Startseite Tobias Haberkorn: Das Problem des Zuviel. Welt in Sprache bei Rabelais und Montaigne, Berlin/Amsterdam, LMVerlag, 2021, 325 Seiten.
Artikel Open Access

Tobias Haberkorn: Das Problem des Zuviel. Welt in Sprache bei Rabelais und Montaigne, Berlin/Amsterdam, LMVerlag, 2021, 325 Seiten.

  • Rosemary Snelling-Gőgh EMAIL logo
Veröffentlicht/Copyright: 14. November 2024
Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill

Rezensierte Publikation:

Tobias Haberkorn: Das Problem des Zuviel. Welt in Sprache bei Rabelais und Montaigne, LMVerlag 2021, 325 S.


Bereits der Titel „Das Problem des Zuviel. Welt in Sprache bei Rabelais und Montaigne“ lässt den nonchalanten, essayistischen Gestus der 2021 publizierten Dissertation erkennen, die sich zum Ziel gesetzt hat mit einer gewissen Leichtigkeit zwei große literarische Werke auf ihren Umgang mit dem ‚Zuviel‘ zu befragen und dabei literaturwissenschaftlich schwierige Begriffe und Methoden leserfreundlich, deshalb aber nicht weniger fundiert, aufzubereiten. Auch wenn der Gedanke eines wie auch immer gearteten ‚Zuviel‘ für keinen der beiden behandelten Autoren neu ist, so ist es doch die gründliche Darstellung und der ausführliche Dialog mit der Forschung, die immer wieder auch kritisiert oder um neue Erkenntnisse ergänzt wird.

Eine „Einleitung“ (11 ff.) eröffnet das Werk und spannt einen großen Bogen von einem Zuviel an Daten in der Gegenwart über das „Zuviel in verschieden Epochen“ zum spezifisch sprachlichen und literarischen Zuviel. Die Reflexion des Buchdrucks und der Entdeckung neuen Wissens als große Herausforderungen zwischen Scholastik und Renaissance führen zur Epoche der zu untersuchenden Autoren, in der „textuelle[r] Proliferation und hermeneutische[r] Hyperaktivität“ (18) vorherrschten. Die genannte Zeit sei prädestiniert für die Herausbildung „ein[es] Bewusstseins für das Text-Zuviel, aber auch ein[es] Arsenal[s] von Strategien gegen dieses Text-Zuviel“ (18). Einen wichtigen Impuls für die vorliegende Arbeit gibt, so der Vf., Ann Blairs Too Much to know. Managing Scholary Information before the Modern Age, wo François Rabelais und Michel Montaigne als Autoren genannt werden, die in ihren Werken „das Zuviel des überlieferten sowie neuentdeckten Wissens als solches problematisieren“ (19). Den kurzen Anrissen der komplexen Problematiken des Zuviels auf den verschiedenen Ebenen von „Sprache, Werk, Kultur“ (15) folgt die leitende, verspielt in einer Alliteration präsentierte Trias „Prozessieren, Problematisieren, Prozessualisieren“ (28). Vorgeschaltet soll dem Prozessieren ein Beschreiben sein, dem das Prozessieren dann als erster Umgang mit dem Problem folge; das Problematisieren wird unterschiedlichen „Problemhabenden“ (29) zugeschrieben, bei Rabelais dem Leser, bei Montaigne dazu dem Autor bzw. dem Erzähler und schließlich dem Verfasser der vorliegenden Arbeit „selbst als Meta-Problemhaber“ (30). Ziel und Aufgabe desselben ist es „Prozessualisierungen“ ausfindig zu machen, das sind Schemata oder Strukturen bzw. „Prozessierungsroutinen oder Prozeduren“ (30) im Umgang mit dem Zuviel, die als Prozesse begriffen werden können. Die konkreten Ergebnisse, die an den Beispielen gezeigt werden können, sollen auch exemplarische Aussagen über den Umgang und die „Unbemessbarkeit des Zuviel“ (31) sein.

