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Sterbebegleitung in der medizinischen Praxis

  • Bernd Alt-Epping
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Gelingende Sterbehilfe?
This chapter is in the book Gelingende Sterbehilfe?

Zusammenfassung

Die Frage, wie die Begleitung Sterbender „gelingen“ kann und was das überhaupt bedeutet, bewegt auch medizinisch spezialisierte Fachbereiche wie die Palliativmedizin. Palliativmedizin versucht mit Hilfe breit aufgestellter multiprofessioneller und 24/7 erreichbarer Unterstützung der Komplexität sterbenaher Erkrankungssituationen als auch der Akuität potenzieller Krisen gerecht zu werden. Belastungen sollen strukturiert erkannt werden, und die breit divergierenden, subjektiven Präferenzen und Wertevorstellungen für die Ausgestaltung des Lebensendes und die Ziele der verbleibenden therapeutischen Maßnahmen sollen explizit gemacht werden. Nicht selten geht es um den Erhalt von Autonomie – in dem Sinne, die Erkrankung und die letzte Lebensphase selbst ausgestalten zu können. Daher sollten die selbstbestimmte Ausgestaltung insbesondere von Krisen- und Notfallsituationen, die Vorausplanung von Therapiebegrenzungsentscheidungen oder die Vorkehrungen im Falle von Nichteinwilligungsfähigkeit einen großen Stellenwert einnehmen, um fortgeschrittene Erkrankung und Sterben für alle Betroffenen „aushaltbarer“ zu machen. Diese Optionen autonomer Ausgestaltung können der derzeitig stark auf lebensbeendende „Sterbehilfe“-Handlungen eingegrenzten Autonomiediskussion entgegenwirken.

Zusammenfassung

Die Frage, wie die Begleitung Sterbender „gelingen“ kann und was das überhaupt bedeutet, bewegt auch medizinisch spezialisierte Fachbereiche wie die Palliativmedizin. Palliativmedizin versucht mit Hilfe breit aufgestellter multiprofessioneller und 24/7 erreichbarer Unterstützung der Komplexität sterbenaher Erkrankungssituationen als auch der Akuität potenzieller Krisen gerecht zu werden. Belastungen sollen strukturiert erkannt werden, und die breit divergierenden, subjektiven Präferenzen und Wertevorstellungen für die Ausgestaltung des Lebensendes und die Ziele der verbleibenden therapeutischen Maßnahmen sollen explizit gemacht werden. Nicht selten geht es um den Erhalt von Autonomie – in dem Sinne, die Erkrankung und die letzte Lebensphase selbst ausgestalten zu können. Daher sollten die selbstbestimmte Ausgestaltung insbesondere von Krisen- und Notfallsituationen, die Vorausplanung von Therapiebegrenzungsentscheidungen oder die Vorkehrungen im Falle von Nichteinwilligungsfähigkeit einen großen Stellenwert einnehmen, um fortgeschrittene Erkrankung und Sterben für alle Betroffenen „aushaltbarer“ zu machen. Diese Optionen autonomer Ausgestaltung können der derzeitig stark auf lebensbeendende „Sterbehilfe“-Handlungen eingegrenzten Autonomiediskussion entgegenwirken.

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Inhalt V
  3. Einleitung: Gelingende Sterbehilfe? 1
  4. Ein resonanzphilosophischer Anfang
  5. Kann Suizidassistenz ein Sterben in Selbstachtung unterstützen? Plädoyer für eine Resonanzethik des Sterbens in Achtung vor sich selbst und den anderen 15
  6. Teil I: Schwerpunkt Anthropologie: Menschliches Sterben als Beziehungsgeschehen
  7. Altersmedizin und Sterbebegleitung 45
  8. Begleiten und Loslassen, Sterben und Miteinandersterben – fiktional und autofiktional 67
  9. Der vergessene Trost. Über die halbierte Anthropologie der Sterbehilfe 87
  10. Die Zeit des Sterbens 103
  11. Teil II: Schwerpunkt Sterbensethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Sterbebegleitung?
  12. Denkperspektiven über die Begleitung eines alten Sterbenden 129
  13. Die Verletzlichkeit des Sterbenden und ihre Aufforderung zur Sorge 143
  14. Sterbebegleitung in der medizinischen Praxis 151
  15. „…jede Hilfe zu spät…“ 161
  16. Teil III: Schwerpunkt Suizidethik: Was sind Formen einer gelingenden bzw. misslingenden Begleitung von Menschen mit Suizidwunsch und ihrer Angehörigen?
  17. Assistierter Suizid: Die Bedeutung der psychiatrischen Perspektive und von Suizidprävention 181
  18. Andere im Ich – Psychoanalytische Reflexionen suizidaler Subjektivierungen als möglicher Beitrag der Sorge um einen freien Willen zu sterben 201
  19. Praxis klinischer Seelsorge bei Todeswünschen – eine besondere Herausforderung im psychiatrischen Kontext 221
  20. Trauer und psychische Belastungen nach einem assistierten Suizid 233
  21. Suizid und assistierter Suizid – ein Blick auf die Angehörigen und Zugehörigen 241
  22. Teil IV: Schwerpunkt Sozialtheorie: Gesellschaftliche und rechtliche Kontexte der Suizidassistenz
  23. Unterschiedliche Ansätze für das gleiche Ziel: Analyse der Entwürfe für ein Gesetz über die Sterbehilfe in Deutschland und in Frankreich 263
  24. Solidarität statt Suizid. Sind wir auf dem Weg in eine Technokratie des Sterbens? 279
  25. Teil V: Ein trialogischer Schluss
  26. Suizidalität, Suizidprävention und Trialog: Impulse verschiedener Traditionsstränge für die multidisziplinäre Praxis 293
  27. Autorenverzeichnis 305
Downloaded on 21.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783111553597-009/html?lang=en
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