Freudenstein (1994), sehen im Begriff „interkulturelles Lernen“ lediglich eine wohlklingende, aber letztlich bedeutungslose Bezeichnung, die keine tatsächlichen Veränderungen mit sich bringt. Solche Argumente greifen zu kurz, da die Aufgaben des Fremdsprachenunterrichts kontinuierlich im Einklang mit gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden müssen, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, auch wenn der Begriff möglicherweise nicht ideal ist, um den aktuellen Stand der Überlegungen vollständig abzubilden. Dennoch bestehen immer wieder Chancen, die Ziele des Fremdsprachenunterrichts neu zu definieren und in der Praxis zu verwirklichen.

Edmondson (1994, S. 49) lehnt den Begriff „interkulturelles Lernen“ ab, da er ihn für überflüssig hält und ihm keinen Mehrwert für das Verständnis von Fremdsprachenlernen oder Zweitfremdsprachenerwerb zuschreibt. Für ihn unterscheidet sich der interkulturelle Lernprozess nicht wesentlich von fremdsprachlichen Lernprozessen, und das Adjektiv „interkulturell“ bringt aus seiner Sicht nichts Neues oder Besonderes mit sich. Obwohl er den Begriff scharf kritisiert, verneint er nicht, dass dieser sprachdidaktisch und sprachpolitisch interpretiert werden kann. Im Anschluss an seine Kritik präsentiert er zwei mögliche Interpretationen:

„Nach der ersten Interpretation wird betont, dass hinter der „bloßen“ Fremdsprache kulturelle Traditionen, Werte und Einstellungen verborgen sind. Solche verborgenen kulturellen Inhalte sind häufig sprachenspezifisch bzw. kulturspezifisch. A rose is a rose, mais ce n’est pas une rose – und gar keine Rose.“ (Edmondson 1994, S. 49)

Die zweite Interpretation baut auf dem früher als „Ausländerpädagogik“ bekannten Ansatz auf: Interkulturelles Lernen könnte demzufolge als Beitrag zur Völkerverständigung verstanden werden. Edmondson (1994, S. 49–50) sieht die Aufgaben des interkulturellen Lernens darin, Missverständnisse zu reduzieren und „kulturelle Sensibilität“ oder sogar „internationale Solidarität“ zu fördern. Hier wird deutlich, dass ein statisches Verständnis des interkulturellen Lernens keine Existenzberechtigung lässt. Betrachtet man den Begriff jedoch aus der Perspektive der didaktischen Konsequenzen im Fremdsprachenunterricht, wird er konkret und greifbar. Daher ist interkulturelles Lernen als ein grundlegender Lernprozess zu betrachten, der die Basis für alle Aktivitäten des Fremdsprachenlernens bilden sollte.

Freudenstein (1994, S. 57) orientiert sich an der deutschen Schulpraxis und betont anhand der Beispiele „Testen“ und „Kommunikationsfähigkeit“, dass interkulturelles Lernen nur ein „modischer, attraktiver und wissenschaftlich seriös erscheinender Begriff“ sei, ohne inhaltlich nennenswerte Veränderungen mit sich zu bringen. Er argumentiert, dass gute Fremdsprachenlehrende unter den vielen Aufgaben im Unterricht schon immer auch interkulturelle Erziehung berücksichtigt hätten. Doch hier bleibt die Frage offen, inwieweit diese Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler tatsächlich interkulturell erzogen haben. Sind ihre didaktischen Methoden aufgrund ihrer persönlichen Eigenschaften interkulturell beeinflusst, oder unterrichten sie interkulturell, weil sie selbst ein Interesse daran haben?