In der fünfseitigen Gliederung fallen die Überschriften durch stilistische Besonderheiten auf, zum Beispiel, wie eben schon gesehen, durch Alliterationen, die nicht nur einen Memoriereffekt haben, sondern den Blick insgesamt auf die Sprache lenken. Auch der Wechsel zwischen pointierten Begrifflichkeiten, zum Beispiel durch Substantivierungen, und ausformulierten Syntagmen, teils mit Zusätzen in Klammern oder in Kommata, fällt ins Auge und leistet eine vorverstehende Einstimmung; Zusätze enthalten oft auch den Namen eines Forschers, um den es dann geht.[1] Eine weitere Besonderheit der Arbeit ist, dass der Vf. bestehende Begriffe innovativ anverwandelt, für seine Zwecke nutzbar macht und elegante gedankliche Verbindungen schafft: so ist die Arbeit grundsätzlich um den Begriff des ‚Zuviel‘ zentriert, der auf Grund seiner relativen Bestimmung (15, Anm. 13) gewählt wird und daher geeigneter sei als der Exzess oder das Erhabene als absolute Begriffe (ebd.). Zum modernen Zuviel des ‚Datentextes‘, des information overload (12 f.) in seiner erschreckenden, überwältigenden Kraft schafft der Vf. die „Analogie zum Kant’schen Erhabenen [...]. Was bei Kant noch die menschliche Einbildungskraft und die Verstandesbegriffe vermögen – die Einhegung des ‚schlechthin Großen‘ und anschaulich nicht mehr Fassbaren –, wird im Fall von data sublime von [...] Algorithmen erledigt.“ (14). Der Vorteil des Zuviel-Begriffes liegt auf der Hand: er erlaubt es dem Vf. auf Grund seiner allgemeinen Ausdehnung, moderne Theorien (z. B. die Frage nach dem Sinn literarischer Aussagen mit Luhmann), aber auch historisch zeitgenössische Begriffe (wie z. B. copia) sowie rhetorische Begrifflichkeiten (wie z. B. die Polysemie oder die Allegorie) gleichsam darunter als Kategorien der Prozessierung des Zuviel in Anschlag zu bringen. Angenehm leserfreundlich versucht der Vf. auch (erzähltheoretische) Begriffe im Fließtext und in überlegt gesetzten Fußnoten, die seine fundierte Kenntnis zeigen, in ihrer Komplexität zu reduzieren, für den Leser griffig zu machen und literatur- und kulturtheoretisch in Bezug auf die Problematik des Zuviel zu analysieren: zum Beispiel wird die Verwendung von Sprache generell mit dem Begriff des „Darstellens“ als „Zeigen“ enggeführt, „egal welche expressive oder performative Funktion sie noch ausfüllt (erzählen, beschreiben, denotieren, besprechen, argumentieren usw.)“ (21, Anm. 22; auf S. 169, Anm. 269 geht es dann um die Problematisierung einer erzählenden Funktion von Sprache überhaupt). Der Begriff der Darstellung im Gegensatz zum Erzählen enthalte gleichsam bereits die „Reduktion des Zuviels“ und hege die „strukturelle Kontingenz“ (22) von Aussagen so ein. In Rückgriff auf Luhmanns „sinnhafte Gerichtetheit oder Intentionalität“ (20) und auf das obligatorisch „sinnhafte operieren“ (53) der Gesellschaft überhaupt vereindeutigt Haberkorn die strukturelle Mehrdeutigkeit von Sprache in ihrer hermeneutischen Effektivität, deren Herausforderung die „semantische[n] Polyvalenz oder Polysemie“ (22) ist: „Alles kann nicht nur jederzeit ein wenig anders gesagt werden, es kann stets auch ein wenig anders verstanden werden.“ (22).

Die zwei großen Hauptteile der Arbeit, die sich Rabelais’ Gargatua et Pantagruel und Montaignes Essais widmen und die Werke durch unterschiedlich perspektivierte ‚Problematisierungen‘ (vgl. 52) oder ‚Problemhaber‘ (vgl. 174) beleuchten, sind in einen kurzen, heranführenden Vorspann sowie zwei Unterkapitel unterteilt. Die große Unterscheidung, die das Rabelais-Kapitel prägt und die vom Vf. einige Wichtigkeit bekommt, ist die zwischen einem „hermeneutischen“ (52) und einem „rhetorischen“ (86) Problematisierungsverfahren von Zuviel. Gedanken zu beiden Kategorien kehren daher mehrfach wieder, nämlich in der Einleitung, im Vorspann zu Rabelais und am Beginn beider Unterkapitel mit unterschiedlichen Präzisierungen. Die „hermeneutische Ausrichtung (hermeneutisch nicht im Sinn der historischen Praxis der Hermeneutik, sondern des mit der Sinnfrage verbundenen, grundsätzlichen ‚hermeneutischen Impulses‘“ (135) wird mit dem Begriff des Sinns und der Interpretation eng geführt. Die ‚Erklärung des Zuviel‘ in einem Text sei ein „hermeneutischer Prozess der Klarwerdung“ (42; oder eine „Objektivierung“, die auf „intersubjektiv nachvollziehbaren Argumenten“ beruht, 42), denn Interpretation sei eine Erklärung, warum man sich für einen bestimmten Sinn entscheidet. Ein Text, vor allem ein literarischer, enthalte immer einen Überschuss an Sinn (mit Luhmann, vgl. 20 f. und 52 f.); er biete dadurch immer mehrere mögliche sinnhafte Anschlüsse (wenn auch nicht beliebig viele – „Verstehen und Interpretieren sind zwar kontingent, aber nicht arbiträr“, 56). Insofern wird Interpretieren als eine Art hermeneutisches Prozessieren von Zuviel erläutert, welches im Dreischritt „entziffern, verstehen, interpretieren“ die letzte Stufe sei, welche dann einer sprachlichen Formulierung bedürfe (41, Anm. 48 und 56). Wichtig ist dem Vf. zu zeigen, dass sich die literarische Analyse aber nicht in der Sinnfrage ‚erschöpft‘, sondern unter dem Stichwort ‚rhetorisch‘, „andere Funktionalitäten von Sprache“ (50) primär sinnstiftend sein können, die „den Text gewissermaßen seinen Eigensinn entwickeln lassen“ (88). Bedachterweise sind die Unterkapitel nur in Klammern mit den Begriffen ‚hermeneutisch‘ und ‚rhetorisch‘ versehen, zu Gunsten der Beschreibungskategorien „Polysemie“ und „Copia“, welche das Anliegen des Vf. konkretisieren und in einen engen Bezug zur Forschung stellen. So geht es um die „Rabelais-Exegeten“, die versuchten, Rabelais „unter dem Stichwort ‚Polysemie‘“ (50) zu erklären: die Polysemie selbst sei, so die Forschung (nach Marie-Luce Demonet, 75) historisch zeitgenössisch an die Stelle der Ambiguität getreten und betone die „positive Konnotation von Mehrdeutigkeit“ (75). Insgesamt läuft Haberkorns Darstellung schließlich auf copia „[g]ewissermaßen als Masterbegriff des Zuviel“ hinaus, die mit Terence Cave eine „Fülle von Verweisen“ und „ungelöste[n] Sinnfragen [als] Ausdruck einer besonderen rhetorischen Qualität“ (alle 89) meint.

