Werke
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Christoph Martin Wieland
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Herausgegeben von:
Klaus Manger
Christoph Martin Wieland (1733-1813) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des Rokoko und der Aufklärung; er gilt als Begründer des Bildungsromans sowie als Wegbereiter der Weimarer Klassik und hat sich insbesondere als Herausgeber und Übersetzer verdient gemacht. Die Edition seines umfangreichen Gesamtwerkes, das zum ersten Mal vollständig veröffentlicht wird, stellt ein längst überfälliges und literarhistorisch überaus bedeutsames Unternehmen dar: Die 36 Bände werden nicht nur seine poetischen Werke, sondern auch Wielands maßgebende Übersetzungen (darunter Shakespeare und Cicero) in chronologischer Reihenfolge präsentieren, wobei jeder Textband durch einen Kommentarband ergänzt wird. Die Edition wird Wissenschaftlern wie interessierten Laien künftig als hochwertig ausgestattete Standardausgabe zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen zur Edition finden Sie unter http://www.wieland-edition.uni-jena.de/
- Künftig maßgebliche Edition aller Werke Christoph Martin Wielands
- Erstmals integrierte Darbietung der Werke und Übersetzungen Wielands in chronologischer Folge
- Umfassende Kommentierung und kulturhistorische Erläuterung aller Werke
Information zu Autoren / Herausgebern
Klaus Manger, Friedrich-Schiller-Universität Jena; Jan-Philipp Reemtsma, Universität Hamburg.
Rezensionen
"Wissenschaftliche Werkausgaben sind meist die grauen Mäuse des Buchmarkts gewesen. Ihre Stärken lagen im Inneren. Schönheitspreise gehörten nicht zu ihren Zielen. Diese hier, dem Werk Wielands gewidmet, ist anders. Sie erfreut mit einem ansprechenden Gewand. Das Leinen in einem kräftigen Dunkelgrün, Rückenschilder in Orange und Schwarz. Man hat sich extra Friedrich Forssman geholt, der zu den prominenten Typographen und Buchgestaltern gehört, um dieser Oßmannstedter Ausgabe des de Gruyter Verlages auch ein gefälliges Kleid zu schneidern."
Klaus Bellin in: Marginalien 1/2010
"Man kann diesem bedeutsamen Editionsprojekt nur weiter ein so zügiges und ertragreiches Fortschreiten wünschen, wie es die ersten beiden Bde. an den Tag legen."
Lothar van Laak in: Germanistik 1-2/2009
"Äußerlich sind die Bände der historisch-kritischen Ausgabe schon jetzt eine Freude. Sie kommt im gediegenen Quarto daher und lehnt sich in der äußeren Gestaltung an die Horaz-Übersetzungen Wielands an, mit denen Franz Greno in den achtziger Jahren die Wieland-Liebhaber erfreute. Für die Gestaltung zeichnet Friedrich Forssmann verantwortlich. Auch die Schrifttype ist mit Sorgfalt gewählt: Es handelt sich um eine Adaption der Prillwitz-Antiqua, die eigens für die Göschen-Ausgabe geschnitten worden war. Das neue Monument Wielands muss sich nicht vor der ästhetischen Vollendung verstecken, mit der die kostspieligeren Ausführungen der Göschen-Ausgabe auftraten. Für den weiteren Inhalt darf man ebenfalls das Beste hoffen."
Mark-Georg Dehrmann in: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13256
Zwei auf Plutarchs Parallelbiographien basierende Römerdramen und ein Lustspiel füllen den vierten Band der historisch-kritischen Ausgabe von Wielands Shakespeare-Übersetzung. Den Auftakt bildet die Tragödie Julius Cäsar, die in den beiden tragischen Helden auch die politischen Pole von Republik und monarchisch-tyrannischer Herrschaft gegenüberstellt, gefolgt von der umfangreichen und komplexen Liebesgeschichte von Antonius und Cleopatra. Als Gegengewicht dazu schließt der Band mit Shakespeares kürzester Komödie, der Wieland den Titel Die Irrungen, oder die doppelten Zwillinge gegeben hat und deren hohe Dichte an Slapsticks und Wortspielen eine Herausforderung für jeden Übersetzer darstellt.
