Band 61, Heft 1

The edition of the Old Irish panegyric Āed oll fri andud n-āne published in the second volume of the Thesaurus Palaeohibernicus contains three hitherto unnoticed misreadings. These are du farclu (Thes. II, 295.5), centhain (Thes. II, 295.10), and no (Thes. II, 295.12), the correct readings being dufarcai, centham, and ro. While the first reading clearly represents the pres. 3 sg. du·farcai ‘towers over, surpasses, excels’, the interpretation of the other two readings is not as straightforward. In any case, however, they entail that emendations suggested by Kuno Meyer (1912) and Whitley Stokes and John Strachan respectively (Thes. II, 295, n. i) be discarded.

Besides listing several cases in which Latin divine names seem to stand for indigenous ones, i.e. to translate them, this article offers a comprehensive view of the various types of theonymic strings in which the name of a classical deity is, more or less explicitly, involved. It shows that those in which a classical deity is assimilated to an indigenous one actually constitute only a minor group while the majority just use Celtic words for describing the classical deity involved. There is also evidence of similar renderings by means of Germanic words. The article inquires into the social and historical constraints which prompted the three phenomena and proposes a very general relative chronology.

Zusammenfassung Eines der lexikalischen Probleme der Táin ist der Terminus claideb corthaire, der einen Gegenstand bezeichnet, den die Seherin Fedelm in der Hand hält, während sie das Scheitern von Medbs Feldzug prophezeit (TBC I ll. 37 f.). Auf der Grundlage der Wortbildung dieser Objektbezeichnung und unter Berücksichtigung der an einem mittelalterlichen Gewichtswebstuhl verwendeten Werkzeuge wird vorgeschlagen, daß claideb corthaire als „Webschwert“ aufgefaßt werden sollte. Die in den Parallelstellen der späteren Táin-Rezensionen beschriebene Handlung, wo Fedelm webt, ist nicht auf TBC I zurückzuprojizieren. Dies hat auch Konsequenzen für die wiederholt vertretene Annahme eines keltischen Einflusses im altnordischen Gedicht Darraðarljóð.

Die altirischen deadjektivischen Präverbien, d. h. relativ selten gebrauchte Präverbien, die ein etymologisches Pendant in altirischen Adjektiven haben, nehmen im altirischen Verbalkomplex einen mittleren Platz ein zwischen konjunkten Partikeln und lexikalischen Präverbien. Semantisch lassen sie sich in zwei Gruppen, Evaluation und relative Zeit, einteilen. Diachron werden die altirischen deadjektivischen Präverbien als Rückbildungen von nominalen Komposita (z. B. nach míimbert ‚Enttäuschung‘, mí-t·n-imret ‚dass sie ihn enttäuschen‘) und von Spaltsätzen mit fokussiertem Adjektiv (z. B. nach cid moch do-nd∙té ‚selbst wenn er früh dahin kommt‘, mos·r-iccub-sa ‚ich werde bald ankommen‘), und auch aus typisch ‘floating’ Adjektiven (vgl. den redundanten Ausdruck is hé céetne fer cetaru∙ chreti ‚er is der erste Mann, der zuerst geglaubt hat‘) erklärt.

Résumé L’article examine à nouveau la question comment et pourquoi une proportion significative de la population du nord-ouest de la Gaule en est arrivée à parler une langue bretonne (britannique) et à s’identifier à la culture bretonne (britannique) au cours de la transition de l’Antiquité tardive au Haut Moyen-Âge. Il étudie les processus auxquels les sources écrites font allusion en utilisant des arguments sociolinguistiques et archéologiques. On propose l’explication suivante : Depuis la première moitié du cinquième siècle, les Bretons sont partis de la péninsule sudouest de la Grande Bretagne, particulièrement du comté actuel de Dorset, pour aller s’installer au nord-ouest de la Gaule. Cette migration est causée à la fois par l’effondrement de l’économie de la Bretagne romaine, par la militarisation de l’élite des propriétaire fonciers locaux, et par la menace des envahisseurs anglo-saxons.

Zusammenfassung In diesem Aufsatz werden zwei Stellen im sogenannten ,Black Book of Carmarthen‘ unter Berücksichtigung von mkymr. pêr ,süß‘ und per(en) ,Birne, Birnbaum‘ erörtert. Siric a perwit wird zögernd als ,Seide und Gewürz‘ aufgefaßt; den genauen botanischen Sinn von afallen peren kann man jedoch nicht sicher bestimmen. - Ob das Adjektiv pêr von dem Baumnamen abzuleiten ist, bleibt zweifelhaft.

Zusammenfassung Der Verfasser sucht den Ursprung des altir. Neutrums teidm in einem idg. Kompositum mit der (schwundstufigen Form) der Präposition */h2ed-/ (> lat. ad-) als Vorderglied und einem Nomen verbale */h1éd-men-/ (von der Wurzel */h1ed-/ ‚essen‘) als Hinterglied. Die entsprechende verbale Verbindung */h2ed + h1ed-/ ist in lat. ad-edō belegt. Der Verfasser hebt hervor, dass Ableitungen von der Verbalwurzel */h1ed-/ auch ausserkeltischem Material mit der Bedeutung ‚Krankheit, Schwindsucht‘ zugrunde liegen.

Zusammenfassung Seit über einem Jahrhundert wird das Altkornische Vocabularium als kornische Version von Ælfrics Glossar anerkannt, bei dem die altenglischen Übersetzungen der lateinischen Lemmata durch kornische ersetzt sind. Diese Auffassung wird hier gegen einen neueren Vorschlag, das Vocabularium als ‚multilingualen Text‘ zu betrachten, verteidigt, indem die bislang vorgebrachten Argumente erneut überprüft werden. Allerdings ist das traditionelle Datum von c. 1100 für die Abfassung wahrscheinlich zu früh: hier wird versuchsweise das mittlere oder spätere 12. Jahrhundert vorgeschlagen. Ein besonders einschlägiges Argument für die Datierung ist der Lautstand des Vokabulars, v. a. die Assibilierung der dentalen Verschlußlaute.

In one of her miracles, St Brigit makes an infant speak in order to find our who his father is. The present investigation aims at finding a source for the story in an anecdote told by Gregory of Tours (6th century), and adduces a number of Christian (and one Quoranic) parallels from Ireland, from the Continent, and from the Orient. The kernel turns out to be a citation from the Psalter. Results may provide arguments for further discussion of (e.g.) philological and historical problems, such as the dating of Brigit’s or Ailbhe’s Lives or the influences from abroad on early Irish monasticism.