Rezensierte Publikation:
Haberzettl, Elke 2021. Stille Stimmen. Schweigen als literarisches Verfahren in skandinavischen Erzähltexten. Nordica, Bd. 29. Baden-Baden. Zugl. Dissertation.
Schweigen ist mehr als Nicht-Sprechen; Schweigen ist, wie Søren Kierkegaard schreibt, „Innerlichkeit“: „Nur der, der wirklich zu schweigen weiβ, weiβ wirklich zu sprechen, nur der, der wirklich zu schweigen weiβ, weiβ wirklich zu handeln”[1] (Kierkegaard 1997). Dass der Mensch die durch Sprache gesetzten Grenzen seiner Welt (Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, Satz 5.6) gleichzeitig zu überwinden strebt und nicht überwinden kann, öffnet den Raum für Ausdrucksformen, die auf das Unsagbare verweisen. Schweigen ist insbesondere postmodernen Positionen zufolge ein Verfahren, um diesem Unsagbaren ex negativo Ausdruck zu verleihen. Dabei können die Grenzen der Sprachfähigkeit natürlich nicht nur rational-logischer, sondern auch konventioneller, psychologischer, juristischer oder ganz anderer Natur sein.
Texte, die das nicht Sagbare durch einen Fokus auf das Schweigen adressieren, generieren eine Reihe an Forschungsfragen. Inwiefern lässt Schweigen sich als Textverfahren bzw. narrative Strategie verstehen? Aus welchen Gründen schweigen Figuren oder Erzählinstanzen? Welche Ausdrucksformen findet das Schweigen, worauf verweist es; gibt es etwas, das verschwiegen wird? Elke Haberzettl untersucht Schweigen als „Handlung“ bzw. „narrative Strategie“ (14) im Hinblick auf seine Funktion sowie seine Darstellung und trägt mit sechs close readings skandinavischer Erzähltexte dazu bei, diese Frage exemplarisch zu beleuchten. Der Ambivalenz des Begriffs als Stille, Schweigen und Verschweigen wird dabei vorwiegend im Hinblick auf die Pragmatik des Schweigens begegnet. Haberzettl grenzt ihre Untersuchung auf narrative Texte einerseits und auf die Moderne andererseits ein, in der das Schweigen als narratives Verfahren vor dem Hintergrund der sich ab dem Beginn des 19. Jahrhundert zuspitzenden Sprachskepsis an Bedeutung gewinnt.
Die Frage, warum eigentlich besonders skandinavische Literatur sich für eine Untersuchung literarischen Schweigens eignet, wird mit „eine[r] gewisse[n] Kommunikationsscheu der Skandinavier“ (15) beantwortet, die Frage nach der Spezifität eines skandinavischen Schweigens bleibt im Rahmen der Untersuchung offen. Obwohl generell, wie die Verfasserin feststellt, kein Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen über das Schweigen in der Literatur sowie in anderen Kontexten, Diskursen und Disziplinen herrscht, ist das spezifische Schweigen in der skandinavischen Literatur bisher nur rudimentär untersucht worden, einschlägig lediglich in zwei Dissertationen (Voigt 2006 und Schönwandt 2011), die sich jedoch durch einen komparatistischen Ansatz in beiden Fällen, eine Beschränkung auf dramatische Texte in ersterer und eine zeitliche Beschränkung in letzterer Arbeit von Haberzettls Untersuchung unterscheiden. Hier ist hinzuzufügen, dass auβerdem umfangreiche Forschung zum Schweigen im Werk Søren Kierkegaard vorliegt, der die am weitesten reichenden Überlegungen zum Schweigen in der skandinavischen Literatur angestellt hat und auf den die Verfasserin auch durchaus verweist.
