Theologische Bibliothek Töpelmann
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Herausgegeben von:
Oswald Bayer
, Wilfried Härle , Hans-Peter Müller , Bruce McCormack , Friederike Nüssel , Christoph Schwöbel † und Judith Wolfe
Die Theologische Bibliothek Töpelmann bietet ein Forum für wissenschaftliche Arbeiten in Systematischer Theologie und Religionsphilosophie. Die Reihe steht allen Aspekten einer weit verstandenen Systematischen Theologie offen, insbesondere Forschungen zu Dogmatik, Ethik, allen Epochen der Theologiegeschichte und Religionsphilosophie sowie auch solchen Arbeiten, die bibelwissenschaftliche Perspektiven mit theologischen Fragen verbinden. Der Name der Reihe erinnert an das Erbe des einflussreichen Verlegers Alfred Töpelmann (1867-1954).
Debatten um Öffentliche Theologie neue Analysemethoden und Vermittlungsansätze und ist von Interesse für kirchenleitende Verantwortliche, die sich mit gesellschaftlichen wie kirchlichen Umbrüchen auseinandersetzen.
Gefördert von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)
Dieses Buch setzt sich kritisch-konstruktiv mit den gedanklichen Voraussetzungen bisheriger Bestimmungen des Mensch-Tier-Verhältnisses auseinander. Es zeigt, dass die Komplexität und Bedeutsamkeit mensch-tier-licher Begegnungen in der wissenschaftlichen Tierethik bislang aufgrund von egozentrischen Vorurteilen oft unterschätzt wurde und plädiert für ein beziehungsorientiertes Umdenken. So wird in Auseinandersetzung mit Martin Heideggers seinsgeschichtlicher Metaphysikkritik und Emmanuel Levinas' phänomenologischer Alteritätsphilosophie die Verbindlichkeit des menschlichen Verantwortlichkeitserlebens gegenüber Tieren herausgestellt. Zudem wird die ethische Theologie Dietrich Bonhoeffers herangezogen, um Grundzüge einer (christlichen) Tierethik zu entwerfen, die auf ein gerechteres Miteinander, Füreinander und Gegeneinander von Menschen und Tieren jenseits von moralischen Simplifizierungen und starren Ontologien abzielt. Denn: Soziale Beziehungen zwischen Menschen und Tieren sind so zahlreich wie komplex und verlangen nach einer differenzierten Aufmerksamkeit.
Christoph Schwöbel shaped a generation of theologians with his vision of the Trinity as an eternal conversation which addresses all humans and draws them into conversation with each other and God. This volume continues Schwöbel’s theology through essays engaging his central topics of conversation: Trinity, tradition, the arts, religion and society.
Auch in einer zunehmend säkularen Gesellschaft, die ohne Gottesbezüge zu denken und leben vermag, ist die Popularität von Liebe ungebrochen, ja, bleibt selbst der Glaube an die Liebe zentral. Kaum ein anderer Begriff erscheint darum geeigneter, den christlichen Glauben für unsere Zeit verständlich und erfahrungsnah zur Sprache zu bringen.
Eberhard Jüngels Theologie der Liebe ist einer der interessantesten und anspruchsvollsten Versuche, diesem Anliegen zu entsprechen. Einer atheistischen Wissenschaft und „Theologie", die anstelle von Gott vom Menschen und dessen Handeln redet, Theologie also durch Anthropologie und Ethik ersetzt, stellt Jüngel Erwägungen zur Grundlegung theologischer Anthropologie und Ethik entgegen. Ihnen gilt das Hauptaugenmerk dieses Buches.
In neun Kapiteln erschließt Hajo Kenkel wesentliche Grundzüge von Jüngels Theologie, Anthropologie und Ethik der Liebe in ihrem werk- und zeitgeschichtlichen Zusammenhang und versteht diese zugleich als programmatischen Doppelpunkt, der zu weiterführenden Untersuchungen einlädt. In diesem Sinne plädiert Kenkel im abschließenden „Ausblick" für eine tugendethische Weiterführung, mit der er einige der zuvor bemängelten Defizite Jüngels anthropologisch-ethisch überwinden möchte.
Die Studien des nordamerikanischen Theologen Bruce L. McCormack zu theologiegeschichtlichen, systematischen und biblisch-theologischen Themen sind bisher nur vereinzelt übersetzt worden. Der vorliegende Band füllt diese Lücke und bietet damit deutschsprachigen Leser/-innen nun einen hervorragenden Zugang zu dessen wichtigen theologischen Neuentwürfen.
Der erste Teil enthält Beiträge zur Debatte über die Erwählungslehre Barths sowie einen exklusiv für diesen Band verfassten Rückblick auf die Debatte. Der zweite Teil bietet biblisch-theologische Studien. Er diskutiert Deutungen der Theologie des Paulus in apokalyptischer Perspektive, fragt nach dem Verständnis Jesu als „Sohn Gottes" im Hebräerbrief und interpretiert Jesu „Schrei der Gottverlassenheit" (Mk 15,34). Der dritte Teil enthält theologiegeschichtliche Studien in systematischer Absicht zum Verhältnis von K. Barth und F. Schleiermacher, zur Barth-Deutung E. Jüngels und zur Revision der sogenannten Zweinaturenlehre bei K. Barth und P. Tillich. Der vierte Teil bietet systematisch-konstruktive Studien und ergänzt McCormacks 2021 erschienenen Entwurf zur Christologie. Es geht um die Rechtfertigungslehre, Soteriologie und Christologie sowie um das Leiden Gottes.
Bruce L. McCormack wurde vor allem durch seine Monografie zur Entwicklung der Theologie Karl Barths bekannt, die 2006 auf Deutsch erschien.
Religiöse Symbolwelten wollen nicht nur etwas bedeuten oder etwas bezeichnen, sondern sie erheben den Anspruch, bedeutsam zu sein, indem sie zwar der Deutung bedürfen, gleichzeitig aber als Sinnüberschuss Interesse wecken und „zu denken geben", wie Ricœur im Anschluss an Kant sagt.
Ricœur setzt sich zur Beantwortung dieser Frage nach Bedeutsamkeit nicht nur mit hermeneutischen, sondern auch psychoanalytischen Symboltheorien auseinander und entwirft in Auseinandersetzung mit Ansätzen sprachanalytischer Philosophie eine Metapherntheorie, die analysiert, wie aus offensichtlich paradoxen Prädikationen dennoch ein neuartiger Sinn entstehen kann. Seine Erzähltheorie schließlich unterscheidet einen Ausgangskontext (Mimesis I) von der eigentlichen Textwelt (Mimesis II) und einer nach der Lektüre neu konfigurierten Welt des Lesers (Mimesis III).
Sollen Symbolwelten bedeutsam sein, müssen sie wichtige Aspekte des Selbst- und Weltverhältnisses so neu bestimmen, ja konstituieren, dass sie dennoch als Artikulationen des Eigenen aufgefasst werden können. Bedeutsamkeit erweist sich somit als Konstellationseffekt. Symbolwelten sind nicht bereits für sich bedeutsam, sondern sie werden es unter bestimmten Kontextbedingungen und mit bestimmten Folgen.
Mit „Bedeutsamkeit" wird eine deutungsbedürftige Vagheit, aber auch Sinnüberschuss verbunden, eine besondere Tiefe, Wichtigkeit oder Tragweite, die gefühlt oder erahnt wird. Doch wenn Bedeutsamkeit von Symbolen und Mythen im Anschluss an Kant als etwas verstanden wird, das „viel zu denken veranlasst" und der Einbildungskraft „einen Schwung verleiht", kann dies auf einen kulturellen, sozialen oder existentiellen Mehrwert verweisen, auch wenn dieser bestimmungslogisch als Vagheit erscheinen muss. Für die Religionstheorie ist der Begriff unverzichtbar, denn so sehr Religion auch Lebensdeutung sein mag, ist sie doch darauf angewiesen, dass die hervorgebrachten Deutungen ihre Bedeutsamkeit unter Beweis stellen.
Im ersten Band der auf drei Bände angelegten Studien zum Begriff geht es vor allem um die Begriffsgeschichte (Herder, Fr. Creuzer, Dilthey, Rickert, Heidegger, Rothacker, Blumenberg u.a.), die bislang kaum untersucht wurde. In einem zweiten Schritt werden wichtige Phänomene der Bedeutsamkeit untersucht wie etwa der mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften einhergehende „Verlust der Lebensbedeutsamkeit" (Husserl) oder das mystische Erleben, bei dem man umgekehrt von einer „Bedeutsamkeit ohne (bestimmte) Bedeutung" sprechen könnte.
Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung 2025
Im interdisziplinären Zusammenhang lässt sich in jüngerer Zeit eine Art „Wiederkehr der Rache" beobachten – Versuche, Rache oder Vergeltung zu rehabilitieren und anthropologisch zu verankern. Lisanne Teuchert arbeitet geistesgeschichtlich drei Ebenen dieser Umbewertung heraus: Emotionen, Überzeugungen und Praktiken. Dort nimmt die Arbeit jeweils konkrete Entwicklungen in den Blick: 1) den „emotional turn" und die Neubewertung von aggressiven Emotionen in der Sozial- und Moralphilosophie, 2) die Renaissance des Retributivismus in der Strafrechtstheorie und 3) den Bedeutungsgewinn von Praktiken („practice turn") und die Herausarbeitung eines „sozialen Sinns" von rächend-vergeltenden Praktiken in der Verhaltensforschung, in der Ethnologie und im Reziprozitätsdiskurs. In allen drei Teilen wird der aktuelle Fachdiskurs pointiert zusammengefasst, bevor aus spezifisch theologischer Perspektive darauf reagiert wird. Zwischen einer Geschichte der Dämonisierung einerseits und der neuerlichen Verteidigung andererseits nimmt die Verfasserin einen theologischen Standort ein, der auf die Ambivalenz aller Zwischenmenschlichkeit verweist. Eine echt interdisziplinäre, hochaktuelle Studie, die gleichzeitig theologische Position bezieht.
Der Band repräsentiert die internationale Diskussion über Christologie protestantischer, römisch-katholischer und anglikanischer Provenienz. Fokussiert werden Innovationen in den Wissenschaften vom Neuen Testament und der Patristik auf Christologie hin, indem zwei aktuelle Entwürfe von Christologie diskutiert werden, in denen die Dimensionen Kreuz, Auferweckung, Menschwerdung, ‚Jesus Remembered‘ neu bearbeitet sind.
Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise 2024
Dabei wird die These plausibilisiert, dass Barth angesichts der gesellschaftlichen Säkularisierungsprozesse seiner Zeit eine umfassende christologisch-inklusive Theologie der Welt entwickelte, die von Christi Wirken auch in einer säkularen Gesellschaft ausging – und dass diese Welttheologie in Barths Denken zur Ausbildung charakteristischer Stärken und Schwächen geführt hat.
Aus Anlass von 500 Jahren Reformation haben in Taiwan namhafte Forschende der Theologie und Philosophie aus Deutschland, Schweiz, Kanada und den USA das Schriftprinzip, die Geistes- und Wirkungsgeschichte der Reformation dargelegt. Die Konferenz diente als Initiation eines Dialogs zwischen dem Westen und dem (Fernen) Osten. Welche schöpferische Resonanz kann die westliche Reformation in China hervorrufen, etwa als Östliche Reformation im entstehenden Sino-Christentum? Die Antworten darauf kommen aus unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten der Theologie und Philosophie.
Mit Beiträgen von Heinz Kimmerle, Jürgen Moltmann Michael Welker, Heiko Schultz, Christiane Tietz, Edith Düsing, Dan Stiver sowie William Sweet.
