Meines Vaters Haus und des Trainers Credo
-
Britt-Marie Schuster
Abstract
Pranominale Genitivattribute sollen sich laut Gegenwartsgrammatiken auf die Realisierung mit Eigennamen und Individualnomen (etwa Annas/ Vaters Haus) begrenzen. Dies wird gemeinhin als Produkt einer diachronen Entwicklung begriffen, in der das pranominale Genitivattribut als Possessivmarker reanalysiert wird, seinen phrasalen Status einbust und folgerichtig nicht mit anderen Artikeln kombiniert wird. Diese Entwicklung soll je nach Semantik des Genitivattributs zeitversetzt verlaufen und auch eine Textsortenbindung aufweisen, im Wesentlichen soll sie jedoch mit dem Ende des Fruhneuhochdeutschen abgeschlossen sein. Allerdings lassen sich nun leicht Beispiele finden, die dieser Skizze widersprechen. Der Beitrag stellt sich korpusbasiert die Frage, warum pranominale Genitivattribute mit einem groseren Realisierungsspektrum als bisher angenommen verwendet werden und sich sogar Formulierungsmoden abzeichnen. Der Beitrag kann zeigen, dass die Kontinuitat der Verwendung zwei Grundlagen hat: 1. Einige pranominale Realisierungen besitzen im Sinne der linguistischen Kulturanalyse eine kulturelle Signifikanz. 2. Gegen Ende des 19. Jhs. wird das pranominale Genitivattribut zu einem Stilelement, das ebenso die Distanznahme vom Gesagten sowie die Affiliation mit diesem erlaubt.
Abstract
Pranominale Genitivattribute sollen sich laut Gegenwartsgrammatiken auf die Realisierung mit Eigennamen und Individualnomen (etwa Annas/ Vaters Haus) begrenzen. Dies wird gemeinhin als Produkt einer diachronen Entwicklung begriffen, in der das pranominale Genitivattribut als Possessivmarker reanalysiert wird, seinen phrasalen Status einbust und folgerichtig nicht mit anderen Artikeln kombiniert wird. Diese Entwicklung soll je nach Semantik des Genitivattributs zeitversetzt verlaufen und auch eine Textsortenbindung aufweisen, im Wesentlichen soll sie jedoch mit dem Ende des Fruhneuhochdeutschen abgeschlossen sein. Allerdings lassen sich nun leicht Beispiele finden, die dieser Skizze widersprechen. Der Beitrag stellt sich korpusbasiert die Frage, warum pranominale Genitivattribute mit einem groseren Realisierungsspektrum als bisher angenommen verwendet werden und sich sogar Formulierungsmoden abzeichnen. Der Beitrag kann zeigen, dass die Kontinuitat der Verwendung zwei Grundlagen hat: 1. Einige pranominale Realisierungen besitzen im Sinne der linguistischen Kulturanalyse eine kulturelle Signifikanz. 2. Gegen Ende des 19. Jhs. wird das pranominale Genitivattribut zu einem Stilelement, das ebenso die Distanznahme vom Gesagten sowie die Affiliation mit diesem erlaubt.
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Dank V
- Inhalt VII
- Linguistische Kulturanalyse 1
- „s hat sicherlich auch öh (0.4) kultuRELle (0.8) öh n kultuRELlen hintergrund“ 29
- Sprachgebräuche jenseits des Sprechens 51
- Konservierung und die kulturelle Kreativität der Sprache 69
- Binäre Codes und komplexes Denken 91
- Onomastische Kulturanalyse 111
- Sprachliche Gewalt differenzieren 139
- Phraseologische Textvernetzung – online 171
- Meines Vaters Haus und des Trainers Credo 195
- Konstruktionale Aspekte schriftkultureller Autozentrierung im Spätmittelalter 219
- Auf dem Weg zu einer pluriarealen Variantenpragmatik 245
- ‚Kultur-in-kommunikativen-Praktiken‘ 269
- Das Ferienwetter auf der Ansichtskarte 293
- Kulturbezogene Textlinguistik und kulturanalytische Textstilistik 323
- Journalistische Kulturen aus der Perspektive einer kulturanalytischen Medienlinguistik 347
- Kulturlinguistik und sprachliche Sozialgeschichte 371
- „Political Correctness“ in der Schweiz 393
- Register 413
Kapitel in diesem Buch
- Frontmatter I
- Dank V
- Inhalt VII
- Linguistische Kulturanalyse 1
- „s hat sicherlich auch öh (0.4) kultuRELle (0.8) öh n kultuRELlen hintergrund“ 29
- Sprachgebräuche jenseits des Sprechens 51
- Konservierung und die kulturelle Kreativität der Sprache 69
- Binäre Codes und komplexes Denken 91
- Onomastische Kulturanalyse 111
- Sprachliche Gewalt differenzieren 139
- Phraseologische Textvernetzung – online 171
- Meines Vaters Haus und des Trainers Credo 195
- Konstruktionale Aspekte schriftkultureller Autozentrierung im Spätmittelalter 219
- Auf dem Weg zu einer pluriarealen Variantenpragmatik 245
- ‚Kultur-in-kommunikativen-Praktiken‘ 269
- Das Ferienwetter auf der Ansichtskarte 293
- Kulturbezogene Textlinguistik und kulturanalytische Textstilistik 323
- Journalistische Kulturen aus der Perspektive einer kulturanalytischen Medienlinguistik 347
- Kulturlinguistik und sprachliche Sozialgeschichte 371
- „Political Correctness“ in der Schweiz 393
- Register 413