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Eine rasante Entwicklung: Deutsch als Fremdsprache an chinesischen Schulen im Kontext der Programme des Goethe-Instituts China

  • Karin BENKELMANN-ZHANG

    studierte Moderne Sinologie, Anglistische Sprachwissenschaft, Öffentliches Recht und Deutsch als Fremdsprache in Heidelberg und Peking, verfügt über mehrjährige Lehr- und Fortbildungstätigkeit und leitete von 2010 bis 2013 das Goethe-Sprachlernzentrum in Tianjin, seither ist sie als PASCH-Projektleiterin und Expertin für Unterricht am Goethe-Institut China tätig.

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Veröffentlicht/Copyright: 16. März 2019
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Zusammenfassung

Das chinesische Bildungsministerium plant, Ende 2017 ein landesweit einheitliches Curriculum für alle zweiten Fremdsprachen an chinesischen Schulen einzuführen. Für die deutsche Sprache ergibt sich dadurch eine einmalige Chance. Um zu zeigen, welche Möglichkeiten die Einführung von Deutsch an Schulen bietet, stellt der vorliegende Beitrag Programme in den Fokus, mit denen das Goethe-Institut China bereits seit 2008 Deutsch als Fremdsprache im chinesischen Schulbereich fördert. Insbesondere werden Projekte und Maßnahmen vorgestellt, die in enger Kooperation oder Partnerschaft mit nationalen Bildungseinrichtungen im chinesischen Bildungssystem durchgeführt werden. Dabei wird untersucht, inwiefern die bisherigen und neuen Angebote vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach Deutsch eine nachhaltige Förderung von Deutsch als Fremdsprache in China gewährleisten. Es wird herausgearbeitet, dass die Zusammenarbeit und der Dialog mit lokalen Partnern entscheidend für eine langfristige und stabile Entwicklung von Deutsch als Fremdsprache sind. Zugleich wird gezeigt, wie die angebotenen Programme auch als Werbung für Deutsch verstanden werden können, dass sie also nicht nur eine Reaktion auf die steigende Nachfrage sind, sondern ihrerseits die Nachfrage steigern.

Abstract

The Chinese Ministry of Education is planning the nationwide implementation of a standardized curriculum for all second foreign languages at Chinese schools by the end of 2017 which creates an unique potential for the German language. To illustrate the opportunities the introduction of German at schools may offer, this article focuses on programs of the Goethe-Institut China supporting the expansion of German as a foreign language at Chinese schools since 2008. In particular, projects and activities implemented in close cooperation and partnership with national educational institutions within the Chinese education system are introduced. Against the backdrop of a rising demand, the article examines how previous and new programs help guarantee a sustainable growth of German as a foreign language in China. The goal is to show how essential cooperation and dialogue with local partners are for a continuous and stable development of German as a foreign language. Moreover, the author emphasizes the important role these programs play in promoting the German language and argues that they should not just be understood as a reaction to rising demand but rather as an active force increasing demand.

„Im 21. Jahrhundert, im digitalen Zeitalter, ist Kommunikation unter Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund – Verstehen und Verständnis – essentiell geworden.“

WANG Jun, Schulleiter der Pekinger PASCH-Schule NongdaFuzhong (Wang 2015)

1 Einführung

Für das Erlernen der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Gründe. Durch die wirtschaftliche Stärke Deutschlands, besonders im Exportbereich, bietet Deutsch große Vorteile im beruflichen Bereich und kann eine globale Karriere unterstützen. Im Bereich Wissenschaft und Forschung spielt Deutschland eine herausragende Rolle und ermöglicht hervorragende Studienmöglichkeiten. Als Sprache von bedeutenden Künstlern und Denkern lernen viele Menschen Deutsch, um die Texte im Original genießen zu können. Und nicht zuletzt sind die deutschsprachigen Länder ein sehr beliebtes Reiseziel.

So wundert es nicht, dass immer mehr Chinesen an Schulen und Hochschulen in China[1] Deutsch lernen. Nach der aktuellsten Datenerhebung des Auswärtigen Amts ist Deutsch nach Englisch sogar die meist gelernte europäische Fremdsprache an chinesischen Mittelschulen und zählt nach Japanisch zu den beliebtesten zweiten Fremdsprachen an den Hochschulen (vgl. Auswärtiges Amt 2015, 13).

Die Popularität der deutschen Sprache nimmt in China vor allem seit der Jahrtausendwende enorm zu. Noch in den 1980er und 1990er Jahren lernten chinesische Schüler Fremdsprachen fast ausschließlich an den sieben renommierten Fremdsprachenschulen des Landes, die vom damaligen Ministerpräsidenten Zhou Enlai noch vor der Kulturrevolution gegründet worden waren. Ansonsten wurden Fremdsprachen in China nach der Gründung der Volksrepublik vor allem an Universitäten gelehrt (vgl. Bao/Mitschian 2012: 56). Die flächendeckende Einführung von Deutschunterricht an Schulen in China ermöglichte erst die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH), die das Auswärtige Amt 2008 ins Leben rief, um ein globales Netzwerk von Schulen mit besonderer Deutschlandbindung aufzubauen. Umgesetzt wird die Initiative gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz (PAD). Bei der Aufnahme der rund 2000 Schulen, die heute in den nationalen Bildungssystemen von über 100 Ländern durch PASCH unterstützt werden und virtuell über die Plattform www.pasch-net.demiteinander vernetzt sind, konnten die Kulturmittler oftmals auf eine bestehende deutsche Historie oder bereits vorhandenen Deutschunterricht zurückgreifen. In China war dies mit Ausnahme der Fremdsprachenschulen kaum möglich. Gleichzeitig stieg jedoch das Interesse an der deutschen Sprache durch das positive Deutschlandbild und die immer enger werdenden deutsch-chinesischen Beziehungen stark an. Dies führte zwischen 2008 und 2012 zu einer Aufnahme von rund 70 chinesischen Schulen in das PASCH-Netzwerk, an denen der Deutschunterricht größtenteils eingeführt wurde. Heute beschäftigen sich in China, dem größten PASCH-Land weltweit, rund 20000 Schülerinnen und Schüler an 123 PASCH-Schulen mit der deutschen Sprache. 44 Schulen werden von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen betreut und lehren Deutsch primär als erste Fremdsprache, 79 Schulen werden vom Goethe-Institut betreut, von denen die Mehrheit Deutsch als zweite Fremdsprache anbietet. Unter den vom Goethe-Institut betreuten Schulen wird an sieben Grundschulen und dreizehn Berufsmittelschulen Deutsch gelehrt, an letzteren oftmals als erste Fremdsprache in ca. acht bis zwölf Wochenstunden. Die übrigen Schulen sind vor allem Mittel- und Oberschulen, von denen bis auf staatliche und private Fremdsprachenschulen mehr oder weniger alle einen MINT[2]-Schwerpunkt aufweisen und meist als Schwerpunkt- oder Pilotschulen gelistet werden.