Im ‚hermeneutischen‘ Kapitel zeigt der Vf. an mehreren Beispielen, der Baisecul/Humevesne Episode, der Thaumaste-Episode, dem Rätselgedicht „Les Fanfreluches antidotées“ und dem Prolog, den ‚subversiv-ironischen‘ Charakter des Pantagruel. Auch wenn, so in Bezug zu Michail Bachtins Rabelais-Studie, man die „sprachlichen Operationen [Rabelais’] mit unserem neuzeitlichen Sinnbegriff gar nicht [...] fassen“ (65) könne, sei in der Antwort auf die rein hermeneutische Frage nach dem Sinn, der Pantagruel zunächst ein „subversiv-ironisches Buch“ (64). So umgehe zum Beispiel Pantagruel in der Baisecul/Humevesne Episode in Kapitel 10–13 durch das Verbrennen der Aktenberge und die karnevalistischen Strafen die Ernsthaftigkeit des Problems; auch Thaumaste umgehe, um nicht zu sagen ‚sabotiere‘ (vgl. 66 f.) diese durch den Gebrauch der Gebärdensprache und stelle „das Medium der Verbalsprache unter Generalverdacht“ (62). Während das erste Beispiel sich über das „Interpretieren als solches lustig“ mache (61), so blieben im zweiten Fall die wichtigen Fragen, z. B. nach dem ernsten Status der Kabbala in Bezug zur Gebärdensprache von der Forschung eher unbeantwortet (Verweis auf Mireille Huchon, Michael Screech) bzw. es werde von einer möglichen komischen Funktion gesprochen – Haberkorn nutzt dafür den Begriff des ‚Subversiven‘. Im Gargantua sehe es nun trotz der „Aufforderung zur Allegorese“ (67) im Prolog letztlich nicht viel anders aus. Mit François Cornilliat, Huchon und Screech schließt sich der Vf. im Grunde dem Diktum der Ambiguität oder Unentscheidbarkeit der Interpretation der Forschung an, betont aber darüber hinaus mit Cave, dass diese „strategisch“ sei und den Text so „von Sinnprämissen“ entbinde und „den Weg zu ‚copiösen‘ Schreibverfahren“ eröffne (72). Auf der hermeneutischen Seite ist es der Begriff der Polysemie, der Deutbarkeit garantiere, paradoxerweise aber, wegen eines „Zuviel an Anschlussmöglichkeiten, zu einem Hemmnis schlüssiger Lektüre werden kann“ (75). Neben Huchon, der Herausgeberin der Pléiade-Ausgabe, sei es Screech, der die gründlichste kommentierte Ausgabe von Rabelais besorgt hat und dafür eintritt, dass ein „klassisch-humanistischer Referenzrahmen [...] groß, aber bemessbar sein soll“ (78) und es deshalb auch einen Unterschied zwischen dem volkstümlichen Pantagruel und den folgenden, gelehrteren Büchern gebe. So wird eigentlich in diesem Kapitel vor allem die Forschung im Detail dargestellt, die an eine hermeneutische Auslegung ‚glaubt‘ bzw. klassisch philologisch vorgeht – im Fazit benennt der Vf. diese Linie als „Ausschöpfungshermeneutik“ (135). Auffällig ist, dass aber auch in diesem Kapitel schon Beispiele oder besser Begriffe für die „inkongruente Prozessierung“ (140, dies ist dann im Fazit die zweite große Linie der Prozessierung bei Rabelais) gegeben werden, so etwa die oben genannten Begriffe der „Subversion“, der „Sabotage“ (beide 66) oder das „Deproblematisieren“ (81). Hierin wird eine implizite Schlagseite des Vf. deutlich und diese passt insofern auch zum eigenen Vorgehen, sich selbst nicht einer ausschöpfungshermeneutischen „Fleißaufgabe“ (137) anschließen zu wollen, sondern die Forschungspositionen zu strukturieren und zu ergänzen.