In diesen Fällen sind die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler nicht garantiert; bestenfalls erleben sie eine Art interkulturelle Reise im Unterricht. Schülerinnen und Schüler, die keine qualifizierten Lehrenden haben, hätten dann keine Chance, interkulturell zu lernen? Das Problem liegt vor allem in der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte. Wenn Lehrkräfte bereits interkulturell orientiert ausgebildet und weitergebildet werden, warum sollten wir sie zusätzlich mit interkulturellen Aufgaben belasten? Genau hier zeigt sich die Notwendigkeit des interkulturellen Lernens – nicht nur für die Lernenden, sondern insbesondere auch für die Lehrenden.

Die beiden oben genannten Ansätze zur Kritik am interkulturellen Lernen lehnen interkulturelles Lernen ab, weil es an einem tiefen Verständnis für interkulturelles Lernen fehlt. Dies kann als verständliches Phänomen bei der Einführung neuer Konzepte betrachtet werden. Dennoch hat derartige Kritik dazu beigetragen, das interkulturelle Lernen genauer zu untersuchen und eine solide Grundlage für spätere Studien im Bereich des interkulturellen Unterrichts zu schaffen.

Insgesamt konzentriert sich der Bereich des Fremdsprachenunterrichts an deutschen Schulen stärker darauf, den Schülerinnen und Schüler durch interkulturelles Fremdsprachenlernen interkulturelle Kommunikationsfähigkeiten zu vermitteln. Im Gegensatz zu Diskussionen im sozialpolitischen Bereich und im Bereich der Landeskunde an Schulen ist der Einfluss der theoretischen Forschung zur interkulturellen Kommunikation auf den Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen deutlicher zu erkennen, insbesondere im Hinblick auf die Forschung und Entwicklung interkultureller Fremdsprachenlehrwerke. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts, aus der Perspektive des Fremdsprachenunterrichts interkulturelle Lehrpläne zu entwickeln, ohne dabei die traditionellen Aufgaben des Fremdsprachenerwerbs zu vernachlässigen. Es gilt, interkulturelle Elemente in den herkömmlichen Fremdsprachenunterricht zu integrieren.

4 Konsequenzen für die deutsche Schulbildung

4.1 Veränderungen im schulischen Fremdsprachenunterricht

Beeinflusst von der Diskussion in der Schulbildung zeigen sich u. a. im Bereich des Fremdsprachenunterrichts an deutschen Schulen viele neue Veränderungen, insbesondere in den Lehrzielen, den Lehrinhalten, den Lehrmethoden und der Entwicklung von Lehrmaterialien.

In Bezug auf die Lehrziele wird die Entwicklung der interkulturellen Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zunehmend zu einem wichtigen Ziel des Fremdsprachenunterrichts. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedene Bezeichnungen dafür vorgeschlagen, wie Kompetenz für „Kommunikation in der face-to-face-Interaktion“ (Göring 1976), „Kommunikative Kompetenz in interkulturellen Situationen“ (Müller 1994) und „interkulturelle Kompetenz“ (Volkmann 2002). Unabhängig davon, ob der Fokus auf Kommunikationsszenarien oder Kommunikationsmodi liegt, wird der interkulturellen Kompetenz der Kommunikationsteilnehmerinnen und -teilnehmern im Vergleich zu früher mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

In Bezug auf die Lehrinhalte und -methoden ist die interkulturelle Lehre ebenfalls Teil der Fremdsprachenlehrpläne der Schulen geworden. So wurde 1994 die Interkulturalität in den Lehrplan für Französisch an Realschulen in Nordrhein-Westfalen als ein wichtiges Lerngebiet aufgenommen (Meißner 1994). Müller (1994, S. 154) definierte vier Standards für „interkulturelles Lernen“, nämlich Lernziele, Lehrinhalte, Lernprozesse und Lernkontrolle. Roche (2001) erläuterte die Prinzipien des interkulturellen Lernens aus einer hermeneutischen Perspektive. Diese Maßnahmen und Diskussionen haben zweifellos die Entwicklung des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts gefördert.