Abb. 1 Die PASCH-Schulen in China Quelle: http://weltkarte.pasch-net.de, Stand: August 2017
Abb. 1

Die PASCH-Schulen in China Quelle: http://weltkarte.pasch-net.de, Stand: August 2017

Interessant ist, dass sich beim Goethe-Institut China seit 2012 immer mehr Schulen um die Aufnahme in das PASCH-Netzwerk bewerben, die bereits Deutschunterricht an ihrer Schule anbieten. Dies hat sicherlich mehrere Gründe. Zum einen strahlt das Deutschprogramm an den PASCH-Schulen auf umliegende Schulen aus. Schulen, die miteinander konkurrieren, möchten hinsichtlich ihres Angebots gleichziehen und Schülern wie Eltern die Option, eine zweite Fremdsprache erlernen zu können, nicht verwehren. Bei der Wahl, welche Fremdsprachen angeboten werden sollen, ist zum anderen die Wahrnehmung Deutschlands als eine der führenden Wirtschafts- und Industrienationen ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Zudem lässt sich mit einer möglichen Förderung durch das Auswärtige Amt bzw. durch das Goethe-Institut bei Eltern und Schülern entsprechend Werbung machen und das Renommee der Schule steigern. An wie vielen Schulen außerhalb der PASCH-Initiative bereits Deutschunterricht in China angeboten wird, ist nach wie vor nicht bekannt. Feststeht, dass die Zahl deutlich zunimmt. Dass den Vorgaben des Auswärtigen Amtes nach nur noch wenige weitere Schulen in das PASCH-Netzwerk aufgenommen werden können, führt natürlich auch dazu, dass immer mehr Schulen, die nicht mehr berücksichtigt werden können, aus eigener Kraft heraus Deutschunterricht einführen.

2 Angebot und Nachfrage

Eines der Hauptziele des Goethe-Instituts ist es, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern. In China gelingt dies neben einer intensiven Beratungstätigkeit mit vielfältigen Programmen. Dabei geht es zum einen um die Förderung der Unterrichtsqualität vor allem durch Beratung, Lehrerqualifizierung und -fortbildung sowie die Unterstützung durch moderne Unterrichtsmaterialien. Zum anderen ermöglicht das Goethe-Institut Schülern, Lehrern und Fachkräften sowie Entscheidungsträgern die Teilnahme an diversen Wettbewerben und Kulturveranstaltungen, Austauschprogrammen und Bildungsreisen.

Im Rahmen der PASCH-Initiative stellt das Goethe-Institut den gut 130 an den von ihm betreuten chinesischen Partnerschulen tätigen lokalen Deutschlehrenden und den rund 12000 Deutschlernenden Schülerinnen und Schülern modernes Unterrichtsmaterial zur Verfügung und qualifiziert die Deutschlehrkräfte durch umfassende Fort- und Weiterbildungsangebote in China, in der Region und in Deutschland. Deutschlehrkräfte, bei einigen Programmen auch Fachkräfte, können sich jedes Jahr für Stipendien für ca. sechs bis acht Fortbildungen in China und in der Region Ostasien, die meist am Wochenende oder online stattfinden, sowie für mehrwöchige Sommerfortbildungen in Deutschland bewerben.

Die große Dynamik und das steigende Interesse an Deutsch in China – insbesondere an Schulen, im Hochschulbereich und im privaten Bereich – hatten und haben einen stark erhöhten Bedarf an qualifizierten Deutschlehrkräften zur Folge. Diesem begegnet das Goethe-Institut u. a. durch seine neue Fort- und Weiterbildungsreihe „Deutsch Lehren Lernen“ (DLL). Die sechs basisqualifizierenden Einheiten richten sich sowohl an Lehrkräfte, die gerade ihr Germanistikstudium in China abgeschlossen haben, in der Regel aber über keine methodisch-didaktischen Kenntnisse und keine Lehrerfahrung verfügen, als auch an erfahrene Lehrkräfte, die ihren Unterricht durch praktische Forschungsprojekte weiterentwickeln und professionalisieren möchten. Jede Einheit wird über einen Zeitraum von drei Monaten online bearbeitet und von erfahrenen Tutoren begleitet. Ein wichtiger Aspekt dieser Fort- und Weiterbildungsreihe ist der Austausch mit anderen Kollegen. Jede DLL-Einheit wird in Gruppen betreut, sodass Deutschlehrende direkt in Kontakt mit anderen Deutschlehrenden sind und sich über ihre Erfahrungen austauschen können. Der Kern jeder Einheit besteht jedoch in einem Praxiserkundungsprojekt, bei dem jede Lehrkraft selbst zu einer forschenden Person wird: Sie erkundet eine für ihren Unterricht und ihre Zielgruppe relevante Frage, zu der sie online neuen Input erhalten hat, und führt dazu ein kleines Projekt durch. Ziel ist es dabei, neuere methodisch-didaktische Ansätze aus der Forschung im eigenen Unterricht auszuprobieren, zu reflektieren, auszuwerten und ggf. anzupassen. Ein DLL-Pilotprojekt von September 2014 bis Mai 2015 mit 18 von gegenwärtig rund 130 vom Goethe-Institut betreuten chinesischen PASCH-Lehrkräften ließ diese nach der Online-Phase in Tandems an einer Schule bzw. in einer Stadt gemeinsam Praxiserkundungsprojekte und gegenseitige Hospitationen mit Nachbesprechungen durchführen. Dadurch wurde zum einen eine langfristig intensivere Zusammenarbeit der Lehrkräfte untereinander angeregt. Zum anderen zeigten sowohl die Evaluation des Projekts als auch anschließende Hospitationen im Unterricht, dass die Lehrkräfte nach der Fortbildung ihren Unterricht langfristig weiterveränderten. Grund hierfür ist sicherlich die hohe Identifikation der Lehrenden mit den Veränderungen, die sie selbst in ihrem Unterricht vornahmen, sowie die gewonnene Selbstlernkompetenz (vgl. Benkelmann-Zhang, 2016 a: 77).

Neben der Sicherung der Unterrichtsqualität an Schulen und der Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrkräften ermöglicht das Goethe-Institut Deutschlernenden an Schulen und im Hochschulbereich die Teilnahme an diversen Wettbewerben, Kulturveranstaltungen und Austauschprogrammen in China und Deutschland sowie in der Region Ostasien und ASEAN. Alle zwei Jahre führt das Goethe-Institut in Kooperation mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen die Nationale Deutscholympiade (NDO) für PASCH-Schülerinnen und ‑Schüler in China durch. 2018 findet sie bereits zum achten Mal als Vorrunde der Internationalen Deutscholympiade (IDO) statt. Die IDO wird vom Goethe-Institut und dem Internationalen Deutschlehrerverband ausgerichtet und ist der weltweit größte Wettbewerb der deutschen Sprache. Um sich zu qualifizieren, präsentieren chinesische Schülerinnen und Schüler vom 13.–15. April 2018 an der Fremdsprachenschule Xi’an ihre Deutschkenntnisse in schriftlichen und interaktiven mündlichen Gruppenprüfungen auf den Stufen A2, B1 und B2. Die Gewinner der Stufen A2 und B2 nehmen mit Stipendien des Goethe-Instituts zusammen mit den Gewinnern aus rund 70 weiteren Ländern an der IDO im Juli 2018 in Freiburg teil. Darüber hinaus vergeben der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz und das Goethe-Institut auf der NDO jeweils noch zwei weitere Stipendien für mehrwöchige Aufenthalte in Deutschland. Bei diesem großen Sprachwettbewerb kämpfen die 100 besten deutschlernenden Jugendlichen Chinas zwar um begehrte Stipendien, die Deutscholympiade ist jedoch mehr als ein Wettkampf. Besonders bei den mündlichen Gruppenprüfungen leben die Teilnehmenden ihre Leidenschaft für die deutsche Sprache aus und berichten immer wieder von ihrem Spaß bei der Vorbereitung und beim Austausch mit den anderen Jugendlichen. Als Höhepunkt der Deutscholympiade wird auch 2018 wieder eine deutsche Band auftreten, die sicher genau wie 2016 Jugendlichen in ihren Interessen anspricht und noch ein Stück weit mehr für die deutsche Sprache begeistern wird.

