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Eine Runeninschrift im Kloster Eldena bei Greifswald

Interpretationsvorschläge im Kontext der mittelalterlichen Sprachlandschaft Vorpommerns
  • Christer Lindqvist EMAIL logo
Veröffentlicht/Copyright: 8. September 2025
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Abstract

In the ruin of the Cistercian monastery in Eldena near Greifswald, there is a runic inscription on a brick in a wall: þiriX. The present article offers interpretation proposals for a number of questions: When, in which social and contact linguistic context, in which tradition was the inscription carved? With what kind of writing system in which language was it carved? Who carved it with which tools, and with what intention? What does the inscription say, and who might have read it and with what effect?

1 Die Eldenaer Runeninschrift

In der Ruine des Zisterzienserklosters St. Marien in Eldena (Abbildung 1) etwa 5 km östlich von Greifswald findet sich an der Läuferseite eines Backsteins eine gut leserliche Inschrift: þiri X (Abbildung 2).[1] Eine kurze Beschreibung der im Sommer 1996 entdeckten Inschrift samt knappem Deutungsvorschlag findet sich bei Herold und Magin (2009, 51 = DI 77, Greifswald, Nr. 1; s. auch Deutsche Inschriften Online).

Abbildung 1: 
Außenmauer des Ostflügels des Klosters Eldena bei Greifswald (Foto: Ch. L.).
Abbildung 1:

Außenmauer des Ostflügels des Klosters Eldena bei Greifswald (Foto: Ch. L.).

Abbildung 2: 
Backstein mit Inschrift 
þ

iri
X (Foto: Ch. L.).
Abbildung 2:

Backstein mit Inschrift þ iri X (Foto: Ch. L.).

Es gilt – soweit möglich – zu klären, wann, in welchem sozialen und kontaktlinguistischen Kontext, in welcher Tradition die Inschrift entstanden ist, von wem mit welchem Werkzeug und mit welcher Intention, aber natürlich auch mit welcher Schrift und in welcher Sprache sie geschrieben wurde, was sie besagt und wer sie mit welcher Wirkung gelesen haben könnte.

Der Beitrag ist wie folgt gegliedert: Kap. 2 ordnet den Inschriftenträger zeitlich und räumlich im Kontext des Klosters Eldena ein; Kap. 3–7 verorten die Inschrift in ihrem kulturellen, politischen und sprachlichen Umfeld; Kap. 8 widmet sich epigraphischen Aspekten der Inschrift sowie der Sprache der Inschrift und schlägt einige Deutungen vor; Kap. 9 schließlich fragt nach dem/der Ritzer/in, seiner/ihrer Intention und der möglichen Rezeption der Inschrift.

2 Ort und Zeit der Inschrift

Der Backstein mit der Inschrift befindet sich in etwa 3,7 m Höhe an der östlichen Außenmauer des Ostflügels des Klausurgevierts auf der Höhe des Kapitelsaals direkt unterhalb eines Sägezahnfrieses, welcher die innere Geschosseinteilung anzeigt (Abbildung 1). Es handelt sich um einen Normalstein mit den Maßen H × B × T ≈ 10 × 13 × 28 cm.

Die Inschrift ist ursprünglich nicht sichtbar gewesen, da der Backstein im Wendischen Verband (Läufer-Läufer-Binder-Rhythmus) als Binder mit lediglich sichtbarer Kopfseite vermauert ist. Die mörtelbedeckte Läuferfläche des Backsteins kam vorübergehend zum Vorschein, als 1784 Balkenlöcher für einen Anbau geschaffen wurden (Holst und Holst 1996, 21; Schönrock 2015, 25f.). Es handelt sich hierbei wohl um das Gebäude, das in einer bei Kloer (1929, 6) abgebildeten Skizze von J. C. Wilhelm Schilling (Konservator am Zoologischen Museum Greifswald) vom 06.01.1829 dargestellt ist; Schönrock (2015, 26) enthält eine Bauskizze. Dauerhaft sichtbar wurde die mörtelbedeckte Läuferfläche des Backsteins, als im August 1837 der Anbau mit dem Ostflügel des ehemaligen Klausurgevierts ausbrannte.

Freigelegt wurde die Inschrift jedoch erst im Sommer 1996 bei Arbeiten im Rahmen des DFG-Projekts „Bau- und Kunstgeschichte des Klosters Eldena von der Gründung bis zur Reformation“, 1995–2001; vgl. Kiesewetter, Kunz und Schönrock (1998). Der an diesem Projekt beteiligte Bauforscher und Denkmalpfleger Dipl. Ing. Jens Christian Holst hat dankenswerterweise seinen Befundbericht vom 06.08.1996 (Holst und Holst 1996), in dem die Entdeckung der Inschrift dokumentiert ist, sowie die Sachstandsberichte (Holst und Badstübner 1996, 1997) und den Abschlussbericht (Holst und Lissok 2000) zum bauarchäologischen Teil des Projekts zur Verfügung gestellt.

Der Backstein wurde kurz vor Abfassung des Befundberichts während der pantographischen Erfassung der Maueroberflächen durch den damaligen Studenten und heutigen Bauhistoriker André Lutze entdeckt, dem ich für ein persönliches Gespräch zu den Fundumständen danke. Zunächst war nur das X der Inschrift sichtbar. Christian Holst hat nach der Entdeckung den restlichen Mörtel vom Backstein entfernt und so die gesamte Inschrift freigelegt (persönliche Mitteilung am 03.09.2023), die erstmals seit Vermauerung des Backsteins zum Vorschein gekommen ist. Da der Backstein im bauzeitlichen Mörtel eingebettet ist, gehört er zum ursprünglichen Mauerverband, zumal in den Balkenlöchern Anzeichen für eine seitliche Ausmauerung an die Balken fehlen (Holst und Holst 1996, 6f., 21).

Der Bau des Ostflügels wird bauhistorisch auf etwa 1255–1265 datiert. Da die östliche Längsmauer erst im zweiten Bauabschnitt des Ostflügels errichtet wurde (Brandt und Lutze 2015, 12f.), ist der Einbau des Backsteins eher ab 1260 zu vermuten. Eine genauere Datierung könnte sich ergeben durch präzisere Bestimmung verschiedener Steinformate, Schrumpfmaße, Tongemische und Steinfärbungen in der Mauer als Folge verschiedener Backsteinlieferungen. Ebenso könnten genauere Kenntnisse über die Zusammensetzung des Kern- und Schalenmörtels sowie die Mauertechnik verschiedener Bauabschnitte zur präziseren zeitlichen Einordnung beitragen.

Da das Kloster den Beginn der Entstehung der Stadt Greifswald markiert, ist so gut wie ausgeschlossen, dass es sich um einen wiederverwendeten Backstein eines abgerissenen älteren Baus handelt. Laut Holst (2005, 25) begann die städtische Ziegelproduktion in Stralsund, Greifswald und Anklam frühestens um 1270. Da der gebrannte Backstein erst ab dem letzten Drittel des 13. Jh. zum stadtbildprägenden Baustoff Greifswalds wurde, ist für die Zeit der Inschrift (1255–1265) mit einer Ziegelei zu rechnen, die vornehmlich das Kloster Eldena belieferte, zumal dort die ältesten Backsteinmauern bereits 1210/1215 errichtet worden waren (Brandt und Lutze 2010, 13). Man kann daher davon ausgehen, dass der Backstein erst relativ kurz vor seiner Vermauerung erstellt wurde. Zum Standort der Ziegelei, die das Kloster Eldena belieferte, gibt es keine konkrete Überlieferung. Es finden sich jedoch Hinweise darauf, dass die Ziegelei auf der verkehrstechnisch günstig gelegenen Insel Koos (knapp zehn km nördlich von Greifswald) lag, die der Rügener Fürst Barnuta dem Kloster 1241 schenkte (PUB 1, Nr. 382; Elsner, Janke und Lutze 2023).

3 Das Kloster Eldena – eine dänische Filiation

Das Kloster Eldena ist eine 1199 gegründete und 1204 vom Papst Innozenz III. bestätigte Filiation des (bis auf den spätgotischen Südflügel der Klausur) abgerissenen Zisterzienserklosters Esrom (gegr. 1153) auf dem nördlichen Seeland in Dänemark (PUB 1, Nr. 136, 142; Hoogeweg 1924, 456–575).

Ursprünglich lag das Kloster im mecklenburgischen Dargun (gegr. 1172), wo es – wie auch die Esrom-Filiation Kolbatz und deren Tochter Oliva (Karte 1) – zur Festigung der dänischen Expansion und der Christianisierung im Slawengebiet beitragen sollte (Szacherska 1977; Badstübner 2005, 25–30; Olesen 2009).

Karte 1: 
Südwestlicher Ostseeraum.
Karte 1:

Südwestlicher Ostseeraum.

Nach Zerstörung des Darguner Klosters 1179 durch anwohnende Slawen und erneut 1198 durch kriegerische Auseinandersetzungen (Kratzke 1998, 289; Mangelsdorf 1998, 303; Reimann 1998, 273) ließen sich die Mönche an der Mündung des später Ryck genannten Flusses Hilda/Ilda nieder (Karte 2). Möglicherweise hatten sie dort schon eine Niederlassung, um eine Salzpfannenstelle zu betreiben – die Schenkungsurkunde wird zwischen 1193 und 1199 datiert (PUB 1, Nr. 124; Pyl 1880–1881, 5).

Karte 2: 
Greifswald, Eldena und Umgebung.
Karte 2:

Greifswald, Eldena und Umgebung.

Das Kloster in Eldena wurde von Dänemark aus besiedelt (Mangelsdorf 2000, 25). Pyl (1882, 558f.) führt unter den ersten Äbten und Prioren bis Mitte des 13. Jh. mehrmals den latinisierten Namen „Sueno“ (mit -o wie u. a. in Cato, Cicero) an, womit an. Sveinn > dän. Svend/Sven gemeint ist.

4 Dänische Siedlungstätigkeiten in und um Eldena

Auch in der Umgebung des Klosters lassen die politischen Entwicklungen Rückschlüsse auf einen dänischen Einfluss zu. Nach der Eroberung Arkonas 1168 – d. h. bereits vor der Klostergründung – hatten die Dänen nicht nur die Herrschaft auf Rügen beansprucht, sondern auch im Jahr 1185 den Pommernherzog Bogislaw I. in Lehnsabhängigkeit zum dänischen König Knut VI. gezwungen. „In welcher Weise die rügenschen Fürsten bereits [vor der Klostergründung] deutsche und dänische Bauern, Handwerker und Kaufleute ins Land gerufen und angesiedelt hatten, lässt sich schwer abschätzen“ (Mangelsdorf 2000, 25). Da es aber zur Aufgabe des Klosters gehörte, weitere Gebiete landwirtschaftlich zu erschließen, und da die einheimische slawische Bevölkerung hierfür weder ausreichte noch moderne Techniken beherrschte, wurden laut Mangelsdorf (1998, 303) deutsche, aber vermutlich auch dänische und damit altdänischsprachige[2] Bauern angesiedelt. Im Jahr 1209 hatte Fürst Jaromar I. von Rügen (verheiratet mit der dänischen Königstochter Hildegard) dem Kloster Eldena, das nun der rügischen Herrschaft unterstand, das Recht erteilt, nicht nur Deutsche und Slawen, sondern auch Dänen auf seinen Besitzungen anzusiedeln (PUB 1, Nr. 148). Das kann den Beginn einer dänischen Besiedlung anzeigen, aber auch eine bereits begonnene bestätigen (Mangelsdorf 1998, 309). Das gleiche Recht hatte Herzog Kasimir I. von Pommern dem Kloster Dargun bereits 1174 erteilt (MUB 1, Nr. 114). Nach Benl (1999, 37, 48) blieb eine dänische Ansiedlung jedoch „in kaum feststellbaren Anfängen stecken“. Eine wesentliche Ursache vermutet Christensen (1938, 30f.) im niedrigen Bevölkerungsstand in Dänemark. Bereits bei der Gründung des Zisterzienserklosters Neuenkamp 1231 (etwa 20 km südlich von Stralsund) wurden keine Menschen aus Dänemark berufen (Hoogeweg 1924, 467).

