Abstract
This article understands dissimulatio artis as a link between political rhetoric, early modern courtly behavioural theory and the theatre of the 17th century. Using the example of Pierre Corneille’s Pompée, it is shown that dissimulatio artis found its way into French theatre along two lines of development: On the one hand, dissimulatio artis as the basis of courtly behavioural theory (in Pompée, above all gallantry) becomes a dramatic model of interaction and dialogue; on the other hand, it becomes a category of evaluation in debates on drama theory. To this end, the observations and evaluations of the characters’ politic-rhetorical and gallant dissimulatio artis that take place in the dramatic dialogue are examined at first, which point to the interdependence of early modern savoir-vivre and rhetoric through dissimulatio artis. Finally, Corneille’s poetological writings are used to derive the dissimulation artis as a criterion of drama genesis.
1 Rhetorik, Galanterie und Poetik der dissimulatio artis in Corneilles Pompée
„[U]ne quête amoureuse, un beau déploiement d’éloquence romaine, et aussi [...] une longue et fastueuse cérémonie funéraire“[1] – mit diesen Schlagworten resümiert Georges Couton das Handlungsgerüst von Pierre Corneilles (1606–1684) Tragödie Pompée[2] (1643).[3] Konstituierend für die Tragödie sind also eine Liebesintrige, eine Demonstration von politischer, rhetorischer Eloquenz sowie eine lange, prunkvolle Todeszeremonie um den zerstückelten Kadaver des Pompée. Diese drei Handlungsbestandteile verweisen zugleich auf zwei Arten des Kommunizierens: Zum einen wird der dramatische Dialog mit der galanten Rede ausgestaltet, zum anderen mit politischer Rhetorik. Die dritte von Couton beschriebene Komponente in Corneilles Pompée ist sowohl rhetorisch als auch zeremoniell zu verstehen: Das Theater selbst wird durch die Todesgefahr, die Hinrichtungen und die ständig evozierten Leichen zu einer morbiden Grabeszeremonie[4] – sowohl auf inhaltlicher als auf struktureller Ebene. Der zeremonielle Aspekt bezieht sich demnach auf die Struktur der spezifischen Tragödie Pompée und auch im Allgemeinen auf die Dramengenese, wodurch Rückschlüsse auf Corneilles Dramenpoetik und -genese ermöglicht werden.
Als Bindeglied zwischen diesen drei Komponenten der Tragödie Pompée, zwischen politischer Rhetorik der Antike, frühneuzeitlicher höfischer Verhaltenslehre (Galanterie und honnêteté) und dem Theater (Schauspiel und Inszenierung) fungiert im frankophonen europäischen Raum des 17. Jahrhunderts die rhetorische Strategie der dissimulatio artis.[5] Damit steht Corneilles Pompée stellvertretend für zwei Entwicklungslinien der dissimulatio artis, die im frühneuzeitlichen Theater zu Tage treten: Zum einen geht das Basisideal der frühneuzeitlichen Verhaltenslehre, die sprezzatura oder négligence, aus dem ursprünglich dem genus iudicale der Rhetorik zugeordneten dissimulatio artis-Konzept hervor. Zum anderen wird aus der Rhetorik kommend die dissimulatio artis im 17. Jahrhundert zu einem Kriterium der Dramengenese. Grundpfeiler beider Entwicklungsrichtungen der dissimulatio artis, die sich im 17. Jahrhundert auf dem Theater, vor allem der Tragödie – schließlich ist diese Gattung mehr dem genus iudicale verhaftet als die Komödie – ausprägen, ist also die Rhetorik und bleibt als solche auch der dissimulatio artis verhaftet; neben sie tritt aber zusätzlich die Verhaltenslehre und auf einer übergeordneten Ebene die Dramentheorie.
Genau dieses Interdependenzkontinuum der dissimulatio artis verhandelt Corneilles Pompée. Denn die Tragödie präsentiert die dissimulatio artis im Sinne der antiken Politrhetorik[6] sowie als erlernbare rhetorische Internalisierung und als Interaktionsmodell dieser Rhetorik im Rahmen frühneuzeitlicher Verhaltens- und Konversationslehren, der Galanterie. Außerdem wird sie in den dramentheoretischen Diskussionen um das Werk von Corneille selbst als poetologische Prämisse seines Theaters angeführt. Folglich ist Corneilles Pompée aus der Mitte des 17. Jahrhunderts exemplarisch als Schnittstelle dreier ineinanderfließender Ausformungen der dissimulatio artis zu verstehen.[7]
Ein kurzer Blick auf die Handlung soll zunächst bestätigen, dass Zusammenspiel und Abgrenzung von Politrhetorik und Galanterie für die Tragödie essentiell sind: Pompée öffnet mit einer politischen Rats- und Entscheidungsszene: Der ägyptische König Ptolomée berät mit seinen Vertrauten Photin, Achillas und Septime[8] über das Schicksal des römischen Feldherrn Pompée, der nach seiner Niederlage bei der Schlacht von Pharsale in Ägypten Schutz vor seinem Bezwinger César sucht. Auch César ist auf dem Weg nach Ägypten, er verfolgt zum einen Pompée, zum anderen will er die Königsschwester Cléopâtre krönen und sich bei ihr in amourösen Dienst begeben. Ptolomée ordnet den Mord an Pompée an, um sich César als Verbündeten – und damit den ägyptischen Thron – zu sichern. Nach dem ausgeführten Attentat wird die Witwe Pompées, Cornélie, am Hof gefangen gehalten. Jedoch zeigt sich César wenig erkenntlich, sondern demonstriert Verachtung für das grausame Verbrechen, weshalb der ägyptische König einen weiteren heimtückischen Mord, dieses Mal an César, befiehlt. Im Anschluss soll die letzte Gefahr für seine Königsmacht, Cléopâtre, beseitigt werden. Der Anschlag gegen César misslingt, Ptolomée und seine Handlanger sterben, und Cléopâtre wird von César gekrönt. Auch Cornélie erhält ihre Freiheit; sie schwört auf Rache an César.
Pompée, der Titelheld, wird bereits im ersten Akt ermordet und als Figur nie auf der Bühne gezeigt. Dennoch ist sein geschändeter Leichnam im metaphorischen und literalen Sinne beinahe verlebendigt omnipräsent und fungiert, in Kombination mit den Erinnerungen an die abscheulich zugerichteten Leichenberg des vorausgehenden Gemetzels bei Pharsale, als integraler Bestandteil der gesamten Dramendialoge[9] – selbst der galanten Passagen.[10] Dadurch wird in Pompée die Verbindung zwischen blutrünstiger Bürgerkriegssituation und entsprechender Politrhetorik sowie galanter Rede auf stilistischer und inhaltlicher Ebene weiter festgezurrt: Das galante Verhalten der Figuren, vor allem Césars, wird äquivalent zur politischen Rede gestellt. Dies geschieht aber äußerst subtil, denn die galante Rede in Pompée reizt die in der Galanterie durchaus übliche Militär- und politische Kampfesmetapher[11] derart aus, dass sie fast zur politischen Rede avanciert.
Pompée ist keineswegs Corneilles einzige Tragödie, die Strategien der politischen Rhetorik und höfischen Verhaltenslehre verhandelt – man denke beispielsweise an Cinna (1641)[12] – aber es ist die Tragödie, die Politik und Rhetorik ganz dezidiert in den Vordergrund rückt und mit galanten Verhaltensweisen sowohl synthetisiert als auch kontrastiert. Dass sich Corneilles Pompée für die Untersuchung der Ausprägungen von dissimulatio artis zwischen antiker Politrhetorik und frühneuzeitlicher Verhaltenslehre im französischen 17. Jahrhundert anbietet, ist nicht alleine auf den Sonderstatus von Politrhetorik und Galanterie dieser Tragödie zurückzuführen, sondern auch auf die Konstruktion des Textes: Pompée ist Corneilles erste Tragödie ohne Monologe. Fehlen im Theater Monologe, so fehlt auch die Instanz, die Gedanken, Überlegungen, Affekte, Zerrissenheit, moralische Haltungen etc. der Figuren für die Zuschauer vermittelt.[13] Anstelle von Monologen übernehmen nun Dialoge diese mediative Funktion. Die Dialoge in Pompée werden mit beobachtenden und bewertenden Kommentaren ausgestattet, die den Zuschauern das Innenleben der Figuren zugänglich machen. Da die Intentionen, Gefühle und Verhaltensbegründungen der Protagonisten (Pompée, Ptolomée, César, Cléopâtre) auf Basis von Beobachtungen im Dialog kommuniziert werden und keine der Figuren in Pompée neutral beschreibt, findet gleichzeitig eine Interpretation und eine Wertung des wahrgenommenen Verhaltens statt oder es werden angemessene Reaktionen und Verhaltensweisen – teilweise auch hypothetisch – vorgeschlagen. Dazu zählt auch die Einschätzung, ob das Verhalten den geforderten Idealen von honnêteté, Galanterie oder politischem Handeln entspricht oder ob dies fehlerhaft ausgeführt wird und die affectatio die dissimulatio artis durchbricht. Aufgrund dessen drängt die Beschaffenheit der Dramendialoge in Pompée, die die Funktion der Monologe an Dialoge übergibt, den Fokus weiter auf die Rhetorik. Denn die Rhetorik gründet auf dem Dialog, nicht auf dem Monolog, und bringt ihre Wirkung erst in der Interaktion hervor, die überhaupt Voraussetzung für die actio ist.[14] Schließlich bildet die ursprüngliche, aus der Politrhetorik stammende dissimulatio artis den Grundpfeiler der rhetorischen Persuasionskraft, die sich in der actio des Redners, Höflings und Schauspielers akustisch und visuell realisiert. In Pompée manifestiert sich also die gelungene oder verfehlte actio der dissimulatio artis dementsprechend in den wertenden Kommentaren über die politische und galante actio der beobachteten Figuren und wird so den Zuschauern kommuniziert.