Immer im Wechsel mit der NDO findet seit 2013 der Nationale Kreativwettbewerb statt, mit dem das Goethe-Institut und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen auch Deutschlernende auf A1- und A2-Niveau fördern möchten. Dabei liegt der Fokus weniger auf der deutschen Sprache als vielmehr auf der Kreativität und weiterer Talente der Jugendlichen. Bei den letzten beiden Wettbewerben präsentierten jeweils drei Jugendliche von zwölf PASCH-Schulen bei einem Finale in Peking ca. achtminütige Theaterstücke zu den Themen „Stadt“ und „Träume“, nachdem sie mit einem deutschen Theaterduo zuvor zwei Tage lang intensiv an ihren Stücken gearbeitet hatten. Dabei verbessern sie meist nicht nur ihre Deutschkenntnisse (v. a. Aussprache und Intonation sowie die Erweiterung des Wortschatzes), sondern gelangen auch zu einem selbstbewussteren Umgang mit der Fremdsprache. Sie werden mutiger, sprechen lauter und deutlicher und beteiligen sich anschließend aktiver am Deutschunterricht. Gleichzeitig profitieren auch die übrigen Schülerinnen und Schüler in den Deutschklassen von der gemeinsamen Projektarbeit (vgl. Benkelmann-Zhang 2016 b: 45 f.).

Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Ausrichtung dieser Wettbewerbe ist die Zusammenarbeit mit den nationalen Bildungseinrichtungen. Die Wettbewerbe im Schulbereich finden seit einigen Jahren immer an Schulen selbst statt, die die Veranstaltungen in Kooperation mit den lokalen Bildungsbehörden und dem Goethe-Institut in hohem Maße mitorganisieren und unterstützen.

Neben diesen nationalen Wettbewerben veranstaltet das Goethe-Institut China aber auch regelmäßig Kulturveranstaltungen an Schulen, Hochschulen und Goethe-Sprachlernzentren für Jugendliche und Studierende, wie beispielsweise Lesungen, Ausstellungen und Konzerte. In diesem Jahr war zum Beispiel der deutsche Kinderbuchillustrator Axel Scheffler auf Einladung des Goethe-Instituts in China und hat u. a. auch an drei PASCH-Grundschulen eine Lesung und einen interaktiven Workshop zu dem bekannten Kinderbuch „Der Grüffelo“ durchgeführt. Bei der Wanderausstellung „Mathematik zum Anfassen“, die im Jahr 2016 auch fünf Wochen in Chongqing Halt machte, setzten sich über 180000 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und interessierte Besucher mit interaktiven mathematischen Exponaten des Mathematikums Gießen auseinander, lernten in Schnupperkursen mit Mathematikbezug erste deutsche Sätze und beschäftigten sich mit Sachfachunterricht. Und von dem „deutschen Bus“, der während des Deutsch-Chinesischen Sprachenjahrs 2013–2014 unter dem Motto „Lai deyuba – Hier kommt Deutsch!“ in 30 chinesischen Städten Schulen und Hochschulen besuchte und mit einem bunten Programm an deutscher Musik, Spielen und Spaß für Deutsch(land) begeisterte, wird bei Jahresgesprächen oder Hospitationen noch immer begeistert erzählt. Auch die vielen Konzerte während des Sprachenjahrs und in den Jahren seither verstärken das Interesse an der deutschen Sprache und Kultur. In letzter Zeit beteiligt sich das Goethe-Institut aufgrund der schieren Größe des Netzwerks in China zudem immer häufiger an regionalen Konzertreihen. So wird im November 2017 beispielsweise die deutsche Band „Der Ringer“ nach ihren Konzerten in Vietnam auch Konzerte und Workshops an Schulen und Hochschulen in Hongkong, Festlandchina, Taiwan, Korea, Japan und der Mongolei geben.

Zur gezielten Förderung der Sprachkenntnisse und Förderung des Schüleraustauschs vergibt das Goethe-Institut seit 2012 zudem jährlich 70 Vollstipendien an PASCH-Schülerinnen und Schüler der von ihm betreuten Schulen für die Teilnahme an dreiwöchigen internationalen Jugendkursen in Deutschland. 2016 erhielten 90 Schüler ein solches Stipendium und 2017 sogar 94. Diese Jugendkurse, bei denen die Schülerinnen und Schüler andere Deutschlernende aus Ländern der ganzen Welt kennenlernen, ermöglichen meist die erste Begegnung mit dem realen Deutschland und führen zu prägenden Austauscherfahrungen, die oftmals in der Entscheidung, in Deutschland studieren zu wollen, gipfeln. Tatsächlich hat eine große Mehrheit der PASCH-Alumni vom Goethe-Institut betreuter Schulen, die heute in Deutschland studieren, an einem Jugendkurs oder einem ähnlich geförderten Austauschprogramm teilgenommen.

Auch die Möglichkeit für deutschlernende Schülerinnen und Schüler in China, an regionalen Austauschprogrammen teilzunehmen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So boten 2017 gleich drei Programme die Chance, in der Region Ostasien und ASEAN andere deutschbegeisterte Jugendliche und ihre Kulturen näher kennen zu lernen. Die erste ASEAN-Pacific Deutscholympiade lud über 70 deutschlernende Schülerinnen und Schüler mit A1- und A2-Niveau aus der Pazifik-Region nach Thailand ein, darunter sieben chinesische Jugendliche. Eine Woche lang präsentierten sie dort ihre Deutschkenntnisse in einem Wettbewerb und tauschten sich in einem begleitenden Kulturprogramm aus. Der Film, der dabei gedreht wurde (www.youtube.com/watch?v=4MvXzY7VMtc), zeugt von der positiven Dynamik und Verbindung, die in dieser Zeit zwischen den Jugendlichen entstanden ist und diese sicherlich noch lange Zeit begleiten wird. Ebenfalls im Sommer fanden parallel drei Schüler-Workshops im Rahmen des Programms „Vernetzte Welten“ in Hongkong, Taipeh und Tokio statt. Insgesamt zehn deutschlernende Jugendliche aus China nahmen in Hongkong und Tokyo an den Workshops teil, bei denen unter professioneller Anleitung deutscher Jugendlicher und Lehrkräfte Produkte im Zeichen des digitalen Schüleraustauschs der Zukunft entstanden. Die Jugendlichen lernten dabei nicht nur zu programmieren, sondern sich auch mit neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der sie unmittelbar betreffenden Zukunft auseinanderzusetzen und realisierbare Lösungen zu finden. Schließlich ist seit Februar diesen Jahres das von zwei taiwanesischen Schülerinnen in einem Designwettbewerb entworfene Maskottchen der vom Goethe-Institut in Ostasien betreuten PASCH-Schulen in der Region unterwegs. Bis Dezember wird der Papagei PASCHi, den das Goethe-Institut als Handpuppe produziert hat, 27 Schulen besuchen. Im Gepäck bringt er eine Lehrer-Handreichung mit zahlreichen Übungen und Aufgaben mit, um das gegenseitige Kennenlernen im und außerhalb des Deutschunterrichts zu vereinfachen und gemeinsam mit anderen Schulen in der Region Austauschprojekte durchzuführen. Dabei geht es insbesondere darum, eine Plattform für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, um sich aktiv mit kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden auseinanderzusetzen. Schon jetzt zeugt der Projektblog auf der globalen pasch-net-Webseite von PASCHis großer Beliebtheit und den vielen kreativen Projekten, die durch seine Präsenz zwischen den Schulen entstanden sind (www.pasch-net.de/paschi). Die Bedeutung solcher regionaler Projekte für den kulturellen Austausch in der Region, die Auseinandersetzung mit Stereotypen und deren Aufweichung sowie der deutschen Sprache als verbindendes Element dabei kann gar nicht genug verdeutlicht werden.

