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series: Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London/ Publications of the German Historical Institute London
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Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London/ Publications of the German Historical Institute London

  • Herausgegeben von: Christina von Hodenberg
eISSN: 2192-0265
ISSN: 2192-0257
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Das Deutsche Historische Institut in London wurde 1976 eröffnet und unterstützt Forschungen zur Neueren Geschichte, besonders zur vergleichenden Geschichte von Großbritannien und Deutschland, zur Geschichte des Britischen Empires und zu den deutsch-englischen Beziehungen. Die "Veröffentlichungen" publizieren entsprechend maßgebliche Forschungen zu diesen Themengebieten. Weitere Informationen unter: http://www.ghil.ac.uk

Buch Noch nicht erschienen 2025
Band 92 in dieser Reihe

Die Geschichte der Bindungstheorie erschließt Leben und Werk eines bedeutenden psychowissenschaftlichen Sozialexperten im 20. Jahrhundert. Als Pionier ist er in die Lehrbücher der Entwicklungspsychologen eingegangen: Bindung (attachment) als ein psychologisches Konzept und angeborenes Verhaltenssystem (zur Aufnahme von Beziehungen und Regulation von Emotionen), ist in der Gegenwart mit Bowlbys Name untrennbar verknüpft.

Als Abteilungsleiter einer großen Londoner Therapieambulanz (Tavistock Clinic), als ein in medizinischen Fachverbänden organisierter Kinderpsychiater wie als Gutachter in der Politikberatung war der britische Kinderpsychiater John Bowlby, geboren 1907 in London, an der Ausgestaltung normativer Vorstellungen und sozialer Praktiken und damit einer Liberalisierung der Erziehungsstile und Institutionen für Kinder in Großbritannien nach 1945 maßgeblich beteiligt. Bowlbys einflussreiche Studien über Heimkinder für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben in den fünfziger Jahren „Mutterentbehrung" (Deprivation) als zentrale Analysekategorie der frühen Kindheit auch international etabliert.

Die Studie versteht sich somit als ein grundlegender Beitrag zur vielfältig diskutierten „Verwissenschaftlichung des Sozialen" (Raphael) in ihren spezifischen Bezügen zur Geschichte der Kindheit im 20. Jahrhundert.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2025
Band 91 in dieser Reihe

The book analyses how racial knowledge has circulated in transnational entanglements, particularly between Germany and India, into the research on human variation in India, racializing the understanding of caste and ethnicity. It focuses on the legacy of Irawati Karve (1905-1970), a Indian anthropologist trained at the Kaiser Wilhelm Institute for Anthropology, Eugenics, and Human Heredity in Berlin, Germany (1927-1930) and a prominent scientist in post-colonial India. Besides a historical analysis of Karve’s adaptation of racial approaches to the study of Indian castes, the book applies material-semiotic and ethnographic lenses to examine how her work is taken up today in anthropology and population genetics. By showing how transnational and transcolonial entanglements in race science shape knowledge on human diversity in India, the book offers novel insights to discussions in anthropology, STS, and global history, including the racialization of difference, colonial legacies, and post-colonial sovereignty in science. It contributes to a better understanding of the co-constitution of politics and sciences of human diversity and it argues for a closer attention to inequalities as a way to de-link from the legacies of scientific racism.

Buch Noch nicht erschienen 2025
Band 90 in dieser Reihe

Der Band befasst sich mit dem intensiven Diskurs über die Pressefreiheit im England des 17. und 18. Jahrhunderts. In einem sich über 150 Jahre erstreckenden Prozess von Rede und Gegenrede suchten Zeitgenossen ihr Verhältnis zur Pressefreiheit, deren Geschichte und dessen Inhalt zu klären. Dieser Prozess umgriff den Kampf gegen die Vorzensur wie auch die Auseinandersetzung mit dem Law of Seditious Libel. Die beträchtliche Zahl von Texten, die sich mit der liberty of the press auseinandersetzten, deutet darauf hin, dass sich das Zeitalter schwertat, mit diesem Problem ins Reine zu kommen. Vor allem in Pamphleten und im periodischen Schrifttum wurde darüber resoniert, was es mit diesem Freiheitsrecht auf sich hatte. Zu einem guten Teil wurde dieser Diskurs von Autoren geprägt, die anonym blieben bzw. die eine auf große Namen fixierte Ideengeschichte der Vergessenheit hat anheimfallen lassen. Über die Pressefreiheit zu reflektieren, hieß auch, sein allgemeines Verständnis von der englischen Verfassungsordnung zu definieren. Dies bedeutet u.a., sich mit dem Problem von Politikfähigkeit und Politikberechtigung auseinanderzusetzen; ebenso wollte das Spannungsverhältnis von Presse und Parlament sowie Presse und Parteien bedacht sein. Gegen teilweise beträchtlichen Widerstand erlangte dieses Freiheitsrecht sukzessive als Natur- und Menschenrecht bzw. Bürgerrecht kanonische Geltung.

Buch Erfordert eine Authentifizierung Nicht lizenziert Lizenziert 2024
Band 89 in dieser Reihe

Poverty and inequality have pervaded British society to this day, but this has not always been self-evident to contemporaries – popular understandings have depended on existing knowledge. Inequality Knowledge provides the first detailed history of the numbers about the gap between rich and poor. It shows how they were produced, used, and suppressed at times, and how activists, scientists, and journalists eventually wrestled control over the figures from the state.