Was schließlich die Entwicklung von Lehrmaterialien betrifft, wurden auch deutschsprachige Lehrbücher veröffentlicht, die auf interkulturelles Lernen ausgerichtet sind. Zu den einflussreichsten gehören „Sichtwechsel“ (Hog et al. [1984]1987) und „Sprachbrücke“ (Mebus et al. 1992). Diese Lehrbücher gestalten die Lehrinhalte und -methoden aus einer interkulturellen Perspektive und positionieren den Blickwinkel der Lernenden direkt auf das Verständnis der anderen Kultur und die Reflexion der eigenen Kultur. Sie helfen den Lernenden, fremde Kulturen besser zu verstehen und fördern die Entwicklung interkultureller Kompetenzen. Aufgrund ihrer innovativen Perspektiven und Inhaltserstellung haben diese Lehrbücher den interkulturellen Ansatz im Deutschlernen hervorgehoben und sind zu herausragenden Beispielen für die Entwicklung interkultureller Lehrmaterialien geworden. Sie haben eine Meilensteinbedeutung in der Geschichte der Entwicklung deutschsprachiger Lehrbücher erlangt. Infolgedessen sind zahlreiche interkulturelle Fremdsprachenlehrwerke erschienen und haben eine neue Phase in der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts eingeläutet.

4.2 Entwicklung interkultureller Lehrmethoden

In der Unterrichtspraxis hat die interkulturelle Lerntheorie einen tiefgreifenden Einfluss auf den Fremdsprachenunterricht. Sie hat zur Entwicklung von Lehrmethoden im Fremdsprachenunterricht beigetragen, indem sie den Wandel von der kognitiven Lehrmethode über die kommunikative Lehrmethode hin zur interkulturellen Lehrmethode förderte. Die 1970er und 1980er Jahre waren die Blütezeit der Landeskunde im Bereich des Fremdsprachenunterrichts. In dieser Zeit hielt die kommunikative Lehrmethode Einzug in den Fremdsprachenunterricht. Die kommunikative Lehrmethode, die in den 1980er Jahren dominierte, richtete ihren Schwerpunkt auf alltägliche Kommunikationssituationen (Weimann und Hosch 1991, S. 134–136; Pauldrach 1992, S. 4–6; Weimann und Hosch 1993, S. 514–516; Götze 1994, S. 29–30; Europarat 2001, S. 24–26), um Schülerinnen und Schülern zu helfen, die Sprache des Ziellandes in verschiedenen Alltagssituationen zu verwenden. Das ideale Ziel war es, dass die Lernenden das Sprachniveau von Muttersprachlern erreichen sollten (Bredella 1999, S. 89).

In den 1990er Jahren zog sich die kognitive Lehrmethode, die sich auf das Erlernen von politischen, geografischen und wirtschaftlichen Daten des Ziellandes konzentrierte, allmählich aus dem Unterricht zurück. Auf der Grundlage der kommunikativen Methode entwickelte sich die interkulturelle Lehrmethode, die zunehmend dominierte. Diese zielt darauf ab, das kulturelle Verständnis der Schülerinnen und Schüler und ihre Fähigkeit zur Interpretation fremder Phänomene zu verbessern. Die Einführung der interkulturellen Lehrmethode stellte das Ziel der kommunikativen Lehrmethode, die Lernende auf das Niveau von Muttersprachlerinnen und -sprachlern bringen wollte, infrage (Kramsch 1998, S. 16). Stattdessen wurde das Ziel des „interkulturellen Sprechers“ vorgeschlagen (Byram 1997, S. 32, Kramsch 1998). Der interkulturelle Sprecher sollte bei der Kommunikation mit Muttersprachlern die Verhaltensregeln, Traditionen, Wertvorstellungen und unterschiedlichen Standpunkte der anderen Kultur berücksichtigen, um in spezifischen Situationen die passenden Äußerungen zu machen, die kulturellen Tabus der anderen nicht zu verletzen und den anderen angemessen zu verstehen (Bredella 1999, S. 91). Kurz gesagt, interkulturelles Verstehen ist wichtiger als sprachliche Korrektheit.

