Der Mensch in der Fabrik

Symbolische Übergabe der Herausgeberschaft von Wilhelm Bauer (li.) an Oliver Riedel (re.)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
lassen Sie doch kurz die Entwicklung der Produktion vor ihrem geistigen Auge Revue passieren!
Bei welchen Bildern bleibt Ihr Film stehen, wenn Sie an den Menschen in der Fabrik denken? Ist es die bissige Satire von Charly Chaplin als menschliches Rädchen in einer unerbittlichen Maschinerie der Massenproduktion oder das Bild von Fachkräften in einer leanen, automatisierten, cyber-physischen kundenindividuellen Serienfertigung? Und wenn Sie dann den Film über die Gegenwart in die Zukunft weiterlaufen lassen? Denken Sie etwa an eine moderne Version von KI-abhängigen, rein ausführenden Beschäftigten oder gar an die postulierte menschenleere „dunkle“ Produktion? Der Mensch denkt, die KI lenkt – oder umgekehrt? Für uns: weder noch!
Unser Bild des Menschen in der zukünftigen Fabrik ist geprägt dadurch, dass darin eine intelligente, ausbalancierte Mensch-Maschine-Kollaboration praktiziert wird, bei der sich die Fähigkeiten der Partner ideal ergänzen. Gerade mit den aufkommenden neuen Fähigkeiten von künstlicher Intelligenz, antizipieren wir eine zunehmende, sich intensivierende – weil individualisierte – Menschzentrierung in der Produktion der Zukunft. Basis dafür sind KI-Assistenten und Robo-Kollegen, die die für die Produktionsarbeit relevanten Stärken eines jeden Menschen optimal unterstützen und seine diesbezüglichen Schwächen optimal ausgleichen können. Persönliche KI-Assistenten werden den Menschen gemäß den eigenen Kompetenzen bei der Organisation, der Ausführung und Qualitätssicherung individuell beratend und unterstützend begleiten – bei Auszubildenden mehr als bei erfahren Mitarbeitenden. Robo-Kollegen werden auch zukünftig zunehmend Aufgaben übernehmen, die für den Menschen gefährlich, physisch belastend oder in ihrer Monotonie psychisch reizarm sind.
Die Stärke dieser qualitativ neuen Mensch-Maschine-Kollaboration wird darin liegen, dass es uns nicht nur gelingt, in unterschiedlichen Produktionssettings – von der KI-basierten Manufaktur bis hin zur cyber-physikalischen Matrixproduktion mit hohen und niedrigen Stückzahlen und vielen Produktionsvarianten – effizient zu produzieren, sondern dass wir dabei auch weitere übergeordnete Ziele (weiter-)verfolgen können. Den Anspruch der Nachhaltigkeit in allen Aspekten der Produktion zu haben, bedeutet nämlich zunächst, die Nachhaltigkeit für die menschliche Komponente des soziotechnischen Systems Fabrik umzusetzen und mit Innovationen und Weiterentwicklung von Fähigkeiten im laufenden Betrieb die Zukunftsfähigkeit zu erhalten.
Es ist dieses Bild der Menschzentrierung als Kern der Gestaltungsaufgabe der Produktionsarbeit, das uns als Forschende, als Hochschullehrer und als Impulsgeber für die Praxis bisher bewegt hat und auch zukünftig motivieren wird. Und außerdem: Es ist genau die Kontinuität in diesem Sinne, die wir durch diesen Wechsel im Herausgeberkreis der ZWF sicherstellen.
Herzlichst im Namen der Herausgeber
Ihre
Wilhelm Bauer und Oliver Riedel
© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston, Germany
Artikel in diesem Heft
- Inhalt
- Editorial
- Der Mensch in der Fabrik
- Mensch-Technik-Interaktion
- Dynamische Aufgabenallokation in der Fabrik der Zukunft
- Sozio-technische Einflussfaktoren auf die Bedienbarkeit von Werkzeugmaschinen
- Prozesserkennung
- Intelligente Kontexterfassung im Automobilumschlag
- Assistenzsysteme
- Reifegrade digitaler Werkerassistenzsysteme
- Personaleinsatzplanung
- Flexible Produktion
- Wissensmanagement
- Wissensmanagement in KMU
- Wertstrommanagement
- Wertstrommanagement im Zeitalter dynamischer Produktionssysteme
- Ergonomie
- Biomechanische Simulation zur Auslegung von Exoskeletten
- Sicherheit
- Was nichts kostet, ist nichts wert?
- Digitalisierung
- Führung 2030
- Künstliche Intelligenz
- Anforderungen an Führungskräfte bei der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung
- Erfahrungswissen durch KI-basierte Assistenz sichern
- Text Mining
- Optimierung durch Strukturierung
- Augmented Reality
- Wirtschaftliche Betrachtung von Augmented Reality
- Datenbrillen
- Physische Belastungen und Beanspruchungen von Augmented-Reality-Brillen
- Vorschau
- Vorschau
Artikel in diesem Heft
- Inhalt
- Editorial
- Der Mensch in der Fabrik
- Mensch-Technik-Interaktion
- Dynamische Aufgabenallokation in der Fabrik der Zukunft
- Sozio-technische Einflussfaktoren auf die Bedienbarkeit von Werkzeugmaschinen
- Prozesserkennung
- Intelligente Kontexterfassung im Automobilumschlag
- Assistenzsysteme
- Reifegrade digitaler Werkerassistenzsysteme
- Personaleinsatzplanung
- Flexible Produktion
- Wissensmanagement
- Wissensmanagement in KMU
- Wertstrommanagement
- Wertstrommanagement im Zeitalter dynamischer Produktionssysteme
- Ergonomie
- Biomechanische Simulation zur Auslegung von Exoskeletten
- Sicherheit
- Was nichts kostet, ist nichts wert?
- Digitalisierung
- Führung 2030
- Künstliche Intelligenz
- Anforderungen an Führungskräfte bei der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung
- Erfahrungswissen durch KI-basierte Assistenz sichern
- Text Mining
- Optimierung durch Strukturierung
- Augmented Reality
- Wirtschaftliche Betrachtung von Augmented Reality
- Datenbrillen
- Physische Belastungen und Beanspruchungen von Augmented-Reality-Brillen
- Vorschau
- Vorschau