Explorierende oder kritische Diagnostik? Corona, Kapitalismus und Politik im Fokus kritischer Gesellschaftsanalysen
Rezensierte Publikationen:
Brigitte Aulenbacher / Frank Deppe / Klaus Dörre / Christoph Ehlscheid / Klaus Pickshaus (Hrsg.), Mosaiklinke Zukunftspfade: Gewerkschaft, Politik, Wissenschaft. Münster: Westfälisches Dampfboot 2021, 418 S., kt., 40,00 €
Carolin Butterwege / Christoph Butterwege, Kinder der Ungleichheit. Frankfurt/ New York: Campus Verlag 2021, 303 S., gb., 22,95 €
Tim Engartner, Staat im Ausverkauf. Privatisierung in Deutschland. Frankfurt/ New York: Campus Verlag 2021, 342 S., br., 22,95 €
Oliver Flügel-Martinsen, Kritik der Gegenwart. Politische Theorie als kritische Zeitdiagnose. Bielefeld: transcript Verlag 2021, 150 S., kt., 26,50 €
Carmen Ludwig / Hendrik Simon / Alexander Wagner (Hrsg.), Entgrenzte Arbeit, (Un-)Begrenzte Solidarität?: Bedingungen und Strategien gewerkschaftlichen Handelns im flexiblen Kapitalismus. Münster: Westfälisches Dampfboot 2021, 286 S., kt., 25,00 €
Nancy Fraser / Rahel Jaeggi, Kapitalismus. Ein Gespräch über kritische Theorie. Berlin: Suhrkamp 2020, 329 S., br., 24,00 €
1 Alle krank? Zeit für eine Diagnose
Was macht die Corona-Pandemie mit ‚der‘ Gesellschaft? Diese Frage treibt spätestens seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 die Feuilletons um – und wenn dort über gesellschaftliche Wirkungen diskutiert wird, dauert es nicht lang, bis auch fachwissenschaftliche Expertinnen und Experten gehört werden. Eine weitgehend unstrittige Position war und ist, dass die Pandemie bestehende soziale Ungleichheiten verstärkt beziehungsweise deutlicher zutage treten lässt.
Indem insbesondere von den Sozialwissenschaften erwartet wird, zu aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen und Entwicklungen öffentlich Stellung zu beziehen, stehen sie vor dem Dilemma, dass zu den allerneuesten Ereignissen noch keine Forschungsergebnisse zur Verfügung stehen können. Die Expertise muss sich also anhand bereits vorliegenden Wissens an eine Interpretation des Neuen vor dem Hintergrund des bereits Bekannten herantasten. Man mag diese Form der raschen Einschätzung im weiteren Sinn als Zeitdiagnostik bezeichnen – möglicherweise handelt es sich aber eher um Wissenstransfer im Kontext öffentlicher Soziologie.
Mit fortschreitender Zeit treten etwas später auch Diagnosen in Erscheinung, die sich mit ersten expliziten Forschungsbefunden dem neuen Phänomen zuwenden – mitunter finden sich hier Muster, die dem sich seit einigen Jahren klarer konturierenden Genre der Zeitdiagnostik entsprechen. Dessen zentrales Charakteristikum besteht darin, dass eigenständige, neue und vor allem gewagte Thesen über neue Phänomene gesellschaftlicher Ordnung, neue, mutmaßlich gesellschaftsweit wirksame Prozesse oder neue Mentalitäten zur Diskussion gestellt werden. Im Zusammenhang mit der andauernden Corona-Krise erhält dieses aktuell im Aufwind befindliche Genre einen Gegenstand, der andere Themen einer öffentlichen Soziologie in den Hintergrund rücken lässt.
Die vorliegende Sammelbesprechung folgt dem Anliegen, einen spezifischen Ausschnitt dieser Zeitdiagnostik ‚aus Anlass‘ im Spiegel einiger Publikationen in den Blick zu nehmen. In deren Fokus steht nicht der Versuch einer ‚Erklärung‘ gesellschaftlicher Bewältigungsweisen der Pandemie; Corona bildet zwar einen wichtigen Anlass und Referenzpunkt, die Infektionskrankheit wird aber vornehmlich als Katalysator und Verstärker bereits bekannter gesellschaftlicher Entwicklungen interpretiert: Es geht um die kritische Analyse der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und ihrer sozialen wie politischen Konsequenzen im Kontext der Pandemie.
Auf die Frage, ob es sich dabei um Zeit- oder Gegenwartsdiagnosen im engeren Sinn handelt, wird im Folgenden kurz einzugehen sein, da eine empirisch ausgerichtete Soziologie unvermeidlich präsentistisch ausgerichtet ist. Durch einen reinen Aktualitätsbezug ließe sich hier also keine Genrebestimmung vornehmen. Sodann wird ein ‚Sensorium‘ für die Einordnung der Bezugnahme auf aktuelle gesellschaftlich-politische Ereignisse oder Prozesse in den zu besprechenden Werken entwickelt – es handelt sich durchwegs um Arbeiten einer kritischen Gesellschaftsanalyse ohne zeitdiagnostisches Profil im engeren Sinn. Dies tut den Arbeiten mit Blick auf den in ihnen enthaltenen Informations- und Erkenntniswert freilich keinen Abbruch. Schließlich werden die auf diese Weise sortierten Arbeiten in einigen Grundlinien kurz porträtiert. Das Fazit bietet dann eine knappe Einschätzung dieser Form kritischer Gesellschaftsanalysen, die – in Abgrenzung zur sozialwissenschaftlichen Zeitdiagnostik – ein bisher kaum identifiziertes eigenes Genre bilden dürften.
