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Editorial: Die Organisation im Zoo der Digitalisierungsforschung

  • Sven Kette

    Sven Kette (Dr. phil.) ist Privatdozent am Soziologischen Seminar der Universität Luzern. Aktuell vertritt er die Professur Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit, Wirtschaft und Organisation an der TU Chemnitz. Schwerpunktmäßig forscht er zu Fragen der Organisationssoziologie, der Soziologie der Bewertung und des Vergleichs, der Wirtschafts- und Finanzsoziologie sowie der Soziologie der Digitalisierung. Wichtige Publikationen: Dynamiken der Meta-Formalisierung von Moral: Entdifferenzierung und Personalisierung im Kontext organisationalen Compliance Managements, in: André Armbruster/Cristina Besio (Hrsg.), Organisierte Moral: Zur Ambivalenz von Gut und Böse in Organisationen. Wiesbaden, 2021; Unternehmen. Eine sehr kurze Einführung. Wiesbaden, 2018; Refinanzierung als Organisationsproblem: Vorarbeiten zu einer geldsensitiven Organisationssoziologie. Zeitschrift für Soziologie 46 (2017), 326–346.

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    and Veronika Tacke

    Veronika Tacke (Dr. rer. soc.) ist Professorin für Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld. Sie forscht über Organisationen anhand variierender Themen. Sie interessiert sich für Organisationen als gesellschaftliches Phänomen und in diesem Zusammenhang auch für Fragen der Theorie der modernen Gesellschaft. Wichtige neuere Veröffentlichungen: (Hrsg. zs. mit Ernst Lukas) Niklas Luhmann, Schriften zur Organisation, Bde. 1–5. Wiesbaden, 2018–2022; Systemtheorie der Organisation: Niklas Luhmann, in: Maja Apelt et al. (Hrsg.) (2020), Handbuch Organisationssoziologie. Wiesbaden, 1–22; (zs. mit Thomas Drepper) Soziologie der Organisation, Wiesbaden, 2018. (Hrsg. zs. mit Christopher Dorn) Vergleich und Leistung in der funktional differenzierten Gesellschaft, Wiesbaden, 2018; (Hrsg. zs. mit Maja Apelt) Handbuch Organisationstypen, 2. erw. und überarb. Auflage, Wiesbaden (in Vorbereitung).

Published/Copyright: December 9, 2022
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1 Zur Aktualität, Relevanz und Unschärfe der Digitalisierung

Wollte man eine Liste der Großthemen anfertigen, die in aktuellen Zeitdiagnosen sicher ihren Platz fänden, so wäre die Digitalisierung ohne Frage ein heißer Kandidat für einen der vorderen Plätze. Alltagsweltlich scheint eine solche Diagnose unmittelbar eingängig zu sein, wenn man bedenkt, wieviel Zeit man in Bildschirme blickend verbringt und wie viele der alltäglichen Probleme und Aufgaben man digital vermittelt erledigt – sei es die Buchung von Ferienreisen, die Überweisung von Geld, die Rezeption von Nachrichten und vieles mehr. Wird man sich darüber im Klaren, in welchem Ausmaß das alltägliche analoge Leben auf digitalen Hintergrundstrukturen aufsetzt, verstärkt sich dieser Eindruck nur. Zu denken ist etwa an die durch Algorithmen gestützte Berechnung von Versicherungsprämien (Cevolini/Esposito 2020), an ihren Einsatz zur Abschätzung des Rückfallrisikos im Kontext von Gerichtsentscheidungen (Schwarting/Ulbricht 2022); an die quasi-automatisierte Abwicklung von Teilen des Börsenhandels (Schwarting 2015), die Bewertung und Kategorisierung Arbeitsloser hinsichtlich ihrer Arbeitsmarktchancen (Büchner/Dosdall 2021) oder an die zahllosen Recommendersysteme (Unternährer 2021), die auf der Grundlage von vorherigen Suchen im Internet Vorlieben und Abneigungen abschätzen und dafür sorgen, dass man nicht mit allzu irritierenden Inhalten (oder Dating-Partnern) konfrontiert wird. Dieser Hintergrunddigitalisierung wird man sich zumeist erst dann bewusst, wenn Softwarepannen auftreten, in deren Folge die Selbstverständlichkeit entsprechender Infrastrukturen gestört und ihre Kontingenz erlebbar wird.

Auch die Prominenz anderer Großthemen der Zeit, wie Nachhaltigkeit (SONA-Netzwerk Soziologie der Nachhaltigkeit 2021) oder die COVID-19-Pandemie (Aarts et al. 2021; Keitel et al. 2020), haben keineswegs zu einer Verdrängung des Themas Digitalisierung geführt. Vielmehr stützen sie dessen Bedeutung eher noch. So wird Digitalisierung zwar teilweise selbst als Quelle von Nachhaltigkeitsproblemen diskutiert – etwa, wenn es um den ständig steigenden Energieverbrauch von Servern und die für ihren Unterhalt notwendige Kühlung geht. Zugleich verspricht die Digitalisierung aber auch Effizienzsteigerungen und wird als Hoffnungstechnologie für eine ökologische Modernisierung begriffen (Lenz 2021). Bisweilen fungiert sie sogar als Projektionsfläche für Hoffnungen, Nachhaltigkeitsziele erreichen zu können. Noch deutlicher gilt dies mit Blick auf die Verbreitung von mobiler Arbeit, die im Zuge der COVID-19-Pandemie einen massiven Schub erfahren hat und die in dieser Form überhaupt nur auf der Grundlage digitaler Kommunikationsmittel und entsprechenden kollaborativen Arbeitstools möglich wurde.