Natürlich bieten viele Austauschformate auch die Möglichkeit einer direkten Begegnung mit deutschen Partnerschulen und Gastschülern. Diese Programme stehen zudem seit einigen Jahren auch vermehrt deutschlernenden Schülerinnen und Schülern außerhalb des PASCH-Netzwerks offen. So z. B. der deutsch-chinesische Kurzzeitaustausch, ein gemeinsames Projekt des Goethe-Instituts China und des AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., gefördert durch die Stiftung Mercator. Jedes Jahr verbringen ca. zwölf chinesische Schülerinnen und Schüler von Februar bis April zwei Monate bei einer deutschen Gastfamilie und begleiten ihren Gastbruder oder ihre Gastschwester in die deutsche Schule. Reziprok besuchen im Herbst die deutschen Austauschschüler ihre chinesischen Gastfamilien für zwei Monate. Dabei verbessern die Jugendlichen nicht nur ihre Sprachkenntnisse ganz erheblich, sondern lernen sich auch in einer für sie zunächst fremden Umwelt zurechtzufinden. Sie eignen sich soziale und interkulturelle Kompetenzen an, die in der heutigen globalisierten Welt Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Kooperation mit (Geschäfts-)Partnern aus aller Welt sind (vgl. Jandok/Seitz/Li 2012: 16) Dies gilt auch für das Einjahresprogramm mit der Austauschorganisation Youth for Understanding, das chinesischen Deutschlernenden an PASCH-Schulen zusammen mit der Stiftung Mercator die Möglichkeit bietet, für ein Jahr eine Schule in Deutschland zu besuchen und in einer Gastfamilie zu leben, sowie für die vielen reziproken Austausche, die in den letzten Jahren zwischen chinesischen und deutschen Partnerschulen stattgefunden und vom Goethe-Institut China und seinen Partnern gefördert werden. Bei dem Projekt „Klima-Macher! International“ beispielsweise wurden zwischen 2011 und 2015 24 chinesische Schulen von der Stiftung Mercator, AFS und dem Goethe-Institut China bei der Durchführung von Klima- und Umweltprojekten über jeweils ein Schuljahr und im Austausch mit ihren deutschen Partnerschulen unterstützt. 2016–2017 knüpfte das Youth Environment Ambassador Action & Education Program (YEAAEP), ein gemeinsames Projekt der Volkswagengruppe China und dem Goethe-Institut China, an das Engagement der Schulen im Umwelt- und Naturschutzbereich an. Über ein Schuljahr lang wurden nachhaltige Umweltprojekte in den Bereichen Wald, Klima und Ressourceneffizienz gefördert, die die Schulen unter der Schirmherrschaft von Frau Daniela Clauss, der Frau des deutschen Botschafters in Peking, eigenständig planten und durchführten. Aufgrund der großen Nachfrage werden auch 2018 weitere Projekte in diesem Bereich, die von Schulen eigenständig durchgeführt werden, im Rahmen von YEAAEP gefördert.

Mit dem Ziel projektbasierten Schüleraustausch im Rahmen von Schulpartnerschaften zwischen China und Deutschland zudem weiter zu stärken, betreuen die Stiftung Mercator, das Goethe-Institut China und der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz seit 2017 den „Mercator Schulpartnerschaftsfonds Deutschland – China“. 2017 wurden zwölf chinesische Schulen ausgewählt, die bei der Durchführung ihrer Projekte mit ihren deutschen Partnerschulen während eines Schuljahres gefördert werden. Selbstverständlich werden aber nicht nur Schülerinnen und Schüler zu Austauschprojekten mit anderen Jugendlichen ermutigt, auch Lehr- und Fachkräften aus den Bereichen Bildung und Jugendaustausch steht zum Beispiel die Teilnahme am ebenfalls von der Stiftung Mercator und AFS mit InterCultur und dem Goethe-Institut China durchgeführten Multiplikatorenaustausch offen. Hierbei begleiten die Teilnehmenden ihren Kollegen bzw. ihre Kollegin zehn Tage lang an seinem und ihrem Arbeitsplatz im jeweils anderen Land und erleben den Alltag in Familien- und Berufsleben. Sowohl am Schulpartnerschaftsfonds als auch am Multiplikatorenaustausch nehmen auch Nicht-PASCH-Schulen teil.

Auch Entscheidungsträger von Schulen, Hochschulen und/oder Bildungsbehörden nehmen auf Einladung des Goethe-Instituts immer wieder an Programmen zum Bildungsaustausch zwischen beiden Ländern teil. Aktuell stehen vor allem die Bereiche des Fachdeutschs (CLIL/MINT) und der Förderung der Mehrsprachigkeit im Fokus dieser institutionellen Austauschprogramme. Gerade die Teilnahme an diesen Programmen, die nicht auf das PASCH-Netzwerk beschränkt sind, weckt bzw. verstärkt oftmals wiederum den Wunsch, anschließend Deutsch an einer Schule einzuführen oder das bestehende Angebot an Schulen oder Hochschulen zu erweitern. So bedingen und befruchten sich Angebot und Nachfrage gegenseitig.

3 Politische Unterstützung

Die PASCH-Initiative erfreut sich hochrangiger politischer Unterstützung. Auf deutscher wie auf chinesischer Seite betonen hochrangige Politiker immer wieder die Bedeutung der Initiative für das Erlernen der jeweiligen Sprache, den Schüleraustausch und das gegenseitige Verständnis, so z. B. der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao und Bundeskanzlerin Angela Merkel in der gemeinsamen Chinesisch-Deutschen Erklärung zur umfassenden Förderung der Strategischen Partnerschaft im Juli 2010 und der chinesische Premierminister Li Keqiang und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2013 bei der offiziellen Eröffnung des Deutsch-Chinesischen Sprachenjahrs (vgl. Außenministerium der Volksrepublik China 2010). Verbesserungen der Sprachlehrerausbildung sollen diese Ziele nachhaltig befördern. So unterzeichneten am 4. März 2013 der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, mit dem Vizeminister des chinesischen Bildungsministeriums, Hao Ping, ein Memorandum zur Zusammenarbeit im Bildungsbereich, in dem auch eine vertiefte Zusammenarbeit für das Themenfeld Qualifikation von Deutschlehrkräften festgeschrieben wurde. Gleichzeitig wurde die sprachliche Qualifikation im Bereich der beruflichen Bildung sowie der Ausbau von Deutsch als Unterrichtsfach an Mittelschulen vereinbart. Insgesamt soll demnach die Zahl der Schulen mit Deutschunterricht auf 200 erhöht werden. In der Folge wurde das Goethe-Institut China vom Auswärtigen Amt mit der Aufnahme von 50 weiteren PASCH-Schulen beauftragt. Damit erhöhte sich die Zahl der vom Goethe-Institut in China betreuten PASCH-Schulen von 35 Schulen Ende 2012 auf gegenwärtig 79 PASCH-Schulen.