The book traces the making and the politics of statistical knowledge about economic inequality in the United Kingdom from the post-war era to the 1990s. What kind of knowledge was available to contemporaries about socio-economic disparities in Britain and how they evolved over time? How was this knowledge produced and by whom? What did policy makers and civil servants know about the extent of poverty and inequality in British society and to what extent did they take the distributional impact of their social and fiscal policies into account?

Far from just a technical matter, inequality knowledge had far-reaching implications for key debates and the wider political culture in contemporary Britain. Historicizing inequality knowledge speaks to a long tradition of historical research about social class divisions and cultural representations of economic disparities in twentieth-century Britain.

Buch Open Access 2022
Band 88 in dieser Reihe

Die Glaubensspaltung zwischen Katholiken und Protestanten prägte im 16. und 17. Jahrhundert die Geschichte Europas. Die Entstehung und Ausdifferenzierung der großen christlichen Konfessionen gehört daher traditionell zu den Grundproblemen historischer Forschung. Vor dem Hintergrund neuester Erkenntnisse widmet sich dieses Buch nun der Frage, wie es Menschen unterschiedlichen Glaubens gelang, ihren gemeinsamen Alltag zu meistern – und wie sie so den Ausbruch brutaler Religionskonflikte verhinderten. Im Fokus steht ein Land, das wie kaum ein anderes bis heute durch das Erbe der Glaubensspaltung geprägt ist: Irland.

Erstmals bringt die Studie neue kulturhistorische Konzepte und klassische Forschungsansätze zusammen und entwirft so das Bild einer Epoche, deren religiös-konfessionelle Praxis durch Normenvielfalt und Diversität entscheidend geprägt wurde – ein entscheidendes Fundament des Miteinanders der Konfessionen. Damit zeichnet die Studie ein neues Bild religiös-konfessioneller Koexistenz in der Frühen Neuzeit.

Buch Open Access 2022
Band 87 in dieser Reihe

Die Schriftlichkeit der königlichen Finanzverwaltung Englands war unter Eduard I. (1272–1307) einem tiefgreifenden Wandel unterworfen. Erstmals kamen neben Schriftrollen auch Kodizes seriell zum Einsatz. Das vorliegende Buch untersucht das Verhältnis zwischen Rollen und Kodizes im Exchequer und in der Garderobe unter Eduard I. Im Mittelpunkt stehen die Verbindungen zwischen den Aufzeichnungsformen und ihren Inhalten, die Produktions- und Gebrauchskontexte sowie die Vorbilder, die zur Verbreitung des Kodex führten. Die Untersuchung eröffnet neue Perspektiven auf die Arbeits- und Funktionsweisen einer spätmittelalterlichen Verwaltung.

Buch Open Access 2021
Band 86 in dieser Reihe
Seit einiger Zeit sind humanitäre Militäreinsätze verstärkt im Fokus der Geschichtswissenschaft. Die Frage nach den frühneuzeitlichen Wurzeln der humanitären Intervention ist dabei lange am Rande behandelt worden. Neuere Forschungen zeigen aber, dass militärische Gewalt zwischen 1500 und 1800 nicht selten mit dem Schutz fremder Untertanen legitimiert wurde. Hier setzt die Studie von Julian Katz an und untersucht mit dem anglo-spanischen Krieg (1585-1604) ein Fallbeispiel, bei dem beide Parteien ihre Kriegsführung als Schutzintervention zugunsten der Untertanen des Gegners rechtfertigten. Die Begründung der Intervention erfolgte anhand drei wesentlicher argumentativer Kategorien: Sicherheit, Recht und Religion/Konfession. Möglich wurde dies durch grenzübergreifende Dynamiken der nachreformatorischen Glaubenskonflikte, die neue Allianzen zwischen Herrschenden und konfessionsverwandten Untertanen anderer Souveräne hervorbrachten. Die Analyse der Entwicklung und Anwendung dieser Rechtfertigungskategorien wirft ein Schlaglicht auf zentrale Normen der politischen Kultur und Mächtebeziehungen im frühneuzeitlichen Europa und liefert einen wichtigen Beitrag zum Verständnis internationaler Politik während des konfessionellen Zeitalters.
Buch Open Access 2021
Band 85 in dieser Reihe

Sogenannte directories – gedruckte Aufstellungen der Gewerbetreibenden einer Stadt, die oft kombiniert waren mit Reiseführer-ähnlichen Inhalten – avancierten in England ab dem 18. Jahrhundert zu populären Medien. In einer Phase rasanter Urbanisierung erfüllten sie vielfältige Funktionen für die Orientierung in städtischen Räumen, die Strukturierung von Kommunikation und die Organisation von Wissen. Dennoch hat diese Mediengattung in der historischen Forschung bisher nur wenig Beachtung erfahren. Das Buch schließt diese Forschungslücke, indem es untersucht, welchen Beitrag die directories dazu leisteten, Stadträume entzifferbar und navigierbar zu machen, sie zu deuten und mitzugestalten. Es eröffnet einen facettenreichen Blick auf das komplexe Verhältnis zwischen Medien und städtischem (Er)Leben sowie auf die Wahrnehmung und Aneignung von Räumen. Zugleich leistet es einen Beitrag zur Historisierung alltäglicher und oft als selbstverständlich betrachteter Techniken und Medien der räumlichen Orientierung.