Haberzettl möchte „stichprobenartig“ jeweils zwei „exemplarische Werke“ aus drei Phasen der kulturellen Moderne, nämlich dem Modernen Durchbruch, der Mitte des 20. Jahrhunderts sowie der Postmoderne untersuchen. Auβerdem gibt sie an, Texte aus allen festlandskandinavischen Ländern, herausragende und einflussreiche Autor*innen sowie männliche und weibliche zu gleichen Teilen ausgewählt zu haben, in denen nicht nur „dem Schweigen eine zentrale Rolle für das Textganze“ zukommt, sondern auch „ein sprachkritisches Bewusstsein erkennbar“ (18) sei. Es handelt sich um Ved Vejen (Herman Bang), Forraadt (Amalie Skram), ”Den främmande mannen” (Stig Dagerman), ”Ringen” (Karen Blixen), Det er Ales (Jon Fosse) sowie Hvis det er (Helle Helle).
In ihrem knappen theoretischen Einführungskapitel fokussiert Haberzettel auf semiotische sowie kommunikationstheoretische Ansätze. Die jüngste Forschung bleibt dabei unberücksichtigt, der letzte verwendete Titel stammt aus dem Jahr 2008. Strukturalistisch betrachtet verweist das Schweigen als Nichtsprechen auf eine nicht vereindeutigte, ungesagte Bedeutung. Da es diese Funktion aber erst als Sprechakt bzw. kommunikative Handlung vergegenwärtigen kann, ist die Pragmatik des Schweigens besonders interessant. Demzufolge fasst Haberzettl Schweigen als Verstoβ gegen die Grice’schen Kommunikationsprinzipien, wobei über die illokutionäre Funktion dieses indirekten Sprechaktes nur spekuliert werden kann. Das Schweigen interessiert sie als ein relevantes Nicht-Sagen (und nicht einfach ein Nichtsprechen) in seiner Wirkung auf Figuren, Lesende und auf das Textgeschehen (35). Daher ist von Bedeutung, auf welcher Kommunikationsebene des Textes – im Gefüge Autorinstanz, Erzählinstanz und Figuren – sich das Schweigen geltend macht. Haberzettl greift auf ältere narratologische Modelle von Gérard Genette, Jurij M. Lotman und Wolfgang Iser zurück, um darzulegen, auf welche Weise Schweigen im Text realisiert bzw. markiert sein kann. Dieser Abschnitt ist vom Charakter eines Einführungswerkes geprägt und wirkt in Teilen unkritisch (z.B. bei der Bezeichnung der Erzählinstanz als „auktorial oder allwissend“; 39), leistet aber dennoch eine Aufschlüsselung konkreter Texttechniken im Hinblick auf die Fragestellung. Es wäre wünschenswert, für das direkt mit dem ersten Text anschlieβende Analysekapitel engere Kriterien an die Hand zu bekommen. Zudem bleibt die Arbeit nähere Darlegungen über die zu untersuchenden Phasen der Moderne und die benannte, aber nirgendwo näher erläuterte Sprachskepsis schuldig, obwohl die leitende Fragestellung lautet, „wie genau literarische Texte im Verlauf dieser sprachkritischen Entwicklung mit Verfahren des Schweigens operieren“ (17). Der doppelte literaturhistorische und -analytische Ansatz steht daher zumindest nach der Lektüre des einleitenden Theorieteils auf nur einem Bein.
Letztlich wird auch die historische Fragestellung nur in einem äußerst knappen Abschnitt (229) beantwortet. Auf eine Problematisierung sprachlicher Grenzen in der ersten Phase folge ein Bewusstsein für die sprachliche Unerreichbarkeit der Wirklichkeit ab dem linguistic turn und der endgültigen Verlust von Vertrauen in „die Möglichkeit sprachlicher Sinnstiftung und selbstbestimmten Sprechens“ in der Postmoderne, die hier als „Anfang des neuen Jahrtausends“ gefasst wird. Dieser Befund bleibt oberflächlich und in seiner Abgrenzung – die Haberzettl auch gleich relativiert – wenig plausibel. Ganz eindeutig liegt die Stärke der Arbeit nicht in diesem Ergebnis, sondern in den sensiblen, textnahen Einzelanalysen. Dass es der Autorin trotz der heterogenen Verfahrensweisen und der wenigen untersuchten Texte gelingt, plausible generelle Aussagen über narratologische Funktionen des Schweigen treffen zu können (s. u.), muss ebenfalls hervorgehoben werden.