Den Übergang zum Kapitel der rhetorischen Lesart, die Bachtins Karnevalsthese, die enzyklopädischen Ansprüche Rabelais’ (mit Andreas Kilcher und Sabine Mainberger) und das ‚copiöse Schreiben‘ mit Cave zentral stellen, bildet das von der Forschung einhellig als schwierig eingestufte, „semantisch dysfunktionale[s]“ (81) Rätselgedicht „Les Fanfreluches antidotées“, das noch einmal die Ratlosigkeit des Versuchs einer ausschöpfenden Erklärung des Sinns demonstrieren soll. Zu Bachtin lautet die Überschrift dann „Umorientierung“. Rabelais werde „einem othering unterzogen, das ihn unserem kulturellen Verständnishorizont entwende, – um ihn vor einem anderen Verständnishorizont [...] wieder aufzubauen“ (142). Der „groteske Realismus“ (142) habe auch den Vorteil, eine Erklärung für die Ambiguität des Textes zu geben, da Ambiguität „das innere Wesen dieser Volkskultur“ (99) sei, weshalb sie auch „expansiv“ (109) sei. „Sprachliche Hypertrophie“ sei daher bei Bachtin „funktional“, so komme Wortlisten, zum Beispiel Litaneien von Schimpfworten die Funktion zu, die unentschiedene karnevaleske Weltwahrnehmung in Worten zu zeigen. Allerdings sei dieses Vorgehen auch verbunden mit einer gewissen „Selbstzweck-Opazität“ (97), so nennt Haberkorn Bachtins „[geschickte] Undifferenziertheit“ (94). In Bezug auf die enzyklopädische Funktion Rabelais’ wird, ebenfalls mit Bachtin, neben der „stabilisierende[n], selbstreferenzielle[n] Funktion des Inventars“ (110) betont, dass Rabelais damit gleichsam eine „Bilanz“ (110) zwischen alter (humanistischer und volks-) sowie neuer (rinascimentaler) Kultur ziehe, die ihn als „Inventarist einer neuen, sich schaffenden Schriftsprache“ (111) präsentiere.

Schließlich folgt die Darstellung der ‚Copia‘ in drei Unterkapiteln, wobei bereits die gleichbetitelte Überschrift „The Cornucopian Text“ den engen Bezug zu Caves gleichnamiger Studie erkennen lässt. Das erste Kapitel stellt die komplexe rhetorische Theorie der Zeit konzise dar. Mit Erasmus’ De duplici copia verborum ac rerum wird der Zusammenfall von res und verba erläutert: Dieser „lässt sich, für meinen Gebrauch, vor allem auf zwei gegenläufige Momente zuspitzen“ (120 f.), so der Vf., das heißt, der Bezug zum „antiken Angemessenheitskriterium“ (121, die Kategorie des aptum wird nicht weiter erläutert) bleibe bestehen, gleichzeitig aber könne die Fülle der Rede nicht mehr außersprachlich (bzw. durch die vorsprachliche Existenz der res) gedeckt sein. Dadurch werde, so im zweiten Kapitel, copia ein Kipp-Phänomen „zwischen abundanter Beredsamkeit und maßloser Geschwätzigkeit“ (123) oder aber, so wird es dann reformuliert, Rede ist geprägt von der „Dialektik zwischen einer Copia der gesicherten, gemessenen Fülle und einer in Erschöpfung und Leere mündenden sprachlichen Verausgabung“ (126). Der Prolog zum Tiers Livre, eine Textstelle, in der die Cornucopia als rhetorische Figur genannt wird, kommt zur Darstellung sowie einige andere Stellen um Panurg. Die fehlende außersprachliche Absicherung führe zum „generativen Moment“ (129) der Sprache, insofern Sprache dadurch potenzialisiert wird, „Sprache schreibt sich ‚wie von selbst‘ und im Rückgriff auf ihr bereits Gesagtes fort“ (122). Besonders interessant ist Caves Sprachanalyse für Haberkorn dort, „wo sie von der sprachstrukturellen Dynamik der Copia auf die Kompositionsweise des Textes schließt“ (129), was vor allem in den letzten beiden Büchern von Rabelais durch die „Iteration einer Frage / Antwort-Situation“ (131), so stellt es Haberkorn bestätigend heraus, deutlich werde.

