Band 16, Heft 8

Es werden die Stabilitätskonstanten der Komplexe von Tl (I) und Tl(III) mit Nitrilotriessigsäure (ΝΤΕ), Äthylendiamintetraessigsäure (ÄDTE), Zitronensäure, Oxalsäure und Salzsäure nach der Ionenaustauschmethode und unter Verwendung von 204 T1 gemessen. Für Tl (I) ist die große Stabilität der NTE-Chelate charakteristisch, deren 1 : 2-Struktur auf eine Koordinationszahl 6 des Tl (I) hinweist. Die gefundene Selektivität der Adsorption der ΝΤΕ- und ÄDTE-Chelate von Tl (I) am Anionenaustauscher Wof L 165 unterstreicht das. Tl (III) erweist sich als starker Chelatbildner im schwach sauren Bereich, denn für die Komplexe mit Zitronensäure, Oxalsäure, HCl, ΝΤΕ und ÄDTE wurden Stabilitätskonstanten K f > 10 2 gemessen. Dabei sind die Werte für ΝΤΕ und ÄDTE > 10 5 . Die geeignetsten Stabilisatoren für Tl-Lösun-gen sind ΝΤΕ und ÄDTE.

Bei MoL-Gew.-Bestimmungen und Untersuchungen mit der Ultrazentrifuge deuteten Häufungsstellen bei bestimmten Werten darauf hin, daß verschiedene Chondroitinschwefelsäuren durch Änderung von Extraktions- und Abbaubedingungen gewonnen werden können. Aminosäure-Analysen dieser Substanzen zeigen aber, daß sie nicht einheitlich sind, sondern paucimolekulare Systeme enthalten, deren Komponenten nicht Glieder einer polymerhomologen Reihe sind. Quantitative Aminosäure-Analysen in Verbindung mit physikalisch-chemischen Untersuchungen sind zur Charakterisierung derartiger Präparate geeignet.

Under the influence of dilute NaCl solutions at 38 °C, collagen fibrils experience a two-dimensional, inner-crystalline swelling, probably as a result of the shielding of the charges of the functional groups. Exposure of collagen to polyvalent ions (Ca 2 ®, Sr 2 ®, and La 3 ) in concentrations higher than 0,4-molar leads to identical alterations of the collagen regardless of the concentration. The fibrils dissociate into longitudinal units of about 80 A diameter. Water can enter the interspaces. The crosslinking of protofibrils into 80 A units could be the result of Ca 2 ⊕ or Sr 2 ⊕ exchange in equimolar amounts. Under the influence of dodecylammonium collagen fibrils swell intensely probably as result of blocking of carboxyl groups. Exposure to other macro-cations present in the body also lead to swelling. All observations agree well with classical ideas of inner-crystalline swelling. The possible biological significance of the phenomena reported is discussed.

Das in Feldversuchen zur Schneckenbekämpfung angewandte Molluscicid (Äthanolaminsalz des 2-Oxy-5-chlor-2′-chlor-4′-nitrobenzanilid) wurde nach 14 C-Markierung mit Hilfe der radioaktiven Tracertechnik untersucht. Es zeigte sich, daß bei Inkubation von Schnecken und Wasserpflanzen in Molluscicid-Lösung (1 ppm) der Wirkstoffgehalt der Lösung zwar abnimmt, aber nicht unter die für Schnecken letale Konzentration sinkt. - An Ratten wurde die Resorption, die Ausscheidung, die Anreicherung in den Organen und die Elimination aus diesen sowie die Metabolisierung des Molluscicid untersucht. Es konnte daraus geschlossen werden, daß Molluscicid-Lösung in der zur Schneckenbekämpfung angewandten Konzentration auch bei chronischer Verabreichung für den Warmblüter weitgehend indifferent ist.