Mit der Niederlage von Albrecht II. von Orlamünde in der Schlacht bei Mölln 1225 und der des dänischen Königs Waldemar II. bei der Schlacht von Bornhöved 1227 ging die dänische Hegemonialstellung in großen Teilen Norddeutschlands zu Ende. In Folge dieser Zäsur wird die dänische Siedlungstätigkeit auch in und um Eldena durch ein verstärktes Heranziehen deutscher Bauern ersetzt worden sein (Mangelsdorf 1998, 309; 2000, 25). McGuire (1982, 121, 143, 151–153, 157, 212) weist jedoch nach, dass der Kontakt zum Mutterkloster Esrom bis in die 1280er Jahre aufrechterhalten wurde.

5 Altdänische Ortsnamen in und um Eldena?

Was Umfang und genaue Verortung einer Besiedlung Altdänischsprachiger in und um das Kloster betrifft, finden sich wenige Anhaltspunkte. Auch wenn Pommern „von seinen Urkunden her ein karges Feld für die Siedlungsforschung“ ist (Conrad 1982, 359), können einige Ortsnamen Hinweise auf dänisch(sprachig)e Siedlungen geben.

Laut Witkowski (1978, 105, 123, 154f.) deuten die Ortsnamen Ladebow (Lathebo 1248; PUB 1, Nr. 478), Nubo (1250; PUB 1, Nr. 523) und Wampen (Wampand 1207; PUB 1, Nr. 145) auf eine dänische Siedlungstätigkeit hin. Die bisherige Forschung hierzu ist allerdings wenig über Pyls (1880–1881) Überlegungen hinausgegangen. Zunächst wird jedoch der Name Wieck behandelt (Karte 2).

5.1 Wieck

Das Kloster Eldena hat nach Warnke (1977, 44) den Ort Wieck (am Westufer der Bucht Dänische Wiek) als Dienstsiedlung ohne Gemarkung gegründet. Die aus dem Jahr 1285 überlieferten Ortsnamen „Denschewic […] et Wendesche Wic“ (,Dänische […] und Wendische Wieck‘) (PUB 2, Nr. 1343) deuten – wie schon von Pyl (1880–1881, 210) vermerkt – zwei getrennte Bevölkerungsgruppen an.

Indes muss der Ortsname Wic, heute Wieck, nicht auf adän. viik ,Bucht‘ zurückgehen. Denkbar ist auch lat. vı̄cus ,Hof, Gehöft, Dorf, Flecken, Stadtteil‘, das nach Skautrup (1944, 120) sogar in dänischen Ortsnamen in Jütland anzutreffen ist. Der Ortsname Wic muss aber auch nicht auf lat. vı̄cus zurückgehen; er lässt sich ebenso als ein Erbwort westgerm. *wı̄k ,Wohnplatz, Siedlung‘ (< ie. eig-) sehen; zu den Wik-Namen vgl. Blume, Casemir und Ohainski (2018, 35–37).

Herzog Wartislaw III. von Pommern gestattete 1248 den Klosterbauern im „Wico ante claustrum“ ,Wieck vor dem Kloster‘ (PUB 1, Nr. 478) den Gebrauch ihres eigenen Rechts. Insbesondere gelte für Deutsche, Dänen oder Wenden, wenn sie sich in einem Dorf einer anderen Nationalität aufhalten, die dortige Rechtsgewohnheit. Das deutet an, dass Wartislaw III. Mitte des 13. Jh. dänische Siedlungen einer gewissen Größe zumindest erwartet hat. Nach Pyl (1880–1881, 210) ist dieses Wico der Erstbeleg für Wieck (Warnke 1977, 43f., 87–90, 133; Witkowski 1978, 155–157; Niemeyer 2001, 145).

5.2 Ladebow

Ladebow, das erst 1692 mit slawisierendem -ow erscheint, sehen Lorentz (1964, 60f.) und Niemeyer (2001, 78) in Anlehnung an Pyl (1880–1881, 209) als eine Zusammensetzung von dän. lade ,Scheune‘ und bo ,Heim, Wohnsitz‘ an. Gemäß Gammeldansk Ordbog (online) geht es daher um adän. lathe (= awn. hlaða) und bo (= awn. ). Als Zweitglied wäre aber auch adän. both /ð/ (> dän. bod ,Bude‘) zu erwägen, das sich in dänischen Ortsnamen oft findet; eventuell vergleichbar mit Ladebo Led im Süden Seelands. Die vielen späteren Belege von Ladebow im 16. und 17. Jh. als Ladebode (1627) sind sicherlich keine Fortsetzungen von adän. both /ð/, sondern eine volksetymologische Herstellung von Transparenz, indem both > bo synchron als (sprachhistorisch, aber vielleicht nur zufällig korrektes) mnd. bôde ,Bude/Hütte‘ reanalysiert wird (Witkowski 1978, 105).

In diesem Zusammenhang ist auch das Zisterzienserkloster Kolbatz – wie Eldena eine Esrom-Filiation – etwa 22 km südöstlich von Stettin, relevant (Hoogeweg 1924, 223–329). Es wurde vom Kastellan Wartislaw II. 1173 gestiftet, nachdem er die Burg Stettin dem dänischen König Waldemar I. übergeben hatte. Laut Saxo Grammaticus soll Wartislaw II. das Kloster kurz danach aus dem Kloster Esrom auf Seeland besiedelt haben (Berghaus 1868, 39). Die Errichtung eines neuen Klostergebäudes und einer neuen Kirche erfolgte ab 1210 mit Unterstützung dänischer Handwerker (Olesen 2009, 54). Onomastisch fällt auf, dass eine der Besitzungen des Klosters den Namen Latha trägt, belegt 1240 (PUB 1, Nr. 373), das ebenfalls als adän. lathe verstanden werden kann. Dieser Name erscheint im Jahre 1283 mit slawisierendem Zweitglied adän. both > -bowe (oder mnd. -bôde > -boe > -bowe mit Hiatusfüller) als Ladebowe (PUB 2, Nr. 1268). Die Form Ladebo ist im Jahr 1282 belegt (PUB 2, Nr. 1232).

5.3 Nubo/Nibo

Der Ort mit dem im Jahr 1250 belegten Namen Nubo (PUB 1, Nr. 523) lässt sich heute nicht lokalisieren. Pyl (1880–1881, 589) setzt ihn mit Neuendorf bei Kemnitz gleich, was laut Hoogeweg (1924, 557) nicht zutrifft, da Neuendorf ihm zufolge noch 1281 Schönfelde hieß, als „Schonenuuelde“ aus dem Jahr 1280 überliefert (PUB 2, Nr. 1171). Erst 1301 ist die Namensänderung belegt: „Nigedorp sive Sconevelt, quod idem est“ (,Nigedorp oder Sconevelt, was dasselbe ist‘) (PUB 4, Nr. 1987).

Niemeyer (2001, 78) sieht in Nubo eine Latiniserung von dän. Nybo, wörtl. ,Neuwohnsitz‘, einem heute geläufigen dänischen Ortsnamen. Der Codex Esromensis bestätigt diese Analyse, denn ihm zufolge besaß das dänische Mutterkloster Esrom im Jahr 1228 einen landwirtschaftlichen Hof (grangia) Lathebo und ein Dorf oder noch kleinere Siedlung (villa) Nibo, was Nybo mit delabialisiertem adän. ȳ entspricht (Nielsen 1880–1881, 18).

5.4 Wampen bei Eldena

Wampen bezieht Pyl (1880–1881, 217f.) auf dän. vand ,Wasser‘ und pande ,Pfanne, Stirn‘, was Witkowski (1978, 154f.) und Niemeyer (2001, 141) übernehmen. Abgesehen von dem ungewöhnlichen Benennungsmotiv dieser Etymologie erklärt dän. pande nicht finales -nd in Wampand (1207), denn adän. panne (< mlat. panna ,Pfanne‘) wurde nie mit nd gesprochen. Zudem traten nach dem Zusammenfall von adän. nn/nd orthographische Verwechslungen mit <nd> für <nn> erst im 15. Jh. auf (Skautrup 1947, 45). Schreibungen mit finalem <nd> in Wampand (allesamt im 13. Jh.) lassen sich durch die schriftliche Fixierung (einer eventuell vorübergehenden Verstärkung) der homorganen, leicht plosivischen Lösung des n (Lasch 1914, § 308f.) erklären.

So der Name Wampen überhaupt nordisch ist, wäre beim Erstglied eher an aschwed./adän. vamb/vomb ,Bauch‘ (= awn. vǫmb, asächs. wamba > mnd. wamme, dial. in Anlehnung an Bauch auch Mask. Wampen (neben Fem. Wampe)) zu denken (so schon Ewe 1959, 86). Das Wort findet sich mit metaphorischem Bezug u. a. in See-, Bucht- und Moornamen, die auf Kirchspiel- und Ortsnamen übertragen werden konnten wie z. B. in adän. „husz oc grund, som kalles Vombestuwen“ (KD 4, Nr. 51; Kalén 1924, 35f.; Hellquist 1980, s.v. Våm(b), våmm; Jørgensen 1994, s.v. Vamdrup; Wahlberg 2016, s.v. Våmhus; vgl. auch Indrebø 1924, 220; Hoel 2005, 124f.). Vielleicht reflektiert Wampen ein Sumpfgebiet oder gar eine ältere nordischsprachige Bezeichnung der in der Nähe liegenden Bucht mit dem heutigen Namen Dänische Wiek.

Das p in Wampen bleibt jedoch ungeklärt (wohl kaum in Anlehnung an mhd. wampe; eventuell desonorisierende Verstärkung der leicht plosivischen Lösung des m in adän. vamb- > vamp-; eine deutsche oder gar slawische Auslautverhärtung in aschwed./adän. vamb/vomb > *vamp/*vomp vor der Erweiterung zur zweisilbigen Form wäre auch denkbar). Es wäre auch mit Blick auf <nd> in Wampand an das Suffix adän. -und ,Ort mit X (hier mit X = vamb/vomb)‘ zu denken; vgl. adän. Alunde (1257) ,Ort bei den Erlen‘ (Jørgensen 1994, 21). Eventuell kommt als Zweitglied auch das Appellativ adän. ende ,Ende‘ in Frage; vgl. dän. Kærende < Kere ende ,Sumpfende‘ (Jørgensen 1994, 169). Adän. -ing(e) mit einem Übergang zu -end wie auf Fünen (z. B. Birking (14. Jh.) > Birkende; Jørgensen 1994, 34, 142f.) scheidet wohl aus, da dieser noch nicht im 13. Jh. wirksam ist.

Für den Fall, dass das <d> in <nd> in Wampand nicht etymologisch ist, sondern lediglich eine homorgane Verstärkung -en > -end reflektiert, wäre auch an den nordischen bestimmten Artikel zu denken. Entsprechende Bildungen kommen in Dänemark vor wie etwa Vommen bei Rønne auf Bornholm (Stednavneudvalget 1951, 30).

5.5 Weitere mit Wampen vergleichbare Namen

Nach Wampen bei Eldena ist das etwa zwei Kilometer nördlich von ihm gelegene Wampener Riff benannt. Es finden sich aber weitere vergleichbare Ortsnamen, wie Vamperin, der Name einer Feldmark oder eines Feldes (erstmals 1214 erwähnt): „villa Polociz cum campo, qui uocatur Vamperin“ (,das Dorf/Landgut Polociz mit einer Feldmark, die / einem Feld, das Vamperin genannt wird‘) (PUB 1, Nr. 151). Damit ist Klein Polzin gemeint, rund 30 km südöstlich von Eldena gelegen. In den Jahrzehnten um 1200 gelang es Fürst Jaromar I. von Rügen, sein Herrschaftsgebiet vorübergehend sogar bis südlich der Peene zu erweitern (Benl 1999, 36). Es ist indes fraglich, ob diese Expansion auch die Peenemündung und somit Vamperin umfasste. Selbst wenn das der Fall wäre, bliebe unklar, ob es dort eine dänische Siedlung gegeben hat.