Auf Ebene des Dramendialogs ist auch die dissimulatio artis in Corneilles Theaterpoetik einzuordnen. Dass die dissimulatio artis in Corneilles Pompée auf Ebene der Dramengenese eine zentrale Aufgabe übernimmt, wird in seinen poetologischen Reflexionen, den Trois Discours sur le poème dramatique (1660), deutlich: Die affectatio („affectation“[15]), also die offensichtliche Künstlichkeit, das Sichtbarwerden der dissimulatio artis als Kunst, ist für Corneille eine negative Bewertungskategorie zur Einheit seiner Werke, die er u. a. für Pompée aus der Retrospektive anwendet. Corneille macht die „affectation“ an den sprechenden und zuhörenden Figuren auf der Bühne und der damit einhergehenden Kohärenz der Szenenabfolge fest.[16] Folglich übernimmt auch die dramaturgische dissimulatio artis eine persuasive Funktion, die den Zuschauern die Verbindung der Szenen und die verschiedenen Dialoge in der Tragödie plausibilisiert. Daran lässt sich ableiten, dass auch Corneilles Theater Prämissen der dissimulatio artis unterliegt. Diese dramaturgische dissimulatio artis soll jedoch nicht mit dem Erzeugen von dramatischer Illusion gleichgesetzt werden. Schließlich wird in Corneilles Werk die Gemachtheit des Theaters durchaus herausgestellt und dient seiner Positionierung in der Querelle du théâtre.[17] Das prominenteste Beispiel hierfür ist L’Illusion comique (1636), aber generell ist sein Gesamtwerk von metatheatralen Praktiken geprägt.[18] Vielmehr also geht es bei der dissimulatio artis in Corneilles Poetik um eine strukturelle Logik der Dialog- und Figurenkonstellationen auf der Bühne. Wird diese nicht eingehalten, entsteht „affectation“. Deshalb soll in einem weiteren Schritt, im Anschluss an die dissimulatio artis in Politrhetorik und Galanterie, Corneilles Konzeption der dissimulatio artis am Beispiel Pompée der von Corneille thematisierten dialogischen Interaktionen auf der Bühne dargelegt werden.
Im Folgenden wird zunächst die dissimulatio artis an (politische) Rhetorik, frühneuzeitliche Verhaltenslehre und Dramentheorie rückgebunden, bevor dieser interdependente Einfluss an konkreten Textpassagen aus Corneilles Pompée bzw. dessen Dramenpoetik festgemacht wird. Anhand der dialogisch vorgenommenen Beobachtungen und Bewertungen der politrhetorischen und galanten dissimiulatio artis der Figuren werden die Untrennbarkeit und die Wechselwirkungen von frühneuzeitlicher Verhaltenslehre und Rhetorik durch und auf das Konzept der dissimulatio artis aufgezeigt, bevor schließlich anhand von Corneilles Trois Discours die dissimulatio artis als Bewertungskategorie der Dramengenese abgeleitet werden kann. Mit dieser dreigliedrigen Auffächerung der dissimulatio artis wird Corneilles Pompée exemplarisch genutzt, um die verschiedenen Ausformungen der dissimulatio artis zu etablieren, die auf das Theater des 17. Jahrhunderts einwirken.
2 dissimulatio artis im 17. Jahrhundert als Scharnierstelle von Rhetorik, Verhaltenslehre und Theater
Paradigma für die Verhaltenslehren ist die Rhetorik.[19] Unter dissimulatio artis wird zunächst ein rhetorisches Persuasionsverfahren verstanden, das die Gemachtheit, den Kunstcharakter, der Rede verschleiert und das seine Wirkmacht durch den Schein der Natürlichkeit entfaltet (ars est artem celare).[20] Daraus ergibt sich ein Natürlichkeitsverständnis, das eine „Natürlichkeit zweiter Stufe“[21] privilegiert.[22] Dass die dissimulatio artis jedoch nicht auf die politisch-rhetorische Rede beschränkt ist, sondern aufgrund ihrer Wirkungsästhetik vielmehr eine anthropologische Kommunikationspraxis darstellt,[23] wird spätestens in der Frühen Neuzeit mit Castigliones Neologismus der sprezzatura[24] deutlich.[25] Indem Castiglione im Cortegiano (1528) die Prinzipien der antiken Rhetorik, vor allem des genus iudicale,[26] absorbiert, entwickelt er eine Verhaltenskunst, die es sich zum Ziel macht, einen Habitus des Höflings zu entwerfen, in dessen Zentrum ein mühelos und natürlich scheinendes, aber tatsächlich mühevoll und kunstvoll ausgeformtes, Verhalten steht.[27] Als „(Privat)Politik“[28] bleibt die sprezzatura, wie diese metaphorische Umschreibung der Forschung nahelegt, auch im Bereich des höfischen savoir-vivre ihrem ursprünglichen politisch-persuasiven Gebrauch verhaftet. Gleichzeitig wird in der frühneuzeitlichen Gesellschaftselite die dissimulatio artis um eine gewissermaßen hermeneutische Dimension ergänzt: Nicht nur muss die gesellschaftliche Elite die dissimulatio artis erfolgreich beherrschen und umsetzen, kleinste Fehler in deren Ausführung müssen ebenso erkannt werden, um den eigenen gesellschaftlichen Vorteil zu sichern.[29] Negativer Gegenpol der sprezzatura ist die affettazione,[30] die aufgrund ihrer allzu deutlichen Anstrengung und Kunstvollheit die dissimulatio artis nicht aufrechterhalten kann und die vermeintliche Natürlichkeit als mühsame Künstlichkeit enttarnt.
Maßgeblich prägt die italienische Hofmannslehre die französischen Verhaltensideale des 17. Jahrhunderts. Unter dem Begriff der négligence[31] wird die sprezzatura als Basiselement der honnêteté in das savoir-vivre der städtischen und höfischen Elite Frankreichs eingegliedert.[32] Während die honnêteté, beispielsweise durch Nicolas Farets prominentes Traktat Honnête Homme ou l’Art de plaire à la Cour, ein relativ transparentes Regelwerk aufweist und Gültigkeit über die Landesgrenzen hinaus besitzt, ist die Galanterie, die sich neben und aus der honnêteté in der höfischen Gesellschaft entwickelt, ein „spezifisch französisches Ideal heterosexueller Interaktion [...] [zwischen] mittelalterlicher [...] amour courtois und riscimentale[m] Ideal höfischer Geselligkeit, [...], das erstmals Liebe und Freundschaft in der Ehe der galanten Partner integriert“[33]. Die Galanterie entsteht in den 1640er Jahren unter anderem aus den Salons und dem Romanwerk Madeleine de Scudérys (z. B. Les femmes illustres ou les Harangues héroïques 1641) und wird deutlich weniger präzise theorisiert als die honnêteté. Einer der wenigen theoretischen Texte ist das Traktat Les Loix de la Galanterie des Schriftstellers Charles Sorel, das 1644, im selben Jahr wie Corneilles Pompée, veröffentlicht wird. Er erläutert die Eigenschaften des galant homme aus der Tradition der honnêteté kommend wie folgt:
Il faut que chacun sache que le parfait Courtisan, qu’un Italien a voulu décrire, et l’Honnête Homme, que l’on a dépeint en français, ne sont autre chose qu’un vrai galant, tellement que toutes les bonnes qualités que l’on a souhaitées à d’autres séparément doivent être toutes réunies en lui; mais outre cela il doit avoir la somptuosité, la magnificence et la libéralité en un degré souverain, et pour y fournier il doit avoir un grand revenu. (Sorel 1644, 4)
Im Grunde genommen entspricht also der galant homme dem honnête homme, jedoch ist er mit mehr Prunk ausgestattet. Auch steht die Interaktion mit den höfischen Damen weitaus mehr im Vordergrund als in den Schriften zur honnêteté, die vor allem auf die Fürsten zugeschnitten werden.[34] Eine striktere Trennung von honnêteté und Galanterie wird vor allem in den 1660er Jahren vollzogen, in den 1640er Jahren, in denen auch Pompée entsteht, bestehen mehr Überlappungen beider Verhaltensideale. Deshalb ist auch die Galanterie der Figuren in Pompée noch verstärkt den Grundlagen der honnêteté verhaftet, und deshalb auch noch der Rhetorik.
In den 1660er Jahren beginnt sich auch, unter anderem durch den Einfluss von Molières an der commedia dell’arte ausgerichteten Schauspielkonzeption, das Schauspiel in Frankreich von der Rhetorik zu lösen. Dementsprechend gibt es zu Beginn und in der Mitte des 17. Jahrhunderts keine Schauspieltraktate; die Schauspielkunst ist an den rhetorischen Lehren der actio ausgerichtet.[35] Zwar grenzt sich die Rhetorik der Antike vom Schauspiel ab – Cicero beispielsweise unterscheidet zwischen den Rhetorikern als veritatis [...] actores und den Schauspielern als imitatores [...] veritatis,[36] die gegen das ethos des Rhetorikers verstoßen –, dennoch wird der Schauspielkörper lange Zeit in Analogie zur rhetorischen actio verstanden und es gelten für ihn dieselben Regeln wie für den Rhetoriker.[37] Die dissimulatio artis ist deshalb auch eine Kategorie, die zu Beginn und während des Karrierehöhepunktes Corneilles kaum zu einer Spezifik des Schauspielers wird und in der Tradition der Rhetorik verstanden werden muss.
