Das Kollektiv und der (un)mögliche Exodus: Griechenland, die Krise und die Kunst1
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Natascha Siouzouli
Natascha Siouzouli ist Assistant Professor am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Peloponnes, Griechenland. Ihr jüngstes Buch: Ethical Militancy – The Workings of Aesthetics ist 2022 bei Neofelis, Berlin, erschienen.
Abstract
Das Kollektiv kann nicht anders als auf seine ambige Ontologie hinzuweisen bzw. diese zu wiederholen und immer wieder zu Tage zu fördern. Es muss sich formen, sich als Kollektiv verstehen und darstellen. Zugleich muss es sich abgrenzen; es formiert sich durch ein Zusammenkommen von ‚Individuen‘, die sich von anderen Zusammenhängen entfernen und ‚das Kollektiv‘ bilden. Sowohl treten die Individuen aus einem Kontext heraus als auch muss sich das Kollektiv von anderen explizit oder implizit sich artikulierenden Zusammenkünften unterscheiden. Das Kollektiv bildet sich sowohl in Relation zu als auch in Abgrenzung von anderen Zusammenkünften bzw. Individuen. Die Ambiguität des Kollektivs ist keine nachträgliche Qualität, sondern ein inhärentes Charakteristikum, das entsprechend sein Da- und Sosein, seine Form und Handlungen unausweichlich prägt.
About the author
Natascha Siouzouli ist Assistant Professor am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Peloponnes, Griechenland. Ihr jüngstes Buch: Ethical Militancy – The Workings of Aesthetics ist 2022 bei Neofelis, Berlin, erschienen.
Literatur
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© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Entscheidung – Intervention – Kollektiv
- I. Kollektivität und Entscheidung
- Zur Formierung von Kollektiven
- Imagination und Entscheidung
- Rechte der Natur als kollektive Form
- II. Künstlerischer Aktivismus im Rahmen von politischen Bewegungen
- Beziehungsformen
- Das Kollektiv und der (un)mögliche Exodus: Griechenland, die Krise und die Kunst1
- Wie entscheidet die Truppe?
- Kollektive Entscheidungsprozesse in der Probenpraxis intervenierender Chöre
- III. Kollektivität in der Gegenwartskunst
- Kollektive Einladung
- Der europäische Universalismusanspruch in der Ästhetik und die Kollektivität der documenta fifteen
- Omega: Beziehungsgefüge und Organisationsformen einer künstlerischen Formation im frühen 20. Jahrhundert
- Konjunktur der Kollektivität in der Gegenwartskunst
- Entscheidungsfindung und Gewalt-Tun: Wie devising dissoziiert und kollektiviert
- Kollektivierungen des Publikums
- Choreographing in Context: Rehearsing Alternative Infrastructures
- Autorinnen und Autoren
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