Home Integration von Sprach- und Fachlernen im Kontext chinesisch-deutscher Kooperationsstudiengänge am Beispiel des Maschinenbaustudiums an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF, Qingdao/Paderborn)
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Integration von Sprach- und Fachlernen im Kontext chinesisch-deutscher Kooperationsstudiengänge am Beispiel des Maschinenbaustudiums an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF, Qingdao/Paderborn)

  • Vera DENZER

    ist seit 1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fakultät für Maschinenbau. 2008 war sie erstmals für die chinesisch-deutsche Hochschulkooperation zwischen der Universität Paderborn und der CDTF als Dozentin für ein Semester in China. Heute ist sie in der Geschäftsführung der Kooperation zwischen der Fakultät für Maschinenbau und der CDTF in Paderborn tätig, zu deren Aufgaben die Auswahl geeigneter Studierender für das Folgestudium in Paderborn und die sprachliche Unterstützung u. a. im Fach „Technisches Deutsch“ zählen.

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    , Andrea DIDIER

    arbeitet im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der studienvorbereitenden und studienbegleitenden Deutschkurse für internationale Studierende und Studienbewerberinnen. Sie ist dort verantwortlich für die Koordination und die fachliche Betreuung der Lehrkräfte. Ihr besonderes Fachinteresse gilt dem L2-Ausspracheerwerb.

    , Sandra DRUMM

    arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn, wo sie u. a. Schreibberatung für internationale Studierende anbietet. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Sprachbildung im Fachunterricht, Sprache im naturwissenschaftlichen Unterricht, Lehrerausbildung sowie Medien im Deutschunterricht.

    , Dennis HAMBACH

    studiert an der Universität Paderborn Physik und Deutsch auf Lehramt (Gymnasium und Gesamtschule) mit der Profilvertiefung „Umgang mit Heterogenität“. 2016 forschte er für seine Masterarbeit mit dem Titel „Optimierung einer sprachsensiblen Tutorenschulung für deutschsprachige technische Studiengänge im Ausland – Eine qualitative Interviewstudie von Maschinenbaututoren in China an der chinesisch-deutschen technischen Fakultät in Qingdao“.

    , Marta KAPLINSKA-ZAJONTZ

    ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an den Universitäten Paderborn und Bielefeld. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Schreiben in der Fremdsprache, Wissenschaftssprache Deutsch, Schreib- und Sprachlernberatung für internationale Studierende.

    , Josef NOEKE

    ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fakultät für Maschinenbau seit mehr als zwanzig Jahren in die chinesisch-deutsche Hochschulzusammenarbeit eingebunden. Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit zählt die Auswahl von geeigneten Studierenden für das Folgestudium in Paderborn. Dort betreut er die Studierenden im Studium sowie vor und während eines Fachpraktikums in deutschen Unternehmen.

    , Julia SETTINIERI

    arbeitet als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn, wo sie den Bereich der studienvorbereitenden und studienbegleitenden Deutschkurse für internationale Studierende und Studienbewerberinnen wissenschaftlich leitet. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören des Weiteren Sprachdiagnostik, Forschungsmethodologie, L2-Ausspracheerwerb und -didaktik sowie Durchgängige Sprachbildung.

    , Lin XI

    arbeitet als Dozentin für Deutsche Sprache im Sprachzentrum der CDTF an der Qingdao University of Science and Technology und promoviert seit Oktober 2016 im Rahmen des chinesisch-deutschen Kooperationsprogramms im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn.

    and Hongyu ZHU

    arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn. Sie lehrt deutsche Fachsprache in Lehramtsstudiengängen und ist außerdem als Sprachlehrerin für Deutsch als Fremdsprache sowie als Koordinatorin der CDTF tätig. Schwerpunkte ihrer Lehre und Forschung sind Methodik/Didaktik DaZ/DaF und deutsche Fachsprache.

Published/Copyright: March 16, 2019

Zusammenfassung

Am Beispiel des chinesisch-deutschen Kooperationsstudiengangs Maschinenbau an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät in Qingdao (China) werden unter Rückgriff auf unterschiedliche im Rahmen formativer Evaluation erhobener Datensätze Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Fach- und Sprachlernen sowie Optimierungsmöglichkeiten der Unterstützung des studienvorbereitenden und -begleitenden (Fach-)Spracherwerbs diskutiert.

Abstract

Based on the example of formative evaluation data collected from the Chinese-German double degree program in mechanical engineering at the Chinese-German Technical Faculty in Qingdao (China), this paper discusses opportunities and challenges of integrating content and language learning as well as ways of optimizing preparatory and academic German language courses.

1 Einleitung

„Inhalte werden in jedem Fach anhand von Sprache vermittelt und mittels Sprache erworben. Fachlichkeit und Sprachlichkeit sind daher nicht voneinander zu trennen, fachlicher Kompetenzerwerb ist stets sprachlich verankert.“ (Schmölzer-Eibinger et al. 2013: 11) – Während dieser Umstand für das Deutsche als Zweit- und Fremdsprache mittlerweile fast schon als Binsenweisheit gelten kann, bleibt die Umsetzung des damit verbundenen Anspruches einer weitreichenden Integration des Sprach- und Fachlernens eine komplexe Aufgabe. Im Zuge der Internationalisierung stellen sich Universitäten diesem Desiderat jedoch zunehmend, so auch die Universitäten Qingdao (China) und Paderborn (Deutschland), die seit 2001 im Rahmen der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF) technische Kooperationsstudiengänge gestalten. Flankiert wird diese Kooperation seit 2013 auch von Seiten der Kulturwissenschaften, um die o. g. Integration von Sprach- und Fachlernen zu erreichen und die Studierenden in ihrem sprachlichen und fachlichen Kompetenzaufbau bestmöglich zu unterstützen. Dieser Beitrag möchte zum einen aufzeigen, welche (fach-)sprachlichen Elemente bereits in den Studiengang integriert sind und wo hier besondere Schwerpunkte bzw. Herausforderungen der Arbeit liegen. Zum anderen soll, auch auf der Basis von Einblicken in unterschiedliche zu formativ-evaluativen Zwecken erhobene Datensätze, diskutiert werden, wie die sprachliche Unterstützung der Studierenden weiter optimiert werden könnte.

2 Geschichte der CDTF

Auf der Basis einer früheren Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zwischen der Qingdao University of Science and Technology (QUST) in Qingdao und der Fakultät Maschinenbau der Universität Paderborn (UPB) startete 1999 das erste Austauschprogramm für chinesische Studierende im Diplom-Studiengang Maschinenbau. 2001 erfolgte dann die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages, mit dem die CDTF gegründet wurde. Mit Gründung starteten 120 Studienanfängerinnen dieses vom DAAD geförderten „Studienangebotes einer deutschen Hochschule im Ausland“, dessen Zielsetzung die Ausbildung chinesischer Studierender im Bachelorstudiengang Maschinenbau in Teilen in deutscher Sprache ist. An der CDTF wird in enger Zusammenarbeit mit der Fakultät für Maschinenbau seitdem ein Studiengang Maschinenbau angeboten, der es chinesischen Studierenden ermöglicht, nach einer sprachlichen und fachlichen Grundausbildung an der CDTF in den Bachelorstudiengang Maschinenbau der UPB aufgenommen zu werden. Erstmalig wechselten 2004 fünfzig Studierende nach einem abgeschlossenen Maschinenbau-Grundstudium und mit absolviertem TestDaF 16 ins Vertiefungsstudium Maschinenbau an die UPB und legten dort 2006 ihr Examen ab. An der UPB steht den Bachelorstudierenden das gesamte Angebot an Lehrveranstaltungen nach der jeweils geltenden Studienordnung offen. Nach erfolgreichem Abschluss aller Prüfungen erhalten sie ein Bachelorzeugnis der UPB, in dem vermerkt wird, dass das Grundstudium (d. h. der erste Teil des Bachelorstudiums) an der CDTF in Qingdao absolviert wurde. Mit diesem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss steht den chinesischen Studierenden die Möglichkeit offen, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder auch einen Masterfolgestudiengang in Deutschland anzuschließen. Seit 2012 ist es auch Bachelorabsolventinnen aus der CDTF möglich, sich nach erfolgreich abgelegter sprachlicher Hochschulzugangsprüfung (i. d. R. TestDaF oder DSH = Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) direkt in den Masterstudiengang Maschinenbau in Paderborn einzuschreiben. Der Übergang von der CDTF an die UPB ist somit sowohl während als auch nach Abschluss des Bachelorstudiums möglich.