Dass die Rhetorik für sein Werk essentiell ist zeigt schon der Titel von Fumarolis wegweisender Corneille-Studie Héros et Orateurs (1996). Unter dem Einfluss seiner jesuitisch geprägten rhetorischen Ausbildung entwirft Corneille Helden, die sich stets durch herausragende rhetorisch-eloquente Fähigkeiten auszeichnen, vor allem durch Fähigkeiten der Persuasion,[38] zu deren Erfolgsmechanismen eben die dissimulatio artis zählt. Deshalb ist Corneilles Theater ein optimales Beispiel dafür, wie Rhetorik und Schauspiel vereint werden.[39] Doch Corneilles Protagonisten sind nicht nur von antiken und jesuitischen Rhetoriken beeinflusst, sondern auch von der frühneuzeitlichen savoir-vivre Literatur. Corneille selbst schreibt den Innovationsanspruch seiner Dramen in die zeitgenössische Konversationslehre ein und definiert zunächst seine Komödien, was aufgrund der Gattungshybridität seines Werks sich aber auch auf die Tragödien übertragen lässt, als „une peinture de la conversation des honnêtes gens“.[40] Somit steht die Konversationsfähigkeit seiner Protagonisten ihrer rhetorischen Ausstattung in nichts nach.[41]
Je nachdem ob ein Stück eher komisch oder eher tragisch ausgerichtet ist, rückt mit dem Handlungsrahmen entweder die konversationelle oder die rhetorische Sprechweise der Figuren in den Vordergrund. Fokussieren die komischen Stücke, bedingt durch Figureninventar und Handlung, die Liebesintrige und galante Verhaltensweisen,[42] erfordert die Tragödie ein Sujet von großer politischer Tragweite[43] und dementsprechend auch Dialoge, die deutlich politrhetorisch ausgerichtet sind. Die Liebeshandlung wird sekundär.
Wir haben in den einführenden Überlegungen bereits festgestellt, dass Corneilles Pompée sich durch die gleichrangige Verhandlung von politischen und galanten Interessen von seinen anderen Stücken abhebt. Dieser Sonderstatus der Tragödie Pompée, der auf textimmanenter Ebene sich deutlich herauskristallisiert, ist ebenso auf textexterner Ebene anhand von Corneilles poetologischen Reflexionen nachzuvollziehen. Er veröffentlicht Pompée gezielt parallel zu seiner ersten Menteur Komödie, worauf er explizit im Épître zu Menteur verweist und so sein dichterisches Genie unter Beweis stellt, vor allem auch seine Fähigkeit, durch „vers pompeux“ zu beeindrucken:
J’ai fait Pompée pour satisfaire à ceux qui ne trouvaient pas les vers de Polyeucte si puissants que ceux de Cinna, et leur montrer que j’en saurais bien retrouver la pompe, quand le sujet le pourrait souffrir ; j’ai fait Le Menteur pour contenter les souhaits de beaucoup d’autres, qui [...] m’ont demandé quelque chose de plus enjoué qui ne servît qu’à les divertir. (Corneille 1644 b, 3)[44]
Auch im Examen zu Pompée brüstet sich Corneille mit seiner Leistung, die Verse seiner Tragödie auf einen rhetorischen und prachtvollen Höhepunkt gehoben zu haben: „Pour le style, il est plus élevé en ce Poème qu’en aucun des miens, et ce sont sans contredit les Vers les plus pompeux que j’aie faits“.[45] Daraus ist zu schließen, dass in Pompée die rhetorisch-stilistische Ausgestaltung der Dialoge besonderes kunstvoll ist und diese Kunst auch unverhüllt zur Schau gestellt wird. Eigentlich stände demzufolge der Versbau in Pompée diametral zur dissimulatio artis. Jedoch ist Corneilles Selbstbeurteilung über die prunkvolle Versgestaltung auf Ebene des äußeren Kommunikationssystems des Theaters anzusetzen;[46] es stellt also keinen Widerspruch dar, Corneilles rhetorisch aufwendigstes Stück aus der Perspektive der dissimulatio artis zu untersuchen. Ganz im Gegenteil: Das von Corneille ausgeklügelte gleichrangige Nebeneinander von Politrhetorik und Galanterie im inneren Kommunikationssystem fordert einen solchen Blickwinkel geradezu heraus. Denn Pompée verhandelt wie kein anderes Werk kontrastierend und synthetisierend Galanterie und Politrhetorik unter dem Aspekt der dissimulatio artis. Anhand dessen kann bestätigt werden, dass es sich bei Pompée um ein „Stück des Übergangs“[47] handelt. Die Tragödie reiht sich in Corneilles von großer Gattungshybridität und -vielfalt gekennzeichnetem Werk zwischen den sogenannten Helden- und den Heiratstragödien ein.[48] Bisher wurde dieser Schwellencharakter oft an der Heldenkonfiguration und deren Verhältnis zum Staat festgemacht,[49] hier soll dies ergänzend an dem In- und Auseinandertreten der dissimulatio artis im französischen 17. Jahrhundert zwischen Politrhetorik und Verhaltensidealen, hier der Galanterie, gezeigt werden.
3 Rhetorische, galante und dramaturgische dissimulatio artis in Corneilles Pompée
George Coutons eingangs zitierte Zusammenfassung von Pompée bedarf an dieser Stelle einer kleinen, aber entscheidenden Präzision: Coutons Fokus auf die „éloquence romaine“ induziert den Fehlschluss, dass die Rhetorik in Pompée allein auf die römischen Figuren, Cornélie und César, begrenzt sei. Allerdings trägt die politische Rhetorik der Ägypter weitaus mehr zur Handlungsprogression bei als die der Römer[50] und gerade Césars Sprechanteile sind verstärkt in eine galante Sprechweise, vermischt mit politischen Metaphern, einzuordnen. Deshalb wäre es nicht ausreichend, den rhetorischen Fokus auf die beiden römischen Figuren zu legen und die Ägypter als primitive, machiavellistische Barbaren[51] abzutun. Zwar ist Corneilles Interesse an der römischen Mythologie nicht zu verkennen, dennoch ist seine Bearbeitung der römischen Stoffe keineswegs einer reinen Exaltation Roms verpflichtet, sondern auch einer Demystifizierung, wie sie beispielsweise Pompée zeigt.[52]
Corneilles Faszination der sogenannten Barbaren zeigt sich auch am Handlungsgerüst seiner Schwellentragödie Pompée. Denn der Hauptkonflikt der Tragödie bildet die Rivalität zwischen den Geschwistern Cléopâtre und Ptolomée, die um den ägyptischen Thron kämpfen. Cléopâtre hat dank des Testaments ihres Vaters ebenso Anrecht auf die Königsmacht wie ihr Bruder. Damit entspricht die Rivalität um den Thron der Anforderung Corneilles an den nœud einer Tragödienhandlung, die Figuren ins Zentrum stellt, die einander – vor allem durch familiäre Bande – nahestehen: „actions tragiques qui se passent entre proches“[53]. Außerdem ist Ptolomée häufig im Dialog mit seinen Beratern, vor allem Photin, auf der Bühne präsent. In diesen Gesprächen reflektieren sie angemessene Verhaltensstrategien, wodurch die Zuschauer Zugang zu den Bewertungskategorien des Handelns erhalten (zum Beispiel II, 4; IV, 1 oder IV, 2). Diese Strategien beschreiben als zentralen Wirkmechanismus auch die dissimulatio artis, weshalb die Dialoge zwischen Ptolomée und Photin sowie Ptolomée und Cléopâtre Aufschluss über das dissimulatio artis Konzept in der politischen Rede geben.
Zudem werden in Corneilles Pompée-Adaption weder César noch Pompée als Helden inszeniert: Zwar tritt Pompée stoisch dem vermeintlichen Tod entgegen, jedoch schwanken die Beschreibungen seines Kadavers zwischen sublimierter, verklärender Hochachtung und infamer Degradierung und gar grausigem Spott.[54] Césars Herrschaft wiederum unterliegt von Beginn der Tragödie an Prophezeiungen seines Untergangs[55] und sein Verhalten als Politiker ist wenig seriös und aufrichtig, da er seine amourösen Interessen priorisiert und seine Rede mehr von Galanterie mit Politikmetaphern als echten politischen Absichten zeugt.[56] Da zahlreiche Dialoge um die Frage kreisen, wie César auf den Kadaver Pompées reagieren wird, wird Césars verbales und affektives Verhalten zum Beobachtungs- und Bewertungsobjekt der Tragödie. Anhand dessen wird seine Aufrichtigkeit sowie die Fähigkeit geprüft, sein Verhalten gemäß der geforderten dissimulatio artis auszurichten. Deshalb bietet sich neben Ptolomée die Figur César in ihrer mehr galanten als politischen Ausgestaltung an, Ausprägungen der dissimulatio artis abzuleiten um dadurch die dissimulatio artis im 17. Jahrhundert sowohl in ihrer politrhetorischen als auch in ihrer verhaltensästhetischen Dimension zu erfassen.