Der fünfte Textband der historisch-kritischen Ausgabe von Wielands Shakespeare-Übersetzung bietet die ersten drei der zur sogenannten Lancaster-Tetralogie gehörenden Historiendramen. Im Fokus stehen dabei die ebenso präzisen wie faszinierenden Charakterstudien dreier englischer Könige, Richard II., Heinrich IV. und dessen Sohn Heinrich V., und ihrer jeweiligen, von Machtgier und politischem Kalkül geleiteten Antagonisten. Die Tragik der politischen Ereignisse verbindet sich dabei in für Shakespeare typischer Weise mit der niederen Komik des Ritters Falstaff, die bei Wieland gegen den damals in Deutschland herrschenden Geschmack einen großen Teil ihres ästhetischen Fremdheitspotentials entfaltet.
Der Apparatband zu 17.1 der Oßmannstedter Ausgabe von Wielands Werken mit seinem Schwerpunkt der Wielandschen Übersetzung, Einführung und Erläuterung von Horazens Briefen – in ihren sechs Fassungen von Ernst A. Schmidt philologisch akribisch aufbereitet und minutiös kenntnisreich erläutert – umfaßt all jene Werke und Werkteile des Autors aus der Zeit von Januar bis Dezember 1782. Unter ihnen finden sich der lukianische Dialog Phaon, eine Musterung der zeitgenössischen Dichtungstendenzen und Gespräche über einige neueste Weltbegebenheiten, die um eine kritisch wägende Beurteilung der erst jüngst von Joseph II. im Rahmen seiner Klosterreform dekretierten Aufhebung sämtlicher kontemplativer und Bettelorden in den Erblanden der Habsburger Monarchie kreist. Nächstdem präsentiert der Band die drei Briefe an einen jungen Dichter, eine seinerzeit vielbeachtete poetologische Standortbestimmung des Autors sowie mit Was ist Hochteutsch? und einige damit verwandten Gegenstände die fundamentale Auseinandersetzung mit Johann Christoph Adelungs Sprach- und Kulturtheorie.
Rücksicht auf die empfindsamen Leserinnen und Leser des 18. Jahrhunderts mag bei der Zusammenstellung des sechsten Bandes von Wielands Shakespeare-Übersetzung eine Rolle gespielt haben, denn er bietet, nun in der historisch-kritischen Ausgabe, eine der im höchsten Maße furcht- und schreckenerregenden Tragödien, gerahmt von zwei affektbeschwichtigenden Komödien. Den Auftakt bildet das von Ariosts Orlando furioso, einem von Wielands Lieblingswerken, inspirierte und im Sizilianischen Messina angesiedelte intrigenreiche Lustspiel Viel Lermens um Nichts, worauf als zentrales Stück Das Trauerspiel, vom Macbeth mit den von Wieland teilweise in Versen gegebenen Hexenszenen folgt, während die letzte Stelle von der frühen, um die Themen Freundschaft und Untreue kreisenden Liebeskomödie Die zween edle Veroneser eingenommen wird.
In den Jahren 1762 bis 1766 erscheint in Zürich Christoph Martin Wielands achtbändige Prosaübersetzung von insgesamt 22 Shakespeare-Dramen, eine sprachliche und literarische Pionierleistung. Der erste Textband der vorliegenden Edition enthält, der Originalausgabe folgend, Alexander Pope’s Vorrede zu seiner Ausgabe sowie die deutschsprachigen Fassungen von A Midsummer Night’s Dream und King Lear mit den jeweiligen Vorlagen im Paralleldruck.
Ein Jahr nach dem ersten erscheint nun bereits der zweite von insgesamt acht geplanten Textbänden der Shakespeare-Übersetzung Wielands im Rahmen der von Klaus Manger und Jan Philipp Reemtsma herausgegebenen historisch-kritischen Ausgabe der Werke des Weimarer Autors. Er bietet die Komödien Wie es euch gefällt; oder die Freundinnen und Maaß für Maaß; oder: Wie einer mißt, so wird ihm wieder gemessen sowie die vom Übersetzer besonders geliebte Romanze Der Sturm; oder: Die bezauberte Insel, die der junge Wieland in einer früheren, verlorenen Fassung 1761 in Biberach unter dem Titel Der Sturm oder Der erstaunliche Schiffbruch zur Aufführung gebracht hatte.
Die übersetzten Stücke präsentieren sich wieder im Paralleldruck mit ihren jeweiligen Vorlagen aus der 1747 in London erschienenen, von William Warburton betreuten Ausgabe der Works of Shakespeare.