Die CDTF konnte sich als international ausgerichtete Fakultät der QUST seitdem in der Bildungslandschaft der chinesischen Provinz Shandong mit ihren gut neunzig Millionen Einwohnerinnen zu einer unübersehbaren Größe in den Ingenieur- und Naturwissenschaften mit internationaler Ausrichtung entwickeln. In den vergangenen siebzehn Studienjahren schrieben sich rund dreitausend Studienanfängerinnen im Maschinenbau an der CDTF ein; davon schafften mittlerweile rund 550 chinesische Studierende aus der CDTF den Sprung zum Weiterstudium nach Paderborn. Neben der Ausbildung von Ingenieurinnen des Maschinenbaus bietet die CDTF zusammen mit der Universität Siegen einen Bachelorstudiengang Elektrotechnik an. In enger Kooperation mit der UPB wird zudem ein Bachelorstudiengang für Chemikerinnen angeboten, der ähnlich wie die Lehre im Maschinenbau strukturiert ist.

Das Interesse junger chinesischer Studierender an einem ingenieurwissenschaftlichen Studium im Ausland ist ungebrochen hoch. Hochschulen in Deutschland kommt dabei eine besonders hohe Bedeutung zu. Hier stieg laut Statistischem Bundesamt die Zahl der chinesischen Studierenden in den Ingenieurwissenschaften von Wintersemester 2014/2015 von 13608 noch einmal auf 19420 Studierende im Wintersemester 2017/2018 an (Statistisches Bundesamt 2015: 395; Statistisches Bundesamt 2018: 400). Chinesische Hochschulpartner und im Besonderen die Eltern der Studierenden schätzen die in Deutschland verbreitete praxis- und industrienahe Form der Ingenieurausbildung, die jungen Chinesinnen gute Chancen am internationalen Arbeitsmarkt bietet. Hinzu kommt eine in den vergangenen Jahren wirtschaftlich stark gewachsene Mittelschicht in China mit deutlich gestiegen Haushaltseinkommen, die heute die Kosten eines Auslandsstudiums ihrer (Einzel-)Kinder ökonomisch tragen kann und tragen will. Diese Tendenz wird durch mehrere von der deutschen und der chinesischen Regierung unterzeichnete Bildungsabkommen (vgl. z. B. Bundesministerium für Bildung und Forschung o. J.) gefördert. Andererseits suchen deutsche Unternehmen aller Größen Ingenieurinnen mit asien- bzw. chinabezogenen Kenntnissen und Erfahrungen. Nachgefragt werden insbesondere Ingenieurinnen mit der aufgrund eigener Erfahrungen gewonnenen Bereitschaft, einige Jahre in China für deutsche Unternehmen zu arbeiten. Studierende des Maschinenbaus aus beiden Ländern sollen somit im Rahmen der Kooperation für den internationalen Wettbewerb qualifiziert und vorbereitet werden.

3 Aufbau des Maschinenbaustudiums an der CDTF mit Blick auf damit verbundene Spracherwerbsaufgaben

Chinesische Studierende werden in der CDTF im Bachelorstudiengang Maschinenbau von Anfang an auf ein mögliches Folgestudium an der UPB vorbereitet. In den ersten zwei Jahren belegen die Studierenden zunächst rund 1200 Unterrichtsstunden deutschen Sprachunterricht. Bereits das zweite und insbesondere das dritte Studienjahr dienen primär dem Aufbau fachlichen Wissens und sind daher großteilig auf Chinesisch angelegt; jedoch wird auch im dritten Jahr die deutsche Sprache einbezogen, z. B. in Form einer bilingual chinesisch-deutschen Vorlesung mit deutschsprachigen Begleittutorien (genauer s. weiter unten).

An diesen Studienabschnitt in China schließt sich für 30–40 % eines Studienjahrgangs das Vertiefungsstudium im Maschinenbau an der UPB an. Zu den Voraussetzungen für den Wechsel des Studienortes von Qingdao nach Paderborn zählt die sprachliche Eignung (TestDaF 16). Hinzu kommt die fachliche Eignung, die durch gute Noten im chinesisch-deutschsprachigen Grundstudium nachgewiesen wird. In Paderborn absolvieren die chinesischen Studierenden das reguläre fünfte und sechste Fachsemester des Bachelorstudiengangs Maschinenbau. Darin eingeschlossen ist ein Fachpraktikum in der deutschen Industrie. Das Studium an der CDTF in Kooperation mit der UPB gliedert sich im Studiengang Maschinenbau demnach in die folgenden vier Phasen:

  1. Phase 1 (i. d. R. 1.–6. Semester: Grundstudium): Das erste Studienjahr dient im Wesentlichen dem Erwerb der deutschen Sprache. Darüber hinaus zählen die Fächer Ethik, Mathematik, Englisch und Sport zu den Studieninhalten dieser Bildungsphase. Im zweiten Semester folgen erste Fachvorlesungen in chinesischer Sprache. Nach weiterem Deutschunterricht nehmen die CDTF-Studierenden im zweiten Studienjahr an der den Sprachkurs abschließenden TestDaF-Prüfung teil. Im zweiten und im dritten Studienjahr wird das Grundstudium auch fachlich intensiviert. Die Studierenden belegen Fachkurse in chinesischer und deutscher Sprache.

  2. Phase 2 (7.–8. Hochschulsemester bzw. 5.–6. Fachsemester: Vertiefungsstudium): Auf das CDTF-Grundstudium in Qingdao folgt das Vertiefungsstudium. Es kann in Paderborn absolviert werden, wenn die sprachliche Qualifikation mit TestDaF 16 nachgewiesen wurde und wenn die erforderlichen Leistungen des Grundstudiums erbracht wurden. CDTF-Studierende, die diese Anforderungen nicht erfüllen, können ihr Bachelorstudium an der CDTF in Qingdao zu Ende führen.

  3. Phase 3 (9.–12. Hochschulsemester bzw. 1.–4. Fachsemester: Masterstudium): Erfolgreiche Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Maschinenbau (auch aus Qingdao) werden zum Masterstudiengang Maschinenbau in Paderborn zugelassen.

  4. Phase 4 (ggf. ab 13. Hochschulsemester: Promotion): Leistungsstarke Absolventinnen des Masterstudiengangs Maschinenbau wechseln in Promotionsstudiengänge an deutschen oder österreichischen Universitäten. Die Mehrzahl der Masterabsolventinnen strebt eine Erstanstellung in einem Unternehmen in Deutschland an, um später für dieses Unternehmen in China tätig zu werden.