3.1 Pompée zwischen Politrhetorik und Galanterie
3.1.1 Rhetorisch-politische dissimulatio artis
Die Tragödie Pompée wird mit einer Ratsszene eröffnet, die mit einer juristischen Semantik ausgestattet ist und die Ägypter als Politiker und selbsternannte Richter präsentiert.[57] Die Ratsszene ist aber lediglich ein politisches Erfordernis und dient dazu, Ptolomées innere Entscheidungsfindung durch die Redebeiträge der Berater zu illustrieren. Direkt nach der eröffnenden Ratsszene erläutert Ptolomée, dass Pompées Ankunft seinen Thron bedrohe, da Pompée Cléopâtre das Zepter gemäß dem letzten Wunsch ihres Vaters übergeben würde. Dadurch wird ersichtlich, dass Pompée zunächst eine größere Gefahr als César darstellt.[58] Allerdings, so erfahren die Zuschauer gemeinsam mit Ptolomée in der nächsten Szene, bedroht auch César durch seine Zuneigung zu Cléopâtre Ptolomées Macht – und zwar weitaus mehr als durch seine Feindschaft zu Pompée.[59] Dementsprechend steht Ptolomée nur wenig unter dem toxischen Einfluss seiner Berater. Vielmehr nutzt er deren Argumente, um seine eigene Intention zu rechtfertigen und die Machtübernahme Cléopâtres zu verhindern – wofür er sogar eine Unterwerfung unter Rom vorziehen würde.[60]
Um seine Macht zu erhalten, wendet Ptolomée verschiedene Täuschungsstrategien an. Er ist ein Täuscher und Schmeichler, der dazu auf die Semantik der généreux, Corneilles positive Helden, zurückgreift.[61] Täuschungsopfer ist seine Schwester und Rivalin, Cléopâtre, deren „dangereux esprit“[62] er fürchtet. Vor allem in den Dialogen mit Photin werden seine Täuschungsabsichten offenbart, Photin gibt entsprechende Ratschläge, die aber tatsächlich weniger einer Aufforderung zur Lüge gleichkommen, als Anleitungen zur Persuasion durch dissimulatio artis darstellen. Die dissimulatio artis ist keinesfalls mit einer Lüge gleichzusetzen, im ehesten Falle weist sie Parallelen zu Simulation und Dissimulation auf. Im Sinne der rhetorischen dissimulatio, der ironischen „Selbstverkleinerung und -zurücknahme“[63], sollen die Zuhörer durch dissimulatio artis nicht etwa zur Erkenntnis von Wahrheiten gebracht werden, sondern sie sollen überzeugt werden und das Dargebotene als glaubwürdig wahrnehmen,[64] was auch Castigliones späterer Umdeutung in ein wirkungsästhetisches Interaktionsideal entspricht. Genau als solche Persuasionsstrategie, die mit Selbstverkleinerung arbeitet, rät Photin Ptolomée zur dissimulatio artis, um das Misstrauen Cléopâtres einzugrenzen und dadurch zuerst das mörderische Attentat an César, und abschließend auch an Cléopâtre vollziehen zu können:
PHOTIN
[...]
Quoi qu’il en fasse enfin, feignez d’y consentir,
Louez son jugement, et laissez-le partir.
Après, quand nous verrons le temps propre aux vengeances,
Nous aurons, et la force, et les intelligences:
Jusque-là réprimez ces transports violents
Qu’excitent d’une sœur les mépris insolents;
Les bravades enfin sont des discours frivoles,
Et qui songe aux effets néglige les paroles.
(Corneille 1644 a, II, 4, 707–714,1101)[65]
Photin belehrt Ptolomée mit den Grundlagen des dissimulatio artis. Um seiner Rede gegenüber Cléopâtre Glaubwürdigkeit zu verleihen, ist es zunächst essentiell, eigene wütenden Affekte zu unterdrücken („Jusque-là réprimez ces transports violents“) und mit denen der gewünschten Persuasionswirkung zu ersetzen. Auch sollen offensichtliche Imponiergesten vermieden werden; Fokus soll die actio sein, die glaubwürdige, kunstvolle Inszenierung („Les bravades enfin sont des discours frivoles, / Et qui songe aux effets néglige les paroles.“). Dazu zählt auch, durch Selbstverkleinerung die Rolle eines Untergebenen einzunehmen und dabei Cléopâtre Lob und Zuspruch vorzutäuschen („feignez d’y consentir, / Louez son jugement“). Die Überschneidungen zur frühneuzeitlichen Affekt- und Verhaltenslehre, ebenfalls zur verpönten Schmeichelei, sind nicht zu übersehen, schließlich ist diese der Rhetorik entlehnt. Dennoch steht an dieser Stelle die politische Funktion der Rhetorik im Vordergrund, die eine Persuasionswirkung durch den Schein von Natürlichkeit erfordert. Dies wird besonders in Ptolomées Ausführung im Dialog im Cléopâtre deutlich, die strukturell und persuasionsrhetorisch dem genus iudiale entlehnt ist und den Rechtsspruch Cléopâtres über Achillas und Photin beeinflussen soll:
PTOLOMÉE
[...]
Je vous ai maltraitée, et vous êtes si bonne,
Que vous me conservez la vie et la couronne.
Vainquez-vous tout à fait; et par un digne effort
Arrachez Achillas et Photin à la mort:
Elle leur est bien due; ils vous ont offensée;
Mais ma gloire en leur perte est trop intéressée.
Si César les punit des crimes de leur roi,
Toute l’ignominie en rejaillit sur moi:
Il me punit en eux; leur supplice est ma peine.
Forcez, en ma faveur, une trop juste haine.
De quoi peut satisfaire un cœur si généreux
Le sang abject et vil de ces deux malheureux?
Que je vous doive tout: César cherche à vous plaire,
Et vous pouvez d’un mot désarmer sa colère.
(Corneille 1644 a, IV, 2, 1213–1226, 1116–1117)
Photins Rede ist von einer deutlichen Unterwürfigkeit[66] gekennzeichnet, die Cléopâtre zur Rechtsinstanz über Achillas und Photin erhebt: Sie solle ihren Einfluss geltend machen und bei César um Gnade für Achillas und Photin bitten. Denn deren Bestrafung würde schändlich auf Photin selbst zurückfallen. Die der dissimulatio artis typische Selbstverkleinerung wird hier ins Extreme geführt. Mithilfe der dissimulatio artis soll nicht der Interaktionspartner belogen werden, sondern es sollen Fehlschlüsse erzeugt werden, durch die sich das Gegenüber selbst betrügt. Das Ich und dessen mühevolle Selbstinszenierung bleiben verborgen.[67] Dementsprechend bleibt Photins Mühe, seinen Hass und seine Eifersucht auf Cléopâtre zu verbergen, unerkannt und Cléopâtre wird dazu verleitet, Photin als reuend und von Infamie bedroht wahrzunehmen.
Ort der dissimulatio artis ist vor allem die elocutio. Geschickt soll der ornatus so eingesetzt werden, dass die rhetorischen Mittel als solche unerkannt bleiben.[68] Rhetorisch funktioniert Photins Rede über Antithesen und repetitio, die aufgrund ihrer semantischen Redundanz tautologisch wirken. Sowohl Photins Bedrohungen und Cléopâtres Großherzigkeit als auch Photins schweres Schicksal werden antithetisch kontrastiert („Je vous ai maltraitée, et vous êtes si bonne“; „Il me punit en eux ; leur supplice est ma peine.“). Das Enjambement „et par un digne effort / Arrachez Achillas et Photin à la mort“ hebt die Bitte, Photins engste Vertraute zu verschonen, hervor, und lässt sie zum zentralen Bestandteil der Argumentation werden. Ptolomée lügt in seinem Plädoyer an Cléopâtre nicht direkt, die Persuasionsstrategie bringt Cléopâtre – gemäß den Zielsetzungen der dissimulatio artis, zum Selbstbetrug. Indem ständig Ptolomée selbst erwähnt wird („Mais ma gloire en leur perte est trop intéressée.“, „Toute l’ignominie en rejaillit sur moi“, „Il me punit en eux ; leur supplice est ma peine.“, „en ma faveur“), rückt die geschwisterliche Bindung in den Mittelpunkt, wirkt pathetisch-affektiv auf Cléopâtre ein und verhindert, dass Ptolomée als Verteidiger seiner selbst sowie seiner Handlanger erkannt wird. Die Verzweiflung, die affektive Involvierung Ptolomées, erzeugt eine Authentizität, die als selbstverständlich wirkendes Hilfegesuch bei der Schwester wahrgenommen wird und unterstützt den Eindruck von Bescheidenheit, ggf. sogar Schwäche, der mit der dissimulatio artis ausgelöst werden soll.[69] Eine solche Strategie der dissimulatio artis, die auf einer inszenierten Schwäche beruht, ist vor allem bei „asymmetrischer Machtverteilung zwischen den Kommunikationspartnern“[70] angebracht, da die Position des Mächtigen, zumindest nicht offensichtlich, angegriffen werden darf – und das würde sie, wenn der Redner sein rhetorisches Talent ausstellt. Ein auf Über- und Unterlegenheit basierendes Machtverhältnis besteht nämlich zwischen Ptolomée und Cléopâtre: Cléopâtre ist durch die Ankunft Césars, der ihr das Zepter verspricht, gestärkt.[71] Ptolomée hingegen verliert seine Verbündeten an Césars Wut. Die simulatio von Schwäche hat den weiteren Vorteil, dass sie wenig berechnend wirkt und den Eindruck verdrängt, der Redner, wie in diesem Beispiel Ptolomée, sei von „schmutzigen Beweggründe[n], Gehässigkeiten oder Ehrgeiz“[72] angetrieben. So kann die dissimulatio artis ihre persuasive Wirkmacht entfalten; sie bringt Cléopâtre dazu, nach Ptolomées Willen zu handeln und bei César um Gnade für seine Verbündeten zu bitten.
