Schwelle, maximale Höhe und zeitlicher Verlauf des Aktionsstroms von einzelnen Schnürringen der isolierten markhaltigen Nervenfaser von Rana temporaria und R. esculenta werden in Abhängigkeit von elektrischer Polarisation, Ca-Konzentration, Sauerstoffmangel und Temperatur untersucht. Vom Aktionsstrom werden drei Größen bestimmt (s. Abb. 2) : H max (Stromeinheiten), t 1 (msec), t 2 (msec). Auf Katelektrotonus hin sinkt die Schwelle, H max wird kleiner t 1 verlängert, t 2 bei geringem Katelektrotonus verlängert, bei starkem verkürzt. Im Verlauf einer langdauernden negativen Polarisation steigt die Schwelle. Auf Anelektrotonus steigt die Schwelle, ebenso H max ; t 1 wird kürzer, t 2 nimmt zu. Verringerung der Ca 2⊖ -Konzentration der Außenlösung erniedrigt die Schwelle reversibel, bei Zimmertemperatur deutlicher als bei 10° C. H max nimmt ab, t 2 wird bei 10° C verlängert, bei 20° C nicht verändert. Auf positive Polarisation steigt die Schwelle nach Calciumentzug weniger stark an als bei calciumreicher Außenlösung. Hemmung der Atmung der Nervenfaser durch Entfernen des Sauerstoffs aus der Umgebung der Faser oder durch Vergiften mit Stoffwechselgiften (Monojodessigsäure, Dinitrophenol, Natrium- bzw. Kaliumcyanid) führt zu gleichen Ergebnissen. Nervenfasern von Fröschen in schlechtem Ernährungszustand reagieren auf Atmungshemmung mit einem zunächst flachen, später zunehmend steiler werdenden Schwellenanstieg, mit Abnahme von H max und t 2 ; schließlich wird die Faser unerregbar. Der Aktionsstrom von Nervenfasern gut ernährter Frösche zeigt bei gleicher Behandlung nur geringe Veränderungen. Anelektrotonus kann die Erregbarkeit wieder hersteilen, wenn die Nervenfaser durch Atmungshemfnung unerregbar geworden ist. Mit fallender Temperatur steigt die Schwelle für kurze Reize zunächst flach, dann zunehmend steiler. Kommt man beim Abkühlen nicht in den Bereich des Kälteblocks, so ändert sich die Rheobase praktisch nicht, es wird nur die Nutzzeit des Reizes verlängert. Nervenfasern von Fröschen, die im Winter bei 6 - 10° C gehalten wurden, waren bei 8° C noch einwandfrei erregbar. Wurden die Frösche dagegen im Sommer bei 1 7- 20° C gehalten, so konnte bei 8 - 10° C ein Kälteblock eintreten. H max nimmt mit fallender Temperatur ab, t 2 wird bis zu einem Maximalwert verlängert, dicht vor dem Kälteblock setzt eine Verkürzung ein. t 1 steigt mit fallender Temperatur Alle diese Veränderungen sind bei Wiedererwärmung reversibel. Bei Temperaturerhöhung über 23° C nimmt H max ab. Ist die Nervenfaser durch Kälteblock unerregbar geworden, so kann die Erregbarkeit während eines Anelektrotonus wieder hergestellt werden. Während dieser Polarisation nimmt t2 Werte an, die über dem Maximalwert liegen, den es im Verlauf der Abkühlung ohne Polarisation erreicht hatte. Die Ergebnisse werden nach der Ionentheorie der Erregung ( Hodgkin und Mitarb.) interpretiert.