Dementsprechend zielt die interkulturelle Lehrmethode darauf ab, den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ihre eigene und fremde Kultur zu reflektieren, eine ausgeprägte interkulturelle Perspektive zu entwickeln und Kenntnisse über die Beziehung zwischen der eigenen und der fremden Kultur zu erwerben (Maijala 2008, S. 2). Darüber hinaus betont die interkulturelle Lehrmethode die Interkulturalität, in der die Lernenden in einem Kulturzwischenraum die sprachkulturelle Position ihres Kommunikationspartners verstehen sollten (Kaikkonen 2005, S. 301). Auf diese Weise erhielten die Lernenden eine neue Position, die zwischen ihrer eigenen und der Kultur ihrer Kommunikationspartner liege (Bredella 1999, S. 113; Christ 1999, S. 295).

Die Entwicklung des Fremdsprachenunterrichts von der kommunikativen Didaktik zur interkulturellen Didaktik zeigt, dass interkulturelles Lernen als Bildungsparadigma in Verbindung mit spezifischen Praxisbereichen seine starken intellektuellen und praktischen Vorteile entfalten kann.

5 Fazit und Ausblick

Ähnlich wie bei anderen neuen Entwicklungen waren die frühen Diskussionen über interkulturelles Lernen in Deutschland von Überlegungen, Verwirrung, Zweifel und sogar Kritik geprägt. Dies spiegelt einerseits die gewissenhafte, pragmatische und kritische Forschungstradition der deutschen Wissenschaft im Umgang mit neuen Phänomenen wider, und andererseits zeigt es den Entstehungs- und Akzeptanzprozess des interkulturellen Bildungs- und Unterrichtsgedankens innerhalb der deutschen Bildung. Aufgrund der weiten Konzeptualisierung vom interkulturellen Lernen hat es in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Bedeutungen und Implikationen.

Im sozialpolitischen Bereich zielt interkulturelles Lernen darauf ab, das gleichberechtigte Zusammenleben einer multikulturellen Gesellschaft zu fördern und den kulturellen Austausch sowie die gesellschaftliche Stabilität zu unterstützen. Die sozialpolitische Diskussion bringt leitende Gedanken hervor und weist eine heftige Auseinandersetzung zwischen verschiedenen theoretischen Ansätzen auf. Der Weg vom Defizit- über den Differenzansatz bis hin zum interkulturellen Ansatz verdeutlicht, wie sich das Konzept des interkulturellen Lernens schließlich etabliert hat. Diese Auseinandersetzungen beeinflussen die Schulbildung in unterschiedlichem Ausmaß, wie die Diskussion über Landeskunde und den Fremdsprachenunterricht widerspiegelt.

Die Diskussion in der Schulbildung hat sichtbare Auswirkungen hinterlassen. In der Landeskunde der Schulen fördert die interkulturelle Ausrichtung der Lehrpläne die soziale und kulturelle Kommunikationsfähigkeit der deutschen Bürgerinnen und Bürger. Dadurch wird nicht nur die interkulturelle Kompetenz des Einzelnen verbessert, sondern auch der Prozess der gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt vorangetrieben. Im Bereich des Fremdsprachenunterrichts an Schulen hat die Diskussion und Praxis vom interkulturellen Lernen eine interkulturelle Wende im Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen eingeleitet. Dies hat nicht nur dazu beigetragen, dass deutsche Lehrende und Schülerinnen und Schüler mehr Aufmerksamkeit auf ihre eigene Muttersprache und Kultur richten, sondern auch das langjährige Modell des Fremdsprachenunterrichts, das sich hauptsächlich auf die Zielsprache und deren Kultur konzentriert, verändert. Diese Entwicklung fördert die Fähigkeit der Schülerinnern und Schüler, die Andersartigkeit der Zielsprache und Kultur angemessen zu betrachten. Sie hilft den Lernenden, über den Tellerrand der eigenen Muttersprache hinauszuschauen, und stärkt in einem Prozess des kulturellen Dialogs und der Reflexion die Fähigkeit, interkulturell zu verstehen und zu handeln, was wiederum die gesellschaftliche Entwicklung voranbringt.

