2 Lyrik und Gedicht im historischen Wandel
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Kristin Felsner
Abstract
In der Karikatur sind Dichterbilder unterschiedlicher Zeiten miteinander verbunden: Toga, Lorbeerkranz und Lyra, das Instrument, das der Mann in der Hand hält, sind Attribute des antiken Dichters, der als Sänger und Priester gefeiert wurde. Die Brille zeichnet den Dichter als Gelehrten aus und verweist damit auf die Vorstellung, die in Barock und Aufklärung dominierte. Zylinder und Handschuhe stammen aus dem 18./19. Jahrhundert, der Zeit, in der die meisten Autoren dem Bürgertum angehörten. Die hochgeschlagene Hose steht für die sprichwörtliche Armut des Poeten. Das Steckenpferd schließlich, das der Dichter reitet, verweist auf Pegasus, ein geflügeltes Pferd aus der griechischen Mythologie, das für die Inspiration steht und zum allegorischen Attribut der Dichter wurde. Dass Dichtung immer auch der Einbildungskraft bedarf, zeigt sich an dem runden Fenster, in dem die Fantasien des Dichters abgebildet sind; „Gedichte sind gemahlte Fensterscheiben”, heißt es bei Goethe („Parabolisch”, 1827).
Die Bildelemente geben eine zeitliche Folge wieder, keine Gleichzeitigkeit. Mit der Vorstellung davon, was Dichtung sei und welche Rolle sie im Leben spiele, haben sich auch die Dichterbilder im Laufe der Zeit verändert.
Abstract
In der Karikatur sind Dichterbilder unterschiedlicher Zeiten miteinander verbunden: Toga, Lorbeerkranz und Lyra, das Instrument, das der Mann in der Hand hält, sind Attribute des antiken Dichters, der als Sänger und Priester gefeiert wurde. Die Brille zeichnet den Dichter als Gelehrten aus und verweist damit auf die Vorstellung, die in Barock und Aufklärung dominierte. Zylinder und Handschuhe stammen aus dem 18./19. Jahrhundert, der Zeit, in der die meisten Autoren dem Bürgertum angehörten. Die hochgeschlagene Hose steht für die sprichwörtliche Armut des Poeten. Das Steckenpferd schließlich, das der Dichter reitet, verweist auf Pegasus, ein geflügeltes Pferd aus der griechischen Mythologie, das für die Inspiration steht und zum allegorischen Attribut der Dichter wurde. Dass Dichtung immer auch der Einbildungskraft bedarf, zeigt sich an dem runden Fenster, in dem die Fantasien des Dichters abgebildet sind; „Gedichte sind gemahlte Fensterscheiben”, heißt es bei Goethe („Parabolisch”, 1827).
Die Bildelemente geben eine zeitliche Folge wieder, keine Gleichzeitigkeit. Mit der Vorstellung davon, was Dichtung sei und welche Rolle sie im Leben spiele, haben sich auch die Dichterbilder im Laufe der Zeit verändert.
Kapitel in diesem Buch
- Front Matter 1
- 1 Was ist ein Gedicht? 9
- 2 Lyrik und Gedicht im historischen Wandel 25
- 3 Metrik 45
- 4 Reim, Kadenz, Klang 63
- 5 Strophenformen 79
- 6 Antike Formen 101
- 7 Gedichtformen 119
- 8 Sonett 137
- 9 Ballade 151
- 10 Rhetorische Figuren 171
- 11 Tropen, Bild und Text 191
- 12 Gedichte im Kontext 211
- 13 Intertextualität. Zwei (oder mehr) Gedichte in einem 229
- 14 Wie interpretiert man ein Gedicht? 249
- 15 Serviceteil 267
- Back Matter 277
Kapitel in diesem Buch
- Front Matter 1
- 1 Was ist ein Gedicht? 9
- 2 Lyrik und Gedicht im historischen Wandel 25
- 3 Metrik 45
- 4 Reim, Kadenz, Klang 63
- 5 Strophenformen 79
- 6 Antike Formen 101
- 7 Gedichtformen 119
- 8 Sonett 137
- 9 Ballade 151
- 10 Rhetorische Figuren 171
- 11 Tropen, Bild und Text 191
- 12 Gedichte im Kontext 211
- 13 Intertextualität. Zwei (oder mehr) Gedichte in einem 229
- 14 Wie interpretiert man ein Gedicht? 249
- 15 Serviceteil 267
- Back Matter 277