Chronist im Niemandsland – Alfred Kantorowicz' Haltung zum Judentum
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Klaus Schilling
Als Chronist deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert ist Alfred Kantorowicz (1899–1979) nach seiner Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 bekannt geworden. Mit seinem 1959 und 1961 in zwei Bänden veröffentlichten ›Deutschen Tagebuch‹ schreibt sich Kantorowicz zwischen die Fronten des Kalten Krieges ein. In seiner Erzählung über die Jahre des Exils, die Begegnungen mit Heinrich Mann und anderen, seine Rückkehr nach Deutschland und die Jahre als Professor an der Berliner Humboldt-Universität kommt das Judentum meist nur am Rande seiner Texte vor. Viele Jahre lang war Kantorowicz' Haltung zu seinem eigenen Judentum durch dessen Verdrängung bestimmt. Der Eintritt in die KPD ging für Kantorowicz – wie für viele andere ›jüdische Kommunisten‹ – einher mit dem Ausschluss des eigenen Judentums.
© Max Niemeyer Verlag, 2006
Artikel in diesem Heft
- Zur zivilrechtlichen Stellung deutscher Juden nach frühneuzeitlichen Rechtsordnungen
- Friedrich Schiller, die Juden und das Judentum
- Humanität als Priesterschaft: Der Gießener Rabbiner Dr. Benedikt Levi (1806–1899)
- »Es müsste so sein, dass man einstens erzählen kann, wie die Juden […] zu Predigern des Friedens unter den Menschen wurden.« Die deutsch-jüdische Predigt im Ersten Weltkrieg – Max Dienemann und Moritz Güdemann
- Vilna on the Spree: Yiddish in Weimar Berlin
- Wilhelm (Zeev) Haller (1884–1956) als Architekt jüdischer Gemeinden [25 Abb.]
- Chronist im Niemandsland – Alfred Kantorowicz' Haltung zum Judentum
- »Wo das Wort versagt und das Denken scheitert«. Überlegungen zu Hannah Arendts Eichmann-Charakterisierung
- Die »Frauenpflichtlerin« – Zur Erinnerung an Nadja Strasser
- »Making the world a better place. « Welfare and politics, welfare as politics? Activities of Jewish women in Vienna before 1938
Artikel in diesem Heft
- Zur zivilrechtlichen Stellung deutscher Juden nach frühneuzeitlichen Rechtsordnungen
- Friedrich Schiller, die Juden und das Judentum
- Humanität als Priesterschaft: Der Gießener Rabbiner Dr. Benedikt Levi (1806–1899)
- »Es müsste so sein, dass man einstens erzählen kann, wie die Juden […] zu Predigern des Friedens unter den Menschen wurden.« Die deutsch-jüdische Predigt im Ersten Weltkrieg – Max Dienemann und Moritz Güdemann
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- Wilhelm (Zeev) Haller (1884–1956) als Architekt jüdischer Gemeinden [25 Abb.]
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- »Wo das Wort versagt und das Denken scheitert«. Überlegungen zu Hannah Arendts Eichmann-Charakterisierung
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