Buch Open Access 2020
Band 84 in dieser Reihe

Die Arbeit untersucht Leben, Werk und Wirken von emigrierten Historiker/-innen in Großbritannien in Form einer Kollektivbiographie. 4 große Themenkomplexe werden untersucht: die Emigration und Integration der Historiker/-innen, ihre universitären Karrieren, ihre Forschungsthemen und -methoden sowie ihre Position in der britischen und deutschen Historikerschaft.

Buch Open Access 2020
Band 83 in dieser Reihe
Trotz des Gegensatzes zweier Parteien - zunächst der Whigs und der Tories, dann der Liberalen und der Konservativen - war Großbritannien im 19. Jahrhundert von einer politischen Kultur der Mäßigung geprägt. Träger dieser politischen Kultur war eine Gruppe von Politikern, die stets den Mittelweg zwischen den Extremen suchten und als Liberal Tories bzw. Liberal Conservatives bezeichnet wurden. Das vorliegende Buch schließt eine Forschungslücke, indem es die Entwicklung dieses britischen Liberalkonservatismus in der Zeit von 1750 bis 1850 untersucht und dabei zunächst die politische Philosophie Edmund Burkes in den Blick nimmt, um dann zu zeigen, wie die auf ihn folgenden Liberal Tories bzw. Liberal Conservatives an sein Denken anknüpften. Es führt vor Augen, wie Politiker wie George Canning und Sir Robert Peel, ausgehend von Burke und der politischen Philosophie der „Old Whigs“, eine Politik der Mitte führten, die sich stets an den Tugenden der Mäßigung und der Klugheit orientierten. Damit beleuchtet das Buch die konservative Variante des Liberalismus, der Großbritannien das gesamte 19. Jahrhundert hindurch prägte.
Buch Open Access 2019
Band 82 in dieser Reihe
Warum ist ein Meter überall gleich lang? Die Frage mag banal erscheinen, doch standardisierte Maße und Gewichte sind keine Selbstverständlichkeit. Das Buch untersucht in historischer Perspektive, wie sie zustande kamen. Es konzentriert sich dabei auf Westeuropa zwischen 1660 und 1914 und nimmt politisch-administrative, wirtschaftliche und wissenschaftliche Aspekte des Themas gleichermaßen in den Blick.
Buch Open Access 2018
Band 81 in dieser Reihe
Die Zeit der englischen Besatzung Frankreichs in der letzten Phase des Hundertjährigen Krieges wurde bisher vor allem in Bezug auf politische und militärische Entwicklungen untersucht. Hiervon weitestgehend unabhängig wurde die Kunstproduktion der Zeit erforscht. In ihrer fachübergreifend zwischen politischer Kulturgeschichte und Kunstgeschichte angelegten Studie befasst sich Julia Crispin erstmalig mit der Nutzung von Kunst zur Visualisierung politischer Ansprüche durch die Repräsentanten der englischen Krone in Frankreich. Sie nimmt hierzu sowohl den Bestand erhaltener Kunstwerke, insbesondere illuminierter Handschriften, als auch die schriftliche Überlieferung zu bildlichen Inszenierungen politischer Vorstellungen im Rahmen politischer Zeremonien und Entrées in den Blick und erschließt eine Fülle von bisher unbeachtetem Quellenmaterial. Dabei fragt sie zum einen danach, welcher Motive und Traditionen man sich bediente und welche Botschaften man konkret zum Ausdruck brachte, und zum anderen, welches Publikum man jeweils erreichen wollte und tatsächlich erreichte. Ihre Arbeit leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der politischen Geschichte wie auch der Kunst- und Kulturgeschichte des Spätmittelalters.
Buch Open Access 2018
Band 80 in dieser Reihe
Die sowjetische Blockade Berlins gehört zu den großen Wendepunkten in der Geschichte des Kalten Krieges. Das Hauptaugenmerk der internationalen Forschung gilt dabei bis heute den beiden Supermächten. Großbritannien wird je nach Blickwinkel eine Rolle zwischen Defätismus und Komplizenschaft der westlichen Hegemonialmacht beigemessen.
Auf einer breiten Quellengrundlage untersucht Victor Mauer erstmals systematisch die britische Krisenpolitik. Dabei fragt er nach den Akteuren, ihren Handlungsspielräumen und Handlungszwängen, beleuchtet widerstreitende Motive und Interessen, analysiert Verhandlungsstrategien und taktisches Kalkül, arbeitet institutionalisierte und informelle Entscheidungsprozesse heraus, widmet sich der Rolle von Öffentlichkeit und Medien, identifiziert wirkmächtige historische Narrative als Mobilisierungsressource, die dem öffentlichen Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion in Krisenzeiten entsprach, und betont die Gleichzeitigkeit der Gegensätze.
Die Studie revidiert nicht nur unser Bild von der britischen und damit zugleich von der westlichen Politik während der Blockade Berlins. Sie führt auch zu einer Neubewertung der britischen Deutschlandpolitik, ohne die die Krisenpolitik nicht zu verstehen ist.
Buch Open Access 2017
Band 79 in dieser Reihe