Weiterhin wird die nördliche Ausbuchtung der Halbinsel Drigge auf der Südwestseite Rügens – laut Ewe (1959, 86) gut passend zu aschwed./adän. vamb/vomb ,Bauch‘ – Wampen und die dortige Bucht Wamper Wiek genannt. Eher hier könnte man sich eine dänisch(sprachig)e Präsenz vorstellen, zumal Jaromar I. schon 1193 ein Benediktinerinnenkloster in Bergen auf Rügen mit Nonnen aus dem Kloster der Hl. Jungfrau zu Roskilde gestiftet (Hoogeweg 1924, 94f.) und von Bischof Petrus von Roskilde weihen lassen hatte. Von dem Kloster in Bergen aus wurde Rügen landwirtschaftlich erschlossen.

Eine dänische Präsenz ist jedoch ausgeschlossen bei dem folgenden Namen: In einer süddeutschen Urkunde von 841 wird eine „villa quae dicitur Wampaldi“ (,Dorf, das Wampen genannt wird‘) erwähnt (Metzner 1905, 118–120). Metzner nennt auch das „Dörfchen Wampen am Sauerlohbach“ im slawischen Grenzgebiet im Fichtelgebirge. Gemeint ist wohl der heutige Thiersheimer Ortsteil Wampen etwa 7 km nördlich von Marktredwitz, dessen Zweitglied slawisch ist. Seine daraus abgeleiteten Bedenken gegen eine nordische Etymologie von Wampen bei Eldena sind nicht von der Hand zu weisen. Ob sein Vorschlag, altslaw. vapa ,Sumpf, Teich‘ zugrunde zu legen, korrekt ist, sei (zumal hier das m fehlt) dahingestellt.

5.6 Dänholm

Auf eine dänische Präsenz weist auch Dänholm, der Name eines Inselchens im Strelasund bei Stralsund, hin. Er ist 1288 in „insulam nostram Deneholm“ ,unsere Insel Dänholm‘ (ÄSS Nr. II. 146) belegt, kommt aber laut Ewe (1959, 85) öfter im ostmecklenburgischen Raum vor und „deckt sich mit der ehemaligen dänischen Einflußsphäre“. Ewe (1959, 80–87 samt Karte Nr. 6) verzeichnet weitere Namen auf Rügen, die ihm zufolge eine dänische Herkunft haben.

5.7 Eldena

Der Name Eldena – im Jahr 1204 als „Hilda sive Ilda“ ,Hilda oder Ilda‘ überliefert (PUB 1, Nr. 142) – geht vermutlich auf den alten Namen des heutigen Flusses Ryck zurück. Es ist jedoch fraglich, ob mit Witkowski (1978, 53) und Niemeyer (2001, 31f.) von der unsicheren Wurzel *el- ,fließen, strömen‘ auszugehen ist. In Anlehnung an Bjorvand (2011, 31f.) und Bjorvand und Lindeman (2007) wäre alternativ ie. H 1 el- ,glänzend, weiß‘ > *el- anzusetzen, was einen Anschluss an andere (nord)germanische Gewässernamen ermöglicht. Da die ältesten Belege von Eldena haupttoniges i (manchmal <y> geschrieben) aufweisen, erwägt Witkowski (1978, 53) eine Bildung mit einem indogermanischen t-Suffix: germ. *ilþa- > *Ilda. Das Wort hätten dann die Westslawen bei ihrer Besiedlung übernommen. Die ab Mitte des 14. Jh. belegte h-Prothese in Hilda lässt sich als eine Hyperkorrektur verstehen, vergleichbar mit Belegen im Niederdeutsch des Lüneburger Wendlands, welche Selmer (1918, 60–67) auf eine Interferenz mit dem dort bis Mitte des 18. Jh. gesprochenen Polabisch/Elbslawisch zurückführt; vgl. auch Udolph (1994, 475f.) zur h-Prothese in althochdeutschen Schreibdialekten in romanischer Nachbarschaft.

Die erweiterte Form des Namens mit -na ist erstmals 1302 belegt. Witkowski (1978, 53) überlegt, sie auf latinisierte Formen wie in „Hyldensis ecclesie“ ,der Eldenaer Kirche(ngemeinde)‘ (erstmals belegt 1285; PUB 2, Nr. 1343) zurückzuführen und weist dabei auch auf Haeger (1935, 122), der einen solchen Einfluss erwägt für das -n- des im Landkreis Ludwigslust-Parchim gelegenen gleichnamigen Ortes Eldena, welcher nach dem Fluss Elde benannt ist und ebenfalls auf eine Klostergründung zurückgeht.

Erweiterte Formen wie slawisierendes Eldenow und Eldenau erscheinen sporadisch um 1700 (Niemeyer 2001, 32). Die Schreibung von /oː/ als <ow> lässt sich als orthographische Slavisierung erklären und die Schreibung mit <au> als eine volksetymologische Reanalyse von mnd. ō (< au) als hdt. Au(e).

Insgesamt ist festzustellen, dass der Name Eldena zwar germanisch sein könnte, er jedoch keine Entlehnung aus dem Altdänischen ist.

5.8 Die Ortsnamen in der Gesamtschau

Die besprochenen Ortsnamen weisen nicht allesamt in die gleiche Richtung. Als Etymologie für Wieck kommt wohl kaum adän. viik, sondern eher lat. vı̄cus in Frage. Bei Ladebow spricht trotz der slavisierenden Schreibung mit <ow> viel für adän. lathe (= awn. hlaða) und bo (= awn. ), zumal sich dazu der auffällige Name Latha beim Zisterzienserkloster Kolbatz stellen lässt. Der heute nicht mehr vorhandene Name Nubo/Nibo dürfte dän. Nybo entsprechen. Bei Wampen stehen lauthistorische Unklarheiten einer eindeutigen Zuordnung als nordischem Namen entgegen. Allerdings tritt Wampen mehrfach als Ortsname auf, wo es eine dänische Herrschaft gegeben hat – außer bei Wampen im Fichtelgebirge. Für den Namen Eldena ist eine nordische Herkunft auszuschließen.

Wenn auch nicht alle Etymologien restlos zu klären sind, deuten jedoch einige von ihnen auf eine Ortsnamenlandschaft um Eldena herum mit zumindest altdänischsprachigen Einsprengseln. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn es darum geht, von der Sprache von Ortsnamen auf eine bestimmte Sprache der Siedlungsbewohner selbst zu schließen. Allerdings gilt das auch für die mit „Wendesche Wic“ in Verbindung gebrachte und noch 1336 bezeugte „Slauica villa“ ,slawisches Dorf‘ (Pyl 1882, 651). So mahnt Volkmann (2009, 237f.), dass unter Umständen ein solcher „Name viel mehr auf der Wirtschaftsweise und Abgabenform beruht, die nicht zwingend etwas zum bewohnenden Ethnikum aussagen muss“.

6 Zur Sprache architektonischer Formen

Nicht nur die klösterliche Organisation und die Ortsnamen in und um Eldena, sondern auch die spätromanisch-frühgotische Formensprache von Kirche und Kloster in Eldena geben Hinweise auf die sprachliche Situation dort im 13. Jh. Erstmals hat Kornerup (1881; 1883) anhand einer Vielzahl von Beispielen hingewiesen auf einen teilweise ordensimmanenten Transfer architektonischer Formen aus Dänemark an Klöster der Filiationsline Clairvaux – Esrom, wozu nicht nur Eldena, sondern u. a. auch Dargun (Kratzke 2004), Kolbatz und die Kolbatz-Tochter Oliva bei Danzig gehören. Solche Verbindungen lassen sich laut Kornerup (1883, 96) am einfachsten durch die Tätigkeit von dänischen und somit altdänischsprachigen Baumeistern, Handwerkern und Arbeitern im südlichen Ostseeraum erklären.

Nach Reygers (1934, 117–132) finden sich viele architektonische Bezüge auch zwischen der Marienkirche zu Bergen auf Rügen (Baubeginn um 1180) und einer seeländisch-jütländischen Bautradition, sodass dieser Bau eventuell als Vermittler von nicht nur Formengut, sondern auch von Handwerkern aus Seeland gedient haben könnte (Kiesewetter, Kunz und Schönrock 1998, 216f.).

Zu den architektonischen Ähnlichkeiten mit dänischen Kirchen gehört u. a. die Bündelung von Halbrunddiensten an den Vierungspfeilern in der Eldenaer Klosterkirche, gut zu erkennen am südöstlichen Vierungspfeiler (Abbildung 3 links; vgl. auch Kloer 1929, 30). Man findet dieses markante Motiv u. a. im Dom zu Roskilde (um 1200; Abbildung 3 rechts); vgl. auch Kiesewetter, Kunz und Schönrock (1998, 213–215).

Abbildung 3: 
Halbrunddienste in der Eldenaer Klosterkirche (links; Foto: Ch. L.) und im Dom zu Roskilde (rechts; Foto: Kirstine Lykke Overgaard).
Abbildung 3:

Halbrunddienste in der Eldenaer Klosterkirche (links; Foto: Ch. L.) und im Dom zu Roskilde (rechts; Foto: Kirstine Lykke Overgaard).

Ein weiteres Motiv in der Eldenaer Klosterkirche findet sich auf der Ostseite der Westwand des nördlichen Querschiffsarms oberhalb des Dachs des Seitenschiffs. Dort ist eine Blendarkade bestehend aus drei Spitzbögen vereint unter einem großen Spitzbogen zu sehen (Abbildung 4 links und Mitte; vgl. auch Fig. 3 in Kornerup (1881, 10; 1883, 75), die Zeichnung in Pyl (1880–1881, 70f.) und die von C. G. W. Balthasar aus dem Jahr 1857 in Lissok (2015, 60)). Laut Kristensen (2009, 68) kommt in Norddeutschland (in dieser Zeit) dieses Motiv nur in Eldena vor. In Dänemark hingegen findet man es z. B. beim ehemaligen Zisterzienserkloster Løgum in Nordschleswig, wo es mehrmals variiert wird wie etwa an der Ostseite des südlichen Querschiffsarms (Abbildung 4 rechts). Der gesamte östliche Teil der Kirche wurde laut Kristensen (2019, 687) vermutlich um 1250/60 abgeschlossen.

Abbildung 4: 
Arkade in der Klosterkirche Eldena heute (links; Foto: Ch. L.), Anfang des 20. Jh. (Mitte; Kloer 1929: Tafel 16) und im Kloster zu Løgum (rechts; Foto: Carsten Madsen).
Abbildung 4:

Arkade in der Klosterkirche Eldena heute (links; Foto: Ch. L.), Anfang des 20. Jh. (Mitte; Kloer 1929: Tafel 16) und im Kloster zu Løgum (rechts; Foto: Carsten Madsen).

Kristensen (2009) und Badstübner (2014) bestätigen Kornerups (1883, 96) Feststellungen, sowohl was den Transfer der Formensprache als auch den der Handwerker aus Dänemark betrifft. Dabei geht es um architektonische Motive, die in den 1230er und 1240er Jahren entstanden sind. Das legt nahe, dass auch nach Ende des politischen Einflusses noch einige Jahrzehnte mit Altdänischsprachigen in Eldena zu rechnen ist. Kristensen (2009, 72) zufolge ist es plausibel, dass, wer Mitte des 13. Jh. in Nordostdeutschland um modernste Backsteinarchitektur bemüht war, sich an Dänemark wandte, das überdies von Eldena aus auf dem Seeweg in unmittelbarer Nähe lag.