Der dritte Textband der historisch-kritischen Ausgabe von Wielands Shakespeare-Übersetzung bietet drei sehr unterschiedliche Stücke, die wie stets zusammen mit ihrer jeweiligen, der Warburton-Edition der Works of Shakespeare entstammenden Vorlage dargeboten werden. Auf den Kauffmann von Venedig, eines der von der Shakespeare-Forschung am häufigsten und heftigsten diskutierten Stücke, in dem sich das Liebesthema mit der tragikomischen, auf dem Prozesswege ausgetragenen Rückzahlungsforderung des Juden Shylock an den venezianischen Kaufmann Antonio verbindet, folgt mit Timon von Athen eine Rachetragödie, der sogar auf den englischen Bühnen nur ein spätes Glück beschieden war. Den Abschluss bildet das Historiendrama vom Leben und Tod des Königs Johann mit seinem äußerst verwickelten Handlungsverlauf um den Anspruch auf den englischen Thron.
Der Band vereint zwei Hauptwerke Wielands aus den Jahren 1764/65. Mit dem „Sieg der Natur über die Schwärmerey, oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva“ (1764) wird sein erster, an die Tradition des cervantesken Schelmenromans anknüpfender Prosaroman geboten. Erzählt wird die Geschichte des heillos der Welt der Feenmärchen und Ritterromane verfallenen jungen Adligen Don Sylvio. Die Suche nach seiner Märchenprinzessin Donna Felicia entpuppt sich als Schwärmerkur: Ausgerechnet ein Märchen, die „Geschichte des Prinzen Biribinker“, das erste deutsche Kunstmärchen überhaupt, bringt Heilung von Wunderglauben und überbordender Phantasie.
Die virtuos versifizierten „Comischen Erzählungen“ – das Skandalon des Jahres 1765 – brachten Wieland den Ruf eines frivolen Rokokodichters und den Vorwurf der „Epikureischen Schweinheit“ ein. Fortan war er der Dichter der Amoralität und Schlüpfrigkeit. Erst knapp zwanzig Jahre später wagt es der Autor, sich zu seinen erotisch-pikanten Erzählungen zu bekennen, die zu Recht als ein Höhepunkt der deutschen Rokokodichtung gelten.
Der Apparatband 7.2 dokumentiert die Überlieferungsgeschichte der von Wieland überarbeiteten Fassungen des Romans "Die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva" von 1772 und 1795 und der für 1768 und 1784 neubearbeiteten "Comischen Erzählungen". Erstmalig im Druck erscheint zudem die handschriftlich überlieferte ‚Kopenhagener‘ Fassung dieser Verserzählungen. Der Kommentar geht im "Don Sylvio" Wielands zahlreichen Verweisen auf französische Feenmärchen nach und erhellt an den "Comischen Erzählungen" Wielands hintergründige Anspielungskunst, die den ohnehin pikanten Stoffen weitere erotische Pointen abzugewinnen weiß.
Der vorliegene Band enthält die schriftstellerische Bilanz aus Wielands höchst produktiver Zeit als Professor der Erfurter Universität. Seine Beschäftigung mit den kulturkritischen Ansätzen von Rousseau und Iselin verarbeitet er in essayistischen Prosawerken, die seine philosophischen Reflexionen in höchst eleganten Formen aufbereitet zeigen. Mit den Dialogen des Diogenes von Sinope (1770), die - bald schon ins Französische übersetzt - Diderot beeindrucken sollten, liefert Wieland eine erste Summe seines philosophischen und politischen Denkens. In der Aufsatzsammlung Beyträge zur Geheimen Geschichte des menschlichen Verstandes und Herzens (1770) und seiner bislang weitgehend vernachlässigten ästhetischen Programmschrift Die Grazien (ebenfalls 1770) setzt er sich mit zeitgenössischen Kulturtheorien auseinander und entwirft ein auf Kultivierung der Sinnlichkeit abzielendes Lebenskunst-Konzept.
Der Verskünstler ist mit seinem komischen Ritterepos Der Neue Amadis (1771) vertreten, dessen virtuos-launige Verse, labyrinthische Strukturen und überbordender Anspielungsreichtum es zu einem der eindrucksvollsten, wohl aber auch schwierigsten Werke Wielands machen.
