Emotionen im Fokus des Deutungsmusters Lustmord
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Maren Hoffmeister
Zusammenfassung
Anders als vielleicht zu erwarten sind Emotionen im Deutungsmuster Lustmord im Zeitraum von 1906–1939 kein Gegenstand der Motivanalyse. Der Wortteil “Lust” verliert im Deutungsmuster “Lustmord” den emotionalen Gehalt und wird auf triebhafte Sexualität reduziert. Emotion und Trieb besetzen eine ähnliche Funktionsstelle als Gegenspieler des Willens und der Ratio. In der Aufspürung der körperlichen Zeichen des zu kontrollierenden Triebes wird das Thema Emotion ersetzt. Zwar formulieren Täter ihre Gefühle, doch gehen diese Aussagen nicht in die kriminalistische Analyse noch in den juristischen Diskurs der Zeit bei Mehrfachmördern ein. Emotionen spielen nicht einmal in der psychiatrischen Begutachtung eine Rolle. Sobald dort der Zugriff auf die Zeichen des Triebes gelungen ist, wird die emotionale Gestimmtheit durch die Frage der Beherrschbarkeit des Triebes überlagert. Ab den 20er Jahren wird der Interdiskurs (Zeitung, Filme) zum Archiv der emotionalen Dimension. Verstärkt durch das kriminalistische Profiling der Moderne diffundiert die emotionale Signatur der Tat, die sich als erfolgreiche Analysekategorie zur Findung des Täters erwiesen hat, auch in psychiatrische Gutachten.
© by Akademie Verlag, Berlin, Germany
Artikel in diesem Heft
- Editorial
- Die Eigenart des Tötens
- Töten als Rechtsakt. Zur Geschichte der Hinrichtung
- Auf Leben und Tod. Töten als Attraktion
- Jagen und Töten
- Tiere und Pflanzen: töten und essen. Gedanken zu einer Kultur des Lebens
- Legales und illegales Töten von und in Unternehmen
- Töten und Kannibalismus: Erinnerungen als politischer Diskurs in Kambodscha
- Die Unhintergehbarkeit der Gewalt
- Emotionen im Fokus des Deutungsmusters Lustmord
- Selbsttötungen als Indikator für psychosoziale Lebensqualität? Eine Sondierung zu “suizidalen Strukturen” in der DDR
- Der Mord am inneren Objekt: Tötungs- und Selbsttötungsphantasien in der Psychodynamik Suizidaler
- Kollektives Töten. Versuch, die menschliche Aggression als Ausdruck der conditio humana zu verstehen
- Transgenerationale und erinnerungspolitische Nachwirkungen der NS-Massenmorde
- Die Ermordung von Marwa El-Sherbini im Spiegel ägyptischer Medien und narrativer Interviews mit Familien ägyptischer Herkunft
- “Tötet mich, o meine Freunde ...”. Der Märtyrertod des ṣūfī al-Ḥallāğ in der islamischen Ikonographie
- Japan: Killing Motivation
- Gefühle beim Töten
- Wovon nicht die Rede sein soll: Töten im Krieg
- Töten ohne Affekte, Töten ohne Akte? Anthropologische Figuren und militärisch organisierte Körper in der Literatur über den Ersten Weltkrieg
- Die Pastorale des Todes
- Tötung implizit. Fiktiver Zeuge Kamera
- Darstellungen des Tötens und Getötetwerdens in der deutschen Berichterstattung über den Afghanistan- und Irakkrieg
- Kann Theater töten? Überlegungen zu Brecht und Artaud
- Storms Schimmelreiter. Das Töten als Initiation ins Soziale
- Aktion und Prozess. Über den Exzess des Tötens: Serial Killer und Medien
- Apsyrtos
Artikel in diesem Heft
- Editorial
- Die Eigenart des Tötens
- Töten als Rechtsakt. Zur Geschichte der Hinrichtung
- Auf Leben und Tod. Töten als Attraktion
- Jagen und Töten
- Tiere und Pflanzen: töten und essen. Gedanken zu einer Kultur des Lebens
- Legales und illegales Töten von und in Unternehmen
- Töten und Kannibalismus: Erinnerungen als politischer Diskurs in Kambodscha
- Die Unhintergehbarkeit der Gewalt
- Emotionen im Fokus des Deutungsmusters Lustmord
- Selbsttötungen als Indikator für psychosoziale Lebensqualität? Eine Sondierung zu “suizidalen Strukturen” in der DDR
- Der Mord am inneren Objekt: Tötungs- und Selbsttötungsphantasien in der Psychodynamik Suizidaler
- Kollektives Töten. Versuch, die menschliche Aggression als Ausdruck der conditio humana zu verstehen
- Transgenerationale und erinnerungspolitische Nachwirkungen der NS-Massenmorde
- Die Ermordung von Marwa El-Sherbini im Spiegel ägyptischer Medien und narrativer Interviews mit Familien ägyptischer Herkunft
- “Tötet mich, o meine Freunde ...”. Der Märtyrertod des ṣūfī al-Ḥallāğ in der islamischen Ikonographie
- Japan: Killing Motivation
- Gefühle beim Töten
- Wovon nicht die Rede sein soll: Töten im Krieg
- Töten ohne Affekte, Töten ohne Akte? Anthropologische Figuren und militärisch organisierte Körper in der Literatur über den Ersten Weltkrieg
- Die Pastorale des Todes
- Tötung implizit. Fiktiver Zeuge Kamera
- Darstellungen des Tötens und Getötetwerdens in der deutschen Berichterstattung über den Afghanistan- und Irakkrieg
- Kann Theater töten? Überlegungen zu Brecht und Artaud
- Storms Schimmelreiter. Das Töten als Initiation ins Soziale
- Aktion und Prozess. Über den Exzess des Tötens: Serial Killer und Medien
- Apsyrtos