Die Prominenz des Themas erschöpft sich jedoch nicht in alltagsweltlichen Erfahrungen und zeitdiagnostischen Reflexionen. Vielmehr spielt das Thema der Digitalisierung auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung eine zunehmend wichtige Rolle. Je nach Kontext und Subdisziplin überwiegt mal ein kritischer, mal ein eher affirmativer Zugang.[1] Dass dabei auch im Kontext von Wissenschaft Momente des Modischen eine Rolle spielen, muss man nicht abstreiten. In jedem Fall aber dokumentieren die Denomination von Professuren, das Angebot an entsprechend ausgerichteten Studiengängen, die Themenstellungen wissenschaftlicher Fachtagungen und grundlegend orientierter Publikationen (z. B. Maasen/Passoth 2020), dass die Digitalisierung das Zentrum des Wissenschaftsbetriebs erreicht hat.

So prominent Fragen der Digitalisierung im gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Diskurs verhandelt werden, so unklar ist jedoch, was mit Digitalisierung eigentlich bezeichnet wird. Offensichtlich handelt es sich um einen Rationalisierungs- bzw. Transformationsbegriff, jedenfalls um einen Prozessbegriff. Ganz sicher verbindet sich mit ihm die Vorstellung oder Erwartung von Leistungssteigerung. Und ähnlich wie etwa „Verrechtlichung“ (Zürn/Zangl 2004), „Verwissenschaftlichung“ (Bühler/Werron 2014) oder „Ökonomisierung“ (Kette 2019) verweist auch Digitalisierung auf eine Entwicklungsrichtung: Wo es zuvor analog (oder wenigstens: nicht-digital) zuging, greift nach und nach ‚Digitalität‘ um sich. Besonders prägnant wird dieses transformative Moment dort herausgestellt, wo Digitalisierungsfragen unter der Überschrift „digitale Transformation“ verhandelt werden (siehe für einen Überblick: Schrape 2021).

Diese Einsicht trägt zunächst noch recht wenig zur Gegenstandsklärung bei. Dementsprechend gehen auch die Einschätzungen zur historischen Einordnung des Phänomens weit auseinander. Dominiert wird der Diskurs von einem Verständnis, das Digitalisierung an die Verwendung von vernetzten Computertechnologien knüpft. Manchmal wird dagegen mit Emphase der Neuigkeitswert einzelner Technologien – etwa des Smartphone mit seinen Applikationen – herausgestellt und Digitalisierung so als ein Phänomen des 21. Jahrhunderts verstanden (so wirkt es bei Onnen/Stein-Redent 2022, 2). Demgegenüber finden sich auch Positionen, die die Digitalisierung in historischer Perspektivierung als Fortsetzung von – sei es technischen, organisatorischen oder medialen – Rationalisierungen mit anderen Mitteln beschreiben. Und bei manchen Autoren führt die Digitalisierung auf den Kern der Moderne schlechthin. Dabei wird auf – wenn auch gebrochene – Kontinuitäten aufmerksam gemacht, die bis zu den Anfängen der modernen Gesellschaft zurückverweisen (so etwa bei Nassehi 2019; empirisch reichhaltig auch Heintz 2021).[2]

Vor diesem Hintergrund darf man fragen, wie eine Pauschaldefinition der Digitalisierung gelingen könnte – und ob sie überhaupt erstrebenswert wäre. Wiederum der Rede von Ökonomisierung, Politisierung oder Verwissenschaftlichung sehr ähnlich bleibt auch die Feststellung der Digitalisierung letztlich eine Diagnose, die als Summe einer Reihe von mithin unabhängigen Einzelsymptomen gestellt werden kann. Für sich genommen ist die Digitalisierung ein Signifikant ohne Signifikat: Sie bezeichnet nichts konkretes – Gestalt kann sie erst gewinnen, wenn einzelne Phänomene als Ausdrucksformen eines übergreifenden Digitalisierungsprozesses verstanden und diesem plausibel zugeschrieben werden können.

Auch angesichts solcher Einsichten wird man die Relevanz von Digitalisierungsprozessen nicht bestreiten müssen. Im Gegenteil: Nicht anzuerkennen, dass die Verwendung und Verbreitung digitaler Technologien gesellschaftliche Folgen haben, wäre weltfremd. Allerdings ist jede Großdiagnose wenig geeignet und hilfreich, um die Folgen in den Blick zu bekommen. Wesentlich gehaltvoller erscheint uns eine Forschungsstrategie, die die Analyse konkreter Einzelphänomene zum Ausgangspunkt macht. Dass damit in der Zusammenschau ein Bild entsteht, in dem qua Defragmentierung der Empirie und theoretischer Abstraktion „die Digitalisierung“ sichtbar wird, ist keineswegs ausgeschlossen – und es ist zugleich die Hoffnung, die am Anfang dieses Projekts stand.

Mit Blick auf die Zusammenstellung der in diesem Band versammelten Beiträge entlastete uns diese Position davon, die Passung jeweiliger Beitragsvorschläge zu einem mehr oder weniger vorgefassten Verständnis des Phänomens prüfen zu müssen. Abgesehen allerdings von der Erwartung, einer auch organisationssoziologisch einschlägigen Analyse, überließen wir es den Autorinnen und Autoren, Digitalisierung zu bestimmen bzw. relevante Bezüge zur Digitalisierung herzustellen und herauszustellen. Im Ergebnis liegt eine Sammlung von Texten vor, von denen jeder einzelne eine intensive Auseinandersetzung mit einem Teilphänomen oder Teilgesichtspunkt des Phänomenbereichs leistet. Dabei leuchten die Beiträge insgesamt ein Spektrum aus, das „Digitalisierung“ als titelgebenden Klammerbegriff nicht nur rechtfertigt, sondern mithin auch zwingend erscheinen lässt.