Zur Schaffung einer umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und China verabschiedeten beide Länder beim Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Deutschland am 28. März 2014 eine gemeinsame Erklärung. In Artikel zehn heißt es darin (vgl. Volkskongress der Volksrepublik China 2014):

Für das tiefere gegenseitige Verständnis ist ein reger gesellschaftlicher und kultureller Austausch, vor allem der Jugend und der Wissenschaft von besonderer Bedeutung. Beide Seiten messen der Bildungszusammenarbeit, der Hochschulkooperation und dem Austausch von Schülern, Studierenden und Vertretern der Wissenschaft und Forschung große Bedeutung zu. Das Erlernen der jeweiligen Sprache steht im Mittelpunkt des laufenden Deutsch-Chinesischen Sprachenjahres (2013/14).

So trafen Li und Merkel zum Ende des Sprachenjahrs auch ausgewählte PASCH-Schülerinnen und -Schüler, die während des Jahres an zahlreichen Wettbewerben, Austauschprogrammen und Kulturveranstaltungen teilgenommen hatten. Da neben der Beschäftigung mit der Sprache des Anderen die tatsächliche Begegnung zwischen Menschen die aktive Auseinandersetzung mit fremder Kultur und gegenseitiges Verständnis umfassend ermöglicht, erklärten die deutsche und chinesische Regierung das Jahr 2016 zum Deutsch-Chinesischen Jahr für Schüler- und Jugendaustausch. Unter dem Motto „Austausch, Freundschaft, Zukunft“ standen die oben beschriebenen Jugendbegegnungen und Austauschprogramme, die das Goethe-Institut China regelmäßig mit seinen Partnern durchführt, in einem ganz besonderen Fokus. Dazu zählen selbstverständlich auch diverse Austauschprogramme, die das Goethe-Institut China im Kulturbereich durchführt. So werden zum Beispiel beim Hu Tan-Projekt seit 2013 in Kooperation mit der Stiftung Mercator junge Kulturmanagerinnen und Kulturmanager aus Deutschland und China durch Theorieseminare und gegenseitige Hospitationen im anderen Land qualifiziert und vernetzt, um deutsch-chinesische Kulturprojekte weiterzuentwickeln. Aber auch durch die Teilnahme am Residenzprogramm des Goethe-Instituts China erlangen junge Künstlerinnern, Künstler und Kulturschaffende durch ihre Aufenthalte in Deutschland bzw. China neue Perspektiven und Kontakte für ihre Arbeit. Neu hinzu kamen u. a. Austauschkonzerte deutscher und chinesischer Preisträger im Rahmen der „China Youth Musik Competition“ (CYMY), einem neuen an das Modell „Jugend musiziert“ angelehnten Projekt des Deutschen Musikrates in Peking und Shanghai, an dem auch PASCH-Schülerinnen und -Schüler teilnehmen.

Die große Unterstützung beider Regierungen beschleunigte in den letzten Jahren nicht nur rasant die Entwicklung deutscher Sprach- und Austauschangebote in China. Sie intensivierte auch die systematische Zusammenarbeit mit auf nationaler, provinzieller und lokaler Ebene agierenden Akteuren des chinesischen Bildungssystems. So fand 2016 die erste vom chinesischen Bildungsministerium einberufene nationale PASCH-Konferenz in Peking statt, bei der sich alle vom Goethe-Institut und von der ZfA betreuten PASCH-Schulen einen Überblick über die gegenwärtigen Programme der Initiative verschaffen und gegenseitig austauschen konnten. In diesem Zusammenhang wurde von allen Partnern und dem chinesischen Bildungsministerium auch ein Rahmenpapier ausgearbeitet, das den Ablauf von Schulaufnahmen in das bzw. Schulausschlüssen aus dem PASCH-Netzwerk in China unter Einbezug der lokalen Bildungsbehörden regelt und transparent kommuniziert. Am 27. Oktober 2017 lud das chinesische Bildungsministerium die Projektverantwortlichen der PASCH-Schulen in China bereits zur zweiten nationalen PASCH-Konferenz ein, um gemeinsam Bilanz zu ziehen und sowohl Herausforderungen als auch neue Entwicklungen rund um das Thema Deutsch in China zu thematisieren.

4 Herausforderungen und neue Entwicklungen

2017 jährt sich die Aufnahme deutsch-chinesischer Beziehungen zum 45. Mal. Das Goethe-Institut China erinnert sich in diesem Zusammenhang insbesondere auch an die Gründung des Goethe-Instituts in Peking am 1. November 1988 als erstes ausländisches Kulturinstitut in der Volksrepublik China. 2018 feiert das Goethe-Institut China demnach 30 Jahre Gründung und Wirkung in China, ein Jubiläum, das mit dem zehnjährigen Bestehen der PASCH-Initiative zusammenfällt und Anlass gibt, die bisherige Arbeit zu resümieren, bestehende Kooperationen auszubauen und neue Programme zu initiieren.

Die umfassende Ausweitung des PASCH-Netzwerks veranlasste das Goethe-Institut China zu einer personellen wie auch strukturellen Veränderung. Seit 2013 betreuen drei statt zwei PASCH-Projektleiterinnen und Expertinnen für Unterricht die Umsetzung der PASCH-Initiative in China. Insgesamt bilden zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Goethe-Institut in Peking und an der Abteilung für Kultur und Bildung des Generalkonsulats Shanghai das PASCH-Team China. Die regionale Aufteilung der Schulen wurde im Zuge der Ausweitung jedoch abgelöst und durch eine Aufteilung nach Aufgaben und Programmen ersetzt. Dies ermöglicht einerseits eine gleichmäßige und transparente Betreuung der Schulen sowie eine Fokussierung auf Programme und Inhalte. Andererseits verlangt diese Umstrukturierung im Hinblick auf eine Konsolidierung und Verstetigung des PASCH-Netzwerks in China eine größere Selbstständigkeit, Eigeninitiative und aktive Mitwirkung seitens der beteiligten Schulen. Dies bringt natürlich auch Vorteile für engagierte Schulen mit sich. Sie können sich beispielsweise bei der Ausrichtung von Fortbildungen, Wettbewerben und Veranstaltungen anderen Schulen, Behörden und Partnern präsentieren und ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte in diesem Zusammenhang in besonderem Maße motivieren. Immer mehr der oben vorgestellten Programme unterstützen zudem die selbstständige und eigenverantwortliche Planung und Durchführung von Projekten und Austauschprogrammen. Wie bereits erwähnt, stehen die meisten dieser Programme zunehmend auch Nicht-PASCH-Schulen offen, so dass sich der Kreis der Schüler- und Lehrerbegegnungen und damit die Möglichkeit zu gemeinsamem Lernen, Vernetzung und Austausch stetig erweitert. Ferner organisieren die Goethe-Institute in Ostasien zunehmend regionale Programme, um zum einen die Zahl der Jugendlichen, die an Schüler- und Austauschbegegnungen teilnehmen können, zu erhöhen und zum anderen gezielt Schulpartnerschaften in Ostasien zu initiieren, die Jugendlichen ermöglichen, über die gemeinsame Projektarbeit ein besseres kulturelles Verständnis füreinander zu entwickeln.

