Startseite Germanistische Linguistik Als ob wir Ideologen wären! Freie als ob-Sätze, epistemische Normen und Emotionen
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Als ob wir Ideologen wären! Freie als ob-Sätze, epistemische Normen und Emotionen

  • Eva-Maria Uebel und Jürgen Pafel
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Expressivität im Deutschen
Ein Kapitel aus dem Buch Expressivität im Deutschen

Abstract

Mit einem freien als ob-Satz kann ein Sprecher unterschiedliche negative Emotionen zum Ausdruck bringen, die von Wut, Emporung, Arger bis zu leichtem Unmut, Unbehagen, Enttauschung reichen. Diese Eigenschaft ist darauf zuruckzufuhren, dass freie als ob-Satze eine Normverletzung konstatieren und damit auf Seiten des Sprechers eine ‚Irritation‘ zu erkennen geben, die je nach Situation unterschiedlich emotional grundiert sein kann. Das Konstatieren einer Normverletzung ergibt sich aus dem Zusammenspiel der speziellen kommunikativen Intention und Prasupposition des freien als ob-Satzes mit allgemeinen epistemischen Normen. Es liegt bei den freien als ob-Satzen ein hochspezialisierter deklarativer Satztyp vor, der den Status einer indirekten Emotionsbekundung hat. Formal handelt es sich um selbstandige als ob/als wenn-VE- oder als-V1- Satze mit dem finiten Verb im Konjunktiv Prateritum. Sie weisen Ahnlichkeiten zu doch-Deklarativen und w-Exklamativen auf.

Abstract

Mit einem freien als ob-Satz kann ein Sprecher unterschiedliche negative Emotionen zum Ausdruck bringen, die von Wut, Emporung, Arger bis zu leichtem Unmut, Unbehagen, Enttauschung reichen. Diese Eigenschaft ist darauf zuruckzufuhren, dass freie als ob-Satze eine Normverletzung konstatieren und damit auf Seiten des Sprechers eine ‚Irritation‘ zu erkennen geben, die je nach Situation unterschiedlich emotional grundiert sein kann. Das Konstatieren einer Normverletzung ergibt sich aus dem Zusammenspiel der speziellen kommunikativen Intention und Prasupposition des freien als ob-Satzes mit allgemeinen epistemischen Normen. Es liegt bei den freien als ob-Satzen ein hochspezialisierter deklarativer Satztyp vor, der den Status einer indirekten Emotionsbekundung hat. Formal handelt es sich um selbstandige als ob/als wenn-VE- oder als-V1- Satze mit dem finiten Verb im Konjunktiv Prateritum. Sie weisen Ahnlichkeiten zu doch-Deklarativen und w-Exklamativen auf.

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Was ist Expressivität? 1
  5. Teil I: Zum Anfang
  6. Expressivität und Lüge. Expressive Bedeutungsbestandteile von Äußerungen als Grundlage einer Lügendefinition 25
  7. Teil II: Expressive Wörter
  8. Expressivität in der Wortbildung. Ein Überblick 49
  9. Die expressive Bedeutung von Beleidigungswörtern. Tabubrüche, Sprechereinstellungen, Emotionen 75
  10. Saulecker und supergemütlich! Pilotstudien zur fragmentarischen Verwendung expressiver Adjektive 109
  11. Interjektionen und Kontextbezug. Pragmatische Templates als Analysemodell 129
  12. Ironische Interjektionen und expressive Negation #hurra #nicht. Über Ironie und Expressivität auf Twitter 149
  13. Teil III: Expressive Sätze
  14. Expressivität und die linke Peripherie. Zur Beziehung zwischen expressiver Bedeutung und funktionalen Projektionen 181
  15. Als ob wir Ideologen wären! Freie als ob-Sätze, epistemische Normen und Emotionen 205
  16. Appositive und Expressivität. Zur expressiven Bedeutung appositiver Relativsätze 231
  17. Der Moment, wenn dir klar wird, dass es expressive Nebensätze gibt 261
  18. Teil IV: Expressive Zeichen
  19. Was ist das denn?! Über die Kombination aus Fragezeichen und Ausrufezeichen 295
  20. Expressive Gesten – expressive Bedeutungen. Expressivität in gebärdensprachlichen Erzählungen 313
  21. Teil V: Zum Ende
  22. Tschüssikowski und Bis später, Attentäter. Zur Bedeutung von expressiven Verabschiedungen 341
  23. Autorenverzeichnis 371
  24. Index 373
https://doi.org/10.1515/9783110630190-009

Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter I
  2. Vorwort V
  3. Inhalt VII
  4. Was ist Expressivität? 1
  5. Teil I: Zum Anfang
  6. Expressivität und Lüge. Expressive Bedeutungsbestandteile von Äußerungen als Grundlage einer Lügendefinition 25
  7. Teil II: Expressive Wörter
  8. Expressivität in der Wortbildung. Ein Überblick 49
  9. Die expressive Bedeutung von Beleidigungswörtern. Tabubrüche, Sprechereinstellungen, Emotionen 75
  10. Saulecker und supergemütlich! Pilotstudien zur fragmentarischen Verwendung expressiver Adjektive 109
  11. Interjektionen und Kontextbezug. Pragmatische Templates als Analysemodell 129
  12. Ironische Interjektionen und expressive Negation #hurra #nicht. Über Ironie und Expressivität auf Twitter 149
  13. Teil III: Expressive Sätze
  14. Expressivität und die linke Peripherie. Zur Beziehung zwischen expressiver Bedeutung und funktionalen Projektionen 181
  15. Als ob wir Ideologen wären! Freie als ob-Sätze, epistemische Normen und Emotionen 205
  16. Appositive und Expressivität. Zur expressiven Bedeutung appositiver Relativsätze 231
  17. Der Moment, wenn dir klar wird, dass es expressive Nebensätze gibt 261
  18. Teil IV: Expressive Zeichen
  19. Was ist das denn?! Über die Kombination aus Fragezeichen und Ausrufezeichen 295
  20. Expressive Gesten – expressive Bedeutungen. Expressivität in gebärdensprachlichen Erzählungen 313
  21. Teil V: Zum Ende
  22. Tschüssikowski und Bis später, Attentäter. Zur Bedeutung von expressiven Verabschiedungen 341
  23. Autorenverzeichnis 371
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Heruntergeladen am 16.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110630190-009/html
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