Es geht also nicht darum, die zu besprechenden Werke nach den üblichen ‚Regeln‘ der Rezension in der einschlägigen Fachdiskussion zu verorten und zu evaluieren, sondern sie hinsichtlich ihrer Bezugnahmen auf aktuelle gesellschaftliche Probleme und der in entworfenen Konsequenzen durchzusehen.
2 Zeitdiagnostik oder Gesellschaftsanalytik?
Das Genre der sozialwissenschaftlichen Zeitdiagnostik (vgl. hierzu jüngst Volkmann, 2022) ist dadurch gekennzeichnet, dass Sozialwissenschaftlerinnen oder Sozialwissenschaftler besondere Zustände oder Entwicklungen ihrer Gegenwart konstatieren und deuten, um dann darüber in einer Weise zu berichten, dass ihre Analysen breit – und das heißt: über den engen Kreis ihrer fachwissenschaftlichen Provenienz hinaus – rezipiert werden können. Es handelt sich aber auch nicht nur um eine didaktische Aufbereitung oder publikumstaugliche Trivialisierung zum Beispiel soziologischen Wissens, das auf eine alltagssprachlich verständliche Weise dargeboten wird. Spätestens seit der für die Identifizierung des Genres maßgeblichen Gegenwartsdiagnose der Risikogesellschaft (Beck, 1986) ist mit sozialwissenschaftlichen Zeitdiagnosen auch die Erwartung verbunden, soziale oder gesellschaftliche Problemlagen im neuen Licht besonders pointierter, wenn nicht gewagter Deutungen erscheinen zu lassen. Ein weiteres Merkmal ist, dass sie gerade infolge der medienöffentlichen Rezeption und Diskussion ihrer Thesen in die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung zurückwirken und deshalb nicht aus dem wissenschaftlichen Kommunikationssystem ausgeschlossen werden können.
Zeitdiagnosen sind hinsichtlich der Belastbarkeit ihrer Aussagen mitunter schwer zu greifen – die Spannweite der ihnen zugrunde liegenden empirischen und theoretischen Sorgfalt durchmisst das Spektrum zwischen spekulativ-manipulativ bis fundiert-informativ. Die gängigen Darstellungsformen fokussieren auf eine oder mehrere auch begrifflich zugespitzte Thesen, die sich auf ein bestimmtes neuartiges Strukturmuster innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung, auf einen neuartigen sozialen Prozess oder auf eine neuartige Denkungsart in Form etwa einer Generationengestalt beziehen (vgl. Dimbath, 2016).
Aber so explizit der Gegenwartsbezug zeitdiagnostischer Arbeiten auch ist, müssen sie nicht der medienöffentlichen Krisenwahrnehmung und Berichterstattung hinterherlaufen. Mitunter entstehen sie aus einer Synthese unterschiedlicher Beobachtungen und münden in eine (über-)generalisierende typisierende Theorieaussage im Hinblick auf sozialen Wandel. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Generalisierung auf Ereignisse der ausgedehnten Gegenwart bezieht. Darin unterscheiden sich Zeit- und Gegenwartsdiagnosen von den weniger aktualitätssensiblen Gesellschaftsdiagnosen und -analysen.
Das Kompositum der ‚Diagnostik‘ insinuiert ein weiteres Genremerkmal. Die Assoziation mit der medizinischen Diagnostik legt ein sachlich-neutrales, objektivistisches Konstatieren nahe. Der in manchen Fällen überpointierte und dramatisierende Darstellungsgestus (vgl. Dimbath, 2015) sollte daher keiner allzu deutlichen normativen Position verpflichtet sein. Andernfalls handelte es sich um ein verwandtes, aber bei genauerem Hinsehen anderes Genre sozialwissenschaftlicher Publizistik: die Kultur- oder Gesellschaftskritik, welche eine Situation bewertet und damit auf einen ihr zugrundeliegenden Maßstab angewiesen ist. Auch wenn sozialwissenschaftliche Zeitdiagnosen durchaus Werturteile enthalten können, bleiben sie en gros dem Ideal wissenschaftlicher Neutralität verpflichtet.
Vor allem mit Blick auf das mehr oder weniger explizite ‚Engagement‘ wird es schwierig, eine Genrezuordnung zu treffen – zumal mit einer allzu starken Engführung nichts gewonnen wäre. Es spricht nicht viel dagegen, das, was als Zeit- oder Gegenwartsdiagnose auftritt auch als solche gelten zu lassen, und es spricht nichts dagegen, Arbeiten, die sich mit akuten gesellschaftlichen Problemen befassen, nicht auch der Zeitdiagnostik zuzuschlagen. Arbeiten aber, die aktuelle Ereignisse und Entwicklungen vor dem Hintergrund eines klar ausgewiesenen politischen Standpunkts behandeln und daraus eine kritische Position entwickeln, entbehren zumindest der Merkmale einer neuen und explorativ-spekulativen Synthese sowie der zumindest werturteilsabstinent gemeinten Diagnose.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal von Diagnostik ist, dass die Untersuchung und das Benennen von Koinzidenzen im Mittelpunkt steht, nicht aber die Therapie. Auch hier besteht mithin ein großer Abstand zwischen Idealtyp und Einzelfall, weil bisweilen nach einer Problemanzeige der Lösungsvorschlag nicht lang auf sich warten lässt. Diese Unterscheidung wird ebenfalls von Ulrich Beck (1988) vorgeführt, der seiner Gegenwartsdiagnose zwei Jahre später die Gegengifte folgen ließ, in denen zwar zunächst einige Motive aus der Risikogesellschaft vertieft, dann aber gesellschaftspolitische Lösungen skizziert werden.