The present volume examines an underdeveloped component in the theology of Karl Barth. Specifically, the work asks: how, and to what extent, can faith be understood as ontologically proper to the trinitarian becoming of God? The work argues for an ontological grounding of faith in the becoming of God. To do so, Watson performs an in-depth examination of Barth's understanding of the concept of faith. Using Barth's threefold movement of revelation, the work contends God can be thought of as the subject (Glaubender), predicate (Glaube), and object (Geglaubte) of faith. Barth's theological exposition of Jesus as subject and object of election offers a promising proposal for how faith is ontologically understood. At the same time, the argument brings to the fore a crucial component of Barth's theological program, namely, the concept of recognition (Anerkennung). God's recognizing faith is then conceived as the condition of the possibility of human faith. Drawing on Barth's entire oeuvre, Watson offers an understanding of the divine becoming of faith that opens possibilities for thinking systematically about the realization of the corresponding human faith.
Is theology a dead corpse or living organism? For Uruguayan Jesuit Juan Luis Segundo (1925-1996), theology is dynamic. Freedom and existence for central themes. Segundo believed that theology should be transformative in human lives. For a theology to be transformative, there must be a connection to existence. That is, it must be existential. Yet most scholars have overlooked this assumption in critical analyses of liberation theology. This prima facie connection to existence is distinguishable from existentialism as a school of philosophy. By showing the significant existential dimension to Segundo's theology, assessing his work and contribution to twentieth-century theology relates to freedom, ecumenism, the role of faith in society, and the relationship between faith and ideologies.
Religionswissenschaft und Theologie sind zwei eng verwobene Disziplinen – sowohl in ihren Fachgeschichten, als auch durch den geteilten Gegenstandsbereich der Religionen und gemeinsamen geistes- und kulturwissenschaftlichen Methodenkanon. Uneindeutig ist, was sie voneinander unterscheidet. Diese Arbeit leistet einen Beitrag, die Eigenständigkeit der beiden Fächer gerade angesichts ihrer engen Verwobenheit diskurstheoretisch zu durchdenken.
The concept of image is central to Augustine’s argument for human dignity and it is the basis for Augustine’s appreciation of human identity. The present volume charts Augustine’s views on human identity in God’s image and explicates its applications to imagine the communal embeddedness of individuality in a growingly individualistic world.
Die Folgen des menschlichen Handelns sind für die Ethik immer relevant. Dies gilt für das Interagieren im familiären Nahbereich nicht anders als für Phänomene des kollektiven Handelns wie z.B. den Klimaschutz. In dieser Hinsicht stimmen die meisten zeitgenössischen Ethikerinnen und Ethikern überein. Uneinigkeit herrscht hinsichtlich der Frage, wie die Ethik die verschiedenen Arten von Folgen gewichten sollte: Die einen vertreten die Ansicht, dass es der normativen Ethik primär um die wahrscheinlichen Folgen gehen sollte, andere halten die tatsächlichen Folgen für entscheidend. Offen ist auch, inwiefern zwischen intendierten und nicht intendierten Folgen unterschieden werden muss. Der Autor analysiert und diskutiert paradigmatische Ansätze des Utilitarismus und der katholischen Moraltheologie: den direkten Konsequentialismus J.J.C. Smarts, den indirekten Konsequentialismus Richard B. Brandts, den Proportionalismus Richard McCormicks und die Teleologie Bruno Schüllers. Vor dem Hintergrund scholastischer und zeitgenössischer Handlungstheorien wird ein systematisches Konzept für eine differenzierte Berücksichtigung der Handlungsfolgen in praktisch-moralischen Urteilen entwickelt.
The academic disciplines of Biblical Studies and Systematic Theology were long closely linked to one another. However, in the modern period they became gradually separated which led to increasing subject specialization, but also to a lamentable lacuna within the various branches of Divinity. As the lack of dialogue between Biblical Studies and the various theological disciplines increased, a minority-group of scholars in the past few decades reacted and sought to re-establish the time-honoured bonds between the disciplines. The present volume is part of this intellectual response, with contributions from scholars of various professional and denominational backgrounds. Together, the book's 25 chapters seek to reinvigorate the crucial cross-disciplinary dialogue, involving biblical, narrative, historical, systematic-theological and philosophic-theological perspectives. The book opens the horizon to contemporary research, and fills a lamentable research gap with a number of fresh contributions from scholars in the respective sub-disciplines
Die 38 Texte dieses Bandes gleichen prismatischen Brechungen des theologischen Themas: Gottes Selbstvorstellung „Ich bin der Herr, dein Gott!", von Luther treffsicher als Inbegriff allen Versprechens charakterisiert. Geprägt vom jahrzehntelangen wissenschaftlichen Umgang mit Luther und Hamann, fächert der Autor dieses Prisma in dogmatischen, ethischen und religionsphilosophischen Erörterungen zu einem breiten Spektrum systematischer Theologie auf.
Die hier versammelten Texte wollen der Grundorientierung lutherischer Theologie dienen: Sie sind allesamt beflügelt und getragen von der Hoffnung, dass Luthers triadischer Theologiebegriff von Vielen neu entdeckt wird, sich mehr und mehr Geltung verschafft und so die Theologie durch oratio, meditatio und tentatio ihre genuine Prägung wiedererlangt.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern das Böse die Systemidentität der christlichen Wirklichkeitsperspektive konstitutiv mitbestimmt.
Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass Theologie explizit heuristisch die Reflexion über das Böse vorantreiben muss, da sie weder der Vielstimmigkeit der Postmoderne das Wort reden noch dogmatistisch resignieren kann. Dies will die Arbeit mithilfe eines modelltheoretischen Zugangs leisten. Nach einer methodischen Orientierung zum Modellbegriff wird die strukturelle Rolle des Bösen bei sechs Autoren (früher und später Augustinus, Leibniz, Schelling, Hegel, Boyd) analysiert. Die dabei identifizierten Positionsunterschiede werfen zwölf Leitfragen auf, welche im modellsynthetischen Teil die Rekonstruktion von Freiheit, Gott und dem Bösen als Relate des christlichen Wirklichkeitsverständnisses orientieren.
Auf Basis dieser Rekonstruktion kann schließlich gezeigt werden, dass dem Bösen keine konstitutive Rolle im christlichen Wirklichkeitsverständnis zukommen kann. Da aber endliche Freiheit unweigerlich das Böse in ihrer Individuation hervorbringt, stellt das Böse aufgrund der Identität des Individuums auch im futurischen Eschaton ein Relat dar – obgleich in transformierter Weise.
Oder sie könnten eigene Ressourcen aktivieren, die das Potential der diskursiven Kompatibilität mit Selbstverbesserungsphänomenen aufweisen.
Dies versucht die vorliegende Arbeit und bringt den Enhancement-Diskurs aus Bioethik und Biomedizin in gegenwartshermeneutischer Absicht mit dem reformierten Lokus der Heiligung am Beispiel von Johannes Calvin ins Gespräch.
Sie vertritt dabei die These, dass die Stärke und Aktualität von Calvins Theologie im Zusammendenken von Anspruch und Entlastung liegen. Sie wertschätzt die – auch verbessernde – Leistung des Menschen und kann dieselbe gleichzeitig als vollendet durch Gottes Wirken wissen.
In this volume, New Testament scholars, philosophers of religion and systematic theologians ponder the intricacies of Barth’s “expressionistic” commentary, pointing out the ways in which Barth interprets Paul’s epistle for his own day, how this actualized interpretation of the apostle’s message challenged the theology of Barth’s time, and how some of the insights he articulated in 1919 and in 1922 have shaped Christian theology up to our day. With his commentary, the young Swiss pastor paved the way for a renewed, intensely theological interpretation of the Scriptures.
The volume thus centers of some of the key themes which run through Barth’s commentary: faith as divine gift beyond any human experience or psychological data, the Easter event as the turning point of the world’s history, God’s judgment and mercy and God’s one Word in Jesus Christ.
This volume represents a major contribution to the interpretation of Karl Barth’s early thought.
Brunstäd arbeitete an einer theologischen Hegel-Rezeption, die die programmatische Weichenstellung des Hegel'schen Ansatzes, die Philosophie der Theologie überzuordnen, bewusst nicht mitvollzog. In seinen sozialethischen Grundüberzeugungen wurde er von Reinhold Seeberg geprägt, den er in der Weimarer Republik als Vordenker des christlich-sozialen Protestantismus beerbte. Brunstäd übte als Mitglied im Hauptvorstand der DNVP zeitweilig auch politisch einigen Einfluss aus. Nach 1933 galt sein Interesse der Wahrung der kirchenpolitischen und theologischen Integrität des Luthertums.
Die vorliegende Studie erschließt zum einen das hohe Reflexionsniveau seiner Hegel-Rezeption, zum anderen zeigt sie anhand seiner Person zentrale Problemstellungen im politischen Weg des deutschen Protestantismus nach 1918 auf.
Since its first appearance in 1821/22, The Christian Faith has had a fractious history of reception. It implements decisive departures for theology, founding the possibility to speak about God on human freedom. It recognises the role of historical consciousness, and the need to relate to advances in the natural sciences. The study investigates the early critiques of Schleiermacher’s analysis of the feeling of utter dependence, of his conception of Christ as the archetype of the God-consciousness, and of his doctrine of God in terms of absolute causality. It reconstructs the revisions carried out in the second edition of 1830/31 as a break-through to a transcendental argumentation. Does Schleiermacher’s elaboration of the anthropological turn in theology leave it defenseless against the dissolution of faith in a saving God in Feuerbach’s projection thesis? Does it offer a naturalising account of religion? And where does the interconnectedness of nature established by God leave what was prized by the Romantics, human individuality? Ongoing objections and new constellations of questions are examined in their relevance for a modern theology that spells out faith in God as a practical self-understanding.
“Maureen Junker-Kenny’s book is an outstanding presentation of Schleiermacher’s theology. She attends not only to the development of his method from the first to the second edition of The Christian Faith, but also to his concrete interpretation of Creation, Christology, Redemption, Theological Anthropology, especially human freedom, and his understanding of God. The book has an exceptional value in the way she relates Schleiermacher not only to his contemporaries, but also contemporary concerns. Schleiermacher’s theology is shown in its relation to the modernity of his age, but also the ongoing modernity of today. The book has a depth and breath that make it indispensable not only for historical theology, but also contemporary constructive theology.”
– Francis Schüssler Fiorenza, Harvard Divinity School
“In Self, Christ and God in Schleiermacher’s Dogmatics. A Theology Reconceived for Modernity, Maureen Junker-Kenny proves herself to be not only a distinguished interpreter of Schleiermacher’s work, but a creative practitioner in her own right of his dialogical method. Elegantly conceived and beautifully written, the book shows how Schleiermacher connected the different aspects of his thought—form/content, structure/doctrine, piety/critical rigor—into a coherent system. Self, Christ and God in Schleiermacher’s Dogmatics is now the only guide to Schleiermacher’s magnum opus, Christian Faith, anyone needs.”
– Christine Helmer, Northwestern University, Chicago
Neben klassischen Fragen, ob das Gute Eigenschaften hat, ob es Vorrang vor dem Richtigen hat und wie mit dem ethischen Pluralismus ethisch umzugehen ist, entwickelt das Buch eine Argumentation für ein unhintergehbares theologisches Element der ethischen Grundlegung. Ethische Phänomene haben einen Widerfahrenscharakter, die einer eigenen Kategorie angehören, die sich von ethischen Gehalten (Inhalte, Werte, Normgehalte usw.) kategorial unterscheidet. Auf diese Kategorie jedoch nehmen Menschen Bezug, wenn sie von Gott reden. Das Buch ist eine pluralismusfähige theologische Argumentation für den allgemeinen ethischen Diskurs.
This book provides a new approach to Albrecht Ritschl’s theology. Leif Svensson argues that Ritschl’s theological project must be related to three cultural developments – historical criticism, materialism, and anti-Lutheran polemics – and understood in the context of the de-Christianization of the Bildungsbürgertum in nineteenth-century Germany.