2 Zum Verhältnis von Organisation und Digitalisierung

Das vorliegende Themenheft hat allerdings einen Doppeltitel, interessiert sich also nicht für Digitalisierungsphänomene per se, sondern für das Verhältnis (bzw. zutreffender: für mögliche Verhältnisse) von Organisation und Digitalisierung. Auch im Hinblick auf das Konzept der Organisation und mit Blick auf die Organisationssoziologie bedarf es allerdings kritischer Vorbemerkungen, gerade auch angesichts der speziellen Fokussierung auf Digitalisierung.

Denn in der Organisationssoziologie ist das Digitalisierungsthema noch bemerkenswert wenig angekommen. Dies offenbart ein Vergleich mit anderen Spezialsoziologien, hier insbesondere der ihr theoriehistorisch „naheliegenden“ Arbeitssoziologie.[3] Nicht nur ist die arbeitssoziologische Debatte um digitale Technologien und digitale Arbeit in jüngerer Zeit bemerkenswert vital, sondern mehr noch hat sich das Thema Digitalisierung in diesem Fall als eine Art Frischzellenkur für eine Spezialsoziologie erwiesen, die in den vergangenen 20 Jahren stark marginalisiert war (siehe nur: Hirsch-Kreinsen 2015; Vallas 2019; Wood et al. 2019; Muckenhuber et al. 2021; Schnell et al. 2021). Geradezu umgekehrt scheint die Sache im Fall der Organisationssoziologie gelagert zu sein. Nachdem sie sich seit Mitte des 20. Jahrhundert erfolgreich als eine soziologische Subdisziplin konsolidieren konnte und trotz Theoriepluralität eine recht stabile Gegenstandsgewissheit erreicht hat, wird ihr seit einigen Jahren eine Krise diagnostiziert (siehe zu dieser Debatte Davis 2015 sowie Grothe-Hammer/Kohl 2020). Als eine Ursache dieser Krise wird bisweilen auf einen empirischen Relevanzverlust von Organisationen verwiesen, wonach der Organisationssoziologie ihr Gegenstand mehr oder weniger schleichend abhanden komme.[4] In genau diese Kerbe schlägt nun auch noch die Digitalisierung – jedenfalls dort, wo Digitalisierungsprozesse noch als Verstärker des Bedeutungsverlustes der Organisation gesehen werden. Zum Beispiel würden die klassischerweise von Organisationen erbrachten Maklerfunktionen oder die Koordination einzelner Arbeitsbeiträge im Zuge der Digitalisierung zunehmend von digitalen Plattformen übernommen. Dies befördere das Aufkommen einer „Gig-Economy“, in der die Bedeutung von Organisationsgrenzen und formalen Mitgliedschaftsverhältnissen gerade abnehme (Davis 2016; Kirchner 2019; Arnold et al. 2021).

Gesehen wird zwar auch, dass all diese neuartigen Koordinations- und Arbeitsformen letztlich auf Organisation(en) – als gleichsam soziale Infrastruktur der Digitalisierung – verweisen. So steht hinter jeder Online-Plattform am Ende doch auch ein Unternehmen (Frenken/Fuenfschilling 2020). Bislang sind diese Stimmen jedoch weder zahlreich noch besonders laut vernehmbar. Selbst wo Fallstudien zur Digitalisierung faktisch in Organisationen hineinführen (oder Feldzugänge an deren Grenzen scheitern), werden die organisationale Situiertheit der Digitalisierung oder die Verbindung zwischen zwei prima facie getrennten Sachverhalten bislang selten reflektiert – geschweige denn systematisch zum Ausgangspunkt und Gegenstand des Interesses gemacht (siehe nur prominent: Eubanks 2018; Brayne 2017). Die Organisation ist damit so etwas wie der Elefant im Raum der Digitalisierungsforschung: ihre Relevanz ist offensichtlich, aber kaum jemand spricht darüber.

Das Feld ist jedoch nicht gänzlich unbestellt, auch wenn man sofort konzedieren muss, dass die Organisationssoziologie im engeren Sinne seit ihren Anfängen ein eher stiefmütterliches Verhältnis zu praktisch allen Aspekten von Technik gepflegt hat. Und auch thematisch naheliegende Fragen, wie jene nach technisch-organisatorischen Rationalisierungspotenzialen, hat die Organisationssoziologie ganz überwiegend der betriebswirtschaftlichen Organisations- und Managementforschung oder aber der Industrie-, Betriebs- und Arbeitssoziologie überlassen. Forschungen zu Technik als einer Umweltvariable (im sogenannten „Kontingenzansatz“), Forschungen im Geiste der Vorstellung vom sozio-technischen System oder schließlich zum Katastrophenpotenzial eng gekoppelter Großtechnologien (insbesondere natürlich Perrow 1984) haben eher an den Grenzen zu anderen Fächern und Subdisziplinen stattgefunden. Das gilt ebenso für die Auseinandersetzung mit dem Thema der Informatisierung, auch wo sie sich klar organisationssoziologisch positionierte und in der Nachfolge der Automatisierung[5] von einer neuartigen Weise der Formalisierung und Mediatisierung von Informationsprozessen sprach. Soweit sich diese Forschung noch stark an der Kritik der Industrie- und Arbeitssoziologie mit ihrem marxistischen Erbe abarbeitete (Malsch 1987; Wehrsig/Tacke 1992; Tacke 1997; Tacke/Borchers 1993), blieb jedenfalls ihr Horizont noch weithin auf die industrielle Produktion beschränkt.