In den Diskussionen über interkulturelles Lernen von 1980 bis 2000 sind ständig neue Konzepte entstanden. Insgesamt konzentrierten sich diese Diskussionen jedoch auf die Begriffe „interkulturelle Bildung“, „interkultureller Unterricht“ und „interkulturelles Lernen“. Die ersten beiden Begriffe fokussieren sich darauf, vom Standpunkt der Bildungsbehörden und Bildungseinrichtungen aus zu betrachten, wie man planen, umsetzen, vermitteln und leiten sollte. Der letzte Begriff dagegen stellt die Lernenden in den Mittelpunkt und betont ihr eigenes Lernen, Praktizieren und Nachdenken. Es besteht kein Zweifel, dass interkulturelles Lernen der Ausgangspunkt für zukünftige interkulturelle Bildung und interkulturellen Unterricht sein sollte. Wenn man interkulturelle Wahrnehmung, Lernen und Handeln aus der Perspektive der Lernenden betrachtet, wird das zu besseren Ergebnissen führen.

Man muss erkennen, dass interkulturelles Lernen trotz seiner Beliebtheit auch Kritik und Skepsis erfahren hätte, da es inhaltlich sehr weit gefasst sei und viele damit verbundene Konzepte und Inhalte nicht klar definiert seien (Hu 1999; Hansen 2000). Aber als Bildungsparadigma kann diese Weitläufigkeit hilfreich sein, um verschiedene Branchen dazu anzuregen, konkrete Inhalte in der Praxis weiter zu präzisieren.

Zusammenfassend ist interkulturelles Lernen im engeren Sinne ein fortlaufender Lern- und Entwicklungsprozess des Individuums. In diesem Prozess steigern Lernende durch interkulturell ausgerichtete Bildung und interkulturelle Programme kontinuierlich ihre interkulturellen Kompetenzen. Sie erkennen ihre eigene kulturelle Identität an und entwickeln die Fähigkeit, Kulturen aus der Perspektive anderer Kulturen zu verstehen. In der Praxis der interkulturellen Kommunikation sind Individuen in der Lage, angemessene und effektive Kommunikationsstrategien zu verwenden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Im weiteren Sinne stellt interkulturelles Lernen ein neues Paradigma der Weltwahrnehmung und -erkenntnis dar und kann in alle Bereiche des sozioökonomischen Lebens integriert werden. Interkulturelles Lernen betont, dass Individuen beim Kontakt mit fremden Kulturen Perspektiven einnehmen, die sowohl die eigene als auch die fremde Kultur berücksichtigen. Es ermutigt zu aktivem Nachdenken und Handeln, um durch die Reflexion von verbaler und nonverbaler Kommunikation kontinuierlich die eigenen interkulturellen Fähigkeiten zu verbessern.

Die Diskussionen in Deutschland über interkulturelles Lernen von 1980 bis 2000 bieten nach wie vor viele Anregungen für die heutige Forschung und Praxis im Bereich der interkulturellen Bildung und der Integration von Migrantinnen und Migranten.

Über den Autor / die Autorin

Prof. Dr. Jianpei Yang

Jianpei Yang ist Professor an der East China Normal University. Seine Forschungsbereiche sind Sprachlehrforschung, interkulturelle Kommunikation und Digitalisierung des Fremdsprachenunterrichts.