“Albrecht Ritschl remains the great unknown of nineteenth-century theology. In this important study, Leif Svensson sheds new light on Ritschl’s thought by relating it to contemporaneous social and cultural developments. Rooted in deep familiarity with German intellectual life of the time, the book convincingly illustrates the value of a history of theology that is mindful of its various contexts.”
– Johannes Zachhuber
University of Oxford
“I confess I was hesitant to blurb a book on Ritschl, but then I read it. Svensson’s well researched presentation of Ritschl’s thought is compelling and forceful. I highly recommend this book.”
– Stanley Hauerwas
Duke Divinity School
“Svensson’s work ably places Ritschl’s contribution to theology in the broader context of the intellectual and cultural history of the nineteenth century. Students of Protestant theology and thought and all interested in the complex relationship between Christian theology and modernity will learn something of value from this important study.”
– Thomas Albert Howard
Valparaiso University
The essays contained in this book originated as lectures at an international conference held in Princeton organized by Christine Helmer (Northwestern) and the editors of this book.
This book itself illuminates in a fresh way the formation, cross-fertilization, break-up, and re-organization of movements of theological renewal during the tumultuous years of the Weimar Republic. Three Protestant movements, in particular, demand our attention: the dialectical theology (Karl Barth, Friedrich Gogarten, Rudolf Bultmann); the Luther Renaissance which found adherents amongst the students of Karl Holl (Hans Joachim Iwand, Rudolf Herrmann and Emmanuel Hirsch) and Lutheran confessional movement (Werner Elert and Paul Althaus). Attention is also given to Bultmann’s close conversation-partner Martin Heidegger. Rounding out the picture thus drawn is Martin Buber, representing the Jewish Renaissance that flourished briefly in the Weimar years.
The goal of this book is twofold: to trace the most significant developments that occurred within and across these movements and, most importantly, to assess the uses made of Luther’s theology in all phases of these developments and in relation to dramatically different sets of issues (ranging from the doctrines of revelation, reconciliation and sin to theories of the state). We find Luther at the heart of a number of debates. So important was he that the divergences between and within the various movements can rightly be seen as a dispute over his legacy.
Most of the theologians and philosophers treated in this book were educated in the pre-war years - and some at least of what they learned survived in a transfigured form the impact of the collapse of the Wilhelminian Empire. That is especially clear in the impact of the Jeiwsh philosopher of religion Hermann Cohen on K. Barth, R. Bultmann, and R. Hermann.
During the years of peace (prior to the stock market crash in 1929), divergences could be accepted with some degree of equanimity by most of those engaged in renewal. To be sure, tensions already existed which could, at any time, have led to splits within the dialectical theology most especially - but did not have to do so. The commentary of R. Bultmann on F. Gogarten’s Ich glaube an den dreieinigen Gott, which is published for the first time in this volume, gives vivid expression to these latent tendencies. For the time being, however, a spirit of cooperation and rigorous academic engagement prevailed. That changed with the onset of the Great Depression. After the national election held on 14 September1930 (which saw the National Socialists become the second largest party in the Reichstag, the fortunes of all movements were increasingly held hostage to the uses made of theology to devise theological accounts of the state which stood in differing degrees of support or open resistance to government policy. The result was a realignment of forces within church and theology
Edith Stein is widely known as a historical figure, a victim of the Holocaust and a saint, but still unrecognised as a philosopher. It was philosophy, however, that constituted the core of her life. Today her complete writings are available to scholars and therefore her thinking can be properly investigated and evaluated.
Who is a human person? And what is his or her dignity according to Edith Stein? Those are the two leading questions investigated in this volume. The answer is presented based on the complete writings of the 20th-c. phenomenologist and, moreover, compared to the traditional Christian understanding of human dignity present in the writings of the Church Fathers and the Doctors of the Church as well as Magisterial Documents of the Catholic Church.
In the final parts of the book, the author shows how Stein's ideas are relevant today, in particular to the ongoing doctrinal and legal debates over the concept of human dignity.
Wie denkt Friedrich Schleiermacher, mit dem man zuerst die Bestimmung von Frömmigkeit als Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit verbindet, die Freiheit des Subjekts?
Um diese Frage zu beantworten, untersucht Katharina Gutekunst die relevanten Werke aus allen Schaffensperioden Schleiermachers: die Jugendschriften, die Monologen (und die Reden), die Erwählungsschrift, die Glaubenslehre und die Vorlesungen zu Psychologie, Philosophischer Ethik und Dialektik.
Die Rekonstruktion und Diskussion der Freiheitstheorie Schleiermachers erfolgt dabei im Horizont der aktuellen Debatte um die Willensfreiheit in der analytischen Philosophie. So wird deutlich, dass Schleiermacher eine kompatibilistische Theorie vertritt, die auch die ontologischen und metaphysischen Begründungszusammenhänge von Freiheit reflektiert.
The rise of populism and nationalism in the West have raised concerns about the fragility of liberal political values, chief among them tolerance. But what alternative social resources exist for cultivating the interpersonal relationships and mutual goodwill necessary for sustainable peace? And how might the lived practices of religious communities carry potential to reinterpret or re-circuit these interpersonal tensions and transform the relationship with the cultural "other" (Fremde) from "foe" (Feind) to "friend" (Freund)?
This volume contributes a unique analysis of this shifting discourse by viewing the contemporary socio-political upheaval through the lens of Friedrich Schleiermacher's theology, with a focus on the themes of friendship, interpersonal subjectivity, and sociability as a path beyond mere tolerance. Each of the essays of the volume is written by an internationally recognized scholar in the field, and the volume examines Schleiermacher's novel reflections across multiple social contexts, including North America, Great Britain, western Europe, and South Africa. As these essays demonstrate, the implications of this conversation continue to resound in contemporary religious communities and political discourse.
In dieser Studie wird zum ersten Mal eine systematische Analyse des menschlichen Glaubens in Karl Barths Kirchlicher Dogmatik vorgelegt. Barths Theologie wurde häufig vorgeworfen, dass sie diesen Topos marginalisiere. Demgegenüber weist Juliane Schüz die zentrale Rolle des Glaubens in Barths dogmatischer Methodologie sowie in dessen eigentümlicher Verschränkung von Christologie und Anthropologie nach.
So wird im Querschnitt durch Barths Dogmatik ein vielseitiges Bild des Glaubensvollzugs gezeichnet. Einerseits birgt der Glaube als menschliche Tat die irreduzible Dimension von Geschichtlichkeit und Freiheit sowie die Möglichkeit seiner Verkehrung in der "Religion". Andererseits ist der Glaube ebenso göttliche Tat ‚extra nos‘ und nur ‚analogisch‘ als eine dem Menschen zukommende Partizipation in Christus zu verstehen.
Die Studie zeigt unter Aufnahme der dialektischen Grundentscheidung Barths, wie Barth die ‚exzentrische‘ Konstitution und Bestimmung des Glaubens mit dessen aktiver, subjektiver Aneignung durch Deutungen vermittelt. In der Weiterführung der Barthschen Konzeption entwickelt Schüz eine jenseits der etablierten Alternativen stehende, neue Perspektive in der religionsphilosophischen Debatte um den Deutungsbegriff.
Eschatology is a theological topic which merits being considered from several different angles. This book seeks to do this by gathering contributions from esteemed and fresh voices from the fields of biblical exegesis, history, systematic theology, philosophy, and ethics.
How can we make sense, today, of Jesus' (and the New Testament's) eschatological message? How did he, his early disciples, and the Christian tradition, envision the "end" of the world? Is there a way for us to articulate together what modern science tells us about the end of the universe with the biblical and Christian claims about God who judges and who will wipe every tear?
Eschatology has been at the heart of Christian theology for 100 years in the West. What should we do with this legacy? Are there ways to move our reflection forward, in our century? Scholars and other interested readers will find here a wealth of insights.
Die vorliegende Studie bietet zunächst eine intellektuelle Biographie dieses in Vergessenheit geratenen Theologen. Daran anschließend wird die Theologie Schaeders auf der Basis seiner Schriften entfaltet, wobei Schaeders pneumatologischer Entwurf als das systematische Zentrum seiner Theologie interpretiert wird. Die Beschäftigung mit der harschen Kritik Barths dient dann dazu, die Darstellung zu profilieren. Kommentierende und weiterführende Thesen stellen schließlich die aktuelle Relevanz von Schaeders Pneumatologie heraus.
In der vorliegenden Studie wird nicht weniger geboten als eine Leben und Werk umfassende Gesamtdarstellung der Theologie Schaeders.
Die Erklärungsalternative "Schöpfung oder Evolution" wird spätestens in diesem Zeitalter schief, seitdem Menschen selbst zum Schöpfer von Leben und künstlicher Intelligenz werden. Es bedarf einen präzisen Blick auf die Grundkategorien der Realität, um zu verstehen, wie es zum Entstehen von Leben und Bewusstsein kommt.
Das Buch entwickelt aus einem phänomenologischen Ansatz drei Kategorien, die die Grundlage für jegliches Entstehen bilden, auch für das Leben, Bewusstsein und die Wirklichkeit überhaupt. Diese drei Grundkategorien jeder Wirklichkeitsbildung werden den trinitarischen Personen Gottes zugeordnet. Es wird gezeigt, wie Gottes wirklichkeitsbildende Struktur in der Realität am Werk ist - auch in schöpferischen Manipulationen, die der Mensch selbst vornimmt (Synthetische Biologie, Robotik, Gentechnologie). Zudem zeigt der Band, wie auch zwischenmenschliche Phänomene der Empathie und Sympathie auf kreativen Prozessen beruhen, die theologisch zu interpretieren sind.
Die theoretischen und ethischen Probleme der "zweiten Schöpfung" zwischen Ingenieurswissenschaften und Biotechnologie lassen sich lösen, indem die kategorialen Unterschiede zwischen materiellen Grundlagen des Lebens und seines Widerfahrens wahrgenommen werden.
Die stoische Philosophie bildet für nahezu alle Disziplinen der Theologie einen Verständnishintergrund, der in der Forschung für ein vornehmlich theologisches Publikum bisher allerdings kaum prinzipiell untersucht ist.
Ausgehend von der stoischen Theologie wird daher eine Interpretation der Philosophie der Stoa im Ganzen geboten. Die einzelnen Teilgebiete der stoischen Philosophie (Prinzipienlehre, Naturphilosophie, Anthropologie/Kosmologie, Ethik und Gotteslehre) werden von dem theologischen Prinzip der Stoa her in je einem eigenen Kapitel erschlossen und gedeutet. Dadurch wird es möglich, die divergenten stoischen Texte einem einheitlichen Verständnis zuzuführen und trotzdem ihre Eigenständigkeit zu beachten. Die Studie gipfelt in der Erörterung, wie sich stoisch die Fragen nach Freiheit, Sinn und Gott beantworten lassen.
Als Grundlagenwerk richtet sich der Band an WissenschaftlerInnen aller theologischen und religionsphilosophischen Disziplinen, die von einer einheitlichen Interpretation der stoischen Philosophie her ihren eigenen Forschungsschwerpunkt konzentriert angehen wollen, ohne dabei die stoischen Fragmente erst systematisieren zu müssen.
Menschliches Bewusstein findet sich immer schon als verkörpertes vor. Diese Einsicht steht im Zentrum des kognitionswissenschaftlichen Paradigmas der embodied cognition: Der Geist ist „innig an einen Körper gebunden und innig in seine Welt eingebettet“ (John Haugeland). Der Geist ist kein in einem vermeintlichen Innenraum verborgenes und von der Welt weitgehend gelöstes neuronales Netzwerk, sondern als eine dynamische Weise des leiblichen In-der-Welt-Seins zu verstehen.