Mit Blick auf den Fall der Digitalisierung lässt sich nun aber in den letzten Jahren die Tendenz feststellen, dem Verhältnis von Organisation und Digitalisierung Aufmerksamkeit zu schenken (siehe Trittin-Ulbrich et al. 2021 oder jüngst etwa Onnen et al. 2022). Einerseits sind in diesem Zusammenhang instruktive Fallstudien entstanden, die sich zum Beispiel für die organisationalen Effekte des Einsatzes von Software interessieren (Mormann 2016; Ametowobla 2022). Zum anderen liegen aber auch einzelne Arbeiten vor, die das Verhältnis von Organisation und Digitalisierung in grundsätzlicher Weise auf die Agenda setzen. Stefanie Büchner (2018) hat in diesem Zusammenhang nahegelegt, sich das Verhältnis von Organisation und Digitalisierung bidirektional vorzustellen: Einerseits verändert der Einsatz digitaler Technologien organisationale Strukturen, Entscheidungsprozesse und informale Konstellationen. Andererseits wird aber auch die Digitalisierung von Organisationen nicht nur getragen, sondern auch geformt. Letztlich geht es also um die Trennung und Verbindung zweier Phänomene, wobei noch nicht ausgemacht ist, wie diese Relation angemessen zu bezeichnen wäre.

Welche konkrete Modulation des Verhältnisses von Organisation und Digitalisierung jeweils Plausibilität gewinnt und welche Forschungsthemen und -fragen dementsprechend gewählt werden, dürfte dabei wiederum ganz wesentlich davon abhängen, welches Organisationsverständnis als Ausgangspunkt entsprechender Überlegungen mitgeführt wird. Wo Organisationen primär als Entscheidungssysteme verstanden werden, liegt eine Beschäftigung mit Themen der Algorithmisierung in gewisser Weise nahe. In ähnlicher Weise mag ein Interesse an Medialisierungsaspekten der Digitialisierung dort besonders naheliegen, wo Organisationen stärker über die in ihnen stattfindenden Interaktionsepisoden verstanden werden. Und im Zusammenhang mit Perspektiven, die Organisationen vor allem über die Auseinandersetzung mit ihrer (ebenfalls organisationalen) Umwelt begreifen, überrascht es dann vielleicht wenig, wenn inter-organisationale Aspekte oder die Gestaltung der Beziehung zum Publikum der Organisation, wie man sie etwa rund um Plattform-Phänomene finden kann, das Zentrum des Interesses bilden.

Diese Liste möglicher Modulationen des Verhältnisses von Organisation und Digitalisierung ist selbstverständlich unabgeschlossen. Sie verdeutlicht aber bereits, dass die Frage nach dem Verhältnis von Organisation und Digitalisierung nicht allein einer jeweiligen Respezifikation bedarf, sondern dass solche Respezifikationen durch jeweils mitgeführte Organisationsverständnisse präformiert werden, so dass die Auseinandersetzung mit bestimmten Digitalisierungsphänomenen näherliegt als mit anderen. Dies mag zugleich den auf den ersten Blick erstaunlichen Befund erklären, dass im vorliegenden Heft Beiträge von beachtlicher thematischer Varianz versammelt sind, sich zugleich aber auch thematische Cluster ausgebildet haben.

Jenseits von Fragen der Bezeichnung solcher Relationen lassen sich zwei übergreifende Suchrichtungen festhalten, die zum Ausgangspunkt des Interesses gemacht werden können: Auf der einen Seite lässt sich nach den organisationalen Effekten fragen, die sich aus der Verwendung digitaler Technologien für Organisationen ergeben. Auf der anderen Seite und in Gegenrichtung lässt sich fragen, inwiefern die Digitalisierung bzw. konkrete digitale Technologien eine spezifische Zurichtung im Kontext von Organisationen erfahren. Das eine Mal geht es um die Digitalisierung der Organisation, das andere Mal um die Organisation der Digitalisierung.

3 Digitalisierung der Organisation und/oder Organisation der Digitalisierung

Das titelgebende Anliegen des vorliegenden Bandes ist es, das Verhältnis von „Organisation und Digitalisierung“ auszuleuchten. Die für den Titel gewählte Reihenfolge der Nennung beider Gegenstände deutet dabei eine asymmetrische Gewichtung an. Diese reflektiert durchaus das Interesse des Bandes: Primär geht es darum, etwas darüber zu lernen, welchen Unterschied die Digitalisierung für Organisationen macht. Inwiefern etwa werden im Zuge der Digitalisierung etablierte organisationale Praktiken, Strukturen und Konzepte herausgefordert? Wie reagieren Organisationen auf diese Herausforderungen – und welche Folgeproblemen resultieren aus erprobten Lösungen bzw. Lösungsversuchen? Dass Digitalisierung tatsächlich eine organisationale Herausforderung ist, zeigt sich exemplarisch am Fall des einstigen Foto-Giganten Kodak. In den frühen 1970er Jahren dominierte Kodak den US-Markt für Kameras und Foto-Filme mit einem Marktanteil von zeitweise über 80 Prozent. Im Zuge des Aufkommens der digitalen Fototechnik kündigte Kodak im Jahre 2003 eine digital orientierte strategische Neuausrichtung an – und stellte im Januar 2012 in den USA einen Insolvenzantrag. Bemerkenswert ist dieser heute klassische Fall, weil Kodak nicht an den technischen Herausforderungen der Digitalisierung gescheitert ist, sondern an Hindernissen ihrer organisationalen Umsetzung: einer bürokratische Organisationsstruktur, einem starren Middle-Management und einer traditionsverhafteten Organisationskultur (Lucas/Goh 2009).

