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Trailing Nietzsche: Gershom Scholem and the Sabbatean Dialectics

  • David Ohana
Veröffentlicht/Copyright: 24. Oktober 2016

Abstract

Gershom Scholem, the most predominant scholar of Jewish Mysticism in our times, is highly known for his contribution to the field of Jewish history. But his intellectual origins lay in his adolescence, and in his heretical-philosophical criticism of the Judeo-Christian morality and the ideology of the German bourgeoisie. These early impressions and thoughts appeared in one of his first Hebrew articles, “Redemption Through Sin”, published in Palestine in 1937. Scholem’s discussion analyzed the “nihilistic revolution” of the Sabbataeans and Frankists in the seventeenth and eighteenth century in Europe, whose main feature was the rejection of the normative ethics of rabbinic Judaism. The hidden core of the young Scholem, his revolutionary thought, was followed by an early encounter with the writings of Friedrich Nietzsche. The dream of young Scholem, as revealed by his diary, to write “Zarathustra for the Jews”, eventually came into being in an original adaptation. His great book Sabbatai Sevi (1957), can be read as a Nietzschean re-reading of “Redemption Through Sin”. The biography of Sabbatai Sevi as a Jewish Zarathustra may provide refreshing insights into the development of Scholem’s thought and an opportunity to challenge him through an analogical perspective.

Zusammenfassung

Gershom Scholem, der maßgebliche Gelehrte unserer Zeit in Sachen jüdischer Mystizismus, ist bestens bekannt auch für seinen Beitrag auf dem Feld der jüdi­schen Geschichte. Aber seine intellektuellen Ursprünge lagen in seiner Jugend und seiner damaligen häretisch-philosophischen Kritik der jüdisch-christlichen Moralität und der Ideologie der deutschen Bourgeoisie. Diese frühen Eindrücke und Gedanken erschienen in einem seiner ersten hebräischen Artikel, Erlösung durch Sünde, veröffentlicht in Palästina 1937. Scholem nahm sich in seiner Analyse die „nihilistische Revolution“ der Sabbatäer und Frankisten im 17. und 18. Jahrhundert in Europa vor, deren Grundhaltung die Ablehnung der normativen Ethik des rabbinischen Judentums war. Das ihm selbst noch verborgene revolu­tionäre Denken des jungen Scholem stieß in der Folge auf die Schriften Friedrich Nietzsches. Der Traum des jungen Scholem, einen „Zarathustra für die Juden“ zu schreiben, kam schließ­lich in einer originellen Adaptation zutage. Sein großes Buch Sabbatai Zwi (1957) kann als neue nietzscheanische Lektüre von Erlösung durch Sünde gelesen werden. Die Biographie von Sabbatai Zwi als jüdischem Zarathustra könnte zu anregend neuen Einsichten in die Entwicklung von Scholems Denken führen und zugleich die Gelegenheit geben, ihn durch eine analoge Perspektive herauszufordern.

Online erschienen: 2016-10-24
Erschienen im Druck: 2016-11-1

© 2016 by Walter de Gruyter Berlin/Boston

Artikel in diesem Heft

  1. Titelei
  2. Inhalt
  3. Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  4. Josef Simon
  5. Abhandlungen
  6. On Catharsis, Conflict and the Coherence of Nietzsche’s Agonism
  7. «Majestätische sittliche Gebäude». La critique de Nietzsche à la doctrine morale kantienne
  8. Naturalizing Perspectives. On the Epistemology of Nietzsche’s Experimental Naturalizations
  9. Der Dialog als philosophische Form bei Nietzsche
  10. Nietzsches musikalisches Schreiben. Zum V. Buch der Fröhlichen Wissenschaft
  11. „Wachs in den Ohren“. Nietzsches Deutung der philosophischen Furcht vor der Musik in der Moderne
  12. Die „Musik des Vergessens“ und das „Ideal eines menschlich-übermenschlichen Wohlseins und Wohlwollens“. Über Nihilismus, Transfiguration und Lebenskunst bei Nietzsche
  13. Nietzsches Philosophie der Körperteile
  14. Diskussionsbeiträge
  15. Nietzsche’s Naturalism Clarified?
  16. Das Gewissen des Tänzers. Seele, Leben, Weisheit, Wahrheit, Ewigkeit, Liebe und Tod in und um Zarathustras anderes Tanzlied
  17. Beiträge zur Quellenforschung
  18. Editorial
  19. Nachweise. Nachweis aus Carl Julius Weber, Demokritos oder Hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen (1868)
  20. Nachweise. Nachweis aus Jacob Burckhardt, Der Cicerone (1869)
  21. Abhandlung zur Rezeptionsforschung
  22. Trailing Nietzsche: Gershom Scholem and the Sabbatean Dialectics
  23. Rezensionen
  24. Nietzsche und die Antike, Nietzsche und Platon
  25. Neuerscheinungen zur Fröhlichen Wissenschaft
  26. Neuerscheinungen zu Nietzsches letzten Werken
  27. Nietzsche’s „Philosophy of Science“
  28. Angloamerikanische Antworten auf Grundfragen der Nietzsche-Forschung
  29. Siglen
  30. Register
  31. Hinweise zur Gestaltung von Manuskripten für die Nietzsche-Studien
Heruntergeladen am 16.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/nietzstu-2016-0117/html
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