Ptolomées Überzeugungsoffensive endet mit dem Gesuch, Cléopâtre könne aufgrund seiner Zuneigung mit Leichtigkeit seine Wut entwaffnen: „Et vous pouvez d’un mot désarmer sa colère.“ Dieses Zitat soll als Überleitung zur nächsten Ausformung der dissimulatio artis in Pompée dienen, nämlich als Grundstein frühneuzeitlicher Verhaltensideale. Denn auch hier wird César zum Unterlegenen und seine galante Beziehung zu Cléopâtre mit Kampfesmetaphorik in Verbindung gebracht, die, wie bereits angekündigt, dessen Versuche einer politischen Rhetorik der Galanterie unterordnet.
3.1.2 Politisch-galante dissimulation artis
Pompées Abwesenheit auf der Bühne ist eines der ungewöhnlichsten Gestaltungsmerkmale der eponymen Tragödie. Doch auch sein Bezwinger César bleibt den Zuschauern relativ lange visuell verborgen, erst im dritten Akt betritt er durch einen Schauspieler verkörpert die Bühne.[73] Dafür – eine erneute Analogie – ist er wie der geschändete Leichnam seines Gegners in den Dialogen omnipräsent: César wird aus der Nähe und aus der Ferne gesehen, er wird beobachtet und bewertet.[74] Aus den Beschreibungen und Beobachtungen Césars ergibt sich ein ambivalentes Bild, das die Figur zwischen Kriegsgräueln und Galanterie verortet. Zu Beginn der Tragödie wird César als Sieger der Schlacht von Pharsale eingeführt, jedoch wird Pompée als der rumreichere Feldherr präsentiert, César hingegen als Urheber eines vorbildlosen Massakers.[75] Mit dem ersten Auftritt von Cléopâtre bekommt César den Status „Amant“[76] zugewiesen. César wird trotz seiner bestehenden Ehe nur als Geliebter akzeptiert, da eine Scheidung und im Anschluss eine Ehe mit Cléopâtre in Betracht kommt.[77] Er wird mit dem traditionellen Register der Galanterie beschrieben. Erst die Liebe zu Cléopâtre treibt ihn zu Ruhmestaten an. Noch bevor er auf die Bühne tritt, wird César folglich zum galant homme,[78] wodurch sein historisches Bild als furchteinflößender, skrupelloser Politiker und Feldherr deutlich geschmälert wird.
Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass die erste Figur, die César mit eigenen Augen sieht und den Zuschauern vergegenwärtigt, ein Versagen von Césars politischer Contenance bezeugt, die die Künstlichkeit seiner Selbstinszenierung durchbricht:
ACHORÉE
[...]
César, à cet aspect comme frappé du foudre,
Et comme ne sachant que croire ou que résoudre,
Immobile, et les yeux sur l’objet attachés,
Nous tient assez longtemps ses sentiments cachés;
Et je dirai, si j’ose en faire conjecture,
Que, par un mouvement commun à la Nature,
Quelque maligne joie en son cœur s’élevait,
Dont sa gloire indignée à peine le sauvait.
L’aise de voir la terre à son pouvoir soumise
Chatouillait malgré lui son âme avec surprise,
Et de cette douceur son esprit combattu
Avec un peu d’effort rassurait sa vertu.
S’il aime sa grandeur, il hait la perfidie;
Il se juge en autrui, se tâte, s’étudie,
Examine en secret sa joie et ses douleurs,
Les balance, choisit, laisse couler des pleurs;
Et forçant sa vertu d’être encore la maîtresse,
Se montre généreux par un trait de foiblesse.
[...]
(Corneille 1644 a, III, 1, 769–786, 1103–1104)
Der récit von Achorée, Cléopâtres Knappen, zeigt deutlich, inwieweit die Monologe in Pompée durch Kommentare und Interpretationen der beobachtenden Figuren ersetzt werden. Im récit wird der „débat intérieur“[79] wiedergegeben, der Césars Zerrissenheit zwischen boshafter Freude und Genugtuung („maligne joie“; „L’aise“) und angemessenem Respekt („vertu“) gegenüber dem Kadaver seines geköpften Feind beschreibt. Die faszinierte Paralyse Césars vor dem eingefallenen, toten Gesicht seines Rivalen ist Ergebnis eines Schocks, wie ihn immense Freude, oder eben Abscheu, erzeugt. Der Text bleibt an dieser Stelle ambig, jedoch suggeriert die finale Entscheidung, sich nach einem längeren Moment des Schweigens, als großmütig zu präsentieren, dass seine erste Reaktion Freude über die Hinrichtung Pompées ist. Bedeutsam ist hier das verwendete Vokabular: „[César] se montre généreux“, César zeige sich großmütig, das heißt, er übernimmt eine Rolle im Todesspektakel um Pompée.[80] Diese Großmütigkeit entspricht nicht Césars natürlicher Reaktion und wird keineswegs mühelos erreicht. Ganz im Gegenteil: Als „un mouvement commun à la Nature“ wird die „maligne joie“ als erste Reaktion Césars auf den aufgespießten Kopf erklärt. Eine solche Entgleisung widerspricht dem wirkungsästhetischen Ideal der dissimulatio artis deutlich – und wird in der Fortsetzung noch gesteigert: Denn nur unter äußersten Anstrengungen erarbeitet César mühevoll ein Gerüst, um darauf seine vertu zu stützten. Er muss seine Tugendhaftigkeit zum Handeln zwingen, die sich dann äußerlich in den vergossenen Tränen manifestiert („Avec un peu d’effet“; „Et forçant sa vertu“). Offensichtliche Arbeitsleistung und Mühe decken eine affectatio auf und zerstören die dissimulatio artis, die auch am Ende des récits nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann: César zeigt sich zwar „généreux“, die künstlich erschaffene vertu bleibt aber als solche sichtbar.
Auch Césars Dialog mit Cornélie, der er sich mit galanten Maximen nähert, wird sowohl von ihr[81] als auch von Photin als künstlich und offensichtlich berechnend bewertet:
CÉSAR
Ô d’un illustre époux noble et digne moitié,
Dont le courage étonne, et le sort fait pitié!
[...]
Et Rome dans ses murs ne voit point de famille
Qui soit plus honoré ou de femme ou de fille.
[...]
Mais puisque par sa perte, à jamais sans seconde,
Le sort a dérobé cette allégresse au monde,
César s’efforcera de s’acquitter vers vous
De ce qu’il voudrait rendre à cet illustre époux.
Prenez donc en ces lieux liberté toute entière:
Seulement pour deux jours soyez ma prisonnière
[...]
(Corneille 1644 a, III, 4, 1027–1062, 1111–1112)
César gibt sich gnädig und großmütig. Er lobt Cornélie und Pompée, heuchelt Bestürzen und Trauer über dessen Tod und gewährt ihr Freiheiten. Erneut jedoch wird im Nachgang Césars Verhalten beobachtet und dessen Künstlichkeit herausgestellt:
PHOTIN
Son faux art de clémence, ou plutôt sa folie
Qui pense gagner Rome en flattant Cornélie
(Corneille 1644 a, IV, 2, 1173–1174, 1115)
Ganz richtig erkennt Photin, dass Césars Besänftigungsversuche keiner Großmütigkeit entspringen, sondern einem Versuch geschuldet sind, seine Macht über Rom zu sichern. Césars Gnade wird als Kunst („art“) beschrieben, die noch mit „faux“ attribuiert wird, wodurch erneut der Anspruch der dissimulatio artis gescheitert ist.
Ist Cornélies Gefangenschaft im literalen Sinne zu verstehen, unterwirft sich César Cléopâtre im metaphorischen Sinne. In der Interkation mit Cléopâtre[82] wird deutlich, dass Politik und Kampfeserfolg für César Übel sind, zu denen er nur durch seine Liebesaffekte befähigt wird:
CÉSAR
[...]
Plus pour le conserver que pour vaincre Pompée.
Je l’ai vaincu, princesse; et le dieu des combats
M’y favorisait moins que vos divins appas:
Ils conduisaient ma main, ils enflaient mon courage;
Cette pleine victoire est leur dernier ouvrage:
C’est l’effet des ardeurs qu’ils daignaient m’inspirer;
Et vos beaux yeux enfin m’ayant fait soupirer,
Pour faire que votre âme avec gloire y réponde,
M’ont rendu le premier et de Rome et du monde.
C’est ce glorieux titre, à présent effectif,
Que je viens ennoblir par celui de captif:
Heureux, si mon esprit gagne tant sur le vôtre,
Qu’il en estime l’un et me permette l’autre!
(Corneille 1644 a, IV, 3, 1270–1282, 1118)
CÉSAR
Permettez cependant qu’à ces douces amorces
Je prenne un nouveau cœur et de nouvelles forces,
Pour faire dire encore aux peuples pleins d’effroi,
Que venir, voir et vaincre est même chose en moi.
(Corneille 1644 a, IV, 3, 1333–1336, 1120)
César, so offenbart sein galanter, in Teilen preziöser, Diskurs, ist nicht großmütig, sondern völlig den Regeln Cléopâtres unterworfen. Césars berühmte Formel veni, vidi, vici wird hier mit einer rein galanten Konnotation ausgestattet.[83] Seine gloire wird nicht an den Kampfeserfolg, sondern an den Liebeserfolg gebunden.[84] Diese exzessive Kampfesmetaphorik für die Liebe und die Rückkoppelung von Siegen in historischen Schlachten an die Liebe („Plus pour le conserver que pour vaincre Pompée. / Je l’ai vaincu, princesse ; et le dieu des combats / M’y favorisait moins que vos divins appas“) macht César zu einer Art Matamore, allerdings auf Basis tatsächlicher Heldentaten.[85] Hier sei nochmals auf die zeitgleiche Veröffentlichung mit der ersten Menteur-Komödie verwiesen, in der Dorante sich – zwar gelogen aber auf rhetorisch vergleichbare Weise – zum prahlerischen, verliebten Kriegshelden erhebt. César bedient dabei das typische Repertoire: Hyperbeln, die Synekdoche der Augen, den Topos des treuen, untergebenen Dieners.[86] Wie Fumaroli ganz richtig feststellt, verbirgt César durch sein Gehabe nur schlecht das Versagen der römischen Tugend unter dem Deckmantel des Ruhms.[87] Césars Verhalten und Rede, in der sich Galanterie und Politikrhetorik vermischen, wird durch die Kommentare und Bewertungen der anderen Figuren als künstlich enttarnt. Gerade seine politische Rede scheint äußerst mühevoll konstruiert, die galante fällt leichter, wird aber auch als Kunst beschrieben, die als Kunst wahrgenommen wird.