Wenngleich die Frage nach den Organisationseffekten von Digitalisierung unseren Ausgangspunkt darstellt, erschöpft sich das Interesse doch nicht in dieser Suchrichtung. Vielmehr zeigt sich die Bedeutung von Organisationen gerade auch dann, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass die Digitalisierung selbst in weiten Teilen organisiert und mithin durch Organisationen geprägt wird. Die bereits angesprochenen digitalen Plattformen, welche von Unternehmen eingerichtet und betrieben werden, sind dabei nur der prominenteste Fall der jüngeren Zeit. Hinzu kommen digitale Ein- und Ausgabegeräte, die von Unternehmen entwickelt und vor allem massenhaft verbreitet werden. Insbesondere aber zeigt sich die Bedeutung von Organisationen im Zuge der Digitalisierung in der Geschichte des Internets (Ede 2019; Abbate 2000). Diese beginnt in den 1960er Jahren, als die Idee der Verknüpfung von Rechnern an US-amerikanischen Universitäten entstand und erprobt wurde. Sie reicht über die kommerzielle Öffnung des Internets in den 1990er Jahren bis hin zu einer Phase der Dominanz durch große Tech-Konzerne wie Google, Apple oder Meta ab den 2000er Jahren. Und sie weist in eine Zukunft mit ähnlich starkem Organisationsbezug. Derzeit ist zwar noch weitestgehend offen, ob und inwieweit jüngste Entwicklungen des Internet, wie die Blockchain-Technologie und das so genannte Web3 das bisher bekannte Internet verändern werden. Bereits jetzt zeichnet sich aber ab, dass die mit den neuen Technologien verbundenen Potentiale der Dezentralisierung wohl kaum zu einer Verdrängung von Organisationen führen werden, sondern im Gegenteil vor allem bei Start-Up-Unternehmen Fantasien für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nähren (Friedlmaier et al. 2018). Mit anderen Worten: Im Kern ist die Digitalisierung selbst ein organisationales Projekt – das ganz überwiegend von Business Cases einzelner Unternehmen oder Branchen getragen wird.

Für beide Perspektiven gilt, dass die Frage nach dem Verhältnis von Organisation und Digitalisierung ihre Grenzen der Relevanz nicht auch an den Grenzen der Organisation findet. Vielmehr geraten auch zwischen- und überorganisationale wie auch gesellschaftliche Effekte in den Blick. Zumindest werden entsprechende Fragen aufgeworfen und vorbereitet, wo in Rechnung gestellt wird, dass die Folgen sowohl der Digitalisierung von Organisationen wie auch der Organisation der Digitalisierung in die Gesellschaft weitergereicht und weiterverarbeitet werden. Auch unter diesen Gesichtspunkten liefern die Beiträge dieses Bandes reichhaltige Einsichten. Die Lektüre mag daher ohne Frage auch für eine Leserschaft interessant sein, die ihre Kerninteressen nicht im engeren Feld der Organisationssoziologie sieht.

4 Die Beiträge des Bandes im Einzelnen

In der Zusammenschau spannen die in diesem Band versammelten Beiträge einen breiten thematischen Bogen. Dies betrifft zum einen die Vielzahl fokussierter Einzelphänomene der Digitalisierung. Diese umfassen etwa den Einsatz von Algorithmen im Kontext von Entscheidungsprozessen, digitale Plattformen, Software-Entwicklungsprozesse, digital vermittelte Beratungsinteraktionen oder auch die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Sachbearbeitung im Büro – und schließlich auch den Digitalisierungsdiskurs selbst. Zum anderen liegt die Perspektivenvielfalt aber auch in der Heterogenität der Organisationen bzw. Organisationstypen, an denen die Digitalisierungsphänomene beobachtet und analysiert wurden. Neben Unternehmen sind dies vor allem Polizeien und Hochschulen aber auch Hedge-Fonds, Gerichte und Krankenhäuser.

Schon diese empirischen Analysen stellen stets auch theoretische Implikationen heraus, womit sie Impulse für die Digitalisierungsforschung versprechen, die deutlich über den empirischen Einzelfall hinausweisen. Zudem wird dieses Anliegen durch eine Reihe von Beiträgen adressiert, die sich explizit und primär mit theoretischen Erwägungen beschäftigen. Dass dieses Heft in einer Phase der organisationssoziologischen Digitalisierungsforschung erscheint, in der die Debatte Gewissheit über ihre Fragen zu gewinnen beginnt, diese jedoch keineswegs bereits auch schon entschieden sind, lässt sich im Heft selbst ablesen: Manche Schlussfolgerungen aus thematisch ähnlichen Fällen unterscheiden sich doch erheblich und stehen in Teilen auch im Widerspruch zueinander. Diese Lebendigkeit der Auseinandersetzung in einem Band sichtbar und nachvollziehbar machen zu können, ist weder selbstverständlich noch ein Nachteil – sondern ein Glücksfall.

Die Gliederung des Themenheftes folgt der Logik einer schlichten Gruppierung der angenommenen Beiträge. Damit ist zum einen gesagt: Man hätte auch ganz anders gruppieren können. Zum anderen ist die Zuordnung der Texte nicht als exklusiv zu verstehen. So werden Verantwortungs- bzw. Verantwortlichkeitsfragen prominent im ersten und auch im zweiten Teil behandelt; um das Verhältnis von Algorithmen und organisiertem Entscheiden geht es nicht allein in den Texten des zweiten Teils, sondern auch in einzelnen Beiträgen des ersten und dritten Teils usw.