Der Apparat zu den einzelnen Werken bucht nicht nur die Varianten späterer Drucke; hier werden auch wichtige Fassungen zur Gänze geboten: Der am Dresdener Hof weilende Legationssekretär François Barbé de Marbois fertigte im Jahre 1772 von den Dialogen des Diogenes von Sinope (1770) eine französische Übersetzung an, die Wieland revidierte und um Zusätze derart vermehrte, dass er ihr schließlich „einen entschiedenen Vorzug vor dem deutschen Original selbst gab“ (Karl August Böttiger). Jener heute nur noch äußerst selten zu findende Druck des Socrate en délire ist hier ebenso textkritisch aufbereitet zu lesen wie die Entwurfshandschrift zum Combabus.
Der Doppelband 10.1 präsentiert die Erstfassung von Wielands kulturhistorisch-politisch dimensioniertem Roman Der Goldne Spiegel (1772) sowie die zweite Fassung des Agathon (1773). Letzteren hatte er in seinen Erfurter Jahren sorgfältig umgearbeitet und stark erweitert. Stolz erklärte Wieland selbst den Neuansatz "mit den Verbesserungen, die ihm durchaus nöthig sind und mit den Zusätzen, die ihn um den dritten Theil wenigstens erweitern," zu einem "neue[n] Werk". Mit beiden Texten liegen damit zwei wichtige Romanfassungen vor, die seit ihrer Erstveröffentlichung - sieht man von unautorisierten Doppel- und Nachdrucken des 18. Jahrhunderts ab - nicht wieder gedruckt worden sind.
Flankiert werden die beiden literarischen Großprojekte durch Wielands beginnende Herausgeberschaft für den von ihm als National- und Kulturjournal konzipierten Teutschen Merkur, die der Band ebenfalls abbildet.
Darüber hinaus werden Wielands intensive Beschäftigung mit dem Singspiel-Genre dokumentiert, die in seinem wohl aufsehenerregendstem Bühnenwerk kulminierte: der von Anton Schweitzer vertonten Alceste (1773).
Auftakt und Kernstück des Bandes ist Wielands wohl beliebtester satirischer Roman, Die Geschichte der Abderiten (1774-1776). Das Werk erscheint hier erstmals wieder in seiner ursprünglichen Form als Fortsetzungsroman, wie er sich dem zeitgenössischen Leser in der Zeitschrift Der Teutsche Merkur seinerzeit darbot. So kann Wielands Spiel mit der Periodizität und den entsprechenden Lesererwartungen nachverfolgt werden, das bei der Umarbeitung zum abgeschlossenen Roman 1781 teilweise verlorenging.
Darüber hinaus dokumentiert der Band Wielands vielfältige dichterische und journalistische Tätigkeit im Dienst des eigenen Zeitschriftenprojekts und des Weimarischen Hofs, angefangen bei Huldigungsschriften (Die Wahl des Herkules, 1773) und journalistischen Kleinformen bis hin zu Aufsätzen, Anekdoten und Rezensionen sowie kritischen bis bissigen Anmerkungen und Kommentaren zu Fremdbeiträgen. Seine journalistische ‚Kleinarbeit' zeitigte dabei so wichtige Beiträge wie die souverän-abgeklärten Rezensionen zu Goethes shakespearisierendem Drama Götz von Berlichingen und dessen Literatursatire Götter, Helden, Wieland.
Wie Die Abderiten (1774 - 1780) erschien auch die Geschichte des Philosophen Danischmende (1775) als Fortsetzungsroman im Teutschen Merkur. Das Werk führt Wielands politisch-utopischen Roman Der Goldne Spiegel (1772) weiter, indem er sich nach dessen philosophischen Analyse und Kritik der monarchischen Regierungsform nunmehr der Darstellung kleinerer sozialpolitischer Gefüge widmet. Die durchlaufende, gleichwohl aber dialogisch gestaltete Annotierung durch gleich mehrere fiktive Kommentatoren macht den Roman zu einem der komplexesten Erzählexperimente Wielands.
Darüber hinaus enthält der Band auch Wielands großangelegte Apologie, Unterredungen zwischen W** und dem Pfarrer zu *** (1775) betitelt, mit der er sein gesamtes poetisches Schaffen seit den skandalösen Comischen Erzählungen zu rechtfertigen sucht und seine poetologischen Grundsätze in umfassender Weise darlegt.