Aber wie sind nun sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen einzuordnen, die auf aktuelle Probleme reagieren, diese mitunter in eine Synthese führen, die Situation vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden Begriffs- und Theorieinstrumentariums kritisch diskutieren und schließlich Lösungswege aufzeigen? Zeit- oder Gegenwartsdiagnosen im engeren Sinn sind sie nicht. Aber als kritische Gesellschaftsanalysen können sie in einem eindeutigen Gegenwartsbezug stehen. Die Erwartung richtet sich dann jedoch nicht auf die Inspirations- und Irritationskraft explorativ-spekulativer Thesen, sondern auf die Konsequenzen der in ihnen vorgenommenen Identifikation und Interpretation von Problemen der Zeit.
3 Korridore kritischer Gesellschaftsanalytik – eine Auswahl
Der Beginn der 2020er Jahre ist von einer Pandemie und ihren sozialen und sozialpolitischen Konsequenzen bestimmt. Schon bald nach den ersten drastischen politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens erschienen aus dem Bereich der Sozialwissenschaften erste Kommentare und Analysen – mitunter im Gewand der Zeitdiagnostik unter Titeln wie Die Corona-Gesellschaft (Volkmer/Werner, 2020) oder Generation Corona (Dohmen/Hurrelmann, 2021). Bereits in Publikationen dieser Art zeichnet sich die gesellschaftliche Tragweite der Pandemie ab. Dabei treten zwei zeitdiagnostisch relevante Phänomene in den Vordergrund: Erstens zeichnet sich nicht nur durch die Infektionskrankheit selbst, sondern vor allem auch in den Konsequenzen der ergriffenen Maßnahmen sehr deutlich eine Verstärkung der gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnisse ab. Zweitens vertiefen die politischen Maßnahmen die Kluft zwischen Befürworterinnen und Befürwortern auf der einen und Gegnerinnen und Gegnern auf der anderen Seite. Letztere scheinen sich im Zusammenschluss mit ohnehin ‚systemkritischen‘ Kräften schnell zu radikalisieren. Es ist vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen naheliegend, dass sich auch Forschende aus dem Kontext kritischer Gesellschaftstheorie und Ungleichheitsforschung sowie Aktivistinnen und Aktivisten der progressiv-linken Kapitalismuskritik zu Wort melden.
Die im Folgenden zu behandelnde Auswahl aktueller Publikationen ist dem Spektrum kritischer Gesellschaftsanalysen zuzuordnen. Damit wird ein Segment sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsanalyse adressiert, in dem aktuelle Situationen und Entwicklungen konstatiert und diskutiert werden, die vor allem aufgrund der Beibehaltung der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung zu problematischen Lagen geführt haben. Teilweise dienen derzeit prägnante Themen dazu, eine theoretisch begründete Gesellschafts- oder Prozessdiagnose – etwa Privatisierung oder Kommodifizierung – vermittels konfirmatorischer Gegenwartsbezüge zu bestätigen. Teilweise aber bieten aktuelle Ereignisse auch die Möglichkeit, eine bereits bestehende Position – beispielsweise progressiver Orientierungen der Kapitalismuskritik – unter Verwendung illustrativ-exemplarischer Gegenwartsbezüge zu aktualisieren. Teilweise kann es ferner darum gehen, Positionen kritischer Theorie und Gesellschaftstheorie – zum Bespiel den Zusammenhang von Neoliberalismus und Postdemokratie – infolge aktueller Ereignisse im Modus korrigierender Gegenwartsbezüge neu auszurichten. Aber nicht alle Arbeiten inspirieren sich an konkreten empirisch identifizierbaren Ereignissen, wenn allgemein auf gegenwärtige Entwicklungen verwiesen wird, die die Wiederaufnahme einer Theoriediskussion – über Kapitalismus und kritische Theorie im Allgemeinen – erforderlich erscheinen lassen; das wäre dann als ein Zugang über reformatorische Gegenwartsbezüge zu bezeichnen.
Ähnlich, wie dies bei Zeitdiagnosen der Fall ist, beziehen sich diese kritischen Gesellschaftsanalysen überwiegend auf bereits vorliegende empirische Studien, Literaturanalysen und Theoriearbeiten. Es fehlt indes bei den meisten Texten die explorativ pointierte Synthese ebenso wie die klare Adressierung eines breiteren und nicht einschlägig interessierten Publikums. Das genuin zeitdiagnostische Pendant dieser Arbeiten wäre wohl Oliver Nachtweys (2016) Buch über die Abstiegsgesellschaft. Da bei den im Folgenden besprochenen Arbeiten sowohl die normative Ausrichtung als auch die theoretische Position bereits festgelegt sind, kann sich der Vergleich auf die unterschiedlichen Gegenwartsbezüge und ihre jeweilige Verwendung richten.