Die Texte des ersten Abschnitts „Digitalisierte Organisation zwischen Systembildung und Hybridisierung“ haben gemeinsam, dass sie, wie Klaus Türk sagen würde, Organisation als Gebilde (vgl. Türk et al. 2006, 25 ff.) ins Zentrum ihrer Frage nach dem Verhältnis von Organisation und Digitalisierung stellen. Sie behandeln die Frage des Bandes in grundlegender Weise und kommen mit je verschiedenen Schwerpunktsetzungen zu je unterschiedlichen Einsichten. Gemeinsam ist den Beiträgen ihre grundsätzliche Schlussfolgerung: Die Digitalisierung stellt die Organisationstheorie vor Herausforderungen, die nur durch Weiterentwicklung von Theorie zu bewältigen sein werden. Das kann dann heißen, die Entwicklung der digitalen Organisation als Fortsetzung der Organisation mit anderen Mitteln zu begreifen oder die dezentrierte Plattform noch selbst als soziales System zu fassen; das kann aber auch heißen, das Entstehen digitaler Assemblagen oder Plattformen als Hybridbildung zu verstehen.

Sebastian Manhart und Thomas Wendt nehmen in ihrem Beitrag gewissermaßen eine Maximalposition ein. Sie unterstreichen, dass die Digitalisierung eine Neufassung der Theorie der Organisation erforderlich mache. Mit der Digitalisierung werde es möglich, Informationen unabhängig von Kommunikationszusammenhängen zu prozessieren. In der Konsequenz werde die Organisation als Sozialsystem zunehmend transzendiert. Im Ergebnis entstehe eine subtile Organisation.

In eine ganz ähnliche Richtung argumentieren Kurt Rachlitz, Philipp Waag, Jan Gehrmann und Benjamin Grossmann-Hensel. Auch sie sehen die organisationssoziologische Systemtheorie durch die Digitalisierung herausgefordert. Jedoch werfen die Autoren die Frage nach der sozialen Qualität nicht mit Blick auf Organisationen per se auf, sondern verhandeln sie enger am spezifischen Fall digitaler Plattformen. Diese rekonstruieren sie nicht etwa als einen Sonderfall von Organisation. Vielmehr betonen die Autoren, dass es sich bei Plattformisierung um einen Mechanismus handele, der – analog zur Formalisierung von Organisationen – eine eigene Form sozialer Ordnungsbildung ermögliche.

An ähnlichen Grundsatzfragen interessiert ist auch der Aufsatz von Anna Beckers und Gunther Teubner. Mit Seitenblick auf rechtliche Möglichkeiten der Rekonstruktion von Digitalisierungsphänomenen gehen die Autoren der etwas enger gefassten Frage nach, inwiefern Verantwortlichkeiten zugerechnet werden (können), wenn Mensch-Algorithmus-Assoziationen eine Quasi-Organisation bilden. Hierzu entwickeln Beckers und Teubner zunächst einen Vorschlag, entsprechende Konstellationen theoretisch zu fassen, um so die Frage nach der Verantwortlichkeit neu stellen und beantworten zu können.

Im zweiten Teil des Bandes haben wir vier Beiträge unter dem Titel „Organisation – Entscheidung – Algorithmisierung“ zusammengestellt. Die ersten beiden Texte beschäftigen sich in eher grundlegender Absicht mit den Implikationen und Konsequenzen der organisationalen Nutzung von Algorithmen zur Vorbereitung bzw. Ersetzung von Entscheidungsprozessen. Die folgenden beiden Beiträge analysieren die Funktionslogik und Implikationen des „predictive policing“. Sie wenden sich damit einem empirischen Anwendungsfeld von Algorithmen in Organisationen zu.

Der Beitrag von Cristina Besio, Cornelia Fedtke, Michael Grothe-Hammer, Athanasios Karafillidis und Andrea Pronzini betrachtet den vermehrten Einsatz von datenintensiven Algorithmen unter der Frage, inwiefern es zu einer Verschiebung von Verantwortungs- und Verantwortlichkeitskonstellationen kommt. Das Autorenkollektiv zeigt, dass Algorithmen durch die Einbindung in Entscheidungsprozesse zwar durchaus Unsicherheit absorbieren – und im Luhmannschen Sinne auch Verantwortung übernehmen. Für die Zuschreibung von Verantwortlichkeiten kommen sie jedoch nicht in Frage, so dass entsprechende Attributionen zunehmend kontrovers werden. Folgenreich ist dies vor allem mit Blick auf organisationsinterne Vertrauensverhältnisse und die Innovationsfähigkeit von Organisationen.

Auch der Beitrag von Sven Kette fragt nach den Folgen der Nutzung von Algorithmen in organisationalen Entscheidungsprozessen. Ausgehend von Kritikpunkten der entsprechenden Debatte, die der Autor als ‚Bias-Problem‘ und ‚Black-Box-Problem‘ apostrophiert, wird in einem ersten Schritt gezeigt, dass diese Probleme auch im Kontext solcher Organisationen auftreten, die keinen Gebrauch von Algorithmen machen. Die Frage, welchen Unterschied die Einbeziehung von Algorithmen denn dann macht, beantwortet Kette schließlich mit der These des Verlusts an Entscheidungsvarianz einerseits und – hierin ähnlich wie Besio et al. – in sich verschiebenden Verantwortlichkeitskonstellationen andererseits. Im Ergebnis erweisen sich Organisationen als soziale Gebilde, die unter ihrer eigenen Alogrithmisierung teilweise selbst leiden, teilweise aber auch die gesellschaftlichen Folgen des Algorithmengebrauchs abfedern.

