Defence Budgets and Cooperation in Europe: Trends and Investments; Edited by Alessandro Marrone, Olivier De France and Daniele Fattibene. 2016.
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Cornelius Vogt
Ein Konsortium europäischer Think Tanks erstellte, gefördert durch die Europäische Verteidigungsagentur, die zweite Studie zu Verteidigungshaushalten und Verteidigungszusammenarbeit in Europa. Die Untersuchung, zu der zahlreiche Autoren beigetragen haben, betrachtet 31 europäische Länder.
Vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage stiegen die europäischen Verteidigungshaushalte um durchschnittlich 8,3 Prozent im Jahr 2016. In Mittel- und Osteuropa betrug das Wachstum 19,9 Prozent, in Südosteuropa gab es eine Zunahme um 9,2 Prozent, in Westeuropa lag das Wachstum bei 2,7 Prozent und in Nordeuropa war ein Anstieg von 1,6 Prozent zu verzeichnen. Um besser beurteilen zu können, ob sich dieser Anstieg auch auf die Verteidigungsfähigkeiten europäischer Länder auswirkt, untersucht die Studie insbesondere die Entwicklung der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung. Aufstellung und Zusammensetzung der Verteidigungshaushalte der untersuchten 31 Länder weisen zum Teil erhebliche Unterschiede auf, was die direkte Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Ländern erschwert. Gleichwohl ermittelt die Studie für die meisten Länder den Anteil der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung am gesamten Verteidigungshaushalt. Die Studie bedient sich dabei nicht ausschließlich der nationalen Haushaltsangaben, sondern zieht auch Datensätze von NATO, OSZE, EDA und den Vereinten Nationen zu Rate. Eine generelle Aussage zur Entwicklung der Ausgaben für Beschaffung und Ausrüstung in ganz Europa wird in der Studie nicht getroffen.
Der zweite Teil der Studie befasst sich mit Verteidigungskooperationen in Europa. Die Studie richtet ihren Blick nicht nur auf Rüstungskooperationen, sondern betrachtet auch andere Formen der Zusammenarbeit wie beispielsweise gemeinsame militärische Übungen und Ausbildungseinrichtungen. Die Untersuchung von insgesamt 39 erfassten Kooperationen bestätigt die Trends der vorangegangenen ersten Studie. Bilaterale Formen der Zusammenarbeit überwiegen. Insgesamt werden 22 Fälle von Verteidigungszusammenarbeit zwischen zwei Staaten gezählt. Dem folgen neun als minilateral eingestufte Kooperationen mit nicht mehr als fünf beteiligten Ländern. Darunter gibt es Fälle, bei denen einstmals bilaterale Zusammenarbeitsformen durch weitere Partner ergänzt wurden. Die Mehrzahl minilateraler Kooperationen folgt bereits etablierten Strukturen der Zusammenarbeit unter den 31 untersuchten Ländern. Demgegenüber entwickelten sich die bilateralen Kooperationen größtenteils außerhalb bestehender Strukturen. In acht Fällen handelt es sich um multilaterale Verteidigungskooperationen mit einer Vielzahl zusammenarbeitender Staaten. Die multilateralen Kooperationen finden oft im Rahmen von EU oder NATO statt, wobei jene im Rahmen der NATO mehr im operationellen Bereich liegen.
Einen weiteren bestätigten Trend sieht die Studie in der Zusammenarbeit zwischen benachbarten Ländern. Hier werden 16 Fälle registriert. Gleichzeitig sind 14 Fälle von nicht-nachbarschaftlicher Zusammenarbeit zu verzeichnen. Deutschland behält seine bedeutende Rolle für die europäische Verteidigungszusammenarbeit bei. Die Bundesrepublik ist an elf von 39 Kooperationen beteiligt. Daneben spielen auch die USA eine wichtige Rolle mit der Beteiligung an insgesamt sechs Kooperationen. Die Länder Mittel- und Osteuropas sowie Südosteuropas setzen ihre Bemühungen zur Reduzierung der Abhängigkeit von sowjetischer Ausrüstung auch in Form von Kooperationen fort.
© 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Artikel in diesem Heft
- Titelseiten
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- Editorial
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- Artikel
- Nordkoreas Raketenprogramm – Bedrohung oder Bluff?
- „Gekommen, um zu bleiben“: Optionen für eine Auseinandersetzung mit der neuen Nuklearmacht Nordkorea
- Trumps Staatsdemontage. Hinter vermeintlichem Chaos betreibt die US-Regierung einen strategischen Umbau des Staates
- Eine nukleare Neuausrichtung der NATO
- Literaturbericht
- Zum Ausmaß von und Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen – ein Literaturbericht
- Kurzanalysen und Dokumentationen
- Machtprojektion ins NATO-Meer: Die Marine der VR China in der Ostsee
- Fünf Anmerkungen zu Zapad 2017
- Aurora 2017 – ein neuer Beginn für Schwedens Verteidigung, und für die NATO
- Ergebnisse internationaler strategischer Analysen
- Michael J. Mazarr, Miranda Priebe, Andrew Radin, Astrid Stuth Cevallos: Understanding the Current International Order. 2016.
- Robert Kagan/Karen Donfried: Strengthening the Liberal World Order. A World Economic White Paper. 2016.
- Münchener Sicherheitskonferenz: Munich Security Report 2017: Post-Truth. 2017.
- Anthony H. Cordesman, Rethinking the Threat of Islamic Extremism: The Changes Needed in U.S. Strategy. 2017.
- Lynn E. Davis, Jeffrey Martini, Kim Cragin: A Strategy to Counter ISIL as a Transregional Threat. 2017.
- Richard Connolly, Towards a Dual Fleet? The Maritime Doctrine of the Russian Federation and the Modernisation of Russian Naval Capabilities. 2017.
- Frank G. Hoffman: Assessing Baltic Sea Regional Maritime Security. 2017.
- Margarete Klein: Russlands neue Nationalgarde – Eine Rückversicherung für Putin gegen Massenunruhen und illoyale Eliten. 2016. Mark Galeotti: National Guard: The Watchdog that Could Break the Leash. 2017 Igor Torbakov: The Praetorian Guard of Putin Must Quell Internal Unrest. 2017.
- Peter van Ham, Francesco Saverio Montesano, Frans Paul van der Putten: A South China Sea Conflict: Implications for European Security – A Scenario Study. 2016.
- Tong Zhao Li Bin (Hrsg.): Understanding Chinese Nuclear Thinking. 2016.
- Defence Budgets and Cooperation in Europe: Trends and Investments; Edited by Alessandro Marrone, Olivier De France and Daniele Fattibene. 2016.
- Buchbesprechungen
- Thomas Mahncken/ Joseph Maiolo/ David Stevenson (Hrsg.): Arms Races in International Politics. 2016.
- Enrico Fels: Shifting Power in Asia-Pacific? The Rise of China, Sino-US Competition and Regional Middle Power Allegiance. 2017.
- Franz-Josef Meiers: Bundeswehr am Wendepunkt. Perspektiven deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. 2017.
- Matthias Mader: Öffentliche Meinung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Zwischen Antimilitarismus und transatlantischer Orientierung. 2016.
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