Literaturverzeichnis

„ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde im Deutschunterricht.“ 1990. Fremdsprache Deutsch 3: 60–1.Suche in Google Scholar

Angeli, Oliviero, und Cyrill Otteni. 2022. „Migration und Wahlverhalten in Deutschland.“ In Rechtspopulismus in Deutschland: Wahlverhalten in Zeiten politischer Polarisierung, herausgegeben von Heinz Ulrich Brinkmann und Karl-Heinz Reuband, 371–93. Wiesbaden: Springer VS.10.1007/978-3-658-33787-2_14Suche in Google Scholar

Auernheimer, Georg. Hrsg. 2002. Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. Opladen: Leske und Budrich.10.1007/978-3-322-93251-8Suche in Google Scholar

Bleyhl, Werner. 1994. „Das Lernen von Fremdsprachen ist interkulturelles Lernen.“ In Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Herbert Christ und Hans-Jürgen Krumm, 9–20. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Boeckh, Jürgen. 2010. „Sozialpolitik als Integrationspolitik? Anmerkungen zu einer Einwanderungsgesellschaft, die keine sein wollte.“ In Soziale Politik – Soziale Lage – Soziale Arbeit, herausgegeben von Benjamin Benz, Jürgen Boeckh und Hildegard Mogge-Grotjahn, 115–16. Wiesbaden: Springer VS.10.1007/978-3-531-92549-3_7Suche in Google Scholar

Bredella, Lothar. 1994. „Interkulturelles Verstehen zwischen Objektivismus und Relativismus.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 21–30.Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Bredella, Lothar. 1999. „Zielsetzungen interkulturellen Fremdsprachenunterrichts.“ In Interkultureller Fremdsprachenunterricht: Das Verhältnis von Fremdem und Eigenem, herausgegeben von Lothar Bredella und Werner Delanoy, 85–120. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Briesemeister, Dietrich. 1976. „Landeskunde – Kulturkunde – Auslandskunde. Historischer Überblick und terminologischer Überblick.“ In Landeskunde im Fremdsprachenunterricht. Kultur und Kommunikation als didaktisches Konzept, herausgegeben von Horst Weber, 158–82. München: Kösel.Suche in Google Scholar

Brorelli, Michele. 1986. „Interkulturelle Pädagogik: Positionen-Kontroversen-Perspektiven.“ In Interkulturelle Erziehung in Praxis und Theorie 4. Baltmannsweiler.Suche in Google Scholar

Brorelli, Michele. 1991. “Intercultural Pedagogy: Foundations and Principles.” In Multilingua Matters, Vol. 60, edited by Dieter Buttjes, and Michael Byram, 276–86. Clevedon: Multilingual Matters.Suche in Google Scholar

Byram, Michael. 1997. Teaching and Assessing Intercultural Communicative Competence. Clevedon: Multilingual Matters.Suche in Google Scholar

Christ, Herbert. 1999. „Mehrsprachigkeit und multikulturelle Perspektiven. Nachdenken über eine dritte Sprache und eine dritte Kultur.“ In Interkultureller Fremdsprachenunterricht: Das Verhältnis von Fremdem und Eigenem, herausgegeben von Lothar Bredella und Werner Delanoy, 290–311. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Collenberg, Michèle. 2019. Förderung Interkultureller Lehrkompetenz Didaktische Gestaltungsprinzipien für die Lehrerbildung. Wiesbaden: Springer VS.10.1007/978-3-658-28689-7Suche in Google Scholar

Edele, Aileen, und Petra Stanat. 2022. „Zuwanderung und soziale Ungleichheit.“ In Empirische Bildungsforschung: Eine elementare Einführung, herausgegeben von Heinz Reinders, Dagmar Bergs-Winkels, Annette Prochnow und Isabell Post, 1105–26. Wiesbaden: Springer VS.10.1007/978-3-658-27277-7_58Suche in Google Scholar

Edmondson, Willis. 1994. „Was trägt das Adjektiv „interkulturell“ zu unserem Verständnis vom Lernen im Fremdsprachenunterricht bei?“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 48–55. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Eckerth, Johannes, und Michael Wendt. Hrsg. 2003. Interkulturelles und Transkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht. Zürich: Peter Lang.Suche in Google Scholar

Europarat. 2001. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, Lehren, Beurteilen. Berlin: Langenscheidt.Suche in Google Scholar