In der vorliegenden Arbeit wird bewiesen, daß 2-Aminopurin in die Desoxyribonucleinsäure (DNS) von Bakterien (E. coli B-97) und Bakteriophagen (T4) inkorporiert wird. Beide Organismen wurden in Gegenwart von 3 H-markiertem 2-Aminopurin gezüchtet, ihre DNS rein dargestellt, hydrolysiert und die Desoxyriboside (aus der Bakterien-DNS) und Basen (aus der Phagen-DNS) durch Säulenchromatographie getrennt. In beiden Hydrolysaten wurde das tritiierte 2-Aminopurin eindeutig als DNS-Bestandteil wiedergefunden. Die relative Häufigkeit des 2-Aminopurins bezüglich des Adenins war 1 / 3000 für die Phagen-DNS und 1 / 300 für die Bakterien-DNS. Diese Ergebnisse und die molekulare Struktur des 2-Aminopurins machen es sehr wahrscheinlich, daß seine hohe Mutagenität auf der Inkorporierung in die DNS beruht.

Crystalline or paracrystalline tobacco mosaic virus (TMV) inclusions are known to be composed mainly of densely packed TMV-rods. These inclusions were studied in situ within infected tobacco leaf hair cells by scanning UV-microspectrophotometry. Comparative measurements in the macroand micro ranges of the instruments were carried out on purified TMV at low and high concentrations, on its separated and reconstituted RNA and protein parts and on isolated TMV-crystals, to permit the interpretation of the optical properties of TMV inclusions in situ. The optical absorbance of TMV in solution and in dried concentrates at room temperature could in part be attributed to distribution inhomogeneities caused by local particle aggregations being oriented to differing degrees. The resulting non-uniform electric fields around and within such unevenly distributed particle complexes caused local jumps of the refraction index and thereby unspecific light losses, chiefly through scattering. The apparent deviation from Beers law was found to be greatest at particle concentrations of 1 - 2 per cent. At higher concentrations the contribution of scatter to light losses was found to decrease again, probably because of increasing order of particles within the aggregates. On the other hand the specific absorbance of the chromophores of TMV over a wide range of concentration was not affected to a measurable degree by changing the distances between the rods. There was no indication that the charged groups of the RNA-cores within intact particles interacted with charged groups of other particles however great their proximity. The ribose phosphate backbone of the RNA strand, deeply embedded within the protein helix, may account for this phenomenon. However, isolated TMV-RNA reacted strongly to changes of the surrounding electric fields when concentrations were varied, and showed pronounced hypochromicity at higher concentrations and following prolonged irridation by x-rays and UV-light. RNA in dried and irradiated droplets was characterized by up to 55% lower extinction coefficients than freshly prepared RNA in solution. The hyprochromic effects caused by irradiation were shown to be almost, but not completely reversible. Hypochromicity increased towards the shorter wavelengths, diminishing the ratio E 260 /E 280 from about 2.0 for diluted RNA to 1.4 for concentrated specimens. Mixing TMV-protein subunits with RNA before drying, leading to partial reconstitution of TMV particles, diminished the hypochromic effect resulting from irradiation of the concentrate. High UV-radiation doses applied to concentrated TMV solutions led to a marked splitting of RNA from protein, as revealed by UV-spectrophotometry of the supernatants and pellets of centrifuged irradiated specimens. Model measurements of intracellular and subsequently isolated TMV crystals combined with empirically derived parameters led to the construction of a correction curve, permitting interpretations of optical measurements on in situ TMV inclusion bodies.

Die nach Röntgenbestrahlung eintretenden Schädigungen der morphologischen Struktur und der Atmung von Paramecium caudatum wurden untersucht. Der Schädigungsgrad ist von der eingestrahlten Dosis und dem physiologischen Zustand der Zelle abhängig. Die Hauptschäden finden sich in den Mitochondrien und im Cytoplasma. - Die Höhe der applizierten Dosis wurde mit Hilfe von Eisen- und Cer-Dosimetrie bestimmt.

Das Lamellarsystem des Chromatoplasmas von Oscillatoria chalybea Kütz. und Nostoc muscorum Mertens besteht wie das Lamellarsystem aller bisher untersuchten Chloroplasten aus in sich geschlossenen Doppellamellen, die als Thylakoide bezeichnet werden. Die Thylakoide sind bei diesen beiden Arten einzeln im Chromatoplasma verteilt, während sie in differenzierten Chloroplasten zu Thylakoid-Stapeln aggregiert vorliegen. Die Thylakoide nehmen durch Flächenwachstum an Größe zu und werden bei der Zellteilung von der sich bildenden Zellwand durchtrennt. Bei einer dritten nicht bestimmten Art bilden die Thylakoide ein wabenartiges Kontinuum. Das Wachstum der Thylakoide kann hier anscheinend durch lokale Ausstülpungen der Thylakoid-Membran eingeleitet werden. In den Zellen von Oscillatoria chalybea kommen kristalline Einschlüsse vor, die aus fibrillären oder tubulären Elementen in hexagonal dichtester Packung bestehen.