Die Studie fragt nach der Produktion und den Produktionsbedingungen von Revolutionserinnerung und ihren Narrativen. Dabei steht insbesondere die Wechselwirkung von konkreten politischen Kontexten, situativen Argumentationsbedürfnissen sowie der Entwicklung historischer Argumente und Narrative im Vordergrund. Am Beispiel der Glorious Revolution von 1688/89 wird auf der Basis von ca. 1400 Quellentexten untersucht, wie revolutionäre Narrative generiert wurden und wie sie in medialen Debatten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts refiguriert und verargumentiert wurden. Dabei fällt auf, dass Konzepte, die die bisherige Forschung primär mit den Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts assoziiert hat, durchaus schon im Großbritannien des ausgehenden 17. und des frühen 18. Jahrhunderts präsent waren, dass sie aber zugleich viel stärker als bisher vermutet in religiösen Konflikten wurzelten. Überdies kann die Vorstellung korrigiert werden, dass das bekannte als Whig-Narrativ etikettierte Bild der Revolution nicht einfach den Whigs des frühen 18. Jahrhunderts zuzuordnen ist. Deutlich wird hingegen die Heterogenität und Variabilität der Revolutionserinnerung.

Buch Open Access 2017
Band 78 in dieser Reihe

Was meint konservativ? Diese Frage trieb Intellektuelle, Politiker und Parteien nach 1945 in Großbritannien wie der Bundesrepublik Deutschland um. Während der Begriff in Großbritannien ein akzeptierter Bestandteil des politischen Vokabulars war, gehörte er in der Bundesrepublik zu den schwierigen Begriffen der jungen Demokratie, beladen mit antidemokratischem Ballast. Von den Debatten um das Konservative besonders betroffen waren jene Parteien, die sich (auch) als konservativ etikettierten: die Conservative Party und die CDU/CSU. Als in den 1960er und 1970er Jahren die Konservativen ihre sprachliche Deutungshoheit an die Linke verloren glaubten, wurden die politischen Sprachen des Konservativen neu formuliert. In Großbritannien konzentrierte sich die Debatte auf die Conservative Party und führte zu erbitterten Flügelkämpfen, aus denen die Thatcherites als Gewinner hervorgingen. In der Bundesrepublik dagegen kristallisierten sich in einem verzweigten intellektuellen Diskurs eine liberale und eine neurechte Variante des Begriffs heraus. Für die Unionsparteien wurde dies zu einer fulminanten Herausforderung. Zugleich wurde der Bedeutungskampf um das Konservative auf europäischer Ebene ausgetragen. Diese nationalen wie transnationalen Auseinandersetzungen um die Begriffe hatten weitreichende politische Folgen – bis heute.

Buch Open Access 2016
Band 77 in dieser Reihe

Die Studie beleuchtet die Interaktion zwischen Militär und Medien aus der militärischen Perspektive. Der diachron und synchron aufgebaute Vergleich berücksichtigt die Kriegs- wie Friedenszeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gleichermaßen und betont Kontinuitätslinien, aber auch Veränderungen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Medienarbeit der britischen und deutschen Streitkräfte werden ebenso herausgearbeitet wie Interaktionen in einem transnationalen militärischen Raum. Der Fokus der kulturgeschichtlichen Arbeit liegt auf den Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erwartungen der militärischen Spitzen. Deren Interaktion mit zivilen Regierungsstellen und Parlamenten wird ebenso beleuchtet wie der Aufbau militäreigener Medienspezialisten vor dem Hintergrund der wachsenden Werbe- und PR-Wirtschaft. Ein an die Kommunikationswissenschaften angelehntes Modell militärischer Medienstrategien erlaubt die These, dass es letztlich die Medienwirkungsannahmen eben jener führenden Soldaten waren, die hinter den wesentlichen Dynamiken der militärischen Medienbeziehungen im Zeitalter der Weltkriege standen.

Buch Open Access 2015
Band 76 in dieser Reihe

Gesellschaften und ihre Herrschaftsapparate nutzten je nach Epoche und Kontext verschiedene Methoden der Selbstbeobachtung. Im Rahmen der Verwissenschaftlichung des Sozialen entwickelten sich Umfragen ab dem 19. Jahrhundert zum wichtigen Instrument der Produktion von Wissen über die Bevölkerung. Die Volkszählung als Urform kontinuierlicher Gesellschaftsbeobachtung bildet den Kern des Buches. Ausgehend von der Überlegung, dass sozialwissenschaftliche Konstruktionen die Wahrnehmungen und Ordnungen von Gesellschaft prägen, werden am britischen Beispiel Akteure, zentrale Methoden wie Interview, Fragebogen und Gesellschaftsklassifikationen sowie konkrete Fragen nach Race, Ethnicity und Disabilities untersucht. Das Buch verbindet Wissensgeschichte mit neuer Politikgeschichte. Denn Volkszählungsfragen konnten nicht einfach im Top-down-Verfahren vorgegeben werden, vielmehr entstanden sie im politischen Prozess, wurden im Zensusbüro formuliert und von der Bevölkerung eigenwillig beantwortet: Die Volkszählungs‚daten' waren Ergebnis einer zirkulären Wissensproduktion. Diese Geschichte sozialwissenschaftlicher Methoden führt ins Zentrum gegenwärtiger Debatten um Big Data und die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Denn die Idee, dass Menschen und Gesellschaften nichts weiter als die Summe ihrer Daten seien, ist im Kern der über 200-jährigen Methodengeschichte von Umfragen und Volkszählungen angelegt.