a) Bestätigung durch konfirmatorische Gegenwartsbezüge
Das in zweiter Auflage bei Campus erschienene Buch Staat im Ausverkauf wird von seinem Verfasser, Tim Engartner, als „Weckruf“ eröffnet. Seine an vielen aktuellen Beispielen und überwiegend im Rückgriff auf Medienberichte ausgeführte Kritik einer fortschreitenden Privatisierung und Vermarktlichung ehemals staatlicher Tätigkeitsfelder richtet sich an ein breites Publikum. Der Verfasser geht eine lange Reihe von Privatisierungsbeispielen – darunter das Bildungssystem, das Verkehrswesen, die Sozialversicherung und das Gesundheitswesen oder die kommunale Versorgung – durch und weist immer wieder auf die daraus erwachsenen Nachteile für die Mehrheit der Bevölkerung hin. Als Faktensammlung aus zweiter Hand handelt es sich bei diesem Werk eher um ein Sachbuch, das auf Konsequenzen des neoliberalen Kapitalismus hinweist, ohne die Lesenden mit umfänglichen Theorieexkursen oder wissenschaftlichen Quellenangaben zu belasten. Die hier versammelten Einsichten stützen sich zwar auf teilweise tagesaktuelle Informationen, sind aber im Ganzen keinesfalls neu. Verdienstvoll bleibt jedoch der Beitrag des Buches, das Fortbestehen einer gesellschaftlichen Problemlage im Bewusstsein derer zu halten, die sich zur Lektüre entschlossen haben.
Ebenfalls ein Weckruf, wenngleich empirisch fundierter und theorieinteressierter ist das ebenfalls eher dem Sachbuchsegment zuzuschlagende Campus-Buch Kinder der Ungleichheit von Carolin und Christoph Butterwegge. Im Fokus steht hier die Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich mit besonderem Fokus auf die Situation von Kindern unter den Bedingungen des Neoliberalismus. Die Autorin und der Autor des Werkes entwickeln ihren Gegenstand mit Blick auf ungleichheitsrelevante Grundfragen der sozialen Deprivation (Armut), der Herkunftsabhängigkeit (Familie, Klasse und Migration) und der daraus resultierenden Chancenungleichheit. Ferner klären sie über spezifische sozial- und wohlfahrtsstaatliche Fehlsteuerungen auf und beleuchten kritisch die Fehleinschätzung, nach der die Corona-Pandemie ursächlich für neue Ungleichheiten sei. Die Probleme lägen in der Klassengesellschaft, deren Mitglieder unterschiedlich getroffen würden. Entsprechend werden in den letzten beiden Kapiteln Forderungen erhoben, wie die Ungleichheit der Lebensbedingungen – mithin als skandalös kritisiert – bekämpft werden kann. Dies mündet in einen Forderungskatalog, in dem die Stärkung der sozialen Infrastruktur, eine verfassungsmäßige Verankerung des Grundrechts auf Wohnraum oder die höhere Besteuerung der Reichen gefordert wird. Auch dieses Buch richtet sich an eine kritische Öffentlichkeit, versammelt politisch-progressive Argumente und wirbt für ein stärkeres Engagement für soziale Gerechtigkeit.
Beide Werke nutzen aktuelle gesellschaftliche Ereignisse und Entwicklungen in dem Sinn konfirmatorisch, dass sie eine grundlegende und bereits bestehende Kritik an einer im Wesentlichen auf neoliberale Ökonomie und Politik zurückgehenden Gesellschaftsordnung bestätigen und plausibilisieren. Durch die Adressierung eines breiten Publikums besteht ihr Verdienst in einem politischen Weckruf im Hinblick auf aus ihrer Sicht zu konstatierende Fehlsteuerungen, die in einen Abbau sozialstaatlicher Leistungen und, damit verbunden, in eine Verstärkung sozialer Ungleichheit münden. Das sind freilich Probleme der Zeit, die vielfach beschrieben, aber eben noch nicht jeder und jedem zur Kenntnis gebracht worden sind.
b) Aktualisierung durch illustrative Gegenwartsbezüge
Auch der Sammelband Entgrenzte Arbeit, (un-)begrenzte Solidarität?, herausgegeben von Carmen Ludwig, Hendrik Simon und Alexander Wagner bei Westfälisches Dampfboot liegt nun in der zweiten Auflage vor. Die erste Auflage aus dem Jahr 2019 erschien aufgrund der nun veränderten pandemischen Situation als ergänzungsbedürftig. Das Werk erschließt seinen Gegenstand, die Analyse der aktuellen Arbeitsbedingungen unter den Vorzeichen von Entgrenzung und Flexibilisierung in unterschiedlichen Kontexten, über wissenschaftliche Abhandlungen zu einzelnen Fallbeispielen, denen jeweils ein Kommentar aus der gewerkschaftlichen beziehungsweise verbandlichen Praxis beigestellt ist. Insbesondere für die Problematisierung von arbeitsbezogenen Subjektivierungsprozessen infolge von Entgrenzung wird der Anspruch erhoben, dass es sich um neue Qualitäten in den Arbeitsbeziehungen und nicht um „alten Wein in neuen Schläuchen“ (Wagner in Ludwig/Simon/Wagner: 277) handele. Gleichwohl ist die Problemanzeige einer so ansetzenden Kapitalismuskritik offenkundig: Während die kapitalistische Ökonomie immer weniger an Orte und Staatsgrenzen gebunden sei, blieben etwa Gewerkschaften als deren Gegengewichte auf den nationalstaatlichen Rahmen beschränkt. Dem, so ist den Beiträgen des Bandes zu entnehmen, könne nur durch „inklusive Solidarität“ sowie „Vernetzung und Aktivierung der Betroffenen“ begegnet werden (ebd. 279). Der Beitrag von Hajo Holst, Agnes Fessler und Steffen Niehoff zur Veränderung der Arbeitsbedingungen durch die Pandemie bestätigt auf der Basis empirischer Daten des Arbeitswelt-Monitors eine Perpetuierung und Verstärkung arbeitsbezogener Klassenunterschiede. Insbesondere Dienstleistende, Beschäftigte der Produktion und Kleingewerbetreibende können beispielsweise die Möglichkeit des Homeoffice nicht wahrnehmen und bleiben erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. In seinem Kommentar aus Sicht der gewerkschaftlichen Praxis stimmt Rolf Schmucker den Befunden aus der Forschung zu und erweitert das Problemspektrum mit dem Hinweis auf Ungleichheiten bei staatlichen Kompensationsmaßnahmen wie dem Kurzarbeitergeld, das er als eine erfolgreiche aber mit Blick auf Armutsvermeidung überholungsbedürftige Einrichtung ausweist. Alles in allem zielt die Anlage des Bandes als Dialog zwischen kritischen Forschenden und Gewerkschaften auf die Entwicklung von Strategien, wie dem entgrenzten Kapitalismus vonseiten der Interessenvertretungen der Arbeitenden begegnet werden kann. Das Werk erscheint dabei mehr als Orientierungshilfe zur Bekämpfung arbeitsweltlicher Ungleichheiten denn als kapitalismuskritischer Transformationsentwurf. Vor allem durch die Aufnahme der Corona-Beiträge gewinnt es zwar an Aktualität liefert jedoch kaum neue theorierelevante Einsichten oder Synthesen.