Die Inhalte des Studiums an der CDTF, die dort in chinesisch- und deutschsprachigen Kursen angeboten werden, wurden durch Hochschullehrendenpaare (Fachkolleginnen) aus Qingdao und Paderborn als gleichwertig anerkannt, und durch den Abgleich von Curricula, Vorlesungsskripten und Prüfungsaufgaben wurde die Äquivalenz der Lehrveranstaltungen an beiden Hochschulen festgestellt. Daher werden die Leistungen, die die chinesischen Studierenden in der CDTF in ihrem Grundstudium erbracht haben, von der UPB anerkannt. Diese Gleichwertigkeitsprüfung wird ständig fortgeschrieben.

Ein zusätzliches Programm für deutsche Studierende im Masterstudiengang Maschinenbau (Maschinenbau China, mb-cn) hat es sich zum Ziel gesetzt, den Studierendenaustausch auch in umgekehrter Richtung zu befördern. Verfolgt wird somit ein Ansatz hin zu einer stärkeren gemeinsamen Ausbildung von chinesischen und deutschen Ingenieurinnen. Beide Gruppen lernen sich in mehreren Phasen des Studiums jeweils intensiv gegenseitig kennen, um so den wechselseitigen interkulturellen Austausch zu stärken. In Tutorien helfen einerseits die chinesischen Studierenden ihren deutschen Kommilitonen in Sprachpartnerschaften beim Erlernen der chinesischen Sprache. Im Gegenzug bieten deutsche Studierende ergänzende Tutorien an, in denen ihre chinesischen Kommilitonen schon in Qingdao in Übungen zu ausgewählten Fachkursen auf das Folgestudium in Paderborn vorbereitet werden.

4 Integration von Sprach- und Fachlernen an der CDTF

Als wesentlicher Erfolgsfaktor haben sich für die chinesischen Studierenden in ihrem Paderborner Studienabschnitt ihre deutschen Sprachkenntnisse herausgestellt. Nur ein gutes Sprachverständnis ermöglicht die Rezeption deutschsprachiger Lehrveranstaltungen und nur eine adäquate produktive Sprachkompetenz führt zu guten Prüfungsergebnissen. Als ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor stellte sich das Maß der Betreuung der chinesischen Studierenden am neuen Studienstandort heraus. Eine intensive und gezielte Betreuung der Studierenden am deutschen Studienstandort ist notwendig, weil dort etwa eine wesentlich größere Wahlfreiheit in der inhaltlichen Ausgestaltung ihres Studiums als an der Heimatuniversität besteht. Angesichts der hohen Relevanz für den Studienerfolg werden die Deutschkenntnisse bereits in Qingdao aufgebaut und dann in Paderborn weiter intensiv gefördert.

4.1 Sprachliche Vorbereitung der chinesischen Studierenden auf das Studium in Deutschland

In den ersten vier Semestern an der CDTF besuchen die Studierenden 16 Stunden pro Woche einen Deutschkurs. An jedem Semesterende findet eine Lernstandserhebung statt, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht. Im ersten Semester wird neben dem Deutschkurs das Seminar „Kultur und Technik in Europa“ zur Vermittlung landeskundlicher Kompetenzen angeboten. Im vierten Semester haben die Studierenden erstmalig die Möglichkeit, im März oder Juli am TestDaF in China teilzunehmen. Im fünften und sechsten Semester beschäftigen sie sich im Anschluss vorrangig mit ihrem Fachstudium. Sie besuchen lediglich jeweils zwei Stunden pro Woche die Veranstaltungen „Technisches Deutsch“ und „Deutsch sehen, hören und sprechen“. Außerdem nehmen sie im fünften und sechsten Semester an einsprachigen Vorlesungen von Professorinnen aus Deutschland sowie an Übungen von Tutorinnen aus Deutschland teil. Da die Anmeldung zum TestDaF freiwillig und eigenständig erfolgt, haben die Studierenden im Studium an der CDTF jederzeit die Möglichkeit, die Prüfung abzulegen, sofern sie sie nicht direkt im vierten Semester bestanden haben.

Als Nullanfängerinnen in so kurzer Zeit studienbegleitend auf Hochschulzugangsniveau zu gelangen, stellt zweifelsohne eine enorme Lernaufgabe dar. Entsprechend gelingt es auf Anhieb auch nur den allerbesten Studierenden, den TestDaF erfolgreich abzulegen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Ergebnisse in den Teilfertigkeiten. Aus dem Studienjahrgang 2015, der als erster ausschließlich Gaokao-1-Studierende[1] enthält, die jüngst (d. h. im Jahr 2017) den TestDaF abgelegt haben, liegen TestDaF-Ergebnisse von 101 Studierenden vor. Von diesen 101 Studierenden haben 94 mindestens 3 Punkte im Lesen erzielt, 86 im Sprechen, 82 im Schreiben, aber nur 71 im Hören. Ca. ein Drittel der Studierenden scheitert also am Hörverstehen. Die besondere Lesestärke der CDTF-Studierenden auf der anderen Seite zeigt sich auch im Vergleich der Mittelwerte über die 59 Studierenden, die in allen vier Fertigkeiten mindestens 3 Punkte erreicht haben (vgl. Tab. 1).

Tab. 1

TestDaF-Ergebnisse nach Fertigkeiten (Juli 2017; N = Anzahl der Teilnehmerinnen, M = Mittelwert, SD = standard deviation)

NMSDMinimumMaximum
Lesen593,900,6435
Hören593,440,5735
Schreiben593,390,5335
Sprechen593,420,5635

Ähnliche Ergebnisse referieren auch Guo und Huang (2009: 177–180) für Studierende der Tongji-Universität. Im April 2007 erreicht nur ca. die Hälfte der 33 Studierenden im TestDaF-Kurs im Hörverstehen Stufe 4 oder 5, wohingegen dies in den anderen drei Fertigkeiten über 90 % der Studierenden gelingt. Positiv sticht auch in dieser Gruppe das Leseverstehen hervor (vgl. analog auch Zhao 2005: 15). Geist (2009: 49) sieht hier im internationalen Vergleich der TestDaF-Ergebnisse sogar einen landesspezifischen Trend:

Im Prüfungsteil Leseverstehen erreichen bis zu 60 Prozent der Teilnehmer TDN 4 und TDN 5, beim Schriftlichen Ausdruck konstant um die 50 Prozent der Teilnehmer und beim Mündlichen Ausdruck ca. 40 Prozent der Teilnehmer, beim Hörverstehen jedoch nur um die 20 Prozent. Umgekehrt haben im Durchschnitt beim Hörverstehen 43 Prozent der Teilnehmer ein Ergebnis unter TDN 3, in den anderen Prüfungteilen [sic] dagegen nur 15 %. Die Ergebnisse im Hörverstehen sind in China im Schnitt eine bis eineinhalb Notenstufen niedriger als die Ergebnisse in den anderen Fertigkeiten.

Geist (2009: 59) führt diese Schwierigkeiten im Hörverstehen vor allem auf mangelnden Hörwortschatz (aufgrund phonologischer und/oder lexikalischer Lücken), mangelndes Weltwissen sowie Schwächen in der Notiztechnik und in Bezug auf Lösungsstrategien zurück.

