Startseite Linguistik & Semiotik Expressive Gesten – expressive Bedeutungen. Expressivität in gebärdensprachlichen Erzählungen
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Expressive Gesten – expressive Bedeutungen. Expressivität in gebärdensprachlichen Erzählungen

  • Annika Herrmann und Markus Steinbach
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Expressivität im Deutschen
Ein Kapitel aus dem Buch Expressivität im Deutschen

Abstract

Gebärdensprachen verwenden dieselbe visuell-gestische Modalität wie manuelle und nicht-manuelle Gesten. Daher können Signer einer Gebärdensprache nicht nur - genauso wie Sprecher einer Lautsprache - Gesten sprachbegleitend verwenden, sondern auch - anders als Sprecher einer Lautsprache - Gesten systematisch in das linguistische System ihrer Gebärdensprache integrieren. Ein besonders interessantes Beispiel für diese systematische Interaktion von Gesten und Gebärdensprache ist das Phänomen des Role Shifts in gebärdensprachlichen Erzählungen. Role Shift wird in Gebärdensprachen verwendet, um sprachliche und nicht-sprachliche Handlungen anderer Personen wiederzugeben. In diesem Beitrag diskutieren wir ausgewählte Beispiele aus Fabeln, die in DGS erzählt wurden und die komplexe Interaktion von Gebärdensprache und Gestik illustrieren. In der Analyse der Beispiele gehen wir insbesondere auf die Doppelfunktion von manuellen und nicht-manuellen Gesten ein: Gestische Bedeutungskomponenten tragen einerseits zum propositionalen (wahrheitsfunktionalen) Gehalt der Äußerung bei. Andererseits realisieren sie aber auch expressive Bedeutungsaspekte. Am Ende des Beitrags diskutieren wir abschließend, wie sich im Rahmen neuerer Ansätze zu Role Shift, Body as Subject, Redewiedergabe, Demonstration und sprachbegleitender Gestik diese modalitätsspezifische Interaktion von Gebärdensprache und Gestik ableiten lässt.

Abstract

Gebärdensprachen verwenden dieselbe visuell-gestische Modalität wie manuelle und nicht-manuelle Gesten. Daher können Signer einer Gebärdensprache nicht nur - genauso wie Sprecher einer Lautsprache - Gesten sprachbegleitend verwenden, sondern auch - anders als Sprecher einer Lautsprache - Gesten systematisch in das linguistische System ihrer Gebärdensprache integrieren. Ein besonders interessantes Beispiel für diese systematische Interaktion von Gesten und Gebärdensprache ist das Phänomen des Role Shifts in gebärdensprachlichen Erzählungen. Role Shift wird in Gebärdensprachen verwendet, um sprachliche und nicht-sprachliche Handlungen anderer Personen wiederzugeben. In diesem Beitrag diskutieren wir ausgewählte Beispiele aus Fabeln, die in DGS erzählt wurden und die komplexe Interaktion von Gebärdensprache und Gestik illustrieren. In der Analyse der Beispiele gehen wir insbesondere auf die Doppelfunktion von manuellen und nicht-manuellen Gesten ein: Gestische Bedeutungskomponenten tragen einerseits zum propositionalen (wahrheitsfunktionalen) Gehalt der Äußerung bei. Andererseits realisieren sie aber auch expressive Bedeutungsaspekte. Am Ende des Beitrags diskutieren wir abschließend, wie sich im Rahmen neuerer Ansätze zu Role Shift, Body as Subject, Redewiedergabe, Demonstration und sprachbegleitender Gestik diese modalitätsspezifische Interaktion von Gebärdensprache und Gestik ableiten lässt.

Heruntergeladen am 15.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110630190-013/html
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