Insgesamt deuten die architektonischen Motive darauf hin, dass Altdänisch – zumindest im Zusammenhang mit dem Bau des Klosters – noch bis Mitte des 13. Jh. in Eldena vorhanden war; so auch Elsner, Janke und Lutze (2023, 25).

7 Zur Sprachsituation in und um Eldena im 13. Jh.

Insgesamt lassen die Geschichte des Klosters (einschließlich seiner Baugeschichte), die in seinem Umfeld stattfindende Siedlungstätigkeit und einige Ortsnamen vermuten, dass dort Mitte des 13. Jh. Altdänisch zumindest in einem gewissen Umfang (noch) vorhanden war. Dabei handelt es sich um eine Minderheitensprache vor dem Kontext des großflächigen Sprachkontakts zwischen frühem Mittelniederdeutsch und östlichem Altpolabisch. Daher sind alle denkbaren Kombinationen von Mehrsprachigkeit mit Altdänisch, Mittelniederdeutsch, Altpolabisch und vielleicht auch mit Mittelhochdeutsch denkbar. Deshalb sind auch verschiedene Typen von L2-Altdänisch möglich, typischerweise mit phonologischen und syntaktischen Interferenzen aus dem Mittelniederdeutschen und Altpolabischen.

Hinzu kommt, dass selbst bei aus Dänemark importierter Arbeitskraft nicht zwingend von L1-Altdänischsprachigen auszugehen ist. Thorndahl (1963) weist darauf hin, dass es auf den süddänischen Inseln Lolland, Falster und Møn wohl bereits seit dem Mittelalter slawische Siedlungen gegeben hat, was sich noch heute in slawischen Ortsnamen wie Korselitse (1231 Kocæliz) auf Falster und Binnitse, Tillitse auf Lolland zeigt. Auch dänischsprachige Ortsnamen wie Pommerby, Vindeby (1391 Wyndeby) ,Wendendorf‘ – also Fremdbezeichungen – lassen den gleichen Schluss zu.

Unter den dänischen Siedlern der ersten Generation sind somit u. a. L1-Altpolabisch, danisiertes L2-Altpolabisch, slawisiertes L2-Altdänisch samt de-ethnisierten Formen nicht auszuschließen. Da die dänische Backsteinarchitektur nicht ohne zentraleuropäischen Einfluss zu denken ist, ist auch mit Deutschsprachigen in Dänemark zu rechnen. Unter den aus Dänemark kommenden Handwerkern und Baumeistern können daher auch welche deutschstämmig gewesen sein und bei ihrer Tätigkeit in Pommern ein mittelnieder- und vielleicht auch mittelhochdeutsch gefärbtes L2-Altdänisch mitgebracht haben.

Insgesamt ist festzustellen, dass im 13. Jh. die Existenz dänischer Siedlungen und damit auch (vermutlich kleinerer) altdänischsprachiger Gemeinschaften in Wieck und Eldena plausibel zu sein scheint. Auch nach Aussterben des Altdänischen in dieser Gegend können (vorübergehende) Beschäftigungen einzelner altdänischsprachiger Handwerker(gruppen) oder Klostermitglieder nicht ausgeschlossen werden.

8 Analyse der Inschrift

Mit Palumbo (2023, 76–80) ist davon auszugehen, dass bei Inschriften im Wesentlichen vier miteinander interagierende semiotische Ressourcen zur Verfügung stehen, um Sinn zu generieren: Layout (Kap. 8.1), Zeicheninventare (Kap. 8.2), Sprache (Kap. 8.3) und Inhalt (Kap. 8.4). Sofern nicht anders vermerkt, sind im Folgenden die Angaben zu den dänischen Inschriften Danske Runeindskrifter (online) und zu den norwegischen und grönländischen Inschriften Samnordisk runtextdatabas (online) entnommen.

8.1 Anbringungstechnik, Anordnung und Formen der Schriftzeichen

Die Eldenaer Inschrift þiri X hat eine Schriftzeichenhöhe von etwa 8 cm (Abbildung 2). Das untere Drittel der drei ersten Zeichen þir ist etwas undeutlicher, da hier ein paar Millimeter der Steinoberfläche fehlen, wohl bedingt durch die Beseitigung der Mörtelreste bei der Freilegung der Inschrift 1996.

Die Inschrift ist – erkennbar durch die leicht aufgebogenen Ränder des Schriftzugs – nicht erst in den gebrannten Stein, sondern mit einem spitzen Gegenstand in das noch feuchte Lehmgemisch gezeichnet (ante cocturam). Da sich die Inschrift an der Läuferfläche des Backsteins befindet, muss sie geschrieben worden sein, nachdem der Grünling aus dem Handstrichkasten gestürzt worden war. Der Ritzer oder die Ritzerin wird daher Zugang zu den Phasen der Backsteinherstellung gehabt haben, in denen die Grünlinge hergestellt und zu Rohlingen getrocknet wurden.

Eine durch die Nachgiebigkeit des Lehmgemisches bedingte handschriftlich anmutende Kursivform zeigt sich beim þ -Bogen, dessen oberes Ende untypisch etwa 0,5 cm links vom Stab ansetzt. Der Abstand zwischen dem þ -Bogen und der folgenden i -Rune ist etwa 1 cm, der zwischen der i -Rune und der folgenden r -Rune etwa 1,5 cm.

Bei der r -Rune setzt der linksschräge Zweig relativ hoch am Stab an und wird so weit nach rechts unten geführt, dass er der folgenden i -Rune sehr nahe kommt. Der Bogen der r -Rune ist nach unten offen und hätte in seiner Verlängerung den Zweig gekreuzt und den Stab an dessen unterer Hälfte erreicht. Dieser Typus ist in Palumbos (2020, 70) graphtypologischer Untersuchung schwedischer Runen nicht vertreten. Die Eldenaer r -Rune erinnert an die sog. grönländische r -Rune (), allerdings nicht wie in u. a. GR 34 (Sandnes 2; 1200–1400), GR 38 (Sandnes 6; 1150–1400), GR 67 (Vatnahvefi Ø71 1; 1100–1300) aus Grönland, wo der Zweig und der (manchmal fast die volle Zeilenhöhe einnehmende) Bogen beinahe parallel sind (Imer 2017: 287, 291, 339); zur sog. grönländischen r -Rune vgl. Stoklund (1993, 529, 535), Magin (2014, 15–25) und Imer (2017: 42).

Einen ähnlichen Graphtyp, dem die Eldenaer r -Rune nahe kommt, findet man jedoch unter den Inschriften von Bryggen in Bergen/Norwegen wie auf dem Merkzeichen N B482 (= N 682; Periode 2 = 1120–1170; Zilmer 219, 172), auf dem Holzstab N B599 (Periode 4 = 1198–1248; Zilmer 2019, 180; Magin 2023, 181) und dem Holzstück N B55 (Periode 5 = 1248–1332; Zilmer 2019, 189f.); s. Abbildung 5.

Abbildung 5: 
Holzstück N B55 = BRM 0/12274; rechts die erste 
r
-Rune in  
f

æ

rr
 (Foto: Kristel Zilmer, Kulturhistorisk museum, Universitetet i Oslo, CC BY-SA 4.0).
Abbildung 5:

Holzstück N B55 = BRM 0/12274; rechts die erste r -Rune in f æ rr (Foto: Kristel Zilmer, Kulturhistorisk museum, Universitetet i Oslo, CC BY-SA 4.0).

Sollte die offene Form des r -Bogens in der Eldenaer Inschrift nicht durch einen individuellen okkasionellen Duktus bedingt, sondern tatsächlich als Graphtyp intendiert sein, könnte das auf eine Verbindung nach Bergen hinweisen, vielleicht auf einen Handwerker aus Norwegen.

Das abschließende X der Eldenaer Inschrift besteht aus zwei sich kreuzenden Schrägschäften in voller Zeilenhöhe, jedoch im Verhältnis zu gedachten Abgrenzungslinien des þiri -Abschnitts leicht gegen den Uhrzeigersinn gedreht, so dass die linken Enden der beiden Schrägschäfte etwa 1 cm nach unten versetzt sind. Das X nimmt mit einer Breite von etwa 8–9 cm etwas mehr Platz ein als der gesamte þiri -Anteil der Inschrift, füllt jedoch nicht den Raum bis zur rechten Backsteinkante. Die Ritzspuren des X sind tiefer und teilweise etwas breiter als bei den anderen Zeichen, was durch einen anderen Ritzgegenstand oder einen kraftvolleren Schriftduktus bedingt sein könnte. Da an der Schaftkreuzung der rechtsschräge Schaft unterbrochen ist, dürfte der linksschräge (und durchgehende) Schaft zuletzt geritzt worden sein.

8.2 Die Zeicheninventare der Inschrift

8.2.1 Uneindeutigkeit des zweiten bis vierten Zeichens

Wegen der Formengleichheit einiger Runen und Lateinbuchstaben sind die drei mittleren Zeichen der Inschrift mit Blick auf das Zeicheninventar ambivalent. Neben þiri X sind daher auch Lesungen wie u. a. þir IX, þi RIX und þi R i X denkbar. Der symmetrische Aufbau der Inschrift mit Blick auf das Zeicheninventar (Rune + drei ambivalente Zeichen + Nicht-Rune) könnte sogar eine Spielerei mit überlappenden Lesungen wie etwa þiri samt IRIX implizieren.

8.2.2 Das erste Zeichen

Das erste und das dritte Zeichen weisen die Inschrift als rechtsläufig aus (von innerhalb der Mauer zur Maueraußenwand hin).

Mit der þ -Rune weicht die Inschrift vom lateinischen Alphabet ab. Allerdings wurde diese Rune in die nordische Lateinschriftlichkeit aufgenommen. Noch heute gehören (nach angelsächsischem Vorbild) <Þþ> zum Alphabet des Isländischen.

Allerdings wurde die þ -Rune (nach schwedischem und norwegischem Vorbild) erst um 1300 in die dänische Lateinschriftlichkeit und ohne dauerhafte Wirkung aufgenommen (Kroman 1943, 57f.; Skautrup 1944, 196; 1947, 22; Svensson 1974, 142–144). Da die Eldenaer Inschrift auf spätestens 1265 zu datieren ist, ist das erste Zeichen als mittelalterliche þ -Rune zu lesen, wenn die Inschrift in einem dänischen Kontext gesehen wird.

Geht man aber (wegen der Form der r -Rune) von einer Verbindung nach Norwegen aus, könnte das erste Zeichen der Eldenaer Inschrift und damit die ganze Inschrift lateinschriftlich sein (also ÞIRI), denn <þ> findet sich im Norwegischen des 13. Jh. (Seip 1954, 77, 121).

Soweit bekannt, ist eine nordischsprachige Runeninschrift in einer Klostermauer wie die in Eldena im deutschsprachigen Raum einmalig. Aus der Darguner Klosterkirche, bei deren Gründung auch Altdänischsprachige anwesend waren, sind keine nordischsprachigen Inschriften bekannt (Kratzke 2004, 216–222). Ebenso wenig findet man solche unter den vielen Inschriften der Choriner Klosterkirche (Wagner 2016). Einzig vergleichbar ist eine (vielleicht nur lediglich) runisch anmutende und bisher nicht gedeutete Inschrift aus dem brandenburgischen Zisterzienserkloster Lehnin (Arntz 1935; Holst 2014, 116f.).