Simon Egbert, Elena Esposito und Maximilian Heimstädt sondieren in ihrem Beitrag, wie die Einführung algorithmischer Prognosesoftware zur Vorhersage und Prävention von Delikten zu Veränderungen programmatischer, organisatorisch-kommunikativer und personeller Entscheidungsprämissen in Polizeiorganisationen beiträgt. In ihrer Sicht erweist sich die Unterscheidung von verständlicher, für den Nutzer nachvollziehbarer, und unverständlicher, für den Nutzer ohne Sinn bleibender algorithmischer Prognosen als relevant und folgenreich. Das größere Veränderungs- und Problempotenzial sehen sie in der unverständlichen Prognosesoftware – und dies nicht allein mit Blick auf die Polizeiarbeit, sondern auch bezüglich der Polizeiorganisation.

Auch der Beitrag von Stefanie Büchner und Henrik Dosdall hat die algorithmisierten Prognoseprogramme der Polizei zum Thema. Dabei nutzen Büchner und Dosdall den Fall, um ein zurückhaltendes Bild bezüglich einer digitalen Transformation der Polizeiorganisation durch Prognosesoftware zu zeichnen. Vielmehr machen sie mit dem Konzept der Eingriffstiefe darauf aufmerksam, dass es jeweilige organisationale Entscheidungen sind, welche maßgeblichen Einfluss auf das transformative Potential der Technologieverwendung haben. Der Beitrag plädiert damit für eine Berücksichtigung organisationaler Eigenlogiken auch dort, wo es um die Verwendung neuer Technologien geht.

Abgeschlossen wird dieser Teil durch einen kommentierenden Einwurf von Ernst Lukas, der den von Herbert Simon verwendeten Programmbegriff mit demjenigen bei Niklas Luhmann kontrastiert. Einen instruktiven Kontrapunkt setzt dieser Kommentar insofern, als er sich kritisch mit einer These auseinandersetzt, die in mehreren Texten dieses Themenhefts vertreten wird: dass nämlich Algorithmen und organisationale Konditionalprogramme eine Strukturhomologie aufwiesen.

Der dritte Teil des Bands trägt die Bezeichnung der vier Felder im Titel, in denen Verhältnisse von Organisation und Digitalisierung in empirischen Studien spezifisch in den Blick genommen werden: „Digitalisierung in Hochschule, Krankenhaus, Hedge-Fonds und Gericht“.

Ein eher skeptisches Bild der Transformation von Organisationen durch Digitalisierung zeichnet der Beitrag von Marcel Graf-Schlattmann am Fall der algorithmischen Erzeugung und Verwendung von Informationen an Hochschulen. Als zentrale Sperren gegen durchgreifende Möglichkeiten datenbasierter Analysen und der Verknüpfung von Daten mit organisationalen Entscheidungsprogrammen erweisen sich das Technologiedefizit von Lehre und Forschung als den Kerntechnologien von Universitäten und die für Hochschulorganisationen typische Entscheidungsarchitektur.

Auch Luca Tratschin interessiert sich für strukturelle Effekte von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen. Er verfolgt diese allerdings in wissenssoziologischer Perspektive und nimmt vor allem latente Funktionen des Digitalisierungsdiskurses in den Blick: Verstanden als „Grenzobjekt“, das sehr heterogene Anschlüsse erlaubt, ermöglicht Digitalisierung eine „Koordination ohne Konsens“ und vermag auf diese Weise die Steuerungsdefizite der „Post-NPM“-Phase der Governance von Hochschulen zu kompensieren.

Ebenfalls mit dem Konzept des Grenzobjekts arbeitet Maike Janssen. In ihrem Beitrag zeigt die Autorin, dass Digitalisierungsinitiativen fragil sind und ihr Erfolg keineswegs sicher ist. Am Fall der Plattformintegration im Kontext eines Universitätskrankenhauses arbeitet Janssen heraus, dass sich Interessen bündeln lassen, wenn die Plattform als Grenzobjekt fungiert. Wo jedoch ökonomische, rechtliche und zeitliche Divergenzen auftreten, ist der Erfolg gefährdet. Bemerkenswert ist dabei, dass auch in diesem Scheiternsfall noch sekundäre Effekte auf die Organisation auszumachen sind, die ihren Ursprung im Kategoriensystem der – letztlich nicht integrierten – Plattform haben.

Die organisatorische Verfasstheit von Digitalisierungsprozessen wird auch am Fall des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz und Big Data für Prognosen im Finanzsektor unterstrichen, den Marco Jöstingmeier anhand der Investmentpraktiken in bzw. von Quantitative Hedge-Fonds eingehend untersucht hat. Man könnte sagen: Auch im ökonomischen Systemkontext, also auch noch dort, wo mancher es vielleicht am wenigsten erwarten würde, wird der Einsatz von Algorithmen durch organisationale Prozesse geprägt und verändert, sowie umgekehrt auch das organisatorische Entscheiden.

Luisa Hedler beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit der Verwendung von Algorithmen im Kontext von Gerichten. Der Hauptfokus liegt dabei auf der diskursiven Ebene und der Beobachtung, dass Digitalisierungsinitiativen auch Rechtfertigungsbedarfe produzieren. Am Fall des „Brazilian Superior Court of Justice“ arbeitet der Text heraus, wie unterschiedliche Konzeptionen und Konnotationen von ‚Effizienz‘ und ‚Effektivität‘ kommunikativ in Anschlag gebracht werden, um den Einsatz von Algorithmen auch in Gerichten zu begründen. Dabei zeigt sich, dass dies nicht zuletzt gelingt, indem die Gerichte sich selbst nicht exklusiv als Institutionen des Rechts beschreiben, sondern zunehmend als Organisationen, die ‚rechtliche Dienstleistungen‘ zur Verfügung stellen.

Die diesen Band beschließende Gruppe von Beiträgen haben wir unter der Überschrift „Digitale Interaktion – Informalität – Automation“ versammelt. Den Ausgangspunkt dieser Texte bildet weniger ein Interesse an organisationalen Strukturen als vielmehr Beobachtungen einschlägiger Phänomene und Praktiken in Organisationen, die allerdings auf ihre Struktureffekte für Organisationen befragt werden (können).