Das Fazit zu Rabelais stellt die vielen Begriffe der vorherigen Darstellungen in die übergeordnete Struktur von „Ausschöpfungshermeneutik“ (135) einerseits und „Reproblematisierung“ (139) andererseits. Bestechend und an dieser Stelle neu ist unter dem zweiten Lemma der Begriff der „inkongruente[n] Prozessierung“ (140): diese subsumiere nicht nur das Lachen (unter Rückgriff auf die Inkongruenztheorie des Lachens begründet der Vf. den Begriff), sondern auch „viele andere kategoriefremde Prozessierungen“ (141), zu deren bekanntesten eben Bachtins Umorientierung und Caves Copia-Verfahren zählten, darüber hinaus aber auch „Spitzers Ästhetizismus und Lachapologie“ (141) sowie weitere Forschungspositionen, die immer wieder in den Analysekapiteln zitiert werden. Der Titel des Abschnitts „Reproblematisierung (inklusive Lachen)“ (139) nimmt die Begrifflichkeit des ‚Inkongruenten‘ wohlweislich nicht auf; denn in epistemischer Hinsicht bleibt fraglich, inwiefern die Annahme einer karnevalesken Funktionalität von Sprache oder die kumulative lexikographische Funktion (vor den rinascimentalen epistemischen Entwicklungen) ‚in-kongruent‘ ist – sie ist es gegenüber der mit Luhmann universalisierten Sinnproblematik. Mit Blick auf den in der (nicht nur) romanistischen Frühneuzeitforschung erprobten Ansatz, ‚Pluralisierung‘ als entscheidende epistemische Signatur der Frühen Neuzeit zu veranschlagen, ist sie es nicht. Insofern ist die Formulierung der ‚Reproblematisierung‘ eine umsichtige Wahl. Mit einem der ‚Ausschöpfung‘ gegenläufigen Begriff betont Haberkorn außerdem die Unabschließbarkeit der Prozessierung des Zuviel.

Auch bei Montaigne bietet Haberkorn den Zugang in zwei Unterkapiteln, wobei auf Grund des viel größeren metasemantischen und metaleptischen (vgl. 49) Potenzials die Unterteilung in „Eigenprozessierung“ (174) und „Fremdprozessierung“ (240) gewählt wird und die Autorperspektive, das „grenzenlose Reflexionsmoment“ (161) eines über sich selbst sprechenden Textes, einen größeren Raum erhält. Wenn bei Rabelais die „Textmassierung“ (44) durch weithin opake Sprach- oder Sinnstrukturen auftrat, so ist es bei Montaigne die Länge des Textes, das „diskursive Zuviel“ (149), das die Essais prägt und sie vor allem durch ihre „Formlosigkeit“ (151) schwer zugänglich macht. So verschaffe Montaignes Anhäufen von Beispielfällen, sein „additives Editionsprinzip“ (184), das keine Korrektur, sondern ein ‚weiter-schreiben‘ und ein „Auserklären“, so der Begriff des Vf., anstrebt, der „Vielheit“ Zugang in den Text. Pierre Villeys These von einer grundsätzlichen Evolution „vom Diversen über das Persönliche zum Allgemeinen“ (185) stimmt der Vf. zu, wobei er aber betont, dass die Evolution von Villey selbst nicht streng chronologisch, sondern eher als „Polychronie“ (182) gedacht gewesen sei. Auf sein „problematologisches Entwicklungsnarrativ“ (186) umgelegt formuliert Haberkorn folgendermaßen: Montaigne habe „in kritischen Momenten das ‚Problem des Zuviel‘ stets dadurch prozessiert[e], dass er den Intentionsfokus verschob“ (186), und zwar zwischen den drei genannten Momenten hin und her. Dies die eine wichtige These.

