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Die Freiheit nach dem Tod

Ästhetischer Spielraum und kulturpolitische Wirkmacht des Nichtwissens (über das „Danach“)
  • Julius Heinicke

    Julius Heinicke, Prof. für Kulturpolitik und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Cultural Policy for the Arts in Development“ an der Universität Hildesheim. Von 2017-2020 Professor für angewandte Kulturwissenschaften an der Hochschule Coburg. Nach dem Studium der Kultur- und Theaterwissenschaften promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin über Theater und Politik in Zimbabwe und forschte und lehrte danach am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. 2019 habilitierte er sich mit der Schrift „Sorge um das Offene: Verhandlungen von Vielfalt mit und im Theater“, erschienen im Verlag Theater der Zeit.

Published/Copyright: July 11, 2023
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Abstract

Das Wissen um den Akt des Sterbens, der stets mit einer Form der Verwandlung oder Transformation des leiblichen Körpers in der Phase des „Danach“ einhergeht, beschert, so die These, der Menschheit seit jeher einen grenzenlosen Raum und kann womöglich als Ursprung jeglichen kulturellen und ästhetischen Ausdrucks gelten. Das „Danach“ bietet aufgrund seiner Dimension des „Nichtwissens“ eine größtmögliche Freiheit an Spekulationen. Der Artikel geht dieser Freiheit nach und beschreibt zunächst die vielfältigen religiösen und politischen Versuche, sie zugunsten der Stärkung eigener Macht und Deutungshoheit zu beschränken. Sodann widmet er sich dem Potenzial künstlerischen, ästhetischen und kulturellen Schaffens, dem Nichtwissen einen Raum zu geben. Gegenwärtig stellt sich jedoch wie Frage, wie die „Freiheit der Kunst“ einerseits geschützt und andererseits ein verantwortungsvoller Umgang mit ihr garantiert werden kann. Dem Paradoxon zwischen ästhetischer Grenzenlosigkeit und gesellschaftlicher Einschränkung kann, so die These, allein das Wissen über das Nichtwissen des „Danach“ begegnen. Mehr noch, es vermag eine für heutige Herausforderungen vielversprechende Wirkmacht zu entfalten, die abschließend anhand von vier kulturpolitischen Prämissen vorgestellt wird.

About the author

Julius Heinicke

Julius Heinicke, Prof. für Kulturpolitik und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Cultural Policy for the Arts in Development“ an der Universität Hildesheim. Von 2017-2020 Professor für angewandte Kulturwissenschaften an der Hochschule Coburg. Nach dem Studium der Kultur- und Theaterwissenschaften promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin über Theater und Politik in Zimbabwe und forschte und lehrte danach am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. 2019 habilitierte er sich mit der Schrift „Sorge um das Offene: Verhandlungen von Vielfalt mit und im Theater“, erschienen im Verlag Theater der Zeit.

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Published Online: 2023-07-11
Published in Print: 2023-06-27

© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 23.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/para-2023-0006/html
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