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Anwesenheit, Adressierbarkeit und Anschlussfähigkeit. Organisationsberatung unter der Bedingung mediatisierter Interaktion in Videokonferenzen

  • Greta Herzogenrath

    Gerta Herzogenrath studierte Sozialwissenschaften und Soziologie mit Schwerpunkt Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld. Aktuell ist sie Promovendin an der Fakultät für Soziologie, Arbeitsbereich Recht und Gesellschaft. Forschungsschwerpunkt: systemtheoretische und interaktionstheoretische Perspektiven auf organisationalen Wandel und Irritationsgestaltung durch Beratung. Veröffentlichung: (zs. Philipp Neubert) Die moralisierende Bewertung von Nachhaltigkeitsberichten: Eine Fallstudie, in: Leopold Ringel/Tobias Werron (Hrsg.), Rankings – Soziologische Fallstudien. Wiesbaden/Heidelberg, 2019, 139–156.

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Veröffentlicht/Copyright: 9. Dezember 2022
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Zusammenfassung

Im Zuge der Digitalisierung werden sowohl organisations-interne als auch organisationsübergreifende Interaktionen vermehrt über Video-konferenzen abgehalten. Damit ist auch die Organisationsberatung mit dieser Art der mediatisierten Interaktion konfrontiert und muss in Beratungsgesprächen über Zoom, Skype oder Teams eine Leistung für beratene Organisationen erbringen. Der Beitrag stellt die Unterschiede zwischen Organisationsberatungsinteraktionen face-to-face und unter mediatisierten Bedingungen heraus. Diese werden systematisch anhand ihrer Bezugsprobleme verglichen. Das Konzept der Irritationsgestaltung dient der Beschreibung der Herstellung von Anschlussfähigkeit durch Beratung auf Grundlage von Anwesenheit und Adressierbarkeit und eröffnet neue Blicke auf mögliche Ansatzpunkte der soziologischen Beratungsforschung.

Abstract

In the context of digitization, both intra-organizational and inter-organizational interactions are increasingly held via video conferencing. Organizational consulting is thus also confronted with this type of mediatized interaction and must provide a service for organizations being consulted in consulting sessions via Zoom, Skype or teams. The paper presents the differences between organizational consulting inter-actions face-to-face and under mediatized conditions. These are systematically compared based on their referential problems. The concept of irritation design is used to describe the establishment of connectivity through consulting based on presence and addressability and opens up new perspectives on possible starting points for sociological consulting research.

About the author

Greta Herzogenrath M.A.

Gerta Herzogenrath studierte Sozialwissenschaften und Soziologie mit Schwerpunkt Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld. Aktuell ist sie Promovendin an der Fakultät für Soziologie, Arbeitsbereich Recht und Gesellschaft. Forschungsschwerpunkt: systemtheoretische und interaktionstheoretische Perspektiven auf organisationalen Wandel und Irritationsgestaltung durch Beratung. Veröffentlichung: (zs. Philipp Neubert) Die moralisierende Bewertung von Nachhaltigkeitsberichten: Eine Fallstudie, in: Leopold Ringel/Tobias Werron (Hrsg.), Rankings – Soziologische Fallstudien. Wiesbaden/Heidelberg, 2019, 139–156.

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Published Online: 2022-12-09
Published in Print: 2022-12-07

© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Artikel in diesem Heft

  1. Titelseiten
  2. Editorial: Die Organisation im Zoo der Digitalisierungsforschung
  3. Digitalisierte Organisation zwischen Systembildung und Hybridisierung
  4. Soziale Systeme? Systemtheorie digitaler Organisation
  5. Digitale Plattformen als soziale Systeme? Vorarbeiten zu einer allgemeinen Theorie
  6. Mensch-Algorithmus-Hybride als (Quasi-)Organisationen? Zu Verantwortung und Verantwortlichkeit von digitalen Kollektivakteuren
  7. Organisation – Entscheidung – Algorithmisierung
  8. Verantwortungsvolle Maschinen ohne Verantwortlichkeit? Datenintensive Algorithmen in Organisationen
  9. „Computer says no“? Konsequenzen der Algorithmisierung von Entscheidungsprozessen
  10. Vorhersagen und Entscheiden: Predictive Policing in Polizeiorganisationen
  11. Organisation und digitale Technologien. Predictive Policing im organisationalen Kontext
  12. Programmiertes Entscheiden: Begriffsgeschichtliche Anmerkungen
  13. Digitalisierung in Hochschule, Krankenhaus, Hedge-Fonds und Gericht
  14. Datafizierung und Technologiedefizit. Zum Einsatz von Daten und algorithmisch generierten Informationen in der Entscheidungsfindung an Hochschulen
  15. Post-NPM-Governance und Grenzobjekte. Zur organisationalen Funktion des Digitalisierungsdiskurses an Universitäten
  16. Misslingensbedingungen einer Plattformintegration. Rekonstruktion eines Software-Entwicklungsprozesses für das Universitätskrankenhaus
  17. Algorithmisches Investment. Zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Big Data in Finanzorganisationen
  18. Algorithms, Efficiency and the Two Faces of Courts – A Case Study of the Brazilian Superior Court of Justice (STJ)
  19. Digitale Interaktion – Informalität – Automation
  20. Anwesenheit, Adressierbarkeit und Anschlussfähigkeit. Organisationsberatung unter der Bedingung mediatisierter Interaktion in Videokonferenzen
  21. Neue Grenzziehungen zwischen Formalität und Informalität? Die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Arbeit im Büro
  22. Nach 55 Jahren …: Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung
Heruntergeladen am 8.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/sosys-2021-0015/html
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