Zusammenfassung Projektarbeit ist – zumindest theoretisch – mit einem erhöhten Maß an Selbstorganisation verbunden und bietet die Möglichkeit (stärker) wertgeschätzter Arbeit. Dieser These gehen wir anhand einer quantitativen Befragung von über 1000 Beschäftigten aus dem Engineering in neun deutschen Maschinenbauunternehmen auf den Grund. Eine multivariate Regressionsanalyse zeigt, dass erhöhte Selbstorganisation auf Teamebene zu mehr wahrgenommener Wertschätzung bei den Beschäftigten führt. Dabei ist zwischen ‚gelebter‘ und lediglich ‚vordergründiger‘ Selbstorganisation zu unterscheiden; nur die gelebte beinhaltet tatsächliche Verfügungsgewalt der Projektteams über Ressourcen und Aufgaben. Gelebte Selbstorganisation hat einen stärkeren positiven Effekt auf die wahrgenommene Wertschätzung als vordergründige Selbstorganisation. Neben der Selbstorganisation haben auch die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Qualifikationsniveau sowie das Geschlecht der Beschäftigten einen signifikanten Einfluss auf die wahrgenommene Wertschätzung. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass sich die von uns untersuchten Betriebe der teambasierten Selbstorganisation nur zögerlich nähern und sogenannte Selbstorganisation stark fremdorganisiert ausgestaltet ist.
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Zusammenfassung Die Einführung digitaler Technologien in Organisationen verändert Arbeitspraktiken und bietet das Potenzial, geschlechtsspezifische Machtstrukturen zu verändern. Allerdings werden in der betrieblichen Praxis durch die männlich dominierte Technologieentwicklung geschlechtsspezifische Ungleichheiten häufig eher reproduziert als abgebaut. Um das transformative Potenzial zu nutzen, ist eine aktive Gestaltung digitaler Veränderungsprozesse entscheidend, unter möglichst umfassender Einbindung unterschiedlicher Beschäftigtengruppen. Partizipative Ansätze können dabei die Einbindung unterrepräsentierter Gruppen ermöglichen. Dieser Artikel präsentiert zwei Fallstudien, in welchen partizipative Ansätze erprobt wurden. Organisation A konnte durch die Digitalisierung eines Arbeitsprozesses die Produktivität zwar erheblich steigern, in einem partizipativen Workshop wurden aber die Herausforderungen für die Beschäftigten sichtbar. Machtverschiebungen zugunsten traditionell als männlich konnotierter Arbeitsbereiche und der Verlust informellen Wissens weiblicher Beschäftigter wurden sichtbar. In Organisation B wurde eine digitale Kollaborationsplattform eingeführt, die allerdings wenig genutzt wurde. Im Rahmen eines Workshops mit administrativem Personal wurde erst das Potenzial und der Wunsch nach Beteiligung dieser Gruppe bei der Einführung neuer Technologien deutlich. Auf Basis dieser beiden Fallstudien reflektieren wir die geschlechtsbezogenen partizipativen Zugänge und die angewandten Forschungspraktiken. Darauf aufbauend formulieren wir praktische Empfehlungen zur Nutzung partizipativer Methoden in einem digitalen Transformationsprozess unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte.
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Zusammenfassung Der Beitrag untersucht Recalls im Prozess der öffentlichen Arbeitsvermittlung und der Reintegration in den deutschen Arbeitsmarkt. Recalls sind eine spezifische Form der diskontinuierlichen Beschäftigung, die sich dadurch auszeichnet, dass ehemalige Arbeitskräfte zu einem späteren Zeitpunkt durch ihren früheren Arbeitgeber wiederbeschäftigt werden. Im Mittelpunkt unserer explorativen Analysen stehen die Fragen nach den Bedingungen, unter denen Recall-Optionen im Vermittlungsgespräch verfolgt werden, nach den Aktivitäten zur Förderung bzw. Verwerfung von Recall-Strategien und nach den Erwartungen von Arbeitssuchenden an Recalls im Vermittlungsprozess. Als Datengrundlage standen uns vollständig transkribierte Vermittlungsgespräche des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur qualitativen Sekundäranalyse zur Verfügung. Die Ergebnisse zeigen, dass Recalls insbesondere dann in Betracht gezogen werden, wenn ein Vertrauensverhältnis zum ehemaligen Arbeitgeber über den Betriebsaustritt hinaus besteht und über bestehende Betriebskontakte Konkurrenzvorteile erhofft werden. Mit dem Recall ist die Erwartung verbunden, die Arbeitslosigkeit schneller beenden und finanziellen Einbußen entgegenwirken zu können. Zudem wird diese Option in Betracht gezogen, wenn Beschäftigungsalternativen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Vermittlungsfachkraft fördert Recalls besonders dann, wenn sie die Reintegration in den Arbeitsmarkt durch einen Recall als aussichtsreicher einschätzt als alternative Angebote. Insgesamt verweisen die Ergebnisse darauf, dass Recalls im Prozess der öffentlichen Arbeitsvermittlung sowie auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine relevante Beschäftigungsoption darstellen.