Startseite Germanistische Linguistik Der Moment, wenn dir klar wird, dass es expressive Nebensätze gibt
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Der Moment, wenn dir klar wird, dass es expressive Nebensätze gibt

  • Daniel Gutzmann und Katharina Turgay
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Expressivität im Deutschen
Ein Kapitel aus dem Buch Expressivität im Deutschen

Abstract

Dieser Beitrag beschreibt eine bisher nicht untersuchte Konstruktion, die sich in den letzten Jahren vor allem in den sozialen Medien verbreitet hat und eine neue Form der Situationsdarstellung bei gleichzeitigem Gefuhlsausdruck darstellt. Diese Konstruktion besteht aus einer NP - vornehmlich temporal-referentielle Ausdrucke wie der Moment, der Augenblick, manchmal auch das Gefuhl - und einem attributiven Nebensatz wie in Der Moment, wenn einem klar wird, dass morgen Montag ist. Diese Konstruktion erfullt eine Doppelfunktion: Zum einen wird eine Situation dargestellt, zum anderen wird dadurch ein spezifisches Gefuhl ausgedruckt, welches durch die jeweilige, beschriebene Situation ausgelost wird. (Um welches spezifische Gefuhl es sich handelt, muss durch Kontext- und Weltwissen erschlossen werden.) Wichtig dabei ist, dass beide Aspekte nicht assertiert, sondern im Sinne Kaplans (1999) expressiv zum Ausdruck gebracht werden. Da der nominale Anker nur wenig zu der Gesamtbedeutung beitragt und auch weggelassen werden kann, wird die Situations- und Gefuhlsdarstellung primar durch den Nebensatz geleistet, weshalb wir von einer expressiven Nebensatzkonstruktion (kurz ENK) sprechen. In diesem Beitrag dokumentieren wir die Syntax und Semantik der ENK mit authentischen Belegen und stellen einen ersten Versuch einer Analyse vor.

Abstract

Dieser Beitrag beschreibt eine bisher nicht untersuchte Konstruktion, die sich in den letzten Jahren vor allem in den sozialen Medien verbreitet hat und eine neue Form der Situationsdarstellung bei gleichzeitigem Gefuhlsausdruck darstellt. Diese Konstruktion besteht aus einer NP - vornehmlich temporal-referentielle Ausdrucke wie der Moment, der Augenblick, manchmal auch das Gefuhl - und einem attributiven Nebensatz wie in Der Moment, wenn einem klar wird, dass morgen Montag ist. Diese Konstruktion erfullt eine Doppelfunktion: Zum einen wird eine Situation dargestellt, zum anderen wird dadurch ein spezifisches Gefuhl ausgedruckt, welches durch die jeweilige, beschriebene Situation ausgelost wird. (Um welches spezifische Gefuhl es sich handelt, muss durch Kontext- und Weltwissen erschlossen werden.) Wichtig dabei ist, dass beide Aspekte nicht assertiert, sondern im Sinne Kaplans (1999) expressiv zum Ausdruck gebracht werden. Da der nominale Anker nur wenig zu der Gesamtbedeutung beitragt und auch weggelassen werden kann, wird die Situations- und Gefuhlsdarstellung primar durch den Nebensatz geleistet, weshalb wir von einer expressiven Nebensatzkonstruktion (kurz ENK) sprechen. In diesem Beitrag dokumentieren wir die Syntax und Semantik der ENK mit authentischen Belegen und stellen einen ersten Versuch einer Analyse vor.

Heruntergeladen am 15.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110630190-011/html
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