Ebenfalls keine explizite Zeitdiagnose, wohl aber ein Buch, das mit der Corona-Pandemie mehrfach aktuelle gesellschaftliche Probleme aufgreift, ist die von Brigitte Aulenbacher und anderen unter dem Titel Mosaiklinke Zukunftspfade bei Westfälisches Dampfboot herausgegebene Festschrift zum 60. Geburtstag des Gewerkschafters und Wohlfahrtsstaatforschers Hans-Jürgen Urban. Das Werk umschifft durch ein vergleichsweise hohes Maß an inhaltlicher Kohärenz eine berüchtigte Klippe des Festschriftenwesens (vgl. hierzu Dimbath, 2020), indem es neben persönlichen Anmerkungen zum Jubilar dessen Konzept der Mosaik-Linken als Idealtyp einer Allianz kapitalismuskritischer Bewegungen – unter Einbeziehung etwa des progressiven Feminismus – in einem gegenhegemonialen Projekt (Aulenbacher in Aulenbacher et al.: 21) würdigt. Allein die Idee einer Mosaik-Linken verweist in Verbindung mit Bezügen zu Antonio Gramsci, Karl Polanyi oder Nancy Fraser auf eine gesellschafts- und kritisch-theoretisch fundierte sowie umfassende Transformationsagenda im Kontext von Kapitalismuskritik. Die nicht abreißende Kette von Krisen des Kapitalismus hätte zu einem Interregnum geführt, das sowohl an vermehrten progressiven Protestaktivitäten aber auch am Aufkommen rechtspopulistischer Bewegungen zu erkennen sei. Die Corona-Pandemie wird, insofern sie sich zur Wirtschaftskrise ausgewachsen hat, als Verstärkung dieser Situation betrachtet, die letztlich – so die Hoffnung – in eine Ermächtigung der Gesellschaft gegenüber der Ökonomie münden könnte (ebd.: 26). In den Beiträgen, die sich mehr oder weniger explizit den Auswirkungen der Pandemie zuwenden, liest sich das mitunter weniger hoffnungsfroh, etwa wenn, wie im Beitrag von Thomas Gerlinger und Uwe Lenhardt die Herausforderungen für eine solidarische Gesundheitssicherung diskutiert werden. Die Pandemie wird hier als Katalysator in einer zunehmend ökonomisierten Gesundheitsversorgung gesehen, der möglicherweise bestimmte Entwicklungen wie den Abbau vorgehaltener Krankenhausbetten oder die Reduzierung von Pflegekräften unversehens als riskant erscheinen lässt. Zu ähnlichen Einschätzungen kommt auch Doris Pfeiffer in ihrem Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, die sich zum Beginn der Pandemie in einem politisch veranlassten Vermögensabbau befand. Die Krise, so hält sie fest, habe nachdrücklich den Wert eines „funktionsfähigen Sozialstaats“ (Pfeiffer in Aulenbacher et al.: 311). unter Beweis gestellt. Strukturreformen, wie sie zur Bewältigung der Pandemie durchgeführt worden sind, seien, so ihr Fazit, allerdings in ‚guten Zeiten‘ nicht angegangen worden (ebd. 315). Die Festschrift tritt nicht als zeitdiagnostische Arbeit an, bezieht sich aber in mehrfacher Weise auf tagesaktuelle Entwicklungen. Allerdings dienen auch hier die Aktualitätsbezüge in erster Linie der weiteren Profilierung des bestehenden kapitalismuskritischen Programms. Daran ist nicht viel auszusetzen. Der Wert des Buches zur Systematisierung oder Synthese gegenwärtiger gesellschaftlicher Ereignisse ist jedoch insofern begrenzt als bestenfalls eine kontextualisierende Deutung dieser Vorgänge stattfindet.