3.2 Dramaturgische dissimulatio artis und affectatio in den dramentheoretischen Debatten des 17. Jahrhunderts
In Corneilles poetologischen Reflexionen, den Trois Discours sur le poème dramatique und den Examens (1660), fehlt der Begriff der dissimulatio artis. Es gibt auch keine Anhaltspunkte darüber, wie Corneille sich das Schauspiel, die gestische und mimische Verkörperung seiner Figuren, der Schauspieler vorstellt. Man erfährt nur manchmal, welche Schauspieler in welcher Rolle besonders erfolgreich waren. Dieses Fehlen ist zum einen dadurch zu begründen, dass, wie oben beschrieben, es im französischsprachigen Raum lange Zeit keine gesonderten Schauspieltraktate gibt, sondern die rhetorische actio als Modell für das Schauspiel dient. Deshalb ist davon auszugehen, dass die dissimulatio artis im Sinne der rhetorischen actio für das Schauspiel gilt. Bei Corneille findet man zwar die dissimulatio artis nicht, sehr wohl aber deren negativ besetzten Gegenpart, die affectatio, anhand derer sich über die dramaturgische dissimulatio artis Rückschlüsse ermöglichen lassen. An zwei Stellen in den Trois Discours verwendet Corneille den Begriff der affectation, um seine dramaturgische Leistung zu bewerten bzw. im ersten Fall zu kritisieren:
Un homme qui demeure sur le théâtre, seulement pour entendre ce que diront ceux qu’il y voit entrer, fait une liaison de présence sans discours, qui souvent a mauvaise grâce, et tombe dans une affectation mendiée, plutôt pour remplir ce nouvel usage qui passe en précepte, que pour aucun besoin qu’en puisse avoir le sujet. Ainsi dans le troisième acte de Pompée, Achorée, après avoir rendu compte à Charmion de la réception que César a faite au Roi quand il lui a présenté la tête de ce héros, demeure sur le théâtre, où il voit venir l’un et l’autre, seulement pour entendre ce qu’ils diront, et le rapporter à Cléopâtre. (Corneille 1660 e, 177–178)
Corneille bezeichnet es als affectation, wenn eine Figur auf der Bühne zurückbleibt, nur um zuzuhören, was zwei Figuren sagen, die neu auf die Bühne treten. Als Beispiel nennt er hierfür eine Situation in Pompée, in der Achorée auf der Bühne zurückbleibt und dem Dialog zwischen César und dem König lauscht. Bei Corneille geht es also bei dem Effekt der Künstlichkeit, der so für die Zuschauer erzeugt wird und der vermieden werden sollte, nicht um das Schauspiel an sich, sondern um die Dramengenese und in diesem spezifischen Falle um die Verbindung zweier Szenen. Die dissimulatio artis bleibt eher impliziert, würde aber erreicht werden, wenn die Szenen durch einen anderen Mechanismus ineinander verzahnt wären. Es handelt sich bei der dramaturgischen dissimulatio artis also um eine Kategorie, die zum Erzeugen von vraisemblance dient.[88]
In diesem Sinne bezeichnet Corneille es auch als affectatio, wenn die Zuschauer stets auf die Zeit hingewiesen werden würden, die nach einem Akt vergangen ist.[89] Damit stellt Corneille die dissimulatio artis in den Dienst der vraisemblance[90] – gleichzeitig aber auch in den Dienst seiner dramaturgischen Interessen, die die Einheiten generell häufig kritisieren und nicht einhalten.[91]
Die affectatio wird aber nicht nur von Corneille im Rahmen seiner poetologischen Überlegungen und Rechtfertigungen als Kriterium eingesetzt. Tatsächlich handelt es sich bei der affectatio, und umgekehrt also bei der dissimulatio artis, um einen festen Bestandteil der dramentheoretischen Diskurse und Debatten des 17. Jahrhunderts. Beispielsweise auch der Abbé d’Aubignac führt in seiner Pratique du Théâtre (1657) die affectatio als Bewertungskategorie für Theaterstücke ein. D’Aubignac, zunächst ein Bewunderer Corneilles, der ihm auch Ratschläge gab, preist dessen Werk in der Pratique.[92] Corneilles Trois Discours und Examens, die drei Jahre später veröffentlich werden, sind von d’Aubignacs Ausführungen beeinflusst und stellen zum Teil auch eine Reaktion darauf dar. So ist es nicht verwunderlich, dass bei d’Aubignacs Abhandlung die affectatio ebenfalls im Bereich der Verbindung der Szenen und der drei Einheiten als Bewertungskriterium und Richtline für die Dramengenese auftaucht. Beispielsweise erläutert d’Aubignac, dass es den Effekt der affectatio auslösen kann, wenn Handlungen direkt bei ihrer Ausführung erklärt werden; je nach Aufbau des Stücks ist es angebracht, dass sie erst später erläutert werden: „Souvent même les choses ne s’expliquent pas quand elles se font; mais long-temps après, selon que le Poète le juge plus commode à son sujet, & qu’il peut faire avec moins d’affectation“[93]. Die dissimulatio artis kann also auch zur Kohärenz des Stückes beitragen und je nach Handlung flexibel eingesetzt werden.
Darüber hinaus benennt d’Aubignac explizit die Künstlichkeit als Negativkriterium „car tout ce qui sent trop l’art au Théâtre, n’est pas bien selon l’Art“ und das Kontrastpaar Natürlichkeit und Affektiertheit, als es um die Menge der „choses éclatantes“ pro Akt geht „il [le poète] doit prendre garde qu’elles s’entreproduisent l’une l’autre naturellement & sans affectation“[94]. Auf dem Theater muss mit Bescheidenheit und Maß, ganz nach dem Prinzip der dissimulatio artis, inszeniert werden, vor allem wenn außergewöhnliche Handlungen gezeigt werden. Mehrere beeindruckende und überwältigende Handlungen pro Akt dürfen nur dann auf die Bühne kommen, wenn mit Hilfe der dissimulatio artis gewährleistet werden kann, dass kein Eindruck von Künstlichkeit entsteht.
Der Blick in zwei dramentheoretische Schriften des 17. Jahrhunderts hat gezeigt, dass die dissimulatio artis als Bewertungskategorie für die Arbeit des Dramenautors durchaus präsent ist. Ihre Relevanz findet sie vor allem in der Ausgestaltung der Akte, der Verbindung der Szenen untereinander sowie bei der Einheit der Zeit. Damit trägt sie zur Generierung von vraisemblance – und zur Wirkungsästhetik des jeweiligen Theaterstücks – bei.
4 Conclusio
Die dissimulatio artis beeinflusst die Dramenproduktion des 17. Jahrhunderts auf mehreren Ebenen. Im Theater verzahnt sich die dissimulatio artis auf politisch-rhetorischer, galanter und dramaturgischer Ebene, die interdependent und nicht vollständig voneinander zu trennen sind. In Corneilles Pompée wird die dissimulatio artis vor allem dadurch zugänglich gemacht, dass die Tragödie ohne Monologe konstruiert ist und so das Verhalten der Figuren – vor allem anlässlich des Kadavers des Pompée, der Auslöser für sämtliche Dialoge ist – ständigen Beobachtungen und Bewertungen unterzogen wird, die Aufschlüsse über Funktionieren und Fehlschlagen dieses Procederes geben. Die dissimulatio artis wird im politrhetorischen Bereich vor allem durch Schwäche und Bescheidenheit als Persuasionsverfahren genutzt, um das Gegenüber zum gelenkten Handeln zu bringen. Auf galant-rhetorischer Ebene, für die die Figur César steht, wird vor allem das Fehlschlagen der Strategien von dissimulatio artis aufgedeckt und der mit Mühe generierte Kunstcharakter der Selbstdarstellung enttarnt. Auf dramaturgischer Ebene schließlich wird die dissimulatio artis, bzw. die affectatio, in den dramentheoretischen Schriften des 17. Jahrhunderts – Corneille nutzt sie im Kontext der Retrospektive zu Pompée – zu einer Bewertungskategorie für die Dramengenese, die das Erzeugen von vraisemblance zum Ziel hat.