Die zweite hat zentral mit der Art von Montaignes Selbstentwurf zwischen „theologisch legitimierten Reduktionsmodellen“ und den „abstrakt rationalistischen“ (201) Modellen der Klassik zu tun: hier wird das Zuviel in Rückbezug zur rinascimentalen Situation, die insgesamt im Montaigne-Teil stärker zum Tragen kommt, im Menschen selbst verortet. Das Ich werde demnach als „erster, konkreter, sinnlicher Gegenstand“ (200) für die Selbsterkenntnis eingesetzt, Vielheit wird als die „zentrale, kulturelle Erfahrung des Renaissance-Menschen“ verstanden (193; an Stellen wie diesen schwenkt der sonst eher lässig-aktualistische Diskurs auch auf historische und etwas altmodische Formeln der romanistischen Forschung um). Dadurch, dass das Zuviel „in das Subjekt verlagert“ (204) wird, werde auch das Vielwissen weniger allgemein als bei Rabelais zurückgewiesen und vielmehr auf „subjektiver Ebene“ „reproblematisiert“ (205). Von Peter Bürger entlehnt der Vf. den Begriff der „Involution“, „Wendung nach innen“ (197), als Möglichkeit zur Erkenntnis, welche in einem der ersten geschriebenen Kapitel der Essais angelegt sei, in „De l’oysiveté“ (vgl. 197). Ebenso angelegt sei hier durch Metaphern wie „mettre en rolle“ die ordnende Funktion, augenzwinkernd eine „Kontrolle im Sinne von Buchführung“ (208), die das je durch das Schreiben über den eigenständigen Geist („esprit“) erwerbe. Dem Medium des Buches komme insofern zur „Identitätsherstellung“ (208) eine zentrale Bedeutung zu. Richtig und wichtig ist Haberkorns Hinweis auf die Problematik zwischen „intendierter“ und „realisierter“ Kontrolle über ein Zuviel: wenn Montaigne über sich spricht, zum Beispiel in Form eines „je“ und eines „moi“ (in seiner berühmten Formulierung aus dem Vorwort: „Car c’est moy que je peins“), so müsse vor allem die „Prozesshaftigkeit von (Selbst-)Darstellung und (Selbst-)Erkenntnis“ (219) beachtet werden. Auch die wechselnden Metaphern der „kontrollierten Ordnung“ („contreroller“ / „mettre en rolle“) und der „kreativen Unordnung“ (210; v. a. „peindre“) betonen diesen lebendigen Prozess. Montaignes Selbstaussagen seien daher eher als „(poetische) Selbst-Setzungen“ (249) zu verstehen, denn als erreichte Selbstdarstellung, so argumentiert der Vf. zum Beispiel gegen Positionen der Forschung wie die von Karin Westerwelle, der dieser „intentionale Fehlschluss“ (210) unterlaufe, da sie gewissermaßen Montaignes eigener Prozessierung auf den Leim gehe und das „Wortfeld des ‚Malens‘“ schlicht übersehe (vgl. 210). Wenn man die Aussagen grundsätzlich als Setzungen verstehe, die durch das Aufschreiben wieder auf den Schreibenden rückwirken, wird auch die quantitative Zunahme der Selbstreflexionen und -interpretationen Montaignes im Laufe der Essais verständlich: so steigert Haberkorn gewissermaßen Terence Cave und Floyd Gray (Montaigne et les livres, 228), wenn er von einer zunehmend „auto-hermeneutischen“ (228) Aufgabe Montaignes spricht, die sich als „problematologischer Kreis“ (223) begreifen lässt. Mit Cave, der die lineare „Dynamik des fortgesetzten Aufschubs“ (224) von Ich und Buch, von Leben und Schreiben als Kompensation zur „ontologisch fraglichen Identität des Subjekts mit sich selbst“ (223) sieht, ergibt sich für den Vf. im Bezug zum Zuviel ein Zirkel: vom Zuviel zur Involution zur Schrift; vom Zuviel in der Schrift zur Selbstreflexivität durch Selbstlektüre; und von dort wieder zu einem Zuviel an Interpretation, die wieder prozessiert werden muss (vgl. 233) – passend dazu zitiert Haberkorn aus „De l’experience“ Montaignes eigene „Interpretations- oder Glossierungskritik“ (230): „nostre fin est dans l’autre monde“ (233). Letztlich liege Montaignes Eigenprozessierung in zwei Strategien, nämlich der Verteidigung einerseits der Imperfektion des Verfassers, der versucht sich selbst zu setzen („thematische Bestimmung“, 238), andererseits in der Betonung der „thematischen Emergenz“ (238), die zu einem „immediatistischen“ (226) Schreiben führen muss.