Um die Studierenden in ihrem Spracherwerb zusätzlich zu unterstützen, werden mit finanzieller Unterstützung durch den DAAD jährlich bis zu zwanzig leistungsstarke chinesische Studierende des ersten CDTF-Studienjahres durch einen vorgezogenen Deutschlandaufenthalt auf ihr späteres Vertiefungsstudium an der UPB vorbereitet. Sie werden in einem vierwöchigen Deutsch-Intensivsprachkurs in Paderborn gezielt auf die TestDaF-Prüfung vorbereitet. Diese Summerschool wird durch erfahrene DaF-Lehrkräfte der UPB durchgeführt. Zu den Kursschwerpunkten zählen die Aspekte mündlicher Ausdruck (u. a. Meinung begründen, Satzbautraining), Hörverstehen (u. a. in der Ausländerbehörde) und Leseverstehen (ausgewählte Texte mit Technikbezug, Grafikbeschreibungen). Die Studierenden lernen zudem neue Lernformen wie Gruppenarbeit oder die Nutzung von Deutsch-Uni Online (DUO) als internetbasiertem Sprachlernprogramm kennen. Ihre Arbeitsergebnisse stellen sie unter Verwendung moderner Präsentationstechniken dar. Darüber hinaus können sie außerhalb der verpflichtenden Kursstunden die individuellen Sprachlernplätze in der Mediathek der Universitätsbibliothek nutzen. Im Rahmen des mehrwöchigen Aufenthalts an der Universität und in der Stadt Paderborn erhalten die Studierenden (nicht zuletzt auch durch ein kulturelles Begleitprogramm) einen Einblick in das Leben und Studieren in Deutschland. Diese Erfahrungen erleichtern den späteren Wechsel des Studienortes von China nach Deutschland wesentlich. Der Intensivsprachkurs fällt zudem in die vorlesungsfreie Zeit der CDTF, so dass in Qingdao keinerlei Unterrichtsausfall entsteht.

Mittlerweile wird ergänzend auch die Weiterbildung chinesischer Deutschlehrender des Sprachzentrums der CDTF im Rahmen der vom DAAD unterstützten Summerschool gefördert. Diese Sprachlehrenden verfügen i. d. R. über sprachwissenschaftliche Bachelor- und Masterabschlüsse, die mehrheitlich an chinesischen Hochschulen erworben wurden. Nicht alle chinesischen Sprachlehrenden kennen deutsche Hochschulen aus eigener Anschauung oder gar aus einem eigenen Studium. Hinzu kommt, dass es sich bei einem Teil der chinesischen Deutschlehrenden um junge Lehrkräfte ohne langjährige Berufserfahrung handelt. Durch Hospitationen in DaF-Kursen von erfahrenen Kolleginnen an der UPB bauen sie ihre didaktisch-methodischen Fähigkeiten weiter aus. Sie lernen moderne Materialien zur Vorbereitung oder Ergänzung des Sprachunterrichts, wie z. B. das Lernportal DUO, kennen. Auch lernen sie die besonderen Bedingungen des Maschinenbaustudiums in Paderborn kennen, um nachfolgende CDTF-Studierendengenerationen noch gezielter beraten zu können. Ferner können die Sprachlehrerinnen an der UPB im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache promovieren, um sich auf diesem Wege fachlich weiterzuqualifizieren, was aktuell zwei Kolleginnen tun.

Seit Sommer 2017 wird ausgewählten leistungsstarken chinesischen Studierenden, die an der Summerschool teilgenommen haben, darüber hinaus die Möglichkeit zur Weiterarbeit mit DUO geboten. Im Rahmen des über sechs Monate laufenden Deutsch-Uni-Online-Kurses werden die bereits vorhandenen Deutschkenntnisse, die die Studierenden in ihrem ersten Studienjahr in der CDTF und im vorangegangenen Intensivsprachkurs erworben haben, eigenständig weiter trainiert (vgl. auch Koreik/Uzuntaş 2014 zur Integration von DUO in die Studienvorbereitung fremdsprachiger Studiengänge). Hilfestellungen erhalten die Studierenden ggf. auch von ihren chinesischen Deutschlehrenden, die mit ihnen gemeinsam die Summerschool in Paderborn besucht haben.

Begleitet werden die Deutschkurse an der CDTF darüber hinaus von Studierenden der UPB, die als Sprachassistentinnen in den Sprachkursen der CDTF unterrichten. Im Anschluss an eine fachliche Vorbereitung in Paderborn, die unter anderem auch eine Hospitationsphase in den DSH-Kursen der Universität umfasst, unterrichten diese deutschsprachigen Studierenden in der Regel ein Semester lang Deutsch an der CDTF und sammeln so wertvolle sprachdidaktische Erfahrungen. Eine weitere Möglichkeit für UPB-Studierende an der Fakultät für Kulturwissenschaften, sich in Qingdao zu qualifizieren, besteht darüber hinaus darin, mit finanzieller Unterstützung durch chinesische CSC-Stipendien vor Ort an empirischen Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten zu arbeiten, die im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der UPB betreut werden.

Nach Abschluss der Deutschkurse (und im Idealfall nach Bestehen der TestDaF-Prüfung) sind allerdings noch ein bzw. zwei Studienjahre an der QUST zu absolvieren, bevor der Wechsel an die UPB erfolgen kann. In dieser Zeit finden, wie oben bereits ausgeführt, die Lehrveranstaltungen im Maschinenbau teilweise in deutscher Sprache statt. Außerdem werden studienbegleitende Tutorien angeboten, die den fachsprachlichen Übergang vom Chinesischen ins Deutsche unterstützen sollen. In diesen von den Paderborner mb-cn-Studierenden in Qingdao durchgeführten Tutorien fällt auf, dass die studentischen Tutorinnen allerdings immer wieder mit Problemen der Gestaltung eines sprachsensiblen Fachunterrichts konfrontiert werden:

Mhm ja die größte Herausforderung ist die Sprachbarriere das äh das Sprachniveau der Chinesen schon deutlich unterschiedlich ist (.) das ist äh darf man nicht unterschätzen. Und ansonsten die Vorbereitungen und die äh (..) das Lehren an sich (.) [...] Da gibt es auch immer wieder Herausforderungen. Man stellt sich selber die Frage: „Wie bringt man das den Studenten jetzt am effizientesten bei?“ (..) Das ist die größte Herausforderung an der Geschichte. Zusätzlich jetzt zu der Sprachbarriere, die vorhanden ist. [...] Die Studenten verstehen das nicht so richtig und dann äh nicken sie trotzdem, weil es halt Chinesen sind und dann denkt man sich „Okay! Ihr habt das ja jetzt verstanden?“ und dann stellt man eine Frage, um das Ganze zu überprüfen und dann kommt keine Antwort und dann weiß man: „Okay, die haben es nicht verstanden.“ (PRELU01 in Hambach in Vorbereitung)

Dieser Auszug aus einem Interview mit einem deutschen mb-cn Tutor zeigt das Dilemma, in dem die Tutorinnen sich sehen, aber auch eine gewisse Hilflosigkeit angesichts der Sprachmittlungssituation. Dass es sicherlich nicht nur an vermeintlichen interkulturellen Differenzen liegt, wenn im Tutorium gestellte Aufgaben von den Studierenden nicht immer ohne Weiteres bearbeitet werden können, sondern an fehlenden sprachlichen Hilfestellungen, und wie man diese bereitstellen kann, müssen die Tutorinnen, die selbst ja keine Fremdsprachendidaktikerinnen, sondern Maschinenbaustudierende sind, natürlich erst lernen. Welche Lehr-/Lerninhalte Gegenstand einer sprachsensiblen Tutorenschulung sein sollten, wird aktuell an der UPB im Rahmen einer durch ein CSC-Stipendium unterstützten empirischen Masterarbeit (Hambach in Vorbereitung) im Fach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache untersucht. Auf dieser Grundlage wird eine sprachsensible Tutorenschulung für die mb-cn-Studierenden weiterentwickelt, in der neben einem allgemein didaktischen Teil ein sprachsensibler Teil im Fokus steht. Im ersten Teil werden der Umgang mit PowerPoint in der Lehre, Hilfestellungen zur Planung von Tutorieneinheiten und die Nutzung unterschiedlicher Sozialformen thematisiert. Im zweiten Teil werden Inhalte wie der sprachsensible Fachunterricht (Leisen 2013) und das Scaffolding (Gibbons 2002) aufgearbeitet. Weitere sprachdidaktische Einrichtungen, wie z. B. ein deutschsprachiger Stammtisch, Filmabende oder die deutschsprachige Bibliothek, runden das Deutschlernangebot in Qingdao ab.