8.2.3 Das fünfte Zeichen

Das fünfte Zeichen mit zwei sich kreuzenden Schrägschäften in voller Zeilenhöhe lässt eine ganze Reihe von Lesungen zu, die auch gleichzeitig bei ein und demselben Kreuz aktualisiert sein können. Wird das X in þiri X phonographisch gelesen, ergeben sich drei Möglichkeiten:

a) Lateinisches Phonogramm

Das X der Eldenaer Inschrift lässt sich als der lateinische Majuskelbuchstabe <X> für lat. /ks/ lesen. Damit läge ein Transfer eines formal lateinschriftlichen Zeichens in eine ansonsten runische Inschrift vor. Da /ks/ kein separates Lexem sein kann, läge in þiri X eine Form von intralexikalischem Script-Switching mit runisch-lateinischer Biskriptualität (im Sinne von zwei Schriftsystemen für eine Sprache) vor; hierzu Zilmer (2020, 91) und Palumbo (2023).

b) Griechisches Phonogramm im Lateinischen

Die Inschrift auf dem Weihrauchfass aus Bøstrup (1200–1300; DK-Fyn 35 (DR 172)) endet mit einem X, das sich mit dem X in þiri X eventuell vergleichen lässt: (+) magistær : ia [ k ] ọbus : ruffus : me feciþ : X (,Meister Jakob Rot machte mich‘). Dieses X deutet Wimmer (1903–1904: 131) – passend zum inschrifteinleitenden Kreuz (+) – als Christus (vgl. auch Steenholt Olesen (2007, 50)).

Im lateinischen Schrifttum findet sich alleinstehendes X für Christus, aber auch in Kombinationen wie AX für Anno Christi (Cappelli 1928, 29, 401). Dabei geht es um die aus dem Altgriechischen übernommene Aspirate Chi als eine der vielen Kontraktionskürzungen für die Nomina sacra; vgl. altgriech. Χριστός Christós. Das X steht auch als tironische Note für lat. ch /kh/.

Überträgt man Wimmers Deutung auf þiri X, lägen zwei Sinneinheiten vor. Allerdings wäre dies keine Biskriptualität im Sinne von zwei Schriftsystemen für eine Sprache, sondern ein Code-Switching samt damit einhergehendem Script-Switching von runischen zu einem altgriechischen Schriftzeichen.

In ähnlicher Weise wäre eine Lesung als þir IX mit IX für Jesus Christus denkbar (Cappelli 1928, 194).

c) Runisches Phonogramm

Es ist auch danach zu fragen, ob das X sich als Transfer eines lateinischen oder altgriechischen Buchstabens in die Runenreihe lesen lässt. Allerdings kommt X als Zeichen für /xs, ks/ in nordischen Runen kaum vor. In der Regel wird /ks/ wie etwa in lat. crux bigraphemisch wie z.B. in kruks verschriftet. Nur selten findet man für /ks/ eine monographemische Rune, und zwar als mit zwei waagerechten Strichen abgewandelte s -Rune wie in crux auf dem Bleiamulett aus Odense (1100–1400; DK-Fyn 23 (DR 204)); mit nur oberer Durchstreichung der s -Rune in pax auf dem Bleiamulett aus Kävlinge (1150–1250; DK-Sk 20). In runischen Alphabetreihen aus Norwegen finden sich gelegentlich am x-Platz – wohl wegen seiner Form – ein (N 547) oder ein (N B582); mit solchem auch in eirih (an. Eiríks) auf der Grabplatte in Øye Kirche (1100–1500; N 79) und dehtera (lat. dextera ,die rechte Hand‘) auf der Kirchenglocke in Gjerpen (um 1150; N 143) in Norwegen (Seim 1998, 154, 161f.). Auf dem Alphabetstein von Østermarie (1250–1550; DK-Bh 57 (DR 396)) dürfte jedoch das letzte Zeichen in abþef | ghikl | mno P r | stu (X) ein lateinisches <X> sein.

Wollte man in X doch eine Rune sehen, wäre allenfalls an eine schräg geratene a -Rune () oder n -Rune () mit überlangem Zweig zu denken. Doch wäre dies im Rahmen der typologischen Varianz der mittelalterlichen Runenformen zumindest in Schweden ohne Vorbild (Palumbo 2020, 72–76). Am nächsten kommt die dänische mittelalterliche æ -Rune auf der Randoberseite des Taufbeckens aus Bryndum (1175–1225; DK-SJy 44 (DR 31)) und auf dem Backstein 2 aus Øm (1172–1550; DK-MJy 95 (DR 60)). In beiden Fällen hat der Zweig des etwa die Länge des Stabes, erreicht jedoch (wegen seiner Schrägstellung) nicht ganz die volle Zeilenhöhe. In einem solchen Fall wäre die Eldenaer Inschrift als þiriæ zu transliterieren. Dagegen spricht jedoch die große Breite der beiden Schrägschäfte des X in der Eldenaer Inschrift.

Das X ließe sich auch als stablose h -Rune mit voller Zeilenhöhe der sich kreuzenden Zweige lesen, d. h. þirih . Allerdings ist laut Palumbo (2020, 71f.) eine solche Form der h -Rune äußerst selten.

Das X kann auch als logographisches Zeichen, d. h. mit direktem Bezug auf eine lexikalische Bedeutung gelesen werden:

d) Lateinisches Logogramm

Das X kann – wie in vielen Sprachen – als Logogramm die Wortbedeutung ,10‘ repräsentieren (Eisenberg 1996: 1373f.). In diesem Sinne wäre auch eine Inschriftenlesung þir IX, d.h mit runischem þir und lateinschriftlichem IX ,9‘ denkbar. Das Script-Switching ginge in beiden Fällen mit einem Wechsel vom Phono- zum Logographischen einher.

Im Kontext der Backsteinherstellung kommen Zählzeichen als Löcher, Striche oder Ziffern vor. Sie können eine bestimmte Liefereinheit oder das Ende eines Tagewerks anzeigen. Allerdings sind römische Zahlen auf den Backsteinen in Eldena sonst nicht bekannt.

Schließlich sind Lesungen zu bedenken, bei denen das X Sinn repräsentiert, ohne jedoch glottographisch zu sein (also keinen Bezug auf die Bilateralität des sprachlichen Zeichens nehmend). Solche Zeichen können dennoch schriftsprachlich sein:

e) Marker für eine sprachliche Grenze

Herold und Magin (2009, 51) sehen im X ein „Endzeichen in Form eines Andreaskreuzes“. In den nordischsprachigen Runeninschriften kommen neben u. a. Punkten, Strichen und Vertikalkreuzen (dän. kors) auch Diagonalkreuze (dän. kryds) als Trenn- und Endzeichen vor, auch in kurzen, einzeiligen Inschriften. Die häufigsten Kreuzvarianten erreichen jedoch nicht die volle Zeilenhöhe (+, ×), es sei denn, sie stehen doppelt oder dreifach übereinander (Jacobsen und Moltke 1942a: Sp. 994–998).

Zu den Inschriften mit einem zeilenhohen Vertikalkreuz als Trennzeichen gehören u. a. das Bleiamulett aus Odense (1100–1400; DK-Fyn 23 (DR 204)) und das Weihrauchfass aus Ulbølle (1200–1250; DK-Fyn 40 (DR 183)). Auf dem Weihrauchfass aus Hesselager (DK- Fyn 33 (DR 175)) steht das Vertikalkreuz zu Beginn der Inschrift. In diesen Fällen handelt es sich um Inschriften mit christlichem Inhalt, so dass neben der Funktion als Marker für eine Wort- oder Textgrenze gewiss auch die phonographische Funktion und die als reines Kreuzabbild mitzudenken sind. Das gilt gewiss auch für das oben genannte Diagonalkreuz auf dem Weihrauchfass aus Bøstrup (1200–1300; DK-Fyn 35 (DR 172)).

Unter den zeilenhohen Kreuzen sind indes Diagonalkreuze weitaus seltener als Vertikalkreuze. Sollte das X der Eldenaer Inschrift dennoch ein Marker für eine sprachliche Grenze sein, könnte es sich um eine Inschrift handeln, die über mehrere Backsteine konzipiert war (von denen dann nur einer überliefert wäre). Vergleichbar wäre eventuell die Runenfolge a ria k (lat. A[ve] [M]aria g[ratia]) auf dem Backstein N A9 aus Oslo, die Liestøl laut Ertl (1994, 358) als Teil einer vier Backsteine umfassenden Inschrift gedeutet hat.

Schließlich könnte das X auch ein paraschriftliches Zeichen sein (Oehrl 2020), das anders als End- und Trennzeichen für sich eine eigenständige nicht-sprachliche Funktion hat, die aber auch in Beziehung zum Inhalt des sprachlichen Teils der Inschrift stehen kann:

f) Christliches Kreuz

Man kann im X auf der Eldenaer Inschrift nicht nur ein Gebilde „in Form eines Andreaskreuzes“, sondern das tatsächliche Abbild eines Andreaskreuzes sehen.

g) Ziegelstempel

Es handelt sich beim X kaum um die Nachbildung eines Ziegelstempels, denn diese sind laut Rümelin (2003) in der Regel bedeutend kleiner.

h) Steinmetzzeichen

Steinmetzzeichen können die Form eines Andreaskreuzes haben, sind in der Regel jedoch komplexer (Ržiha 1883).

i) Eigentumsmarke

Auf der Rückseite des Merkzeichens aus Holz N 685 (Eldjarn á) findet sich die Form eines Andreaskreuzes, welche zusammen mit vier Einkerbungen eine Eigentumsmarke bildet. Im Fall der Eldenaer Inschrift ist wohl kaum anzunehmen, dass das X diese Funktion hat.

j) Versetzzeichen

Verschiedene Typen von Zeichen können als sog. Versetzzeichen oder Setzmarken angeben, wo ein bestimmter Stein seinen Platz finden sollte (Abbildung 6). Im Eldenaer Fall geht es jedoch um einen Normalstein im unauffälligen Mauerverband.

Abbildung 6: 
Naturstein aus dem 13. Jh. mit zwei gekreuzten Schrägschäften (und einem dünn geritzten Steinmetzzeichen an der Sichtfläche) aus Tinternparva Abbey, Co. Wexford, Irland (Foto: Sabine Lindqvist).
Abbildung 6:

Naturstein aus dem 13. Jh. mit zwei gekreuzten Schrägschäften (und einem dünn geritzten Steinmetzzeichen an der Sichtfläche) aus Tinternparva Abbey, Co. Wexford, Irland (Foto: Sabine Lindqvist).

8.3 Sprache der Inschrift und mögliche Lautwerte der Buchstaben

Als weitere semiotische Ressource ist die Inschriftensprache von þiri X festzustellen. Für die ersten vier Zeichen ist Folgendes zu bedenken:

  1. Selbst für den anzunehmenden Fall, dass es sich um mittelalterliche (wohl dänische oder wegen der Form der r -Rune vielleicht norwegische) Runen handelt, gibt die Inschrift nicht notwendigerweise eine Äußerung in einer nordischen Sprache wieder. Wenn auch weniger wahrscheinlich, kämen auch Mittelniederdeutsch und Altpolabisch in Frage. Zu den seltenen Fällen mit runisch verschriftetem Mittelniederdeutsch gehören zwei Sockelsteine im Dom zu Lund vom westfälischen Baumeister und Bildhauer Adam von Düren: kot ¦ help ADAMS børn, d. h. mnd. Got helf, gefolgt von adän. Adams børn ,Gott, hilf Adams Kindern!‘ (um 1500; DK-SkL 1 (DR 312). Auf Sockelstein 2 (DK-SkL 2 (DR 313)) finden sich nur die beiden ersten Wörter.

  2. Auch wenn man von einer nordischen Sprache ausgeht, kann es sich bei þiri X um ein entlehntes (nicht-nordisches) Wort handeln, dessen phonologischer und morphologischer Integrationsgrad zu berücksichtigen wäre.

  3. Nimmt man Altdänisch (1100–1350) als Inschriftensprache an, muss es sich nicht notwendigerweise um L1-Altdänisch handeln. Auch L2-Altdänisch auf vor allem mittelniederdeutscher oder altpolabischer Grundlage käme in Frage. Analoges gilt für den Fall, dass es sich um jüngeres Altnorwegisch (1050–1350) handelt.

