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Albertines Traum. Paradoxien des Handlungsbegriffs in Schnitzlers Traumnovelle und Kubricks Eyes Wide Shut

  • Claudia Benthien
Veröffentlicht/Copyright: 25. Juni 2010
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Paragrana
Aus der Zeitschrift Paragrana Band 18 Heft 2

Zusammenfassung

Liebe, Treue und Verrat sind die Themen von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ (1926), einer literarischen Auseinandersetzung mit Freuds Theorie des Unbewussten. Sie erzählt von den unerwarteten Versuchungen, denen sich ein Wiener Ehepaar ausgesetzt sieht – der Mann bei heimlichen Liebesabenteuern in der nächtlichen Stadt, die Frau in ihren nicht minder abenteuerlichen erotischen Träumen im ehelichen Schlafzimmer. Schnitzler fragt, wann genau Untreue beginnt: Können ’bloße‘ Phantasien gefährlicher und handlungsrelevanter als die Realität sein? Die Pointe von Schnitzlers Novelle ist es, dass reales Erleben und Traumerleben als konkurrierende Erlebnisformen begriffen werden. Dies ist auch der Grund, weswegen der Text bis kurz vor seinem Erscheinen den Titel Doppelnovelle trug. Denn diese Novelle schildert bekanntlich nicht eine Ereignisfolge, sondern gleich zwei – die heimlichen, aber unvollendeten Liebesabenteuer, die der Mann in der nächtlichen Stadt erlebt, und die nicht minder abenteuerlichen, erotisch-beglückenden Träume der Frau zeitgleich im ehelichen Schlafzimmer. Ich finde die Frage von actio und passio mit Blick auf Träume sowie hier vorkommende andere Formen der Phantasie und Irrealität besonders interessant im Rah­men der Tagung

Published Online: 2010-06-25
Published in Print: 2010-02

© by Akademie Verlag, Berlin, Germany

Artikel in diesem Heft

  1. Editorial. Handlung und Leidenschaft: Jenseits von actio und passio
  2. Zur Dialektik von agency und patiency
  3. Mimetisches Handeln als Geflecht von actio und passio
  4. Skulpturen der Handlungsmacht
  5. Interpassivität, oder: Warum manche Leute keine Agency haben möchten
  6. Gespür und Spannung. Zur Tektonik des Handelns
  7. L′action, entre activité et passivité: une opposition occidentale à dépasser. Sous l′éclairage des cultures chinoise et japonaise
  8. Märtyrerinnen des Dollars? Philippinische Hausarbeiterinnen zwischen Handeln und Leiden auf dem Weg gen Westen
  9. Jugendliches Rauschtrinken als „passion agency“
  10. Wertschätzung als pädagogische Kommunikationsform im Spannungsfeld von actio und passio. Über die Paradoxieanfälligkeit von Unterricht
  11. Habitus jenseits von Struktur und Determinismus: Einschulung und Emotion
  12. Vom Treiben. Dérive als Methode
  13. „An der Decke schweben“ – Tanzen und getanzt werden
  14. Hexis: Ritual und Haltung bei Dionysius Areopagita
  15. Macht und Ohnmacht einer lebenden Göttin – Die Kumārī im politischen Wechsel Nepals
  16. Wer handelt in Trance? Zur Performanz der Geister in den Ritualen der brasilianischen Umbanda
  17. Der Rätselhafte Besucher als Agent der Transformation in Takashi Miike′s Film „Visitor Q“. Die Konstituierung von Agency durch passionierte Transgression
  18. Umkehrungen von passio: Hypnose und Trance in kinematischer und ethnographischer Erfahrung
  19. Albertines Traum. Paradoxien des Handlungsbegriffs in Schnitzlers Traumnovelle und Kubricks Eyes Wide Shut
  20. Mundhöhlenereignisse. Grenzfiguren zwischen Expression und Passage im zeitgenössischen Tanz und den Visual Arts
  21. Amputation: Schock: Trance. Prozessmuster medialer Ausweitungen des Menschen in der Buchkultur
  22. Im Gewebe von Wahrnehmung und Handlung: Über Teilhabe im Bildlichen, Symbolischen und Fragmentären
  23. Grenzgänger der schönen Erkenntnis. Zum Tode des Literaturwissenschaftlers und Essayisten Gert Mattenklott
Heruntergeladen am 1.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/para.2009.0037/pdf
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