Die Denkmalpflege 2/2023
Dass Kirchen ihre Funktion verlieren und umgenutzt werden, ist nicht neu. Außer den bekannten historischen Fällen wie der Hagia Sophia in Istanbul gibt es seit den 1970er Jahren eine ganze Reihe jüngerer Beispiele, etwa aus den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und der DDR, die schon recht früh die Bandbreite von Wohn- über Bürozwecken bis hin zur kulturellen Nutzung zeigen. In den letzten zwanzig Jahren hat die Entwicklung in Deutschland allerdings eine ganz andere Dynamik erhalten. Inzwischen sind die Situation und ihre Ursachen vielfach analysiert worden, zahlreiche Erfahrungen im Umgang mit dem Funktionsverlust vom Abriss über die profane Umnutzung bis hin zur Übergabe an andere Religionsgemeinschaften liegen vor, und viele Publikationen und Tagungen widmeten sich dem Thema. Die Zeit für einen Rückblick scheint gekommen.
Dabei sind Beispiele von Interesse, die sich über einen längeren Zeitraum als tragfähig, auch im wirtschaftlichen Sinne, und denkmalpflegerisch angemessen erwiesen haben und vielleicht sogar den Rahmen der üblichen neuen Funktionen wie Kita, Kolumbarium oder Konzerthalle verlassen. Ein besonderes Augenmerk verdient die Ausstattung der aufgegebenen Kirchen: Wie gelingt es etwa, sie möglichst vor Ort in ihrem Zusammenhang zu bewahren? Oder bleiben nur Einhausungen oder Depots für die unverkäuflichen Reste wie in Denys Arcands Les Invasions barbares von 2003?
Neben Fallstudien und Übersichten soll auch der Prozess betrachtet werden, der die Umnutzung der Kirche vorbereitet und begleitet: Wie können frühzeitig alle Beteiligten so eingebunden werden, dass gute Lösungen entstehen? Welche stadträumlichen und soziologischen Bedeutungsdimensionen sind zu berücksichtigen? Welche Rahmenbedingungen müssen gegebenenfalls verändert werden? Welche Rolle sollte die öffentliche Hand jenseits der Denkmalämter übernehmen, wenn auch der mehrheitlich nicht christliche Teil der Gesellschaft den Gebäuden eine Bedeutung beimisst?
Schließlich soll auch die Situation im Ausland betrachtet werden, um daraus Anregungen für andere Herangehensweisen zu gewinnen.
Kurze Exposés senden Sie bitte bis zum 17.5.2023 an die Redaktion.
Anschrift der Redaktion:
Dr. Melanie Mertens
Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg
Moltkestraße 74
76133 Karlsruhe
melanie.mertens@rps.bwl.de
Offenlegung der Inhaber und Beteiligungsverhältnisse gem. § 7a Abs. 1 Ziff. 1, Abs. 2 Ziff. 3 des Berliner Pressegesetzes: Die Deutscher Kunstverlag GmbH, Lützowstraße 33, 10785 Berlin, gehört als Tochterunternehmen zur De Gruyter-Gruppe. Die Gesellschafter der Walter de Gruyter GmbH sind: Cram, Gisela, Rentnerin, Berlin; Cram, Dr. Georg-Martin, Unternehmens-Systemberater, Stadtbergen; Cram, Maike, Wien (Österreich); Cram, Jens, Mannheim; Cram, Ingrid, Betriebsleiterin, Tuxpan/Michoacan (Mexiko); Cram, Sabina, Mexico, DF (Mexiko); Cram, Silke, Wissenschaftlerin, Mexico DF (Mexiko); Cram, Björn, Aachen; Cram, Berit, Hamm; Cram-Gomez, Susana, Mexico DF (Mexiko); Cram-Heydrich, Walter, Mexico DF (Mexico); Cram-Heydrich, Kurt, Angestellter, Cancún (Mexico); Duvenbeck, Brigitta, Oberstudienrätin i. R., Bad Homburg; Gädeke, Gudula, M. A., Atemtherapeutin/Lehrerin, Tübingen; Gädeke, Martin, Student, Ingolstadt; Gomez Cram, Arturo Walter, Global Key Account Manager, Bonn, Gomez Cram, Ingrid Arlene, Studentin, Mexico, DF (Mexiko), Gomez Cram, Roberto, Assistant Professor, London (UK), Lubasch, Dr. Annette, Ärztin, Berlin; Schütz, Dr. Christa, Ärztin, Mannheim; Schütz, Sonja, Diplom.-Betriebswirtin (FH), Berlin; Schütz, Juliane, Berlin; Schütz, Antje, Berlin; Schütz, Valentin, Mannheim; Seils, Dorothee, Apothekerin, Stuttgart; Seils, Gabriele, Journalistin, Berlin; Seils, Christoph, Journalist, Berlin; Siebert, John-Walter, Pfarrer, Oberstenfeld; Anh Vinh Alwin Tran, Student, Zürich (Schweiz), Tran, Renate, Mediatorin, Zürich (Schweiz); Carmen Siebert, Angestellte, Kempten; Duyen Anh Johann Tran, Architekt, Zürich (Schweiz); Lang Lieu Laurin Tran, Lehrperson, Zürich (Schweiz); Duyen Mai Marie Tran, Studentin, Zürich (Schweiz); Anh Huy Merlin Tran, Schüler, Zürich (Schweiz)
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