Freudenstein, Reinhold. 1994. „Alles interkulturell – oder was?“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 56–62. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Gnutzmann, Claus. 1994. „Interkulturelles Lernen: Auch noch im Fremdsprachenunterricht?“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 63–72. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Gogolin, Ingrid. 1994. „Allgemeine sprachliche Bildung als Bildung zur Mehrsprachigkeit: Einige Überlegungen zur Innovation, auch des Fremdsprachenunterrichts.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 73–84. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Göring, Heinz. 1976. „Interkulturelle Kommunikationsfähigkeit.“ In Landeskunde im Fremdsprachenunterricht. Kultur und Kommunikation als didaktisches Konzept, herausgegeben von Horst Weber, 183–93. München: Kösel.Suche in Google Scholar

Götze, Lutz. 1994. „Vier Lehrwerksgenerationen.“ In Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für den fremdsprachlichen Deutschunterricht, herausgegeben von Bernd Kast und Gerhard Neuner, 29–30. Berlin, München, Leipzig: Langenscheidt.Suche in Google Scholar

Hansen, Klaus P. 2000. „Interkulturalität: Eine Gewinn- und Verlustrechnung.“ Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 26: 289–306.Suche in Google Scholar

Heringer, Hans Jürgen. 2004. Interkulturelle Kommunikation – Grundlagen und Konzepte. Tübingen und Basel: A. Francke Verlag.Suche in Google Scholar

Hog, Martin, Bernd-Dietrich Müller und Gerd Wessling. [1984]1987. Sichtwechsel – Elf Kapitel zur Sprachsensibilisierung: Ein Deutschkurs für Fortgeschrittene. München: Klett.Suche in Google Scholar

House, Juliane. 1994. „Kontrastive Pragmatik und interkulturelles Lernen, von Metapragmatischem Wissen zu kommunikativem Handeln.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 85–93. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Hohmann, Manfred. 1983. „Interkulturelle Erziehung – Versuch einer Bestandsaufnahme.“ Ausländerkinder 4(4): 4–8.Suche in Google Scholar

Höhne, Roland, und Ingo Kolboom. (Hrsg.). 1982. Von der Landeskunde zur Landeswissenschaft: Beiträge zum Romanistentag ’81. Schauble.Suche in Google Scholar

Hu, Adelheid. 1999. „Interkulturelles Lernen. Eine Auseinandersetzung mit der Kritik an einem umstrittenen Konzept.“ Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 10(2): 277–303.Suche in Google Scholar

Hunfeld, Hans. 1994. „Fern vom ‚versöhnten Zustand‘: Anmerkungen zum interkulturellen Lernen im FU.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 94–100. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Kaikkonen, Pauli. 2005. „Fremdsprachenunterricht zwischen Moderne und Postmoderne.“ Info DaF 32(4): 297–305.10.1515/infodaf-2005-0402Suche in Google Scholar

Kramsch, Claire. 1998. “The Privilege of the Intercultural Speaker.” In Language Learning in Intercultural Perspective, edited by Michael Byram und Michael Fleming, 16–31. Cambridge: Cambridge University Press.Suche in Google Scholar

Krumm, Hans-Jürgen. 1994. „Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 116–27. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Lacher, Dietmar. 1991. Fremde in der Nähe: Interkulturelle Bildung und Erziehung – Im Zweisprachigen Kärnten, im Dreisprachigen Südtirol, im Vielsprachigen Österreich. Vol. 27. Drava.Suche in Google Scholar

List, Gudula. 1994. „Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht? Fremdsprachenunterricht im Dienst des interkulturellen Lernens!“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 133–39. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Luchtenberg, Sigrid. 1995. Interkulturelle Sprachliche Bildung: Zur Bedeutung von Zwei- und Mehrsprachigkeit für Schule und Unterricht. Münster, New York: Waxmann.Suche in Google Scholar