  4. Mittelalterliche Runeninschriften in lateinischer Sprache sind zahlreich belegt, zumal im christlichen Kontext (Ertl 1994; Gustavsson 1994; Steenholt Olesen 2021; Düwel und Nedoma 2023, 215–223). Wenn das auch für þiri zutreffen sollte, ist auch mit einer mittellateinischen Ausprägung (u. U. mit Beinflussung durch die jeweilige Volkssprache) zu rechnen.

Überlegungen zu möglichen Graphen-Phonem-Korrespondenzen für die Zeichen in þiri X haben Fragen nach der Textsorte zu beachten. Für den Fall, dass es sich um Grafitti oder eine Form von pragmatischer Schriftlichkeit handelt, ist nämlich mit nicht-konsistenter Schreibung, lokaler Aussprache, Substandardformen, Kürzungen und fragmentarischem Stil zu rechnen (Schulte 2012, 161). Auch ist unklar, wie getreu die Inschrift die intendierte Lautung wiedergibt.

Mit Blick auf die lexikalische Prosodie dürfte der erste Vokal haupt- und der zweite allenfalls nebentonig, wohl aber eher unbetont sein. Geht man in Anlehnung an Kap. 3–7 davon aus, dass þiri eine altdänische Lautung wiedergibt, ist von Olrik Frederiksens (2018a, 153, 171f; 2018b, 153, 166–168) Angaben zum Lautstand des Altdänischen im 13. Jh. samt denen von Jacobsen und Moltke (1942a, Sp. 958) zu den dänischen Mittelalterrunen auszugehen. Im Falle einer altnorwegischen Lautung wird auf Kristoffersen und Torp (2016) verwiesen. Hinsichtlich des Mittellateinischen sind die Verwechslung von <i> und <e> sowie die Monophthongierung /ai/ > /e/, das nicht mehr <ae>, sondern als e caudata <ę> und später <e> verschriftet wurde, zu beachten. In Frage kommen vor allem folgende Graphem-Phonem-Korrespondenzen:

Altdänisch/Altnorwegisch Latein
< þ > → /θ/, eventuell auch /t/ (und /d/) /d/ (kaum /t/)
< i > → haupttonig /i(ː)/, eventuell auch /e(ː), æ(ː)/ haupttonig /i(ː), e(ː)/
< r > → /r(ː)/ /r/
< i > → unbetont /ə/ < an. /i, u, a/ unbetont /iː, e(ː)/

Wird das X als Phonogramm gelesen, kommen folgende Lautwerte in Frage: lat. /ks/, altgriech. /kh/, an. /xs, ks/.

8.4 Inhalt der Inschrift

Als vierte semiotische Ressource zur Generierung von Sinn (neben Layout, Schriftzeicheninventar und Sprache) ist der Inhalt der Schrift zu beachten. Dabei ergeben sich, je nach dem, wie die Inschrift in Sinneinheiten segmentiert wird, unterschiedliche Deutungen. Dabei muss die epigraphische Eigenständigkeit des X indes nicht notwendigerweise mit einer eigenständigen Sinneinheit korrespondieren. Sie kann auch Folge eines Ritzduktus mit Emphase sein.

8.4.1 Männernamen

Wird das X entsprechend Herold und Magin (2009, 51) nicht nur als „Endzeichen in Form eines Andreaskreuzes“, sondern tatsächlich als intendiertes Andreaskreuz gelesen, wäre an den Namen Andreas, den überlieferten Todestag des gleichnamigen Apostels am 30. November und an dessen Beruf als Fischer zu denken.

Männernamen finden sich auf Backsteinen aus Dänemark wie z. B. peder (DK-NJy 69 (DR 136)). In Anlehnung daran käme für þiri ein Männername in Frage. Hierbei wäre zunächst an die an-Stämme (Typus awn. Flóki) zu denken, aber auch an ija-Stämme (Typus awn. Sverrir), da im Altdänischen der Mask.Sg.Nom. oft ohne flexivisches -r steht (Typus adän. Sverri(r)).

Auf dem Stein 1 von Sønder Vinge (870–1020; DK-MJy 23 (DR 82)) findet sich die Akkusativform eines Namens þ ( i ) r ( i ), wozu sich ein sonst unbekannter Männername *Þīri r rekonstruieren lässt (Peterson 2007, 226). Diese Form hat womöglich eine Entsprechung in der Runeninschrift auf einer Rippe, gefunden bei Ausgrabungen in Sigtuna/Schweden 1996 (spätes 11. bis 12. Jh.; Sl 100 Sigtuna, Kv. Professorn 4, U NOR2001;22A; s. Riksantikvariatsämbetet (online) und Gustavsson 2021, 22). Nach vier senkrechten Strichen steht auf der Rippe þi r i . Es ist indes unklar, ob die Inschrift sprachlich sinnvoll ist. Ihre vier Runen lassen sich jedoch als eine Dativ- oder Akkusativform vom genannten Namen *Þīri r deuten. Sie kann aber auch eine Nominativform mit früh geschwundenem r sein. Dass in þi r i die r -Rune () und nicht, wie zu erwarten, die r -Rune () steht, kann dem Zusammenfall von urn. r () und r () geschuldet sein. Laut Noreen (1904, § 283, 3) finden sich schon vor 1100 vereinzelte Verwechslungen; vgl. hierzu Larsson (2002, insb. 134–137).

Auf dieses *Þı̄ri r könnte der bei Herold und Magin (2009, 51) genannte altdänische Männername Therir zurückgehen, welcher in Knudsen und Kristensens (1936–1948, Sp. 1353f.) Danmarks gamle Personnavne aufgeführt wird (vgl. auch Peterson 2007, 226). Die bei Herold und Magin ebenfalls erwähnte Form Thirir erscheint bei Knudsen und Kristensen (1936–1948, Sp. 1353f.) als unbelegtes *Thirir, das sich ohne flexivisches -r als þiri verschriften lässt.

Herold und Magin (2009, 51) erwähnen zudem „eine Form des Namens Thorir“. Diese Überlegung erinnert an Knudsen und Kristensens (1936–1948, Sp. 1443) Ansatz, *Thyrir als eine umgelautete Form von Thurir, einer Nebenform von Thorir (= awn. Þórir), zu deuten. Dieser Name ist runendänisch sechs Mal überliefert: Nom. þuri r (DK-MJy 41 (DR 114), DK- MJy 48 (DR 122), DK-MJy 66 (DR 109), DK-NJy 74 (DR 127) und Akk./Dat. þuri (DK-MJy 10, DK-MJy 56 (DR 117)). Er kommt öfter in den Inschriften von Bryggen/Bergen vor (u. a. N 751, N B77, N B215, N B400, N B625), aber auch aus anderen Teilen Norwegens (u. a. N A13, N A98, N A222). Peterson (2007, 232) nennt auch eine bereits im Altnordischen sich entwickelnde, sekundäre schwach flektierte Nebenform ohne -r wie auch mittelalterliche Kurzformen. Bei Letzteren geht es um Kosenamen gebildet mit suffigiertem -i wie ÞorsteinnÞorri (Kvaran 2002).

Da bei den wikingerzeitlichen Runen die u -Rune für /u, o, y, ø, w/ stehen kann (Barnes 2012, 60), ist in þuri r der Lautwert unterspezifiziert. Laut Hald (1971, 43) ist ein u/o-Wechsel bereits in der Wikingerzeit angelegt. Er zeigt zudem, dass die umgelautete Nebenform Thȳrir mehreren jütländischen Ortsnamen zugrunde liegen muss (Hald 1971, 46). Nach Verlust der Nominativendung -r hätte Thȳrir > adän. Thyræ durch Delabialisierung sich zu *Thiri/*Theri/*Theræ entwickeln können, was sich als þiri wiedergeben ließe. Solche Delabialisierungen finden sich laut Skautrup (1944, 248, 265; 1947, 48) in vielen dänischen Dialekten und sind bereits im Mittelalter belegt. Delabialisierungen sind auch in einem altpolabisch gefärbten L2-Altdänisch denkbar. Nach Ausweis der slawischen Ortsnamen im altpolabischen Gebiet wird aplb. y (< /ɯː/ < ie. ū) in der Regel als mnd. i oder ı̄ integriert (vgl. z. B. Wauer 1989, 350f.; 1996, 281; Wulf 2000, 34–37). Das lässt auf entrundetes, mittelzungiges aplb. y [ɨː] (oder gar [iː]) schließen. In einem L2-Altdänisch mit altpolabischen Interferenzen käme dieser Laut als Ersatz für L1-adän. ȳ in Frage.

Auch Namen mit dem a-Stamm awn. geirr ,Ger, Speer‘ als Zweitglied sind für þiri erwägenswert. Hier wäre an adän. Thyrger (als umgelautete Form von Thurger < Thorger) zu denken, was awn. Þorgeirr (< (Götter-)Namen Þórr + geirr) entspricht. Dieser Name ist runendänisch zwei Mal belegt: Nom. þurgi r mit einer r -Rune für -rr auf dem Stein von Asferg (DK-MJy 47 (DR 121)) und Akk. þurgi r mit einer r -Rune für -r auf dem Stein von Holmby (DK-Sk 11 (DR 328)). Durch g-Vokalisierung nach r – laut Skautrup (1944, 254) im 13. Jh. erfolgt – entstehen Formen wie Thyriær, die nach r-Schwund und y-Delabialisierung Varianten wie *Thiri/*Thire ergeben (Knudsen und Kristensen 1936–1948, Sp. 1443).

Der Name awn. Þjóðrekr erscheint auch in einer aus dem Mittelniederdeutschen (oder Mittelniederländischen) entlehnten Form awn. Þiðrekr. Es handelt sich dabei um einen der häufigsten Vornamen des deutschen Mittelalters. Im Altdänischen finden sich entsprechend u. a. Tidrik, Tiderik, Tidrich, Thideric, ab 1350 auch mit <D> wie in Diderick. Der Name wurde ebenso ins Altfranzösische entlehnt. Dass aber jemand namens Thierry (z. B. aus der zisterziensischen Primarabtei Clarivaux) nach Eldena gekommen sein, dort Runen gelernt und seinen Namen geschrieben haben sollte, scheint indes wenig wahrscheinlich. Unter den in Dänemark belegten latinisierten Formen wie Thidricus finden sich auch lateinische Genitive wie in Nicolao Thyderici. Vergleichbare Formen mit altdänischem Genitiv (nach deutschem und niederländischem Vorbild) sind Martinus Thidrics, Ditleffui Ditrickss (Knudsen und Kristensen 1936–1948, Sp. 195–198). Ab dem 15. Jh. treten Formen mit d-Schwund auf wie Dyrik, Dirich, Dyrich, Dirick, die allesamt gut durch þiri X abzubilden wären, wenn man das X als tironische Note für lat. ch /kh/ deutet. Für den Fall, dass das <ch> in Dirich, Dyrich eine Aussprache entsprechend der zweiten Lautverschiebung wiedergibt, also mit k > /x/ (und mit dem Allophon [ç] nach /i/), wäre diese auch durch eine Lesung þirih mit jedoch wenig plausibler h -Rune ohne Stab (Kap. 8.2.3c) repräsentiert.

Es finden sich ebenfalls Formen mit -s wie in Tyrichs, Dircks und mit noch weiterer Kürzung in Dirs (Knudsen, Kristensen und Hornby 1949–1964, Sp. 208). Von daher wäre eine frühe Form *Thiricks denkbar. Wenn <chs> für /ks/ steht, ließe sich diese Form auch als þirih wiedergeben, jedoch mit der seltenen Verwendung von h für /ks/ wie in eirih (an. Eiríks; Kap. 8.2.3c) auf der Grabplatte in Øye Kirche (N 79). Gleichermaßen käme für diese Lautung die Lesung þiri X mit phonographischem lateinischem X für /ks/ in Frage. Dies setzt ein Script-Switching mit runisch-lateinischer Biskriptualität (ohne korrespondierendes Code-Switching) in ein und demselben Wort voraus. Etwa in diesem Sinn überlegt Holst (2014, 117) einen Namen „Thiri[k]“, wobei jedoch das X nicht schlüssig gedeutet wird. In einer persönlichen Mitteilung (vom 04.09.2023) erwägt er eine unvollkommene Latinisierung „Thiricus“, was einen u-Schwund samt X für „c_s“ voraussetzt.