CDTF-Studierende, die den TestDaF nicht mit insgesamt mindestens 16 Punkten bestanden haben, aber dennoch überdurchschnittliche sprachliche sowie fachliche Leistungen zeigen, können an der UPB an DSH-Vorbereitungskursen teilnehmen, um anstelle des TestDaF die DSH als Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben. Auch hier ist wiederum ein Blick auf mögliche Unterschiede zwischen den Teilfertigkeiten aufschlussreich (vgl. Tab. 2).

Tab. 2

DSH-Ergebnisse (M = Mittelwert, N = Anzahl der Teilnehmerinnen, HV = Hörverstehen, LV = Leseverstehen, TP = Textproduktion, GR = Grammatik, GES = Gesamtergebnis)

QuartalTeilnehmerinnenNHVLVTPGRGES
09/2017M (Qingdao)2111,912,911,18,144,2
M (andere Länder)6414,114,512,87,548,9
06/2017M (Qingdao)1514,413,610,38,546,8
M (andere Länder)6514,613,511,98,148,1
03/2017M (Qingdao)513,614,89,38,946,6
M (andere Länder)4415,215,311,88,350,6
12/2016M (Qingdao)513,017,210,68,249,0
M (andere Länder)5415,116,512,67,852,0

Ähnlich wie bzgl. der weiter oben referierten TestDaF-Ergebnisse fällt auch in Bezug auf die DSH auf, dass das Hörverstehen weiterhin Schwierigkeiten bereitet, und das obwohl die Teilnehmerinnen zum Zeitpunkt der Prüfung bereits einige Monate in Deutschland leben. Das Leseverstehen erweist sich im Vergleich zu DSH-Studierenden aus anderen Ländern weiterhin als solide. Darüber hinaus schneiden die Qingdaoer Studierenden im Grammatikteil der DSH auffallend gut ab. Deutlich erkennbar wird aus den Testdaten, dass das Hörverstehen in Zukunft noch stärker in den Fokus der Sprachausbildung gerückt werden sollte.

Chen (2012: 175) hat in ihrer empirischen Untersuchung über die Sprechfertigkeit der chinesischen Studierenden während des Studiums in Deutschland gezeigt, dass bei den chinesischen Studierenden allgemein der Wunsch besteht, ihr Deutsch während des Studiums in Deutschland weiter zu verbessern. Die Diskrepanz zwischen diesem Wunsch und dem Erreichten verweist auf großen Bedarf an studienbegleitenden Sprachkursen und Lernberatungen. Entsprechend muss der Spracherwerb der CDTF-Studierenden auch nach bestandener Hochschulzugangsprüfung selbstverständlich weiter begleitend unterstützt werden.

4.2 Sprachliche Begleitung des Studiums in Deutschland

Bilinguale Studiengänge und internationale Kooperationen befinden sich weltweit im Aufbau. Dabei wird besonderer Wert auf Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes sowie den Übergang in denselben gelegt. Studienvorbereitende und -begleitende Angebote müssen berufsorientiert und interdisziplinär sein, gleichzeitig aber auf die Bedürfnisse der individuellen Studierenden angepasst werden. Je nach disziplinärer Ausrichtung der Studierenden benötigen diese unterschiedliche Kompetenzen, um im deutschen Fachstudium erfolgreich zu sein. Es lohnt sich daher, klassische Formen wie gesteuertes Sprachenlernen in der Gruppe durch spezifischere und individuellere Angebote zu flankieren. Das Angebot an der Universität Paderborn gliedert sich daher in studienbegleitende Gruppenangebote (Seminare und Workshops) und individuelle Schreib- und Sprachlernberatung für internationale Studierende.

Aufgrund der speziellen Zielgruppe, d. h. der Studierenden aller Fächer und Studienrichtungen, unterscheidet sich die Studienbegleitung von einem allgemeinen Deutsch- und Sprachunterricht für Erwachsene. Der Unterricht muss immer wieder immer unter Berücksichtigung des Bedarfs und der Kapazitäten vor Ort lernziel- und zielgruppenbezogen gestaltet werden (vgl. Rößler 2015), da sich die Lernenden in ihren Bedürfnissen stark unterscheiden. Studierende des Faches Jura benötigen mehr Kompetenzen im Bereich Lesen und Diskutieren, Studierende des Faches Maschinenbau müssen schriftlich präzisen Ausdruck lernen, während viele der zu lesenden Texte auf Englisch sind. Nach Lévy-Hillerich und Serena (2009: 9) besteht das Ziel des studienbegleitenden Fremdsprachenunterrichts darin, in der Fremdsprache eine berufliche Handlungskompetenz aufzubauen, deren Grundlage nicht nur fachliche, sondern auch soziale und methodische Qualifikationen miteinschließt. Dabei ist zu beachten, dass es im studienvorbereitenden und -begleitenden Deutschunterricht nicht nur um das Fernziel beruflicher, sondern vor allem um das näherliegende Ziel studienbezogener Handlungskompetenz geht (vgl. Ylönen 2015: 2).

Studienbegleitende Deutschkurse haben den Vorteil, dass die Lernenden bereits Fachkenntnis mitbringen. Bspw. durch Internationalismen oder auch die mathematische Sprache als verbindendes Element vieler Fächer ist bereits viel anschlussfähiges Wissen vorhanden, an das neue sprachliche Ausdrucksformen andocken können. Es muss nun im Kurs darum gehen, diese Kenntnisse bezogen auf den Erwerb neuer sprachlicher Mittel zu nutzen. Damit sind die Selbstlernkompetenz und die Analyse sprachlicher Mittel als zentrale Ziele festgeschrieben. Dabei sollen die Lernenden neben den durch den Unterricht bereitgestellten Lehrwerken auch eigene Materialien einbringen. Sprachliche Variation in der Fachsprache ist Teil der realen Sprachverwendung im Fachkontext. Es kann daher zielführend sein, aus authentischen Genres Regeln konstruktiv abzuleiten und zu erproben. Diese authentischen Varietäten bilden zudem die Bedingungen der Kommunikation realistisch ab. Dies gilt beispielsweise für das Verhältnis zwischen Akteuren und Gegenständen, Situation und Adressaten. Die Behandlung konkreter Äußerungsformen im Unterricht erhöht unter Umständen auch das Interesse an der Sprache und Kultur insgesamt (vgl. Roche 2008: 160).