Mit der Philosophie der Verkörperung gewinnt die Theologie einen Gesprächspartner, der ihr hilft, ihre eigene Körpervergessenheit zu überwinden und Anschluss an die biblischen Anthropologien zu gewinnen. Denn diese verstehen die menschliche Existenz grundsätzlich als leiblich verfasst. Aktuelle Forschungen an der Schnittstelle von Neurobiologie und Philosophie einerseits und Exegese und Systematik andererseits lassen sich so in einen spannenden Diskurs bringen, an dessen Ende eine neue interdisziplinäre Anthropologie stehen könnte. Der vorliegende Band eröffnet diesen Diskurs mit Beiträgen aus Philosophie, Exegese und Systematischer Theologie.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern den Predigten des jungen Schleiermacher Bedeutung für Schleiermachers theologisches und philosophisches Gesamtwerk zukommt. Anhand von rhetorischen Predigtanalysen werden einerseits Einblicke in sittlich-religiöse bzw. -theologische und praktisch-philosophische Inhalte erschlossen, die den Hintergrund der Halleschen Schulphilosophie, aber auch die Nähe zu Kant, in religionstheologischer Hinsicht zu Spalding sowie die Auseinandersetzung mit antideistischer Kontroversliteratur englischer Provenienz erkennen lassen. Die aufgezeigte Vermittlungsleistung zwischen Theologie und Philosophie, aber auch z.B. die Vermittlung zwischen den verschiedenen praktisch-philosophischen Entwürfen Hallescher und Kantscher Prägung selbst lässt nicht nur die weltdeutende und wirklichkeitserschließende Funktion dieser Vermittlungsleistungen - insbesondere im Kontext der Homiletik - deutlich werden, sondern auch die Relevanz, die den Schleiermacherschen Predigten für sein Gesamtwerk zukommt. Denn das vermittelnde Inbeziehungsetzen der beiden Pole der Theologie und der Philosophie ist nicht nur Kennzeichen der Predigten des jungen Schleiermacher, sie liegt Schleiermachers gesamtem Werk zugrunde.
Sport gehört zum Leben vieler Menschen weltweit. Sport wirft ethische Fragen und Probleme auf, die in den Massenmedien, an Stammtischen und auch in der Wissenschaft diskutiert werden. Wenn es um Doping, Sexismus, Umweltzerstörung, politische Ideologisierung und ähnliches geht, stehen im Hintergrund solcher Diskussionen auch Fragen nach einem dem gesellschaftlichen Zusammenleben und dem Sport angemessenen Menschenbild.
In Auseinandersetzung mit leibphänomenologischen Konzepten der zeitgenössischen philosophischen Anthropologie und die Leiblichkeit des Menschen betreffenden Aussagen der theologischen Anthropologie wird in dieser Sportethik das christliche Menschenbild beschrieben. Das Phänomen Sport wird vom Spielgedanken her in den Blick genommen. Als ethisches Leitbild dient die allen Menschen gleiche Würde. Sie wird in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen philosophischen und theologischen Entwürfen von der Lehre der Gottebenbildlichkeit des Menschen her beschrieben und für ethische Fragen im Sport fruchtbar gemacht. Exemplarisch werden die Themen Doping, Geschlechterverhältnis, Tier- und Umweltschutz, Politisierung, Kommerzialisierung und die Möglichkeit ethischer Bildung im Sport erörtert.
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um einen Beitrag zur ökumenischen Hermeneutik. Die Frage lautet, ob die Betonung konfessioneller Identität das Ziel christlicher Einheit eher unterläuft oder aber fruchtbare Wege interkonfessioneller Verständigung eröffnet. Es wird dafür argumentiert, dass angesichts der für die Ökumene konstitutiven Spannung von Identität und Differenz nur ein starker Identitätsbegriff, der kulturwissenschaftlich fundiert und theologisch reflektiert ist, zu erhellen vermag, wie konfessionelle Identität in ökumenischen Prozessen problematisiert und durch die ökumenische Arbeit weiterentwickelt werden kann.
Zwei Analysen zum lutherisch-katholischen Rechtfertigungsdiskurs sowie zur ökumenischen Arbeit der Pfingstbewegung zeigen exemplarisch, dass jeder ökumenische Diskurs durch eine Identitätsdynamik mit ähnlichem Grundmuster bedingt ist. Es gilt: Einerseits ist konfessionelle Identität für ökumenische Prozesse die Voraussetzung. Andererseits bildet sie sich im Prozess überhaupt erst aus, weshalb jeder ökumenische Diskurs zugleich rückwirkend als ein konfessioneller Identitätsdiskurs verstanden werden muss. Der Erfolg der Ökumene hängt von einem dynamisierten Begriff konfessioneller Identität ab.
Die Vorstellung vom Reich Gottes ist in der Theologie des 19. Jahrhunderts eine allseits präsente, in der Forschungsliteratur gleichwohl nur marginal beachtete. Die vorliegende Untersuchung widmet sich diesem Leitmotiv der Theologie des 19. Jahrhunderts wie auch seinen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Verflechtungen.
Zu diesem Zweck wird das Oeuvre dreier Theologen exemplarisch herangezogen, nämlich dasjenige Isaak August Dorners (1809-1884), Johann Tobias Becks (1804-1878) sowie Franz Theremins (1780-1846), der – heute nahezu in Vergessenheit geraten – in seiner Zeit als Prediger wie auch als Schriftsteller stark rezipiert wurde.
In den Einzelanalysen wird deutlich, dass der Reich-Gottes-Begriff der jeweils entscheidende Bezugspunkt dieser sehr verschiedenen theologischen Ansätze ist; ihm kommt eine prinzipientheologische Funktion zu.
Zugleich zeigt die Untersuchung auf, dass es über die Vorstellung vom Reich Gottes gelingt, christliche Theologie und Kultur der Zeit in Zusammenhang zu bringen. Der Reich-Gottes-Begriff dient also einer Hermeneutik der Kultur und ist gleichermaßen selbst der Zentralbegriff einer Kulturtheologie.
Die Untersuchung geht der Frage nach der Vereinbarkeit unterschiedlicher ekklesiologischer Konzeptionen innerhalb der Kirche von England im 19. Jahrhundert sowie den daraus erwachsenden Chancen und Grenzen für den heutigen ökumenischen Dialog nach. Die jeweiligen Positionen werden zunächst rekonstruiert, auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin analysiert und im Anschluss daran daraufhin befragt, inwiefern es eine inhaltliche Grundlage für ihre Einigung als Teile der einen Kirche von England gibt. Abschließend wird anhand ökumenischer Basisdokumente der Gegenwart der inhaltliche Niederschlag der einzelnen Konzeptionen im Blick auf die Verwendung unterschiedlicher ekklesiologischer Paradigmen im Dialog untersucht. So lässt sich zeigen, wie hierbei Elemente aller Positionen funktionalisiert werden, ohne dass es zu einer echten Vermittlung zwischen den verschiedenen Grundausrichtungen kommt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem anglikanischen Kirchenverständnis des 19. Jahrhunderts dient damit über die Diskussion der Implikationen für die mögliche innere Einheit der Kirche hinaus als Grundlage für einen Einblick in die Konsequenzen der damaligen Differenzen für den ökumenischen Dialog der Gegenwart.
Geist und Buchstabe steht für die konflikt- und krisenträchtige Dynamik, mit der das jeweilige christlich-religiöse Bewusstsein einer Zeit die eigene Tradition interpretiert und transformiert. Herausragender Ort dieser Prozesse ist die theologische Wissenschaft. Sie ist im konkreten Vollzug vielfältige Arbeit am Buchstaben, mit dem Ziel, darin dem Geist der eigenen religiösen Tradition unter den jeweiligen weltbildlichen und wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen ihrer Zeit zu dienen. Davon zeugen in unterschiedlicher – philologischer, hermeneutischer, philosophischer, theologiegeschichtlicher und praktisch-theologischer – Hinsicht die 26 Beiträge dieses Bandes. Einen gewissen inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei die vielfältige Bedeutung, die in diesem Zusammenhang dem Werk und Wirken Friedrich Schleiermachers zukommt.
Was haben sich ein Experte für Pentateuchmodelle und eine Spezialistin für Trinitätstheorien zu sagen? In der Regel nicht viel. Die moderne Ausdifferenzierung der Theologie in heterogene Fächerkulturen hat den Austausch unter Forscherinnen und Forschern schwierig werden lassen. Noch gravierender ist, dass Theologiestudierende häufig keinen inneren Zusammenhang zwischen den Fächern erkennen. Ihr Studium gerät zur Anhäufung disparaten Wissens.
Das Auseinanderdriften der Disziplinen wurde bereits im 18. Jahrhundert als Problem empfunden. Unter dem Titel ›theologische Enzyklopädie‹ werden seitdem immer wieder Versuche unternommen, die unterschiedlichen Fächer auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt hin zu orientieren. Den prominentesten Entwurf dazu hat Friedrich Schleiermacher in seiner ›Kurzen Darstellung des theologischen Studiums‹ (1811) vorgelegt.
Die Beiträge dieses Bandes knüpfen an diese Tradition an. Renommierte Theologinnen und Theologen profilieren ihr jeweiliges Fach innerhalb des Gesamthorizontes der theologischen Wissenschaft. Sie loten damit Möglichkeiten innertheologischer Interdisziplinarität aus und erkunden Perspektiven, unter denen sich die vielfältigen Gegenstände des Theologiestudiums zu einem Ganzen integrieren lassen.
Die Frage nach dem Subjekt politischen Handelns bildet eines der aktuellen Themen politischer Philosophie, nachdem sich ‚klassische‘ Subjekttheorien einer grundlegenden Kritik unterzogen sahen. Im Mittelpunkt steht die doppelte Bedeutung des Subjekts als eines subiectum: Das Subjekt wird nicht als freie Setzung von Identität verstanden, sondern als eingebunden in vielfältige Unterwerfungsstrukturen gesehen. Der Aufsatzband geht von der These aus, dass grundlegende Elemente gegenwärtiger Subjekttheorien im Neuen Testament auf eigene Weise thematisiert werden.
Zur Frage steht damit, wie spezifische Erfahrungen von Marginalisierung und Exklusion, von Ermächtigung und Gemeinschaft in neutestamentlichen Texten bearbeitet und Strategien der Subjektwerdung kommuniziert werden. Das geschieht keineswegs einheitlich, sondern in unterschiedlichen Interpretationsprozessen der Jesus-Christus-Geschichte.
Vor diesem Hintergrund zeichnen sich lohnende Perspektiven auf gegenwärtige Theorien des politischen Subjekts ab, deren interdisziplinäre Reflexion einen Beitrag zum gegenwärtigen Diskurs des Politischen bildet.
Mit seiner Philosophie der Sprache hat der Frankfurter Philosoph Bruno Liebrucks (1911–1986) eine an Hegel orientierte, dennoch deutlich nonkonformistische Logik und Metaphysik geschaffen. Den Grund jeglicher Philosophie erkennt Liebrucks in „der Sprache“ als logischer Struktur des In-der-Welt-Seins. Dieses Sprachverständnis speist sich aus der neutestamentlichen Logos-Theologie und eröffnet eine originelle, ebenso erfahrungsbezogene wie spekulative Auseinandersetzung mit christlicher Tradition. Konsequenz ist eine im Kontext des Freiheitsthemas vollzogene Neubetrachtung des Gottesbegriffs in dessen Relevanz für das Selbstverständnis des Menschen. Die Metapher vom Menschen als – freie – Marionette Gottes ist der rote Faden, an dem sich die Argumentation orientiert und hierbei zentrale Begriffe aus Theologie, Philosophie und Sprachwissenschaft in Liebrucks‘ gleichermaßen traditionsbewusstem wie innovativem, manchmal poetischem, stets detailreichem und konsequentem Denken sowie anhand von dessen unverwechselbarem Idiolekt zur Geltung bringt.
Die Untersuchung eröffnet erstmalig einen Zugang zum Gesamtwerk Liebrucks‘ als eines Denkers, dessen Erbe sowohl Theologen, als auch Philosophen und Sprachwissenschaftlern neue Impulse vermittelt.