Der Göttername awn. Týr, dän. Ty(r), Ti, der als Gen. *tīwas- in dän. tirsdag (mit jüngerem r) erscheint, findet sich laut Hald (1971, 41) äußerst selten in nordischen Personennamen. Für das Westnordische nennt er Tívarr, Týlaugr, Týhvatr und Týbrandr, die alle in der heute schwedischen Landschaft Jämtland zu Hause sind. Lind (1905–1915, Sp. 1045f.) führt Varianten mit i wie Tillogr, Tiwadh und den Ortsnamen Tibrantsholm an. Diese Namen lassen sich jedoch kaum mit þiri verbinden, selbst wenn man þ als eine runische Fehlritzung für /t/ annimmt wie etwa in risþi für runenschwed. ræisti auf dem Velanda-Stein (Vg 150), der vielleicht einen Bezug zu Dänemark aufweist (Svärdström und Jungner 1940–1970, 279f.).

8.4.2 Frauennamen

Für þiri kommen auch Frauennamen in Frage. Ein Parallelfall liegt möglicherweise in der Inschrift auf dem Backstein 1 von Vejby o l ͡ of o l ͡ of (1200–1400; DK-NJy 5) vor, die sich nicht nur als Männername (awn. Óláfr), sondern auch als Frauenname (awn. Ólǫf) deuten lässt. Bei þiri wäre zunächst an Þyri zu denken. Wie einigen der oben besprochenen Männernamen liegt auch diesem Namen Þórr zugrunde. Þyri entspricht awn. Þorvé (Noreen 1923, § 112.1). Im dänischen Mittelalter erscheint der Name indes fast ausschließlich in der Form mit y (wie etwa Thyræ, Thyry), während die unumgelautete Nebenform Thorwe sehr selten ist (Knudsen und Kristensen 1936–1948, Sp. 1415, 1444–1447). Runendänisch ist der Name fünf Mal als þurui (DK-MJy 40 (DR 97), DK-NJy 70 (DR 133), DK-SJy 10 (DR 41), DK-SJy 37 (DR 26), DK- Syd 3 (DR 217)) und einmal als Genitiv þuruiar (DK-SJy 26 (DR 29)) überliefert. Im Runenschwedischen ist þurui selten, kommt jedoch auf dem bereits genannten Velanda-Stein (Vg 150; Peterson 2007, 238) vor; zur westnordischen Überlieferung vgl. Lind (1931, Sp. 1229). Es findet sich auch ein Beleg Dyry Haagensdatter aus dem Jahr 1361 aus Egge in der ostnorwegischen Kommune Ringerike (DN XVI, Nr. 22). Das den Umlaut bewirkende i wird in der Regel mit <i, y, e, æ> verschriftet (Knudsen und Kristensen 1936–1948, Sp. 1446). Daher kann das <y> in der betonten Silbe von Thyry für ein delabialisiertes y stehen (Skautrup 1944, 1947, 1953, 1968, 1970, 248, 265; 1947, 48), das lautgerecht als þiri wiederzugeben wäre.

Unter denkbaren Frauennamen findet sich schließlich der ijō-Stamm *Þór-/Þúr-fríðr > awn. Þúríðr/Þuríðr > Þyríðr/Þýríðr mit sporadischem Palatalumlaut durch das Zweitglied (Noreen 1923, §§ 65, 112). Heute geläufig ist vor allem die umlautlose Form dän. Thuri, Thurid (zu þuri für den Frauennamen Þoríðr/Þuríðr auf dem Holzstab N B343 aus Bryggen in Bergen vgl. Spurkland (1991, 126)). Der Name war laut Lind (1905–1915, Sp. 1227f.) sehr gebräuchlich in Island, aber auch in Norwegen. Er führt u. a. den Namen Þyrid (1338) auf, der eventuell der Landschaft Bohuslän zuzuordnen ist. Nach ð-Schwund und Delabialisierung von y ergäbe sich auch hier *Thiri.

Zumindest im Neuisländischen findet sich auch der Kosename Þyrí (← Þyríðr) samt Þyrý als homophoner Variante.

8.4.3 Nicht-onomastische Deutungen

8.4.3.1 Lateinsprachige Deutungen

Lateinsprachige Runeninschriften finden sich u. a. auf dänischen Backsteinen wie z. B. dem Backstein von Lösen (1200–1300; DK-Bl 11 (DR 367)) aus einem Kirchengewölbe: lat. eko : sum : l a p ͡ is [3] ,ich bin ein Stein‘. Allerdings fällt es schwer, lateinische Lexik zu finden, die zu der Eldenaer Inschrift gut passt. þiri als lat. tı̄rō ,Handwerkerlehrling, Novize‘ kommt als Selbstbezeichnung des Ritzers in Frage. Allerdings würde diese Deutung nicht nur eine i-Rune für lat. ō voraussetzen, sondern auch wegen der þ -Rune auf eine lateinische t-Lenisierung hindeuten, die jedoch nicht anlautend eingetreten ist (Palumbo 2020, 182; 2023, 88). Eine andere Form von tı̄rō kommt kaum in Frage, da diese allesamt den Stamm tı̄rōn- voraussetzen.

Für das anlautende d in lat. dı̄rus ,schrecklich‘ wäre neben einer t - auch eine d -Rune (d.h. eine punktierte t -Rune) zu erwarten. Es kommt jedoch bei der Verschriftung von /d/ – auch bei lateinischen Wörtern – zu Verwechslungen (vermutlich im Zusammenhang mit der Spirantisierung von adän. d), so dass neben tominus (lat. dominus ,Herr‘) auf der Glocke von Hæstrup (DK-NJy 2 (DR 166)) und domine auf dem Giebelstein von Hästveda (DK-Sk 131 (DR 350)) auch þominus auf dem Grabstein von Allerdum (DK-Sk 61 (DR 336 †)) vorkommt. In ähnlicher Weise hat die runische Alphabetreihe auf dem Stein von Østermarie (1250–1550; DK-Bh 57 (DR 396)) eine þ -Rune am d-Platz (so auch auf N 539 aus Norwegen; Seim 1998, 157, 345).

Allerdings würde þiri eher zu einer flektierten Form dı̄ri (Gen.Sg./Nom.Pl./Vok.Pl.Mask., Gen.Sg.Neutr.) oder dı̄re (Vok.Sg.Mask.) passen. Die vielen lateinsprachigen Inschriften der Choriner Klosterkirche (Wagner 2016) zeigen jedoch, dass auch teilweise irreguläre Kürzungen nicht auszuschließen sind. Daher wäre auch eine Deutung þir = dı̄r mit fehlendem us-Haken „9“ gefolgt von IX ,Jesus Christus‘ denkbar. Bei einer Segmentierung þi +R i X könnte man R i X als lat. rex ,(Juden-)König‘ lesen, was aber das þi unerklärt ließe.

8.4.3.2 Nordischsprachige Deutungen

Finden sich bei den Personennamen mehrere Deutungsmöglichkeiten, bietet die appellativische altnordische Lexik wenig Anhaltspunkte für eine plausible Deutung von þiri X. In Anlehnung an lat. eko : sum : l a p ͡ is wäre vielleicht an eine inszenierte Selbstaussage des Steins wie etwa an. (ek) þerri ,(ich) trockne‘ oder (sólin) þerrir (mik) ,(die Sonne) trocknet (mich)‘ zu denken.

Awn. þírr erscheint als Heiti für þræll ,Knecht, Sklave‘ in der Snorra Edda, aber auch für ,Frau‘ (Heggstad, Hødnebø und Simonsen 1990, s.v. þírr). Allerdings ist das Wort nicht ostnordisch überliefert, sodass þir als Selbstbezeichnung nur in Frage kommt, wenn eine Beziehung ins Westnordische vorausgesetzt wird. In diesem Fall wären die beiden letzten Zeichen der Inschrift kaum anders als zusammengehöriges IX zu lesen. Allerdings bleibt dann unklar, wie IX ,9‘ auf þírr zu beziehen wäre.

9 Funktion und Wirkung der Inschrift

9.1 Sender-Empfänger-Beziehungen

Wer die Inschrift þiri X mit welcher Intention und mit welcher Wirkung geritzt hat, lässt sich kaum sagen. Die Inschrift kann für die Ewigkeit gedacht oder nur aus dem Moment heraus entstanden sein. Die Textintention kann, muss aber nicht mit einer empfängergerichteten Intention (Illokution) einhergehen. Zudem stimmt eine solche Illokution nicht notwendigerweise mit der empfängerseitigen Wirkung (Perlokution) überein. Obwohl viel in den Sender-Empfänger-Beziehungen offen bleiben muss, soll dennoch versucht werden, einen Rahmen abzustecken, in dem die Inschrift ihren „Sitz im Leben“ möglicherweise hatte.

9.2 Wer hat die Inschrift geritzt?

Über den Ritzer oder die Ritzerin können nur Vermutungen angestellt werden. Die Herstellung der Backsteingrünlinge stellte nach Brandt und Lutze (2010, 12) „keine hohen fachlichen Anforderungen an die ausführenden Arbeitskräfte [und] wurde häufig von Tagelöhnern, mitunter auch Frauen übernommen“. Bei den Tagelöhnern handelte es sich vornehmlich um einheimische, d. h. altpolabisch- und/oder mittelniederdeutschsprachige Arbeitskräfte, vermutlich ohne Runenkenntnisse.

Im nordischen Raum sind viele mittelalterliche Runeninschriften aus privaten und alltäglichen Kontexten überliefert, so dass Runenkenntnisse bei Priestern, Handelsleuten, Handwerkern und anderen Gruppen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, anzunehmen sind (Palm 1994; Schulte 2012; Holst 2014, 117; Düwel und Nedoma 2023, 215–223).

Als Ritzer von þiri X wäre also nicht nur an einen Handwerker im Umfeld der Backsteinherstellung oder der Maurerarbeiten zu denken. Für die Zeit, als das Kloster aus Dänemark besiedelt wurde, kommen auch ein (dem Baugeschehen nicht notwendigerweise nahe stehender) Konverse, ein Mönch oder ein (angehender) Geistlicher in Frage. Dem weitgehenden Schweigegebot unterliegend nutzte er vielleicht eine seltene Gelegenheit, sich zumindest schriftlich zu äußern – er lebte in einer Zeit ohne Papier, in der persönliches und gar dauerhaft erhalten bleibendes Schreiben allenfalls ein Luxus war; zu solchen Überlegungen im Kontext der vielen Inschriften in der Choriner Klosterkirche vgl. Raue (2016). Sollte sich durch spätere Forschung herausstellen, dass die Ziegelei tatsächlich auf der Insel Koos lag (vgl. Kap. 2 oben), dürfte jedoch ein solcher Ritzer weniger wahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen sein.

Unter den mit mittelalterlichen Runen beschrifteten Backsteinen in Danske Runeindskrifter (online; vgl. auch Moltke (1985, 439–441)), bei denen die Schriftseite sich bestimmen lässt, ist die Flachseite (mit geringerer Wahrscheinlichkeit, sichtbar vermauert zu werden) häufiger vertreten. Der läuferseitig geritzte Backstein von Søborg þæn : fyrs t æ ͡ (DK-Sj 3 (DR 257)) aus dem Ende des 12. Jh. ist sogar noch heute sichtbar vermauert an seinem ursprünglichen Platz in der Außenmauer des Chors der Kirche in Søborg (Nord-Jütland). Ob sich der Ritzer oder die Ritzerin des Eldenaer Backsteins mit einer läuferseitigen Beschriftung Ähnliches erhofft hat, bleibt ungeklärt.