Im zweiten Unterkapitel versucht der Vf. die Fremdprozessierung von der Montaigne’schen Eigenprozessierung genauer zu unterscheiden. Anders als bei Rabelais sollen nicht Prozessierungsstrategien dargestellt und mit der Forschung kommentiert werden, sondern gleichsam die Probleme bearbeitet werden, die der Autor Montaigne dem Leser überlässt oder überlassen muss (vgl. 244): eines davon ist das Paradox zwischen einem „einfachen Buch über sich selbst, das zugleich ein chaotisches Buch über alles mögliche“ (244) sein soll. Die offene Frage ist hier die nach der spezifischen Erkenntnismöglichkeit dieser scheinbar unsystematischen Montaigne’schen Methodik, wobei Haberkorn die „darstellungspragmatische Rolle des ‚Ich‘ auf neue Weise“ (244) perspektivieren will. Die Forschung Maurice Merleau-Pontys und Erich Auerbachs sieht in der „Zirkularität und der immer wieder metaleptisch behaupteten Nicht-Systematik [eine] schlüssige Erkenntnismethode“ (240). Auerbach, so der Vf., übertreffe „Montaignes Selbstbeschreibung affirmativ“ (255), wenn in der „textuellen Mimesis“ (257) der Wandelbarkeit des menschlichen Denkens selbst die Möglichkeit der Erkenntnis liege; diese dulde dabei den Selbstwiderspruch, durch den der ‚chaotische Text‘ zustande kommt, nicht aber einen Widerspruch der Wahrheit. Für Merleau-Ponty stellt sich dieses Paradox als quasi-phänomenologisch dar: „Das Subjekt ist ständig von einer perzeptiven oder reflexiven Intention auf etwas erfüllt, das nicht mit ihm identisch ist“ (268), die vollkommene Identität bleibe dem Menschen verwehrt. Für den Vf. interessant ist hier, dass das Erkenntnisproblem offen bleibt, im Sinne einer „Problematologie“ (268). Daher werden an dieser Stelle auch die strukturalistischen Ansätze erwähnt (von Antoine Compagnon oder Westerwelle), da diese den Fokus weg vom Gegenstand auf den Text legen, der „in ein Gespräch mit sich tritt“ (270). Darin, dass Montaigne „das Wie der Darstellung in Auseinandersetzung mit dem Was entwickelt habe [...] liege seine spezifische ‚Modernität‘.“ (276, so zitiert der Vf. Fausta Garavini). Die von Hugo Friedrich bereits benannte ‚philosophische Lücke‘ (vgl. 277) fülle Anne Hartle mit ihrer Idee, Montaigne als systematischen „Zufallsphilosophen“ (278) zu beschreiben, der eben durch das immediatistische Sprechen (vgl. 281) „philosophische Wahrheiten“ (281) erreiche. Demgegenüber stehe Blaise Pascals Forderung, das Zuviel und die Unordnung des Textes vereinheitlichend (286) auf „den einen Sinn hin[zu]lesen“ (285). Beide betrachten aus philosophischer Perspektive die Essais als Ganzes. Der Vf. kritisiert an der letzten bei ihm vorgestellten Richtung, der Aspekt- oder Metaphilologie (z. B. Gray), die „das Nicht-Systematische unsystematisch prozessiert“ (288), dass in dem Moment, in dem man die Erklärung der Essais den Essais selbst überlasse (294) eine Art „best of“ entstehe, das letztlich dem „Basiswiderspruch jedes Ausschöpfungsdenkens [aufsitze]. Alles ist schon immer gesagt, doch niemals kann alles gesagt werden.“ (296).

Solche sentenzhaften Konklusionen an Kapitelenden sind typisch für den eigenen essayistischen Duktus der vorliegenden Arbeit. So findet sich im „Fazit“ (297) ein Fazit für Montaigne: „Das Chaos ist funktional und könnte gar nicht groß genug sein.“ (300). Konkret heißt das, dass Haberkorn in Montaigne einen Vertreter einer Art „kybernetische[n] Heuristik“ (300) ante litteram sieht, in dessen Text sich Kontrolle und Emergenz komplementär ergänzen und so das Aufscheinen der zufälligen Erkenntnis im Chaos systematisch hervorbringen. Die „Essais in ihrer Gesamtheit [sind] eine Prozessualisierung“ (299) des Zuviel. Das im Text verankerte „Identitätsprojekt“ des je ist infolgedessen „nicht bloß ein narratologisches, sondern auch ein epistemologisches oder sogar ontologisches“ (297), dessen Streben nach der Identität mit dem Medium des Buches immer nur eine „vermittelte“ sein kann (297), die ein weiteres Zuviel beinhalte, das wieder in einer „reflexiven Metalepse“ prozessiert wird. „Montaignes Schreiben [Involution und Immediatismus im Besonderen] ist gewissermaßen eine einzige Prozessierung mit offenem Ende [...] eine Kette von Reproblematisierungen.“ (298).