Mit seiner unvollendeten Abhandlung Versuch über das Teutsche Singspiel (1775) ist Wieland gesonnen, sein Projekt einer Opernreform weiter voranzubringen, die für das deutsche Singspiel als ausbalancierter „Vereinigung der Poesie, Musik und Akzion“ eine eigenständige Position reklamiert.
Neben der Dokumentation der Überlieferungsgeschichte aller im Textband 12.1 enthaltenen Werke und ihrer ausführlichen Kommentierung bietet der Apparatband 12.2 auch die in den Zeitraum fallenden handschriftlichen Notizen, Werkskizzen und -entwürfe aus Wielands Handbuch, darunter Skizzen zum Danischmend-Roman, das unvollendete Singspiel Ismenia sowie die von der gedruckten Merkur-Fassung abweichende Entwurfshandschrift zum Singspiel Das Urtheil des Midas, die in einer textgenetischen Edition geboten wird.
Band 13 der Oßmannstedter Wieland-Ausgabe zeigt das immense Pensum, das der Dichter bei seiner redaktionellen Arbeit als Herausgeber der Zeitschrift 'Der Teutsche Merkur' zu bewältigen hatte. Eindrucksvoll wird demonstriert, wie sich Wielands Kreativität gerade auch am publizistischen Tagesgeschäft entzündete: Neben einer Vielzahl kleinerer Aufsätze und Miszellen enthält der Band programmatische Abhandlungen, die für das Verständnis seines Spätwerks entscheidend sind – sei es die philosophische Reflexion 'Was ist Wahrheit' (1776), sei es die ästhetische Grundlagenschrift 'Gedanken über die Ideale der Alten' (1777) oder aber der seinerzeit hitzig debattierte Aufsatz 'Über das göttliche Recht der Obrigkeit' (1777), der auf Wielands politische Analysen zur Zeit der Französischen Revolution vorauszuweisen scheint.
Bei der Arbeit am 'Teutschen Merkur' kommt auch das dichterische Schaffen nicht zum Erliegen. Mit dem innovativen, wenngleich auch glücklosen Libretto 'Rosemunde' (1777) beschließt er seine Kooperation mit dem Singspielkomponisten Anton Schweitzer. Das Kleinepos 'Liebe um Liebe' (1776) zeigt Wieland stofflich und gestalterisch auf dem Weg zu seinem epischen Meisterwerk, dem 'Oberon'.
Februar 1778–Januar 1780: La Philosophie endormie.
Eine Conversation en Pot-Pourri. Hann und Gulpenhee. Der Vogelsang, oder die drey Lehren. Fragmente von Beyträgen zum Gebrauch derer, die sie brauchen können oder wollen. Schach Lolo. Zergliederung des Buchs, genannt: Leben, Bemerkungen und Meynungen Johann Bunkels. Pervonte. Ein Neapolitanisches Mährchen. Pandora. Ein Lustspiel in zwey Aufzügen. Anekdoten des Herrn von Voltaire lezte Lebensauftritte betreffend. Essays. Logogryphen. Rezensionen. Nachrichten. Anmerkungen. Zusätze.Der vorliegende Band bildet die fortgesetzte intensive Arbeit Wielands am Kultur- und Nationaljournal 'Der Teutsche Merkur' ab. Unermüdlich ist er dabei, kleine Beiträge, Rezensionen und Kommentare zu verfassen, die von seinem Bemühen zeugen, die Zeitschrift auf hohem Niveau zu halten. Dabei entstehen Aufsätze, die für das Verständnis des Popularphilosophen von großer Bedeutung sind, etwa die 'Fragmente von Beyträgen zum Gebrauch derer, die sie brauchen können oder wollen' (1778). Über die scharfe kritische Analyse 'Zergliederung des Buchs, genannt: Leben, Bemerkungen und Meynungen Johann Bunkels' (1778) gerät Wieland in eine heftige publizistische Auseinandersetzung mit Friedrich Nicolai. Unbeeinflusst von den publizistischen Anforderungen bleibt dabei auch das poetische Werk nicht: Die Verserzählung 'Schach Lolo' (1778) überführt die Debatte um seine politische Auffassung ins Medium des Lehrgedichts. Mit seinen märchenhaften Verserzählungen 'Der Vogelsang' (1778) und 'Pervonte' (1778–1779) bedient Wieland einmal mehr auf höchstem poetischen Niveau das Genre der heiteren Lehrdichtung.