Die epigraphische Eigenständigkeit des X in þiri X wirft die Frage auf, ob ein oder zwei Schreibakte vorliegen. Allerdings müssten zwei Schreibakte wegen der Trocknung der Oberfläche des Grünlings in relativ kurzem Abstand durchgeführt worden sein.

9.3 Wer hat die Inschrift gelesen?

Als potentielle, aber nicht notwendigerweise intendierte Rezipienten der Inschrift ist nicht nur an die in der Ziegelei Tätigen, sondern auch an Besucher in der Trockenanlage und im Lager der fertig gebrannten Backsteine zu denken. Weiterhin kommen u. a. die Backsteinträger und die Maurer in Frage; für Grundsätzliches zur Leserrolle bei Runeninschriften vgl. Bianchi (2020, 34–42).

Die Inschrift þiri X erscheint jedoch nicht als Teil einer linguistic landscape (Landry und Bourhis 1997) im Mauerwerk wie etwa bei den Inschriften in der Choriner Klosterkirche (Wagner 2016), denn Deutsche Inschriften Online weist für Eldena neben þiri X zwar weitere 35 Inschriften aus, jedoch keine, die sich in Bezug zu þiri X setzen lässt.

9.4 Mit welcher Intention wurde geschrieben?

Auch über die Absicht mit einer Inschrift þiri X kann nur gemutmaßt werden. Vier Denkrichtungen sind überlegenswert:

9.4.1 Namen

Der eigene Name bietet sich als Grafitto an (Düwel und Nedoma 2023, 198f., 209). Wenn es sich bei þiri um einen Namen handelt, muss es aber nicht unbedingt der des Ritzers oder der Ritzerin sein. In Frage kommt auch der Name einer anderen Person, mit der er oder sie sich in Verbindung bringen möchte.

Sollten zwei Schreibakte vorliegen, könnte ein erster Ritzer, z. B. namens Therir, mit Runenkenntnissen brilliert haben, während ein zweiter nicht runenkundiger namens Andreas durch ein Andreaskreuz zumindest theologisch Eindruck erwecken wollte – vielleicht in Anlehnung an die lateinische Aemulatio (literarischer Wettstreit).

9.4.2 Ein sprechender Stein

Sollte an. (ek) þerri ,(ich) trockne‘ oder (sólin) þerrir (mik) ,(die Sonne) trocknet (mich)‘ intendiert sein, könnte dies als eine Sprachspielerei angesehen werden. Eine Handvoll biblischer Bezüge sind aber auch denkbar wie etwa „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) oder „Lobet ihn, Sonne und Mond“ (Ps 148,3).

9.4.3 Profane Deutung des X

Falls das X eine Art von Bauanweisung oder Zählzeichen ist (wobei auch IX in Frage kommt), wäre die Inschrift in die Kommunikationsabläufe der Backsteinherstellung eingebunden und eine Sichtbarkeit im Mauerwerk nicht vorgesehen. Dafür sind jedoch aus Eldena keine Parallelfälle bekannt.

9.4.4 Religiöse Deutung des X

Deutet man das X als Andreaskreuz oder als ,Christus‘ (IX analog als ,Jesus Christus‘) könnte das in Verbindung mit þiri (oder þir ) ein Versuch sein, in der Ziegelei oder in der Baustellenöffentlichkeit eigene schriftsprachliche und theologische Kenntnisse vorzuführen. Das kann mit einer sozialen Markierung verbunden sein, da damit Unkundige vom Verständnis ausgeschlossen waren.

Während das (vielleicht spontane) Ritzen des eigenen Namens eher in einen anspruchslosen Text resultiert, kann man sich am anderen Ende einer Skala eine weitaus elaboriertere Textintention vorstellen, bei der literarische und theologische Bildung zum Tragen kommen.

Wird þir als lat. dı̄r (mit fehlendem us-Haken) gelesen, muss nicht das Semem ,schrecklich‘, sondern kann das Semem ,unheilvoll‘ aktualisiert sein. Im kirchenlateinischen Kontext steht diese Lesart in enger Verbindung mit der Phrase lat. anguis dı̄rus ,unheilvolle Schlange‘ als Bezug auf die Entstehung der Erbsünde (Gen 3; vgl. auch Offb 12). Für das folgende IX als ,Jesus Christus‘ wäre dann an eine apotropäische Funktion zu denken, die einen Platz des Backsteins in einer Klostermauer rechtfertigen könnte.

9.4.5 Literarische Anspielung

Die Phrase anguis dı̄rus ist Teil eines im Mittelalter bekannten leoninischen Hexameterpaares, das den Inhalt des Alten und Neuen Testaments maximal komprimiert und u. a. in liturgischen Reimofficien vorkommt (Dreves 1894, 8):

Quos anguis dirus tristi mulcedine stravit,

Hos sanguis mirus Christi dulcedine pavit.

,Diejenigen, die die unheilvolle Schlange mit fataler verführerischer Bezauberung vernichtet hat,

hat das wundertätige Blut Christi mit seiner Süße ernährt.‘

Das Verspaar ist (vielleicht gerade wegen seiner großen Verbreitung) lexikalisch etwas unfest und findet sich in einer Vielzahl Varianten (vgl. z. B. Walther 1966, 508). Es ist eventuell dem beliebten Vagantendichter Hugo Primas von Orléans (1093/94 – um 1160) zuzuschreiben (Meyer 1907/1970: 79/5).

9.5 Welche Wirkung hatte die Inschrift?

Die Perlokution der Eldenaer Inschrift kann von der empfängergerichteten Illokution abweichen. Das hängt zunächst von den rezipientenseitig vorhandenen Runenkenntnissen ab. Einige haben vielleicht einen Namen geahnt und Leseunkundige bestenfalls nur Schriftzeichen erkannt. Eine theologische Senderintention mit þir als lat. dı̄r[9] für anguis dı̄rus kann seine Wirkung natürlich nur bei entsprechender Kompetenz seitens des Rezepienten entfalten. Umgekehrt kann auch ein spontan geritzter Name einen theologisch und literarisch gebildeten Empfänger auf die falsche Fährte mit Gedanken an anguis dı̄rus geführt haben.

Und was hätte ein Maurer getan, wenn er einen Stein mit ihm vielleicht unheimlichen Zeichen in die Hände bekommen hätte? Dem Backsteinträger geben mit der Bitte um Zerstörung? Oder den Stein einfach unsichtbar vermauern? – Aus den Augen aus dem Sinn!

10 Zusammenfassung

Auf der Läuferseite eines Backsteins im Ostflügel des Zisterzienserklosters Eldena bei Greifswald sind die fünf Zeichen þiri X geritzt. Die Inschrift, die erst 1996 freigelegt wurde, lässt sich relativ sicher auf Mitte des 13. Jh. datieren.

Da sich das erste Zeichen als eine mittelalterliche þ -Rune sehen lässt, bietet es sich zunächst an, die drei folgenden Zeichen ebenfalls als runisch anzusehen, auch wenn sie von der Form her ebenso lateinschriftlich sein können. Das abschließende X weist eine gewisse epigraphische Eigenständigkeit auf, die zudem dadurch unterstrichen wird, dass es sich um keine Rune handelt. Das X könnte trotz seiner Eigenständigkeit in Verbindung mit dem davor stehenden vierten Zeichen lateinschriftlich als IX gelesen werden.

Einige Ortsnamen um Eldena herum, architektonische Motive in der Klosterruine, Art der Klosterbesiedlung, Kontakte mit dem Mutterkloster Esrom und die Organisation der Bautätigkeiten in anderen Esrom-Filiationen weisen auf einen Einfluss aus Dänemark hin. Siedlungsgenehmigungen, der Gebrauch nationalspezifischen Rechts samt einigen dänischsprachigen Ortsnamen machen eine vorübergehende und vermutlich eher kleine dänische Sprachgemeinschaft in und um Eldena bis in die zweite Hälfte des 13. Jh. plausibel. Von daher könnte der runische Teil der Inschrift auf Altdänisch abgefasst sein. In Frage kommen einige Personennamen. Von der Form her passt þiri am besten zu dem allerdings etymologisch unklaren Namen *Þı̄ri r . Das abschließende X könnte passend zum klösterlichen Kontext ein Andreaskreuz oder das aus dem Altgriechischen ins Lateienische entlehnte X für ,Christus‘ sein.

In Anlehnung an die Inschrift auf dem Backstein von Lösen (DK-Bl 11 (DR 367)) lat. eko : sum : l a p ͡ is ,ich bin ein Stein‘ wäre aber auch eine nicht-onomastische Deutung vorstellbar: an. (ek) þerri ,(ich) trockne‘.

Wegen des klösterlichen Kontextes ist ebenfalls an eine lateinsprachige Runeninschrift zu denken, wobei þir als lat. dı̄r mit fehlendem us-Haken für anguis dı̄rus – vielleicht in Verbindung mit einem apotropäischen IX ,Jesus Christus‘ – denkbar wäre.

Je nachdem, welcher Inschrifteninhalt intendiert war, muss man sich unterschiedliche Bildungshintergründe bei dem Ritzer oder der Ritzerin vorstellen. Auch in der Ziegelei und auf der Baustelle des Klosters sind – so man die Inschrift überhaupt zur Kenntnis genommen hat – je nach Bildungshintergrund samt eventuellem Wissen um die Identität der ritzenden Person unterschiedliche Perlokutionen anzunehmen.


Korrespondenzautor: Christer Lindqvist, Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland, E-Mail:

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Online erschienen: 2025-09-08
Erschienen im Druck: 2025-09-25

© 2025 the author(s), published by De Gruyter, Berlin/Boston

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Artikel in diesem Heft

  1. Frontmatter
  2. Book Reviews
  3. Hoff, Karin: Varianten der Moderne. Studien zu August Strindbergs Dramatik
  4. Mortensen, Andras: KONGSBÓKIN OG LÓGIR FØROYINGA Í HÁMIÐØLD
  5. Haberzettl, Elke: Stille Stimmen. Schweigen als literarisches Verfahren in skandinavischen Erzähltexten
  6. Drechsler, Stefan: Illuminated Manuscript Production in Medieval Iceland. Literary and Artistic Activities of the Monastery at Helgafell in the Fourteenth Century
  7. Bragason Úlfar: Reykjaholt Revisited. Representing Snorri in Sturla Þórðarson’s Íslendinga saga
  8. Skinner, Ryan Thomas: Afro-Sweden. Becoming Black in a Color-Blind Country
  9. Hultman, Anna: Vid pornografins gräns. Erotik i svensk prosa 1819–2019
  10. Tjønneland, Eivind: „Abnorme“ kvinner. Henrik Ibsen og Dekadensen
  11. Claire Thompson, Isak Thorsen and Pei-Sze Chow: A History of Danish Cinema
  12. Special Issue Articles
  13. The Bricks of Fiction. Architecture and Scandinavian Literature
  14. The Don Juan flâneur in Copenhagen. A reading of Søren Kierkegaard’s Forførerens Dagbog
  15. The Real Hospital, The Imaginary Hospice. On Maria Gerhardt’s Der bor Hollywoodstjerner på vejen (2014) and Transfervindue (2017)
  16. A Journey into the Architectures of Dystopian Sweden: The Cases of Avblattefieringsprocessen and Nattavaara
  17. Et oppgjør med sykdommen. The Body as Emotional Geography in Jan Roar Leikvoll’s Novels
  18. Towards a Happier Ending – On Structural Transformations of Hans Christian Andersen’s Fairy Tale The Little Mermaid in the Postmodern Feminist Fairy-Tale Fiction
  19. Articles
  20. Eine Runeninschrift im Kloster Eldena bei Greifswald
  21. The City as an Uncanny Stage
  22. Chronotopes of the Anthropocene: Time and Space in Charlotte Weitze’s Den afskyelige and in Christian Byskov’s Græsset
  23. Exploring Ways to Intensify Verbs in Swedish
  24. Akkusativ med infinitiv og akkusativ med presens partisipp i Ludvig Holbergs forfatterskap
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