Insgesamt zeichnet sich die vorliegende Arbeit dadurch aus, eine gleichsam metaphilologische und strukturierende Synthese unter einem neuen Begriff zu sein, wobei die zwei Texte ein sehr unterschiedliches ‚Zuviel‘ beinhalten und daher unterschiedlichen Strukturierungen folgen. Das Begriffsinstrumentarium, das Haberkorn zur Verfügung stellt, soll auf Grund seiner Offenheit Anschlussmöglichkeiten für Forschungen zu Texten jeder Epoche bieten, ohne jedoch epochal relevante Entwicklungen und Begriffe außer Acht zu lassen, so gibt es „[...] ein weites Feld gegensätzlicher prozessualer Möglichkeiten: Ausschöpfungshermeneutik oder rhetorische Akzeptanz von Opazität; Auserklären von Sprache durch ‚mehr Text‘ oder die Akzeptanz ihrer gestischen, nicht-propositionalen, affektiven Potenziale; Vereinheitlichungshermeneutik oder Aspektphilologie gegenüber dem Inkohärenten; Unordnungsapologie oder Erklärung des Chaos durch Theorie usw.“ (304). Gerade einer neuen philologischen Generation kann das Buch so als Ansporn und exemplum dienen, neue Möglichkeiten der Forschung zu vor allem großen (schwierigen) Klassikern zu finden, wobei daran erinnert werden soll, nicht bei hermeneutischen Lektüren stehen zu bleiben, sondern immer auch die spezifische sprachliche Gemachtheit eines Textes zu berücksichtigen, um die sinnhaften Anschlüsse im Werk zu ‚prozessieren‘ bzw. interpretativ zu reduzieren. Konsequenterweise gibt es in Haberkorns Buch „Keine Konklusion“, sondern einen Ausblick auf moderne mediale Prozessierungen, die ebenso wie das „monomediale Buch“ einen Anteil an der „Selbstkonstitution“ (311) durch die Prozessierung von Zuviel haben.

Online erschienen: 2024-11-14
Erschienen im Druck: 2024-11-14

© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Artikel in diesem Heft

  1. Frontmatter
  2. Frontmatter
  3. Kunst als Refugium vor dem Tod: Nachruf auf Prof. em. Dr. Rainer Warning (10. April 1936–1. Januar 2024)
  4. Génération Perdue ou la force des noms
  5. Chronik 2023
  6. Aufsätze und Berichte
  7. Présence, statut et variétés du français dans le paysage linguistique du Maroc
  8. Romanische Bereichsadverbien an der Schnittstelle von Semantik, Syntax und Pragmatik: Kontextuelle Bedeutungsanpassung und syntaktische Polyfunktionalität
  9. Die Rolle des Spanischen in der Linguistic Landscape von Metro Manila (Intramuros)
  10. Jesuits and language learning, documenting and teaching: A holistic approach to colonial linguistics and learning practices in the early modern period
  11. Violence, pathos and the triumph of fiction in Vargas Llosa’s Lituma en los Andes
  12. Annotationen. Zur autoreflexiven Dimension von Fußnoten im portugiesischen und brasilianischen Epos der Romantik
  13. Le roman néo-apuléen au XVIIe siècle : de la bestialité du désir (Italie/France)
  14. Translatio/Translación’. ‘El Barroco Español’ como mesetas sociales, sexuales y políticas. Pliegues, repliegues, trazas, rizomas y diseminaciones infinitas. ‘Tratados de Honor’ y ‘Dramas de Honor’
  15. Fernliebe. Zur Semantik eines trobadoresken Distanzkonzepts im 12. Jahrhundert
  16. O infamiliar judaísmo em Clarice Lispector
  17. Buchbesprechungen – Buchanzeigen
  18. Driss Ablali/Guy Achard-Bayle (eds.): French Theories on Text and Discourse, Berlin/Boston, De Gruyter, 2023 (Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie 473). VI+286 Seiten.
  19. Sandra Issel-Dombert: Sprachgeschichte als Textsortengeschichte. Zur Linguistik der Beschwerde am Beispiel der cahiers de doléances, Frankfurt a. M., Vittorio Klostermann, 2019 (Analecta Romanica 89). XVI+480 Seiten.
  20. Daniel Maira (ed.), avec la collaboration de Freya Baur et Teodoro Patera: Mollesses renaissantes. Défaillances et assouplissement du masculin (Cahiers d’Humanisme et Renaissance 171), Genève, Droz, 2021. 456 pages.
  21. Marine Champetier de Ribes/Sofina Dembruk/Daniel Fliege/Vanessa Oberliessen (éds.), sous la direction scientifique de Frank Lestringant: Une honnête curiosité de s’enquérir de toutes choses. Mélanges en l’honneur d’Olivier Millet, de la part de ses élèves, collègues et amis, Genève, Droz, 2021. 704 pages.
  22. Melanie Strasser: Kultureller Kannibalismus – Übersetzungen der Anthropophagie, Würzburg, Königshausen & Neumann, 2023. 266 Seiten.
  23. Eva-Tabea Meineke: Rivieras de l’irréel. Surrealismen in Italien und Frankreich, Würzburg, Königshausen & Neumann, 2019. 334 Seiten.
  24. Tobias Haberkorn: Das Problem des Zuviel. Welt in Sprache bei Rabelais und Montaigne, Berlin/Amsterdam, LMVerlag, 2021, 325 Seiten.
  25. Sofina Dembruk : « Saincte et precieuse déformité ». Expérimentations littéraires de la laideur à la Renaissance (Études et essais sur la Renaissance 128), Paris, Classiques Garnier, 2022. 370 pages.
Heruntergeladen am 4.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/roja-2024-0021/html
Button zum nach oben scrollen