Ralf Klausnitzer, Literaturwissenschaft. Begriffe – Verfahren – Arbeitstechniken. 2004
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Benedikt Jeßing
Autoren von Einführungen in den Gegenstandsbereich, in Terminologie, Methoden und Verfahren der Neueren deutschen Literaturwissenschaft schauen entweder von einem avancierten methodologischen Standpunkt aus auf ihr Fach – und überfordern damit Studienanfänger meist hoffnungslos; oder sie gehen von einem unterrichtspraktisch erprobten Modell aus, verzichten zugunsten von Verständlichkeit, Breite und Nutzbarkeit auf eigene methodologische Zuspitzung. Für beide Optionen gibt es Beispiele die Fülle. Dem vorliegenden Band gelingt weitgehend beides – was auch der klaren Gliederung zu verdanken ist: Literarischen Text und Interpretation behandelt der erste, das System Literatur der zweite Hauptteil. Klausnitzer entwickelt aus semiotisch-strukturalistischer Perspektive seinen Text- und Literaturbegriff, der ohne Verzicht auf terminologische Genauigkeit klar und verständlich bleibt (für Studienanfänger wird es gleichwohl manchmal zu kompliziert (etwa S. 18). Die Kapitel I.4–6, in denen der Verfasser beispielhaft den lesenden wie wissenschaftlichen Umgang mit erzählenden, lyrischen und dramatischen Texten vorführen will, können einerseits die Beschreibungsebenen literarischer Text sehr präzise vermitteln – allerdings ist die notorische Wiederholung der (strukturalistischen) Suche nach Binäroppositionen, die als „Interpretation“ ausgegeben wird, m.E. nichts weniger als dies: Diese „konzeptuellen Oppositionen“ (S. 86 u.ö.) sind nur eine der Beschreibungsebenen literarischer Texte, Interpretation geht weit darüber hinaus.
© Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2005
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