Keine der Dichtungen Wielands wurde von den Zeitgenossen so enthusiastisch gefeiert wie seine Stanzendichtung Oberon. Ein Gedicht in vierzehn Gesängen. Einstimmig erhoben Schiller und Goethe sie in den Rang eines klassischen Werkes. Das vielübersetzte, oft dramatisierte und vertonte Epos schaffte es im 19. Jahrhundert in den Kanon der Schullektüre und war Generationen Anlass, sich mit Wielands Dichtungen bekannt zu machen. Sein Autor hat dem komischen, an die Ritterepen Ariosts und Tassos anknüpfenden Versepos zeitlebens besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Noch bevor er es 1780 erstmals publizierte, hatte er es siebenmal abgeschrieben, geändert und verbessert. Auch den folgenden Auflagen ließ er stets Revisionen vorausgehen, die er in Variantenverzeichnissen dokumentierte.
Im vorliegenden Band präsentiert sich die Oberon-Dichtung in ihrer ersten Gestalt, wie sie vor über 230 Jahren erstmals – und seitdem nie wieder – vor dem Publikum erschienen ist. Darüber hinaus enthält der Band zeitkritische Essays, Dialoge, Übersetzungen, Gedichte und Rezensionen Wielands.
Wielands Abderiten-Roman ist einer der frühesten Fortsetzungsromane der deutschen Literatur. Zwischen 1774 und 1780 erschienen die noch wenig untergliederten Fortsetzungen im Teutschen Merkur. Ihnen folgte 1781 die in fünf Bücher eingeteilte Geschichte der Abderiten, die so auch Eingang in die Werkausgaben fand. Nachdem im Band 11.1 der Oßmannstedter Ausgabe die Fortsetzungsgeschichte präsentiert worden ist, in der man dem Autor über einen längeren Zeitraum beim Schreiben über die Schulter blicken kann, enthält Band 16.1 die endgültige Buchfassung, die Einblick in den Überarbeitungsprozess gewährt. Erstmals sind somit das work in progress und sein Resultat bequem nebeneinander vergleichbar und gestatten einen unvergleichlichen Einblick in Wielands Arbeitsweise, an dem sich, wie Goethe es nennt, sein unermüdlich zum Besseren tendierender Fortgang studieren läßt.
Diesen besonderen Einblick in Wielands Werkstatt gestattet ausgerechnet einer der größten Narrenromane, der über bloße Schildbürgerstreiche weit hinausgeht und das Narrentreiben zugleich zu einem satirischen Gesellschaftsroman einer Narrenpolis formt, in die sich wie in einen Narrenspiegel blicken lässt. Dieser Höhepunkt einer lachenden Aufklärung mit der Pointe der entvölkerten Stadt begleitet Wielands Weimarer Anfangsjahre und bezieht, was ihm an Erfahrungen zugrundeliegt, aus seiner Vaterstadt Biberach, aus Zürich, aus dem Mannheimer Nationaltheater, ohne auf diese biographischen Hintergründe beschränkt zu bleiben. Der gelehrte Dichter, der die europäischen Literaturgattungen in die deutschsprachige Literatur gelenkt hat, erweist sich im Roman wie der in dessen zeitlicher Umgebung entstandenen Literatur- und Kulturkritik mit einem Nietzschewort als „Lichtspitze“ der Tradition, dem von Menippos von Gadara über Lukian von Samosata, Erasmus von Rotterdam bis zu Laurence Sterne kaum eine Quelle verborgen geblieben ist.
„Hast du Wielands Übersetzung der Horazischen Episteln gesehen?“, fragt Goethe in einem Brief vom 5. Mai 1782 Knebel. „Wenn man sie laut in Gesellschaft liest, fühlt man, wie glücklich er mit dem einen Fuß auf dem alten Rom und mit dem andern in unsrem deutschen Reiche stehet, und sich angenehm hin und herschaukelt.“ Im horazbegeisterten deutschen 18. Jahrhundert übertrifft Wieland, dem Horaz seit seinem zehnten Lebensjahr stets präsent ist, alle anderen Autoren an Kennerschaft und zugleich philologischer Gelehrsamkeit. Er stellt jedoch insofern eine Ausnahme dar, als ihm das Parlando der lebensphilosophischen und literaturkritischen hexametrischen Werke des augusteischen Dichters der Satiren und der Episteln näher steht als dessen hohe Lyrik, der sonst die schwärmerische Liebe der Zeitgenossen gilt.