Buch Open Access 2018
Band 75 in dieser Reihe

Früh übt sich? Geld in den Händen von Kindern – als modernes Mittel in der sich entfaltenden kapitalistischen Ökonomie und als moralisch gefährliches Objekt – war im 18. Jahrhundert Anlass für erhebliche Auseinandersetzungen in Großbritannien und dem deutschsprachigen Raum.

Als Gegenstand von philanthropischen Reformideen, von popularisierenden Schriften zur Ökonomie, von Kinderbüchern und Schulreformern spielte Geld eine durchweg ambivalente Rolle – auch in Kindheitserinnerungen und Spielwaren. Das neue Verhältnis zwischen Kindheit und Geld war nicht auf die bürgerlichen Schichten begrenzt. Auch für Kinder aus Arbeiterfamilien wurden konkrete monetäre Erziehungsideale formuliert und soziale Praktiken eingeübt.

Die vorliegende Studie betrachtet die Geschichte des Kapitalismus aus der Seitenkulisse. Eng verknüpft mit historischen Gefühlskulturen, mit Zukunftskonzepten und mit Kindheitsvorstellungen entsteht dadurch eine Kulturgeschichte des Ökonomischen, die die Grenzen der herkömmlichen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte überschreitet.


Buch Open Access 2014
Band 74 in dieser Reihe

Die moderne Populärkultur kam auf der Bühne zur Welt. Noch bevor Film und Radio sich etablierten, entwickelte sich das Unterhaltungstheater zu einer kommerziellen und grenzüberschreitenden Vergnügungsindustrie, die ein Massenpublikum erreichte. Tobias Becker vergleicht die Theaterlandschaften von Berlin und London und zeichnet den kulturellen Austausch zwischen diesen Metropolen im Zeitalter der ‚langen Jahrhundertwende‘ zwischen 1880 und 1930 nach. Darauf aufbauend untersucht seine Studie, wie die zeitgenössischen gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen auf der Bühne dargestellt wurden. Denn das Theater modernisierte sich nicht nur, es reflektierte die Moderne zugleich. Inszenierte Moderne leistet damit einen Beitrag zur Mediengeschichte und zur Geschichte der europäischen Populärkultur wie auch zur Stadtgeschichte Berlins und Londons sowie zur Erforschung der deutsch-britischen Beziehungen.