Wird die Bezugnahme auf aktuelle gesellschaftliche Ereignisse und Entwicklungen genutzt, um eine bestehende Theorieposition zu aktualisieren oder die mit ihr verbundenen Probleme zu illustrieren, wie dies bei den in diesem Abschnitt besprochenen Werken der Fall ist, steht keine im engeren Sinne zeitdiagnostische Absicht im Zentrum. Gleichwohl aber richtet sich das sozialwissenschaftliche Sensorium auf veränderte Bedingungen einer gesellschaftstheoretischen Bewertung und zeigt zumindest den Bedarf theoretisch-interpretativer Nachjustierung an.
c) Neuausrichtung durch korrigierende Gegenwartsbezüge
Den Anspruch, eine ihrem Selbstverständnis nach explizit kritische Zeitdiagnose zu sein, erhebt die bei transcript erschienene Kritik der Gegenwart des Politikwissenschaftlers Oliver Flügel-Martinsen. Als Gegenwart werden politische Ereignisse adressiert, die im Zuge der Corona-Pandemie eine besondere Ausprägung und Verstärkung erhalten haben, jedoch aufgrund der konstatierten neoliberalen Hegemonie schon länger in Form vor allem des Rechtspopulismus und des dort praktizierten Postfaktizitätsverständnisses aufgetreten sind. Ein wesentlicher Aspekt der Überlegungen, die den Anspruch erheben, die politische Theorie weiterzuentwickeln, ist die Untersuchung der im Zuge kritischer sozialer Bewegungen um sich greifende Wahrheitsskepsis. Wahrheitsskepsis wird dabei nicht als Realitätsverweigerung gefasst, sondern als eine Haltung, die in kritischen Theoriefiguren der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften wie der Genealogie bei Foucault, des Dekonstruktivismus‘ Derridas oder in den relativistischen Positionen des Sozialkonstruktivismus‘ begründet sei. Da wissenschaftliche Erkenntnis allerdings im Zuge der Verbreitung des akademischen Kapitalismus zunehmend auf positivistisches Faktenwissen enggeführt werde, entstehe eine Gemengelage, die auch pauschalisierende Infragestellungen wissenschaftlichen Wissens begünstige. Dieser Effekt lasse sich nun insofern manipulativ im Sinne populistischer Postfaktizitätsbehauptungen erschließen, als die Zurückweisung von Wahrheit in einem bestimmten Zusammenhang dazu genutzt würde, jedwede Aussage als gleichwertig – und, so wäre hinzuzufügen: gleichgültig – zu akzeptieren. Die kulturwissenschaftliche Linke mit theoretischen Mitteln gegen solche Strategien zu rüsten ist der Anspruch des vorgelegten Essays. Die bereits vor Ausbruch der Pandemie weltweit zu beobachtende Postfaktizitätsneigung müsse, so der Verfasser, nun eigentlich durch die Faktizität des Virus beendet werden. Ein missverständlich rezipierter Foucault lege jedoch eine umfassende Kontingenz sozialer und politischer Verhältnisse ebenso wie wissenschaftlicher Annahmen und deren Zusammenhängen in diskursiven Machtbeziehungen nahe, was dann im Zuge manipulativer Polemik für die Unterstellung völliger Beliebigkeit ohne jeden objektiven Maßstab genutzt werde (vgl. Flügel-Martinsen: 56f.). Umgekehrt wachse in Pandemiezeiten die Gefahr, naturwissenschaftliche Forschung zur unhinterfragten Leitwissenschaft zu ideologisieren und andere wissenschaftliche Erkenntniswege auszublenden. Kulminationspunkt und Hauptursache all dessen sei eine dem neoliberalen Regime geschuldete postpolitische beziehungsweise postdemokratische – auch hier wird Gramscis Konzept eines Interregnums bemüht – Situation, in der ausgerechnet rechtspopulistische Bewegungen eine Redemokratisierung der Politik einforderten. Im Hintergrund wird wiederum ein neoliberales, negatives Freiheitsverständnis identifiziert, das in seiner Ablehnung staatlicher Regulation unschwer auf die rechtspopulistische Ablehnung von Gleichstellungspolitiken oder Corona-Maßnahmen zu übertragen sei. Flügel-Martinsens Essay bietet nicht nur theoretisch anspruchsvolle Erklärungen für aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen, er erhebt auch den Anspruch einer Kritik an der etablierten Politischen Theorie, welche „Fragen der politischen Konstitution von Subjekten und Ordnungen“ bislang ausblende (ebd. 111).
Der Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen wird – trotz einer immer wieder beanspruchten zeitdiagnostischen Perspektive – nicht dazu genutzt, um über Abstraktion, Generalisierung oder Synthese einen neuen Deutungsvorschlag über soziale Ordnungen, Prozesse oder Mentalitäten zu unterbreiten. Die gleichwohl so erhellenden wie einsichtsreichen Theorie-Analysen liefern Material für ein differenziertes sowie erkenntniskritisches Verständnis einiger Folgen des neoliberalen Politikregimes.
