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Emotionen im Fokus des Deutungsmusters Lustmord

  • Maren Hoffmeister
Published/Copyright: August 29, 2011
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Zusammenfassung

Anders als vielleicht zu erwarten sind Emotionen im Deutungsmuster Lustmord im Zeitraum von 1906–1939 kein Gegenstand der Motivanalyse. Der Wortteil “Lust” verliert im Deutungsmuster “Lustmord” den emotionalen Gehalt und wird auf triebhafte Sexualität reduziert. Emotion und Trieb besetzen eine ähnliche Funktionsstelle als Gegenspieler des Willens und der Ratio. In der Aufspürung der körperlichen Zeichen des zu kontrollierenden Triebes wird das Thema Emotion ersetzt. Zwar formulieren Täter ihre Gefühle, doch gehen diese Aussagen nicht in die kriminalistische Analyse noch in den juristischen Diskurs der Zeit bei Mehrfachmördern ein. Emotionen spielen nicht einmal in der psychiatrischen Begutachtung eine Rolle. Sobald dort der Zugriff auf die Zeichen des Triebes gelungen ist, wird die emotionale Gestimmtheit durch die Frage der Beherrschbarkeit des Triebes überlagert. Ab den 20er Jahren wird der Interdiskurs (Zeitung, Filme) zum Archiv der emotionalen Dimension. Verstärkt durch das kriminalistische Profiling der Moderne diffundiert die emotionale Signatur der Tat, die sich als erfolgreiche Analysekategorie zur Findung des Täters erwiesen hat, auch in psychiatrische Gutachten.

Published Online: 2011-08-29
Published in Print: 2011-08

© by Akademie Verlag, Berlin, Germany

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