Buch Open Access 2014
Band 73 in dieser Reihe
Warum werden Menschen kriminell? Welche Ursachen lassen sich für delinquentes Verhalten finden? Solche Fragen beschäftigen Experten genauso wie die breitere Öffentlichkeit – und beide stehen in größerem Ideen-Austausch, als man zunächst meinen könnte. Sabine Freitag nähert sich Orten der Wissensproduktion über die Ursachen von Kriminalität ebenso wie zivilgesellschaftlichen Räumen, in denen die Thesen der Experten diskutiert wurden. Über die gesellschaftliche Annahme oder Ablehnung bestimmter wissenschaftlicher Deutungsangebote entschied nicht zuletzt ihre Kompatibilität mit vorherrschenden Werten, Normen und Selbstbildern. Nur auf dieser Grundlage konnte sich beispielsweise der angestrebte Strafzweck säkularisieren und verwissenschaftlichen: weg von einer moralischen Besserung der sündigen Seele hin zur nüchterneren Absicht, sozialverträgliche, kompetente Bürger herzustellen.
Buch Open Access 2013
Band 72 in dieser Reihe
In Großbritannien errichteten und finanzierten die Verwaltungen der Armenfürsorge seit dem mittleren 19. Jahrhundert große psychiatrische Institutionen. Die Geschichte der Patientinnen und Patienten dieser Anstalten ist für den schottischen Fall bisher weitgehend vernachlässigt worden. Jens Gründler verfolgt in seinem Buch die Lebenswege von Insassen und deren Familien vor, während und nach der stationären Aufnahme in eine Anstalt der Glasgower Armenfürsorge, um den Einfluss dieser Akteure auf das System der Armenpsychiatrie nachzuzeichnen. Dafür greift er auf Kranken- und Armenakten der Betroffenen zurück und kann so nachweisen, dass die Funktion und Nutzung der Einrichtungen in der Praxis weniger von Medizinern und Bürokraten, sondern maßgeblich von den Angehörigen der Erkrankten geprägt wurde.
Buch Open Access 2012
Band 71 in dieser Reihe
In Großbritannien kam die Bedrohung der parlamentarischen Demokratie in der Zwischenkriegszeit von einer anderen Seite als bisher angenommen: von einem Netzwerk britischer Konservativer, die das politische System Großbritanniens radikal in Frage stellten und durch einen autoritär-korporativen Staat ersetzen wollten. Bernhard Dietz erfasst dieses Netzwerk in seinem Buch erstmals systematisch und belegt deren Mitglieder mit der Bezeichnung "Neo-Tories". Das Porträt dieser Gruppe von britischen Konservativen im Aufstand gegen Demokratie und politische Moderne ist aus heutiger Sicht umso faszinierender, weil ihr letztendliches Scheitern den Kern des Erfolgs der britischen Demokratie berührt.
Buch Open Access 2011
Band 70 in dieser Reihe
Europa vor dem Ersten Weltkrieg: Im Zentrum der internationalen und globalen Beziehungen agiert die Weltmacht Großbritannien. Auf allen Ebenen der Diplomatie versucht es die alten Bündnisse der europäischen Staaten aufzubrechen. Die Geschichtswissenschaft hat diese Bemühungen bisher als Reaktionen auf die aggressive Außenpolitik des Deutschen Kaiserreiches interpretiert. Andreas Rose kann dagegen aufzeigen, wie sehr die englische Außenpolitik von ganz anderen Interessen getrieben wurde: innerbritischen, kontinentalen und imperialen. Der Autor entwirft den politischen Raum Londons, in dem über außen- und sicherheitspolitische Maßnahmen intensiv diskutiert wurde und aus dem heraus Entscheidungen getroffen wurden. Auf breiter Quellenlage bezieht er damit erstmals systematisch die komplexe Innenseite britischen Außenverhaltens mit ein und betrachtet darüber hinaus das Spannungsverhältnis imperialer und europäischer Interessen und Motive. Dabei wird deutlich, dass von einer parteiübergreifenden Kontinuität ebenso wenig die Rede sein kann, wie von einer überwiegend altruistischen Balancepolitik. Gerade die zunehmende Unterstützung Russlands, namentlich auf dem Balkan, brachte keine gleichgewichtspolitische Entlastung, sondern schuf ein zusätzliches Gefahrenpotential, welches sich bis 1914 nicht mehr beruhigen sollte.
Buch Open Access 2011
Band 69 in dieser Reihe
Nach der Reformation wurde in England und Schottland mit der Bibel und ihren Texten Politik gemacht. Andreas Pecar führt vor, wie der politische Biblizismus sowohl zur Legitimitätssteigerung der Monarchie Verwendung fand, als auch von zahlreichen Kritikern dazu genutzt wurde, die Legitimität der Politik der Stuartkönige Jakob VI./I. und Karl I. in Frage zu stellen und damit den Ausbruch des englischen Bürgerkrieges zu begünstigen. Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die Annahme, dass es politisch bedeutsam ist, aus welchen Autoritätsquellen sich die Argumente im politischen Diskurs jeweils speisten. Der Autor führt vor, wie der politische Diskurs in England und Schottland nach der Reformation wesentlich von Argumenten, Erzählungen und Normen geprägt wurde, die man den Schriften der Bibel entnahm. Für die Legitimität der Monarchie als Herrschaftsform und die politische Handlungsfähigkeit der Monarchen hatte die politische Sprache des Biblizismus weitreichende Folgen. Für den Zeitraum von der Reformation bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges wird dargelegt, wie der politische Biblizismus in England ebenso wie in Schottland sowohl zur Legitimitätssteigerung der Monarchie Verwendung fand, als auch von zahlreichen Kritikern dazu genutzt wurde, die Legitimität der Politik der Stuartkönige Jakob VI./I. und Karl I. in Frage zu stellen und damit den Ausbruch des Bürgerkrieges zu begünstigen.
Buch Open Access 2010
Band 68 in dieser Reihe