Die vorliegende Arbeit nimmt die aktuelle Diskussion in Neurowissenschaften und Philosophie zum Problem der Willensfreiheit auf und entwickelt eine theologisch-anthropologische Perspektive auf das Thema. Sie informiert klar gegliedert über unterschiedliche Positionen dieser interdisziplinären Debatte. Dabei erörtert sie die Hintergründe neurowissenschaftlicher Argumente und weist auf deren begriffliche und systematische Schwierigkeiten hin. Der Autor entwickelt unter Bezugnahme auf die neurowissenschaftliche Herausforderung in pointierter Weise einen philosophischen Begriff der Willensfreiheit. Er lehnt sich dabei an Robert Kane und den philosophischen Libertarismus an. Sodann wird im Ausgang von Luthers reformatorischen Hauptschriften ein theologisch-anthropologischer Freiheitsbegriff entfaltet. Sowohl das Problem des „versklavten Willens“ als auch die Freiheit eines Christenmenschen in ihren unterschiedlichen Aspekten beschreibt der Autor ausführlich und differenziert. Christliche Freiheit wird als Phänomen des Lebens in der Zeit und in menschlichen Beziehungen beleuchtet. Analogien und Differenzen zu einem philosophischen Freiheitsbegriff und zu neurowissenschaftlichen Aspekten werden deutlich herausgestellt.
Christology and Pneumatology face many challenges today. Eight contributors, four European and four Asian theologians, respond to some of these challenges. Christoph Schwöbel responds to the challenge of fundamentalism and spiritualism through the renewal of the Trinitarian theology of the Reformers, Markus Mühling through a return to the "concarnational" Pneumatology of Thomas Erskine. Hans-Joachim Sander meets the challenge of suffering and powerlessness through the postmodern hermeneutics of heterotopia (Foucault), Lieven Boeve responds to that of skepticism and pluralism through the hermeneutics of interruption. Lee Ki-Sang and Kim Heup Young address the globalization of materialism and anthropocentrism through the respective retrieval of the apophaticism and Christology of Ryu Young Mo, increasingly noted today for his original synthesis of Christianity, Buddhism, Confucianism, and Daoism. Finally, Lai Pan-Chiu and Anselm Min engage in an East/West dialogue, Lai by comparing the Christian idea of deification and the Neo-Confucian idea of self-cultivation, Min the Trinity of Aquinas and the Triad of Zhu Xi. This is a substantial, timely, and insightful contribution to Christology and Pneumatology in the context of the many issues raised by globalization, especially the need for serious East/West dialogue.
In der Tradition reformatorischer Theologie ist „Freiheit“ ein Leitmotiv für die Entfaltung der Heilsbedeutung des christlichen Glaubens. Zugleich steht Freiheit auch im Zentrum des neuzeitlichen Selbstbewusstseins.
Christoph Herbst untersucht drei protestantische Klassiker des 19. und 20. Jahrhunderts auf ihr Verständnis der „Freiheit aus Glauben“. In eingehenden Analysen der systematisch-theologischen Entwürfe von Wilhelm Herrmann, Rudolf Bultmann und Eberhard Jüngel werden erhebliche Differenzen, vor allem aber ein überraschender Konsens sichtbar: Der Glaube befreit den neuzeitlichen Menschen von der Fixierung auf objektivierende Rationalität und ihre problematischen Folgen für seinen Selbst- und Weltumgang.
In den Theologien Herrmanns, Bultmanns und Jüngels, die diese These auf je eigene Weise entfalten, wird eine bemerkenswerte Problemkontinuität seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sichtbar. Herbst plädiert dafür, die derart profilierte Zentralstellung der „Freiheit aus Glauben“ in einer „Theologie der Freiheit“ weiterzuführen, um den christlichen Glauben unter neuzeitlichen Bedingungen zu plausibilisieren.
Die Frage „Was ist der Mensch?“ beschäftigt seit Jahrhunderten das Denken. Exakte Definitionen als Antworten erweisen sich meistens als unmöglich oder bleiben unzureichend. Fruchtbarer erscheint es, die vielfältigen Beziehungen, in denen der Mensch sein Leben führt, zu beschreiben und für eine angemessene Bestimmung des Menschseins heranzuziehen. Der vorliegende Band vollzieht dies in vierfacher Hinsicht, indem er erstens die Bedeutung der reformatorischen Tradition für die Anthropologie aufzeigt, zweitens die interdisziplinären Perspektiven auf die Anthropologie beleuchtet, drittens die Verknüpfungen mit ethischen Fragestellungen hervorhebt und viertens auf die Bedeutung einer theologischen Anthropologie für die christliche Ortsbestimmung in der Gegenwart verweist.
Nachdem sich die Theologie jahrzehntelang an den empirischen Sozialwissenschaften orientierte, beobachtet man seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Hinwendung zur Ästhetik. Kunst und ästhetische Erfahrung gewinnen für die Reflexion religiöser Erfahrung an Bedeutung. Die ästhetische Dimension des Glaubens wird wiederentdeckt.
Die Autorin untersucht anhand verschiedener Entwürfe die systematisch-theologischen Grundvoraussetzungen einer solchen Bezugnahme und fragt nach Chancen, aber auch Grenzen einer Annäherung von Theologie und Ästhetik. Sie zeigt auf, dass sich die Notwendigkeit einer Bezugnahme von Theologie und Ästhetik aus der hermeneutischen Fragestellung nach Gestalt und Wahrnehmung des lebendigen Wortes Gottes ergibt. Als theologischer Ort einer Ästhetik wird die Fundamentaltheologie im Sinne einer Selbstreflexion über die Bedingungen theologischen Denkens bestimmt. Die wichtigste Einsicht auf dem Weg zur ästhetischen Dimension des Glaubens ist dabei, dass diese uns mit der Heiligen Schrift immer schon mitgegeben ist. Gottes Wahrnehmung des Menschen als Sünder und Gerechtfertigter ist damit das Kriterium aller menschlichen Wahrnehmungsvollzüge.
Die liberale Theologie in Jena im ausgehenden 19. Jahrhundert ist als eigenständige Form liberaler Theologie im Sinne einer theologischen Richtung zu verstehen. Der Verfasser erhebt die fundamentaltheologischen und exegetischen Grundlagen der liberalen Jenaer Theologie in der Zuordnung von Glaube und Vernunft, Teleologie und Kausalität und entsprechend Theologie und Philosophie. Die Protagonisten (Richard A. Lipsius, O. Pfleiderer, A. Hilgenfeld u.a.) verknüpfen die kategorialen Grundannahmen Kants, Schleiermachers und Hegels, um die empirischen Materialien der Religionsgeschichte in ihrer Eigenständigkeit zu würdigen, ohne sich einer begrifflichen Ordnung zu entziehen. Im Anschluss an Semler und Schleiermacher wird der Religionsbegriff zum Leitbegriff, da Religion als Lebensvorgang dem Reflexionsgeschehen Theologie vorausgeht und zur Grundanlage der menschlichen Natur gehört. Religiosität ist im subjektiven Geistesleben zu verorten, hat aber in der Beziehung des göttlichen auf den menschlichen Geist einen vorgängigen, externen Bezugspunkt. Die religionsphilosophische Verankerung der Theologie bekommt in der Exegese ihr markantes Profil durch die Verschränkung von historischer Einzelforschung und spekulativer Geschichtskonstruktion, womit eine Eigenständigkeit und Bezogenheit von historischer und systematischer Theologie gegeben ist.
Wer darüber nachdenkt, ob und wie religiöser Glaube begründet oder kritisiert werden kann, muss auch darüber nachdenken, welche Rationalität und welche Denkregeln bei einem solchen Unternehmen vorausgesetzt werden. Die Frage nach der Rationalität und nach den Denkregeln ist dabei als Frage eines dem Menschen und seiner Lage angemessenen Denkens zu begreifen.
Blaise Pascal hat dazu einen Beitrag geleistet, der philosophiegeschichtlich beachtenswert ist und im Horizont moderner religionsphilosophischer Begründungsmodelle weiterführendes Potential bereithält. Erkenntnistheorie und Begründungstheorie werden zurückgebunden an anthropologische Reflexionen über die Fähigkeiten und Grenzen des Menschen und über die Kontextualität seines Daseins.
Die gegenwärtige Schöpfungstheologie, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance erfährt, setzt sich mit den Problemen der Trennung von Subjekt und Objekt sowie von Geschichte und Natur auseinander, die die katastrophale Zerstörung der Natur zur Folge hat. Die schöpfungstheologische Literatur versucht zumeist, die Cartesische geistlose Auffassung der Natur zu überwinden, indem sie den Gedanken des der Welt transzendenten Gottes durch den der Immanenz Gottes in der Welt sowie der Immanenz der Welt in Gott ersetzt.
Auf Basis dieses philosophisch-theologischen Problembewusstseins versucht der Verfasser, die Cartesische Dichotomie zu überwinden, ohne dabei die traditionelle theologische Grundüberzeugung von der Transzendenz sowie der Freiheit Gottes in Frage zu stellen. Zu diesem Zweck wird der Entwicklungsgang der Philosophie Schellings von ihren Anfängen bis zur Freiheitsschrift (1809) historisch-genetisch untersucht. Das Werden der Frühphilosophie Schellings wird dabei mit Bezugnahme auf die in ihr enthaltenen systematisch-theologischen Motive ausgelegt. Dieses Buch zeigt, dass nicht nur die Spätphilosophie, sondern auch die frühen Texte Schellings in Bezug auf den Gottes- und Schöpfungsgedanken zu interpretieren sind.
In ihrem Buch „Inkarnation und Schöpfung“ untersucht Anne Käfer das Verhältnis von Gottes Menschwerdung und seiner Schöpfung, wie es die drei einflussreichen Theologen Martin Luther, Friedrich Schleiermacher und Karl Barth beschreiben. Der Vergleich der drei Positionen macht deutlich, dass das Thema für zahlreiche theologische Fragestellungen von grundlegender Bedeutung ist. Das jeweilige Verständnis von Gottes Liebe, von seiner Treue, seiner Allmacht und seiner Freiheit ist bedingt durch das Verständnis der Inkarnation. Deren Deutung und vor allem die Weise, in der die Autoren Jesus Christus als wahren Gott und wahren Menschen fassen, sind gebunden an bestimmte anthropologische Überzeugungen. Die Anthropologie und vor allem die jeweilige Sündenlehre der drei protestantischen Klassiker sind in der Interpretation von Anne Käfer entscheidend für ihre Verhältnisbestimmung von Menschwerdung und (Menschen-)Schöpfung Gottes. Insbesondere an der unterschiedlichen Beschreibung von Sünde und menschlicher Freiheit im Gegenüber zum dreieinigen Gott wird die grundsätzliche Differenz zwischen der lutherischen Position und den beiden reformierten Positionen deutlich, die das Thema Inkarnation und Schöpfung prägt.
John Henry Newman (1801–1890), Dozent in Oxford, anglikanischer Priester und römischer Kardinal, ist der bedeutendste und theologisch einflussreichste Konvertit der neuzeitlichen britischen Geschichte. Als Leitstern der katholischen Erneuerung seit dem ersten Weltkrieg wurde er einer der Väter des zweiten Vatikanischen Konzils. Mit der gekonnten Verteidigung seines Übertritts überzeugt er noch heute viele, seinem Weg zu folgen. Papst Benedikt XVI. zählt ihn zu seinen großen Vorbildern.
Bedeutend ist, dass Newman Ökumene im gesamtchristlichen Kontext bietet. Seine Konversion ist eine lebenslang vorbereitete Wende: Er war zunächst protestantischer Biblizist, dann evangelikaler Calvinist, liberaler Freidenker, griechisch-orthodoxer Sympathisant, anglikanischer Hochkirchler und schließlich römischer Katholik.
