Dialektmorphologie zwischen formaler Autonomie und funktionaler Auslastung
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Oliver Schallert
Abstract
Dieser Beitrag versucht eine kritische Evaluation des Umlauts im Deutschen, und zwar insbesondere hinsichtlich seines Funktionsspektrums und seiner funktionalen Auslastung. Durch ihre grosere Naturlichkeit sind Dialekte hervorragend fur diese Zwecke geeignet, und minimale Systemkontraste, wie sie sich bei diesen Varietaten zeigen, sind von grosem Interesse fur die Kalibrierung theoretischer Ansatze. Auf dieser Grundlage wird dafur argumentiert, dass es neben der allseits bekannten phonologischen Umlautphase und der anschliesenden - und auserst komplexen - Morphologisierung des Umlautes auch eine dritte Eskalationsstufe gibt, und zwar die morphomische. Wahrend morphologischer Umlaut ein Marker ist, der abgeleitete Kategorienwerte verschiedenster Auspragung (z. B. Plural, Konjunktiv, Komparativ/Superlativ usw.) signalisiert, dient morphomischer Umlaut nichts anderem als der internen Koharenz von Flexionsklassen.
Abstract
Dieser Beitrag versucht eine kritische Evaluation des Umlauts im Deutschen, und zwar insbesondere hinsichtlich seines Funktionsspektrums und seiner funktionalen Auslastung. Durch ihre grosere Naturlichkeit sind Dialekte hervorragend fur diese Zwecke geeignet, und minimale Systemkontraste, wie sie sich bei diesen Varietaten zeigen, sind von grosem Interesse fur die Kalibrierung theoretischer Ansatze. Auf dieser Grundlage wird dafur argumentiert, dass es neben der allseits bekannten phonologischen Umlautphase und der anschliesenden - und auserst komplexen - Morphologisierung des Umlautes auch eine dritte Eskalationsstufe gibt, und zwar die morphomische. Wahrend morphologischer Umlaut ein Marker ist, der abgeleitete Kategorienwerte verschiedenster Auspragung (z. B. Plural, Konjunktiv, Komparativ/Superlativ usw.) signalisiert, dient morphomischer Umlaut nichts anderem als der internen Koharenz von Flexionsklassen.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Zur Einführung: Gesprochenes Deutsch IX
- Szenarien der Schriftlich-mündlich-Schere im Standard 1
- Zum AADG und darüber hinaus: Projektergebnisse und ein Forschungsausblick 25
- Gesprochenes Deutsch in den Regionen 51
- Lautwandel in Norddeutschland 81
- Synchrone und diachrone Variation in der temporalen Struktur gesprochener Wörter in Varietäten der DACH-Region 105
- Dialektmorphologie zwischen formaler Autonomie und funktionaler Auslastung 131
- Zweitspracherwerb in Dialektregionen 159
- Sprachliche Emergenz und der Gebrauch von ABER als Kontingenzmarker 187
- Verbbasierte Konstruktionen in der Interaktion 213
- Muster domänenbezogener Indexikalität von Kommunikationsverben im gesprochenen Deutsch 241
- Grammatikalisierung und Subjektivität 267
- Bestätigungsfragesequenzen in der gesprochenen Sprache 291
- Selbstadressierte Fragen im gesprochenen Deutsch 319
- ja, achja, eben 347
- „weißt du wenn du jetz zehntausend zurückbezahln musst […]“ 375
- Spielend kooperieren lernen 401
- Förderung von Diskurskompetenz in Unterrichtsgesprächen 425
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Vorwort V
- Inhalt VII
- Zur Einführung: Gesprochenes Deutsch IX
- Szenarien der Schriftlich-mündlich-Schere im Standard 1
- Zum AADG und darüber hinaus: Projektergebnisse und ein Forschungsausblick 25
- Gesprochenes Deutsch in den Regionen 51
- Lautwandel in Norddeutschland 81
- Synchrone und diachrone Variation in der temporalen Struktur gesprochener Wörter in Varietäten der DACH-Region 105
- Dialektmorphologie zwischen formaler Autonomie und funktionaler Auslastung 131
- Zweitspracherwerb in Dialektregionen 159
- Sprachliche Emergenz und der Gebrauch von ABER als Kontingenzmarker 187
- Verbbasierte Konstruktionen in der Interaktion 213
- Muster domänenbezogener Indexikalität von Kommunikationsverben im gesprochenen Deutsch 241
- Grammatikalisierung und Subjektivität 267
- Bestätigungsfragesequenzen in der gesprochenen Sprache 291
- Selbstadressierte Fragen im gesprochenen Deutsch 319
- ja, achja, eben 347
- „weißt du wenn du jetz zehntausend zurückbezahln musst […]“ 375
- Spielend kooperieren lernen 401
- Förderung von Diskurskompetenz in Unterrichtsgesprächen 425