Im Zeichen von Terrorbekämpfung und Sicherheitsdenken ist das Thema der Migrationskontrolle heutzutage aktueller denn je. Doch wie Staaten ihre Grenzen kontrollieren, warum und auf welche Weise sie Reisende überprüfen, ein- oder ausschließen – diese Fragen wurden bereits in den 1880er Jahren rege diskutiert. Denn während das 19. Jahrhundert ungeahnte Formen der weltweiten Mobilität mit sich brachte, griffen Staaten nun auch vermehrt in Wanderungsprozesse ein. Christiane Reinecke beleuchtet dieses Spannungsverhältnis zwischen Offenheit und Abschirmung anhand der britischen und deutschen Migrationspolitik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie fragt, warum und auf welche Weise beide Staaten die Einreise und den Aufenthalt von Migrant(inn)en kontrollierten. Dabei wird deutlich, wie die ordnenden Ambitionen der Bürokratie sich mit nationalistischen bzw. rassistischen Denkweisen verschränkten und in ein verstärktes Bedürfnis nach staatlicher Kontrolle mündeten. Christiane Reineckes Arbeit wurde mit dem Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis 2013 ausgezeichnet.
Buch Open Access 2009
Band 67 in dieser Reihe
Kulturelle Aspekte des Imperialismus wirken oft prägender und langfristiger als andere Dimensionen der europäischen Expansion. Während die formale Herrschaft der Briten über große Teile der Welt heute der Vergangenheit angehört, spielt die englische Sprache weiterhin eine weltbeherrschende Rolle. Als einer der wichtigsten Gründe für den Erfolg und die Durchsetzungskraft des Englischen gilt die Ausbreitung des Britischen Empire im 19. Jahrhundert. Almut Steinbach widmet sich der britischen Sprachpolitik im Zusammenhang mit Fragen nach der imperialen Integration in Süd- und Südostasien. Der Blick auf mehrere Kolonien erlaubt Vergleiche und eine Beschreibung von Transfers. Beziehungen zwischen Metropole und Peripherie ebenso wie zwischen den Kolonien werden analysiert und geben Aufschluss über Entscheidungsprozesse im Britischen Empire.
Buch Open Access 2009
Band 66 in dieser Reihe
Die Studie untersucht vor dem Hintergrund der Menschenrechtsfrage die Gewaltpolitik der Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich während des Mau-Mau-Kriegs in Kenia (1952 bis 1959) und des Algerienkrieges (1954 bis 1962). Die Radikalisierung kolonialer Gewalt wird dabei insbesondere anhand des kolonialen Ausnahmezustandes und der "antisubversiven Militärstrategie" vergleichend dargestellt. Die Verteidigung der kolonialen Herrschaft stand der universellen Ausbreitung der Menschenrechte diametral entgegen und das internationale Menschenrechtsregime wurde durch den Widerstand der Kolonialmächte bis zum Abschluss der Dekolonisation gelähmt. Methodisch betritt Fabian Klose Neuland, indem er zwei bisher weitgehend getrennte Forschungsfelder, nämlich den internationalen Menschenrechtsdiskurs und den Prozess der Dekolonisation, zum ersten Mal miteinander verbindet und die wechselseitigen Auswirkungen beider Entwicklungen aufeinander untersucht. Das Werk steht methodisch somit an der Schnittstelle einer modernen politischen Ideengeschichte und einer vergleichenden ereignisgeschichtlichen Studie der Dekolonisierungskriege und kolonialer Notstandsregime. Der Autor stützt sich auf bisher nicht zugängliches, neu erschlossenes Archivmaterial aus einer Reihe internationaler Archive wie das des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen.
Buch Open Access 2009
Band 65 in dieser Reihe
Im ausgehenden 19. Jahrhundert traten in ganz Westeuropa zahllose spektakuläre Skandale auf. Es kam zu Enthüllungen über Korruption, Ehebrüche und koloniale Gewalt, die zu politischen Krisen und grenzübergreifender Empörung führten. Frank Bösch untersucht diese politischen Skandale erstmalig systematisch, international vergleichend und anhand von umfassenden Archivquellen. Er analysiert Verlauf und Wirkungen der Skandale und fragt, inwieweit sie die politische Kommunikation, Machtstrukturen und kulturellen Normen beeinflussten. Zudem zeigt die Studie, wie sich in Deutschland und Großbritannien das Verhältnis von Politik, Medien und Öffentlichkeit veränderte und verdeutlicht die Interaktionen und Annäherungen zwischen den beiden Ländern.
Buch Open Access 2007
Band 64 in dieser Reihe
"
Buch Open Access 2008
Band 63 in dieser Reihe
Buch Open Access 2008
Band 62 in dieser Reihe
Buch Open Access 2007
Band 61 in dieser Reihe
Buch Open Access 2006
Band 60 in dieser Reihe
Buch Open Access 2005
Band 59 in dieser Reihe
Buch Open Access 2005
Band 58 in dieser Reihe
Das am 27. Februar 1953 unterzeichnete Londoner Schuldenabkommen stellte ein Novum in der Geschichte der internationalen Schuldenregelung dar. Mit ihm wurde die gigantische deutsche Auslandsverschuldung des privaten und öffentlichen Sektors aus der Vor- und Nachkriegszeit geregelt. Als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches übernahm die Bundesrepublik die Haftung für die gesamten Vorkriegsschulden des ehemaligen Reichs. Die langwierigen und von zahlreichen Schwierigkeiten durchzogenen Verhandlungen erreichten, dass das Schuldenabkommen dem tatsächlichen Leistungsvermögen der Bundesrepublik angepasst wurde. Mit dem Londoner Schuldenabkommen wurde die Kreditwürdigkeit der jungen Bundesrepublik wiederhergestellt; es war damit eine Conditio sine qua non für die Wiedergewinnung der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland.
Buch Open Access 2004
Band 57 in dieser Reihe
Buch Nur in gedruckter Form 2004
Band 56 in dieser Reihe
Die bürgerliche Privatsphäre wurde erstmals in London zum Massenphänomen. Indem Heyl auf originelle Weise kulturhistorische und literaturwissenschaftliche Methoden kombiniert, gelingt es ihm, ein breites Spektrum bislang unerschlossener Quellen zum Sprechen zu bringen. Dabei wird deutlich, dass das Aufkommen der Privatsphäre ab der Wende zum 18. Jahrhundert einen geradezu revolutionären Einfluss auf Alltagsleben, Mentalitäten und Geschlechterrollen, ebenso aber auch auf Literatur und Kunst ausübte. Gleichzeitig ging man daran, die Stadt und ihre Häuser und Wohnungen umzugestalten, Räume abzugrenzen, Hierarchien zu schaffen - ein Prozess, der sich in Abhängigkeit von den neuartigen, um "privacy" kreisenden Verhaltens- und Denkmustern vollzog. Heyl zeigt, wie sich mit der Dichotomie von privatem und öffentlichem Raum zugleich in London der Prototyp modernen europäischen Großstadtlebens ausformte.
Buch Open Access 2003
Band 55 in dieser Reihe