Die vorliegende Studie ist die erste protestantische Monografie zum Thema. Sie bietet eine gründliche Auseinandersetzung mit Newmans Argumenten, blickt auf die biografischen Kontexte seiner Motive, überlegt, ob sich in einer protestantischen Selbstkritik etwas aus ihnen lernen lässt, und fragt, ob Newmans scharfsinnige wie verführerische Apologie wirklich tragfähig ist.
Kann es so etwas wie eine gegenwärtige lutherische politische Ethik geben? Ausgehend von dieser Fragestellung versucht der Autor, eine solche zu rekonstruieren. Zunächst wird Luthers eigene Theologie des Politischen dargestellt. Aus dieser Perspektive drängt die im Glauben begründete Nächstenliebe den Christen dazu, die politische Ordnung zum Nutzen seiner Mitmenschen zu gebrauchen. Dadurch entspricht er dem schöpfungsgegebenen Sinn der politischen Ordnung: das Menschenleben zu schützen und zu fördern. In diesem Sinne gibt es nach Luther eine politische Nächstenliebe, eine Ausübung von Macht aus Liebe.
Diesen Grundgedanken gilt es, aus dem traditionalen Denken des 16. Jahrhunderts in das Zeitalter der Demokratie zu übertragen. Dabei wird als Übergang die politische Philosophie Immanuel Kants dargestellt. Daran schließen sich Analysen von lutherischen Theologien an, die sich mit der beginnenden Demokratie auseinandergesetzt haben. Als maßgebliche Vertreter werden hier der dänische Theologe Hans L. Martensen und Ernst Troeltsch in den Blick genommen.
Abschließend wird gefragt, welche Formen politisch-philosophischen Denkens der Gegenwart einer lutherischen Ethik entsprechen. Antworten darauf gibt die Analyse der politischen Theorien von John Rawls und Jürgen Habermas.
The past three decades have witnessed a significant transatlantic and trans-disciplinary resurgence of interest in the early nineteenth-century Protestant theologian and philosopher, Friedrich Schleiermacher (1768-1834). As the first major Christian thinker to theorize religion in a post-Enlightenment context and re-conceive the task of theology accordingly, Schleiermacher holds a seminal place in the histories of modern Christian thought and the modern academic study of religion alike. Whereas his “liberalism” and humanism have always made him a controversial figure among theological traditionalists, it is only recently that Schleiermacher’s understanding of religion has become the target of polemics from Religious Studies scholars keen to disassociate their discipline from its partial origins in liberal Protestantism. Schleiermacher, the Study of Religion, and the Future of Theology documents an important meeting in the history of Schleiermacher studies at which leading scholars from Europe and North America gathered to probe the viability of key features of Schleiermacher’s theological and philosophical program in light of its contested place in the study of religion.
Nach der These dieser Untersuchung kann das Gebet als Schlüssel zu den grundlegenden Strukturen der Kirchlichen Dogmatik Karl Barths verstanden werden. Im Fokus steht die Frage, wie der Mensch als handelndes und empfangendes Subjekt in der Gottesbegegnung zu denken ist. In der Ausarbeitung kommt deshalb dem Begriff der Reziprozität eine Schlüsselfunktion zu. In diesem Horizont wird das Verhältnis zwischen der von Barth zentral gestellten Bitte und der Erhörung (als Verwirklichung der Gottesbeziehung) analysiert: Demzufolge realisiert sich die Gottesbegegnung positiv durch das Bedürftigkeit zum Ausdruck bringende Bittgebet darin, dass das Gebet ins Lob übergeht. Dadurch kommt eine hermeneutische Grundstruktur bei Barth zum Vorschein: Der religiösen Erfahrung im Gebet will Barth gerade dadurch gerecht werden, dass er sie nicht thematisiert. Sie wird dagegen indirekt durchgespielt durch die dogmatischen Aussagen seiner Theologie.
Jesus of Nazareth is a perennial subject of interest, and one of the most influential people that ever lived. The religious movement which flowed from him produced the Christian Church in all its various manifestations. Christian believers have in common a regard for Jesus as Lord and God, in some way a bodily appearance revealing the Father of the universe. Christian thinkers down the centuries have continually tried to define and explain who Jesus was and is. This book draws together some of the best modern thinking about the biblical evidence, the beliefs of the first few centuries when “orthodoxy” was being defined, the past two centuries when churchmen have responded to the challenge of modern rationalism, and some of the reactions to Jesus in the world-wide spread of modern Christianity and in Islam. It concludes with an attempt at a simple formula which might provoke and sustain faith in Jesus Christ in the most recent intellectual environment.
Diese Untersuchung interessiert sich für eine dogmatische Figur, welche Karl Barth ins Zentrum programmatischer Äußerungen stellte, an der sich aber auch massive Kritik an seiner Theologie entzündete: die Verhältnisbestimmung von Evangelium und Gesetz. Der Verfasser untersucht dazu 476 Predigten, die Barth zwischen 1913 und 1964 gehalten hat, unter der Fragestellung, wie in ihnen Gottes Zuspruch und Anspruch zur Sprache kommen. Auf Basis dieser Analyse gelingt eine systematisch-theologische Akzentuierung des Barth'schen Votums zu "Evangelium und Gesetz" mit großer Tiefenschärfe.
Der Verfasser zeigt, dass Barths Einheitsfigur von Evangelium und Gesetz nicht als Vermischung zweier gleichgewichtiger Größen verstanden werden darf, sondern – in Analogie zur christologischen Figur – als enhypostatische Union zweier Größen, deren Distinktion nicht eingezogen wird.
Gleichzeitig leistet die Analyse einen erhellenden Beitrag zur Periodisierung des Barth'schen Denkweges, da sich beim Blick auf Evangelium und Gesetz in über fünfzig Jahren Predigens dieses Theologen sowohl überraschende Kontinuitäten als auch ein interessanter Bruch am Anfang der 1930er Jahre zeigen.
In dieser Studie wird die konsequente Übertragung neuzeitlichen Denkens auf die protestantische Theologie untersucht. Es kommen theologische Entwürfe zur Sprache, die die Neuzeitthematik nicht nur auf theologischer Ebene reflektieren, sondern unmittelbar in einen Programmentwurf übersetzen. Das äußere Kennzeichen dieser
Positionen ist die zentrale Bedeutung der Ethik, die für die Theologie eine begründende Funktion übernimmt.
Der gezielte Entwurf einer Theologie aus den Grundprämissen der Neuzeit heraus ist Ausdruck eines in prinzipieller Hinsicht aufgeklärten Bewusstseins und Gestaltungswillens. Theologiegeschichtlich lässt sich hier eine Entwicklungslinie ausmachen, in der prinzipientheologisch die Selbstexplikation Gottes durch die Selbstthematisierung des Menschen abgelöst wird. Ausgehend vom Strukturbegriff eines „konsequent aufgeklärten Protestantismus“ wird die Entwicklung einer derartigen ethischen Begründung von Theologie rekonstruiert und einer systematischen Kritik unterzogen. Hierbei wird die Linie von der Reformation und der Aufklärung bis zur Gegenwart verfolgt und anhand der christentumstheoretischen Gesamtentwürfe von Ernst Troeltsch und Trutz Rendtorff problematisiert.
Die überragende Bedeutung Martin Luthers für die Geschichte und Kultur der europäischen Neuzeit sowie des Protestantismus ist unbestritten. An der Frage, wie diese Bedeutung genauer zu beschreiben sei, scheiden sich jedoch die Geister. Dieser Umstand spiegelt sich in den höchst unterschiedlichen Bezugnahmen auf die Theologie des Reformators in der Theologie seit der Aufklärung. Während die einen die lutherische Reformation in einen engen Zusammenhang mit Autonomie und Neuzeit rücken, betonen andere die Differenz zwischen Luther und der modernen Welt. An dieser Ambivalenz in der Beurteilung Luthers wird bereits deutlich, dass die Bedeutung des Wittenberger Reformators die Kategorie der Wirkungsgeschichte in gewisser Weise sprengt. Geschichte und Kultur des Protestantismus lassen sich zu einem guten Teil als Geschichte der Rezeption von Luthers Denken auffassen. Diese Einsicht bildet den Leitgedanken des vorliegenden Bandes. Die darin versammelten zehn Studien untersuchen die höchst differenzierte und komplexe Wirkung und Rezeption Martin Luthers von der Aufklärung bis zum 20. Jahrhundert.
Mit dieser Studie erschließt sich ein bislang vernachlässigtes theologiegeschichtliches Kapitel, das zugleich exemplarisch Problem- und Argumentationszusammenhänge rekonstruiert, die von gegenwärtiger Relevanz für die Behandlung der „apologetischen“ Fragestellung sind.
In der Konzentration auf Elerts Schriften von 1910 bis 1923 werden die biographisch-theologischen Wurzeln seines apologetischen Interesses aufgezeigt und die geschichtsphilosophische wie religionspsychologische Grundlegung seiner Apologetik sowie die zeitdiagnostisch wie erlebnistheologisch bedingten Verschiebungen der Perspektiven nach dem Ersten Weltkrieg umfassend dargestellt. Sie erweisen sich dabei als Konstitutionshorizont von Elerts späterem Konfessionalismus, der in der Theologiegeschichtsschreibung bin in die Gegenwart hinein blickverengend als theologisches Markenzeichen des „Lutheranissimus“ tradiert wird.
Indem die Eigenständigkeit von Elerts Position neben den bekannteren Wegen der liberalen Theologie, aber auch der Dialektischen Theologie verdeutlicht wird, bietet die Untersuchung zugleich einen Beitrag zur Geschichte der theologischen Apologetik des frühen 20. Jahrhunderts in ihrem wissenschaftlichen wie kulturpraktischen Interesse.
Paul Tillich setzt sich von 1909-1912 intensiv mit der Philosophie Friedrich Schellings auseinander. Dieser Prozess mündet in die beiden akademischen Qualifikationsschriften Tillichs. Im Zuge seiner Beschäftigung mit diesem Typus idealistischer Philosophie kristallisieren sich die Grundzüge seiner frühen Christologie heraus, zu deren Explikation sich Tillich derjenigen Kategorien bedient, die auch schon im Zentrum der Christologie Schellings gestanden haben – Offenbarung und Geschichte. Es ist die Aufgabe dieser Studie, die Herausbildung der frühen Christologie Tillichs vor dem Hintergrund von Schellings christologischem Ansatz historisch-genetisch zu interpretieren, zu welchem Zweck bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial hinzugezogen wird, das im Anhang publiziert ist. Ausgehend von der kategorialen Durchdringung des frühen christologischen Programms Tillichs gilt es, dessen systematische Reichweite bis in das Spätwerk hinein auszuloten. Auf diesem Wege wird ein Terrain erschlossen, von dem aus das intellektuelle Profil dieses großen Außenseiters der Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts bewertet wird.
In seiner Schrift „Von den Konziliis und Kirchen“ (1539) präsentiert Martin Luther eine konzentrische, mehrfach gestufte Darstellung von Wesen und Leben der Kirche. Nicht nur Artikel 7 der Confessio Augustana und Artikel 3 der Barmer Theologischen Erklärung, sondern auch kirchensoziologische Überlegungen im Anschluss an Ernst Troeltschs „Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen“ (1912) sowie ekklesiologische und praktisch-theologische Konsequenzen aus Dietrich Bonhoeffers „Sanctorum Communio“ (1930) lassen sich auf Luthers Konzilienschrift zurückbeziehen. Damit eröffnet sich ein beziehungs- und spannungsreiches Feld ekklesiologischen Nachdenkens, wobei biblisch-reformatorische Basis und kirchlich-gesellschaftliche Gegenwart gleichermaßen im Blick bleiben. Breiter Raum wird wissenschaftstheoretischen Erwägungen eingeräumt: Eigenart und Abgrenzung der drei Wissenschaften von der Kirche – Systematische Theologie, Praktische Theologie und Soziologie – sollen dadurch genauer beschreibbar und Abwege des Naturalistischen Fehlschlusses oder funktionaler Religionstheorien leichter erkennbar werden. Den Schluss bildet ein konstruktiver Ausblick auf Gestalt, Mitte, Grenzen, Reformabilität und Profil einer gegenwärtig-reformatorischen Kirchlichkeit.
