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Editorial

  • Konstanze Söllner
Published/Copyright: January 30, 2025
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Die Zeiten des starken Wachstums bei den großen Open-Access-Verlagen scheinen vorbei zu sein. Nicht nur findet eine technische Korrektur beim Gesamtumfang der Publikationen statt, der während der COVID 19-Pandemie ein einmaliges Hoch erreicht hatte, es gibt auch noch weitere Faktoren, die zu diesem Rückgang geführt haben.

Das De-Listing von Zeitschriften durch Clarivate in seiner Datenbank Web of Science hat zu einem Exodus der Publizierenden bei großen Open-Access-Verlagen wie MDPI, Frontiers and Hindawi geführt und wird in Zukunft auch die Plattform eLife betreffen. Ebenso werden Zeitschriften von MDPI, Frontiers und Hindawi aus wissenschaftlichen Erhebungen ausgeschlossen, wie bspw. in Finnland. Davon profitieren Verlage, die nach wie vor überwiegend Subskriptionszeitschriften mit klassischem Peer Review anbieten und in den letzten Jahren umfangreiche Transformationsverträge abgeschlossen haben. Hybrider Open Access nimmt zahlenmäßig zu, kann aber den Rückgang beim Goldenen Open Access nicht kompensieren.

Diese Tatsache wirft ein wichtiges Schlaglicht auf den Einfluss von großen Playern auf das Publikationsgeschehen insgesamt. Haben früher Fragen eine Rolle gespielt, ob Open-Access-Mandate von Einrichtungen und Förderern die Publikationsfreiheit beeinträchtigen können, so haben wir diese Anfangssituation längst hinter uns gelassen und müssen feststellen, dass externe Faktoren, wie der Ausschluss von Zeitschriften aus den etablierten kommerziellen Auswertungsplattformen die Publikationsentscheidung der einzelnen Forschenden, ebenso aber auch die Leistungsbewertung insgesamt massiv beeinflussen.

Forschungseinrichtungen und Förderer müssen sich darauf einstellen, dass die Grenzen des Wachstums bei Open-Access-Publikationen – zumindest vorerst – erreicht sind. Sie sollten sich aber auch die Frage stellen, ob Open-Access-Policies künftig von Firmen wie Clarivate gesetzt werden und gesetzt werden sollen. Dies stellt nicht nur eine inhaltliche Frage nach der adäquaten, forschungsgeleiteten Bewertung von Forschungsoutput dar, sondern betrifft auch den zentralen Punkt, ob ein Rückgang beim Open-Access-Aufkommen hingenommen werden soll, oder ob steuernd darauf Einfluss genommen werden soll.

Konstanze Söllner

Online erschienen: 2025-01-30
Erschienen im Druck: 2025-01-29

© 2025 bei den Autoren, publiziert von De Gruyter.

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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Downloaded on 28.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/abitech-2025-0002/html
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