Die Textanalysen machen den bei Weitem umfassendsten Teil der Arbeit aus. Sie sind ausgesprochen detailliert und zeigen Feingefühl für die noch so leisen Untertöne der Texte. Dies soll im Folgenden anhand der drei Analysen, weiblicher‘ Texte – je einer aus jeder der drei untersuchten Epochen – kurz dargelegt werden; im Fall von Blixens komplexen Text etwas ausführlicher.
In Amalie Skrams Forraadt identifiziert Haberzettl das Nichtsprechen als handlungstragendes Element. Die konventionellen Sprachgrenzen, aufgrund derer junge Frauen vom Diskurs über Sexualität ausgeschlossen blieben, führen zu durch Verschwiegenheit erzeugte Inkohärenzen, die das Identitätsprojekt der frisch verheirateten Ory gefährden (92), denn nach der Hochzeit ist sie mit der vorehelichen Realität ihres Ehemanns konfrontiert. So legt Haberzettl dar, wie Schweigeakte – die Unterlassung von Sprechakten über den Geschlechtsakt – junge Frauen mit der Ehe in eine existentielle Krise stürzen, auch wenn dies in Orys Fall letztlich das diskursive Machtverhältnis umkehrt und ihren Mann, der durch ihre obsessiven Befragungen über seine vorehelichen Verhältnisse „die Schuld für Orys Leiden tragen muss, ohne dieses je beheben zu können“ (96), letztlich in den Selbstmord treibt. Haberzettl arbeitet heraus, wie der Blick für die Ambiguität sprachlicher und nichtsprachlicher Zeichen im Text zu einer Instabilität im Sprech-und Beziehungsgefüge führt und so die Orientierungslosigkeit der Moderne abbildet, sowie zu zeigen, wie es auf Erzählebene gelingt, das Sprechverbot gleichzeitig zu wahren und, u.a. durch Schmutz-und Fleischmetaphorik, zu brechen.
In Karen Blixens kurzer Novelle „Ringen“ ist die 19-jährige frischvermählte Lovise, für die sich ihre Ehe wie ein Spiel anfühlt, als Frau durch naive Unwissenheit charakterisiert. Als sie sich, um die Aufmerksamkeit ihres Mannes zu erwecken, vor diesem in einem Wäldchen versteckt, trifft sie dort auf einen mit einem Messer bewaffneten Schafdieb. Die Dichotomie von Blut und Schmutz, mit denen der Verbrecher die dunkle Seite im Dualismus der menschlichen Psyche symbolisiert, und der weiβ gekleideten, auch nach ihrer Eheschlieβung nicht zum Bewusstsein dieses Dualismus gelangten Lovise, verweist auch auf Lovises erwachte begehrende Sexualität und ihre verborgenen Triebe, die in der bürgerlichen Gesellschaft nicht verbalisiert werden können. Die Begegnung, die sich durch die aufgerufene Bildsymbolik als (gewaltsamer) Geschlechtsakt verstehen lässt, bezeichnet Lovises Transition in den Zustand des Bewusstseins gleich eines individuellen Sündenfalls als Verlust der „paradiesischen Kindheitsidylle“ (153). Haberzettl legt nicht nur die biblischen Textreferenzen zur Genesis und die wortwörtliche Verwerfung des Rings als Symbol der sozialen Ordnung im Einzelnen dar, sondern auch das Wesen der Initiation, die auch sprachlichen Unschuldsverlust als Einweihung in die Welt der Lüge umgreift sowie ex negativo zurück in den vorsymbolischen Raum jenseits der Sprache als konventionalisiertem Kommunikationsmittel weist. Die Lichtung wird so ganz richtig als Raum nicht sprachlich kodierter Triebenergien lesbar. Hier kommt, so Haberzettls Fazit, in der symbolischen Ordnung Unaussprechliches zum Ausdruck, indem Lovise einerseits die Dualität ihres Wesens, andererseits ihr Liebesideal als Illusion bewusst wird – und durch diese Bewusstwerdung vollzieht sich ihre Emanzipation.