Die Fakultät für Maschinenbau bietet hier seit einigen Jahren besonders mit Blick auf die Studierenden aus der Partnerfakultät CDTF die Veranstaltung „Technisches Deutsch“ an. Mittlerweile ist sie fester Bestandteil des Lehrangebotes der Fakultät für Maschinenbau geworden. Ziel der Veranstaltung ist der Ausbau der vorhandenen deutschen Sprachkenntnisse, insbesondere im Bereich Technisches Deutsch, unterstützt durch ein aktives Kommunikationstraining sowie durch praktische Maßnahmen und Exkursionen in Unternehmen mit starken Technikbezügen in der Region. Die rege und kontinuierliche Teilnahme der CDTF-Studierenden belegt den Erfolg dieser fakultativen Veranstaltung. In weiteren Seminaren werden darüber hinaus Wissenschaftliche Arbeitstechniken, wie z. B. der Umgang mit Word und Powerpoint, vermittelt, um gute Voraussetzungen für die Durchführung studentischer Arbeiten und für schriftliche Bewerbungen für das Praktikum zu schaffen. Der Bewerbungsprozess um eine Praktikumsstelle in der deutschen Industrie zählt nach dem Wechsel des Studienortes von Qingdao nach Paderborn zu den großen Herausforderungen für die Studierenden der CDTF. Der Weg von der Stellensuche bis zum Praktikumsvertrag muss gut vorbereitet werden. In einem mehrstufigen Bewerbungstraining erhalten daher interessierte CDTF-Studierende wichtige Empfehlungen für ihre Bewerbung, wie z. B. bzgl. der Suche nach einschlägigen Stellenangeboten im Internet sowie des Aufbaus eines Bewerbungsschreibens sowie des Lebenslaufs.

Von Seiten der Fakultät für Kulturwissenschaften bzw. des Fachbereichs Deutsch als Zweit- und Fremdsprache können darüber hinaus von den Studierenden unterschiedliche Angebote mit engerem sprachlichen Fokus genutzt werden. Der Kurs „Deutsch im Studium (C2)“ baut die wissenschaftssprachlichen Kompetenzen der Studierenden weiter aus. Seit dem Wintersemester 2017/2018 können sie darüber hinaus im Kurs „Fachsprache Technik“ auch domänenspezifisch ihre Sprachkompetenzen weiterentwickeln. Kurse zur Ausspracheschulung zielen darüber hinaus darauf ab, die oben angesprochenen Schwierigkeiten beim Hörverstehen zu bearbeiten sowie mögliche Kommunikationsbarrieren abzubauen.

Um Studierende schließlich auch individuell beraten zu können, bietet der „Schreib-Treff für internationale Studierende“ neben den o. g. Seminaren und Workshops zum Schreiben von Haus- und Abschlussarbeiten, Grammatiktraining zu Strukturen der deutschen Wissenschaftssprache sowie zur Rezeption wissenschaftlicher Texte auch individuelle Schreibberatung an. Dieses Angebot wird von internationalen Studierenden aller Fakultäten sehr gut angenommen. Die Studierenden suchen die Beratung mit eigenen Texten zu einem von ihnen gewählten Zeitpunkt auf, um dort Hilfestellungen in den Bereichen Planung, Strukturierung und Recherche, aber auch zum sprachlichen Ausdruck in der Wissenschaftssprache Deutsch zu erhalten. Das Konzept folgt dabei den Grundsätzen der klientenzentrierten, ressourcenorientierten Beratung, d. h., Ratsuchende werden nicht „unterwiesen“, sondern die/der Beraterin agiert vielmehr fragend und bezogen auf bereits vorhandene Kompetenzen. Das Ziel ist die Optimierung des Schreibhandelns und die Bewusstmachung des Prozesses. Beratende und Ratsuchende handeln dabei gemeinsam individuell passende Arbeitstechniken aus. Während sich in oben genannten Kursen und Workshops „weitgehend standardisierte Aspekte wie die Textgliederung“ (Klemm 2004: 128) sinnvoll vermitteln lassen, ist Beratung eher geeignet, um konkrete Anliegen, wie z. B. das wissenschaftliche Formulieren am Einzeltext, zu behandeln.

5 Expertenbefragung von CDTF-Doktorandinnen zur weiteren Optimierung der Integration von Sprach- und Fachlernen

Seit der Gründung der CDTF haben mehr als 550 chinesische Studentinnen ihren Bachelor- und/oder Masterabschluss an der UPB begonnen. In der Maschinenbaufakultät der UPB promovieren darüber hinaus zurzeit acht chinesische Doktorandinnen, die ihr CDTF-Studium erfolgreich absolviert haben und deswegen den gesamten Studienverlauf sehr gut kennen. Zur weiteren Optimierung der Integration von Sprach- und Fachlernen im Studium wurden sie daher als Expertinnen für das CDTF-Studium zu einer Gruppendiskussion eingeladen, die das Ziel verfolgt, aus den Erfahrungen und Ratschlägen dieser besonders erfolgreichen Studierendengruppe zu lernen. Aus zeitlichen Gründen konnte einer der Doktorandinnen leider nicht an der Gruppendiskussion teilnehmen, so dass sich insgesamt sieben Promovierende daran beteiligten. Die Gruppe der Befragten[2]besteht aus 2 Doktorandinnen und 5 Doktoranden, die sich zwischen 2001 und 2008 an der CDTF in Qingdao zum Bachelorstudium eingeschrieben haben. Durchschnittlich haben sie zum Zeitpunkt der Befragung (Oktober 2017) 108,29 Monate (SD = 25,00; entspricht 9 Jahren) in Deutschland gelebt, in denen sie ihr Bachelor- und Masterstudium abgeschlossen und mit ihrem Promotionsstudium begonnen haben. An ihrer Promotion arbeiten sie durchschnittlich seit 33,29 Monaten (SD = 20,40; entspricht 2 Jahren und 9 Monaten).

Die Gruppendiskussion wurde auf Chinesisch durchgeführt, um möglichst natürliche und tiefergehende Daten zu erhalten (vgl. Daase/Hinrichs/Settinieri 2014: 115 zum Problem der Sprachenwahl; 115–119 zur Gruppendiskussion) und mit einem Audioaufnahmegerät (Roland SD-Rekorder Edirol R09) aufgenommen. Die Teilnehmerinnen wurden im ersten Schritt gebeten, über die folgenden zwei Fragen zu diskutieren:

  1. Was hat Ihnen besonders dabei geholfen, die sprachlichen Anforderungen an Ihr Studium in Deutschland zu bewältigen?

  2. Welche Verbesserungsvorschläge hätten Sie, wie CDTF-Studierende in Zukunft noch besser sprachlich unterstützt werden könnten?

Um den Zugriff auf länger zurückliegende Erinnerungen an den Studienverlauf zu unterstützen, wurde neben den Diskussionsfragen auch eine Übersichtstabelle aller sprachbezogenen Studienelemente der CDTF an die Wand projiziert.