Ausgezeichnet mit dem Johann-Tobias-Beck-Preis des Arbeitskreises für evangelikale Theologie http://www.afet.de/jtbpreis.htm
Das Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Theologie und Kirche ist in der Moderne zu einem Grundproblem geworden. Theologische Entwürfe versuchen ihm mit verschiedenen Auffassungen von Wissenschaftlichkeit und Kirchlichkeit der Theologie gerecht zu werden. Im Ergebnis unterscheiden sie sich stark – je nach vorausgesetzter Bestimmung des Gegenstands, des Wissenschaftsbegriffs und des Verhältnisses der Theologie zu Kirche, Gesellschaft und Universität. Die Empfehlungen reichen von einer praktischen Disziplin zur Optimierung der Kirchenleitung und einer Explikations- und Prüfungsinstanz christlicher Glaubenspraxis bis zu einer hermeneutischen Religions- und Kulturwissenschaft.
Die Untersuchung skizziert und evaluiert in wissenschafts- und fundamentaltheoretischer Hinsicht ausgewählte Positionen der modernen protestantischen Theologie. Die vorgestellte eigene Verhältnisbestimmung zielt auf eine Theologie, die inhaltliche Positionalität mit einem revidierten Verständnis von Funktionalität und Kirchlichkeit und mit interdisziplinärer Kommunikationsfähigkeit zu verbinden weiß. So vermag sie ihre Verantwortung für die Welt von Religion und Kultur wahrzunehmen und einen konstruktiv-kritischen Beitrag zum universitären System der Wissenschaften zu erbringen.
Luthers Neufassung der Christologie als deren Zuspitzung auf die Lehre von der Idiomenkommunikation wird in diesem Sammelband in ihren historischen wie systematischen Dimensionen ausgelotet: Historisch stehen neben traditionsgeschichtlicher Hintergrundsanalyse breite rezeptionsgeschichtliche Untersuchungen zur Spätreformation und Orthodoxie, systematisch wird nicht nur die zugrunde liegende Metapherntheorie, sondern auch die Tragfähigkeit der Gesamtkonzeption thematisiert.
Die Studie bietet eine systematische Darstellung der theologischen Entwürfe von Colin E. Gunton (1941-2003) und Oswald Bayer (*1939). Deren Gewichtung der Schöpfungslehre hat einen bemerkenswerten Einfluss auf die Herausbildung ihrer theologischen Ethik innerhalb des spätmodernen Rahmens. Dies wird anhand der Konsequenzen für das theologische Verständnis von Ehe aufgezeigt. Selbst von der Neo-Calvinistischen Tradition her geprägt, trägt der Autor zugleich zur ökumenischen Debatte bei.
Diese erste umfassende Studie über das Werk Friedrich Schleiermachers in gendertheoretischer Perspektive untersucht die Entwicklung seines Denkens im Blick auf die zeitgenössische Geschlechterdebatte. Sie arbeitet heraus, dass Schleiermachers Konzept der egalitären Geschlechterkomplementarität grundlegende Bedeutung für seine philosophische Ethik wie auch für seine Theologie besitzt. Die Analyse zentraler Texte Schleiermachers zeigt, wie dieses Geschlechterkonzept seine Anthropologie und Ehetheologie prägt und wie die Verbindung von Geschlechterkonzept und Religionstheorie zu einer weiblichen Kodierung des Religiösen führt, die Schleiermacher zum theoretischen Vorläufer einer Feminisierung der Religion im Rahmen der bürgerlichen Geschlechterordnung des 19. Jahrhunderts macht.
Schleiermachers frühe Religionstheorie von seiner Spinozarezeption her verständlich zu machen, ist die Absicht dieser Monographie. Der Leitbegriff der Religion als „Anschauung des Universums“ in den epochemachenden Reden "Über die Religion" hat seine Grundlagen in dem vielschichtigen Prozeß einer kritischen Aneignung spinozanischer Gedanken. Vor dem Hintergrund der Philosophie Spinozas wird die gedankliche Genese von Schleiermachers Religionsbegriff anhand der Jugendmanuskripte herausgearbeitet und für eine systematische Gesamtinterpretation der Reden fruchtbar gemacht.
Mit Hilfe des kulturanthropologischen Verständnisses von einer ‚Ökonomie der Gabe‘ (Reziprozität) wird anhand von Texten Martin Luthers - vor allem aus den Jahren zwischen 1518 und 1522 - gezeigt, wie dessen Rechtfertigungslehre ohne einen Gedanken der wieder etablierten Gegenseitigkeit zwischen Gott und Mensch gar nicht formulierbar ist. Luthers neu gewonnenes Verständnis von Gegenseitigkeit ist die Voraussetzung für sein positives Verständnis vom Christenmenschen und für seine häufige Parallelisierung von Christologie und Anthropologie.
Der Autor bietet eine Studie zur seinsgeschichtlichen Entfaltung der christlichen Zentralbotschaft von der Liebe Gottes. Ausgehend vom Begriff der „Agape“ wird die kirchliche Wirklichkeit in ihrer Spannung zwischen Ganz-Sein und Seins-Krise erschlossen. Indem dabei die Möglichkeiten der Agape voll ausgelotet werden, lässt der Autor die Vision der originalen christlichen Seins-Alternative wieder aufleben. Als die Versöhnungsbereitschaft Gottes weist die Gottesliebe insbesondere der Ökumene einen verheißungsvollen Weg und lässt erkennen, wie das Christentum zu neuer Glaubhaftigkeit und Zukunftsfähigkeit finden kann.
Hamanns Autorschaft ist stark auf die Rezipienten ausgerichtet. Seine ausgeprägte Dialogizität wird in Untersuchungen zur Intertextualität, zu Briefgesprächen, Metaphorizität und Rhetorizität exemplarisch an drei Werken (Versuch einer Sibylle über die Ehe, Konxompax und Schürze von Feigenblättern) nachgewiesen. Dabei ist Hamann zentral durch den Kondeszendenzgedanken beeinflusst: So wie sich Gott in Natur, Geschichte und Schrift offenbart, um eine Beziehung zum Menschen zu ermöglichen, will auch Hamann mit seinen Zeitgenossen in einen Dialog treten.
Als Beitrag zur Wiederentdeckung der Theologie Ernst Lohmeyers (1890-1946) untersucht diese Monographie die Verbindung von Philosophie und Theologie in Lohmeyers Denken.
Philosophisch orientiert sich Lohmeyer an der Erkenntnistheorie Richard Hönigswalds. Die historische Frage nach neutestamentlichen Inhalten ist für Lohmeyer untrennbar verbunden mit ihrer sachlichen Begründung. So interpretiert er zum Beispiel die mythische Ausdrucksweise des Neuen Testaments, indem er nach den Gründen dieser historisch bedingten Sprache fragt. Damit stellt sein Denken sowohl eine Alternative zur rein historisch-kritischen Forschung wie auch zur existentialen Interpretation der Bultmann-Schule dar.
Die Arbeit fragt in systematisch-fundamentalethischer Perspektive nach den konvergenten Linien in der Grundlegung der Ethik bei Friedrich Schleiermacher und Thomas von Aquin. Trotz des so unterschiedlichen Umfelds - der eine der Epoche "nach Kant" verbunden, der andere eingebettet in die Scholastik - sind die Gemeinsamkeiten beider auf ihre Weise tonangebenden Ethiker beachtlich. Von der Theologie gelehrt, von Aristoteles beraten, entfalten beide eine Ethik, der es um eine Einheit von Natur und Vernunft geht, die im Handeln des Menschen konkrete Gestalt gewinnt.
Diese umfassende Untersuchung der Subjektivitätstheorie und Religionsphilosophie Schleiermachers leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis moderner Theologie und Philosophie. In Anknüpfung an neuere Idealismus- und Romantikforschung sowie unter Verwendung kontextuell orientierter historischer und systematischer Methoden gelangt der Autor zu neuen Einsichten in Schleiermachers Auseinandersetzung u.a. mit Kant, Reinhold, Fichte und Fr. Schlegel - und so zu einer gesicherten und präzisen Interpretation seiner frühen sowie der reifen religionsphilosophischen Arbeiten.
Die Studie erörtert Darstellung und Prägung räumlicher Erfahrung im religiösen sowie im kognitionspsychologischen Kontext. Dazu werden "religiöse" und "technische" Erfahrung anhand des Ansatzes von Kuno Lorenz zum Erwerb von Handlungskompetenzen (im Anschluss an C.S. Peirce) verglichen, Zeitlichkeit personaler Identität nach Paul Ricoeur mit einem "narrativen Schematismus" beschrieben und dieses Modell der Mimesis, ausgehend von dem "Satz vom Widerspruch", auf die Räumlichkeit und Widerständigkeit der Person hin ergänzt.
Die "narrative Mimesis" lässt sich als für den religiösen Kontext typische Form der Darstellung und Prägung verstehen. Analog wird die "Simulation" als für die Kognitionspsychologie charakteristischer "topischer Schematismus" behandelt. Fallstudien (Dtn 26,5-9; Ex 1,1-20; "States of being Conscious") verdeutlichen die Konkurrenz, die bezüglich des Anspruchs auf Erfahrung minimaler Widerständigkeit besteht.
Spätestens seit dem "linguistic turn" wird in den verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen neu diskutiert, wie sich Erkenntnis und Interpretation von Wirklichkeit vollziehen. In Aufnahme der neueren geschichtstheoretischen Diskussion werden die erkenntnistheoretischen Voraussetzungen der Konstruktion von Geschichte untersucht, und es wird gezeigt, was dies für die Konstruktion einer spezifisch christlichen Sicht auf die Geschichte bedeutet.
Diese erste Monographie zu Luthers Lehre von der creatio ex nihilo zeigt den umfassenden Charakter seiner Interpretation der Formel, betont ihre Gegenwartsbedeutung und fragt nach theologischen und philosophischen Hintergründen. Spricht eine Schöpfung aus dem Nichts auch gegen jede Logik und Erfahrung, so zeigt der Verfasser ausgehend von Luthers Großer Genesisvorlesung, dass die Formel für Luther weder das kausale "Woher" der Schöpfung benennt noch das naturwissenschaftliche "Wie" ihrer Entstehung: Sie beantwortet vielmehr die Frage nach dem Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf - in Schöpfung, Erhaltung und Neuschöpfung. Die Formel creatio ex nihilo ist damit keine periphere Bestimmung göttlichen Handelns, sondern Grundmatrix seines Umgangs mit Mensch und Welt.
This collection of essays stages a dialogue between Friedrich Schleiermacher and Alfred North Whitehead on significant features of 'open' system. The volume offers new options for rehabilitating system for future theological and philosophical thinking by opening system to a flexible relation with changing reality. Key ingredients for system are discussed in three areas of contact between Schleiermacher and Whitehead. One such ingredient concerns historical precedents figuring crucially in Western systematic philosophy. Another feature is the systematic categorization of experience that relates epistemology, metaphysics, and the empirical sciences. System is also brought to bear on pressing contemporary issues, such as ethics and religious pluralism.
Die grundlegende Monographie über das Gebet bei Luther hat als Quellenbasis Luthers bislang in der Forschung als Ganze wenig beachtete dritte Psalmenvorlesung. Sie wird als ein gleichsam interaktiver, rechtfertigungstheologisch verankerter Dank- und Bittgebetsvollzug erfasst. Ihre Pointe erhält die Arbeit durch die thematische Fokussierung auf die von Luther im programmatischen ersten Satz benannten Gebetsakte des Lobens und Dankens. Es wird plausibel, dass die Vorrangstellung des Lob- und Dankgebets vor dem Bittgebet rechtfertigungstheologisch begründet ist.