Haberzettl leitet daraus zwei Thesen ab, nämlich erstens, dass vor allem für Frauen Verschweigen zum Leben innerhalb der symbolischen Ordnung im Sinne Lacans gehört, zweitens aber der Text durch indirekte, bildhafte Sprache zum Ausdruck bringt, was nicht gesagt werden kann, und gleichzeitig das Begehren der Lesenden erweckt, das Textgeheimnis zu entschlüsseln, das jedoch nie auf eine Bedeutung festgeschrieben werden kann, so dass „der Text, indem er das sprachlose Semiotische in das geordnete Symbolische eindringen lässt […] bestehende Denkmuster“ destruiert (165). Haberzettls kleinschrittige Analyse zeichnet sich durch einen gründlichen Einbezug der relevanten Forschungsliteratur und eine exakte Analyse der aufgerufenen Symboliken aus. Der Reichtum der aufgerufenen Referenzen wird allerdings nicht vollständig ausgeschöpft, wenn sie ihr Fazit fast ausschlieβlich in gesellschaftlicher Hinsicht zieht. So wird das für Blixens Novellistik so zentrale Motiv des Sehens und Gesehenwerdens lediglich mithilfe von Lacans Begriff des Spiegelstadiums erläutert. Die Selbsterkenntnis des Subjekts stellt demzufolge auch eine Engführung dar: Die symbolische sprachliche Zeichenwelt grenzt das Unsagbare aus, die scheinbare Identität des Spiegelbildes verschleiert die fundamentale Spaltung des Ich. Dies sind auch Dimensionen des Schweigens, das in Haberzettls Analyse aber auf weiblich-gesellschaftliche Emanzipation im Sinne eines notwendigen Verschweigens beschränkt wird, in dem allein die Selbstständigkeit der Frau gedeihen und diese geheimen Trieben nachgehen kann. Schweigen in Blixens Text ist laut ihrer Analyse Verschweigen, durch das die Spaltung sowohl im eigenen Ich als auch zwischen den Eheleuten befestigt als auch bewältigt wird (162). Ganz richtig folgert sie, dass sich für Lovise ein Umkehreffekt geltend macht, indem diese ihr durch die symbolische bürgerliche Ordnung konstruiertes Selbstbild als Täuschung erkennt (159). Es wäre wünschenswert gewesen, diese sprachkritischen Textgehalte sowie die Allusionen zur Genesis näher nachzuvollziehen, wie auch die Allusion zum Orgasmus als Moment der Unmittelbarkeit jenseits der Reflexion, um die Thesen über den Emanzipationsgedanken hinauszuführen. Dennoch ist festzuhalten, dass Haberzettls Analyse eine integrative, argumentativ überzeugende und ausgesprochen gründliche Lektüre des ergiebigen Kurztextes bietet.
In Helle Helles Roman Hvis det er suchen zwei Fremde, ein Mann und eine Frau, die sich unabhängig voneinander beim Joggen im Wald verirrt haben, gemeinsam einen Ausweg. Die Lesenden sind, wie Haberzettl unter Bezug auf Theoreme der Postmoderne herausarbeitet, in der mäandernden Erzählung so aufgeworfen wie die Protagonist*innen, indem nicht nur die Erzählinstanz sich fortwährend selbst negiert und Erklärungen verweigert oder ausspart, sondern auch unstrukturiert umherirrt und letztlich ohne Erläuterung in eine andere Erzählstimme übergeht. Erst in der Fantasie der Lesenden entsteht die erzählte Welt mitsamt ihren Akteuren (194). Verschweigeakte der Figuren auf mehreren Erzählebenen spiegeln sich so in der Selbstnegierung der Erzählinstanz, so dass die Unbestimmtheit zum zentralen Textelement gerät. In Helle Helles Text sind es nicht nur willkürlich abgebrochene Erzählstränge, sondern auch die sprachliche Leere von Floskeln im Zusammenhang mit fehlender Kontrolle über das eigene Denken, Handeln und Sprechen und die Zitathaftigkeit jedweden Sprechens, die Haberzettl anhand von vielen Belegen aus dem Text extrahiert. Das Nichtsprechen, das Umkreisen, das Verweigern weist immer wieder gerade in existentielle Thematiken hinein. Der Wald als schweigender Resonanzraum, der gleichzeitig die Stimmen der Weltliteratur aufruft und nicht Autoren, sondern die Sprache selbst sprechen lässt, wirft Figuren wie Lesende auf sich selbst zurück. Letztlich konstituiert sich, so folgert Haberzettl überzeugend, in der fortwährenden Unbestimmtheit der Identität identitätsstiftender Sinnzusammenhang gerade aus dem zum Scheitern verurteilten Versuch, das eigene Leben konsistent zu erzählen.
