Trauer und psychische Belastungen nach einem assistierten Suizid
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Birgit Wagner
Zusammenfassung
Der assistierte Suizid stellt für An- und Zugehörige eine emotionale Herausforderung dar, die sich deutlich von Erfahrungen mit anderen Todesumständen unterscheidet. Der vorliegende Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zu den psychischen und psychosozialen Belastungen von Angehörigen nach einem assistierten Suizid zusammen. Studien zeigen, dass viele Betroffene unter ambivalenten Gefühlen, moralischen Dilemmata und einem hohen Maß an emotionaler Belastung leiden. Der festgelegte Todeszeitpunkt, die Rolle in der Begleitung sowie die gesellschaftliche Stigmatisierung verstärken diese Belastung. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei einem Teil der Angehörigen psychische Störungen wie beispielsweise eine Depression oder posttraumatische Belastungsstörung auftreten können. Gleichzeitig kann ein bewusster Abschied auch protektiv wirken und den Trauerprozess erleichtern. Bisherige Studien unterstreichen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Einbindung von Angehörigen in den Entscheidungsprozess sowie eines spezifischen Nachsorgeangebots. Der Beitrag plädiert dafür, Angehörige nicht nur als stille Begleiter zu betrachten, sondern ihnen systematisch psychosoziale Unterstützung anzubieten.
Zusammenfassung
Der assistierte Suizid stellt für An- und Zugehörige eine emotionale Herausforderung dar, die sich deutlich von Erfahrungen mit anderen Todesumständen unterscheidet. Der vorliegende Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zu den psychischen und psychosozialen Belastungen von Angehörigen nach einem assistierten Suizid zusammen. Studien zeigen, dass viele Betroffene unter ambivalenten Gefühlen, moralischen Dilemmata und einem hohen Maß an emotionaler Belastung leiden. Der festgelegte Todeszeitpunkt, die Rolle in der Begleitung sowie die gesellschaftliche Stigmatisierung verstärken diese Belastung. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei einem Teil der Angehörigen psychische Störungen wie beispielsweise eine Depression oder posttraumatische Belastungsstörung auftreten können. Gleichzeitig kann ein bewusster Abschied auch protektiv wirken und den Trauerprozess erleichtern. Bisherige Studien unterstreichen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Einbindung von Angehörigen in den Entscheidungsprozess sowie eines spezifischen Nachsorgeangebots. Der Beitrag plädiert dafür, Angehörige nicht nur als stille Begleiter zu betrachten, sondern ihnen systematisch psychosoziale Unterstützung anzubieten.
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Einleitung: Gelingende Sterbehilfe? 1
-
Ein resonanzphilosophischer Anfang
- Kann Suizidassistenz ein Sterben in Selbstachtung unterstützen? Plädoyer für eine Resonanzethik des Sterbens in Achtung vor sich selbst und den anderen 15
-
Teil I: Schwerpunkt Anthropologie: Menschliches Sterben als Beziehungsgeschehen
- Altersmedizin und Sterbebegleitung 45
- Begleiten und Loslassen, Sterben und Miteinandersterben – fiktional und autofiktional 67
- Der vergessene Trost. Über die halbierte Anthropologie der Sterbehilfe 87
- Die Zeit des Sterbens 103
-
Teil II: Schwerpunkt Sterbensethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Sterbebegleitung?
- Denkperspektiven über die Begleitung eines alten Sterbenden 129
- Die Verletzlichkeit des Sterbenden und ihre Aufforderung zur Sorge 143
- Sterbebegleitung in der medizinischen Praxis 151
- „…jede Hilfe zu spät…“ 161
-
Teil III: Schwerpunkt Suizidethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Begleitung von Menschen mit Suizidwunsch und ihrer Angehörigen?
- Assistierter Suizid: Die Bedeutung der psychiatrischen Perspektive und von Suizidprävention 181
- Andere im Ich – Psychoanalytische Reflexionen suizidaler Subjektivierungen als möglicher Beitrag der Sorge um einen freien Willen zu sterben 201
- Praxis klinischer Seelsorge bei Todeswünschen – eine besondere Herausforderung im psychiatrischen Kontext 221
- Trauer und psychische Belastungen nach einem assistierten Suizid 233
- Suizid und assistierter Suizid – ein Blick auf die Angehörigen und Zugehörigen 241
-
Teil IV: Schwerpunkt Sozialtheorie: Gesellschaftliche und rechtliche Kontexte der Suizidassistenz
- Unterschiedliche Ansätze für das gleiche Ziel: Analyse der Entwürfe für ein Gesetz über die Sterbehilfe in Deutschland und in Frankreich 263
- Solidarität statt Suizid. Sind wir auf dem Weg in eine Technokratie des Sterbens? 279
-
Teil V: Ein trialogischer Schluss
- Suizidalität, Suizidprävention und Trialog: Impulse verschiedener Traditionsstränge für die multidisziplinäre Praxis 293
- Autorenverzeichnis 305
Chapters in this book
- Frontmatter I
- Inhalt V
- Einleitung: Gelingende Sterbehilfe? 1
-
Ein resonanzphilosophischer Anfang
- Kann Suizidassistenz ein Sterben in Selbstachtung unterstützen? Plädoyer für eine Resonanzethik des Sterbens in Achtung vor sich selbst und den anderen 15
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Teil I: Schwerpunkt Anthropologie: Menschliches Sterben als Beziehungsgeschehen
- Altersmedizin und Sterbebegleitung 45
- Begleiten und Loslassen, Sterben und Miteinandersterben – fiktional und autofiktional 67
- Der vergessene Trost. Über die halbierte Anthropologie der Sterbehilfe 87
- Die Zeit des Sterbens 103
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Teil II: Schwerpunkt Sterbensethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Sterbebegleitung?
- Denkperspektiven über die Begleitung eines alten Sterbenden 129
- Die Verletzlichkeit des Sterbenden und ihre Aufforderung zur Sorge 143
- Sterbebegleitung in der medizinischen Praxis 151
- „…jede Hilfe zu spät…“ 161
-
Teil III: Schwerpunkt Suizidethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Begleitung von Menschen mit Suizidwunsch und ihrer Angehörigen?
- Assistierter Suizid: Die Bedeutung der psychiatrischen Perspektive und von Suizidprävention 181
- Andere im Ich – Psychoanalytische Reflexionen suizidaler Subjektivierungen als möglicher Beitrag der Sorge um einen freien Willen zu sterben 201
- Praxis klinischer Seelsorge bei Todeswünschen – eine besondere Herausforderung im psychiatrischen Kontext 221
- Trauer und psychische Belastungen nach einem assistierten Suizid 233
- Suizid und assistierter Suizid – ein Blick auf die Angehörigen und Zugehörigen 241
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Teil IV: Schwerpunkt Sozialtheorie: Gesellschaftliche und rechtliche Kontexte der Suizidassistenz
- Unterschiedliche Ansätze für das gleiche Ziel: Analyse der Entwürfe für ein Gesetz über die Sterbehilfe in Deutschland und in Frankreich 263
- Solidarität statt Suizid. Sind wir auf dem Weg in eine Technokratie des Sterbens? 279
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Teil V: Ein trialogischer Schluss
- Suizidalität, Suizidprävention und Trialog: Impulse verschiedener Traditionsstränge für die multidisziplinäre Praxis 293
- Autorenverzeichnis 305