Eine große Herausforderung bleibt die Integration der Deutschstunden in das schulische Curriculum. Bewirbt sich eine Schule, die bereits Deutschunterricht anbietet, beim Goethe-Institut um die Aufnahme in das PASCH-Netzwerk, so geht es meist um die Ausweitung und Verankerung zusätzlicher Deutschstunden in das Curriculum. Führt eine Schule Deutschunterricht ein, entscheidet sie sich zunächst für Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache und bietet Deutsch als Wahlfach oder als Wahlpflichtfach für diejenigen Schüler an, die in Englisch sehr gute Ergebnisse vorweisen. Wird Deutsch als Wahlpflichtfach angeboten, heißt das in der Regel, dass mindestens zwei Deutschstunden im Curriculum verankert werden können und Schülerinnen und Schüler zwischen Deutsch und anderen Wahlfächern ein Fach wählen müssen. Zusätzlich werden oftmals bis zu zwei weitere Deutschstunden in der Zeit der außercurricularen Zeit angeboten. Leider besteht jedoch die Gefahr, dass die zusätzlichen Stunden öfter ausfallen, wenn die Schülerinnen und Schüler sich der Prüfungszeit nähern und die Klassenlehrer der Vorbereitung der Mittelstufenprüfung bzw. Hochschulzulassungsprüfung am Ende der Klassen 9 bzw. 12 (Gaokao) den Vorrang gegenüber dem zusätzlichen Fremdspracherwerb geben. Eine klare Zielsetzung bei der Einführung bzw. Ausweitung von Deutschunterricht an Schulen ist daher sowohl auf Schulleiterebene als auch bei den Deutschlehrkräften, bei den Schülerinnen und Schülern sowie bei deren Eltern eine wichtige Voraussetzung für einen sinnhaften und erfolgreichen Erwerb der deutschen Sprache. Wichtig ist auch, dass die Schulleitung das gesamte Kollegium über die Planung und Zielsetzung des Deutschunterrichts informiert, damit auch Klassenlehrer und Fachlehrer die Arbeit der Deutschlehrkraft unterstützen und beispielsweise bei Projektarbeiten fächerübergreifend zusammenarbeiten. Das oben beschriebene Projekt YEAAEP, aber auch Projekte wie der Kreativwettbewerb und PASCHi zeigen, wie gewinnbringend sich das Erlernen der deutschen Sprache mit der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte, Umweltschutz oder auch Musik, Theater und Kunst verbinden lässt.

Natürlich können Schülerinnen und Schüler in der Hochschulzulassungsprüfung auch jetzt schon das Fach Deutsch statt Englisch wählen. Bisher bestand jedoch wenig Erfahrung sowohl bei der Erstellung der Prüfungsinhalte als auch bei der Vorbereitung auf die Prüfung. Wie oben bereits erwähnt, wird sich dies in Kürze durch die Einführung eines landesweit einheitlichen Curriculums für alle zweiten Fremdsprachen ändern. Damit einher geht auch eine Überarbeitung und Anpassung der bisherigen Gaokao-Prüfung. Wurden bisher ausschließlich rezeptive Fertigkeiten und grammatische Inhalte abgefragt, sieht die neue Prüfung auch produktive und kommunikative Formate vor und beinhaltet eine mündliche Prüfung. Wie sich die Reform auf das Unterrichtsfach Deutsch und die Anerkennung der Gaokao-Noten auch außerhalb Chinas auswirken wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die Reform ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Verankerung und Verstetigung des Deutschunterrichts an chinesischen Schulen darstellt und Schülerinnen und Schülern ein klares Ziel setzt.

Eine 2014 in 17 Ländern weltweit durchgeführte Studie zur Erforschung der Motivation und Gründe für Jugendliche, Deutsch zu lernen, zeigt, dass das Fach Deutsch bei chinesischen Schülerinnen und Schülern noch beliebter ist als Englisch (vgl. zu diesem Abschnitt Salomo 2014). Die meisten der befragten Jugendlichen in China lernen Deutsch, weil sie sich für Deutschland interessieren, gern Sprachen lernen oder überzeugt sind, dass sie mehr Chancen auf eine gute Arbeit haben, wenn sie Deutsch können. Etwa die Hälfte der Jugendlichen in den Unteren Mittelschulen gibt an, auf Wunsch der Eltern hin Deutsch zu lernen. Hospitationen an Schulen bestätigen, dass besonders jüngeren Schülerinnen und Schülern oftmals eine intrinsische Motivation für den Spracherwerb fehlt – umso wichtiger für Eltern, ihren Kindern ihre Begeisterung für Deutsch(land) zu vermitteln und Entscheidungen für den Fremdspracherwerb gemeinsam zu fällen. Die anderen 50 % der Schülerinnen und Schüler geben an, später in Deutschland studieren oder arbeiten zu wollen. Der gute Ruf des deutschen Bildungssystems, das große Interesse an deutschen Technologien und Produkten sowie das günstige Studium[3] sind sicher einige wichtige Gründe für diese Motivation. Auch außerhalb der Schulen ist der Wunsch, in Deutschland zu studieren, einer der wichtigsten Gründe für das Erlernen der deutschen Sprache. Entsprechend befindet sich in China die größte TestDaF-Gruppe weltweit, die in zwölf über das Land verteilten Testzentren drei Mal pro Jahr geprüft wird.

Tatsächlich studierten im Wintersemester 2015/2016 fast 35000 chinesische Studierende in Deutschland und machen mit gut 13 % an allen ausländischen Studierenden knapp hinter den Studierenden aus der Türkei die zweitgrößte Gruppe ausländischer Studierender aus (vgl. Statista, WS 2015/2016). Am beliebtesten sind die Fächer der Ingenieur-, Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie der Mathematik und Naturwissenschaften (vgl. DAAD, 33). Da es bisher keinen allgemeinen Zugang zu deutschen Hochschulen und Universitäten für chinesische Schülerinnen und Schüler gibt, müssen diese nach der Gaokao normalerweise ein Semester (bei einer Zulassung an eine 211-, 985- bzw. Spitzenuniversität[4]) oder drei Semester (bei einer Zulassung an eine normale Universität) in China studieren, bevor sie sich an einer Hochschule bzw. Universität in Deutschland bewerben können. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich nach der Gaokao mit einem B1-Zertifikat des Goethe-Instituts oder einem DSDI-Zeugnis der ZfA bei einem Studienkolleg in Deutschland zu bewerben und sich dort sprachlich und fachlich ein Jahr lang auf das Studium in Deutschland vorzubereiten. Für englischsprachige Studiengänge oder im Bereich der Kunst und Musik werden meist auch Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1, B2 oder C1 für eine Aufnahme akzeptiert. Das Zertifikat C2 wird von allen deutschen Hochschulen anerkannt und bietet damit eine mögliche Alternative zur TestDaF-Prüfung.