Generell folgen die Analysekapitel keinen allgemeinen Leitfragen oder Paradigmen. Die geleistete Klassifizierung von Formen des Schweigens nach narratologischen Kategorien ist hilfreich, liegt der Struktur den Analysen aber nur implizit zugrunde. So wirken diese wenig systematisch und zudem disparat, da sie lediglich in der Synopse des Konklusionskapitels aufeinander bezogen werden. Durchweg unterschieden werden das Schweigen der Figuren und das Schweigen des Textes – Figurenebene und Erzählebene – und dabei immer wieder in fruchtbare Beziehung zueinander gesetzt, wie etwa in der Analyse von „Ringen“ oder von Hvis det er.
Haberzettl gelingt es, an den beiden gewählten Texten der jeweiligen Epochen beispielhaft aufzuzeigen, welche Funktionen dem Schweigen im gegebenen literatur-und gesellschaftshistorischen Kontext zukommen. So zeigt sie etwa, wie das Schweigen auf Figurenebene im Modernen Durchbruch Kritik an geschlechtsspezifischen Redebeschränkungen übt, während mit dem linguistic turn die Notwendigkeit aufscheint, sich „aus den Fängen der Sprache zu befreien“ (233). Schweigen illustriert soziale Machtverhältnisse und dient dazu, Lesende auf das Ungesagte aufmerksam zu machen. Die Natur ist dabei in mehreren der Texten der Raum, der Sprachlosigkeit und Schweigen symbolisiert, ergänzt durch den Fokus auf akustische und visuelle Wahrnehmungen, welche „die Zeichenhaftigkeit der Unterlassung“ (234) von Sprechakten herausstellen. So leisten etwa Kommunikationsschwierigkeiten der Figuren auf Erzählebene den unausgesprochenen Verweis auf die Grenzen der Sprache, wobei Leerstellen in den Texten der frühen Moderne noch recht eindeutig gefüllt werden können, in den späteren analysierten Texten sich im Sinne des „Durchkreuzen[s] von Sinnerwartungen“ (Roland Barthes) jedoch gleich der Lebenswirklichkeit einer Vereindeutigung gezielt verweigern.
Der stichprobenartige Charakter der Arbeit ist damit zugleich ihr Manko als auch ihre besondere Qualität. Im Ganzen leistet Haberzettls Arbeit einen lesenswerten Beitrag zu einer Poetologie des Schweigens und dessen Textfunktionen, wofür sich weniger theoretische Innovationskraft als die Detailgenauigkeit und Plausibilität der Analysen verantwortlich zeichnen. Hierzu trägt nicht zuletzt die sehr gut lesbare und sprachlich ansprechende Aufbereitung bei. Als textsensibel erweist sich nicht zuletzt der Umgang der Autorin mit vorhandenen Übersetzungen der Texte, die sie vielfach angleicht, um noch näher am Original zu bleiben.
Literatur
Kierkegaard, Søren. 1997–2013. Søren Kierkegaards Skrifter. Hg. von Niels Jørgen Cappellørn et al. Kopenhagen: Gads Forlag.Search in Google Scholar
Schönwandt, Katja. 2011. Das Gegenstück zum Sprechen. Untersuchungen zum Schweigen in der skandinavischen und deutschen Literatur. Frankfurt am Main u.a: Berliner Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte 10.Search in Google Scholar
Voigt, Ina. 2006. Pause. Über das Schweigen bei Samuel Beckett und Jon Fosse. Dissertation. Duisburg/Essen: Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.Search in Google Scholar
© 2025 the author(s), published by De Gruyter, Berlin/Boston
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