Literaturverzeichnis
Abbé d’Aubignac, François Hédelin: La pratique du théâtre. Paris 1657. Suche in Google Scholar
Aristoteles: Rhetorik, herausgegeben und übersetzt von Franz G. Sieveke. München 1993.Suche in Google Scholar
Baby, Hélène/Viala, Alain: Le XVIIe siècle ou l’institution du théâtre. In: Alain Viala (Hrsg.), Le théâtre en France. Paris 2009, 149–230. 10.3917/puf.viala.2009.01.0221Suche in Google Scholar
Barnwell, Harry Thomas: Histoire romaine et tragédie classique: transformations et survivances poétiques. In: Bernard Beugnot/Bernard Teyssadier (Hrsg.), Mélanges à la mémoire de Franco Simone. France et Italie dans la culture européenne. II. XVIIe et XVIIIe siècles. Genève 1981, 308–322.Suche in Google Scholar
Barnwell, Harry Thomas: Some Reflections on Corneille’s Theory of Vraisemblance as formulated in the Discours. In: Forum For Modern Language Studies 1 (1965) 295–310. 10.1093/fmls/1.4.295Suche in Google Scholar
Berregard, Sandrine: Le Débat entre Corneille et d’Aubignac au sujet des didascalies: De la théorie à la pratique. In: Revue d’histoire Du Théâtre 2.238 (2008) 113–126.Suche in Google Scholar
Carlin, Claire: Corneille’s Trois Discours: A Reader’s Guide. In: Orbis Litterarum: International Review Of Literary Studies 45 (1990) 49–70. 10.1111/j.1600-0730.1990.tb01953.xSuche in Google Scholar
Castglione, Baldassarre: Il libro del Cortegiano, 10. Auflage. Milano 2011. Suche in Google Scholar
Castor, Markus/Dickhaut, Kirsten/Kilian, Sven Thorsten (Hrsg.): Le Théâtre et la peinture dans les discours académiques (1630–1730): La Vraisemblance ou les enjeux de la représentation. Paris 2023.Suche in Google Scholar
Chaouche, Sabine: L’Art du Comédien: déclamation et jeu scénique en France à l’âge classique (1629–1680). Paris 2001.Suche in Google Scholar
Chaouche, Sabine (Hrsg.): Sept traités sur le jeu du comédien et autres textes: de l’action oratoire à l’art dramatique (1657–1750). Paris 2001.Suche in Google Scholar
Cicero, Marcus Tullius: De Oratore/Über den Redner, herausgegeben und übersetzt von Theodor Nüßlein. Düsseldorf 2007.Suche in Google Scholar
Clarke, David: Pierre Corneille: Poetics and Political Drama under Louis XIII. Cambridge 2009.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Mélite. Examen. 1660 a. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome I. Paris 1980, 5–8.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Pompée. 1644 a. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes. Tome I, Paris 1980, 1079–1134.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Le Menteur. Épître. 1644 b. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome 2. Paris 1984, 3–4.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Pompée. Examen. 1660 b. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome I. Paris 1980, 1074–1078.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Discours de l’utilité et des parties du poème dramatique. 1660 c. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome III. Paris 1987, 115–141.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Discours de la tragédie. 1660 d. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome III. Paris 1987, 142–173.Suche in Google Scholar
Corneille, Pierre: Discours des trois unités, d’action, de jour, et de lieu. 1660 e. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome III. Paris 1987, 174–190.Suche in Google Scholar
Couton, Georges: Pompée. Notice. In: Georges Couton (Hrsg.), Corneille. Œuvres complètes, Tome I. Paris 1980, 1712–1728.Suche in Google Scholar
Cuénin-Lieber, Mariette: Corneille et le monologue. Une interrogation sur le héros. Tübingen 2002.Suche in Google Scholar
D’Angelo, Paolo: Sprezzatura: Concealing the Effort of Art from Aristotle to Duchamp. New York 2018.10.7312/dang17582Suche in Google Scholar
Danneberg, Lutz: Aufrichtigkeit und Verstellung im 17. Jahrhundert: dissimulatio, simulatio sowie das Lügen als debitum morale und sociale. In: Claudia Benthien/Steffen Markus (Hrsg.), Die Kunst der Aufrichtigkeit im 17. Jahrhundert. Tübingen 2006, 45–92. 10.1515/9783110937572.45Suche in Google Scholar
Deyres, Marcel: Le Tragique dans Pompée de Corneille. In: Revue d’histoire du Théâtre 39 (1987) 263–276.Suche in Google Scholar
Guardia, Jean de: Combien de vers? Ornement et dramaticité chez Corneille. In: Myriam Dufour-Maître/ Cécilia Laurin (Hrsg.), Pierre Corneille, la parole et le vers. Publications numériques du CÉRÉdI 2020 (online: http://publis-shs.univ-rouen.fr/ceredi/index.php?id=922 [letzter Abruf: 29. Februar 2024).Suche in Google Scholar
Delacroix, Maurice: La représentation de la mort dans le théâtre de Corneille. In: Alain Niderst (Hrsg.): Pierre Corneille, Actes du colloque tenu à Rouen. Paris 1985, 651–663.Suche in Google Scholar
Döring, Pia Claudia: Verstellungskünste. Einleitung. In: Pia Döring (Hrsg.), Verstellungskünste. Die literarische Kritik religiöser und politischer Heuchelei. Bielefeld 2022, 9–39.10.5771/9783849818449-9Suche in Google Scholar
Dosmond, Simone: La Rome de Corneille. In: L’Information littéraire 36 (1984) 142–152. Suche in Google Scholar
Doubrovsky, Serge: Corneille et la dialectique du héros. Paris 1982.Suche in Google Scholar
Dubu, Jean: Les églises chrétiennes et le théâtre: 1550–1850. Grenoble 1997.Suche in Google Scholar
Ekstein, Nina: Pompée’s Absence in Corneille’s La Mort de Pompée. In: Rivista di Letterature Moderne e Comparate 56 (2003) 259–273. Suche in Google Scholar
Ekstein, Nina: Corneille’s Irony. Charlottesville 2007.Suche in Google Scholar
Faret, Nicolas: L’Honnête homme, ou l’art de plaire à la cour. Paris 1630.Suche in Google Scholar
Ferroni, Giulio: Sprezzatura e Simulazione. In: Carlo Ossola (Hrsg.), La corte e il Cortegiano, volume 1. Roma 1980, 119–147.Suche in Google Scholar
Franko, Mark: Act and Voice in Neo-Classical Theatrical Theory: D’Aubignac’s Pratique and Corneille’s Illusion. In: Romanic Review 78 (1987), 311–326. Suche in Google Scholar
Füssel, Marian: Fest-Symbol-Zeremoniell. Grundbegriffe zur Analyse höfischer Kultur in der Frühen Neuzeit. In: Kirsten Dickhaut/Jörn Steigerwald/Beate Wagner (Hrsg.), Soziale und ästhetische Praxis der höfischen Fest-Kultur im 16. und 17. Jahrhundert. Wiesbaden 2009, 31–53.Suche in Google Scholar
Fumaroli, Marc: Héros et orateurs. Rhétorique et dramaturgie cornéliennes, 2. Auflage. Genève 1996.Suche in Google Scholar
Geitner, Ursula: Die Sprache der Verstellung. Studien zum rhetorischen und anthropologischen Wissen im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen 1992.10.1515/9783110963557Suche in Google Scholar
Gilby, Emma: Le ,sens commun‘ et le ,sentir en commun‘: Corneille et d’Aubgnac. In: Littérature Classiques 68 (2009) 243–254.10.3917/licla.068.0243Suche in Google Scholar
Harris, Joseph: Stratégies discursives et institution esthétique. D’Aubignac critique et querelleur dans ses dissertations contre Corneille (1663). In: Revue d’Histoire du Théâtre 1.261 (2014) 25–34.Suche in Google Scholar
Harris, Joseph: Vileness and Violence: The Cornelian corpse. In: Early Modern French Studies 39 (2017) 144–156.10.1080/20563035.2017.1380566Suche in Google Scholar
Hénin, Emmanuelle: Poétique de l’illusion scénique: Des poétiques italiennes de la Renaissance à la doctrine classique (ou: De la Renaissance italienne à Corneille). In: Littératures Classiques 44 (2002) 15–34. 10.3406/licla.2002.1834Suche in Google Scholar
Hinz, Manfred: Rhetorische Strategien des Hofmannes. Studien zu den italienischen Hofmannstraktaten des 16. und 17. Jahrhunderts. Stuttgart 1992. 10.1007/978-3-476-03395-6Suche in Google Scholar
Hinz, Manfred: Die dunkle Seite der Galanterie. Ausgrenzungen bei Castiglione, Della Casa und Gracián. In: Ruth Florack/Rüdiger Singer (Hrsg.), Die Kunst der Galanterie. Facetten eines Verhaltensmodells in der Literatur der Frühen Neuzeit. Berlin 2012, 127–148.10.1515/9783110280531.127Suche in Google Scholar
Jaouen, Françoise: Pompée ou la fin de l’histoire. In: Ronald W.Tobin (Hrsg), Le Corps au XVIIe siècle. Actes du colloque de la North American Society for Seventeenth Century French Literature et le Centre International de Rencontres sur le XVIIe siècle. University of California, Santa Barbara (17–19 mars 1994). Tübingen 1995, 249–263.Suche in Google Scholar
Jehasse, Jean: Guez de Balzac et Corneille face au mythe romain. In: Alain Niderst (Hrsg.), Pierre Corneille. Actes du colloque tenu à Rouen. Paris 1985, 247–263. Suche in Google Scholar
Knight, Roy C.: Corneille: Pompee to Pertharite. In: Seventeenth-Century French Studies 7 (1985) 17–26.10.1179/c17.1985.7.1.17Suche in Google Scholar