Im Anschluss an die ungesteuerte Gruppendiskussion, die ca. 35 Min. gedauert hat, wurden die Teilnehmerinnen im zweiten Schritt gebeten, drei Punkte zu Frage 1 auf drei rote Karten und drei Vorschläge zu Frage 2 auf drei orangefarbene Karten aufzuschreiben. Die Karten wurden an der Tafel nach Themen sortiert und durchnummeriert. Abschließend wurden die Doktorandinnen gebeten, auf geheimen Abstimmungszetteln jeweils die Nummern der drei besten Hilfen (zu Frage 1) sowie der drei besten Vorschläge (zu Frage 2) aufzuschreiben. Dieses Ranking wurde von den Moderatorinnen der Gruppendiskussion (XI Lin und ZHU Hongyu) per Strichzählung an den genannten Hilfen und Vorschlägen auf die Tafel übertragen, so dass die am besten bewerteten Hilfen und Verbesserungsvorschläge zutage traten. Diese verteilen sich wie folgt:

  1. Was hat Ihnen besonders dabei geholfen, die sprachlichen Anforderungen an Ihr Studium in Deutschland zu bewältigen?

    1. (Deutsche) Freunde finden (5)

    2. Deutsche Sprache mehr sprechen/Aktive Kommunikation (4)

    3. Interesse/Den (eigenen) Interessen folgend deutsche Bücher lesen und Videos ansehen (3)

    4. Durchhaltevermögen (3)

    5. Oft auf Partys gehen/An (Freizeit-)Aktivitäten teilnehmen (2)

    6. Charakter (1)

    7. Deutsche Filme ansehen/Zeitungen und Bücher lesen/Deutsches Fernsehen ansehen (1)

    8. Deutsche Literatur/Fachliteratur lesen (1)

    9. Praktikum (1)

    10. Diskutieren

    11. Sprachumgebung (Wohnen, Lehrveranstaltungen besuchen)

    12. Ziel

  2. Welche Verbesserungsvorschläge hätten Sie, wie CDTF-Studierende in Zukunft noch besser sprachlich unterstützt werden könnten?

    1. Training des mündlichen Ausdrucks verstärken (7)

    2. Grammatik verstärken (4)

    3. Interesse an der Sprache wecken (4)

    4. Beim Deutschlernen sollte es keine Lücke[3] geben (2)

    5. Mehr Gelegenheiten zum Austausch und zum Lernen in Deutschland schaffen, um die Lernmotivation zu erhöhen (2)

    6. Alltägliches Deutsch/Deutsche Kultur und Lebensgewohnheiten vermitteln (1)

    7. Sprachumgebung schaffen/Mehr Möglichkeit anbieten, mit Deutschen Ausflüge zu machen (1)

    8. Fachliteratur fürs Bachelorstudium empfehlen

    9. Hören

    10. Lernerautonomie fördern

    11. Lernstrategien für die Post-TestDaF-Phase vermitteln

    12. Strenge Lernleistungsevaluation

    13. TestDaF sollte zum ersten Mal im 4. Semester geschrieben werden.

Zunächst lässt sich feststellen, dass die Antworten der Doktorandinnen nicht sehr eng auf die Studienelemente der CDTF bezogen sind. Der Tendenz, Studienerfolg eher auf sich selbst zu beziehen als auf das Studienangebot, also häufiger internal als external zu attribuieren (Weiner 1985), die sich bereits in der Pilotierung der Gruppendiskussion mit Masterstudierenden manifestiert hatte, wurde versucht, in der Anmoderation der Gruppendiskussion entgegenzuwirken. Frage 1 hätte möglicherweise besser zusätzlich umformuliert werden sollen in „Welche sprachbezogenen Studienangebote...?“ o. Ä. Möglicherweise steht diese Tendenz allerdings in den vorliegenden Daten auch mit der Tatsache in Zusammenhang, dass die befragten Doktorandinnen die meisten der sprachbezogenen Studienangebote selbst noch gar nicht nutzen konnten, da sie erst in jüngerer Zeit ins Leben gerufen wurden. Bspw. gab es noch keine Summerschools. Lediglich „Technisches Deutsch“ wurde von vier der Doktorandinnen besucht, „Deutsch im Studium (C2)“ von einer/einem.

Nichtsdestotrotz ist aus den Listungen abzulesen, dass die Doktorandinnen vor allem die mündliche Kommunikation im Prozess des Spracherwerbs als sehr wichtig erachten. Darüber hinaus führen sie auch zahlreiche nicht-interaktive Sprachkontaktmöglichkeiten, wie Lesen oder Filme Schauen, an, die rein rezeptive Kompetenzen erfordern. Entsprechend bezieht sich auch der einzige Verbesserungsvorschlag, dem alle sieben Befragten zustimmen, darauf, im Studium das Training des mündlichen Ausdrucks zu intensivieren. Ein sehr konkreter Vorschlag ist außerdem Nr. 4, der den Umstand anspricht, dass im Curriculum eine Deutschlernlücke von mindestens einem Jahr entsteht, die im Sinne eines kontinuierlichen Sprachausbaus dringend geschlossen werden sollte, um Backsliding-Prozessen im Spracherwerb entgegenzuwirken. Außerdem verweisen die Doktorandinnen erneut auf die Relevanz des Faktors Lernmotivation und fordern mehr Grammatik im Curriculum.

Dieser letzte Punkt mag zunächst erstaunen, da er dem Wunsch nach mehr mündlicher Kommunikation eher entgegenzustehen scheint. Zu diesem Aspekt sowie zum Punkt Lernmotivation gewährt die Gruppendiskussion genauere Einblicke. Da die Datenaufbereitung und -auswertung dieses Datensatzes noch nicht abgeschlossen sind, können an dieser Stelle noch keine abschließenden Ergebnisse präsentiert werden. Stattdessen werden einige O-Töne zitiert, die mögliche Begründungslinien aufzeigen. So bemerkt z. B. Teilnehmerin 4: „Auf je mehr Kommunikationsprobleme man stößt, desto wichtiger findet man die Grammatik. Manchmal konnten mich die Deutschen wegen der grammatischen Fehler nicht verstehen.“ Möglicherweise wird Grammatikarbeit von den Promovierenden also als ein Weg angesehen, die eigene kommunikative Kompetenz auszubauen, auch wenn man eine starke Interface-Position aus zweitsprachenerwerbstheoretischer Sicht eher anzweifeln würde.

Eine anderer Doktorandin (Teilnehmerin 1) hat in der Gruppendiskussion erörtert, dass die Studierenden, die sich nach Bestehen des TestDaF (für den neben dem Fachstudium häufig sehr prüfungsorientiert schlicht gepaukt wird) direkt an einer deutschen Universität in den Bachelor einschreiben, „das weitere Sprachlernen nicht unbedingt nötig finden“ und einfach „in einem chinesischen Kreis bleiben“, wo sie bei der Prüfungsvorbereitung im Fachstudium „die Lernunterlagen von den chinesischen Studentinnen aus älteren Jahrgängen bekommen können“. Damit könnten sie „trotz ihres niedrigen Sprachniveaus die Prüfungen auch bestehen und das Studium abschließen“, „wahrscheinlich mit gleich guten Ergebnissen wie die Studenten mit sehr guten deutschen Kenntnissen“. Und erst „wenn sie nach dem Masterabschluss nach einer Arbeitsstelle oder Promotionsstelle suchen, merken sie, dass die Lernlücke zu groß ist“. Deswegen legten die Doktorandinnen in der Diskussion großen Wert auf die Sprachlernmotivation und führten das Schlagwort „Interesse an der Sprache“ sowohl als eine wichtige Hilfe als auch als einen wichtigen Verbesserungsvorschlag für die CDTF an. Angesichts der hohen fachlichen Anforderungen des Studiums auch Raum für den weiteren Sprachausbau zu finden, wird sicherlich auch in Zukunft eine zentrale curriculare Herausforderung darstellen. Auch Geist (2009: 59) stellt mit Blick auf chinesische TestDaF-Absolventinnen ganz ähnlich fest:

Die Vorbereitung auf den TestDaF ist zugleich eine Vorbereitung auf ein erfolgreiches Studium in Deutschland, was allerdings in der Regel von den Lernern ignoriert wird. Die TestDaF-Kandidaten sind nicht daran interessiert, sich sprachlich auf das Studium in Deutschland vorzubereiten, sondern interessieren sich lediglich für den für das Studium in Deutschland erforderlichen Sprachnachweis. Ein erster wichtiger Punkt der TestDaF-Vorbereitung sollte daher die richtige Motivation der Kursteilnehmer sein.