d) Revitalisierung durch reformatorische Gegenwartsbezüge
Das Werk, welches unter den hier besprochenen Büchern den höchsten Generalisierungsgrad und zugleich den geringsten Ereignisbezug aufweist, ist das bei Suhrkamp unter dem Titel Kapitalismus verlegte Skript eines Dialogs zwischen der Philosophinnen Nancy Fraser und Rahel Jaeggi. Anlass des Gedankenaustauschs ist das vermehrte Aufkommen globaler Krisen und der mit ihnen verbundenen Proteste, die von den Diskutantinnen unter einer Krise der kapitalistischen Gesellschaft rubriziert werden. Die globalen Krisenphänomene der jüngeren Zeit legten es nahe, die Potentiale der Kapitalismuskritik neu zu bewerten, was eine neue Verständigung über den Begriff, die Geschichte, die Kritik des Kapitalismus und schließlich über die Möglichkeiten des Kampfes gegen ihn erforderlich mache. Die Verfasserinnen spielen sich in diesem Buch gegenseitig den Ball zu, was einerseits zu einem intensiven Austausch und einem mit diesem verbundenen lehrreichen Durchgang einschlägiger Positionen der politischen Philosophie und Theorie – insbesondere bei Fraser auch des eigenen Oeuvres – führt und andererseits immer wieder auch Kommentare politischer Ereignisse und Entwicklungen der vergangenen Jahre mit einschließt. Folgt man einer dieser Spuren, gelangt man auf einen Diskussionsabschnitt, in dem die Frage nach unterschiedlichen Spielarten der Kapitalismuskritik aufgeworfen wird. Linksgerichtete Kritik sei, so stellt etwa Jaeggi fest (Fraser/Jaeggi: 264), keinesfalls der Hauptstrang angesichts einer machtvollen konservativen Kritik an neoliberalen Reformen. In diesem Kräftefeld aus transformativen und affirmativen Strömungen etablierten sich zusehends die regressiven sozialen Bewegungen eines religiösen Fundamentalismus sowie des Rechtspopulismus. Frazer entgegnet darauf, dass man nicht nur zwischen transformativen und affirmativen, sondern auch zwischen emanzipativen und regressiven Positionen unterscheiden müssen, und dass die beiden Gegensatzpaare nicht zu verwechseln seien. Sowohl emanzipative als auch regressive Bewegungen richteten sich gegen neoliberales Denken und finanzialisierten Kapitalismus, die mit Elitekonsens und ökonomischer Globalisierung einhergingen. Dies führe zu einer Auflösung der neoliberalen Hegemonie und einer Stärkung rechtsgerichteter Reaktionen, welche sich zwar normativ unterschieden, aber im Grunde alle die neoliberale Organisation von Politik und Wirtschaft infrage stellten – Ausgang dieses Interregnums (auch hier wieder Gramsci): ungewiss. Ohne dem Austausch der Argumente hier weiter folgen zu können ist festzuhalten, dass der inspirierende Dialog, der sich auch durch ein Register am Ende des Buches stichwortartig erschließen lässt, zu zahlreichen – auch systematisierenden – Einsichten führt und einen profunden Beitrag zur Aktualisierung der Diskussion um Kapitalismus und Kapitalismuskritik liefert. Neuere gesellschaftliche und politische Entwicklungen bieten hierfür den Anlass und werden immer wieder zur Plausibilisierung der Argumente herangezogen. Damit ist festzuhalten, dass hier sehr wohl eine Diagnose der Zeit vorliegt, nicht jedoch eine Zeitdiagnose.
4 Fazit
Sozialwissenschaftliche Analysen sind aufgrund ihrer Nähe zur empirischen Erkenntnisgenese – sofern es ihnen nicht um historische oder theoretische Forschungsanlagen zu tun ist – fast untrennbar mit der sozialen oder gesellschaftlichen Gegenwart verknüpft, die sie beobachten. Insofern wäre jede einzelne Untersuchung aus diesem Bereich auch zeitdiagnostisch. Zu Beginn dieses Beitrags wurde daher gezeigt, dass Zeitdiagnostik als Genre unter diesen Bedingungen enger gefasst werden kann.
Die hier nun besprochenen Werke lassen sich diesem Genre nicht oder nur mit Abstrichen zuordnen. Im Wesentlichen ermangelt es ihnen an einer synthetisierenden, generalisierenden und vor allem explorierenden Diagnostik, die aufgrund der mit ihr verbundenen Adressierung einer breiteren Öffentlichkeit in ihren Thesen mitunter gewollt übertreibt oder überzeichnet. Auch fehlt den Arbeiten der diagnostische Gestus, der aus der Beurteilung einzelner Symptome auf ein gesellschaftliches Syndrom schließen wollte. Vielmehr stehen bei der hier versammelten Literatur, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Krisen im Kontext einer Kritik von neoliberaler Ökonomie und Kapitalismus beschäftigt, der Deutungsrahmen ebenso fest wie der ‚diagnostische‘ Befunde. Die medizinische Metaphorik fortführend könnte man daher eher von einem Gesundheitscoaching oder einer fachärztlichen Beratung sprechen: Der Befund liegt im Wesentlichen vor und mag das Verständnis der Symptomatik lediglich im Detail verbessern. Die zu ergreifenden Maßnahmen jedoch sind klar, der Patient oder die Patientin muss nur Leiden und Therapie besser verstehen und davon überzeugt werden, endlich aktiv zu werden.