Kristinsdottir-Urfalino, Gudrun: Que faire de (La Mort de) Pompée? Analyse poétique et politique d’une tragédie double. In: Bergen Language and Linguistics Studies 10 (2019) 13.10.15845/bells.v10i1.2574Suche in Google Scholar
Kruse, Christiane: Maske, Maskerade und die Kunst der Verstellung. Einleitung. In: Christiane Kruse (Hrsg.), Maske, Maskerade und die Kunst der Verstellung. Vom Barock bis zur Moderne. Wiesbaden 2014, 7–14.Suche in Google Scholar
Kapp, Volker: Die Lehre von der actio als Schlüssel zum Verständnis der Kultur der frühen Neuzeit. In: Volker Kapp (Hrsg.), Die Sprache der Zeichen und Bilder. Rhetorik und nonverbale Kommunikation in der frühen Neuzeit. Marburg 1990, 40–64.Suche in Google Scholar
Knight, Roy C.: Que devient l’héroïsme dans les tragédies ,matrimoniales‘. In: Alain Niderst (Hrsg.), Pierre Corneille. Actes du colloque tenu à Rouen. Paris 1985, 625–631.Suche in Google Scholar
Lichtenstein, Jacqueline; Paul Joseph Young: The Representation of Power and the Power of Representation. In: SubStance 25 (1996) 81–92.10.2307/3685331Suche in Google Scholar
Louvat, Bénédicte: Le vers cornélien selon Corneille: parcours des paratextes . In: Myriam Dufour-Maître/Cécilia Laurin (Hrsg.), Pierre Corneille, la parole et le vers. Publications numériques du CÉRÉdI 2020 (online: http://publis-shs.univ-rouen.fr/ceredi/index.php?id=899 [letzter Abruf: 29. Februar 2024]).Suche in Google Scholar
Maher, Daniel: La Vraisemblance au XVIIe siècle: Corneille lecteur d’Aristote? In: Papers On French Seventeenth Century Literature 21.41 (1994) 519–531. Suche in Google Scholar
Matzat, Wolfgang: Dramenstruktur und Zuschauerrolle: Theater in der französischen Klassik. München 1982.Suche in Google Scholar
Michel, Lise: Machiavélisme et genres rhétoriques: l’invention des raisons d’État dans la tragédie de Corneille, de Médée à Pertharite. In: Myriam Dufour-Maître (Hrsg.), Pratiques de Corneille. Cedex 2012, 575–590.10.4000/books.purh.10452Suche in Google Scholar
Muratore, Mary J.: Cornelian theater: the metadramatic dimension. Birmingham/Alabama 1990. Suche in Google Scholar
Nagamori, Katsuya: Confidents et conseillers du roi dans la tragédie du XVIIe siècle. In: Xavier Bonnier/Ariane Ferry (Hrsg.), Dramaturgie du conseil et de la délibération, Actes du colloque organisé à l’Université de Rouen en mars 2015, Publications numériques du CÉRÉdI 2015 (online: http://publis-shs.univ-rouen.fr/ceredi/index.php?id=284 [letzter Abruf: 29. Februar 2024]).Suche in Google Scholar
Palmer, Jeremy N.: The Function of ,le vraisemblable‘ in French Classical Aesthetic Theory. In: French Studies: A Quarterly Review 29 (1975) 15–25. 10.1093/fs/29.1.15Suche in Google Scholar
Pfister, Manfred: Das Drama, 11. Auflage. München 2001. Suche in Google Scholar
Picciola, Liliane: Corneille et la dramaturgie espagnole. Tübingen 2002.Suche in Google Scholar
Poulet, Françoise: Le théâtre ou la ,maison des jeux‘: règles et stratégies du compliment dans quelques comédies et tragédies cornéliennes. In: Liliane Picciola (Hrsg.), Corneille: un théâtre où la vie est un jeu, 2021 Publications numériques du CÉRÉdI (online: http://publis-shs.univ-rouen.fr/ceredi/index.php?id=1213 [letzter Abruf: 29. Februar 2024]).Suche in Google Scholar
Prigent, Michel: L’exercice du pouvoir dans les tragédies de Pierre Corneille. In: Alain Niderst (Hrsg.), Pierre Corneille. Actes du colloque tenu à Rouen. Paris 1985, 593–604.Suche in Google Scholar
Prigent, Michel: Le héros et l’État dans la tragédie de Pierre Corneille. Paris 2008.Suche in Google Scholar
Quintilianus, Marcus Fabius: Institutio oratoria. Ausbildung des Redners, herausgegeben und übersetzt von Helmut Rahn, 2 Bände, 3. Auflage. Darmstadt 1995.Suche in Google Scholar
Rahmouni, Mohamed Raja: L’Afrique de Pierre Corneille ou le lointain obscur. In: Alia Baccar Bournaz (Hrsg.), L’Afrique au XVIIe siècle: Mythes et Realités. Tübingen 2003, 283–291.Suche in Google Scholar
Revaz, Gilles: Le Discours de La Mort de Pompée de Pierre Corneille. In: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte/Cahiers d’histoire des Littératures Romanes 24 (2000) 253–264.Suche in Google Scholar
Ricci, Maria Teresa. La grâce et la sprezzatura chez Baldassar Castiglione. In: Bibliothèque d’Humanisme et Renaissance 65 (2003) 233–48.Suche in Google Scholar
Ricci, Maria Teresa: Du cortegiano au discreto: l’homme accompli chez Castiglione et Gracián. Pour une contribution à l’histoire de l’honnête homme. Paris 2009.Suche in Google Scholar
Saccone, Eduardo: Grazia, sprezzatura, and affettazione in Castiglione’s Book of the Courtier. In: Robert W. Hanning/David Rosand (Hrsg), Castiglione: The Ideal and the Renaissance Culture. New Haven 1983, 45–67.Suche in Google Scholar
Schwanitz, Dietrich: Systemtheorie und Literatur: ein neues Paradigma. Opladen 1990.10.1007/978-3-322-97127-2Suche in Google Scholar
Soare, Antoine: Pompée ou le machiavélisme de l’innocence. French Forum 13 (1988) 187–203. Suche in Google Scholar
Stegmann, André: L’héroïsme cornélien. L’Europe intellectuelle et le théâtre 1580–1650, Tome II. Paris 1968. Suche in Google Scholar
Steigerwald, Jörn: Galante Liebe. In: Kirsten Dickhaut (Hrsg.), Liebessemantik. Frühneuzeitliche Repräsentationen der Liebe in Italien und Frankreich. Wiesbaden 2014, 693–760.Suche in Google Scholar
Thouret, Clotilde: Le théâtre réinventé: défenses de la scène dans l’Europe de la première modernité. Rennes 2019.Suche in Google Scholar
Till, Dietmar: Verbergen der Kunst. In: Ueding, Gert (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Band 9. Tübingen 2009, 1034–1042.Suche in Google Scholar
Tonger-Erk, Lily: Actio: Körper und Geschlecht in der Rhetoriklehre. Berlin 2012.10.1515/9783110267266Suche in Google Scholar
Tribout, Bruno: Le corps funèbre dans La Mort de Pompée de Pierre Corneille. In: Isabelle Billaud/Marie-Catherine Laperrière (Hrsg.), Représentations du corps dans la littérature d’Ancien Régime. Laval 2007, 215–227.Suche in Google Scholar
Ubersfeld, Anne: Lire le théâtre. Le dialogue de théâtre, Tome III. Paris 1999.Suche in Google Scholar
Viala, Alain: La France galante: Essai historique sur une catégorie culturelle, de ses origines jusqu’à la Révolution. Paris 2008.10.3917/puf.vial.2008.01Suche in Google Scholar
© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Frontmatter
- Einleitung
- Produktives Täuschen. Dissimulatio artis zwischen Rhetorik und Philosophie
- Simulatio/dissimulatio – Stellung/Verstellung: Rhetorik, höfische Verhaltenslehre, Ethik (mit Überlegungen zur Rezeption von Balthasar Graciáns Handorakel in Deutschland)
- Die Macht der Dissimulation
- Täusch-Verhältnisse. Der „Große Austausch“ als rhetorisches Manöver der Neuen Rechten
- Ars est celare artes. Zur Rocca di Tristano-Episode in Ariostos Orlando furioso
- Vers pompeux – cadavre oratoire. Rhetorische, galante und dramaturgische Ausformungen der dissimulatio artis im frühneuzeitlichen Theater am Beispiel von Corneilles Pompée
- Das Paradoxon der Dissimulation – Über die Notwendigkeit der Täuschung zur Gestaltung von Natürlichkeit in Marivauxʼ Le Jeu de l’amour et du hasard
- Melanie Möller: Rhetorik zur Einführung, Hamburg 2022.
- Ramón Reichert: Selfies – Selbstthematisierung in der digitalen Bildkultur, Bielefeld 2023.
- Janosik Herder: Kommunizieren und Herrschen. Zur Genealogie des Regierens in der digitalen Gesellschaft, Bielefeld 2023.
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Frontmatter
- Einleitung
- Produktives Täuschen. Dissimulatio artis zwischen Rhetorik und Philosophie
- Simulatio/dissimulatio – Stellung/Verstellung: Rhetorik, höfische Verhaltenslehre, Ethik (mit Überlegungen zur Rezeption von Balthasar Graciáns Handorakel in Deutschland)
- Die Macht der Dissimulation
- Täusch-Verhältnisse. Der „Große Austausch“ als rhetorisches Manöver der Neuen Rechten
- Ars est celare artes. Zur Rocca di Tristano-Episode in Ariostos Orlando furioso
- Vers pompeux – cadavre oratoire. Rhetorische, galante und dramaturgische Ausformungen der dissimulatio artis im frühneuzeitlichen Theater am Beispiel von Corneilles Pompée
- Das Paradoxon der Dissimulation – Über die Notwendigkeit der Täuschung zur Gestaltung von Natürlichkeit in Marivauxʼ Le Jeu de l’amour et du hasard
- Melanie Möller: Rhetorik zur Einführung, Hamburg 2022.
- Ramón Reichert: Selfies – Selbstthematisierung in der digitalen Bildkultur, Bielefeld 2023.
- Janosik Herder: Kommunizieren und Herrschen. Zur Genealogie des Regierens in der digitalen Gesellschaft, Bielefeld 2023.