Die Londoner City hat zwei Gesichter: das des modernen Finanzplatzes und das der pittoresk-archaischen Lokalverwaltung. Die Beziehungen zwischen diesen beiden wurden in der Forschung lange vernachlässigt - Andreas Fahrmeir geht ihnen nach. Zugleich legt er die erste zusammenhängende Verfassungsgeschichte der City Corporation für die Zeit des Übergangs von der Handelsstadt zur funktional spezialisierten Bürostadt vor. Fahrmeir untersucht die Herkunft und wirtschaftliche Tätigkeit der führenden Amtsträger und er fragt nach Inhalt und Bedeutung der städtischen Rituale. Deutlich wird, dass der wirtschaftliche Erfolg der City zwar dazu beitrug, die Verfassungskontinuität der City zu bewahren, dass aber gleichzeitig die politische Ordnung der City und die Wert- und Zielvorstellungen ihrer Amtsträger die Entwicklung zum Finanzplatz in entscheidender Weise bestimmten.

Andreas Fahrmeir ist Heisenberg-Stipendiat am Historischen Seminar der Universität Frankfurt.

Buch Open Access 2003
Band 54 in dieser Reihe
Anders als die bisher überwiegend an militärischen Fakten interessierte Forschung verfolgt Nikolaus Braun einen primär legitimatorischen Konflikt, einen politischen Glaubenskrieg, in dem die symbolische Ebene genauso entscheidend war wie militärische Realitäten. Die Untersuchung geht dabei weit über eine herkömmliche Geschichte von Propaganda und Presse hinaus: Nicht nur Fahnen, Lieder, Briefmarken, Uniformen etc. gerieten zu Trägern nationaler Propaganda, ebenso wurden Beerdigungen, Hungerstreiks, Exekutionen, aber auch die gesamte Außenpolitik und weite Teile der Kriegführung regelrecht inszeniert. Braun verfolgt, wie sich Denk- und Handlungsmöglichkeiten gegenseitig antrieben, bedingten und blockierten, und macht damit die innere Logik eines scheinbar irrationalen Konflikts sichtbar.
Buch Open Access 2002
Band 52 in dieser Reihe
An Margaret Thatcher scheiden sich die Geister bis heute. Ihre Bewunderer vergleichen sie mit Charles de Gaulle und Winston Churchill oder halten sie schlicht für die größte Politikerin des 20. Jahrhunderts. Ihre Gegner werfen ihr vor, sie habe Großbritannien in ein Land verwandelt, in dem Egoismus und Habgier regieren. Dominik Geppert beschäftigt sich mit den bislang von der Forschung vernachlässigten Jahren Thatchers als Oppositionsführerin im britischen Unterhaus, beginnend mit ihrer überraschenden Wahl zur konservativen Parteichefin im Februar 1975 bis zum Amtsantritt als Premierministerin im Mai 1979. Dies waren nicht nur die Prägejahre der Politikerin, sondern zugleich die formative Phase jenes politischen und weltanschaulichen Phänomens, dem sie ihren Namen gegeben hat. Geppert analysiert die Entstehungsjahre des Thatcherismus vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden politisch-ökonomischen Krise Großbritanniens, dem Aufstieg des wirtschaftsliberalen Paradigmas und der britischen "Neuen Rechten". Er entwirft das Bild einer Gesellschaft im Übergang - von der Labour-Dominanz zur Tory-Herrschaft, vom Staats- zum Marktvertrauen, vom Konsens zum Konflikt.
Buch Open Access 2002
Band 52 in dieser Reihe
Die englischen Konservativen des mittleren 19. Jahrhunderts geben Rätsel auf. Wie kam es, dass sie 1867 eine Wahlrechtsreform durchsetzten, die sogar weiter ging als die Forderungen der Reformliberalen? Und was machte in der Umwälzungsphase zwischen ländlicher Gesellschaft und Industrienation ihren spezifisch konservativen Charakter aus? In dieser Studie analysiert der Autor die wichtigsten Grundlagen des konservativen politischen Denkens und zeigt an Fallbeispielen auf, was sie für das konkrete politische Handeln bedeuteten. So gelingt es ihm, den englischen Konservatismus als vor allem anti-radikalen und zivilgesellschaftlich orientierten Radikal-Konservatismus zu begreifen. Die Wahlrechtsreform war in diesem Zusammenhang eine Vorwärtsverteidigung, um durch eine Demokratisierung der bestehenden Verhältnisse eine echte Demokratie zu verhindern.
Buch Open Access 2002
Band 51 in dieser Reihe
Im April 1909 verklagte Charlie Chaplin im Grafschaftsgericht von West Hartlepool, Nordostengland, den Schatzmeister einer Seemannsmission auf 14 Pfund und 10 Shilling, weil der ihm den vereinbarten Lohn und die Miete für einen Kinematographen und Filme nicht bezahlt hatte. Die Klage des gerade zwanzigjährigen, erst später als Filmschauspieler berühmt gewordenen Chaplin ist eine von mehreren tausend "Begegnungen vor Gericht", die den Ausgangspunkt und die Grundlage für dieses Buch bilden.

Aus Berichten und Aktennotizen über Auseinandersetzungen um Löhne, Kündigungen, Arbeitsunfälle und Vertragsbrüche entsteht eine neuartige und spannend zu lesende Geschichte des englischen Arbeitsrechts im Industriezeitalter. Willibald Steinmetz untersucht erstmals die Praxis der niederen Gerichte bei Arbeitsstreitigkeiten und lässt dabei nicht nur die Juristen, sondern auch die Laien, klagende und beklagte Arbeitnehmer und Arbeitgeber, zu Worte kommen. Klassenjustiz der Richter, hohe Kosten, undurchschaubare Prozeduren, peinliche Kreuzverhöre waren nur einige der Gründe, die englischen Arbeitnehmern wenig Chancen auf Erfolg vor Gericht gaben.

Das Buch belegt, wie sehr die Struktur des englischen Rechts selbst dazu beitrug, dass die englischen Arbeitsbeziehungen seit dem späten 19. Jahrhundert mehr und mehr zu einer rechtsfreien Zone wurden.
Buch Open Access 2001
Band 50 in dieser Reihe
Heruntergeladen am 6.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/serial/dhil-b/html
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