Angesichts der parallelen hohen Fachstudiumsanforderungen sowie der ein- bis zweijährigen Deutschlernpause zwischen TestDaF und Studium in Deutschland erscheint ein teaching bzw. learning to the test jedoch sehr verständlich.

6 Zusammenfassung und Ausblick

Insgesamt zeigt der Überblick über die unterschiedlichen Kooperations- und Austauschebenen zwischen China und Deutschland bzw. zwischen dem Maschinenbau und dem Deutschen als Zweit- und Fremdsprache, dass beide Seiten einander sehr bereichern können. Während der Maschinenbau durch die sprachliche Flankierung der Studienangebote vor allem mit Blick auf den Studienerfolg seiner Studierenden profitiert, eröffnet sich dem Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache ein breites Lehr- und Forschungsfeld, das im Bereich des sprachsensiblen Fachstudiums darüber hinaus zentrale Fragen sowohl des Deutschen als Zweit- als auch als Fremdsprache berührt.

Ausgebaut werden sollte die sprachliche Unterstützung der chinesischen Maschinenbaustudierenden in Zukunft vor allem im Bereich kommunikativer Deutschlernangebote (vgl. ähnlich auch Guan 2007; Chen 2012; Pan 2013), was Aussprache- bzw. Hörverstehensschulungen miteinbeziehen sollte. Gute Ansatzpunkte bietet hier die interkulturelle Kooperation der Studierenden in der Studienausrichtung Maschinenbau China (mb-cn) (vgl. bspw. auch Ludewig/Baumgartner/Ludewig-Rohwer 2015 zum Potential von Peer-Support-Programmen). Auch die sprachsensible Aufbereitung deutschsprachiger Lehrveranstaltungen im Fach (z. B. im Rahmen der Tutorien) sollte weiterhin im Fokus der Arbeit stehen. Darüber hinaus sollte an einer durchgängigen Sprachausbildung gearbeitet werden, um insbesondere die Sprachlernlücke zwischen Bachelorgrundstudium und Masterstudium zu überbrücken. Wichtig wird in diesem Zusammenhang auch sein, die Studierenden für den Spracherwerb zu motivieren und dafür zu werben, dass das Ziel der Sprachausbildung nicht der TestDaF, sondern vielmehr die Interaktion mit deutschsprachigen Studierenden und/oder Arbeitskolleginnen sein sollte. Li (2016) weist in diesem Zusammenhang auch grundlegend darauf hin, dass Lehrende die Motivationen ihrer Studierenden kennen und zum Ausgangspunkt ihrer didaktischen Entscheidungen machen sollten.

Dass trotz beiderseitigen großen Interesses die Kooperation zwischen technischen und sprachlichen Fächern dabei nicht immer reibungslos funktioniert, ist selbstverständlich. Manchmal muss auch zunächst eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Da reden eine Maschinenbauerin und eine Germanistin durchaus auch mal zehn Minuten lang, ohne es zu bemerken, aneinander vorbei, bis klar wird, dass mit einem neuen Angebot für die CDTF-Studierenden im Bereich der „Theatertechnik“ tatsächlich eine Exkursion hinter die Kulissen eines Theaters gemeint ist (Lesart des Maschinenbaus) und nicht etwa ein Workshop zu ganzheitlichem Sprachenlernen (Lesart der Fremdsprachendidaktik). Wobei beides gleichermaßen sinnvoll erscheint.

Über die Autoren

Dr. Vera DENZER

ist seit 1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fakultät für Maschinenbau. 2008 war sie erstmals für die chinesisch-deutsche Hochschulkooperation zwischen der Universität Paderborn und der CDTF als Dozentin für ein Semester in China. Heute ist sie in der Geschäftsführung der Kooperation zwischen der Fakultät für Maschinenbau und der CDTF in Paderborn tätig, zu deren Aufgaben die Auswahl geeigneter Studierender für das Folgestudium in Paderborn und die sprachliche Unterstützung u. a. im Fach „Technisches Deutsch“ zählen.

Wiss. Mit. Andrea DIDIER

arbeitet im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der studienvorbereitenden und studienbegleitenden Deutschkurse für internationale Studierende und Studienbewerberinnen. Sie ist dort verantwortlich für die Koordination und die fachliche Betreuung der Lehrkräfte. Ihr besonderes Fachinteresse gilt dem L2-Ausspracheerwerb.

Dr. Sandra DRUMM

arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn, wo sie u. a. Schreibberatung für internationale Studierende anbietet. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Sprachbildung im Fachunterricht, Sprache im naturwissenschaftlichen Unterricht, Lehrerausbildung sowie Medien im Deutschunterricht.

Dennis HAMBACH

studiert an der Universität Paderborn Physik und Deutsch auf Lehramt (Gymnasium und Gesamtschule) mit der Profilvertiefung „Umgang mit Heterogenität“. 2016 forschte er für seine Masterarbeit mit dem Titel „Optimierung einer sprachsensiblen Tutorenschulung für deutschsprachige technische Studiengänge im Ausland – Eine qualitative Interviewstudie von Maschinenbaututoren in China an der chinesisch-deutschen technischen Fakultät in Qingdao“.

Wiss. Mit. Marta KAPLINSKA-ZAJONTZ

ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an den Universitäten Paderborn und Bielefeld. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Schreiben in der Fremdsprache, Wissenschaftssprache Deutsch, Schreib- und Sprachlernberatung für internationale Studierende.

Dr. Josef NOEKE

ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fakultät für Maschinenbau seit mehr als zwanzig Jahren in die chinesisch-deutsche Hochschulzusammenarbeit eingebunden. Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit zählt die Auswahl von geeigneten Studierenden für das Folgestudium in Paderborn. Dort betreut er die Studierenden im Studium sowie vor und während eines Fachpraktikums in deutschen Unternehmen.

Prof. Dr. Julia SETTINIERI

arbeitet als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn, wo sie den Bereich der studienvorbereitenden und studienbegleitenden Deutschkurse für internationale Studierende und Studienbewerberinnen wissenschaftlich leitet. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören des Weiteren Sprachdiagnostik, Forschungsmethodologie, L2-Ausspracheerwerb und -didaktik sowie Durchgängige Sprachbildung.

Lin XI

arbeitet als Dozentin für Deutsche Sprache im Sprachzentrum der CDTF an der Qingdao University of Science and Technology und promoviert seit Oktober 2016 im Rahmen des chinesisch-deutschen Kooperationsprogramms im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn.

Wiss. Mit. Hongyu ZHU

arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Universität Paderborn. Sie lehrt deutsche Fachsprache in Lehramtsstudiengängen und ist außerdem als Sprachlehrerin für Deutsch als Fremdsprache sowie als Koordinatorin der CDTF tätig. Schwerpunkte ihrer Lehre und Forschung sind Methodik/Didaktik DaZ/DaF und deutsche Fachsprache.

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Online erschienen: 2019-03-16
Erschienen im Druck: 2019-03-13

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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Downloaded on 1.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/infodaf-2019-0013/html
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