Die von Wieland zuerst in Angriff genommene Episteldichtung ist ein Freundschaftsgespräch über gelingendes Leben. In den drei darauffolgenden, überaus umfänglichen Episteln des zweiten Buches über Dichtung und Dichter findet Wieland gültige Urteile und Forderungen auch für seine Zeit und erkennt die eigene dichterische Position im Spiegel dieser Briefe. Die Übersetzung begleitet er mit umfänglichen Einleitungen und zahlreichen ausführlichen Erläuterungen. Von der zweiten Auflage (1790) an war Wielands Übersetzung der lateinische Text beigegeben - wie es nun auch in der neuen Ausgabe von Wielands Werken wieder geschieht.
Das immer wieder überarbeitete Übersetzungswerk hat stets höchste Bewunderung als eine der bedeutenden Dichtungen der Weimarer Klassiker erfahren. Es erscheint nun im Band 17.1 zusammen mit Abhandlungen und Rezensionen der Jahre 1782-1783.
Band 18.1 der Oßmannstedter Ausgabe von Wielands sämtlichen Werken bildet die Zeit zwischen Januar 1783 und Sommer 1786 ab. Nach seiner intensiven Arbeit an der Übersetzung des Horaz kommt der Dichter wieder zu seinem Recht und schafft mit der an überraschenden Wendungen reichen Verwechslungsgeschichte Clelia und Sinibald das Meisterwerk seiner Verskunst. Im Teutschen Merkur erscheinen einige seiner bekanntesten Aufsätze, darunter Über die Rechte und Pflichten der Schriftsteller, eine programmatische Auseinandersetzung mit Zensurfragen, sowie seine umfangreichen Schriften über zukunftsweisende Entwicklungen in der menschlichen Luftfahrt: In Die Aeropetomanie und Die Aeronauten erörtert er ausführlich die französischen Versuche mit Heißluft- und Gasballonen und ihre kulturelle Bedeutung. Zeitgleich beginnt er mit der grundlegenden Revision seiner kanonischen Verserzählungen, die unter dem Titel Auserlesene Gedichte in neuer Rechtschreibung erscheinen.
Die Supplementbände 1.1 bis 1.3 versammeln erstmals und vollständig das amtliche Schrifttum Christoph Martin Wielands, das während seiner Anstellungen als Biberacher Kanzleiverwalter, Professor der Universität Erfurt und Prinzenerzieher am Weimarer Fürstenhof entstand. Die Quellensammlung eröffnet nun die Möglichkeit, sein amtliches und politisches Wirken aus erster Hand zu untersuchen und zu bewerten. Insbesondere die Biberacher Quellen geben darüber hinaus detaillierte Einblicke in die Verwaltungspraxis und das Alltagsleben einer freien Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Supplementbände 1.1 bis 1.3 versammeln erstmals und vollständig das amtliche Schrifttum Christoph Martin Wielands, das während seiner Anstellungen als Biberacher Kanzleiverwalter, Professor der Universität Erfurt und Prinzenerzieher am Weimarer Fürstenhof entstand. Die Quellensammlung eröffnet nun die Möglichkeit, sein amtliches und politisches Wirken aus erster Hand zu untersuchen und zu bewerten. Insbesondere die Biberacher Quellen geben darüber hinaus detaillierte Einblicke in die Verwaltungspraxis und das Alltagsleben einer freien Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Supplementbände 1.1 bis 1.3 versammeln erstmals und vollständig das amtliche Schrifttum Christoph Martin Wielands, das während seiner Anstellungen als Biberacher Kanzleiverwalter, Professor der Universität Erfurt und Prinzenerzieher am Weimarer Fürstenhof entstand. Die Quellensammlung eröffnet nun die Möglichkeit, sein amtliches und politisches Wirken aus erster Hand zu untersuchen und zu bewerten. Insbesondere die Biberacher Quellen geben darüber hinaus detaillierte Einblicke in die Verwaltungspraxis und das Alltagsleben einer freien Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich Mitte des 18. Jahrhunderts.