An den vom Goethe-Institut betreuten PASCH-Schulen nimmt das Goethe-Institut regelmäßig FIT-Prüfungen auf den Stufen A1 und A2 ab, weshalb diese Schulen auch FIT-Schulen genannt werden. Zudem erreichen immer mehr Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen ein B1- oder gar B2-Niveau, vor allem in den neun Städten, in denen die Goethe-Sprachlernzentren liegen, in denen am Wochenende und in den Ferien zusätzliche Deutschkurse besucht und Prüfungen abgelegt werden können. An den von der ZfA betreuten PASCH-Schulen wird das DSD-Curriculum durchgeführt, das mit der DSDI- oder der DSDII-Prüfung abgeschlossen wird. Das DSDII ist dem Abiturabschluss in Deutschland gleichwertig und ermöglicht dadurch den direkten Zugang zu einer deutschen Hochschule oder Universität. Seit das Bundesland Nordrhein-Westphalen Ende Juli 2010 die staatlichen Studienkollegs geschlossen und bei der Aufnahme ausländischer Studierender auf Studierfähigkeitsprüfungen umgestellt hat (vgl. MIWF, § 49, Absatz 5 und 9), gibt es allerdings auch die Möglichkeit für sehr gute Schülerinnen und Schüler, sich über Sonderprogramme direkt nach der Schule an dortigen Hochschulen und Universitäten zu bewerben. Ein solches Programm ist die Studienbrücke, die in den letzten drei Jahren vom Goethe-Institut in Osteuropa und Zentralasien in Kooperation mit der Universitätsallianz Ruhr und dem DAAD erfolgreich pilotiert wurde. Das Programm zielt auf Oberschülerinnen und Oberschüler ab, die herausragende Noten in den MINT-Fächern, grundlegende Deutschkenntnisse sowie eine hohe Motivation für das Studium eines MINT-Fachs in Deutschland nachweisen können. In Interviews werden die besten Schülerinnen und Schüler ausgewählt und sprachlich, fachsprachlich und interkulturell während der Oberschule in den Ferien und online für den direkten Studieneinstieg an den deutschen Partnerhochschulen und -universitäten vorbereitet. In China wird die Studienbrücke derzeit vorbereitet (vgl. www.goethe.de/china/studienbruecke). Ziel ist es, für deutsche Partner einen Zugang zu qualifizierten, gut vorbereiteten MINT-Studierenden aus China zu schaffen und damit einen geringeren Betreuungsaufwand zu ermöglichen. Für besonders gute Schülerinnen und Schüler wiederum schließt sich die Lücke zwischen Schule und Studium, die sich durch die meist nicht ausreichenden (fach-)sprachlichen und lernkulturellen Kenntnisse ergibt.

Mit dem Wunsch eines Studiums in Deutschland geht auch eine steigende Tendenz einher, chinesische Schülerinnen und Schüler auf private deutsche Gymnasien mit Internaten zu schicken, damit sie dort das Abitur ablegen und in Deutschland studieren können. Wenngleich diese Entwicklung für den/die eine/n oder andere/n Schüler/in sicher eine gute Möglichkeit bietet, sich frühzeitig die nötigen Sprach- und Landeskenntnisse anzueignen, die für ein Studium in Deutschland erforderlich sind, ist sie doch mit Vorsicht zu bedenken. Viele Agenturen nutzen die Möglichkeit, um leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern im ersten Oberschuljahr Intensiv-Deutschkurse zu verkaufen, in denen die Jugendlichen von nicht vorhandenen Deutschkenntnissen auf B2-Niveau katapultiert werden sollen. Sinnvoller erscheint es, Schülerinnen und Schülern in der Mittelschule den Deutscherwerb im Regelunterricht so zu ermöglichen, dass sie am Ende der Klasse 9 A2- oder B1-Niveau erreichen. Auf diesem Fundament aufbauend können sie in der Oberschule oder beispielsweise an Sprachlernzentren weiter Deutsch lernen, so dass ihnen nach der Gaokao verschiedene Türen offenstehen.

Neben der Integration des Deutschunterrichts in das chinesische Schulcurriculum stellt der Mangel an Deutschlehrkräften und insbesondere an qualifizierten Deutschlehrkräften weiter eine große Herausforderung dar. Es gibt in China kein grundständiges Lehramtsstudium Deutsch. Germanistik-Absolventen verfügen zwar in der Regel über gute Deutschkenntnisse, es fehlt ihnen jedoch an Unterrichtserfahrung und didaktisch-methodischen Kenntnissen, um lerneraktiven und kommunikativen modernen Fremdsprachenunterricht durchzuführen. Entsprechend weist Huang Keqin, Leiterin des Hochschullehrerfortbildungszentrums für junge chinesische Deutschlehrer im Anleitungskomitee Germanistik Chinas, auf den großen Fortbildungsbedarf in diesem Bereich hin (vgl. Huang 2015, 594).

In Gesprächen über Unterricht geben Lehrkräfte meist an, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Fremdsprache später aktiv und selbstbewusst verwenden können sollen. Ihnen das Werkzeug zu vermitteln, dies zu erreichen, ist Ziel der vom Goethe-Institut angebotenen regelmäßigen Lehrerfortbildungen in China, in der Region und in Deutschland. Eine Möglichkeit, bereits während des Germanistik-Studiums erste Unterrichtserfahrungen zu sammeln, bietet der Wettbewerb „Hallo Deutschland!“. Dabei bereiten interessierte Studierende zu zweit eine landeskundliche Unterrichtsstunde vor und führen sie an einer PASCH-Schule durch. Gleichzeitig versucht das Goethe-Institut China in Zusammenarbeit mit dem Anleitungskomitee für Germanistik, chinesischen Universitäten und dem DAAD die Ausbildung von Lehrkräften an den Universitäten wie oben beschrieben weiter zu fördern (vgl. Liu/Liu/Deschka in diesem Heft). Wichtig ist daneben natürlich auch, Lehrstellen an Schulen und Hochschulen an sich attraktiv zu gestalten. Dies gelingt zum Beispiel durch eine attraktive Stundenzahl, eine Festanstellung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Austauschprogramme und Eigenverantwortung. Um Deutschlehrkräfte an ihren Schulen vor Ort zu unterstützen und Deutschlernenden und -lehrenden Kontakt und Austausch mit Muttersprachlern zu ermöglichen, lädt das Goethe-Institut in dem relativ neuen Programm SCHULWÄRTS deutsche Lehramtsstudierende für ein ca. dreimonatiges Praktikum an von ihm betreute PASCH-Schulen nach China ein. 2017 unterstützen 26 solcher Praktikanten die Deutschlehrkräfte vor Ort bei der Vor- und Nachbereitung von Unterricht, bei der Durchführung von Team-Teaching oder landeskundlichen Inhalten.