Die Arbeit eröffnet mit ihrer speziellen Verfahrenstechnik einen neuen Zugang zur Theologie Luthers und beansprucht nicht weniger als gesamttheologische Relevanz.
Der Prozess der Entstehung und dogmatischen Fixierung christlicher Glaubensbekenntnisse (Kurzfassungen zentraler Glaubensinhalte wie im Apostolicum, Nicaeno-Konstantinopolitanum u. a.) ist frühestens zu Beginn des 7. Jh. abgeschlossen. Bisher v. a. unter ereignisgeschichtlich-genetischen Gesichtspunkten (Text- und Sinnabhängigkeiten) untersucht, geht diese Arbeit den hermeneutisch-generativen Grundstrukturen des Bekenntnisbildungsprozesses nach (Beweggründe). Dabei zeigt sich ein eindeutig heilsgeschichtliches Anliegen frühchristlicher Bekenntnisbildung: die Selbst-Erschließung Gottes zwischen Schöpfung, Erlösung und Erfüllung.
Die Tübinger Dissertation bietet eine Neubesinnung auf die Thematik der Sünde in Gestalt einer Auseinandersetzung mit Julius Müllers Die christliche Lehre von der Sünde (zuerst erschienen 1839–44). Müllers zweibändiges Werk - nach dem Urteil Karl Barths das "wichtigste literarische Spezialwerk, das der schwierigen Materie ... bis jetzt zugewendet worden ist" - wird hier erstmalig umfassend dargestellt und als eine Theorie der Freiheit interpretiert, die auf die Einsicht in die Unbegreiflichkeit der Sünde zuläuft. Søren Kierkegaard hat "Müllers Lehre von der Sünde sehr hoch geschätzt und aus ihr für seine Bekämpfung Hegels gelernt" (Emanuel Hirsch). Die entsprechenden Tagebuchnotizen über Julius Müller werden im Anhang zum ersten Mal vollständig in deutscher Sprache dokumentiert.
Für Meister Eckhart (um 1260 - um 1328) ist der Mensch als Ebenbild Gottes ein denkendes Wesen, wobei das Denken für ihn epistemologische und ontologische Relevanz hat. Diese Arbeit behandelt wesentliche Aspekte von Eckharts Denken, so seine Intellekttheorie, die theoontologische Wertung der Ichs, die Armut, die Liebe, die Zeit, das Nichts, das Glück und den Frieden.
Metaphern haben für die Rede von Christus im Neuen Testament und in der Theologiegeschichte eine besondere Bedeutung. Untersucht werden hier Formen und Funktionen metaphorischer Christologie im Neuen Testament, die Christusmetaphorik in der Spätantike, in der Mystik Taulers, bei Luther und im 19. Jahrhundert. Systematische Beiträge erörtern die Rede von Christus als "Wort Gottes", das Verhältnis von Metapher und Erfahrung sowie Grundprobleme der Metaphorizität christologischer Rede. Thematisiert werden auch Christusmetaphern in der Lyrik und die Bedeutung der Metaphorik für die Rede von Christus im Religionsunterricht.
Der Band legt eine systematisch-theologische Gesamtdarstellung der eschatologischen Theologie Luthers auf Basis der 17 Predigten vor, die Luther in den Jahren 1532 und 1533 über 1.Kor 15 gehalten hat. Die Interpretation der Predigt zeigt exemplarisch, dass Luthers Theologie ganz von ihrem Bezug auf die verheißene Vollendung lebt. Das gilt für seine Grundentscheidungen in der Lehre von Wort und Glauben sowie von der Sprache des Glaubens. Das gilt ebenso für die Auferstehungslehre, die den Bogen von Schöpfung und Fall über die Soteriologie hin zur Vollendung des Sieges Christi in "des Todes Tod" spannt, und für Luthers Rede über das diesseitige Leben.
Gegenstand der Erörterung ist die Offenlegung des faktischen und potentiellen Ethikbezugs von Technik. Grundlegend für jede Ethik ist ein je bestimmtes Verständnis des Menschen und seiner Wirklichkeit. Diese prinzipielle Positionalität ist gegenüber diskurs- und verfahrensethischen Ansätzen ebenso festzuhalten wie gegenüber utilitaristischen Nivellierungen grundlagentheoretischer Fragen.
Die vorliegende Untersuchung aus evangelischer Perspektive zeigt anhand der Analyse zweier technikphilosophischer Konzeptionen der Gegenwart (G. Ropohl, W. Ch. Zimmerli) die Relevanz von Technikethik nicht nur für Techniker, sondern bezüglich menschlichen Handelns im allgemeinen.
Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zur Grundlegung der theologischen Apologetik leisten. Sie sucht dabei die Grenzen und Möglichkeiten des apologetischen Verfahrens zu bestimmen, indem sie es an der Vierfachheit des göttlichen Wirkens - Gottes schöpferisches, gesetzgebendes, erlösendes und schlechthin verborgenes Wirken - orientiert. Diese Vierfachheit wird anhand wichtiger theologischer Entwürfe der letzten zweihundert Jahre (F. Schleiermacher, K. Barth, E. Hirsch, P. Tillich, W. Elert, P. Althaus und E. Brunner) untersucht.
Die Universalität der Menschenrechte wird seit Jahren zwischen den verschiedenen Kulturkreisen kontrovers diskutiert. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, ob ethische Normen, wie z.B. die Menschenrechte, universal oder nur partikular (für eine bestimmte Wertgemeinschaft) begründbar sind. Zur Klärung werden Beiträge aus dem Protestantismus (u.a. W. Herrmann, E. Troeltsch, K. Barth und T. Rendtorff) und der Philosophie (Naturrechtstradition, R. Alexy, O. Höffe) analysiert. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß ethische Normen immer in einem bestimmten, etwa dem christlichen, Menschenbild fundiert sind, aber zugleich auf universale, im Weltanschauungsdiskurs zu erweisende Plausibilität zielen.
Spiritualität als Thema Systematischer Theologie wird am Beispiel Chiara Lubichs, der 1920 geborenen späteren Gründerin der Fokolar-Bewegung, aufgegriffen. Erstmalig wird ihr Werk umfassend aus den Quellen erschlossen. Ihr vielgestaltiger Liebesbegriff und das Verständnis von trinitarischer Einheit gründen in Jesu Gottverlassenheit als einem zugleich innergöttlichen und irdisch-aktualen Geschehen. Dieses eröffnet inmitten von Leid und Gebrochenheit der Welt die Erfahrung von Heil und die Begegnung mit Gott.
Dem Band sind thematische Tabellen, ein Namen- und ein Sachregister beigegeben.
In der systematisch-theologischen Studie wird am Beispiel des Werkes von Johann Georg Hamann (1730-1788) die Frage der Verhältnisbestimmung von Theologie und Naturwissenschaft untersucht und systematisch entfaltet. Im Zuge einer Übersetzung von Grundstrukturen "objektiver" Weltbetrachtung in Kategorien eines sprachlich-hermeneutischen Wirklichkeitsverständnisses ermöglicht Hamann die Verbindung von Schöpfung als Kommunikationsgeschehen mit einer ihre "grammatischen" Strukturen erschließenden Naturerkenntnis.
Schleiermachers Wissenschaftslehre wird in dieser Untersuchung als eine universale Prinzipienlehre und formale Strukturtheorie rekonstruiert. Es werden mit einem interdisziplinären Ansatz im Anschluß an und in Weiterführung von Überlegungen Schleiermachers zur Struktur von Wirklichkeit und zu ihrer Erkenntnis grundlegende Fragen der Bildung und Konzeptualisierung von Wissenschaften im allgemeinen und von Theologie im besonderen behandelt.
Über seine Platoninterpretation, die Rolle der Naturphilosophie (z. B. Franz Anton Mesmer, Henrik Steffens), und eine Analyse zentraler Texte Schleiermachers wird erkennbar, daß sich hinter der dyadisch bestimmten Semantik de facto eine triadische Elementarstruktur verbirgt, die über das Operieren mit Dualen zu generieren versucht wird und von der her allererst seine Theorieanlage und Systementscheidungen plausibel werden.
Diss. theol. Heidelberg 2000, ausgezeichnet mit dem Ruprecht-Karls-Preis 2000.
Religion, Metaphysik und Theologie sind durch das neuzeitliche Denken in besonderer Weise herausgefordert. Die Beiträge des Bandes befassen sich von verschiedenen Standpunkten aus mit der Spannung, die in Moderne und Postmoderne zwischen diesen Disziplinen entsteht.
Dieser interdisziplinär angelegte Sammelband erkundet die Relevanz wissenschaftlicher Erhellungen der Lebenswelt für Systematische und Praktische Theologie. Dazu begibt er sich in ein Gespräch mit philosophischer Phänomenologie, Religionsphilosophie und Sozialwissenschaft. Die einzelnen Beiträge markieren aus unterschiedlichen Perspektiven das Interesse von Theologie an "Gelebter Religion". Abgeleitet wird daraus die Bedeutung der Phänomenologie für die Konstitution der Praktischen Theologie.
Mit diesem Band legt der Autor eine Gesamtdarstellung der Theologie Paul Tillichs vor.
Ausgehend vom Freiheitsbegriff wird die Theologie Tillichs als Strukturtheorie des endlichen Freiheitsvollzuges gedeutet. Im Rahmen dieser Problemperspektive werden deren systematische Strukturen und eigentümliche Rationalitätsgestalt sowie der problemgeschichtliche Hintergrund rekonstruiert.
Aus dem Inhalt:
Epistemologische und ontologische Bedeutung der Liebe - Ich / Personalität - Du / Andere(s) - Das theologische Argument - Die entfremdete Liebe - Leiblichkeit / Praxis / Gefühl - Liebe als Kommunikation - Liebe und Existenz - Konstruktivität der Liebe
Mit diesem Band wird eine theologische Erkenntnislehre vorgestellt. Die Studie entwickelt im Gespräch mit maßgeblichen Konzeptionen der Theologiegeschichte einen theologischen Begriff negativer Theologie. Für diesen ist die grundsätzliche Verbundenheit von Reflexion und Lehre, Glaubensvollzug sowie Glaubenserfahrung konstitutiv: Negative Theologie ist Rede von Gott auf der Grundlage seiner Offenbarung und unter dem Gesichtspunkt der Verborgenheit Gottes in seiner Offenbarung.
Die Studie befaßt sich mit Kritik und Rezeption des scholastischen Aristoteles beim jungen Luther. Der Autor behandelt Fragen der Aristoteles-Rezeption des jungen Luther: Welchen Aristoteles meinte der junge Luther jeweils in seinen zahlreichen Stellungnahmen zu "Aristoteles"? Was ist deren genauer Inhalt? Wie argumentiert Luther in seiner Auseinandersetzung mit Aristoteles, und welche Probleme ergeben sich dabei? Welches sind die unterschiedlichen Formen dieses Rezeptionsverhältnisses? Die systematischen Probleme, die sich dabei zeigen, analysiert der Autor an ihrem historischen Ort.
Der Autor analysiert in eingehenden Studien wichtige Textabschnitte und Probleme von Luthers Hauptwerk De servo arbitrio.
Die systematisch-theologische Untersuchung befaßt sich mit zentralen Streitpunkten zwischen Erasmus und Luther (Willensfreiheit, Ethik, Theodizee, Prädestination, Verborgenheit Gottes u.a.). Sie entfaltet ‑ im Gespräch mit klassischen philosophischen und theologischen Positionen, besonders auch mit literarischen Texten ‑ die Stärken und Aporien in Luthers assertorischer, bekennender, kämpfender Theologie.