Nach Fixierung mit OsO 4 -Lösungen zeigen Querschnitte durch den Zellkern von Micrasterias rotata eine von Poren durchsetzte Kernmembran. Die Poren sind mit einer elektronenoptisch dichteren Substanz gefüllt. Der Porenrand ragt röhrenartig über die Membran hinaus. In das Kerninnere erstrecken sich meist tubusartige, nicht scharf begrenzte Verlängerungen, die allmählich in die normalen Kernstrukturen übergehen. Die Kernmembran läßt zwei osmiophile Schichten erkennen, die durch einen nicht mit Osmium imprägnierten Raum getrennt werden. In Aufsicht stellen die Poren runde, von Anuli dunkel umrandete Gebilde dar, die einen inneren Durchmesser von ∼ 500 A und einen äußeren von ~ 900 A haben. Sie sind in gleichmäßigen Abständen von etwa 1300 -1400 Ä angeordnet. Im Caryoplasma befinden sich kleine, haufenartige Gebilde, die ihrer Schwärzung nach aus Nucleolarsubstanz bestehen dürften. Diese „dichte Substanz“ ist vor allem unter der Kernmembran anzutreffen und teilweise in „Bahnen“ zwischen Nucleolus und Kernmembran angeordnet. Die Bahnen lassen sich häufig bis in das Cytoplasma verfolgen. Außerdem liegen oft Chondriosomen der Kernmembran an und sind mit tubulusartigen Ausstülpungen in den Kernporen verankert. Es wird ein reger Stoffaustausch zwischen Kern und Cytoplasma sowie zwischen Kern und Chondriosomen angenommen. Ferner zeigen auch die Chloroplasten einen engen Kontakt mit der Kernmembran. Nach KMnO 4 -Fixierung erhält man ein abweichendes Bild. Bei „guter“ Fixierung in bezug auf die lamellären Strukturen in der Zelle erscheinen die Kernporen als echte lochartige Durchbrüche in der Membran ohne besondere Strukturen. Ihr Durchmesser beträgt ∼ 550 Ä. Von der „dichten Substanz“ und selbst vom Nucleolus ist nichts zu sehen. Das Caryoplasma ist einheitlich strukturiert. Nur bei „schlechter“ KMnO 4 -Fixierung hebt sich auch der Nucleolus ab und das Caryoplasma zeigt Inhomogenitäten.

Im Rahmen einer Verhaltensanalyse bei Rauhfußhühnern (Fam. Tetraonidae) wurde das Verhalten gegenüber fliegenden Raubvögeln untersucht. Die Luftalarm (Warnlaute, Flucht) auslösende Reizsituation wurde durch einfache zweidimensionale Raubvogelsilhhouetten imitiert, die sich über den Hühnern bewegten. Dabei zeigte sich, daß ein und dieselbe Vogelform je nach Größe und/oder Geschwindigkeit unterschiedliche Reaktionen auslöste. Beim Auer- und Birkhuhn beruht daher das Erkennen von Luftfeinden (= Raubvögel) auf der Auswertung bestimmter Größen-Geschwindigkeits-Korrelationen.

Das Cyclopentadienyl-kobalt(III)-benzol-Kation [C 5 H 5 Co(III)C 4 H 4 ] 2 ⊕, ein neuer Fünfring-Sechsring-Sandwichkomplex, wird beschrieben. Seine Darstellung gelingt durch Ablösen zweier Hydridienen von Cyclopentadienyl-kobalt(I)-cyclohexadien-(1.3) mittels Triphenylmethyl-tetrafluoborat.

Die Umsetzung von Magnesiumdiäthyl mit Borwasserstoff führt zu Magnesium-alkyl-bor-wasserstoffen. Entstehungsbedingungen und Verhalten dieser Verbindungen werden mitgeteilt.