Ein grundsätzlicher Schwerpunkt der Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland ist der Aufbau einer langfristigen Bindung an und Auseinandersetzung mit Deutschland durch die Förderung von Bildungsbiografien. Im Bereich der PASCH-Initiative gelingt dies vielerorts, z. B. in Wuhan, Xi’an, Peking oder Shanghai, durch die Möglichkeit, von der Grundschule bis zur Oberschule Deutsch zu lernen und anschließend ein Studium in China mit Deutschlandbezug oder ein Fachstudium in Deutschland aufzunehmen. Die Einbindung von ehemaligen PASCH-Schülerinnen und -Schülern, die gegenwärtig in Deutschland studieren oder während ihres Studiums in China oder in ihrem Beruf noch in Verbindung mit Deutsch(land) stehen, in die Arbeit der PASCH-Mittler in China wird in den nächsten Jahren ein weiterer Fokus der ZfA und des Goethe-Instituts sein. Vom 21.–24.9.2017 fand im Auftrag des Auswärtigen Amts das erste PASCH-Alumnitreffen in China an der Shanghai Fremdsprachenschule statt. Gut 70 PASCH-Alumni, die an DSD- oder FIT-Schulen Deutsch gelernt hatten, tauschten Studien- und Arbeitserfahrungen aus, vernetzten sich mit Vertretern deutscher Industrie- und Wirtschaftsunternehmen in Shanghai und diskutierten Zukunftsperspektiven, die sich ihnen durch ihre Sprach- und Fachkenntnisse sowie soziale und interkulturelle Kompetenz bieten. Besonders auffällig war die große Bandbreite der Fächer, die die Alumni studieren, und die klare Tendenz zu Ingenieur-, Wirtschafts- und Naturwissenschaften. Im Vorfeld des Treffens hatten PASCH-Schülerinnen und -Schüler Videos gedreht, in denen sie „ihre Alumni“ fragen, was sie schon immer über den Spracherwerb, Deutschland und ein Studium dort wissen wollten. Auch vier der acht Alumni, die das Goethe-Institut im Rahmen seines 2017 initiierten Alumni-Botschafter-Programms von Deutschland nach China eingeladen hatte, nahmen ebenfalls am Treffen teil. Die acht Studierenden reisten davor und danach zu 24 FIT-Schulen und teilten dort mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften in interaktiven Vorträgen ihre Erfahrungen mit der deutschen Sprache und ihrem Studium und Alltagsleben in Deutschland.

Aufgrund der positiven Resonanz wird das Goethe-Institut dieses Programm in den nächsten Jahren weiterführen und zum zehnjährigen PASCH-Jubiläum durch einen Kalender und Videos mit ausgewählten Alumni ergänzen, um zum einen herausragende Bildungsbiografien und die unterschiedlichen Wege, die die PASCH-Initiative initiiert und begleitet, sichtbar zu machen. Zum anderen sollen PASCH-Alumni ermutigt werden, die deutsch-chinesischen Beziehungen auf verschiedenen Ebenen in ihrem Alltag oder Berufsleben aktiv mitzugestalten. Die zunehmende Verflechtung der Wirtschaft Chinas und Deutschlands, die fortschreitende Digitalisierung, welche viele Möglichkeiten für beispielsweise virtuelle Austauschprojekte zwischen Schulen bietet, Umweltmanagement und nachhaltige Ressourceneffizienz sind nur einige der gemeinsamen Themen, die das Goethe-Institut durch seine Programme gemeinsam mit nach China zurückkehrenden PASCH-Alumni, interessierten Unternehmen, Partnerorganisationen und den Partnern im nationalen Bildungssystem diskutieren und begleiten möchte.

Ziel ist es, durch sprachlichen, fachlichen und interkulturellen Austausch neue Zugänge zum Fremdspracherwerb und damit zur jeweils anderen Kultur und zu gegenseitigem Verständnis zu ermöglichen und gemeinsam Lösungsansätze für globale Herausforderungen zu erarbeiten. In diesem Sinne organisiert das Goethe-Institut China für Entscheidungsträger aus dem nationalen Bildungswesen auch im November 2017 wieder eine Bildungsreise nach Deutschland. Auch bei der Beratung im Rahmen der Fertigstellung und Einführung des Curriculums für Deutsch an Schulen und der Erstellung weiterer Unterrichtsmaterialien, insbesondere auch zum Sachfachunterricht in deutscher Sprache, bietet das Goethe-Institut China dem Bildungsministerium weiterhin fachliche Unterstützung. Die Dynamik rund um das Fach Deutsch, das Interesse an Deutschland und der beidseitige Austausch zwischen China und Deutschland werden in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen. Umso wichtiger erscheint es, Programme und Maßnahmen zur Förderung der deutschen Sprache in China weiterhin eng aufeinander abzustimmen und miteinander zu verzahnen. Denn nur gemeinsam werden wir auch in Zukunft einen essenziellen und nachhaltigen Beitrag zur Konsolidierung und dem weiteren Ausbau von Deutsch an chinesischen Schulen und Universitäten leisten können.

Über den Autor / die Autorin

Karin BENKELMANN-ZHANG

studierte Moderne Sinologie, Anglistische Sprachwissenschaft, Öffentliches Recht und Deutsch als Fremdsprache in Heidelberg und Peking, verfügt über mehrjährige Lehr- und Fortbildungstätigkeit und leitete von 2010 bis 2013 das Goethe-Sprachlernzentrum in Tianjin, seither ist sie als PASCH-Projektleiterin und Expertin für Unterricht am Goethe-Institut China tätig.

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Online erschienen: 2019-03-16
Erschienen im Druck: 2019-03-13

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Artikel in diesem Heft

  1. Frontmatter
  2. Frontmatter
  3. Deutsch als Fremdsprache in China: Einführung in den Themenschwerpunkt
  4. Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF in China“ I. Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in China
  5. Perspektiven zur Didaktik und Methodik für Deutsch als Fremdsprache (DaF) in China – am Beispiel „Hochschuldeutsch“
  6. Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF in China“I. Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in China
  7. Deutschdidaktik und -methodik in China – Entwicklungen und Erfahrungen
  8. Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF in China“I. Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in China
  9. Die Sprachspezialisten der philologisch ausgerichteten Germanistik in China – vom Sprachtalent zum Multitalent?
  10. Die Bedeutung des Deutschen in wissenschaftlicher und institutioneller Kommunikation chinesischer Nachwuchsforscher in Deutschland
  11. Zukunftsvisionen für die chinesische Germanistik
  12. Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF in China“ II. Aus- und Fortbildungsprogramme
  13. Deutschlehrerqualifizierung in China am Beispiel der Kooperationsprogramme der Fremdsprachenuniversität Guangdong und der Zweiten Fremdsprachenuniversität Peking
  14. Anwendungsorientierter Deutschunterricht im 2 plus 3-Programm
  15. Die Hochschullehrerfortbildung für junge chinesische Deutschlehrkräfte: Rückblick und Evaluation
  16. Eine rasante Entwicklung: Deutsch als Fremdsprache an chinesischen Schulen im Kontext der Programme des Goethe-Instituts China
  17. Überlegungen zur Dolmetscherausbildung an chinesischen Germanistikabteilungen
  18. Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF in China“ III. Deutsch als Fach- und Wissenschaftssprache
  19. Einsatzmöglichkeiten einer Bedarfsanalyse zur Curriculum-Entwicklung für berufsorientierten DaF-Unterricht in China
  20. Integration von Sprach- und Fachlernen im Kontext chinesisch-deutscher Kooperationsstudiengänge am Beispiel des Maschinenbaustudiums an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF, Qingdao/Paderborn)
  21. DaF als Berufssprache für die Automobilfertigung in China. Zur kollaborativen Entwicklung von bedarfsorientierten DaF-Lehrmaterialien
Heruntergeladen am 25.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/infodaf-2019-0010/html
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