Literatur
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Dimbath, O. Die Ordnung der Dramatisierung – disruptiver sozialer Wandel im Lichte soziologischer Zeitdiagnostik; In Routinen der Krise – Krise der Routinen. Verhandlungen des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Trier 2014; Lessenich, S., Hrsg.; Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Essen, 2015; pp 41–50.Search in Google Scholar
Dimbath, O. Soziologische Zeitdiagnostik. Generation – Gesellschaft – Prozess; Fink (UTB): Paderborn, 2016.10.36198/9783838545424Search in Google Scholar
Dimbath, O. Die Festschrift als wissenschaftliches Tributsystem. Überlegungen zur Soziologie der Festschrift aus der Perspektive einer Theorie der Gabe; In Die Freunde der italienischen Oper. Eine kleine Soziologie der Festschrift; Hannappel, M.; Fries, F., Hrsg.; Springer VS: Wiesbaden, 2020; pp 19–54.10.1007/978-3-658-30529-1_2Search in Google Scholar
Dohmen, D.; Hurrelmann, K., Hrsg. Generation Corona? Wie Jugendliche durch die Pandemie benachteiligt werden; Beltz Juventa: Weinheim und Basel, 2021.Search in Google Scholar
Nachtwey, O. Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne; Suhrkamp: Berlin, 2016.Search in Google Scholar
Volkmann, U. Was sind (soziologische) Zeitdiagnosen? Eine Gebrauchsanweisung; In In welcher Welt leben wir? Zeitdiagnosen und Soziale Arbeit; Compagna, D.; Hammerschmidt, P.; Stecklina, G., Hrsg.; Beltz Juventa: Weinheim und Basel, 2022; pp 30–47.Search in Google Scholar
Volkmer, M.; Werner, K. Die Corona-Gesellschaft. Analyse zur Lage und Perspektiven für die Zukunft; transcript: Bielefeld, 2020.10.1515/9783839454329Search in Google Scholar
© 2022 Oliver Dimbath, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
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- Vincent August, Technologisches Regieren: Der Aufstieg des Netzwerk-Denkens in der Krise der Moderne. Bielefeld: transcript Verlag 2021, 480 S., kt., 38,00 €
- Einzelbesprechung Digitale Arbeit
- Klaus-Peter Buss / Martin Kuhlmann / Marliese Weißmann / Harald Wolf / Birgit Apitzsch (Hrsg.), Digitalisierung und Arbeit: Triebkräfte – Arbeitsfolgen – Regulierung. Frankfurt a. M. / New York: Campus Verlag 2021, 372 S., br., 45,00 €
- Rezensentinnen und Rezensenten des 1. Heftes 2022
- Eingegangene Bücher (ausführliche Besprechung vorbehalten)
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Frontmatter
- Editorial
- Symposium
- Wieviel Gemeinschaft benötigt der gesellschaftliche Zusammenhalt heute?
- Zum Zusammenhalt
- Dieses obskure Objekt der Begierde. Oder: Wessen Halt ist der Zusammenhalt?
- Essay
- ‚Reine‘, ‚angewandte‘ und ‚empirische‘ Soziologie. Die Edition der Schriften von Ferdinand Tönnies aus dem Jahr 1931 in der Gesamtausgabe
- Sammelbesprechung
- Explorierende oder kritische Diagnostik? Corona, Kapitalismus und Politik im Fokus kritischer Gesellschaftsanalysen
- Von der Emotion zum Affekt und wieder zurück? Aktuelle Entwicklungen in der Emotionssoziologie
- Im Auge des Orkans: Analysen, Befunde und Diagnosen zur Gesellschaft in der Coronapandemie
- Doppelbesprechung
- Viele Arten, (Kinder-)Armut zu betrachten. Zwei Handbücher bieten einen Überblick zum deutschsprachigen Forschungsstand
- Ändert sich die Struktur der Öffentlichkeit durch den digitalen Medienwandel?
- Einzelbesprechung Sozioprudenz
- Clemens Albrecht, Sozioprudenz. Sozial klug handeln. Frankfurt / New York: Campus 2020, 443 S., kt., 39,95 €
- Einzelbesprechung Biografieforschung
- Stefan Holubek-Schaum, Lebensführung unter Spannung. Die junge Mittelschicht auf der Suche nach Orientierung. Frankfurt / New York: Campus Verlag, 2021, 373 S., kt., 39,95 €
- Einzelbesprechung Theorie
- Rafael Alvear Moreno, Soziologie ohne Mensch? Umrisse einer soziologischen Anthropologie. Bielefeld: transcript 2020, 324 S., kt., 40,00 €
- Einzelbesprechung Religion
- Oliver Dimbath / Lena M. Friedrich / Winfried Gebhardt (Hrsg.), „Die Hölle der Spätmoderne – Soziologische Studien zum Bedeutungswandel ewiger Verdammnis“, Bielefeld: transcript 2021, Reihe „Kulturen der Gesellschaft“, 388 S., kt., 39,00 €
- Einzelbesprechung Gerontologie
- Kirsten Aner / Klaus R. Schroeter (Hrsg.), Kritische Gerontologie. Eine Einführung. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2021, 145 S., kt., 34,00 €
- Einzelbesprechung Rassismus
- Doris Liebscher, Rasse im Recht, Recht gegen Rassismus. Genealogie einer ambivalenten rechtlichen Kategorie. Berlin: Suhrkamp 2021, 498 S., br., 26,00 €
- Einzelbesprechung Soziale Bewegung
- Sven Reichardt (Hrsg.), Die Misstrauensgemeinschaft der „Querdenker“, Frankfurt am Main / New York: Campus 2021, 323 S., kt., 29,95 €
- Einzelbesprechung Theorie
- Vincent August, Technologisches Regieren: Der Aufstieg des Netzwerk-Denkens in der Krise der Moderne. Bielefeld: transcript Verlag 2021, 480 S., kt., 38,00 €
- Einzelbesprechung Digitale Arbeit
- Klaus-Peter Buss / Martin Kuhlmann / Marliese Weißmann / Harald Wolf / Birgit Apitzsch (Hrsg.), Digitalisierung und Arbeit: Triebkräfte – Arbeitsfolgen – Regulierung. Frankfurt a. M. / New York: Campus Verlag 2021, 372 S., br., 45,00 €
- Rezensentinnen und Rezensenten des 1. Heftes 2022
- Eingegangene Bücher (ausführliche Besprechung vorbehalten)