Maijala, Minna. 2008. „Zwischen den Welten – Reflexionen zu interkulturellen Aspekten im DaF-Unterricht und in DaF-Lehrwerken.“ Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 13(1): 1–17.Suche in Google Scholar

Mebus, Gudula, Andreas Pauldrach, Marlene Rall, und Dietmar Rösler. 1992. Sprachbrücke – Deutsch als Fremdsprache. München: Klett.Suche in Google Scholar

Meißner, Franz-Joseph. 1994. „Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht? – Zu Stellung und Leistung eines didaktischen Begriffs.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 140–154. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Moon, Enjoo-Michaela. 2021. Qualität im interkulturellen Trainingsbereich: Eine Delphi-Studie zur Entwicklung eines gemeinsamen Qualitätsverständnisses. Wiesbaden: Springer Gabler.10.1007/978-3-658-34031-5Suche in Google Scholar

Müller, Bernd-Dietrich. 1994. „Fremdsprachenunterricht als Ausgangspunkt für interkulturelles Lernen.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 155–64. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Nieke, Wolfgang. 1986. „Multikulturelle Gesellschaft und interkulturelle Erziehung. Zur Theoriebildung in der Ausländerpädagogik.“ Die Deutsche Schule 78(4): 462–73.Suche in Google Scholar

Pauels, Wolfgang. 1993. „Interkulturelles Lernen – die neue Herausforderung im Fremdsprachenunterricht.“ Praxis des neusprachlichen Unterrichts 4: 341–8.Suche in Google Scholar

Pauldrach, Andreas. 1992. „Eine unendliche Geschichte. Anmerkungen zur Situation der Landeskunde in den 90er Jahren.“ Fremdsprache Deutsch 6: 4–15.10.37307/j.2194-1823.1992.06.03Suche in Google Scholar

Robert Bosch Stiftung, und Deutsch-Französisches Institut. 1982. „Stuttgarter Thesen zur Rolle der Landeskunde im Französischunterricht.“ Internationale Schulbuchforschung 6(1): 61–4.Suche in Google Scholar

Roche, Jörg. 2001. Interkulturelle Sprachdidaktik – Eine Einführung. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Schneider-Wohlahrt, Ursula, Birgit Pfänder, Petra Pfander, und Bernd Schmidt. 1990. Fremdheit überwinden: Theorie und Praxis des interkulturellen Lernens in der Erwachsenenbildung. Opladen: Leske+Budrich.10.1007/978-3-322-97205-7_5Suche in Google Scholar

Solmecke, Gert. 1994. „Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 165–71. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Volkmann, Laurenz, Klaus Stierstorfer, und Wolfgang Gehring. Hrsg. 2002. Interkulturelle Kompetenz: Konzepte und Praxis des Unterrichts. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Vollmer, Helmut J. 1994. „Interkulturelles Lernen – interkulturelles Kommunizieren: Vom Wissen zum sprachlichen Handeln.“ In Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht: Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, herausgegeben von Karl-Richard Bausch, Christ Herbert, und Hans-Jürgen Krumm, 172–87. Tübingen: Narr.Suche in Google Scholar

Weimann, Gunther, und Wolfram Hosch. 1991. „Geschichte im landeskundlichen Deutschunterricht.“ Zielsprache Deutsch 22(3): 134–42.Suche in Google Scholar

Weimann, Gunther, und Wolfram Hosch. 1993. „Kulturverstehen im Deutschunterricht. Ein Projekt zur Lehrerfortbildung.“ Info DaF 20(5): 514–23.10.1515/infodaf-1993-200505Suche in Google Scholar

Weber, Horst. Hrsg. 1976. Landeskunde im Fremdsprachenunterricht. Kultur und Kommunikation als didaktisches Konzept. München: Kösel.Suche in Google Scholar

Online erschienen: 2025-04-30
Erschienen im Druck: 2025-05-21

© 2025 bei den Autoren, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Heruntergeladen am 8.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/ifdck-2025-0002/html
Button zum nach oben scrollen