Der Beitrag von Greta Herzogenrath beschäftigt sich mit den Effekten des Einsatzes von Videokonferenzen im Kontext der Organisationsberatung. Dabei wird einerseits eine interaktionssoziologische Perspektive mitgeführt. Zum anderen geraten auch interorganisationale Dynamiken in den Blick. Die Autorin zeigt, dass die Herausforderungen einer digital vermittelten Organisationsberatung vor allem darin bestehen, Anwesenheit und Adressabilität fortlaufend kommunikativ herzustellen. Damit verdeutlicht der Text zugleich, inwiefern im Zuge der Digitalisierung sich verändernde Interaktionsbedingungen auf Organisationen durchschlagen bzw. von diesen bearbeitet werden müssen.

Melanie Roski führt in ihrem Text vor, dass die Folgen der Digitalisierung nicht nur an vermeintlich spektakulären Fällen beobachtbar sind. In ihrer qualitativen Studie geht sie den Effekten der digitalen Transformation auf die kaufmännisch-verwaltende Sachbearbeitung nach und behandelt mit der Differenz von Formalität und Informalität ein gleichermaßen klassisches wie zentrales Themenfeld der Organisationssoziologie. In diesem Zusammenhang zeichnet die Autorin nach, wie die Einführung digitaler Technologien einerseits einen Trend in Richtung Standardisierung und Formalisierung befördert, andererseits aber auch Widerstände hervorruft, welche das Fortleben vormaliger Informalitäten befördern.

Den Abschluss des Bandes bildet ein weiterer kurzer Text von Ernst Lukas, in dem er sich in Form einer „verspäteten Rezension“ der Dissertation von Niklas Luhmann über „Recht und Automation“ widmet. Der Beitrag führt eindrucksvoll vor, wie viele der gegenwärtig im Zusammenhang der Digitalisierung diskutierten Fragen bereits in den frühen Tagen der Entscheidungsautomation von Luhmann nicht nur aufgeworfen, sondern auch in heute noch instruktiver Weise vorgedacht wurden. Er sensibilisiert damit zugleich für bislang nicht ausgeschöpfte Potentiale der Luhmannschen Systemtheorie, die gerade mit Blick auf aktuelle Fragestellungen zu erkunden und auszubeuten lohnen würde. Eine Einsicht, mit der wir die Leserinnen und Leser gerne ins eigene Weiterforschen und -denken entlassen.

About the authors

PD Dr. Sven Kette

Sven Kette (Dr. phil.) ist Privatdozent am Soziologischen Seminar der Universität Luzern. Aktuell vertritt er die Professur Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit, Wirtschaft und Organisation an der TU Chemnitz. Schwerpunktmäßig forscht er zu Fragen der Organisationssoziologie, der Soziologie der Bewertung und des Vergleichs, der Wirtschafts- und Finanzsoziologie sowie der Soziologie der Digitalisierung. Wichtige Publikationen: Dynamiken der Meta-Formalisierung von Moral: Entdifferenzierung und Personalisierung im Kontext organisationalen Compliance Managements, in: André Armbruster/Cristina Besio (Hrsg.), Organisierte Moral: Zur Ambivalenz von Gut und Böse in Organisationen. Wiesbaden, 2021; Unternehmen. Eine sehr kurze Einführung. Wiesbaden, 2018; Refinanzierung als Organisationsproblem: Vorarbeiten zu einer geldsensitiven Organisationssoziologie. Zeitschrift für Soziologie 46 (2017), 326–346.

Prof. Dr. Veronika Tacke

Veronika Tacke (Dr. rer. soc.) ist Professorin für Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld. Sie forscht über Organisationen anhand variierender Themen. Sie interessiert sich für Organisationen als gesellschaftliches Phänomen und in diesem Zusammenhang auch für Fragen der Theorie der modernen Gesellschaft. Wichtige neuere Veröffentlichungen: (Hrsg. zs. mit Ernst Lukas) Niklas Luhmann, Schriften zur Organisation, Bde. 1–5. Wiesbaden, 2018–2022; Systemtheorie der Organisation: Niklas Luhmann, in: Maja Apelt et al. (Hrsg.) (2020), Handbuch Organisationssoziologie. Wiesbaden, 1–22; (zs. mit Thomas Drepper) Soziologie der Organisation, Wiesbaden, 2018. (Hrsg. zs. mit Christopher Dorn) Vergleich und Leistung in der funktional differenzierten Gesellschaft, Wiesbaden, 2018; (Hrsg. zs. mit Maja Apelt) Handbuch Organisationstypen, 2. erw. und überarb. Auflage, Wiesbaden (in Vorbereitung).

Literatur

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Published Online: 2022-12-09
Published in Print: 2022-12-07

© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  1. Titelseiten
  2. Editorial: Die Organisation im Zoo der Digitalisierungsforschung
  3. Digitalisierte Organisation zwischen Systembildung und Hybridisierung
  4. Soziale Systeme? Systemtheorie digitaler Organisation
  5. Digitale Plattformen als soziale Systeme? Vorarbeiten zu einer allgemeinen Theorie
  6. Mensch-Algorithmus-Hybride als (Quasi-)Organisationen? Zu Verantwortung und Verantwortlichkeit von digitalen Kollektivakteuren
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  9. „Computer says no“? Konsequenzen der Algorithmisierung von Entscheidungsprozessen
  10. Vorhersagen und Entscheiden: Predictive Policing in Polizeiorganisationen
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  22. Nach 55 Jahren …: Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung
Downloaded on 24.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/sosys-2021-0001/html?lang=en
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